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Stricknadel mit mehreren untereinander angeordneten Zungen Die Erfindung
betrifft Zungennadeln, insbesondere Mehrzungennadeln, d. h. Nadeln mit mehreren
am Nadelschaft untereinander angebrachten Zungen.
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Derartige Nadeln werden vornehmlich zum Herstellen von Riegelmaschen
gebraucht, so beispielsweise bei Herstellung einer Ware nach Patent 572 37q.. Bei
solchen maschenfest hergestellten Waren müssen auf den Nadeln gebildete Riegelmaschen
durch andere auf den Nadeln bereits schon zuvor hergestellte Maschen (Nadelmaschen)
hindurchgezogen und schließlich um die Nadelmaschen herumgelegt bzw. von den Nadeln
über die Nadelmaschen hinweg abgeschlagen werden, um die eine Masche auf der anderen
Masche zu binden.
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Bei der Herstellung solcher Riegelmaschen wird nun die auf der Nadel
zu behaltende alte Masche während der Abwärtsbewegung der Nadel einer nicht unbeträchtlichen
Scher-und Klemmbeanspruchung ausgesetzt, indem die alte Masche längere Zeit im Scheitel
des Winkels zwischen Zungeninnenkante und Nadelbrust verharren und dabei von der
nach oben klappenden Zunge, über welche die Riegelmasche zurr Abschlagen hinweggebracht
wird, relativ zum Nadelschaft bis weit über den Zungendrehpunkt hinaus nach oben
verschoben werden muß. Zungeninnenkante und Nadelbrust wirken gleich einer Schere
auf den Faden der alten Masche, wobei es natürlich nicht zu vermeiden ist, daß der
Faden geklemmt und dabei beschädigt oder gar zerrissen bzw. zerschnitten wird. Diesen
Nachteil einer Mehrzungennadel beim Arbeiten von Riegelmaschen zu vermeiden, ist
Zweck der vorliegenden Erfindung. Indes ist zur Abgrenzung gegenüber dem bisherigen
Stande der Technik zu bemerken, daß bereits Nadeln, allerdings nur solche mit einer
einzigen, nicht aber mit mehreren untereinander angeordneten Zungen, bekannt sind,
bei denen infolge besonderer Ausbildung der Zunge eire Scherwirkung zwischen Zungeninnenkante
und Nadelbrust nicht vorkommen kann. So ist für Einzungennadeln schon einmal der
Vorschlag gemacht worden, die Zunge soweit als möglich zu verkürzen und den Zungendrehpunkt
am Nadelschaft so weit nach oben zu verlegen, daß die geschlossene Zunge zum Nadelschaft
nahezu rechtwinklig stehen muß. Der Nachteil einer so ausgebildeten Zungennadel
liegt darin, daß es erhebliche Schwierigkeiten macht, eine abzuschlagende Masche
zur Nadel relativ nach oben über die zum Nadelschaft nahezu reclhtwinklig stehende
Zunge hinwegzubringen, ohne die Masche übermäßig zu weiten oder unter Umständen
gar zu zerreißen. Eine solche Ausbildung und Anordnung der Zunge ist bei Mehrzungennadeln
für die Zwecke der vorliegenden Erfindung vollkommen unmöglich.
Ein
anderer Vorschlag für Einzungennadeln mit gewöhnlichem Verwendungszweck ging dahin,
die Zunge auf ihrer Innenseite mit einer Einkerbung in Gestalt eines scharf einspringenden
Winkels zu versehen. Diese Maßnahme hat offenbar nur den Zweck, bei schon geschlossener
Zunge und insbesondere beim Plattieren jede Möglichkeit eines Einklemmens des Fadens
bzw. der Fäden auszuschließen und die gegenseitige Lage der Grund- und Plattierfäden
zu sichern. Eine Scherbeanspruchung des Fadens würde sich in diesem Falle zwischen
Zungeninnenkante und Nadelbrust beim Hochklappen bzw. Schließen der Zunge zweifelsohne
ergeben, wenn überhaupt bei Einzungennadeln die Maschen Gelegenheit hätten, in den.
Scheitel des Winkels zwischen Zungeninnenkante und Nadelbrust hineinzugeraten. Das
ist aber praktisch wenigstens während des Vorganges der eigentlichen Maschenbildung
nicht der Fall, da bei Einzungenna@deln :der Faden, aus welchem eine neue Masche
gebildet werden soll, während des Abwärtsganges der Nadel bzw. während des Hochklappens
oder Schließens der Zunge im Nadelhaken hängt.
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Ein weiterer Vorschlag für Einzungennadeln mit gewöhnlichem Verwendungszweck
ging dahin, den Haken der Nadel so umzugestalten, daß der Faden bei geschlossener
Zunge nicht mehr geklemmt werden kann, wenn er nach unten in den Winkel zwischen
Nadelschaft und geschlossener Zunge hineingezogen wird. Abgesehen davon, daß hier,
gleich wie bei den anderen, schon obienerw,ähn ten Einzungennadeln, das Problem
der Verhütung einer Scherbeanspruchung des Fadens während des Hochklapperns bzw.
Schließens der Zunge gar nicht in Erscheinung tritt, hat eine Ausführung mit von
der üblichen Ausführung abweichenden Haken einen schwerwiegenden Nachteil insofern,
als entsprechend der besonderen Gestaltung .des Nadelhakens auch das Nadelbett anders
als sonst ausgebildet werden muß.
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Schließlich wäre noch als an sich bekannt zu unterstellen, das dem
Nadelschaft drehbar angeschlossene Ende einer Zunge zur Zungenlängsrichtung ungefähr
rechtwinklig umzubiegen. Eine solche Ausführung -Endet sich bei Einzungennadeln
besonders zum Aufnehmen von Laufmaschen. Aber auch hier liegt der Zweck der besonderen
Gestaltung der Zunge nicht in der Verhütung einer Scherbeanspruchung des Fadens,
denn der Faden hat beim Schließen der Zunge ja niemals Gelegenheit, in den Winkel
zwischen Nadelbrust und Zungeninnenkante hineinzugeraten. Der Zweck der besonderen
Gestaltung der Zunge liegt bei diesen Nadeln wohl nur darin, der Zunge ein gewisses
Federungsvermögen zu geben und sie beim Schließen nicht ganz an den Nadelhalten
heranklappen zu lassen.
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Das Neue einer Mehrzungennadel gemäß vorliegender Erfindung besteht
nun darin, daß die Nadel in bezug auf ihren Haken und den geraden, glatten Rücken
ihres Nadelschaftes die allgemein übliche Form besitzt, jedoch von der oberen, geben.
den Nadelbaken klappbaren Zunge das im Nadelschaft ,drehbar gelagerte und verdickte
untere Ende in einer an sich bei Einzungennadeln zum Aufnehmen von Laufmaschen bekannten
Weise mindestens rechtwinklig zur Längsrichtung der Zunge umgebogen ist, um bei
vollständig hochgeklappter Zunge den Scheitel des zwischen Nadelbrust und Zungeninnenkante
eingeschlossenen Winkels in ungefähr einer Höhe mit dem Zungendrehzapfen zu halten
und auf diese Weise zu verhindern, daß beim Hochklappen der Zunge eine Scherwirkung
auf die im Scheitel .des genannten Winkels befindliche Masche ausgeübt wird. Eine
solche Scherwirkung tritt auf, sobald die Zunge beim Hochklappen oder Schließen
den Faden bzw. die Masche zum Nadelschaft längs der Nadelbrust relativ nach oben,
bis, über den Zungendrehpunkt hinaus, verschleben würde.
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Im folgenden wird der Erfindungsgegenstand an einem besonderen Ausführungsbeispiel
beschrieben.
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Wie der Zeichnung zu entnehmen, besitzt die Nadel in bezug auf ihren
Haken a und den geraden, glatten Rücken ihres Schaftes 3 die allgemein übliche Form.
Die beiden Zungen sind mit 2 und i i bezeichnet; sie sind im Nadelschaft 3 vermittels
Drehzapfen 6 und 12 in üblicher Weise drehbar festgelegt. Der gegenseitige Abstand
der Zungen.drehzapfen 6 und i2 ist so bemessen, daß bei heruntergeklappter oberer
Zunge 2 deren Löffel von dem Löffel der nach oben geklappten oberen Zunge i i überdeckt
wird. Die urfitere Zunge ix ist von allgemein üblicher Ausfübrnng. Auf die besondere
Gestaltung der oberen Zunge 2 wird weiter unten noch des näheren eingegangen, dann
zum besseren Verständnis der Erfindung empfiehlt es sich, zuvor erst die Vorgänge
bei der Herstellung .dner R.i:egelmasche kurz darzulegen.
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Zur Herstellung einer Riegelmasche wird die Nadel so weit hochgestpßen,
daß ihr der neue Faden zwischen den beiden nach unten geklappten Zungen -- und i
i vorgelegt werden kann. Die alte Masche hängt dabei auf dem Nadelschaft 3 unterhalb
der nach unten geklappten unterem Zunge i i, Bei der Rückbewegung bzw. bei der Abwärtsbewegung
der Nadel rutscht nun die alte Masche relativ zur Nadel nach oben, zunächst über
die nach oben umklappende untere Zunge ii und schließlich auch über die nach unten
geklappte Zunge 2
hinweg. Unter der nach unten geklappten Zunge
z befindet sich er neu vorgelegte Faden, der durch die über die heruntergeklappte
Zunge 2 hinwegrutschende alte Masche lein= durchgezogen wird und auf diese Weise
eine neue Masche, eine sogenannte Riegelmasche, ergeben muß. Indem nun die Nadel
noch weiter abwärts bewegt bzw. zurückgezogen wird, legt die neue Masche, die sogenannte
Riegelmasche, die obere Nadelzunge 2 in Richtung gegen den Nadelhaken i um, wobei
von der nach oben umklappenden Zunge 2 die im Scheitel des Winkels zwischen Zungeninnenkante
und Nadelschaft bzw. Hakenbrust q. hängende alte Masche längs der Hakenbrust zwangsläufig
nach oben verschoben werden muß. Wäre nun die obere Zunge 2 von üblicher Gestalt,
also ungefähr so ausgebildet, wie beispielsweise die untere Zunge i i, so ist ohne
weiteres einzusehen, daß die im Scheitel des Winkels zwischen Zungeninnenkante und
Nadelschaft bzw. Nadelbrust hängende alte Masche von der nach oben umklappenden
Zunge längs des Nadelschaftes bzw. längs der Nadelbrust nach oben weit über den
Zungendrehpunkt hinausgebracht werden müßte und dabei natürlich eine Klemin- oder
gar Scherbeanspruchung der Masche nicht zu vermeiden sein würde. Die Erfahrung hat
gelehrt, daß unter solchen Umständen die Masche sehr häufig verletzt, d. h. der
Faden zwischen Nadelschaft und Zungeninnenkante eingeklemmt oder infolge der Scherbeanspruchung
ganz oder teilweise zerschnitten wird. Um das zu vermeiden, ist die obere Zunge
2 mit ihrem auf dem Zapfen 6 drehbar gelagerten, verdickten unteren Ende 5 so gestaltet
worden, daß dieses Ende 5 zur Längsrichtung der Zunge 2 ungefähr rechtwinklig steht
und der Scheitel des Winkels zwischen Nadelbrust d und Innenkante der Zunge 2 bei
völlig geschlossener, d. h. bei völlig hochgeklappter Zunge relativ zum Nadelschaft
nicht höher liegt als der Zungenärehzapfen 6; denn die Scherbeanspruchung auf den
Faden der alten Masche tritt, wie gesagt, erst auf, wenn der Faden der alten Masche
von der hochklappenden Zunge relativ zum Nadelschaft längs der Nadelbrust 4 nach
oben bis über den Zungendrehzapfen 6 hinausgebracht werden müßte. Das ist aber bei
der vorliegenden Gestaltung der Zunge 2 nicht der Fall. Der Faden der alten Masche
wird von -,der hochklappenden Zunge 2 längs der Nadelbrust q. nicht über die Höhe
des Zungendrehzapfens f 6 hinausgebracht, und unter diesen Umständen kann natürlich
eine Klemm- und Scherbeanspruchung des Fadens der alten Masche während der Schließbewegung
der Zunge 2 nicht mehr vorkommen. Praktisch empfiehlt es sich, das auf dem Zapfen
6 drehbare verdickte Zungenende 5 möglichst rund zu gestalten und bei 7, also da,
wo das verdickte Ende 5 zur eigentlichen Zunge 2 ungefähr rechtwinklig umgebogen
ist, keinen scharfen Knick zu bilden, sondern die Übergänge zwischen eigentlicher
Zunge 2 und dem dazu ungefähr rechtwinklig stehenden Ende 5 auf der Zungenfinnen-
und -außenseite möglichst stark abzurunden.
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Im übrigen -,vird empfohlen, Hakenspitze 9 und Zungenlöffel io entsprechend
der vorliegenden Darstellung, d. h. so zu gestalten, daß bei vollständig geschlossener
Zunge die Hakenspitze 9 im Zunglenlöffel io vollkommen verdeckt liegt. Dadurch wird
in unmittelbarer Weise verhindert, daß die alte Masche -während die Riegelmasche
zum Abschlagen nach oben über die geschlossene Zunge :2 hinweggebracht wird - zwischen
Hakenspitze und Zungenlöffel geraten kann und so ebenfalls von .der Nadel mit abgeschlagen
wird.