DE60984C - Zusammenschiebbare Lanze - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 69: Schneidwerkzeuge.

in BERLIN.

ZusammeIiseh iebbare Lanze.

Die bisher gebräuchlichen Lanzen besitzen infolge ihrer Länge den Uebelstand, dafs sie den Reitern in waldigem Gelände hinderlich sind, und beim Fufskampf dem Pferdehalter abgegeben, diesen unfähig machen, eine gröfsere Anzahl von Pferden und Lanzen zu gleicher Zeit zu halten. Man hat daher vorgeschlagen, verkürzbare Lanzen entweder nach Art eines Jagdmessers mittelst Scharniers zusammenklappbar oder aus zwei zusammenschraubbaren Hälften herzustellen. Die erste Lanzenart besitzt nicht die genügende Haltbarkeit, die zweite läfst sich nicht mit der erforderlichen Schnelligkeit in gefechtsfähigen Zustand setzen.

Diese Uebelstände werden nach vorliegender Erfindung dadurch vermieden, dafs man den Lanzenschaft aus zwei Metallrohren von verschiedenen Durchmessern derart herstellt, dafs sich der obere Theil vollkommen in den unteren weiteren Theil einschieben läfst, so dafs die Spitze vollständig in das untere Rohr versenkt wird.

Auf der Zeichnung stellt Fig. 1 eine solche Lanze zusammengeschoben im Längsschnitt dar. Fig. 2 zeigt den mittleren Theil des zum Gebrauch ausgezogenen Lanzenschaftes, Fig. 3 endlich ist ein Querschnitt nach x-x.

Das weitere Rohr α des Schaftes ist an seinem unteren Ende bei b geschlossen und enthält hier eine Spiralfeder c, welche im zusammengeschobenen Zustande des Schaftes von dem die Spitze s tragenden engeren Rohr d zusammengeprefst und gespannt wird und dieses Rohr so weit aus dem äufseren Rohr a vorschiebt, dafs die Spitze s gefafst werden kann, wenn man die Lanze in gebrauchsfähigen Zustand bringen will. An dem offenen Ende ist das Rohr α zweckmäfsig durch ein kurzes Einsatzrohr f verstärkt, welches gleichzeitig dem Rohr d als Führung dient. Letzteres kann mit einem vorspringenden Rande i versehen sein, der sich gegen das untere Ende des Einsatzrohres f, Fig. 2, stützt, wenn das Rohr d ausgezogen wird. Auf diese Weise bildet der Rand i und das Rohr/ eine Sicherung gegen vollständiges Herausziehen des Rohres d. Das letztere schliefst sich mit seinem unteren Ende eng an die innere Fläche des Einsatzrohres f an, so dafs beide Rohre in ausgezogenem Zustande ein starres Ganzes bilden. Um die Rohre in diesem Zustande noch weiter gegen eine unbeabsichtigte Lä'ngsverschiebung zu sichern, ist das engere Rohr d mit einer oder mehreren federnden Sperrklinken g versehen, deren Ende durch entsprechende Oeffnungen in den Rohren df und α hindurchtritt und durch einen drehbaren Knebel h oder in anderer Weise gesichert werden kann. Damit die Oeffnungen in den Rohren df und α stets richtig zusammentreffen, sind die Rohre durch eine Führungsnut!! ο und eine derselben entsprechende Nase ρ gegen Drehung gesichert.

Das innere Rohr d wird oberhalb der Verbindungsstelle zweckmäfsig auf seiner ganzen Länge etwas eingezogen, so dafs das Zusammenschieben der beiden Rohre erleichtert wird. Ist das innere Rohr d mit der Spitze s

in das äufsere Rohr α geschoben, so wird auf letzteres die Kappe k gesetzt, welche mittelst des Hütchens r aus Kupfer oder anderem weichen Material die Spitze ganz in das äufsere Rohr α hineinschiebt. Die Verbindung der Kappe k mit dem Rohr α erfolgt zweckmäfsig mittelst Bajonnetverschlusses, derart, dafs in der zusammengeschobenen Lanze die Spitze vollkommen gegen Beschädigung geschützt ist und weder Staub noch Regen in das Innere des Schaftes eindringen kann.

Obschon in den meisten Fällen die Herstellung des Schaftes aus zwei Theilen genügen wird, könnte man denselben doch auch aus drei Theilen herstellen, wenn eine weitere Verkürzung der Lanze in zusammengezogenem Zustande oder eine Verlängerung der gebrauchsfertigen Lanze wünschenswerth sein sollte. Auch könnte man die Kappe k ganz fortfallen lassen und dann das innere Rohr d gegen unbeabsichtigtes Heraustreten mittelst einer Sperrklinke oder dergleichen im Rohr α sichern. An Stelle des oberen Rohres d könnte endlich auch ein massiver Stab verwendet werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :

   Eine zusammenschiebbare Lanze, deren oberer, die Spitze fs) tragender Theil (d) in den unteren rohrförmigen Theil (a) eingeschoben werden kann, wobei eine Spiralfeder (c) in dem unteren Ende des Rohres (a) gespannt wird, derart, dafs nach Lösung der Sicherung der Lanze im zusammengeschobenen Zustande die Feder (c) den oberen Theil (d) der Lanze so weit aus dem Rohr (a) heraustreibt, dafs die Spitze fs) mit der Hand gefafst werden kann; sowie ferner das Einsatzrohr (f) in Verbindung mit dem Ansatz (i) und der Sperrvorrichtung, welche zur Sicherung der Lanzentheile im ausgezogenen Zustande dienen.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.