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Verfahren zum Aufziehen von Photographien Zusatz zum Patent 586 846
Gegenstand des Patents 586 846 ist ein Verfahren zum Aufziehen von Photographien,
bei dem als Klebemittel eine Kautschuklösung verwendet wird.
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Diese Kautschuklösung besteht im wesentlichen aus Kautschuk und einem
flüchtigen Lösungsmittel, so daß unmittelbar nach dem Aufstrich -des Klebstoffes
auf die Rückseite des Bildes das Lösungsmittel verdunstet und nur der Kautschuk
zurückgeblieben ist.
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Reiner Kautschuk in dieser Form hat nun den Nachteil, daß er seine
Klebwirksamkeit nur dann gut zeigt, wenn er mit seinesgleichen in Berührung kommt,
d. h. das mit Kautschuklösung bestrichene Bild wird nur dann gut auf der Unterlage
haften können, wenn diese ebenfalls mit der Kautschuklösung vorbehandelt ist.
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Für die Praxis ist' diese Notwendigkeit recht unbequem, denn es gehören
Geschicklichkeit, Geduld und gegebenenfalls sogar Sonderwerkzeuge, z. B. Schablonen,
dazu, um auf der Unterlage ein von der Bildgröße bedingtes, genau abgegrenztes Feld
mit der Kautschuklösung zu bestreichen.
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Dieser Mangel ist nur dadurch zu beheben, daß die unmittelbare Klebfähigkeit
der Kautschuklösung, die bis jetzt nur vor der Erstarrung bestand, zwecks Vermeidung
des Gegenaufstrichs so gesteigert wird, daß sie auch im erstarrten Aufstrich für
lange Zeit erhalten bleibt.
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Die vorliegende Zusatzerfindung besteht nun darin, der aufgetragenen
Kautschukschicht nach Verflüchtigung der Lösungsmittel eine Dauerklebkraft zu geben,
so daß sie keines Gegenaufstrichs bedarf.
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Diese Dauerklebkraft ist dadurch zu erreichen, daß der Kautschuklösung
nichttrocknende Harze, Wachse o. ä. beigegeben werden, die nicht nur selbst nach
Verdunstung der Lösungsmittel klebrig bleiben, sondern die bei richtiger Mischung
auch dem Kautschuk seine unmittelbare Klebkraft erhalten.
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Nach dem so verbesserten Verfahren wird das flüssige oder pastöse
Gemisch auf die Rückseite des Bildes gestrichen, wonach Verflüchtigung des Lösungsmittels
eine zähe Schicht von sehr hoher Klebkraft zurückbleibt, so daß das Bild zu beliebiger
Zeit nach dem Klebstoffaufstrich auf die gewählte Unterlage geklebt werden kann,
Soll
der Bildaufzug nicht unmittelbar nach dem Klebstoffauftrag erfolgen, dann wird dieser
in an sich bekannter Weise durch eine Decke aus geeignetem Material gegen vorzeitiges
Kleben geschützt. Dieses Schutzrnaterial muß so beschaffen sein, daß es sich von
der erstarrten Klebstoffschicht verhältnismäßig leicht abziehen läßt, ohne daß Klebstoffreste
an ihm haftenbleiben. Alle Stoffe, die in sich so fest sind, daß sie keine Faser
o. ä. abgeben (z. B. Cellulofd, Kunstharzpapiere), oder die rauh sind (z. B. Gewebe)
oder genarbt sind (z. B. Prägung), eignen sich dazu.
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Weil der vorbeschriebene neue Klebstoff nach dem Aufstrich nicht eintrocknet
und damit seine Klebwirksamkeit nicht verliert, so ist es möglich, ihn nicht nur
flüssig oder pastös, sondern mittelbar gleich als Fläche auf die Rückseite des Photos
zu bringen.
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Hierzu wird das Kautschukgemisch auf einen Träger, z. B. Papier, doppelseitig
aufgetragen, wo seine Lösungsmittel schnell verdunsten, so daß nur die Dauerklebmasse
zurückbleibt. Statt des wenig beliebten Hantierens mit flüssigen bzw. pastösen Klebstoffen
braucht das Photo jetzt nur noch auf das Kautschukpapier gelegt, mit diesem gemeinschaftlich
beschnitten und das Ganze auf die gewählte Unterlage gedrückt zu werden, um einen
ganzflächigen Bildaufzug von hoher Vollendung zu erzielen.
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Notwendig ist allerdings, daß die Klebschicht nur dünn auf den Träger
aufgetragen und in seiner Klebwirksamkeit sorgfältig abgestimmt ist. Die für Heil-
und technische Zwecke im Äußeren ähnlichen Kautschukpflaster wären nicht verwendbar,
weil hier der Kautschuk ein Gewebe in dicker Schicht durchtränkt und auf höchste
Klebkraft abgestimmt ist. Sobald die Klebkraft aber zu groß ist, läßt sich das Klebmaterial
von Händen und Werkzeugen, z. B. Beschneidemaschine, so schwer lösen, daß es für
die Eigenheiten buchbinderischer Arbeiten und damit auch für das Aufziehen von Photos
zu unbequem wird.
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Nach der Erfindung wird ein dünnes Papier besonderer Beschaffenheit
als K1ebstoffträger verwendet. Das Papier muß glatt und fest sein, damit die Kautschuklösung
nicht in die Faser dringt, was einen dünnschichtigen Klebstoffauftrag vereiteln
würde. Ferner darf es keine für den Klebstoff und für das Klebgut, z. B. für Photos,
schädlichen Bestandteile, z. B. Metalle, Säuren u. a., enthalten.
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Um das v orbeschriebene Kautschukpapier als Einzelblätter oder in
der Rolle stapeln zu können, muß es wegen seines doppelseitigen Klebstoffauftrages
durch eine Zwischenschicht gegen vorzeitiges Aneinanderkleben geschützt werden.
Hierzu eignen sich die an sich bekannten Gewebe und andere Stoffe, die sich verhältnismäßig
leicht vorn Kautschukpapier abziehen lassen, ohne dieses zu gefährden.
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Das vorbeschriebene, auf mittlere Klebkraft abgestimmte Kautschukpapier
schmiegt sich ohne störende Eigenspannungen dem aufzuziehenden Bildgut so vollendet
an, daß die größten Bilder ohne Rücksicht auf Stärke und Beschaffenheit der Unterlage,
z. B. eines Kartons, mittels des Kautschukpapiers ohne Anwendung von Hilfswerkzeugen
aufgezogen werden können, was nicht mit den bisher üblichen Mitteln, wie Kleister,
Leim, Heißaufziehfolie und selbst nicht einmal mit flüssigem bzw. pastösen Kautschuklösungen,
wegen des großen Zeitaufwandes für den Klebstoffauftrag in praktisch befriedigender
Weise möglich war. _ Kautschukklebstoffe in flüssiger, pastöser oder flächenhafter
Form schützen das aufgezogene Photo gegen schädliche Einwirkungen von der Unterlage
her, wenn sie, wie das vorbeschriebene Kautschukgemisch selbst, von schädlichen
Stoffen, z. B. Metallen, Ammoniak, Säuren u. a., frei sind.
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Es ist üblich, Photos und anderen Bildern eine schmale Umrandung,
einen sog. Vorstoß, zu geben. Dieser Rand wird entweder gleich beim Kopieren erzeugt
oder er wird nachträglich durch Unterlegen eines einfarbigen Papiers, das über die
Bildränder hinausragt, gebildet. Der gewissenhafte Bildsammler pflegt die letztgenannte
Arbeitsweise zu ' be- ! vorzogen, weil er aus Erfahrung weiß, daß der beste Bildausschnitt
nur am fertigen Bilde ermittelt werden kann. Der Photohändler, bei dem der Amateur
seine Photos kopieren läßt, hat auf den Bildausschnitt nur 1 geringen Einfloß, weshalb
er den auf ein bestimmtes Grundformat gebrachten Abzügen lediglich einen weißen
Rand zu geben pflegt, während auch hier der bessere Bildausschnitt nur durch nachträglichen
Beschnitt des Pho- 1tos erzielbar ist. Wenn solche im Ausschnitt verbesserten Bilder
einen Rand bekommen sollen, dann ist das Unterlegen eines Vorstoßpapiers praktisch
der am häufigsten beschrittene Weg.
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Das Unterlegen von Vorstoßpapier hat indessen den Nachteil, daß zum
Bildaufzug zwei Klebungen notwendig sind, nämlich der Aufzug des Bildes auf das
Vorstoßpapier und dann der Aufzug des Ganzen auf die Unterlage. Dadurch entstehen
nicht nur erhebliche Zeit-, sondern auch beträchtliche Materialverluste.
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Das vorbeschriebene Kautschukpapier hat nun eine Eigenschaft, durch
die es selbst die Rolle des Vorstoßpapiers übernehmen kann.
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Das als dünne Schicht auf dem Papierträger
verteilte
Kautschukgemisch haftet auf der Gesamtfläche des glatten Papierträgers sehr gut,
doch die Haftfähigkeit am einzelnen Punkt ist nur gering, so daß sich die Kautschukschicht
wie eine Haut vom Papierträger abrollen läßt, wenn sie an einer Ecke gelockert und
abgewälzt wird.
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Las aufzuziehende Bild wird, wie üblich, auf den passenden Ausschnitt
beschnitten, dann wird dieser Ausschnitt auf ein genügend großes Stück Kautschukpapier
gedrückt, und die überstehenden Ränder des Kautschukpapiers werden schließlich von
der Kautschukschicht befreit. Dazu wird die Kautschukschicht an einer Ecke des Zuschnitts
gelockert und mit der Fingerkuppe oder einem gleichwertigen Werkzeuge angerollt.
Durch fortgesetztes Weiterrollen wird die Haut vollständig bis scharf an die Bildkanten
abgewälzt, so daß eine saubere, nicht mehr klebende Bildumrandung übrigbleibt, die
jetzt nur noch auf die passende Randbreite zugeschnitten zu werden braucht.
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Durch Färben des Papierstoffes des Klebstoffträgers lassen sich beliebig
getönte Vorstoßränder schaffen.