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Schüttelsortierer mit mehreren übereinander angeordneten Sieben für
Papierstoff o. dgl. Es gibt im "wesentlichen zwei Arten von Sortierern. Die eine
Art führt die Bezeichnung Schüttelsortierer, zu ihr gehören auch die Membransortierer.
Die andere Art sind die Zentrifugalsortierer. Beide Arten haben Vor- und Nachteile.
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Der Wert einer Sortiereinrichtung ist unter folgenden Gesichtspunkten
zu beurteilen: t. Güte der Sortierung, a. Kraftbedarf, 3. Schonung der Fasern, 4.
Regelbarkeit der Grobstoffabsonderung, 5. Grad der erforderlichen Verdünnung, 6.
Raumbedarf der Sortiereinrichtung, 7. Größe des Durchsatzes (Leistung).
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Die Schüttelsortierer haben den Vorteil einer sehr schonungsvollen
Behandlung des Stoffes; der Kraftbedarf ist sehr'gering. Ihr _'Zachteil ist jedoch
ihre geringe Leistungsfähigkeit und ihr großer Raumbedarf. Die Membransortierer
sind von noch geringerer Leistungsfähigkeit, was die Geschwindigkeit des Durchsatzes
anbelangt, und müssen infolgedessen in sehr großer Anzahl parallel geschaltet werden.
Wegen des großen kaumbedarfes der Anlage kommen sie infolgedessen nur dort in Frage,
wo auf die Güte des Stoffes in ausschlaggebendem Maße Wert gelegt wird. Die Zentrifugalsortierer,auf
der anderen Seite haben eine sehr große Leistungsfähigkeit, so daß der Raumbedarf
für eine solche Anlage verhältnismäßig gering ist. Hingegen wird die Faser von diesen
Sortierern nicht sehr schonungsvoll behandelt, so daß diese Sortierer für die Vorbereitung
bester Papiere nicht verwendbar sind. Außerdem ist ihr Kraftbedarf recht erheblich,
weil große Flüssigkeitsmengen unter Überwindung erheblicher Wandreibung in Umdrehung
versetzt werden müssen.
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Weiterhin sindSortierer bekannt, bei denen an das vom Sortiergut bedeckte
Sieb ein Flüssigkeitsbehälter anschließt, aus dem die Flüssigkeit mittels einer
Pumpe oder hydrostatisch durch die Wassersäule erzeugten Unterdruckes im Sortierraum
abgesaugt wird. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um einen Schüttelsortierer
zum Sortieren von Papierstoff, sondern um einen Sortierer für Sand o. dgl., dessen
Arbeitsweise für das Sortieren von Papierstoff ungeeignet ist.
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Die Erfindung betrifft einen Sortierer, der die Nachteile der bekannten
Bauarten von Sortierern vermeidet und nach Möglichkeit ihre guten Eigenschaften
in sich vereinigt. Dies wird in der Hauptsache dadurch erreicht, daß an das Schüttelsieb
unmittelbar ein ständig mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum angeschlossen ist, aus
dem die Papierstoffaufschwemmung im Gegensatz zu Membransortierern fortlaufend abgesaugt
wird. Die Saugwirkung überträgt sich durch den mit Flüssigkeit (Stoff) erfüllten
Raum bis an die Löcher des den Raum nach oben hin abschließenden Siebes und bewirkt
so eine erhebliche Leistungssteigerung gegenüber dem gewöhnlichen Schüttelsortierer
und erst recht gegenüber
dem Membransortierer. Die Faser bleibt
geschont wie bei allen Schüttelsortierern. Der Aufbau der Einrichtung ist sehr einfach
und übersichtlich und auch während des Betriebes besser zugänglich als z. B. bei
Zentrifugalsortierern. Der Raumbedarf und Kraftbedarf der Anlage ist gering, die
Wartung kaum nennenswert.
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Die Bauart gestattet ohne Schwierigkeit eine Ausgestaltung, durch
die die eingangs erwähnten übrigen Forderungen in sehr befriedigender Weise erfüllt
werden. Durch Übereinanderschaltung mehrerer Siebe in an sich bekannter Weise kann
eine Grob- und Feinsortierung vorgesehen werden, durch die die Güte der Arbeit gehoben
wird. Durch das ebenfalls bekannte Über- oder Nebeneinanderschalten einer Mehrzahl
von Siebsätzen mit den genannten Absaugevorrichtungen wird noch weiter an Bauteilen,
an Kraftbedarf und an Raum gespart. Auch die Anbringung von bekannten Regeleinrichtungen
für den Grad der Sortierung und für die Geschwindigkeit des Durchsatzes ist in einfacher
und zweckmäßiger Weise durchführbar. Einzelheiten ergeben sich für den Fachmann
aus dem Nachfolgenden.
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Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung
dargestellt. Abb. i zeigt die Anlage mehr oder weniger schematisch im Schnitt.
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Abb. 2 ist die entsprechende Draufsicht. Auf einem Sockel i erheben
sich zwei Ständer 2, die die Antriebswelle 3 in Lagern halten. Außen am Ende der
Antriebswelle sitzen, wie üblich, die Riemenscheiben q.. Auf der Welle 3 sind Exzenterscheiben
5 befestigt, die bei ihrer Umdrehung die zugehörigen Exzenterringe 6 und über daran
anschließende Verbindungsarme 7 den Schüttelrahmen 8 in oszillierende Bewegung versetzen.
Wie üblich, ist zwischen die Antriebsteile 7 und den Rahmen 8 bzw. dessen oberen
O_uerträger 8a eine Schraubenfeder g eingeschoben. In ähnlicher Weise ist der Schüttelrahmen
8 frei schwebend auf Tragfedern io abgestützt. In den Schüttelrahmen eingebaut sind
zwei Siebsätze, die je aus zwei Siebplatten ii und 12 bestehen. Die beiden Platten
eines Satzes sind übereinander angeordnet. Sie sind an den Seiten und an der Einlaufseite
mit einem geschlossenen Rand versehen, am Auslaufende Jedoch mehr oder weniger offen,
gegebenenfalls mit einem Staurand o. dgl. versehen. Unterhalb der unteren Platte
12 ist ein geschlossener Hohlraum 13 von gleicher Grundfläche wie die Platte
selbst angefügt. Dieser Hohlraum 13 steht durch eine öffnung 1q. mit einer
allgemeinen Absaugleitung 15, die selbstverständlich an geeigneter Stelle
ein nachgiebiges Zwischenstück aufweisen muß, damit die Bewegung des Schüttelrahmens
8 nicht beeinträchtigt wird, in Verbindung. Oberhalb jedes einzelnen Siebes ist
je eine Zuleitung 16 mit Spritzdüsen 17 angeordnet, mit deren Hilfe Spülwasser über
das Sieb gebraust werden kann, um ein Verstopfen der Sieblöcher durch Fasern und
Fremdkörper zu verhindern. Aus einer allgemeinen Zulaufrinne 18 wird der unsortierte
Stoff über Zuläufe i g den oberen Sieben ii der einzelnen Siebsätze zugeleitet.
Der an den gegenüberliegenden Enden der Siebbleche austretende Grob- oder Spuckstoff
fällt in eineAblaufsammelrinneao.
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Die Arbeitsweise der Anlage ist die folgende. Der Stoff aus der Zulaufrinne
i8 gelangt zuerst über die Zuläufe ig, die zweckmäßig regelbar ausgeführt werden,
auf die oberen, gröber gelochten Siebe i i, auf denen eine Vor- oder Grobsortierung
erfolgt. Der durch die Löcher nach unten durchtretende vorsortierte Stoff fällt
dann auf die sehr fein gelochten unteren Siebe r2. An den Sieblöchern wirkt dauernd
der über dieLeitung i 5 auf den Inhalt des Raumes 13 ausgeübte Unterdruck. Auf diese
Weise findet hier eine schnelle und saubere, durch die Schüttelbewegung unterstützte
Feinsortierung des Stoffes statt.
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Damit die Saugwirkung sich möglichst gleichmäßig auf die gesamte Siebfläche
der Platte 12 verteilt, sind Prall- oder Leitflächen 2,1, deren Form und Zahl sich
je nach der räumlichen Gestaltung des Raumes 13 richtet, vorzusehen.
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Die Geschwindigkeit der über die Siebplatten fortschreitenden Bewegung
des Sortiergutes kann durch verschiedene-an sich bekannte Maßnahmen beeinflußt und
geregelt werden. Dies kann geschehen. durch mehr oder minder großes Gefälle der
Siebplätten selbst. Zum Zwecke der Regelung des Gefälles können die einzelnen Siebplatten
beispielsweise in bezug auf den Schüttelrahmen 8 an ihrem Einlaufende schwenkbar
gelagert und an ihrem Auslaufende in verschiedener Höhe feststellbar sein. Es kann
sich auch empfehlen, den obenerwähnten Staurand veränderlich zu machen. Auch durch
die Regelung der Menge oder der Spritzrichtung des aus der Spülanlage 16,
17 austretenden Wassers kann der Stoffstrom mehr oder weniger gebremst werden.'
Schließlich kann auch die Stellung der Federn g und io und damit die Richtung. der
Oszillationsbewegung von erheblichem Einfluß auf die Strömungsgeschwindigkeit des
Stoffes sein, je nachdem, ob die Teilchen von den Siebplatten senkrecht oder mehr
schräg abgeschleudert werden.
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Die Erzeugung des Unterdrucks an den Sieböffnungen der Platten 1.2
kann durch eine Pumpanlage im Zuge der Ablaufleitung i 5
erfolgen.
Pumpen sind ohnedies meistens zur Fortbewegung des sortierten Stoffes zu den Stellen
der Weiterverarbeitung vorhanden. Die Saugarbeit zum Betriebe der Sortieranlage
gemäß der Erfindung bedeutet fast keine Mehrarbeit. In manchen Fällen kann auf eine
Pumpe sogar verzichtet werden, nämlich dann, wenn ein genügendes Gefälle zwischen
dem Sortierer und der Stelle besteht, wohin der sortierte Stoff zu leiten ist. Der
Zug der Wassersäule in der Leitung 15
kann für die angestrebte Wirkung vollkommen
genügen.
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Es ist klar, daß die Zahl der über- odernebeneinander in einem Schüttelrahmen
'bzw. im Anschluß an eine einzige Antriebswelle angeordneten Siebsätze in praktischen
Grenzen beliebig groß gewählt werden kann.