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Meßtisch mit unterbrochener Arbeitsfläche zur Lagerung von parallelflächig
begrenzten Körpern bei Längenmessungen Die Länge eines von zwei parallelen Endflächen
begrenzten Körpers, beispielsweise eines Endmaßes, wird nach einer Übereinkunft
der in Frage kommenden Kreise der Technik
definiert als Abstand der einen
Endfläche von einer an die zweite Endfläche angesprengten Fläche eines Körpers ,aus
dem gleichen Werkstoff und mit gleicher Oberflächenbeschaffenheit. Bei dem Ansprengen
tritt infolge von Adhäsion zwischen den beiden Körpern an den Berührungsstellen
und infolge von Kohäsion, die hauptsächlich durch auf den Berührungsflächen verbliebene
Öl- und Fettreste bedingt ist, ein Haften beider Körper aneinander ein. Die Haftwirkung
ist in- der Regel so stark, daß ein beträchtlicher Kraftaufwand dazu gehört, um
beide Körper unter Aufrechterhaltung der innigen Berührung gegeneinander zu verschieben,
selbst wenn auch, wie es bereits bekannt ist, die Oberfläche durch ein Netz von
Rillen unterteilt wird. Bei dem Verschieben können dann unter Umständen auch noch
Beschädigungen der berührenden Flächen eintreten. Bei manchen Meßverfahren ist es
aber notwendig, den Körper auf seiner Unterlage zu verschieben, um ihn abwechselnd
-mit einem Vergleichskörper auf dieselbe Stelle der Unterlage zu bringen.
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Man hat deshalb zur Vermeidung der genannten Nachteile vorgeschlagen,
an Stelle der innigen Flächenberührung eine Lagerung des zu messenden Körpers auf
drei Kugeln oder ähnliche gleichwirkende Lagerungen zu verwenden. Dieser Vorschlag
bedeutet jedoch ein Verlassen der durch die Längendefinition gegebenen Grundlagen
der Messung. Die dabei erhaltenen Längenmaße sind mit solchen, die gemäß der Längendefinition
ermittelt wurden, nicht vergleichbar. Auch ist eine Richtplatte bekanntgeworden,
welche mit derartigen Vertiefungen versehen ist, daß die die ebene Oberfläche bildenden
Teile Schneiden oder Spitzen sind. Durch diese Anordnung soll die Adhäsion entweder
völlig unmöglich gemacht oder wenigstens auf das geringste Maß herabgesetzt werden.
Dann ist zwar ein leichtes Verschieben möglich, ein Ansprengen der einen Endfläche
des Meßkörpers an die Richtplatte ist aber nicht einwandfrei zu erzielen.
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Der Erfindungsgedanke besteht darin, daß die Fläche, an welcher der
zu messende Körper angesprengt wird, derart verkleinert wird, daß bei Aufrechterhaltung
der durch die Definition gegebenen Grundlagen die unerwünschten Nebenwirkungen so
vermindert werden, daß sie praktisch unschädlich werden. Das kann in der Weise geschehen,
daß man nach der Erfindung diejenigen Teile des die Unterlage bildenden Meßtsches,
welche die @eigentliche Arbeitsfläche bilden, als Stege ausbildet, deren Breite
so bemessen ist, daß .ein auf der Arbeitsfläche angesprengter Körper trotz deutlichen,
durch Adh'ä'sion bewirkten Haftens leicht verschieblich ist. Versuche haben ergeben,
daß es zweckmäßig ist, die Arbeitsflächen
der Stege als Flächenstreifen
mit einer Breite von höchstens o,7mm auszubilden und diese Streifen parallel zueinander
anzuordnen. Die Stege können geradlinig oder beliebig gekrümmt sein.
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Sollen hauptsächlich Endmaße geprüft werden, deren Meßflächengröße
bekanntlich auf 9 X 3 o mm2 und 9 X 3 5 mm.2 genormt ist, dann empfiehlt es sich,
die Stege so anzuordnen, daß der Mittenabstand zweier benachbarter Arbeitsflächenstreifen
kleiner als die halbe Länge der Meßflächen der Endmaße, also kleiner als 15
mm, ist.
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Will man mit Hilfe des Meßtisches nicht nur Vergleichsmessungen, sondern
auch Absolutmessungen. ausführen, dann ist es angebracht, die Stege auf dem Meßtisch
zwischen größeren Arbeitsflächenstücken anzuordnen, deren Zwischenraum sie überbrücken.
Diese größeren Flächenstücke dienen dann nicht zur Lagerung der Meßkörper, sondern
werden zur Spiegelung des Lichtes bei der Interferenzmessung benutzt.
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In den Abbildungen sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Abb. i zeigt das erste Beispiel im Aufriß, Abb. 2 im Grundriß. In Abb. 3 ist das
zweite Beispiel im Grundriß und in Abb. ¢ im Aufriß in einem Schnitt nach der Linie
A-A der Abb. q. wiedergegeben.
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Der als erstes Ausführungsbeispiel gezeichnete runde Meßtisch a hat
drei zueinander parallele Stege b, c und d, deren Oberflächen Flächenstreifen
von der Breite e = 0,4 mm sind, die m einer Ebene liegen und deren Mittenabstände
f und g je 12,5 mm betragen.
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Um die Länge eines Endmaßes i im Vergleich zur Länge eines Normalendmaßes
h zu messen, werden die beiden Endmaße in der gestrichelt eingezeichneten Lage auf
den Oberflächen der Stege b, c und d angesprengt. Das Normalendmaß
h liegt dabei unter dem Tastbolzen k eines zur Messung benutzten Feinmeßgerätes.
Nachdem an der in üblicher Weise am Meßgerät vorgesehenen Anzeigevorrichtung die
Lage des auf der Oberfläche des Endmaßes h ruhenden Tastbolzens k festgestellt ist,
wird dieser angehoben und beide Endmaße h und i in der Richtung der Stege
b, c und d verschoben, bis das Endmaß i die frühere Lage des
Endmaßes h P@n";n,mt. Die Differenz der Anzeige des nunmehr auf die Oberfläche des
Endmaßesi aufgesetzten Taststiftes gegenüber der Anzeige beim. Normalendmaß h ist
die gesuchte Abweichung des zu messenden Endmaßes i vom Normalendmaß
h'.
Die gewählte Streifenbreite e = o, 4 mm genügt, um den Endmaßen durch
Ansprengen noch genügende Haftfälägkeit zu erteilen, und gewährleistet doch die
Möglichkeit, die Endmaße ohne besonderen Kraftaufwand zu verschieben.
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Der als zweitesAusführungsbeispiel (Abbl 3 und q.) dargestellte Meßtisch
ist viereckig,. Seine Arbeitsfläche besteht aus zwei verhältnismäßig breiten Flächenstücken
1 und m
und den Oberflächen dreier die Zwischenräume zwischen: diesen Flächenstücken
L und m
überbrückenden Stegen h"o, p. Die Stege sind geradlinig und
zueinander parallel. Ihre Arbeitsflächen liegen mit den Flächenstücken l und m in
einer Ebene und bestehen aus Flächenstreifen von g = o,3 mm Breite. Die Mittenab,stände
r je zweier benachbarter Stege betragen 12,5 mm.
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Der Meßtisch ist besonders für Absolutlängenmessungen mittels eines
Interferenzkomparators bestimmt, wobei die Endmaße o. dgl. zu messender Körper jeweils
auf den Oberflächen der drei Stege n, o, p angesprengt werden und die Flächenstücke
L und m die Ebene der Länge Null verkörpern. Die Flächenstücke
L und m werden zur Spiegelung der Lichtstrahlen benutzt und die Interferenzmessung
in bekannter Weise durchgeführt.