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Titandioxid
ist bei der Erzeugung dünner Schichten
ein in breitem Umfang verwendetes Material. So wird es beispielsweise
als harte Beschichtung und als transparentes dielektrisches Material
in optischen Aufbauten verwendet. In den letzten Jahren haben die
photokatalytischen Eigenschaften des Titandioxids zunehmendes Interesse
auf sich gezogen (beispielsweise Paz u. Luo, J. Mat. Res., Bd. 10,
Nr. 11, November 1995). Titandioxidschichten werden durch viele
Verfahren (beispielsweise Aufdampfen, Elektronenstrahl, Sputtern,
Sol-Gel und CVD) aufgebracht.
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Die
Gasphasenabscheidung (CVD) wird seit vielen Jahren in breitem Umfang
innerhalb eines großen
Spektrums an industriellen Anwendungen zur Erzeugung dünner Schichten
eingesetzt. In dem Verfahren wird ein reaktives Gasgemisch in den
zu beschichtenden Bereich geleitet und eine Energiequelle verwendet,
um eine chemische Reaktion auszulösen (oder zu beschleunigen),
die im Aufwachsen einer Beschichtung auf dem Zielsubstrat resultiert.
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Energiequellen
(für CVD)
sind normalerweise thermische oder Plasmaquellen, wobei jedoch auch
andere Quellen (wie Laser, Lichtbogen und UV) für spezielle Zwecke verwendet
werden. Dabei richtet sich die Auswahl aus thermischer oder Plasmaaktivierung
nach einer Anzahl von Faktoren wie erforderlichen Schichteigenschaften,
Wachstumsgeschwindigkeiten, Fragen der Verfahrensintegrierung und
wirtschaftlichen Betrachtungen. Jedoch ist ein primär entscheidender
Faktor oftmals die Betriebstemperatur, die von der für das gewählte Substrat
erlaubten Maximaltemperatur bestimmt wird. Dabei hat sich Atmosphärendruck-CVD
(APCVD) in den letzten Jahren zunehmend als eine technologisch und
wirtschaftlich attraktive Unterart der CVD-Beschichtung etabliert.
Sie wird besonders erfolgreich bei kontinuierlichen oder halbkontinuierlichen
Beschichtungsverfahren mit hohem Durchsatz angewendet. Der APCVD-Ansatz
hat auch Anwendung in Verfahren mit kleineren Volumina gefunden,
wo seine niedrigeren Gesamtkosten entscheidend sein können. Weiterhin
gibt es, obwohl in vielen Fällen
die Eigenschaften von CVD-Schichten in zahlreichen Ansätzen zum aktivierten
Beschichten im hohen Maße ähnlich sind, in
bestimmten Fällen
große
Unterschiede, die zu potenziell weiteren "differenzierten" Eigenschaften des Verfahrensansatzes
führen.
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Solche
Kombinationen von Vorteilen haben zur thermischen AP-CVD geführt, die
innerhalb eines großen
Spektrums industrieller Anwendungen wie Glasbeschichtung innerhalb
einer Produktionslinie, Werkzeugbeschichtung, Aufbringen von Barriereschichten
gegen Ionen, Korrosionsschutz- und Haftschichten auf Metallen und
kratzfeste Beschichtungen auf Flaschen eingesetzt wird. Ein Beispiel
für eine
thermische APCVD, die in einem kontinuierlichen Verfahren durchgeführt wird,
ist im Patent
WO 00/705087 beschrieben.
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Wie
weiter oben erwähnt,
ist bisher eine größere Einschränkung des
Anwendungsbereichs der thermischen APCVD die Substrattemperatur,
die zum Erreichen der gewünschten
Wachstumsgeschwindigkeiten und Eigenschaften der dünnen Schichten
erforderlich ist, gewesen. Typischerweise kann sie in der thermischen
APCVD bei über
500°C liegen
und in einigen Anwendungen mehr als 1 000°C erreichen. Es sind einige
APCVD-Anwendungen bekannt, bei welchen Temperaturen von unter 500°C eingehalten
werden, beispielsweise beim Aufwachsen bestimmter II-VI-Materialien durch
metallorganische CVD, wobei sie jedoch im Allgemeinen im Anwendungsbereich
beschränkt
sind und, von der genannten abgesehen, (aufgrund der Anforderungen der
niedrigen Temperatur) dazu tendieren, Schichten mit Eigenschaften,
die für
den Zweck ausreichen, aber nicht optimal sind, zu erzeugen. Typischerweise wird
oftmals in Situationen, in welchen die CVD der bevorzugte Ansatz
ist, aber die Substrattemperaturen auf unter 500°C begrenzt sind und es mitunter
erforderlich sein kann, dass sie unter 100°C liegen, ein Plasma-Ansatz
gewählt.
Diese Notwendigkeit niedriger Substrattemperaturen zeigt sich auch
bei Systemen, in welchen Diffusionsvorgänge, die bei höheren Temperaturen
stärker
sind, zum Abbau des Materials oder der Vorrichtung führen. Jedoch
basieren bis heute solche Plasmen, die in industriellen CVD-Beschichtungsverfahren
verwendet werden, auf einem Vakuum.
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Ein
solcher Vakuumansatz weist, obwohl mit ihm niedrigere Substrattemperaturen
erreicht werden können,
für bestimmte
Verwendungen große
technologische Einschränkungen
auf. Die Vakuumsysteme sind typischerweise sehr kostenintensiv und
können in
niedrigeren Wachstumsgeschwindigkeiten (als APCVD) aufgrund der
geringeren Konzentrationen an reaktiven Spezies im Vakuum resultieren.
Zusätzlich lassen
sich auf einem Vakuum basierende Vorgänge schwieriger in ein Verfahren
mit hohem Durchsatz integrieren, da sie beispielsweise komplexe
und teure Arbeitsgänge
(beispielsweise Füllen
und Verschließen)
zwischen dem Einführen
des Substrats (aus der Umgebungsluft) in das Vakuumsystem erfordern.
Für endlose
Bänder,
Schichten oder Bahnen kann dies eine große Einschränkung bedeuten, und obwohl
einige Lösungen
(die auf Stufenkolbenpumpen basieren) vorgeschlagen worden sind,
werden sie wegen Kosten und Komplexität nur selten angewendet.
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Stand der Technik für die Erfindung
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Die
Erfindung richtet sich auf die Niedertemperaturabscheidung von Titandioxid
und wahlweise auf ein Verfahren zum Erreichen/Aufrechterhalten eines
Maßes
an photokatalytischer Aktivität.
Mit diesem Verfahren wird versucht, teilweise die beträchtliche
technologische "Lücke" zwischen der gegenwärtigen thermischen
APCVD und der Vakuumplasma-CVD für
Abscheidungen zu schließen.
Erfindungsgemäß wird ein
Weg beschrieben, um die mit einer Plasma-CVD verbundenen niedrigen
Substrattemperaturen zu erreichen und dabei die Kosten- und Verfahrenszwänge eines
Vakuumsystems zu vermeiden. Die Erfindung erlaubt auch viel höhere Titandioxidwachstumsgeschwindigkeiten
als normalerweise mit Vakuumplasma-CVD möglich sind, zu erreichen.
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Obwohl
Glimmentladungsplasmen bei Atmosphärendruck (APGDP) seit einiger
Zeit bekannt sind, ist die Verwendung solcher Plasmen im Wesentlichen
auf die Oberflächenbehandlung,
beispielsweise die Vorbehandlung von Kunststoffen vor dem Bedrucken
oder dem Beschichten in einer zweiten Stufe, beschränkt.
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In
den letzten Jahren hat sich eine Reihe von Veröffentlichungen und in noch
jüngerer
Zeit von Patenten mit dem Gebiet der APGDP, ihrer Erzeugung und
ihren Anwendungen beschäftigt.
In Patenten wie
US 5 938 854 und
US 6 221 268 ist die Anwendung auf
eine Oberflächenbehandlung
diskutiert worden. Eine kleine Anzahl von Veröffentlichungen beschäftigt sich
mit der Verwendung von APGD-Plasmen zur Herstellung von Beschichtungen
auf einer Oberfläche.
Hauptsächlich
betreffen sie die Abscheidung von "plasmapolymerisierten" dünnen Schichten,
d.h. solchen, die einen signifikanten organischen Gehalt oder Eigenschaften
besitzen, die normalerweise nicht als anorganisch bezeichnet werden
(beispielsweise Goosens, Dekempeneer et al., Surface and Coatings
Techn., 2001, und
DE 19 955
880 ). Einige wenige Patente behandeln die Abscheidung dünner anorganischer
Schichten (beispielsweise
US
6 235 647 ), jedoch sind die betrachteten Materialien und die
vorgeschlagenen Ansätze
für eine
industrielle Anwendung nicht optimiert.
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In
JP 2000 313962 A ist
ein Plasma-CVD-Verfahren bei Atmosphärendruck unter Verwendung eines
Plasmas, das auf einem Gasgemisch aus 0,005 bis 5 Vol.-% Titantetraisopropoxid,
3 Vol.-% oder weniger O
2, 60 bis 97 Vol.-%
Ar und 3 bis 40 Vol.-% N
2 basiert, offenbart.
Das Plasma ist ein Wechselstromplasma mit einer Frequenz von 15
bis 50 kHz. Das Substrat ist zwischen zwei Elektroden angeordnet.
Das Verfahren ist für
polymere Substrate mit einem niedrigeren Schmelzpunkt geeignet.
Dabei ist es wichtig zu vermeiden, dass die Feuchtigkeitskonzentration
zu hoch wird. Die erwünschte Obergrenze
beträgt
500 ppm.
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In
JP 08 253322 A wird
ein Glimmentladungsplasma-CVD-Verfahren unter Atmosphärendruck
und Verwendung eines Titanalkoxids zum Aufbringen einer TiO
2-Schicht
gelehrt. Dabei kann die Substrattemperatur bis auf 200°C ansteigen.
Die Vorrichtung ist zur Erzeugung eines laminaren Vorläufergasstroms
geeignet.
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In
US 2003/072891 A1 ist
das Aufbringen von Schichten durch atmosphärische Plasma-CVD offenbart.
In den Beispielen wird TiO
2 auf Celluloseesterfilmen
aufgebracht. Es wird erwähnt,
dass die Elektroden aus rostfreiem Stahl hergestellt sind und die
Temperatur durch Wasserzirkulation eingestellt werden kann. Die
Plasmadichte beträgt
0,03 W/cm
2.
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WO 02/48428 A betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Antireflexbeschichtungen auf organischen
Filmen durch Plasma-CVD bei Atmosphärendruck. Die Beschichtung
kann eine dünne TiO
2-Schicht sein.
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Die
hier beschriebene Erfindung richtet sich auf diese Einschränkungen
und stellt ein Verfahren bereit, das für die Realisierung eines industriell
wertvollen Verfahrens zum Aufbringen funktioneller Titandioxidbeschichtungen
besonders geeignet ist.
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Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren nach Patentanspruch 1 bereitgestellt.
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Das
Verfahren erfüllt
insbesondere die Anforderungen an hohe Wachstumsgeschwindigkeiten für Titandioxid
bei Temperaturen, die niedriger als diejenigen sind, die normalerweise
in APCVD-Verfahren eingehalten werden. Für das Verfahren wird auch die
Bedeutung der Steuerung von Plasmazuständen und Gasphasenkonzentrationen
herausgearbeitet, um die gewünschten
physikalischen, funktionellen und Zusammensetzungseigenschaften
zu erreichen.
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Um
den gewünschten
Betrieb bei niedriger Temperatur und die gewünschten Verfahrensparameter
zu erreichen, müssen
Plasmaart und Betriebseinzelheiten sorgfältig ausgewählt werden. Es gibt viele verschiedene
Plasmaarten, wobei jedoch ein Glimmentladungsplasma besonders vorteilhaft
ist, da es als ein nichtthermisches Plasma betrieben werden kann.
Dabei können
solche Plasmen durch ein Spektrum von Energiequellen und Einstellungen
erzeugt werden, wobei jedoch festgestellt worden ist, dass durch
die Verwendung von Niederfrequenz-Wechselstromplasmen die geeignete
Leistungsfähigkeit
erhalten wird.
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In
einem solchen Fall ist, wenn ein geeignetes Plasma verwendet wird,
die thermische Temperatur des Plasmas viel niedriger als die elektronische Temperatur.
Dabei unterscheidet sich der bevorzugte Frequenzbereich für diese
Plasmaart bei Atmosphärendruck
von dem normalerweise für
die Erzeugung eines Vakuumplasmas verwendeten. Dies lässt sich hinsichtlich
des Erzeugens und Einfangens von ausreichend Plasmaspezies im Plasmabeschichtungsbereich,
das von den viel höheren
Gasmoleküldichten
bei Atmosphärendruck
moderiert wird, verstehen. So werden sich beispielsweise Diffusionsgeschwindigkeiten,
Lebensdauer der aktiven Spezies und Ladungsaufbau deutlich mit einem
Betrieb bei erhöhtem
Druck unterscheiden. Dabei wird typischerweise der Frequenzbereich
von unter 100 kHz vorgeschlagen, wobei in einer Anzahl von Veröffentlichungen Frequenzen
von etwa 20 kHz oder darunter angewendet wurden. Die optimale Frequenz
ist von einer Reihe von Faktoren, einschließlich Reaktorkonstruktion,
verwendeter Materialien, ausgewählter
Plasmagase, Additivkonzentrationen, Spannung und Stromstärke, abhängig.
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Die
Gase, die verwendet werden, um das Glimmentladungsplasma zu tragen,
werden normalerweise aus Helium, Argon und Stickstoff (oder Gemischen
davon) ausgewählt,
obwohl es möglich
ist, weitere Gase als Nebenbestandteile zuzusetzen, um bestimmte
Plasmaeigenschaften (beispielsweise oxidierende Eigenschaften) zu
erhalten.
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Um
gute optische und mechanische Eigenschaften der unter Anwendung
dieses Verfahrens aufwachsen gelassenen dünnen Titandioxidschichten und
auch photoaktives Titandioxid zu erhalten, ist festgestellt worden,
dass es erforderlich ist, das Plasma und die stattfindenden chemischen
Reaktionen sorgfältig
zu kontrollieren. Ein Beispiel dafür betrifft den Wasserdampfgehalt
in der Reaktionskammer, um unerwünschte
Reaktionen zu vermeiden. Eine sorgfältige Kontrolle der Oxidationsquelle
(typischerweise gasförmiger
Sauerstoff, wobei aber auch alternativ Sauerstoff enthaltende Spezies,
beispielsweise Sauerstoff enthaltende organische Spe zies, verwendet
werden können)
ist erforderlich, um hinsichtlich der Eigenschaften der dünnen Schicht
eine optimale Leistungsfähigkeit
zu erreichen.
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Hauptsächliche erfindungsgemäße Merkmale
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Die
Anwendung eines APGD-Plasma-CVD-Ansatzes zum Aufbringen dünner anorganischer
Schichten ist ein innovativer Ansatz. Das Erhalten einer guten Qualität der dünnen Schicht
und eines wirtschaftlich wertvollen Verfahrens sind neu.
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Es
wird ein Verfahren bereitgestellt, in welchem der Gasstrom durch
die Reaktionszone einer laminaren Strömung so nahe kommt, wie es
erreicht werden kann. Dies erfordert, dass ein Verteiler für die Zuleitung
der Gase und vorzugsweise ein weiterer Verteiler im Entnahmebereich
verwendet wird. Weiterhin ist es erforderlich, dass alle einzuleitenden
reaktiven Gase vor der Einleitung in die Reaktionszone vorgemischt
werden. Dabei ist es erforderlich, Plasmaart, elektrischen Strom,
Frequenz und Plasmagas(e) auf geeignete Weise auszuwählen. Wir
haben eine Frequenz des elektrischen Stroms von 10 bis 25 kHz und
eine Energieflussdichte von weniger als 1 bis etwa 10 Watt pro cm2 angewendet (5 bis 10 W/cm2 gehören nicht
zum Erfindungsumfang). Die verwendeten Plasmagase waren Helium,
Argon und Stickstoff. Helium ergibt die stabilsten und am flexibelsten
zu gestaltenden Plasmasysteme und im Allgemeinen die beste Qualität der dünnen Schichten, wobei
jedoch auch andere Gase erfolgreich verwendet werden können, wenn
die Vorgaben hinsichtlich Konstruktion und der gewünschten
Eigenschaften dünner
Schichten flexibel genug sind. Reaktive Vorläufer und oxidierende Gase müssen ebenfalls
wegen der optimalen Leistungsfähigkeit
sorgfältig
ausgewählt
werden. In unseren Untersuchungen zum Aufwachsen von Titandioxid
haben wir Titantetrachlorid und Titanalkoxide verwendet.
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Die
sorgfältige
Regelung der Plasmazustände
und der Gaszusammensetzung während
des Schichtwachstums kann beim Erreichen eines gewissen Maßes an Kontrolle
der stöchiometrischen
Zusammensetzung der Schicht, die beim Erhalten der gewünschten
funktionellen Eigenschaften der dünnen Schicht sehr vorteilhaft
ist, von Bedeutung sein. Dies zu erreichen bedeutet eine Balance
zwischen einer ausreichenden Reaktion (beispielsweise Plasmaenergie,
Zeit, Oxidationsquellen und Konzentration reaktiver Spezies), um
die gewünschten
chemischen und Struktureigenschaften zu erreichen, und dem Vermeiden
unerwünschter
Reaktionen (beispielsweise Vorreaktionen und verstärkte homogene Reaktionen).
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Von
den Erfindern ist festgestellt worden, dass, um maximierte physikalische
und photokatalytische Eigenschaften zu erreichen, von einer Behandlung
nach Aufwachsen der dünnen
Schicht in einem APGD-Plasma kontrollierbare Eigenschaftsveränderungen
hervorgerufen werden, die sehr vorteilhaft sind. Es wird angenommen,
dass diese Veränderungen
auf die Bombardierung der aufgewachsenen dünnen Schicht mit reaktiven
Plasmaspezies zurückzuführen sind,
die die dünne
Schicht verdichten und weiter chemisch mit dieser reagieren. Überraschenderweise
ist unter bestimmten Bedingungen ein Kristallinitätsgrad oder
eine Erhöhung
des Kristallinitätsgrades
der dünnen
Schichten in dieser Nachbehandlungsstufe festgestellt worden, der
(die) nicht nur für physikalische
Eigenschaften (beispielsweise Haftung, Härte und Kratzfestigkeit) hilfreich
ist, sondern auch einen signifikanten Einfluss auf die photokatalytischen
Eigenschaften hat. Dabei kann diese Nachbehandlungsstufe in situ
(beispielsweise durch Absperren des Vorläuferstroms und Aufrechterhalten des
Plasmas, gegebenenfalls mit anderen Eigenschaften als den für das Wachstum
erforderlichen) durchgeführt
werden. Dazu ist festzustellen, dass die durch diesen Ansatz erzeugten
dünnen
Schichten jedoch photoaktiv sind, auch wenn sie keine messbare Kristallinität aufweisen.
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Anwendungen
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Ohne
dass dadurch der Erfindungsumfang beschränkt werden soll, wird das Potenzial
der Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert.
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Für das Beschichten
endloser Substrate, die sich unter oder durch einen Beschichtungsbereich bewegen
und wo ein Beschichten bei einer Temperatur von unterhalb der normalerweise
bei der thermischen CVD eingehaltenen vorteilhaft und ein Be trieb bei
Atmosphärendruck
erwünscht
ist. Dies kann die Beschichtung von Kunststofffolien, Kunststoffkomponenten,
kontinuierlichen oder halbkontinuierlichen Bahnen (beispielsweise
aus Glas, Metall oder aus Kunststoff wie Fensterprofile) und Fasern
einschließen.
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Versuchsbeispiele
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Von
den folgenden Beispielen sollen Umfang und Potenzial der Erfindung
erläutert,
diese aber nicht beschränkt
werden.
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Typische
eingehaltene Versuchsbedingungen:
Frequenz: 10 bis 25 kHz (veränderlich)
Leistung:
100 W bis 1 kW
Aufbau: parallele Platten, wovon entweder eine
oder beide Oberflächen
mit einer dielektrischen Barriere (beispielsweise Glas-, Keramik-
oder Kunststoffschicht bzw. -folie) überzogen waren,
Elektrodenabstand
(gemessen ab der Innenfläche, unabhängig davon,
ob sie die Metallelektrode oder das Dielektrikum ist), variabel
zwischen etwa 1 und 15 mm; der optimale Bereich lag zwischen 2 und
6 mm
Energieflussdichte: 0,1 bis 10 Watt/cm2 (im
Allgemeinen 0,5 bis 2 Watt/cm2, 5 bis 10
W/cm2 gehören nicht zum Erfindungsumfang)
Träger-(d.h.
Plasma-)Gas: Helium
Temperatur des (gelieferten) Trägergases:
Umgebungstemperatur bis etwa 50 °C
(um die Flüchtigkeit des
Vorläufers
sicherzustellen)
Plasmagastemperatur: etwa 50 bis 100°C (gemessen
durch Kontaktsonde)
Trägergasdurchfluss:
1 bis 2 Liter/min
Titandioxidvorläufer, vorverflüchtigt (beispielsweise in
einer Gaswaschflasche) und zugeführt
in einem Konzentrationsbereich von unter 1% und meist im Bereich
von 0,1%
Sauerstoffgehalt von unter 1% und typischerweise unter
0,1%.
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Messungen der photokatalytischen
Aktivität
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Die
Aktivität
der erzeugten dünnen
Schichten wurde unter Anwendung einer Reihe von Verfahren gemessen,
einschließlich
der Messung der Geschwindigkeit der Entfernung von Stearinsäure, der Verringerung
der optischen Streuung und der Oberflächenenergie. Das in der Literatur
am häufigsten angewendete
Verfahren ist die Entfernung von Stearinsäure, und die Versuchsvorschriften
sind in der Veröffentlichung
von Heller und Paz, J. Mat. Res., Bd. 12, Nr. 10, Oktober 1997,
beschrieben.
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Zusammengefasst
wird ein Stearinsäurefilm auf
der zu untersuchenden Beschichtung aufgebracht und unter einer ausgewählten UV-Strahlung die
Verkleinerung der Fläche
eines ausgewählten IR-Peaks
der Stearinsäure
verfolgt, die sich fortlaufend verkleinert. Zur Messung dieses Peaks
wurde in unserer Arbeit ein FTIR-Spektrometer
verwendet.
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Analysegeräte
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Rasterelektronenmikroskop-(REM-)Aufnahmen
wurden unter Verwendung eines Phoenix-energiedispersiven Röntgenanalyse-(EDAX-)
Philips XL30-Spektrometers erhalten. Die Röntgenphotoelektronenspektren
(XPS) wurden in einem Kratos-Axis-165-
oder Amicus-Spektrometer, während die
Röntgenbeugungs-(XRD-)Daten
in einem Philips-PW1130-Diffraktometer aufgezeichnet wurden. Rutherford-Rückstreu-(RBS-)Messungen
wurden unter Verwendung eines 2 MeV-Beschleunigers und eines He+-Analysestrahls bei senkrechtem Einfall
und einem Streuwinkel von 168° in
IBM-Geometrie durchgeführt.
Die RBS-Daten wurden mit Simulationsdaten von einem das Quark-Software-Paket
anwendenden Modell verglichen.
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Versuchsbeispiel 1: Demonstration der
erreichbaren Wachstumsgeschwindigkeit
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Aus
Titantetrachlorid (0,1%) und Sauerstoff (0,1%) in einem Heliumträgergas wurde
eine dünne Titandioxidschicht
aufwachsen gelassen. Das verwendete Substrat war Glas. Es wurde
sowohl unbeschichtetes Glas als auch Glas, das mit einer blockierenden
Siliciumdioxidschicht vorbeschichtet worden war, verwendet. Das
Plasma wurde in nominell 100% Helium ausgelöst und anschließend das
vorvermischte reaktive Gasgemisch eingeleitet. Der gesamte Gasdurchfluss
betrug etwa 2 Liter pro min. Die Energieflussdichte betrug 100 Watt
auf einer Fläche von
etwa 150 cm2. Der Aufbau bestand aus parallelen
Platten mit einem Abstand von 4 mm, und beide Elektroden waren mit
einem Glasdielektrikum mit einer Dicke von 2 mm beschichtet. Die
Temperatur des eingeleiteten Gases war die Umgebungstemperatur.
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Die
dünne Schicht
wurde 10 Sekunden lang aufwachsen gelassen. Die Ausgangstemperatur
des Gases betrug etwa 80°C.
Die dünne
Schicht wuchs bis auf eine Dicke, die einer Wachstumsgeschwindigkeit
von über
100 nm pro Sekunde entsprach.
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Die
Photoaktivität
der dünnen
Schicht wurde gemessen, und es wurde festgestellt, dass sie hinsichtlich
Stearinsäure
und Kontaktwinkeleffekten photokatalytisch aktiv ist. Die Aktivitätsgeschwindigkeit
(spektroskopisch gemessen durch MIR-Peakflächenverkleinerung) wurde mit
2,5·10–2 cm–1 min–1 für eine dünne Schicht
mit einer Dicke von etwa 100 nm bestimmt. Das Aktivitätsniveau
variiert mit der Dicke (wie in der Literatur mitgeteilt), und signifikant
höhere Aktivitäten wurden
mit erhöhten
Schichtdicken mitgeteilt.
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Versuch 2: Demonstration optischer Eigenschaften
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Die
in Beispiel 1 erzeugten dünnen
Schichten waren optisch transparent. Sie wurden mit einem UV/Vis-Spektrometer
vermessen, wobei hohe Transmissionsgrade innerhalb des sichtbaren
Bereichs festgestellt wurden. Der Lichttransmissionsgrad variierte
mit der Dicke, wie aus mit Interferenzeffekten in Beziehung stehender
Reflexion vorhergesagt. Reflexionsgrade von etwa 12 bis 20% gab
es, wo die dünne
Schicht am dicksten war. Die Absorptionsgrade waren gering, typischerweise
einige bis weniger als 1%.
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Versuchsbeispiel 3: Demonstration des
Effektes der Nachbehandlung auf Eigenschaften
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Es
wurden zwei dünne
Schichten hergestellt, eine wie in Beispiel 1 und eine zweite wie
in Beispiel 1, aber "nachbehandelt", indem sie in dem
Glimmentladungsplasma 60s belassen wurde, nachdem die Beschichtung
beendet war. Die erhaltenen dünnen Schichten
unterschieden sich in ihren Eigenschaften beträchtlich. Die nachbehandelten
dünnen
Schichten waren viel haftfähiger
und beständiger
(beispielsweise in der Gitterschnitt- und Wassertauchbeständigkeitsprüfung).
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Versuchsbeispiel 4: Demonstration des
Potenzials zur Beschichtung von Kunststoffen
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Die
in Beispiel 1 eingehaltenen Bedingungen wurden eingehalten, jetzt,
um Kunststoffsubstrate zu beschichten. Die ausgewählten Kunststoffe
umfassten Perspex, PET und Polypropylen. In jedem Fall wurde das
Kunststoffsubstrat etwa 20 Sekunden lang mit dem Plasma vorbehandelt.
Es wurde festgestellt, dass durch diese Vorbehandlung die Haftung
verbessert wurde. Die dünnen
Schichten wuchsen ähnlich wie
diejenigen auf Glas auf, wobei festgestellt wurde, dass sie ebenfalls
photoaktiv waren. Die dünnen Schichten
waren haftfähig
(Gitterschnittprüfung)
und abriebbeständig.
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Versuch 5: Verwendung alternativer Plasmagase
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Das
in Beispiel 1 verwendete System wurde auf seine Verwendung mit (zu
Helium) alternativen Plasmagasen untersucht. Als Beispiele wurden
Argon und Stickstoff verwendet. Dabei war Argon das bessere der
zwei. Die alternativen Gase konnten ein Glimmentladungsplasma erzeugen,
wobei Entladungen mit besserer Qualität bei verringerten Elektrodenabständen und
dünneren
Dielektrika festgestellt wurden.
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Versuchsbeispiel 6: Einfluss des Sauerstoffgehalts
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Die
Bedingungen von Beispiel 1 wurden erneut eingehalten, wobei aber
die Sauerstoffgehalte variiert wurden. Der Sauerstoff wurde auf
1%, 0,1% und 0,025% eingestellt.
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Die
Versuche wurden sowohl mit Glas- als auch Kunststoffsubstraten wiederholt.
Bei 1% Sauerstoff wuchs die dünne
Schicht schnell auf, wobei aber das Ausmaß von Trübung und Vorreaktion für die optischen
Eigenschaften der erzeugten dünnen
Schicht nachteilig war. Bei 0,1% war die Wachstumsgeschwindigkeit
vergleichbar hoch und die Vorreaktion signifikant verringert. An
der Rückseite
des Reaktors wurde eine etwas trübere
dünne Schicht
festgestellt. Wenn der gesamte Gasdurchfluss erhöht wurde (beispielsweise auf
das Doppelte) war das signifikant verringert, aber auf Kosten einer
verringerten Wachstumsgeschwindigkeit und Vorläufereffizienz. Bei 0,25% war
die Wachstumsgeschwindigkeit um etwa 25 bis 50% verringert, wobei
die dünnen
Schichten eine hohe optische Qualität und ein gutes Haftvermögen (Gitterschnittversuch
und nach 2 Stunden langem Eintauchen in Wasser) besaßen.
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Die
Ergebnisse mit Glas und Kunststoff zeigten ähnliche Trends.
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Versuchsbeispiel 7: Einfluss von Hintergrundwasser
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In
den Reaktor wurde Helium mit Feuchtigkeitsgehalten eingeleitet,
die willkürlich
auf etwa 1% und 0,05% eingestellt wurden. Bei dem höheren Gehalt
war das Plasma instabil und hatte eine verringerte Qualität, wie durch
visuelle Untersuchung des Plasmabereichs festgestellt wurde. Es
wurde kein Schichtwachstum erreicht. Bei dem niedrigeren Gehalt
wurde ein signifikantes Ausmaß der
Gasvorreaktion beobachtet. Die erhaltene dünne Schicht war trüb und hatte
eine verringerte Haftung. Wenn der Feuchtigkeitsgehalt auf denjenigen
des Beispiels 1 (d.h. eini ge zehn ppm) wieder eingestellt wurde,
erlangten die dünnen
Schichten ihre gute Qualität
zurück.
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Versuchsbeispiel 8: Verwendung eines alternativen Vorläufers
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Als
Beispiel für
einen alternativen Vorläufer (zu
Titantetrachlorid) wurde Titantetraisopropoxid getestet. Die Bedingungen
von Beispiel 1 wurden eingehalten, außer dass kein Sauerstoff verwendet
wurde, da der Vorläufer
ausreichend Sauerstoff für
die Reaktion enthielt. Die Vorläuferkonzentration
wurde auf denselben Wert wie bei Titantetrachlorid im Beispiel eingestellt,
wobei auch hier wieder eine dünne Titandioxidschicht
schnell und mit guter Qualität
aufwuchs.