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Hintergrund der Erfindung
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Sachgebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im allgemeinen das Kultivieren von
Zellen und insbesondere eine Mehrkammer-Rollflasche, die zur Herstellung
von Zellprodukten geeignet ist.
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Beschreibung
des Standes der Technik
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Rollflaschen
werden routinemäßig für das Züchten von
Zellen und die Herstellung von Zellprodukten verwendet. Das Kultivieren
von Zellen erfolgt nachdem die Rollflasche in eine rotierende Vorrichtung,
beispielsweise Roller-Cell
40TM von Synthecon, Inc. oder R2P
Roller Culture ApparatusTM von Zinsser Analytic, Ltd.
(UK), eingesetzt wurde.
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Es
besteht anhaltender Bedarf an der Verbesserung der Zellkultureffizienz
und der Produkterträge.
Im allgemeinen werden die Kultur- oder Produktherstellungsbedingungen
für einen
Zelltyp empirisch optimiert. Es existieren andere Ansätze zum
Bestimmen der Betriebsparameter. Sodann wird üblicherweise ein Rückkopplungssteuermechanismus
verwendet, um sicherzustellen, dass die Bedingungen innerhalb der
optimierten Parameter gehalten werden. Einige dieser Rückkopplungssteuersysteme
können
komplex oder nicht einfach an Rollflaschenkultursysteme anpassbar
sein. Siehe beispielsweise die US-Patente 4 839 292 und 6 323 022.
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Überblick über die
Erfindung
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Die
Erfindung schafft ein fortentwickeltes Rollflaschensystem (Advanced
Roller Bottle System ARBS) für
das Kultivieren von Zellen, das wirksam, kontinuierlich und automatisch
verbrauchte Medien mit frischen Medien auffüllt. AEBS optimiert die Mediennutzung
durch das Entfernen verbrauchter Medien als Antwort auf eine vorbestimmte
Zustandsänderung
und durch das Ersetzen der verbrauchten Medien durch frische.
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Das
ARBS-System umfasst eine Mehrkammer-Flasche, in welcher die Kammern
zylindrisch sind und in geregelter gegenseitiger Fluidverbindung
stehen. Bei einem Ausführungsbeispiel
ist eine erste zylindrische Kammer ein Reservoir für Frischmedien,
eine zweite zylindrische Kammer ist eine Zell- oder Gewebewachstumskammer,
und eine dritte zylindrische Kammer ist ein Reservoir zum Aufnehmen
verbrauchter Medien. Die Fluidverbindung zwischen den Kammern erfolgt über Transferkammern
und die Steuerung erfolgt über
Ventilbetrieb. Die Fluidverbindung zwischen der ersten und der zweiten
Kammer ermöglicht
ein kontrolliertes Hinzufügen
von neuen Medien sobald ein Betriebsparameter erreicht wird. Die
Fluidverbindung zwischen der zweiten und der dritten Kammer ermöglicht das
Abziehen von Medium aus der zweiten Kammer, sobald es verbraucht
ist oder eine Schwellenkonzentration an Zellprodukten erreicht ist.
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Die
Fluidverbindung wird durch eine Gruppe von Steuerventilen geregelt
oder gesteuert, die sich in Ports zwischen den zylindrischen Kammern
befinden. Das Öffnen
und Schließen
der Steuerventile ermöglicht das
Fließen
von Medium aus einer zylindrischen Kammer durch die Transferkammer
in die nächste.
Die Frischmediumtransferkammer kann zwischen der ersten und der
zweiten zylindrischen Kammer angeordnet sein oder Bereiche einer
oder mehrerer dieser Kammern umfassen. Ähnlich kann die Kammer für verbrauchte
Medien zwischen der zweiten und der dritten zylindrischen Kammer
angeordnet sein oder Bereiche einer oder mehrerer dieser Kammern
umfassen.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
dreht sich die Rollflasche im Uhrzeigersinn oder entgegen dem Uhrzeigersinn
um ihre Drehachse, wodurch Medium durch Schwerkraft von einer Kammer
in die nächste überführt wird.
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Die
Frischmediumtransferkammer schöpft
und hält
ein vorbestimmtes Volumen an Frischmedium aus der ersten zylindrischen
Kammer während
sich das ARBS dreht. Das aufgenommene Medium wird bei Betätigung eines
Ventils in die zweite Kammer ausgegeben. An der Sechs-Uhr-Position
wird das Steuerventil, welches das Fließen des Mediums aus der zweiten
zylindrischen Kammer in die Transferkammer für verbrauchte Medien ermöglicht,
durch einen Elektromagneten geöffnet,
der durch einen schwerkraftempfindlichen Positionsschalter betätigt wird.
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Bei
Beendigung einer 360°-Drehung
von der anfänglichen
Startposition (der "Zwölf-Uhr"-Position) werden
das Steuerventil, welches das Eintreten des aufgenommenen Mediums
in die zweite zylindrische Kammer ermöglicht, und das Steuerventil,
welches das Fließen
von Medium aus der Transferkammer für verbrauchte Medien in die
dritte zylindrische Kammer ermöglicht,
durch einen Elektromagneten geöffnet,
der durch einen in einer Regelanordnung angeordneten Sensor aktiviert
wird.
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Der
Sensor kann derart gewählt
sein, dass jeder beliebige der Zell- oder Gewebekultivierung oder der Bildung
eines angestrebten Produkts zugeordnete Parameter gemessen werden
kann. In einem Ausführungsbeispiel
mist der Sensor die Veränderung
des pH-Werts.
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In
einem anderen Ausführungsbeispiel
misst der Sensor die Veränderung
der Ammoniakionenkonzentration.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
weist der Regler sowohl einen Sensor auf, der eine Veränderung
des pH-Werts misst, als auch einen Sensor, der die Veränderung
der Ammoniakionenkonzentration misst.
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Die
Regleranordnung weist ferner einen ersten und einen zweiten Elektromagneten
auf, die in Wirkverbindung mit Magneten stehen. Der schwerkraftempfindliche
Positionsschalter aktiviert den ersten Elektromagneten, der ein
Magnetfeld zwischen dem wirksam mit diesem verbundenen Magneten
und einem gegenüberliegenden
Magneten herstellt, der sich in der Transferkammer für verbrauchte
Medien befindet. Das von dem ersten Elektromagneten mit dem gegenüberliegenden
Magneten gebildete Magnetfeld öffnet
das Steuerventil, welches das Fließen von Medium aus der zweiten
zylindrischen Kammer in die Kammer für verbrauchte Medien ermöglicht.
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Der
zweite Elektromagnet wird aktiviert, wenn der Sensor eine Veränderung
der Mediumbedingungen in der zweiten zylindrischen Kammer erkennt
und ein elektrisches Signal an den zweiten Elektromagneten sendet.
Der zweite Elektromagnet erzeugt ein Magnetfeld zwischen mit diesem
verbundenen Magneten und gegenüberliegenden
Magneten, die in der Transferkammer für verbrauchte Medien und der
Frischmediumtransferkammer angeordnet sind, wodurch Ventile geöffnet werden,
die das Fließen
von Medium aus der Frischmediumtransferkammer in die zweite zylindrische
Kammer und das Fließen
von Medium aus der Transferkammer für verbrauchte Medien in die
dritte zylindrische Kammer ermöglichen.
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Die
Erfindung schafft ferner ein Verfahren zum Kultivieren von Zellen
unter Verwendung des ARBS, bei dem Wachstumsmedium in die erste
zylindrische Kammer eingebracht wird und Zellen oder Gewebe separat
in die zweite zylindrische Kammer eingebracht werden. Die Zellen
oder das Gewebe werden durch Drehen des ARBS in oder entgegen dem
Uhrzeigersinn kultiviert.
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Bei
diesem Verfahren fließt
neues Wachstumsmedium automatisch aus der ersten zylindrischen Kammer
in die zweite zylindrische Kammer, und der pH-Wert oder die Zellproduktkonzentration
in der zweiten zylindrischen Kammer kann überwacht werden. Wenn ein angestrebter
pH-Wert oder Zellproduktkonzentrationswert durch den Sensor gemessen
wird, betätigt
der Sensor die Elektromagnete, welche die Steuerventile öffnen, wodurch
verbrauchtes Medium aus der zweiten zylindrischen Kammer in die
dritte zylindrische Kammer und neues Wachstumsmedium aus der ersten
zylindrischen Kammer in die zweite zylindrische Kammer fließt.
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Das
Verfahren kann ferner einen Wiedergewinnungsschritt umfassen, in
dem Zellprodukte aus der zweiten oder dritten Kammer des ARBS Systems
wiedergewonnen werden.
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Zellprodukte
umfassen ganze Zellen, Gewebe, Zellteile, abgesonderte Moleküle oder
Produkte des Zellstoffwechsels.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
das erfindungsgemäße ARBS
im zusammengesetzten Zustand. Die Bestandteile des in dieser Figur
dargestellten zusammengesetzten Systems sind für ein elektromechanisches Ausführungsbeispiel
der Erfindung beispielhaft.
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2 ist
eine vergrößerte Ansicht
des oberen Bereichs des ARBS.
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3 ist
eine vergrößerte Ansicht
des unteren Bereichs des ARBS. Die Bestandteile des in dieser Figur
gezeigten Systems sind für
ein elektromechanisches Ausführungsbeispiel
der Erfindung beispielhaft.
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Beschreibung
der Erfindung
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Das
in der 1 dargestellte erfindungsgemäße ARBS kann allgemein durch
drei Abteilungen gekennzeichnet werden: das Frischmediumreservoir
(1), die Wachstumskammer (2) und das Reservoir
für verbrauchte
Medien (3). Ein konstanter Mediumfluss wird zwischen dem
Frischmediumreservoir (1) bzw. dem Reservoir (2)
für verbrauchtes
Medium und der Wachstumskammer (2) automatisch mit Hilfe
von federbelasteten Ventilen erreicht, die sich während einer
360°-Drehung
des ARBS um seine Längsachse öffnen und
schließen. Das Öffnen und
Schließen
dieser Ventile kann entweder elektromechanisch oder physiochemisch
gesteuert werden.
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Das
ARBS ist ferner durch eine zweiteilige Anordnung gekennzeichnet,
wie in den 2 und 3 dargestellt,
wobei ein mit einem Spiralgewinde versehenes Element (15)
in ein das Spiralgewinde aufnehmendes Element (16) eingeschraubt
ist. In ähnlicher
Weise kann das mit einem Spiralgewinde versehene Teil (15) aus
dem das Spiralgewinde aufnehmenden Element (16) geschraubt
werden, wodurch das ARBS demontiert und die Wachstumskammer (2)
freigelegt wird. Der Fachmann mit routinierten Fertigkeiten ist
in der Lage, alternative Montage- und Demontageeinrichtungen vorzusehen,
einschließlich,
ohne jedoch darauf beschränkt zu
sein, Klemmen, Clips, Befestigungen vom Typ männlicher/weiblicher Vorsprünge, Vakuumdichtungen,
oder andere Mittel zum Befestigen eines Elements an einem anderen.
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Die
Wachstumskammer (2) ist der Hauptkultivierungsraum, in
welchen Zellen oder Gewebe eingesetzt werden, in welchen frisches
Kulturmedium aus dem Frischmediumreservoir (1) eingebracht
wird, und aus dem verbrauchtes Medium in das Reservoir (3)
für verbrauchte
Medien ausgebracht wird.
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Kulturmedien
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Verschiedene
Typen von Zellkulturmedien sind in Zusammenhang mit dem ARBS nützlich und
sind über
Online- und Katalog-Anbieter (beispielsweise GIBCO, Sigma und CellTech,
Inc.) einfach erhältlich
und können
in einer Bandbreite von Volumina mit zahlreichen verschiedenen Nährstoffkombinationen,
mit oder ohne Ergänzungsstoffen
(beispielsweise Aminosäuren,
Vitamine, Elektrolyte), oder mit oder ohne Zusatzstoffen wie Antibiotika
und/oder Antioxidationsmitteln erworben werden. Es gehört zu den
allgemeinen Fertigkeiten auf diesem Gebiet festzustellen, welcher
Mediumtyp für
ein spezifisches Zellkulturprotokoll basierend auf den zu kultivierenden
Zell- oder Gewebetypen am besten geeignet ist.
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Beispielsweise
wird Dulbecco's
Modifiziertes Eagel'sches
Medium (DMEM) verbreitet als Kulturmedium eingesetzt, welches in
vielfältiger
Form erhältlich
ist, einschließlich
einer stark glukosehaltigen Zubereitung, einer schwach glukosehaltigen
Zubereitung, und einer F-12 Zubereitung, die L-Glutamin und Pyridoxin-Hydrochlorid.
DMEM ist ideal für
das Unterstützen
und Bewahren einer Vielzahl von Säugetierzelltypen geeignet. DMEM
wurde ursprünglich
für das
Züchten
von Mäuseembryonenzellen
als Modifikation von Basal Medium Eagle (BME) Medien entwickelt,
jedoch mit vierfachem Gehalt an Aminosäure und Vitaminkonzentration.
Die schwach glukosehaltigen Formulierungen, 1,0 g/l, werden für das Aufrechterhalten
hochdichter Kulturen und das Wachstum von Zellen in Agar empfohlen.
Die stark glukosehaltigen Formulierungen, 4,5 g/l, werden weit verbreitet
für verankerungsabhängige Zelltypen
(beispielsweise Eizellen chinesischer Hamster oder Nierenzellen
menschlicher Embryonen) verwendet (Dulbecco, R. et al., (1959) Virology
8: 396–397,
und Smith, JD et al. (1960) Virology 12: 185, siehe auch Moton,
Hj (1970) In Vitro 6: 89).
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Ferner
sind die folgenden Medientypen zur Kultivierung von Zellen oder
Gewebe mit dem ARBS geeignet, welche hier als Beispiel und nicht
als Einschränkung
angeführt
werden: Tabelle
1: Zellkulturmedien
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In
Vorrichtungen, die für
hochdichte Zellkulturen ausgelegt sind (beispielsweise miniPERMTM, Drehflaschen, Rollflaschen, oder Fermentierer),
werden Zellen und Gewebe erheblichen Scherkräften ausgesetzt. Scherkräfte können entweder
durch Regeln der Geschwindigkeit, mit welcher der Bioreaktor, d.h.
eine Rollflasche, dreht, oder durch Hinzufügen von Anti-Scher-Ergänzungsstoffen
in das Kulturmedium kontrolliert werden. Ein derartiger Ergänzungsstoff
ist cellPROTECTTM, das von VivaScience,
AG erhältlich
ist. Der Ergänzungsstoff
cellPROTECTTM erhöht die Viskosität des Mediums
und schützt
Zellen vor in der Kultur auftretender Scherkraft/-beanspruchung.
Der Ergänzungsstoff
cellPROTECTTM wird dem Kulturmedium in einer
Konzentration von ungefähr
0,05% bis ungefähr
0,1% des letztlichen Volumens beigegeben. Viskositätserhöhende Ergänzungsstoffe
wie cellPROTECTTM oder Medientypen mit hoher
Viskosität
können
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, solange sie mit
dem ARBS kompatibel sind und ihre Viskosität das Fließen von Medium durch die Ventile
und zwischen den Kammern und Reservoirs nicht behindert.
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ARBS Elektromechanische
Anordnung
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In
einem Ausführungsbeispiel
des ARBS, das in den 1 und 3 dargestellt
ist, wird ein konstantes Auffüllen
und Abführen
von Medium durch das Fließen
von Medium zwischen den Räumen
mittels des Auffüllventils
(11a), des Abführventils
(13a) und des Abfalltransferventils (13b) erreicht.
In diesem Ausführungsbeispiel
werden die Ventile durch einen lösbaren
Regler (12) elektromechanisch gesteuert, der einen pH-
oder Ammoniakionensensor oder einen Sensor aufweist, der geeignet
ist, sowohl Verschiebungen des pH-Werts, als auch Veränderungen
der Ammoniakionenkonzentration zu erkennen. Der Regler (12)
weist ferner einen oberen Elektromagneten (7b), einen unteren
Elektromagneten (7a), einen Positionssensor und Reglermagneten
(8a), (8b) und (8c) auf, die wie in 3 dargestellt
in Wirkverbindung mit den Elektromagneten (7a) und (7b)
stehen.
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PH-Sensoren
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Nach
einem Ausführungsbeispiel
des ARBS kann der Regler (12) einen pH-Sensor oder -Messer
aufweisen, der den oberen Elektromagneten (7b) und den
unteren Elektromagneten (7a) aktiviert, wie in den 1 und 3 dargestellt.
Wenn beispielsweise der Regler (12) einen pH-Sensor oder
-Messer aufweist, kann eine (nicht dargestellte) wegwerfbare pH-Sonde
in der Wachstumskammer (2) angeordnet sein, welche über eine
(nicht dargestellte) Öffnung
der Oberflächenwand
der Wachstumskammer (2) in Wirkverbindung mit dem Regler
(12) steht (s. 3). Die wegwerfbare pH-Sonde
ist von dem Regler (12) lösbar, derart dass der Regler
(12) wiederverwendet werden kann, während der Rest der ARBS-Anordnung
wegwerfbar ist.
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Vorrichtungen
zum Messen des pH-Werts in einer Flüssigkeit sind bekannt. Glassensoren
mit Elektroden vom Membrantyp werden allgemein und zuverlässig als
Standard für
pH-Messungen verwendet (s. beispielsweise Ohkawa H., Tanpakushitsu
Kakusan Koso [Japanisch] (1998) 43(3): 272–80, und Moore E.W., Gastroenterology
(1968) 54(4) 501–7).
Nicht aus Glas bestehende Sensoren sind ebenfalls als Bestandteile des
Reglers (12) nützlich
und werden üblicherweise
unter Verwendung von Lösungsmittel-Polymermembranen
hergestellt (beschrieben in Pretsch et al., (1986) Anal. Chem. 38:
2285–2289,
durch Bezugnahme Teil des Gegenstandes der vorliegenden Anmeldung).
In die Kategorie der nicht aus Glas bestehenden Sensoren fallen diejenigen
mit planaren Konfigurationen, die üblicherweise kleiner als Glassensoren
und erheblich kostengünstiger
in der Herstellung und im Betrieb sind. Beispiele für planare
Sensoren finden sich in den US-Patenten 5 554 272 an Benco und 5
702 575 an Foos, die durch Bezugnahme in ihrer Gänze Teil des Gegenstands der
vorliegenden Anmeldung sind. Instrumente, die planare Sensoren enthal ten,
sind im Handel erhältlich.
Das planare Format der Sensoren weist üblicherweise relativ dünne Materialschichten
auf, die auf Substratbase mittels Dickfilm- oder Dünnfilmverfahren,
einschließlich
beispielsweise Siebdruck, aufgebracht werden. Das als Substrat verwendete
Material kann Al2O3 oder
Ta2O5, das durch
PLD (Laserimpulsablagerung) aufgebracht wird, oder Si3N4 sein, das durch PECVD (plasmagestütztes chemisches
Aufdampfen) und LPCVD (chemisches Aufdampfen bei Niederdruck) auf
Silizium-Feldeffekt-Strukturen aufgebracht wird. Beide Sensortypen weisen
eine hohe pH-Empfindlichkeit und eine langfristige Stabilität im Betrieb
auf. Darüber
hinaus ist ein Polyanilin-Film als hochempfindlicher planarer pH-Indikator
geeignet (Takenaka, Y. et al. (1990) Chemical Sensors 6 (Supplement
A): 77–80,
und Takenaka, Y. et al., 81–84,
sowie Shinohara, H. et al., Chemical Sensors 6 (Supplement A): 85–88).
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Wenn
beispielsweise DMEM das für
die Zell- oder Gewebekultur gewählte
Medium ist, beträgt
der typische optimale pH-Wert ungefähr 7,4 bis ungefähr 7,5.
Der pH-Sensor des Reglers (12) ist vorzugsweise so kalibriert,
dass er auf pH-Wertänderungen
unter ungefähr
7,4, vorzugsweise unter ungefähr
7,2, mehr bevorzugt unter ungefähr
7,0 und meist bevorzugt unter ungefähr 6,8 reagiert.
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Das
ARBS kann ferner Zellkulturen von Explantaten (Primärzellen)
unterstützen,
die direkt einem lebenden Organismus, vorzugsweise einem Säugetier
und höchst
bevorzugt einem Menschen, entnommen sind (Biopsiematerialien oder
Aspirationen). Diese Zellkulturen bestehen aus Populationen gemischter
Zelltypen. Der optimale pH-Wert für das Kultivieren von Primärzellen
liegt bei ungefähr
7,0, und der in dem Regler (12) enthaltene pH-Sensor ist
vorzugsweise derart kalibriert, dass er für das Kultivieren von Primärzellen
Verschiebungen des pH-Werts unter ungefähr 7,0, vorzugsweise unter
ungefähr
6,9 und höchst
bevorzugt unter ungefähr
6,8 erkennt.
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Es
fällt in
den Rahmen der üblichen
Fachkenntnis einen pH-Messer zu kalibrieren und die optimalen pH-Bereiche
zu bestimmen, welche verwendete spezifische Zellkulturprotokolle
oder Zell- oder Gewebetypen tolerieren, und somit ist der Regler
(12) in seiner Anwendung nicht auf ein bestimmtes Zellkulturprotokoll
oder einen bestimmten Zell- oder Gewebetyp beschränkt.
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Ammoniakionensensoren
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Der
Regler (12) kann ferner einen Sensor für Ammoniakionen (NH3) aufweisen, um die Wachstumsbedingungen
in der Wachstumskammer (2) zu analysieren. Ammoniakionensenoren
können
Polmermembranenelektroden umfassen, die die aus verschiedenen Ionenaustauschmaterialien
in einer inerten Matrix wie poröses
TeflonTM, Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen
oder Silikongummi besteht. Nach dem Bilden der Membran wird diese
an dicht an dem Ende eines PVC-Rohres angebracht. Elektroden dieses
Typs umfassen Kalium, Calcium und Mitrat.
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Ammoniakionensensoren
mit Festzustandselektroden verwenden relativ unlösliche anorganische Salze in
einer Membran. Festzustandselektroden existieren in homogener oder
heterogener Form. Bei beiden Typen werden aufgrund des Ionenaustauschvorgangs
Potentiale an der Membranfläche
erzeugt. Beispiele für Festzustandselektroden
sind unter anderem Silber/Sulfid, Chlorid und Fluorid.
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Ammoniakionensensoren
mit Gaserkennungssensoren sind für
das Messen von Ammoniak, Kohlendioxid, Stickoxid und Schwefeldioxid
erhältlich.
Diese Elektroden haben eine gasdurchlässige Membran und eine innere
Pufferlösung.
Der pH-Wert der Pufferlösung
verändert
sich in Reaktion auf Gas. Die Veränderung wird durch eine pH-Sensor-Kombination
in dem Gehäuse
erkannt. Aufgrund des Aufbaus erfordern Gaserkennungselektroden
keine externe Referenzelektrode.
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Bei
diesem Ausführungsbeispiel
werden zu kultivierende Zellen oder Gewebe in die Wachstumskammer
(2) eingesetzt. Zellen und Gewebe können direkt in die Wachstumskammer
(2) eingesetzt werden, deren Innenflächen optional derivatisiert
sein können,
oder sie können über ein
Gestell einge bracht werden, das mit den Zellen oder dem Gewebe versehen
ist. Um das Einsetzen der Zellen oder des Gewebes in die Wachstumskammer
(2) zu vereinfachen, wird das ARBS vorzugsweise an der
Grenzfläche
zwischen dem Spiralgewindeteil (15) und dem Spiralgewindeaufnahmeteil
(16) getrennt (aufgeschraubt).
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Derivatisierte
Innenfläche
der Wachstumskammer
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Die
Innenfläche
der Wachstumskammer (2) kann optional durch auf diesem
Gebiet bekannte Verfahren derivatisiert sein, um das Anhaften der
Zellen zu erleichtern. Die Innenfläche der Wachstumskammer kann mit
Amino-, aktiven Halo-, Hydroxy- oder Thiolgruppen oder einem substituierten
N-Hydroxymethylacetamid derivatisiert
sein, wobei der Substituent ein aktives Halogen oder Pseudohalogen
ist. Proteine oder lineare Peptide können gebunden werden, indem
die Proteine oder linearen Peptide in einem wässrigen Medium unter milden
Bedingungen für
eine Zeit, die zum Abschließen
einer Derivatisationsreaktion ausreicht, mit einer funktionalisierten
Fläche
in Kontakt gebracht werden, welche aktives Halogen, aktivierte Carbongruppen,
beispielsweise Ester und dergleichen, aufweist. Jede verbleibende
Funktionsgruppe, die nicht reagiert hat, kann unter Verwendung eines
geeigneten kleine Moleküle
blockierenden Mittels blockiert werden. Aktive Halogene können beispielsweise
durch aliphatische Amine, Thiole durch Maleimide oder dergleichen
blockiert werden. Bei einigen Ausführungsbeispielen ist es unter
Umständen
nicht erforderlich, überschüssige Reaktionsgruppen
zu blockieren, da sie die nachfolgenden Schritte des Derivatisierungsvorgangs
nicht beeinträchtigen.
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Wenn
immunologische Zellen, beispielsweise B-Zellen, für die Kultur
gewählt
werden, kann die Innenfläche
der Wachstumskammer (2) mit einem B-Zellen-Erkennungsantigen
(beispielsweise CD20) oder mit einer spezifischen Bindung für lösbares Antigen
derivatisiert werden, wobei ein derartiges Antigen den Zellen hinzugegeben
werden kann, so dass die Zellen, welche Oberflächen-Immunoglobuline aufweisen,
welche das Antigen erkennen, das Antigen binden, um einen Komplex
zu bilden, der endozytiert und verarbeitet wird.
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Ein
Fragment der Zelle, welches das MHC Antigen der Zelle aufweist,
liegt vor. Durch hinzugeben von T-Zellen in das Medium, die durch
die B-Zellen eingeschränkt
sind, scheiden T-Zellen, welche das Antigenfragment erkennen, Lymphokine
ab, was zu einer Vermehrung der B-Zellen führt.
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Zellkultivierung unter
Verwendung eines elektromechanischen Ausführungsbeispiels des ARBS
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Beim
Implantieren wird das ARBS in eine Rollvorrichtung eingesetzt, in
der es um seine Längsachse dreht.
Ein (nicht dargestellter) schwerkraftempfindlicher Positionsschalter
erkennt, dass sich das ARBS gegenüber seiner Ausgangsposition
(im folgenden als die "6-Uhr-Position" bezeichnet) um 180° gedreht
hat. Der schwerkraftempfindliche Positionsschalter kann beispielsweise
ein Quecksilber-Neigungsschalter oder ein gewichteter Hebelschalter
sein.
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Quecksilber-Neigungsschalter
(oder "Kippschalter") beruhen auf einem
einfachen Aufbau ohne andere bewegbare Teile als verschiebbares
Quecksilber. Diese Schalter sind geringem mechanischem Verschleiß ausgesetzt
und haben eine lange Lebensdauer bei durchschnittlicher Betätigungshäufigkeit
von mehreren zehn Millionen Mal (Durakool, DANA, vertrieben von
American Electronic Components).
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Nicht
auf Quecksilber basierende "Kippschalter" können ebenfalls
als Rotationssensoren verwendet werden. Ein derartiger Nicht-Quecksilber-Schalter ist von
Comus erhältlich,
weist ein Gehäuse
von 0,360" × 0,310" auf, und ist für einen
Betrieb im Temperaturbereich zwischen –37 bis 100°C geeignet (ebenfalls erhältlich von
Durakool, DANA).
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Wenn
der Regler (12) in der Sechs-Uhr-Position eine Veränderung
des pH-Werts oder eine Veränderung
der Ammoniakionenkonzentration oder beides in dem Medium der Wachstumskammer
(2) erkennt, die einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigt,
sendet der Regler (12) ein elektrisches Signal, welches
den unteren Elektromagneten (7a) aktiviert. Der aktivierte untere
Elektromagnet (7a) wirkt auf den Reglermagneten (8a)
ein, wodurch ein Magnetfeld mit dem gegenüberliegenden inneren Magneten
(9a) gebildet wird. Der innere Magnet (9a) bewirkt
wiederum das Zusammenziehen einer Feder in dem Abfalltransferventil
(13b), wodurch das Ventil geöffnet wird. Das geöffnete Abfalltransferventil
(13b) ermöglicht
das Fließen
von Medium aus der Wachstumskammer (2) in die Abfalltransferkammer
(6).
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Die
Abfalltransferkammer (6) hat die Kapazität, das gesamte
Mediumvolumen in der Wachstumskammer (2) aufzunehmen, üblicherweise
etwa 15 ml. In der 6-Uhr-Position kann die Abfalltransferkammer
(6) falls gewünscht
vollständig
gefüllt
werden, wird jedoch vorzugsweise zu ungefähr 6%, mehr bevorzugt zu ungefähr 7% des
Fassungsvermögens,
und höchst
bevorzugt zu ungefähr
8% des Fassungsvermögens
gefüllt.
Die Zeitdauer des Transfers von verbrauchtem oder frischem Medium
von einer Kammer in die nächste
hängt teilweise von
der Größe des Lochs
zwischen den Kammern ab. Der Elektromagnet ist während der gesamten 30 Grad der "6- und 12-Uhr"-Positionen offen.
Der Zeitraum, in dem diese Position offen ist, hängt von der Drehgeschwindigkeit
der Vorrichtung ab.
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Wenn
das ARBS eine Umdrehung (360° von
der Ausgangsposition, im folgenden als die "12-Uhr"-Position bezeichnet) beendet, nimmt
die Frischmediumkammer (5) ungefähr 8 ml, vorzugsweise ungefähr 9 ml und
meist bevorzugt ungefähr
10 ml Frischmedium aus dem Frischmediumreservoir (1).
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In
der 12-Uhr-Stellung wird der obere Elektromagnet (7b) durch
elektrische Signale des Reglers (12) aktiviert und wirkt
auf die Reglermagnete (8b) und (8c) ein. Der Reglermagnet
(8c) bildet ein Magnetfeld mit dem gegenüberliegenden
inneren Magneten (9c), wodurch das Abführventil (13a) geöffnet wird
und das verbrauchte Medium, das in der 6-Uhr-Position in die Abfalltransferkammer
(6) gelangt ist, in das Reservoir (3) für verbrauchtes
Medium ausgegeben wird. Gleichzeitig aktiviert der obere Elektromagnet
(7b) ferner den Reglermagneten (8b), wodurch ein
Magnetfeld mit dem gegenüberliegenden
inneren Magneten (9b) gebildet wird. Der innere Magnet
(9b) drückt
die Feder (10) mittels eines Stößelteils (11c) nieder,
wodurch der Arm 11b) entlang der horizontalen Achse des
ARBS gedrückt
und so das Auffüllventil
(11a) geöffnet
wird. Das geöffnete Auffüllventil
(11a) ermöglicht
es dem aufgenommenen Medium aus der Frischmediumtransferkammer (5)
in die Wachstumskammer (2) zu gelangen.
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Für ein korrektes
Wachstum erfordern Zell- und Gewebekulturen Belüftung. Während des Drehens des ARBS
wird die Wachstumskammer (2) durch das Belüftungsrohr
(4) belüftet,
welches die Wachstumskammer (2) mit der vorzugsweise sterilen
Umgebungsluft verbindet. Wie in den 1 und 2 dargestellt,
erstreckt sich das Belüftungsrohr
(4) durch das Frischmediumreservoir (1) und ragt
durch den Schraubdeckel (17), wo es durch die belüftete Kappe
(18) der Umgebungsluft ausgesetzt ist.
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Das
ARBS führt
vorzugsweise eine Umdrehung bis zum Gleichgewicht durch, bevor der
Regler (12) eine weitere Messung durchführt.
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Weitere
Teile der ARBS-Anordnung umfassen die Rohrkappe (14a),
welche das Ersetzen von Frischmedium in dem Frischmediumreservoir
(1) oder das Hinzufügen
von Additiven, Nährstoffen,
Wachstumsfaktoren und dergleichen ohne Demontieren des Systems ermöglicht,
und die Rohrkappe (14b), welche das Abführen von verbrauchtem Medium
aus dem Reservoir (3) für
verbrauchtes Medium ohne Demontieren des Systems ermöglicht.
Beide Rohrkappen (14a) und (14b) können während des
Gebrauchs des ARBS mit (nicht dargestellten) geeigneten Schraubdeckeln
abgedeckt sein.
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Das
aus dem Reservoir (3) für
verbrauchte Medien durch die Rohrkappe (14b) abgeführte Medium kann
entweder weggeworfen oder aufbewahrt werden. Bei einigen Zellkultivierungsverfahren,
welche das ARBS verwenden, wird verbrauchtes Medium aufbewahrt,
um gewünschte
Zellprodukte zu nutzen, die während
des Zellwachstums und des Zellstoffwechsels abgesondert wurden.
Im vorliegenden Zusammenhang bezeichnet der Ausdruck "Zellprodukte" vollständige Zellen
oder Gewebe oder jede Substruktur derselben (bei spielsweise Zellorganellen
oder -membranen), abgesonderte Ionen, abgesonderte Verbindungen,
abgesonderte Moleküle,
Antikörper
oder andere Immunoglobine, Antigene, Proteine, Cytokine, Hormone,
organische Verbindungen, pharmazeutische Verbindungen, oder andere
Biomoleküle
von Interesse. Zellprodukte umfassen auch diejenigen Substanzen
(beispielsweise Ionen), die von einem in dem Regler (12)
enthaltenen Sensor erkannt werden, wobei deren Erkennung das Fließen von
Medium zwischen den Kammern des ARBS bewirkt. Diese Zellprodukte
können
aus dem verbrauchten Medium gewonnen werden, das aus dem Reservoir
(3) für verbrauchte
Medien gesammelt wird.
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Die
Innenfläche
der Wachstumskammer (2) kann derivatisiert sein, um die
Zellanbindung zu erleichtern. Ferner können auch Partikel oder ein
Gestell für
das Anbringen von Zellen oder Gewebe verwendet werden. Diese Partikel,
beispielsweise Kugeln, oder das Gestell kann derivatisiert sein.
Die bevorzugte Form des Gestells ist diejenige eines zylindrischen
blockartigen Teils, das einfach in die Wachstumskammer (2)
eingesetzt und daraus entfernt werden kann. Andere Formen, die einfach
in die Wachstumskammer (2) eingesetzt oder aus dieser entnommen
werden können,
fallen ebenfalls in den Rahmen der Erfindung, beispielsweise ein scheibenförmiges Gestell.
Der offenporige Schaum dieses Gestells ist dahingehend besonders
erwünscht, dass
die Struktur ein einfaches Spülen
und Lösen
von Zellen unter Verwendung verschiedener bekannter Zellwiedergewinnungsverfahren
und -materialien ermöglicht.
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Ein
geeigneter Mechanismus zum Spülen
und Lösen
von Zellen von dem Gestell verwendet eine Lösung, die ein proteolytisches
Enzym wie Trypsin verwendet. Andere geeignete Mechanismen zum Lösen von Zellen
umfassen Ultraschallbehandlung oder das Bewegen, solange die auf
die Zellen aufgebrachte Kraft keine Lysis bewirkt. Wenn die Zellen
jedoch letztlich in Extraktionsassays verwendet werden (beispielsweise
um intrazelluläre
Zellprodukte, Metaboliten, oder Zellmembranoberflächenmoleküle oder
Reste zu isolieren), ist das Verhindern von Lysis weniger wichtig.
Dem Fachmann ist ersichtlich, dass, je nach der letztlichen Verwendung
der kultivierten Zellen, jedes be kannte Verfahren zum Spülen und
Lösen der
Zellen von dem Gestell geeignet ist.
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ARBS Physiochemische
Anordnung
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
kann das ARBS durch Ersetzen des Reglers (12) durch ein pH-Hydrogel
ausgebildet werden, wodurch das gesamte ARBS wegwerfbar wird.
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Bei
dem physiochemischen Ausführungsbeispiel
des ARBS bringt das Ausdehnen und das Zusammenziehen des pH-Hydrogels
in Reaktion auf pH-Verschiebungen
eine Kraft auf das Auffüllventil
(11a), das Abführventil
(13a) und das Abfalltransferventil (13b) auf,
so dass diese öffnen
und schließen.
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Die
hier verwendeten pH-Hydrogels sind Polymermaterialien, die in Wasser
und anderen Lösemitteln quellen,
wobei sie das Fluid in dem Polymernetzwerk ohne Auflösen absorbieren.
Hydrophile Hydrogels haben im Gleichgewicht einen hohen Wassergehalt
und eine gute Biokompatibilität.
pH-empfindliche
Hydrogels sind die am ausführlichsten
untersuchten hydrophilen Hydrogels. Die pH-empfindlichen Hydrogels
werden zur Bildung eines stabilisierten Gels mit mehreren Arten
von Vernetzungskräften,
wie covalente Bindungen, Wasserstoffbindungen, oder hydrophobe Interaktionen,
vernetzt. Acidische Hydrogels werden definitionsgemäß ionisiert
und schwellen somit bei hohen pH-Werten, bzw. sind sie bei niedrigen
pH-Werten ungeladen und schwellen nicht. Das Schwellverhalten eines
basischen Hydrogels hat die entgegengesetzte Abhängigkeit von dem pH-Wert, wodurch
es zur Anwendung in dem ARBS geeignet ist. Die pH-Empfindlichkeit
wird durch anhängige acidische
und basische Gruppen wie Carbonsäure,
Schwefelsäure,
primäre
Amine und quaternäre
Ammoniumsalze. Carbonsäuregruppen
sind beispielsweise bei hohen pH-Werten geladen und bei niedrigen
pH-Werten ungeladen, während
das Umgekehrte für
primäre
Amingruppen und quaternäre
Ammoniumsalze gilt. Der Übergangs-pH-Wert
für eine
bestimmte anhängige
Gruppe ist durch den pKa-Wert für
diese anhängige
Gruppe bestimmt. Durch das Wählen
von an hängigen
Gruppen mit den geeigneten pKa-Werten kann ein hydrophiles Hydrogel
konstruiert werden, das in Reaktion auf einen beliebigen pH-Stimulus, der zu
Veränderungen
in den Eigenschaften eines Gels führt, reversibel ionisierbar
ist (der pH-Bereich hängt
von dem bestimmten gewählten
Zelltyp oder dem angestrebten Zellprodukt ab.) Das Hydrogel wird
für den
angestrebten Ziel-pH-Bereich gewählt,
vorzugsweise mit einem in dem Ziel-pH-Bereich auftretenden schnellen Schwell-/Abschwellübergang.
Die Position des Hydrogels und der Ventile ist entscheidend und
ein externer Magnet, der an dem Rollvorrichtungsgestell angebracht
werden muss, ist als Positionssensor erforderlich.
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Die
bevorzugten pH-empfindlichen Hydrogels sind aus einer Vielzahl von
Polymerverbindungen abgeleitet, wie beispielsweise: Poly(alkylacrylat),
Poly(acrylmethacrylat), Poly(2-Hydroxymethylmethacrylat) (HEMA),
Poly(2-Hydroxypropylmethacrylat)
(HPMA), Poly(acrylamid), Poly(N-Vinylpyrrolidon), Poly(vinylalkohol) (PVA),
Polyethylenoxid (PEO), Poly(etherurethan) und Polyelektrolyt. Die
zum Synthetisieren der genannten Homopolymere verwendeten Monomere
können
auch in verschiedenen Kombinationen zum Bilden von Copolymeren verwendet
werden. pH-empfindliche Hydrogels, die aus diesen Polymeren gebildet
wurden, dehnen sich reversibel und ziehen sich reversibel zusammen,
wenn Säure
und Alkali abwechselnd zugegeben werden. Es hat sich gezeigt, dass
die Reaktion auf eine Veränderung
des pH-Werts nach abrupten Veränderungen
des pH-Werts bei Poly(methyl Methacrylat-co-N.N-Dimethylaminoethylmethacrylat)-Hydrogels
schnell und reversibel sein kann. Dem Fachmann ist bekannt, wie
mehrere Polymere zur Bildung von pH-empfindlichen Verbundhydrogels zu kombinieren
sind.
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Die
Gleichgewichtsgrade des Schwellens und die Konformationsveränderungen
von pH-empfindlichen Hydrogels werden durch mehrere Faktoren beeinflusst,
wie die Ladung des ionischen Monomers, dem pKa der ionisierbaren
Gruppe, den Konzentrationen ionisierbarer anhängiger Gruppen in dem Netzwerk,
dem pH-Wert, der ionischen Stärke,
der dielektrischen Konstante des Mediums, der Vernetzungsdichte,
der Hydrophilie und der Hydrophobie des Polymer-Hauptstrangs. Diese
Faktoren sind in Helle, B. et al., pH-Sensitive Hydrogel; Characteristics
and Potential in Drug Delivery in Properties, Preparation, and Application
(Eds. Harland et al.) 1992.
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Die
Ladung des ionischen Monomers beeinflusst die Konformationsveränderungen
pH-empfindlicher Hydrogels. Ein acidisches Hydrogel ist bei niedrigen
pH-Werten ungeladen, ionisiert jedoch bei hohen pH-Werten. Somit
erhöht
sich der Gleichgewichtsgrad des Schwellens, wenn der pH-Wert in
einem anhängige
acidische Gruppen enthaltenden Hydrogel erhöht wird. Das Schwellen des
Hydrogels steht in umgekehrter Abhängigkeit von dem pH-Wert. Auf
Methacrylsäure,
Sulfoxyethylmethacrylat, HEMA oder HPMA basierende Hydrogels werden
allgemein zur Gewinnung acidischer, basischer und amphlytischer
Gels verwendet. Das Schwellen als Funktion des Typs der ionischen
Gruppe ist untersucht worden (Chen, L.L. et al. (1998) Pharm. Dev. Technol.
3(2):241–9).
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der
pKa-Wert anhängiger
ionisierbarer Gruppen in dem Gel beeinflusst die pH-Schwellkurve
(Chen, s.o.). Eine Verringerung des kPa-Werts einer basischen ionisierbaren
Gruppe verschiebt die Kurve in Richtung eines geringeren pH-Werts.
Es wurde aufgezeigt, dass die Schwellreaktion bei einem pH-Wert
nahe dem pKa-Wert der ionisierbaren Gruppe des Hydrogels am pH-empfindlichsten ist
(Eichenbaum, G.M. et al. (1998) Macromolecules 31(15): 5084–93). Die
Konzentration an ionisierbaren Monomeren in dem Hydrogel ist für das Schwellen
und die pH-Empfindlichkeit des Gels bedeutsam. Dieser Effekt hängt von
der relativen Hydrophilie des ionisierbaren Monomers im Vergleich
mit dem neutralen Copolymer zusammen. Die Hydrophobie und die Hydrophilie
des Hauptstrangs des pH-empfindlichen Polymers beeinflusst das Schwellen.
Es hat sich gezeigt, dass ein Erhöhen der Hydrophobie des Polymerhauptstrangs
die pH-Empfindlichkeit des Copolymers Poly(n-Alkylmethacrylat-Co-N,N-Dimethylaminoethylmathacrylat)
und des Copolymers Styrol und 4-Vinyl-Pyridin (VP) verringert. Die
Pufferzusammensetzung und die ionische Stärke beeinflussen das Schwellen
der pH-empfindlichen Hydrogels. Gegenionen schirmen Ladungen der
polymeren Hauptstränge
ab.
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Die
Konzentration an Ionen innerhalb und außerhalb des Gels ist gleich,
wie auch der osmotische Druck in den Gel abnimmt, wenn die Konzentration
von Ioenen außerhalb
des Gels zunimmt. Ein mehrwertige Ionen enthaltender Puffer ist
in der Lage, mehrere Ladungen in dem Gel zu neutralisieren. Die
Vernetzungsdichte ist für
pH-empfindliches Schwellen wichtig. Eine erhöhte Vernetzungsdichte begrenzt
den Gleichgewichtsgrad des Schwellens. Dieser Effekt ist stärker, wenn
das Gel durch eine Änderung
des pH-Werts ionisiert wird. Die Netzwerkeigenschaften der Hydrogels
werden hauptsächlich
durch die Synthesevariablen, insbesondere die chemische Zusammensetzung
und die Vernetzungsdichte beeinflusst (Chen, s.o., siehe auch Mandal, T.R.
et al. (2000) Pharm. Dev. Technol. 5(4): 555–60).
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Die
bevorzugten pH-empfindlichen Hydrogelventile umfassen Copolymere,
die aus verschiedenen Arten von aus Methacrylat abgeleiteten Monomeren
durch Polymerisation mit freier Radikalenlösung synthetisiert sind. Diese
Copolymere sind feste, flexible Polymere anstatt weicher Gels; sie
sind in hohem Maß biokompatibel;
und sie sind inert und nicht abbaubar, so dass sie ideal für Rollflaschen
wie das ARBS sind, das stetig Scherbeanspruchungen durch die Bewegung
des Mediums zwischen den Kammern ausgesetzt ist. Beispielsweise
nimmt das Schwellen der Gels, bei denen es sich um Copolymere von
N,N-Diethylaminoethylmethacrylat (DEAMA) und 2-Hydroxypropylmethylacrylat
(HPMA) handelt, mit dem abnehmenden pH-Wert des Mediums zu. Dies
wurde von Ishihara, K. et al. (1984) Poly J. 16: 625–631 aufgezeigt.
Im Gegensatz dazu ist der Wassergehalt eines HEMA-Copolymers von
dem pH-Wert des Mediums unabhängig.
Somit resultieren Veränderungen
des Wassergehalts mit dem pH-Wert des HPMA-Copolymerhydrogels aus
dem Einbringen der DEAMA-Teils. Der DEAMA-Teil gilt als protoniert,
wenn der pH-Wert des Mediums abnimmt, wodurch die Hydrophilie des
DEAMA-Teils und des Hydrogels zunimmt. Der Wassergehalt des DEAMA
und des HPMA-Copolymerhydrogels
ist entsprechend den Veränderungen
des pH-Werts reversibel.