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Hintergrund der Erfindung
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Bereich der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Bereiche Biologie und
Chemie sowie bioanalytische Messtechnik. Insbesondere ist die vorliegende
Erfindung gerichtet auf eine Zubereitung und Verfahren zur Verwendung
beim Ermessen von Membran-Potentialen,
speziell in biologischen Systemen. Potentiometrische optische Sonden
machen es möglich,
dass Forscher Membranpotential-Messungen in Organellen und in Zellen durchführen, die
zu klein sind, um die Verwendung von Mikroelektroden zu erlauben.
Darüber
hinaus können in
Verbindung mit Bildgebungs-Verfahren diese Sonden dazu verwendet
werden, Variationen beim Membran-Potential in anregbaren Zellen
und durch Perfusion durchströmten
Organen mit räumlicher
Auflösung
und Probeentnahme-Frequenz
aufzuzeichnen, die bei Verwendung von Mikroelektroden schwierig
zu erhalten sind.
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Hintergrund des Standes der
Technik
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Die
Plasma-Membran einer Zelle hat typischerweise ein Transmembran-Potential
von angenähert –70 mV (negativer
Bereich im Innern) als Folge von K+-, Na+- und Cl–-Konzentrations-Gradienten,
die durch aktive Transportprozesse aufrechterhalten werden. Potentiometrische
Sonden bieten ein indirektes Verfahren zum Bestimmen der Translokation
dieser Ionen. Anstiege und Senkungen des Membran-Potentials (bezeichnet
als „Membran-Hyperpolarisation" und „Membran-Depolarisation") spielen eine zentrale
Rolle in vielen physiologischen Prozessen, einschließlich der
Nervenimpuls-Fortleitung,
Muskel-Kontraktion, Zell-Signalgebung und Schließen von Ionen-Kanälen (Druckschriften
(1) bis (3)). Potentiometrische Sonden sind wichtige Werkzeuge zum
Studieren dieser Prozesse, wie auch für eine Abschätzung der
Zell-Überlebensfähigkeit.
Potentiometrische Sonden schließen
kationische oder zwitterionische Styryl-Farbstoffe, die kationischen
Carbocyanine und Rhodamine, die anionischen Oxonole und Hybrid-Oxonole sowie Merocyanin
540 ein (Druckschriften (4) bis (8)). Die Klasse von Farbstoffen
bestimmt Faktoren wie beispielsweise eine Ansammlung in Zellen,
einen Response-Mechanismus sowie die Toxizität. Mechanismen zum optischen
Erfassen von Membran-Potentialen wurden traditionell in zwei Klassen
unterteilt: Eine empfindliche, jedoch langsame Umverteilung von
permanenten Ionen vom extrazellulären Medium in die Zelle, und
eine schnelle, jedoch in geringem Umfang auftretende Perturbation
von relativ schlecht durchgänglichen
Farbstoffen, die an eine Seite der Plasma-Membran befestigt sind
(Druckschriften (2) und (3)).
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Die
Bis-barbitursäure-
und -thiobarbitursäure-Oxonole,
oft bezeichnet als „DiBAC-Farbstoffe" bzw. „DiSBAC-Farbstoffe", bilden eine Familie
von spektral unterscheidbaren potentiometrischen Sonden mit Anregungsmaxima,
die den größten Teil
des Bereichs sichtbarer Wellenlängen
abdecken. DiBAC4(3) und DiSBAC2(3)
waren die beiden am meisten populären Oxonol-Farbstoffe für Membran-Potential-Messungen (Druckschriften
(9) und (11)). Diese Farbstoffe treten in depolarisierte Zellen
ein, wo sie sich an intrazelluläre Proteine
oder Membranen binden und eine verstärkte Fluoreszenz und Verschiebungen
in dem roten Spektralbereich zeigen. Eine erhöhte Depolarisation führt zu einem
stärkeren
Einfließen
des anionischen Farbstoffs und damit zu einer Erhöhung der
Fluoreszenz. Soweit berichtet wird, hat DiBAC4(3)
die höchste
Spannungsempfindlichkeit. Das bei langer Wellenlänge reagierende DiSBAC2(3) wurde häufig in Kombination mit dem durch
UV-Licht anregbaren Ca2+-Indikatoren Indo-1
oder Fura-2 für
gleichzeitige Messungen des Membran-Potentials und der Ca2+-Konzentrationen
verwendet. Wechselwirkungen zwischen anionischen Oxonolen und dem
kationischen K+-Valinomycin-Komplex komplizieren
die Verwendung dieses Ionophors zum Kalibrieren von potentiometrischen
Responses. DiBAC- und DiSBAC-Farbstoffe
werden von Mitochondrien aufgrund ihrer insgesamt negativen Ladung
ausgeschlossen, was sie bei einer Messung von Plasma-Membran-Potentialen überlegen
gegenüber
Carbocyaninen macht.
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Allgemein
war vorgeschlagen worden, dass DiBAC- und DiSBAC-Farbstoffe, die
längere
Alkyl-Ketten tragen, bessere Eigenschaften zum Messen von Membran-Potentialen
aufweisen (Druckschriften (5) und (12)). DiSBAC6(3)
war zur Verwendung in einem Membran-Potential-Assay auf FREI-Basis
ausgewählt
worden (Druckschrift (12)). Es gibt keine Berichte über DiBAC1 und DiSBAC1 zur
Messung von Membran-Potentialen.
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Die
Druckschrift
WO 01/42,211 ist
gerichtet auf Verfahren zum Nachweis von Änderungen im Potential von
Membranen biologischer Systeme. Die Verfahrensweisen können Gebrauch
von einem Polymethin-Oxonol machen, dessen Stickstoffe unabhängig an
daran angehängte
Einheiten gebunden sind, die gewählt
sind aus H, Hydrocarbyl und Heteroalkyl.
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Die
Druckschrift
GB 2,136,590 betrifft
Zusammensetzungen, die einen bleichbaren Farbstoff enthalten, der
bei Belichtung mit Strahlung ausgewählter Wellenlängen innerhalb
des allgemeinen Bereichs von 200 bis 1.100 nm und/oder bei Erhitzen
gebleicht werden können.
Insbesondere betrifft die Druckschrift
GB 2,136,590 Zubereitungen, die einen
bleichbaren Farbstoff in reaktiver Verbindung mit einer mesoionischen Verbindung
enthalten, z. B. einen Sydnon, und die Verwendung solcher Zubereitungen
als photo- und/oder wärmeempfindliche
Schicht in einem Bildaufzeichnungs-Element, wie einer Anti-Halogenierungs-Schicht
oder als Flüssig-Actinometer.
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Die
Druckschrift
GB 1,231,884 betrifft
photographische Materialien, die eine Antihalogenierungs- oder Filterschicht
enthalten, wobei die Schicht als Farbstoff ein Silbersalz eines
Tri- und/oder Penta-Methin-Oxonols einer Thiobarbitursäure umfasst.
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Es
wurde entdeckt, dass DiBAC1(3) und DiSBAC1(3) unerwartete Eigenschaften besitzen,
die zur Messung von Membran-Potentialen mit FLIPR und anderen Fluoreszenz-Vorrichtungen verwendet
werden können.
Verglichen mit anderen Mitgliedern der DiBAC- und DiSBAC-Familie
ergeben DiBAC1(3) und DiSBAC1(3) ein
stärkeres
Signal und eine schnellere Response in Ergänzung zu einer besseren Wasserlöslichkeit.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung umfasst ein verbessertes Verfahren zur Messung des Membran-Potentials
unter Verwendung von Verbindungen der Formel (I) als potentiometrische
Sonden. Diese Sonden können
verwendet werden in Kombination mit anderen Fluoreszenz-Indikatoren, wie
beispielsweise Indo-1, Flura-2 und Fluo-3, Calcium-Grün oder Fluo-4.
Solche Sonden können
verwendet werden in Mikroplatten-Lese-Vorrichtungen wie beispielsweise
FLIPR, Fluoreszenz-Bild-Platten-Lesern, wie sie vertrieben werden
von der Firma Molecular Device Corp. aus Sunnyvale, CA; Durchfluss-Cytometern
und Fluorometern. Solche Sonden werden verwendet zum Messen des
Membran-Potentials in lebenden Zellen.
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Die
Erfindung umfasst auch Test-Kits, die Reagienzen von Verbindung
(I), Verbindung (I) in Kombination mit einem anderen Fluoreszenz-Reagenz
und insbesondere Fluoreszenz-Indikatoren wie beispielsweise Indo-1,
Flura-2, Fluo-3, Calcium-Grün
oder Fluo-4 enthalten.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung schließt ein ein Verfahren zum Erzeugen
spannungsempfindlicher Fluoreszenz-Änderungen, das umfasst ein
Inkubieren der Membran mit:
- (a) einem ersten
Reagenz, das ausgewählt
ist aus den potentiometrischen Sonden, die sich von einer Seite der
Membran zu der gegenüberliegenden
Seite in Response auf ein Transmembran-Potential umverteilen, und
ein zweites Reagenz, das gewählt
ist aus der Gruppe, die besteht aus Nicht-Fluoreszenz-Farbstoffen oder
Pigmenten, die nicht Membran-gängig
sind, und die eine Energie-Übertragung
mit dem ersten Reagenz auf einer Seite der Membranen unter Reduzieren
oder Eliminieren des Fluoreszenz-Signals auf der Seite eingehen;
oder
- (b) einem ersten Reagenz, das gewählt ist aus den potentiometrischen
Sonden, die sich von einer Seite der Membran zu der gegenüberliegenden
Seite in Response auf ein Transmembran-Potential umverteilen; und einem
zweiten Reagenz, das gewählt
ist aus der Gruppe, die besteht aus Nicht-Fluoreszenz-Farbstoffen oder
Pigmenten, die nicht Membran-gängig
sind und das Anregungs-Licht oder die Emission von dem ersten Reagenz
auf einer Seite der Membran absorbieren und so das unerwünschte Fluoreszenz-Signal
reduzieren oder eliminieren; oder
- (c) einem ersten Reagenz, das gewählt ist aus den potentiometrischen
Sonden, die sich von einer Seite der Membran zu der gegenüberliegenden
Seite in Response auf ein Transmembran-Potential umverteilen; und einem
zweiten Reagenz, das gewählt
ist aus der Gruppe, die besteht aus Fluoreszenz- oder Lumineszenz-Sonden, die eine
Energie-Übertragung
mit dem ersten Reagenz eingehen, wobei das zweite Reagenz in Nachbarschaft
zu entweder der einen Seite oder der anderen Seite der Membran angeordnet
ist.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 ist
ein Reaktionsschema zur Herstellung von DiBAC und DiSBAC.
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2 veranschaulicht
die spannungsabhängigen
Fluoreszenz-Intensitäts-Änderungen
von DiSBAC1(3) in P2X2-Zellen bei verschiedenen
ATP-Konzentrationen.
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3 veranschaulicht
die Absorptionsspektren von DiSBAC1(3),
DiSBAC2(3), DiSBAC3(3), DiSBAC4(3), DiBAC1(3) und
DiBAC4(3) in 1:1 Methanol/Wasser.
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4 veranschaulicht
die Fluoreszenz-Spektren von DiSBAC1(3),
DiSBAC2(3), DiS-BAC3(3), DiSBAC4(3), DiBAC1(3) und
DiBAC4(3) in 1:1 Methanol/Wasser.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Verbindungen,
die bei der praktischen Durchführung
der vorliegenden Erfindung nützlich
sind, werden hergestellt nach Verfahrensweisen, die beschrieben
wurden von G. W. Fischer, in „Chem.
Ber., 1969, 102: 2609–2620", wie sie in 1 gezeigt
sind.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht: Beispiel
1 Herstellung
von DiSBAC
1(3)
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Die
Farbstoffe DiBAC und DiSBAC wurden hergestellt auf der Basis der
Verfahrensweise für
die Ethyl- und Butyl-Derivate (H. Bartsch und G. Haubold, Arch.
Pharm. 1982, 315, 761–766).
Speziell wurden Malonaldehyd-bis(phenylimin-)monohydrochlorid (2,6
g, 10 mMol) und 1,3-Dimethyl-2-thiobarbitursäure (3,5 g, 20 mMol) in Acetonitril
(40 ml) gelöst.
Der Lösung
wurde Triethylamin (2 g, 20 mMol) zugesetzt. Die Reaktionsmischung
wurde am Rückfluss
behandelt, bis die Ausgangsmaterialien vollständig verbraucht waren, die
durch TLC (Dünnschichtchromatographie)
angezeigt wurde. Die Mischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und
wurde in saures Wasser gegossen (pH-Wert 2–3, 350 ml). Die resultierende
Suspension wurde filtriert, um den Feststoff aufzufangen, der mit
kaltem Wasser gewaschen und an der Luft getrock net wurde. Das Rohprodukt
wurde weiter auf einer Silicagel-Säule unter Verwendung eines
Gradienten aus Dichlormethan/Methanol gereinigt und ergab das gewünschte Produkt.
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DiSBAC1(5), DiBAC1(3),
DiBAC1(5) und andere Oxonol-Farbstoffe wurden
analog der obigen Verfahrensweise hergestellt.
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Beispiel 2
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Messung von Membran-Potentialen unter
Verwendung von DiSBAC1(3) in Kombination
mit dem Fluoreszenz-Bild-Platten-Leser (FLIPRTM)
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Dieses
spezielle Beispiel veranschaulicht, wie man DiSBAC1(3)
in P2X2-Zellen in Kombination mit einem FLIPRTM verwendet
(Fluoreszenz-Bild-Platten-Leser, vertrieben von der Firma Molecular
Devices Corp., Sunnyvale, CA). P2X2-Zellen waren 1.321 N1-Astrocytom-Zellen,
die transfektiert worden waren, um den durch den purinergischen
P2X2-Liganden versperrten Ionen-Kanal zu überexprimieren. P2X2 gehört zu einer Klasse
von purinergischen Ionen-Kanälen,
die Calcium und Natrium in Response auf Purin passieren lassen, einschließlich Adenosin-5'-triphosphat (ATP).
P2X2-Zellen wurden
fortgepflanzt und gehalten in DME (hoher Glucose-Gehalt), 10% FCS,
1 X Pen/Strep und 2 mM L-Glutamin. Die Verdopplungs-Zeit beträgt etwa
36 Stunden. Bei Konfluenz sollten die P2X2-Zellen in einem Verhältnis 1:2
gesplittet werden. Die Zellen sollten für nicht mehr als 20 Passagen
beibehalten werden. Bei Annäherung
an diesen Grenzwert sollte ein neues gefrorenes Reagenzglas mit
Zellen aufgetaut werden. Es folgt nachfolgend ein typisches Kit-Verfahren:
- 1. Ausplattieren von 40.000 P2X2-Zellen in
einem Volumen von 100 μl
pro Vertiefung bei Platten von 96 Vertiefungen oder von 10.000 P2X2-Zellen
in einem Volumen von 25 μl
pro Vertiefung bei Platten mit 384 Vertiefungen über Nacht;
- 2. Herstellung von 1X-Beladungs-Puffer;
- 2.1 zur Herstellung von 1X-Assay-Puffer: Einpipettieren von
10 ml 10X Reagenzpuffer (1X Hanks' Balanced Saline Solution + 20 mM HPEPES,
pH-Wert 7,40) und Verdünnen
in 90 ml destillierten Wassers; Einstellen des pH-Wertes auf 7,4
unter Verwendung von 1,0 N NaOH und/oder 1,0 N HCl;
- 2.2 zur Herstellung einer 10 mM Vorratslösung von DiSBAC1(3):
Lösen von
3,8 mg DiSBAC1(3) in 1 ml DMSO;
- 2.3 zur Herstellung einer 10%igen Pluronsäure: Lösen von 400 mg Pluronsäure in 4
ml Wasser; Erhitzen auf 37°C
zum Vervollständigen
des Lösens.
- 2.4 zur Herstellung von 1X-Beladungspuffer: Zugabe von 30 μl einer Vorratslösung von
DiSBAC1(3), 8 μl 10%ige Pluronsäure und
20,0 mg DB71 in dem 1X FLIPR-Test-Puffer.
- 3. Beaufschlagen der Zellen mit 1X-Beladungspuffer;
- 4. Entfernen der Zellplatten von dem Inkubator;
- 5. Zugabe von 100 μl
von 1X-Beladungspuffer pro Vertiefung (bei Platten mit 96 Vertiefungen)
oder 25 μl Puffer
pro Vertiefung (bei Platten mit 384 Vertiefungen);
- 6. Inkubieren der Platten bei 37°C für 30 min;
- 7. Durchführen
des FLIPR-Membran-Potential-Assays;
- 7.1 Herstellen einer 5X-Verbindungsplatte vor der Durchführung des
FLIPR-Assays: Lösen von
27,5 mg ATP (Firma Sigman Cat, #A3377) in 1 ml sterilen Wassers
unter Herstellen einer 50 mM Vorratslösung; Herstellen passender
Verdünnungen
für 100
nM, 1 μM
und 10 μM
und Übertragen
eines Minimums von 200 μl in
jede Vertiefung einer Verbindungsplatte;
- 7.2 Sicherstellen, dass ein Membran-Potential-Filter installiert
ist; Anwählen
von p2x2-fcf für
Experimental-Set-up der FLIPR-Software; Einsetzen der passenden
Experimental-Parameter;
- 7.3 nach Inkubierung: Überführung der
Platten direkt in das FLIPR und Beginnen des Membran-Potential-Assays;
- 8. Durchführung
des FLIPR-Assays und Durchführen
der Daten-Analyse:
Die ATP-Dosis-Response-Kurve sollte ähnlich aussehen
wie die Kurve, die in 2 gezeigt ist: ein anfängliches
Depolarisations-Ereignis, das als Erhöhung der Fluoreszenz abgebildet
ist, gefolgt von einer Repolarisation oder einem Rückgang des
Signals nahezu zur Grundlinie. Auch sollte der EC50-Wert etwa im
Bereich von 10 bis 100 nM liegen.
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Beispiel 3
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Messen von Membran-Potentialen unter Verwendung
von DiBAC1(3) in Kombination mit einem Mikroskop
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DiBAC1(3) wird zur Messung von Membran-Potential-Änderungen
mit einem Mikroskop verwendet, entsprechend der Verfahrensweise,
die beschrieben wurde von L. M. Loew (Methods in Cell Biology, Band
38, Seiten 195 bis 209).
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Beispiel 4
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Messen von Membran-Potentialen unter Verwendung
von DiBAC1(3) in Kombination mit einem Durchfluss-Cytometer
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DiBAC1(3) wurde zur Messung von Membran-Potential-Änderungen
mit einem Durchfluss-Cytometer gemäß der Verfahrensweise verwendet,
die beschrieben wurde von H. M. Shapiro (Methods in Cell Biology, Band
41, Seiten 121 bis 133 (1994)).
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Beispiel 5
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Vergleich der Wasserlöslichkeit und Hydrophobizität von DiBAC-
und DiSBAC-Farbstoffen
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DiSBAC1(3), DiSBAC2(3),
DiSBAC3(3), DiSBAC4(3),
DiBAC1(3) und DiBAC4(3)
wurden in DMSO gelöst (3
mM). Die DMSO-Vorratslösungen
wurden jeweils in 1:1-Octanol-Wasser-Mischungen
geschüttelt
bzw. verteilt. Die Konzentrationen der Oxonol-Farbstoffe in den
Octanol- und Wasser-Schichten wurden anhand von Absorptions- Spektren bestimmt.
Die Ergebnisse sind summarisch in der folgenden Tabelle 1 zusammengefasst.
Wie in der Tabelle gezeigt, sind DiBAC1(3)
und DiSBAC1(3) vielmehr hydrophil als die
anderen Oxonol-Farbstoffe. Sie haben auch eine viel bessere Wasserlöslichkeit.
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Beispiel 6
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Vergleich der Absorptionen von DiBAC-
und DiSBAC-Farbstoffen
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DiSBAC1(3), DiSBAC2(3),
DiSBAC3(3), DiSBAC4(3),
DiBAC1(3) und DiBAC4(3)
wurden in Methanol gelöst
(1 mM). Die Vorratslösungen
wurden mit 1:1 Methanol/Wasser verdünnt, und die Absorptionsspektren
wurden in einem Spektrophotometer aufgenommen. Wie in 3 gezeigt
ist, besitzen DiBAC1(3) und DiSBAC1(3) eine unerwartete Blauverschiebung, verglichen
mit anderen Oxonol-Farbstoffen.
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Beispiel 7
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Vergleich der Fluoreszenz von DiBAC- und
DiSBAC-Farbstoffen
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DiSBAC1(3), DiSBAC2(3),
DiSBAC3(3), DiSBAC4(3),
DiBAC1(3) und DiBAC4(3)
wurden in Methanol gelöst
(1 mM). Die Vorratslösungen
wurden mit 1:1 Methanol/Wasser verdünnt, und die Absorptionsspektren
wurden in einem Fluorometer aufgezeichnet. Wie in 4 gezeigt,
besitzen DiBAC1(3) und DiSBA1(3)
unerwartete Blau-Verschiebungen, verglichen mit den anderen Oxonol-Farbstoffen.
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Beispiel 8
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Fluoreszenz-Response-Vergleich von DiBAC-
und DiSBAC-Farbstoffen zum Ermessen von Membran-Potentialen in FLIPR-Assays
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DiSBAC
1(3), DiSBAC
2(3),
DiSBAC
3(3), DiSBAC
4(3),
DiBAC
1(3) und DiBAC
4(3)
wurden in DMSO gelöst (1
mM). Die Vorratslösungen
wurden jeweils verwendet, um Membran-Potential-Änderungen in den P2X2-Zellen
zu testen, und zwar in Kombination mit FLIPR
TM,
wie dies in Beispiel 2 beschrieben wurde. Die Ergebnisse sind summarisch
in der folgenden Tabelle 2 zusammengefasst. Tabelle 2
Verbindungen | Fluoreszenz-Verstärkung bei
ATP-Stimulierung
(10 μM)
(x-fach) | Response-Geschwindigkeit |
DiBAC1(3) | 3,7 | schnell |
DiBAC4(3) | 3,3 | langsam |
DiSBAC1(3) | 108,5 | schnell |
DiSBAC2(3) | 38,6 | mäßig |
DiSBAC3(3) | 14,5 | langsam |
DiSBAC4(3) | 2,3 | langsam |
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Wie
in der Tabelle 2 gezeigt ist, ist DiSBAC1(3)
viel empfindlicher und weist eine schnellere Response auf Membran-Potential-Änderungen
auf als die restlichen DiSBACs. DiBAC1(3)
hat ebenfalls eine viel schnellere Response auf Membran-Potential-Änderungen
als DiBAC4(3).
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Beispiel 9
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Verwendung von DiSBAC1(3)
als Fluoreszenz-Indikator des Transmembran-Potentials
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Depolarisation von PC 12-Zellen
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Protokolle
für Transmembran-Potential-Messungen
werden kurz summarisch aufgeführt,
da sie denjenigen ähnlich
sind, die oben detailliert in Beispiel 2 angegeben wurden. Das Fluoreszenz-Reagenz Bis(1,3-dimethylthiobarbitursäure-)trimethin-oxonol,
[DiSBAC1(3)], kann käuflich von der Firma Molecular
Probes (Eugene, OR, USA) erworben werden. Der 1X-Zell-Beladungspuffer
für DiSBAC2(3) besteht aus natriumfreiem Tyrode-Puffer
(SFTB), 2,5 μM
DiSBAC1(3) und 200 μM Direkt-Blau 71 (als Fluoreszenz-Quencher).
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Die
Ratten-Pheochromocytom-Klonierungs-Zelllinie (Nebennierenrinde),
PC 12, wurde in RPMI 1640-Kulturmedium mit 10% fetalem Kalbserum
(FCS), 1% Penicil lin/Streptomycin (PS), 2 mM L-Glutamin und 1 mM
Natriumpyruvat gezüchtet.
Die Zellen wurden in Suspension gezüchtet und anschließend von
dem Wachstums-Medium abzentrifugiert und in DiSBAC2(3),
1X-Zell-Beladungspuffer resuspendiert. Etwa 100.000 Zellen wurden
pro Vertiefung in einer 96 Vertiefungen umfassenden Mikrotiter-Platte
ausplattiert, die vorbeschichtet worden war mit Poly-D-Lysin, um
die Zell-Haftung
zu verstärken,
wurden bei 1.000 Upm 4 min lang zentrifugiert und in einen Inkubator
für weitere
20 min gegeben. Die Zellen wurden nicht mit irgendeinem flüssigen Medium
gewaschen, noch wurde der 1X-Zell-Beladungspuffer vor der Durchführung von
Fluoreszenz-Messungen entfernt.
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Die
fluoreszenzmäßig markierten
Zellen wurden auf Änderungen
des Membran-Potentials
unter Verwendung eines FLIPRTM-Fluoreszenz-Bild-Platten-Lesers
analysiert. Kurz gesagt, wurden die Zellen durch Zugabe von 75 mM
Kaliumgluconat in Natrium enthaltendem Tyrode-Puffer (SCTB) depolarisiert.
Zum Inhibieren spannungsverschlossener Kalium-Kanäle wurden
die Zellen vorher mit 100 μM
Tetrodotoxin (TTX) für
die Zeit von 5 min vor einer Depolarisation inkubiert. Die Daten
legen offen, dass eine Zell-Depolarisation (aufgrund einer Kalium-Zugabe)
eine erhöhte
DiSBAC1(3)-Fluoreszenz hervorruft. Eine Inhibierung
von Natrium-Kanälen durch
TTX führt
zu kleineren Änderungen
des Membran-Potentials bei Kalium-Zugabe, wie angezeigt wird durch
einen kleineren Anstieg der Fluoreszenz, verglichen mit der positiven
Kontrolle (75 mM Kaliumgluconat ohne TTX).
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Druckschriften
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