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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Autoinduktorverbindungen, die auch
als Quorumerkennende Moleküle
("quorum sensing
molecules") bezeichnet
werden, und deren Verwendung, insbesondere als Tierfutterzusätze zur
Verbesserung der Leistung von Tieren.
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Hintergrund der Erfindung
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Es
wurde beobachtet, dass die Wahrscheinlichkeit besteht, dass Bakterien
sowohl in Einzellkulturen als auch in Mischkulturen deutlich von
ihrer Fähigkeit
profitieren, ihre Populationsdynamik zu koordinieren (Shapiro (1988)).
Bei diesem Mechanismus, der als "Quorum-erkennend" bekannt ist, handelt
es sich um die Fähigkeit
von Bakterien, die Genexpression mit der Populationsdichte zu verknüpfen. Signale,
die durch den Organismus erzeugt werden, werden in ihrer Umwelt
dargestellt, und bei Vorliegen von kritischen Quorum-Signalen wird
ein Response-Regulator aktiviert. Das ermöglicht, dass einzelne Zellen
mit anderen Zellen derselben oder einer anderen Spezies Wechselwirken.
Auf diese Weise können
die Bakterien ihre Produktion von Abwehrchemikalien, Differenzierung,
Reproduktion und Migration koordinieren.
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Bisher
ist die bei weitem am häufigsten
untersuchte Anwendung von Quorumerkennenden Signalverbindungen die
Herstellung von Diagnostika und die In-vitro-Stimulation von sonst nur kurzzeitig
verfügbaren Antibiotika-Verbindungen.
Es ist nun anerkannt, dass viele Bakterien-Spezies diesen Signalübertragungsprozess
nutzen, der durch eine geringe Anzahl von einfachen Molekülen funktioniert,
die als Autoinduktoren für Virulenz
und andere Eigenschaften dienen. Das Molekül, das als erstes 1981 als
Induktor von Biolumineszenz in Vibrio fisheri identifiziert wurde,
war N-(3-Oxohexanoyl)homoserinlacton
(OHHL) (Eberhard et al. (1981)).
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In
Vibrio-Spezies beruht die OHHL-Produktion auf Dichte-abhängiger -lux-Gen-Transkription, die durch
ein Protein, LuxR, aktiviert wird. Das Produkt Lux1 bindet mit LuxR
und OHHL, um aktiviert zu werden. Dabei handelt es sich um den allgemeinen Modellprozess
für die
Koordinierung der Expression verschiedener Phänotypen. In der Folge wurde
festgestellt, dass OHHL Teil einer Gruppe von Verbindungen ist,
der Acylhomoserinlactone (AHL), wobei viele davon (sowohl natürliche als
auch synthetische) eine Signalgebungs-Fähigkeit aufweisen. Andere Moleküle, die
als Quorumerkennende Signale oder Autoinduktoren bekannt sind, umfassen
verschiedene Peptide, wie z.B. das "Kompentenz-signalisierende Peptid" in Bacillus subtilis
und Streptococcus pneumoniae.
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Es
wurde ebenfalls gezeigt, dass von den AHL N-(3-Hydroxybutanoyl)homoserinlacton;
N-Hexanoylhomoserinlacton; N-Butanoylhomoserinlacton; N-(3-Oxooctanyl)homoserinlacton;
N-Octanoylhomoserinlacton; N-(3-Oxodecanoyl)homoserinlacton; N-Octanoylhomoserinlacton;
7,8-cis-N-(3-Hydroxytetradecanoyl)homoserinlacton und andere Analoga
auch aktiv sind. Es ist bekannt, dass weitere Quorumerkennende Signale, wie
z.B. 3-Hydroxypalmitinsäuremethylester,
von bestimmten Organismen eingesetzt werden.
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Es
scheint, als würden
die AHL nur in Gram-negativen Bakterien eingesetzt werden, während Gram-positive
Bakterien anscheinend Thiolactonpeptid-Signalgebungsmoleküle und andere
Oligopeptid-Fragmente für
die Zell/Zell-Information nutzen.
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Die
Manipulation von Pansen- und Darmmikrobiologie erfolgte bisher unter
Einsatz von Antibiotika, wie z.B. Virginiamycin. In der Vergangenheit
wurden verschiedene Arten von natürlichen und künstlichen
Verbindungen eingesetzt, wie z.B. Sulfonamide, Tetrazykline und
Penicillin. Deren Hauptfunktion bestand darin, die Pansenmikroben-Population
so zu modifizieren, dass die unerwünschten Bakterien reduziert
und die nützlichen
Bakterien gefördert
werden.
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Es
besteht jedoch immer größere Besorgnis
in Bezug auf die Langzeitfolgen des Einsatzes dieser Verbindungen
in sub-therapeutischen Konzentrationen, wobei befürchtet wird,
dass die Resistenz in Bezug auf diese Arzneimittel weitverbreitet
wird.
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Die
komplexen Prozesse im Pansen-Reticulum zur Umwandlung von Cellulose,
Hemicellulose und Ligninen in verfügbare Energie, während dem
Wirttier gleichzeitig eine kontinuierliche Proteinquelle bereitgestellt
wird, erfolgen durch eine Gemeinschaft von Bakterien-Spezies. In
dieser Gemeinschaft herrscht starke Konkurrenz. Pansen-Systeme, die wenig
Methan und gute Mengen an Propionaten produzieren, stellen für das Tier
bessere Energielieferanten dar. Die Optimierung des Pansen in dieser
Hinsicht war ein lange bestehendes Ziel bei der Intervention unter
Einsatz von Arzneimitteln und Nährstoffen.
Das Hauptziel besteht demnach darin, die Proteinproduktion durch
Mikroben und den Abbau von Verbindungen des Cellulose-/Lignin-Typs
zu maximieren und gleichzeitig die negativen Aspekte unerwünschten
Mikrobenwachstums zu minimieren. Die Organismen, die Protein verbrauchen
oder abbauen und die (energieverbrauchende) Methanproduktion steigern,
sind in ihrer Beziehung zu dem Wirt nicht mutualistisch und entziehen
dem Tier verfügbare Stärke, weshalb
man sie als für
die optimale Pansen-Fermentation schädlich betrachtet.
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Die
Schwierigkeit bei der Verwendung von Futterzusätzen oder anderen bioaktiven
Behandlungen besteht in der Spezifizität, da viele Substanzen zahlreiche
Wirkungen auf die Mikrobengemeinschaft haben. Die Reduzierung von
Proteolyse- und Desaminierungsaktivität ist teilweise für die gesteigerte
Leistung eines Tiers verantwortlich. Die Steuerung der Mikrobenpopulation
kann die Produktion von flüchtigen
Fettsäuren
positiv beeinflussen und die Methanproduktion senken. Die kombinierte
Manipulation dieser Parameter führt
zu einer verbesserten Leistung von Tieren, teilweise in beachtlichem
Ausmaß.
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WO97/27851 (The Johns-Hopkins
University) offenbart, dass das Wachstum von Mycobakterien durch die
Verabreichung von Homoserin oder einem Homoserinlacton gehemmt werden
kann. Die Anwendung schlägt
vor, dass diese Verbindungen zur Diagnose und Behandlung von M.-tuberculosis-Infektionen
bei Menschen eingesetzt werden.
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US-Patent-Nr. 5.591.872 (University
of Iowa) offenbart, dass N-(3-Oxododecanoyl)homoserinlacton ein
Autoinduktor ist, der die Genexpression in Pseudomonas ae ruginosa
reguliert, und dass Analoga oder Hemmer dieses Autoinduktors zur
Behandlung oder Prävention
einer Infektion durch diesen Mikroorganismus eingesetzt werden können.
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WO01/74801 (Universtiy of
Nottingham) offenbart eine Familie von N-Acylhomoserinlactonen und
deren Verwendung als Immunsuppressoren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Im
weitesten Sinn betrifft die vorliegende Erfindung die Synthese und
den Einsatz von Quorum-erkennenden Molekülen oder Autoinduktoren in
der Tierernährung,
insbesondere in Futter für
Wiederkäuer
und monogastrische Tiere. Durch kürzliche Veränderungen in der Gesetzgebung
wurde die Verwendung der meisten Antibiotika in vielen westlichen
Staaten illegal, und es werden neue Lösungen gesucht, um die Fermentation unter
Einsatz von natürlicheren
antimikrobiellen Mitteln zu verbessern. Viele dieser natürlichen
Produkte weisen jedoch unzuverlässige
Wirksamkeitsbilanzen auf, und es besteht die Wahrscheinlichkeit,
dass sie selbst durch die Kontrollbehörden geprüft werden. Deshalb ist ein
gänzlich
neuer Ansatz zur Optimierung der Fermentation wünschenswert. Die Verwendung
von Autoinduktorverbindungen oder Quorum-erkennenden Verbindungen
in Tierfutter stellt, wie in der vorliegenden Erfindung offenbart,
eine neue Möglichkeit
dar, die Dynamik der Pansen-Flora unter Einsatz der Verbindungen,
die die natürliche
Mikrobenpopulation selbst produziert, zu steuern.
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In
der vorliegenden Erfindung werden die Bezeichnungen "Quorum-erkennendes
Molekül" und "Autoinduktorverbindung" synonym verwendet.
Beispiele für
diese Verbindungen sind untenstehend angeführt.
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In
einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung einen Tierfutterzusatz
bereit, der eine oder mehrere Autoinduktorverbindungen umfasst.
Gegebenenfalls wird die Autoinduktorverbindung mit einem inerten
Träger
gemischt, um sie vor dem Mischen mit den Tierfutterinhaltsstoffen
zu verdicken, wird als Lösung
zur Verabreichung als Arzneitrank oder zum Aufsprühen auf
Tierfutter bereitgestellt oder in Tablettenform, wiederum mit einem
inerten Träger,
formuliert. Beispiele für
inerte Träger
umfassen Siliciumdioxidtalk und Wasser.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Tierfutter
bereit, das eine Tierfutterkomponente und eine oder mehrere Autoinduktorverbindungen
umfasst. Beispiele für
Tierfutterkomponenten umfassen Proteine, Zucker, Fette und Fasern
einzeln oder in Kombination. Typischerweise stammen Tierfutterkomponenten
von Getreide und anderem Pflanzenmaterial.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein nicht-therapeutisches
Verfahren zur Verbesserung der Tierleistung bereit, das die Verabreichung
einer Autoinduktorverbindung an das Tier umfasst.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
einer Autoinduktorverbindung zur Verabreichung an ein Tier zur Verbesserung
der Leistung des Tiers bereit.
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Beispiele
für eine
Autoinduktorverbindung oder Autoinduktorverbindungen umfassen Acylhomoserinlactone,
Acylhomocysteinlactone, Acylthiolactone, Signalpeptide und Signalfuranone
und -chinoline, wie z.B. 2-Heptyl-3-hydroxy-4-chinolin. Vorzugsweise
handelt es sich bei den Acyllactonen um C1-20-Acyllactone.
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Beispiele
für bevorzugte
Acylhomoserinlactone umfassen Verbindungen, wie z.B. N-Oxobutanoylhomoserinlacton,
N-Oxopentanoylhomoserinlacton, N-Oxohexanoylhomoserinlacton, N-Oxoheptanoylhomoserinlacton,
N-Oxooctanoylhomoserinlacton, N-Oxononanoylhomoserinlacton,
N-Oxodecanoylhomoserinlacton, N-Butanoylhomoserinlacton, N-Pentanoylhomoserinlacton,
N-Hexanoylhomoserinlacton, N-Heptanoylhomoserinlacton, N-Octanoylhomoserinlacton,
N-Nonanoylhomoserinlacton, N-decanoylhomoserinlacton
und 7,8-cis-N-(3-Hydroxytetradecanoyl)homoserinlacton. N-Oxoacylhomoserinlactone
sind vorzugsweise N-(3-Oxoacyl)homoserinlactone. Die Synthese von
weiteren Beispielen von Acylhomoserinlactonen ist in
WO01/74801 beschrieben.
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Beispiele
für bevorzugte
Acylhomocysteinlactone umfassen Verbindungen, wie z.B. N-Oxobutanoylhomocysteinlacton,
N-Oxopentanoylhomocysteinlacton, N-Oxohexanoylhomocysteinlacton,
N-Oxoheptanoylhomocysteinlacton N-Oxooctanoylhomocysteinlacton,
N-Oxononanoylhomocysteinlacton, N-Oxodecanoylhomocysteinlacton,
N-Butanoylhomocysteinlacton, N-Pentanoylhomocysteinlacton, N-Hexanoylhomocysteinlacton,
N-Heptanoylhomocysteinlacton, N-Octanoylhomocysteinlacton, N-Nonanoylhomocysteinlacton
und N-Decanoylhomocysteinlacton.
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Beispiele
für bevorzugte
Acylthiolactone umfassen Verbindungen, wie z.B. N-Oxobutanoylthiolacton, N-Oxopentanoylthiolacton,
N-Oxohexanoylthiolacton, N-Oxoheptanoylthiolacton, N-Oxooctanoylthiolacton, N-Oxononanoylthiolacton,
N-Oxodecanoylthiolacton, N-Butanoylthiolacton, N-Pentanoylthiolacton,
N-Hexanoylthiolacton, N-Heptanoylthiolacton, N-Octanoylthiolacton,
N-Nonanoylthiolacton und N-Decanoylthiolacton.
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In
anderen Ausführungsformen
werden die Autoinduktorverbindungen durch eine der folgenden Formeln
dargestellt:
worin X und Y unabhängig voneinander
aus O, S oder NH ausgewählt
sind und Z eine subsituierte oder unsubstituierte C
1-
bis C
20-Acylkette ist. Die Acylkette kann
verzweigt oder unverzweigt, ungesättigt, teilweise gesättigt oder
gesättigt
sein. Beispiele für
Acylkettensubstituenten umfassen Keto-, Hydroxy-, Alkenyl- oder
Phenylsubstituenten. Die Autoinduktorverbindung kann teilweise oder
vollständig
halogeniert sein.
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In
Ausführungsformen,
in denen die Autoinduktorverbindung chiral ist, kann diese als einzelnes
Enantiomer oder ein beliebiges Gemisch optischer Isomere vorhanden
sein.
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Zusätzlich zu
der Autoinduktorverbindung kann der Tierfutterzusatz oder das Tierfutter
andere Inhaltsstoffe enthalten, wie z.B. Antibiotika, wie z.B. Tylsin,
Tetrazyklin, Gentamycin, Bacitracinmethylendisalicylat und Valnemulin,
oder Kokzidiostatika, wie z.B. Salinomycin.
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In
der vorliegenden Erfindung umfasst die Bezeichnung "Verbesserung der
Leistung des Tiers" die Verbesserung
der Wachstumsrate des Tiers, die Verbesserung des Gewichts des Tiers
in einem bestimmten Alter, die Verbesserung der Futterverwertungsgeschwindigkeit,
die Verbesserung der Ausbeute oder Qualität eines Produkts, das vom Tier
produziert wird oder von diesem stammt (z.B. Fleisch (z.B. von Vieh,
Geflügel oder
Fisch), Milch von Milchvieh oder Eier von Geflügel), wobei diese Faktoren
in Bezug auf Kontrolltiere bestimmt werden, die nicht mit der Autoinduktorverbindung
behandelt werden. Diese Vergleiche können leicht von Fachleuten
auf dem Gebiet der Erfindung angestellt werden. So kann die Futterverwertungsgeschwindigkeit
beispielsweise basierend auf dem verbrauchten Futter/Gesamtgewicht
der Tiere in einer Probe bestimmt werden.
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Ohne
sich auf eine bestimmte Theorie festlegen zu wollen, sind die Anmelder
der Meinung, dass die Aufnahme von Autoinduktorverbindungen in Tiernahrung
eine vorteilhafte Wirkung auf die Bakterienpopulationen im Verdauungstrakt
von Tieren hat. Diese Wirkung kann in der Regulierung der Genexpression
in Tierdarmbakterien in vivo, in der Förderung der Tensidproduktion
durch die Darmflora, da Tenside das Emulgieren des Fett- oder Lipidgehalts
des Futters unterstützen
können,
wodurch dieser für
das Tier leichter verfügbar wird,
in der Förderung
der Virulenz von bestimmten Pansenflüssigkeitsbakterien oder in
der Produktion von Antibiotika durch monogastrische Darmbakterien
bestehen.
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Die
Autoinduktorverbindungen können
Tieren, wie z.B. Vögeln,
Nutzvieh, Seetieren oder Haus- oder Begleittieren, verabreicht werden.
Beispiele für
diese Tiere umfassen Geflügel,
Rinder, Schweine, Schafe, Kaninchen, Pferde, Hunde und Katzen und
Fische, z.B. im Bereich der Fischereiwirtschaft.
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Vorzugsweise
wird der Autoinduktor einem Tier direkt oder indirekt in einer Dosis
verabreicht, die 1 bis 100.000 Nanomol pro Tonne Futter, noch bevorzugter
100 bis 10.000 Nanomol pro Tonne Futter und besonders bevorzugt
etwa 1.000 Nanomol pro Tonne Futter, entspricht.
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Die
Autoinduktorverbindung kann dem Tier über viele verschiedene Wege
verabreicht werden. Als Tierfutterzusatz kann sie als trockenes
Pulver (z.B. zum Mischen mit Tierfuttern), eine Flüssigkeit
(z.B. zum Aufsprühen
auf Tierfutter oder in Tiertrinkwasser) oder zur direkten Anwendung
in Tierfuttern formuliert sein. Alternativ dazu kann die Autoinduktorverbindung
mit einem Tierfutter vorgemischt oder dem Tier direkt als Ergänzungsmittel
verabreicht werden. Zusätzlich
oder alternativ dazu kann eine Zusammensetzung, die die Autoinduktorverbindung
umfasst, in Form einer Kapsel oder Tablette, als Arzneitrank oder
in Form eines Bolus für
die Aufnahme durch ein Tier formuliert sein. In diesen Ausführungsformen
kann die Autoinduktorverbindung formuliert sein, indem diese mit
einem inerten Träger,
z.B. einem Lösungsmittel,
wie z.B. Wasser, oder einem festen Träger, wie z.B. Siliciumdioxidtalk,
gemischt ist, um die Dosierung bei der Anwendung zu vereinfachen.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines Tierfutters bereit, wobei das Verfahren das
Mischen einer oder mehrerer Tierfutterkomponenten mit einer oder
mehreren Autoinduktorverbindungen umfasst. Das Verfahren kann zusätzliche
Schritte zur Verarbeitung des Futters, z.B. Pelletisierung, umfassen.
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In
manchen Ausführungsformen
können
die Autoinduktorverbindungen durch- synthetische chemische Verfahren
hergestellt werden. Alternativ dazu können die Verbindungen aus Extrakten
oder Konzentraten von Pflanzen-, Algen-, Pilz- oder Bakteri enmaterial
gewonnen werden. Als weitere Alternative können die Autoinduktorverbindungen
von genetisch veränderten
Organismen abstammen, die die Autoinduktorverbindungen überexprimieren,
entweder natürlich
oder da sie transformiert wurden. Beispiele für transformierte Organismen
umfassen Bakterien oder Pflanzenzellen, die mit Nucleinsäuren, die
für Autoinduktorverbindungen
kodieren, wie z.B. Acylhomoserin-, Homocystein- oder Thiolactonlacton-Synthase-Gen
oder -Gencluster, oder mit Nucleinsäuren, die für ein Signalpeptid kodieren,
transformiert wurden. Die transformierten Wirtszellen können dann
induziert werden, um die Autoinduktorverbindung zu exprimieren,
die dann gegebenenfalls aus der Zellkultur gereinigt und wie oben
beschrieben formuliert werden kann. Alternativ dazu kann ein Tierfutter
oder ein Tierfutterzusatz direkt aus den Bakterien- oder Pflanzenzellen
hergestellt werden, beispielsweise indem ein Tierfutter aus einer
Pflanze hergestellt wird, die genetisch verändert wurde, um eine oder mehrere
Autoinduktorverbindungen zu überexprimieren.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Acylhomoserinlactonverbindungen bereit, wobei
das Verfahren das Rückflusserhitzen
von Aminobutyrolacton mit einer Acetatverbindung zur Herstellung
von Acylhomoserinlacton umfasst. In diesem Verfahren wird vorzugsweise Toluol,
Xylol oder Ethylbenzol, und noch bevorzugter Toluol, als Lösungsmittel
eingesetzt. Bevorzugte Reaktionsbedingungen bestehen im Rückflusserhitzen
des Reaktionsgemischs unter atmosphärischem Druck.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei der Acetatverbindung um Ethylbutanoat, Ethylpentanoat,
Ethylhexanoat, Ethylheptanoat, Ethyloctanoat, Ethylnonanoat, Ethyldecanoat,
Ethyl-3-oxobutanoat, Ethyl-3-oxopentanoat, Ethyl-3-oxohexanoat,
Ethyl-3-oxoheptanoat, Ethyl-3-oxooctanoat, Ethyl-3-oxononanoat oder Ethyl-3-oxodecanoat.
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Das
Verfahren kann den zusätzlichen
Schritt der Reinigung des durch die Reaktion hergestellten Acylhomoserinlactons
umfassen. In einer Ausführungsform
erfolgt dies durch Verdampfen des Produkts, erneutes Lösen in 5
% Methanol in Dichlormethan und Reinigung mittels Säulenchromatographie.
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Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden nun zur Veranschaulichung, und
nicht als Einschränkung,
detaillierter beschrieben.
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Detaillierte Beschreibung
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Beispiel 1: Wirkung von Futterlactonen
auf die Verdauung von Grassilage durch Pansenflüssigkeitskulturen von gesunden,
gefistelten, mit Gras gefütterten
Kühen
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Autoinduktorverbindungen,
wie z.B. Acylhomoserinlactone, können
signifikante Wirkungen auf Bakterienkulturen haben. Sie können beispielsweise
eingesetzt werden, um die Expression von Antibiotika und extrazellulären Enzymen
zu induzieren. Hexanoylhomoserinlacton (OHHL) ist das Signalmolekül für die Antibiotikaproduktion
in Chromobacterium violaceum; Butanoylhomoserinlacton löst verschiedene
Phänotypen
in Pseudomonas aeruginosa aus, wie z.B. die Produktion von verschiedenen
Enzymen und Lectinen. Es ist bekannt, dass OHHL verschiedenen Wirkungen
auf verschiedene Spezies hat. In Erwinia stewartii induziert es beispielsweise
die Produktion von Exopolysacchariden, während es in Vibrio-Spezies
Biolumineszenz fördert. In
einer komplexen Mischkultur, die viele Spezies, wie z.B. Ruminobacter-Spezies, Prevotella-Spezies,
Ruminococcus-Spezies, umfasst, ist es demnach schwierig, die spezifischen
Phänotypen
vorherzusagen, die durch das Zuführen
von nur einer Autoinduktorverbindung induziert werden. Die Gesamtwirkung
auf die Pansenmischkultur-Fermentation kann jedoch anhand der Effizienz
der Futterfermentation gemessen werden. In dem folgenden Beispiel
zeigt ein In-vitro-Modell von Tierpanseneffizienz die Nutzwirkung
auf die Verdauung von Futter unter Einsatz von frischer Pansenflüssigkeit.
Eine Kontrollprobe, die mit Wasser behandelt wurde, und vier Testproben,
die mit OHHL-Konzentrationen im Nanomol-Bereich behandelt wurden,
werden untersucht.
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Pansenflüssigkeit
wurde von einer gesunden, gefistelten, mit Gras gefütterten
Kuh gewonnen und unmittelbar in 75-ml-Flaschen abgefüllt. Diese
Falschen wurden bei 37 °C
gelagert. In jeder dieser Kulturen wurde etwa 1 g zuvor abgewogene
und ge trocknete Grassilage in Säckchen
aus Nylongaze suspendiert. Signal-AHL [OHHL] wurde zu diesem Zeitpunkt
in Konzentrationen zugeführt,
die in der Pansenflüssigkeit
Endkonzentrationen von 0, 200, 500 und 1000 Nanomol ergaben. Diese
wurden dann 10 h lang inkubiert. Die Futterproben wurden dann entfernt,
erneut getrocknet und erneut gewogen. Jede Behandlung wurde dreifach durchgeführt.
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Die
Ergebnisse der Experimente zeigten, dass eine Steigerung der vorhandenen
OHHL-Menge den mittleren prozentuellen Gewichtverlust bei jeder
Behandlung steigerte, was darauf hindeutet, dass das Vorhandensein
von Autoinduktorverbindungen zu einer verbesserten Effizienz bei
der Verdauung von Tierfutter führt.
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Bei
Zusatz zum Futter sollte das Maß,
das zugeführt
wird, höher
sein als die oben angeführten
Mengen, um Verluste während
des Futterextrusionsprozesses wettzumachen. Aus diesem Grund ist
eine Menge von 5–5000
Nanomol gewöhnlicherweise
ausreichend.
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Beispiel 2: Synthese einer Autoinduktorverbindung
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Sehr
wenige AHL-Verbindungen sind im Handel erhältlich, und Syntheseprotokolle
in der Literatur umfassen viele Schritte und liefern geringe Ausbeuten.
Es war demnach wichtig, dass ein kostengünstiger Syntheseweg perfektioniert
wurde, der als Modellweg für
alle AHL-Verbindungen herangezogen werden kann. Laut NMR reines
OHHL wurde wie folgt hergestellt.
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Zu
einem gerührten
Gemisch aus α-Amino-γ-butyrolacton
(1,0 Äqu.)
in Toluol (~ 5 ml/mmol) wurde Triethylamin (1,0 Äqu.) zugetropft. Das Gemisch
wurde dann 10 min lang gerührt.
Ethylbutyrylacetat (1,0 Äqu.) wurde
zugetropft, und das Gemisch wurde dann 2 h lang rückflusserhitzt.
Das Gemisch wurde dann abkühlen gelassen
und danach filtriert und verdampft. Eine Säulenchromatographie mit 5 %
Methanol in Dichlormethan liefert die Verbindung in einer Gesamtausbeute
von > 30 %.
NMR-Analyse
bestätigte
das Vorhandensein von OHHL:
Sondenkopf 5 mm H1;
AQ 1,9923444 s; TE 300,0 K; 1D-NMR-Diagrammparameter: cx 40,0 cm;
F1P 10,5 ppm; F2P – 0,500
ppm; 110,03576 Hz/cm.
NMR-δ-Werte
für OHHL:
7,609
ppm; 4,525 ppm; 4,412 ppm; 4,20 ppm; 3,402 ppm; 2,677 ppm; 2,45
ppm; 2,16 ppm; 1,56 ppm; 0,844 ppm.
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Es
ist bekannt, dass AHL im Pansen vorhanden sind (Erickson et al.
(2000)). Eine Umkehrphasendünnschichtchromatographie
von Pansenflüssigkeit
zeigte, dass "mehrfache" Signale vorhanden
waren.
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Es
ist demnach klar, dass viele Bakterienspezies bereits aus Quorum-erkennenden
Mechanismen einen Konkurrenz-Vorteil beziehen.
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Wie
beschrieben können
synthetische Signalverbindungen in den Pansen in kleinen Dosierungen über das
Tierfutter eingeführt
werden, um die Panseneffizienz und somit die Leistung des Tiers
zu verbessern. Es ist bekannt, dass zahlreiche Lacton-Signale in Spezies,
wie z.B. Pseudomonas-Spezies, die Virulenz regulieren. Chinolone,
wie z.B. 2-Heptyl-3-hydroxy-4-chinolin, sind auch aktive Signalmoleküle und können auch
zur Verbesserung von Tierernährung
und Tiergesundheit eingesetzt werden.
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Kombinationen
von AHL-Verbindungen können
eingesetzt werden, um Pansenvorgänge
weiter zu beeinflussen, wobei jedoch die genaue Formulierung im
Futter notwendigerweise von der Spezies und dem jeweiligen Futter
abhängt.
Signalbeobachten stellt eine weitere Option dar, wobei ein optimierter
Kuhpansen in Bezug auf Signale analysiert wird, die dann künstlich
reproduziert und dann eingeführt
werden. Auf ähnliche Weise
können
in monogastrischen Tieren Quorum-erkennende Signale eingesetzt werden,
um die Produktion von Antibiotika durch die nützliche Darmflora zu stimulieren.
Zusätzlich
dazu können
unter Einsatz dieses Verfahrens weitere nützliche bakterielle Produkte,
wie z.B. Enzyme und Tenside, eingeführt werden.
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Inaktive
Analoga von Signalmolekülen
können
eingesetzt werden, um den Signalprozess durch Konkurrenz zu beeinflussen
("Signalstörung"). Bei diesem Szenario
kann der Transkription, beispielsweise von Virulenzgenen schädlicher
Darmbakterien, vorgebeugt werden, und pathogene Schäden können gemildert
werden. Die folgende Verbesserung der Tiergesundheit trägt dann
zu einer Verbesserung der Leistung des Tiers insgesamt bei. Es kann
möglich
sein, Signalmoleküle
aus Kulturen in In-vitro-Fermentation
zu ernten, und Signalpeptide (typischerweise Quorum-erkennende Signale
für Gram-positive
Bakterien) könnten
durch genetische Veränderung
hergestellt werden, um beispielsweise die Überexpression von Peptiden,
wie z.B. Oligopeptiden, die durch Enterococcus faecilis genutzt
werden, zu ermöglichen.
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Beispiel 3: Wirkung von Futterlactonen
auf Wachstumsleistung und Sterblichkeit von in Bodenhaltung aufgezogenen
Masthühnern
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Materialien und Verfahren
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Durch
dieses Experiment wurde die Wirkung von N-(3-Oxohexanoyl)-L-homoserinlacton
(OHHL) (CAS Nr.: 143537626, Summenformel: C10H15NO4, Molekulargewicht:
213) auf die Wachstumsleistung und die Sterblichkeit von Masthühnern untersucht.
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Eine
Stammlösung
aus 1 mM OHHL (0,213 g/l) wurde wie folgt hergestellt. Etwa 50 %
des erforderlichen Volumens an destilliertem Wasser wurden auf etwa
30–40 °C erwärmt und
eingesetzt, um die erforderliche Menge an OHHL-Pulver zu lösen. Das
Volumen der Lösung
wurde unter Einsatz von bei Raumtemperatur gelagertem, destilliertem
Wasser aufgefüllt.
OHHL-Lösung
(0,213 g/l) wurde auf behandeltes zermahlenes Futter in einer Menge
von 3 kg pro Tonne angewandt. Kontrollfutter wurde mit destilliertem
Wasser in einer Menge von 3 kg pro Tonne behandelt. Die OHHL-Lösung wurde weniger als 2 Tage
lang gelagert, bevor sie auf das Futter angewandt wurde.
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Das
Antibiotikum BMD®110 wurde als positive
Kontrolle in dieser Studie eingesetzt. Der Wirkstoff ist Bacitracinmethylendisalicylat.
Das Produkt enthält
110 g Bacitraci naktivität
pro kg und ist zur Prävention
von nekrotischer Enteritis bei Masthühnern zugelassen, wenn es in
einer Dosierung von 55 ppm in Futter (500 g BMD®110/Tonne
Futter) verabreicht wird.
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Coxistac®-6%-Vormischung
wurde in allen Studienernährungen
als lonophor als Hilfe zur Prävention von
Kokzidiose eingesetzt. Das Produkt enthielt 60 g Salinomycin pro
kg und wurde in einer Dosierung von 60 ppm in Futter (1 kg Coxistac®-6%-Vormischung pro Tonne
Futter) verabreicht.
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Das
Experiment dauerte 35 Tage, wobei der Tag, an dem die Küken in dem
Stall platziert wurden, als Tag Null bezeichnet wird. Insgesamt
wurden 1.200 männliche,
1 Tag alte Masthühner
(Cobb × Cobb)
an Tag 0 der Behandlung zugewiesen. Die Vögel wurden am Brutplatz gegen
die Mareksche Krankheit geimpft. 24 Verschläge, jeweils mit 45 Quadratfuß Bodenfläche, wurden
den Behandlungsgruppen zugewiesen. Jeder Verschlag hatte einen Betonboden
und eine 12 Zoll hohe Betonbarriere an der Vorder- und an der Rückseite.
Benachbarte Verschläge
wurden durch eine feste 12 Zoll hohe Kunststoffbarriere auf Höhe der Vögel voneinander
getrennt. Auf allen Barrieren befand sich ein geschweißter Drahtzaun
mit quadratischen 1-Zoll-Öffnungen. Jeder
Verschlag wurde mit einer Zahl bezeichnet und enthielt am Tag 0
50 Vögel.
Jeder Verschlag enthielt vier Trinkvorrichtungen mit Saugern, die
nach Belieben sauberes Trinkwasser bereitstellten. Trockenfutter
wurde nach Belieben in Futterzufuhrröhren (1 pro Verschlag) mit
20 kg Fassungsvermögen
bereitgestellt.
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Der
Stall wurde durch fünf
Erdgasheizvorrichtungen beheizt, die gleichmäßig beabstandet und so angeordnet
waren, um die an der Nordwand des Gebäudes eindringende Luft zu erwärmen. Die
Luft wurde durch Ventilatoren an der südseitigen Wand des Gebäudes nach
draußen
abgegeben. Das Beleuchtungsprogramm, die Stalltemperatur und andere
Managementpraktiken waren für
die kommerzielle Produktion von Masthühnern in Nordamerika typisch.
Sterbende Vögel,
die nicht in der Lage waren, Futter oder Wasser zu erreichen, wurden
aussortiert und unter Einsatz von Kohlendioxidgas euthanasiert.
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Körpergewicht,
Verschlagnummer und Todestag wurden für jeden Vogel, der aussortiert
oder tot gefunden wurde, aufgezeichnet. Die toten Vögel wurden
einem Pathologen zur Bestimmung der Todesursache vorgelegt.
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Eine
zufällige
vollständige
Blockanordnung wurde eingesetzt, um die Hauptwirkung und die interaktiven
Wirkungen von OHHL (0 bzw. 0,639 g/t) und eines Futterantibiotikums
(0 bzw. 55 ppm BMD
®110) in einer 2 × 2 Kombinationsanordnung
zu untersuchen. Die Futterbehandlung erfolgte folgendermaßen:
Behandlungscode | OHHL,
g/t | BMD®110,
g/t |
A | 0 | 0 |
B | 0,639 | 0 |
C | 0 | 500 |
D | 0,639 | 500 |
* Jedes
Futter enthielt 60 ppm Salinomycin (Coxistac®). |
-
Pro
Block gab es 4 Verschläge
und 6 Wiederholungsblocks, insgesamt also 24 Verschläge.
-
Das
Futterprogramm in der Studie setzte an den Tagen 0 bis 20 ein Starterfutter
ein und an den Tagen 21 bis 35 ein Wachstumsfutter. Die Nahrungsformulierung
war für
handelsübliche
Futter in Nordamerika typisch.
-
Ein
Starterfutter wurde unter Einsatz eines Grundgemischs eines Starterfutters
mit 0 oder 55 ppm BMD hergestellt, pelletisiert und zerbröckelt. In
Säcken
abgepacktes Starterfutter wurden entweder mit destilliertem Wasser
(0 g OHHL pro l) oder OHHL-Lösung (0,213
g OHHL pro l) unter Einsatz eines Horizontaldoppelbandmischers mit
einer Kapazität
von 100 kg behandelt. Destilliertes Wasser oder OHHL-Lösung (0,213
g pro l) wurden auf das zerbröckelte
Futter in einer Menge von 3 kg pro Tonne Futter angewandt. Wachstumsfutter
wurde wie für
das Starterfutter beschrieben hergestellt.
-
Futterprobenentnahme
und -test: mindestens 10 repräsentative
Proben wurden jeder Charge zerbröckeltem
Basisstarter- und Wachstumsfutter entnommen. Die 10 Proben wurden
gemischt und in zwei Proben geteilt, jeweils eine für den Nährstofftest
und eine zur Aufbewahrung. Eine repräsentative Mischprobe jedes Kontrollfutters
und jedes mit OHHL behandelten Futters wurde entnommen. Doppelte
Proben (zur Analyse und zur Aufbewahrung) wurden gefroren bei –20 °C für den retrospektiven
OHHL-Test gelagert. Eine Probe jedes zerbröckelten Basisfutters wurde
in Bezug auf trockenen Anteil, rohes Protein, Calcium, Phosphor
und Mangan untersucht.
-
Die
gesammelten Daten bestanden aus:
- 1. Körpergewicht
an den Tagen 0, 21 und 35.
- 2. Menge des verbrauchten Futters (Starterfutter und Wachstumsfutter).
- 3. Körpergewicht
zum Todeszeitpunkt bei Vögeln,
die aussortiert wurden oder starben.
- 4. Die Futterverwertungsgeschwindigkeit wurde auf Basis der
Verschläge
berechnet als verbrauchtes Futter/[Gesamtgewicht der lebenden Vögel + Gesamtgewicht
der toten und aussortierten Vögel
+ Gesamtgewicht der getöteten
Vögel].
- 5. Das mittlere Körpergewicht
wurde für
jeden Verschlag als Gesamtgewicht der lebenden Vögel zum Zeitpunkt des Wiegens/die
Anzahl der lebenden Vögel
zum Zeitpunkt des Wiegens berechnet.
- 6. Die tägliche
Nahrungsaufnahme pro Vogel wurde für jeden Verschlag für die Starter-
und Wachstumsphasen als Gesamtfutterverbrauch dividiert durch die
Anzahl der lebenden Vögel
und die Tage in dem jeweiligen Zeitraum berechnet.
- 7. Todesursachen wurden für
alle Vögel
aufgezeichnet, die starben oder aussortiert wurden.
- 8. Vögel
wurden in der Schar zumindest einmal täglich beobachtet und die Beobachtungen
aufgezeichnet.
- 9. Todesursache.
-
Statistische Analyse
-
Der
Verschlag diente als experimentelle Einheit für die statistische Analyse.
Sterblichkeitsdaten wurden unter Einsatz einer Arcussinus-Umwandlung
(Steel und Torrie (1980)) vor der Varianzanalyse umgewandelt. Alle
Daten wurden mittels Varianzanalyse unter Einsatz des folgenden
Modells analysiert:
Quelle | Freiheitsgrade |
OHHL | 1 |
Antibiotikum | 1 |
OHHL × Antibiotikum | 1 |
Block | 5 |
Restfehler | 15 |
Insgesamt | 23 |
-
Mittelwerte
wurden unter Einsatz eines geeigneten Mehrfachbereich-Tests (Stelle
und Torrie, Principles and procedures of statistics, a biometrical
approach, McGraw Hill Book Co., NY (1980)) verglichen.
-
Ergebnisse und Diskussion
-
Die
Verabreichung von OHHL im Futter verbesserte das Gewicht an Tag
21 von Masthühnern
signifikant (P = 0,024) (Tabelle 1). Es gab keine signifikante Wirkung
von BMD im Futter auf das Körpergewicht.
-
Die
Verabreichung von OHHL verbesserte die Futtereffizient von Masthühnern an
Tag 21 (P = 0,012) und insgesamt für den Zeitraum der Tage 0–35 (P =
0,055). BMD im Futter verbesserte die Futtereffizienz für den Zeitraum
der Tage 21–35
(P < 0,001) und
die gesamte Wachstumsphase (P = 0,014) ebenfalls.
-
Es
bestand eine signifikante Wechselwirkung OHHL × BMD in Bezug auf Futtereffizienz
in der Starterphase. Dies ist jedoch auf die mangelhafte Futtereffizienz
bei Vögeln
zurückzuführen, die
in der Starterphase nur BMD erhielten (Futtereffizienz = 1,422).
Die Futtereffizienzreaktion auf OHHL in Kombination mit BMD war etwas
größer als
die Reaktion auf OHHL allein.
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Morbidität und Mortalität
-
In
der vorliegenden Studie wurde in dem Versuch, eine wesentliche Erkrankungsherausforderung
zu schaffen, altes Bodenstreu eingesetzt. Die Gesamtmortalität war verglichen
mit im Handel üblichen
Normen von 4 bis 5 % jedoch sehr gering. Bei fehlendem BMD senkte
OHHL die Mortalität
von 2,0 % auf 1,7 %. In Gegenwart von BMD senkte OHHL die Mortalität von 3,3
% auf 2,7 % (Tabelle 2). Diese numerischen Veränderungen bei der Mortalität sind statistisch
nicht signifikant, stellen aber einen ersten Hinweis darauf dar,
dass die kontinuierliche Verabreichung von OHHL keine nachteilige
Wirkung auf das Überleben
der Vögel
hat.
-
Die
Endgewichte und die Futtereffizienzdaten deuten auch auf eine herausragende
Wachstumsleistung und geringe Scharmorbidität hin.
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Alle
toten Vögel
wurden obduziert, und es bestand kein Hinweis auf ungewöhnliche
oder schädliche Arzneimittelauswirkungen
in der Studie.
-
Schlussfolgerungen
-
Die
kontinuierliche Verabreichung von OHHL an Masthühner verbesserte das Körpergewicht
an Tag 21 (P = 0,024) und die Futtereffizienz insgesamt (P = 0,055).
-
Die
Mortalität
von mit OHHL behandelten Masthühnern
war numerisch niedriger als die von Kontrolltieren, die nicht mit
OHHL behandelt wurden, jeweils in der Gegenwart von bzw. ohne BMD
im Futter.
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Es
gab keinen Hinweis auf eine schädliche
Wirkung von OHHL auf die Gesundheit der Vögel.
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Beispiel 4: Wirkung von Futterlactonen
auf das Verschwinden von Trockensubstanz im Pansen bei Schafen
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Materialien und Verfahren
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Bei
diesem Experiment wurde die Wirkung von N-(3-Oxohexanoyl)-L-homoserinlacton
(OHHL) (CAS Nr.: 143537626, Summenformel: C10H15NO4, Molekulargewicht:
213) auf das Verschwinden von Trockensubstanz im Pansen bei Schafen
in vivo untersucht.
-
Eine
Stammlösung
aus OHHL (0,639 g/l) wurde wie folgt hergestellt. Etwa 50 % des
erforderlichen Volumens an destilliertem Wasser wurden auf etwa
30–40 °C erwärmt und
eingesetzt, um die erforderliche Menge an OHHL-Pulver zu lösen. Der
Messkolben wurde unter Einsatz von bei Raumtemperatur gelagertem,
destilliertem Wasser aufgefüllt.
OHHL-Lösung
wurde auf pelletiertes Schaffutter in einer Menge von 3 kg pro Tonne
angewandt. Kontrollfutter wurde mit destilliertem Wasser in einer
Menge von 3 kg pro Tonne behandelt.
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Ein
Chargenmischer und eine geeignete Sprühvorrichtung wurden eingesetzt,
um das einheitliche Aufbringen der Flüssigkeit auf das Futter sicherzustellen.
Das Kontrollfutter wurde zuerst hergestellt, um eine Verunreinigung
durch OHHL zu vermeiden. Es wurde angenommen, dass Schaffutter etwa
ein Drittel der gesamten Trockensubstanzaufnahme durch Studientiere
umfassen würde,
bezogen auf eine geschätzte
Trockensubstanzaufnahme von 2 % des Körpergewichts.
-
Anfängliche
Versuche, OHHL nur durch die Anwendung einer wässrigen Lösung auf die Außenseite des
pelletisierten Futters zu verabreichen, wurden modifiziert, da die
Schafe nach einigen Tagen weniger behandeltes Futter aufnahmen.
Stattdessen wurde OHHL als oraler Arzneitrank zwei Mal pro Tag beginnend
mit dem Nachmittag von Tag 11 jeder Phase verabreicht.
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Die
Tiere wurden einzeln gehalten, um das Risiko möglicher Beschädigungen
der Kanülen
zu minimieren und individuelles Füttern zu ermöglichen.
Frisches Trinkwasser wurde nach Belieben bereitgestellt.
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Eine
beschränkte
Menge an pelletisiertem Futter wurde in einer Menge von etwa 0,5
kg/Tag (0,25 kg am Vormittag und 0,25 kg am Nachmittag) bereitgestellt.
Zugang zu Heu wurde nach Bedarf eingeschränkt, um sicherzustellen, dass
das Schaffutter verbraucht wurde.
-
An
den Tagen 12 und 13 wurde das pelletisierte Futter (0,25 kg pro
Tier) den Tieren etwa 1 h vor dem Einführen von Säcken in den Pansen gegeben
und dann nach der Entfernung des 8-h-Sacks aus jedem Tier.
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Eine
frische Probe Maissilage wurde auf konstantes Gewicht getrocknet
und auf Raumtemperatur abkühlen
gelassen. Eine repräsentative
Sub-Probe wurde zur Bestimmung der Trockensubstanz entnommen. Die
Probe wurde gemahlen, um durch ein 1-mm-Filtersieb zu passen, gemischt,
und ein Teil wurde für
den Troekensubstanztest entnommen. Die verbleibende Probe wurde
zur In-situ-Bestimmung des Verschwindens von Trockensubstanz aus
dem Pansen kanülierter
Schafe gelagert.
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In
der Studie wurden Ankom-Pansenprobesäcke eingesetzt. Jeder Sack
war etwa 5 cm × 10
cm groß und
für eine
1-g-Probe geeignet. Die Porengröße betrug
53 ± 10 μm. Getrocknete,
gemahlene Maissilage wurde in Säcke
gewogen (1,00 ± 0,01
g) und versiegelt. Ein Satz von vier Säcken wurde pro Tier pro Tag
hergestellt, und diese wurden an einem Faden befestigt, um das Platzieren
im Pansen und das Entfernen daraus zu erleichtern. Ein fünfter Sack
diente als Blindprobe für
jeden Satz von vier Säcken.
Die Blindprobe wurde nicht im Pansen platziert, sondern gewaschen,
verarbeitet und getrocknet.
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Eine
Pansenkanüle
wurde chirurgisch in jedes der fünf
voll entwickelten (etwa 3 Jahre alten) Mutterschafe platziert. Nachdem
sie sich von dem Eingriff erholt hatten, wurden vier dieser Tiere
zur Verwendung in der Studie ausgewählt. Das fünfte Tier diente als Reserve
im Fall von postoperativen Komplikationen bei einem der Studientiere.
-
Das
Verschwinden von Trockensubstanz wurde durch die Entfernung der
Säcke aus
dem Pansen nach 4, 8, 12 bzw. 24 h und nach dem Waschen der Säcke unter
kaltem Leitungswasser gemeinsam mit einem entsprechenden Blindprobensack
gemessen. Die Säcke
wurden dann auf ein konstantes Gewicht getrocknet. Die Messung des
Verschwindens von Trockensubstanz wurde bei jedem Tier beginnend
in der Früh
von Tag 12 und Tag 13 jeder Phase abgeschlossen.
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Um
die Wirkung der beiden Behandlungen zu untersuchen, wurde eine Lateinisches-Quadrat-Anordnung
eingesetzt:
- A: Kontrolle: 0 g OHHL/t Futter
- B: Behandelt mit dem Äquivalent
von 1,917 g OHHL/t Futter.
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Jede
Phase dauerte 14 Tage. Insgesamt wurden vier Studientiere basierend
auf ihrem Körpergewicht in
Blöcke
eingeteilt (2 Blöcke).
Die Tiere eines Blocks wurden zufällig Folge 1 oder Folge 2 zugewiesen:
| Folge
1 | Folge
2 |
Phase
1 | Behandlung
A | Behandlung
B |
Phase
2 | Behandlung
B | Behandlung
A |
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Statistische Analyse
-
Daten
wurden mittels multipler Regressionsanalyse analysiert, die die
Wirkungen der Behandlung, Tier, Phase, Studientag und Zeit umfasste.
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Tiergesundheit
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In
Phase 1 wurde ein OHHL-behandeltes Schaf vor der Messung des Verschwindens
von Trockensubstanz in situ aus der Studie entfernt, weil es mangelnden
Appetit aufwies, und wurde durch ein Reservetier ersetzt. Das entfernte
Tier wurde getötet,
obduziert, und es wurde festgestellt, dass es schon vor dem Experiment
ein Leberabszess entwickelt hatte.
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Verschwinden von Trockensubstanzen
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Es
wurde, wie erwartet, eine deutlich signifikante (P < 0,0001) Wirkung
der Panseninkubationszeit auf das Verschwinden von Trockensubstanz
festgestellt. Nach 4 und 24 h Inkubationszeit waren etwa 50 % bzw. 75
% der Trockensubstanz aus den Ankom-Säcken verschwunden (Tabelle
1). Das Verschwinden von Trockensubstanz wurde an zwei aufeinander
folgenden Tagen in jeder Phase gemessen, aber der Tag hatte keine signifikante
(P = 0,97) Wirkung auf diese Variable.
-
Die
Behandlungsmittel sind in den Tabellen 3 und 4 zusammengefasst.
OHHL verbesserte (P = 0,105, Tabelle 2) das mittlere Maß des Verschwindens
von Trockensubstanz um 1,77 Prozentpunkte. Das Reaktionsmaß variierte
deutlich in Abhängigkeit
von den Inkubationszeiten, aber das spiegelt im Wesentlichen die
Variation wieder, die für
solche Messungen typisch ist.
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Schlussfolgerungen
-
Das
Experiment zeigt, dass die Verabreichung von OHHL das Verschwinden
von Trockensubstanz in Maissilage im Pansen von Schafen verbesserte
(P = 0,105).
Tabelle 3: Wirkung von OHHL auf das Verschwinden
von Trockensubstanz, %
| Stunden | | | |
Behandlung | 4 | 8 | 12 | 24 | Durchschnitt |
Kontrolle | 48,8 | 58,4 | 62,3 | 74,4 | 61,0 |
OHHL | 53,0 | 57,8 | 65,7 | 74,5 | 62,7 |
OHHL – Kontrolle | 4,16 | –0,60 | 3,36 | 0,15 | 1,77 |
Tabelle 4: Signifikanz von unabhängigen Variablen
für die
Vorhersage des Verschwindens von Trockensubstanz
Variable | P-Wert |
Behandlung | 0,105 |
Schaf | 0,000 |
Phase | 0,023 |
Studientag | 0,947 |
Inkubationszeit,
h | 0,000 |
-
Literaturverzeichnis:
-
Die
folgenden Literaturstellen sind alle ausdrücklich durch Verweis hierin
aufgenommen.
- 1. Shapiro, Bacteria as multicellular organisms,
Scientific American 246, 82–89
(1988).
- 2. Eberhard et al., Structural identification of autoinducer
of photobacterium fisheri luciferase, Biochemistry 20, 244–2449 (1981).
- 3. Reprod. Nutr. Dev. 40, 189–202 (2000).
- 4. Erickson et al., Reprod. Nutr. Dev., 189–202 (2000).
- 5. WO01/74801 (University
of Nottingham).