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Die Erfindung betrifft ein Mittel
zur Anwendung in der Fischzucht und in der Fischhaltung, speziell
für den
prophylaktischen und therapeutischen Einsatz bei multifaktoriell
erkrankten und gestressten Fischen. Sie betrifft ferner den Einsatz
eines Mittels als Futterzusatz zur
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- a) Steigerung des Ertrages in der Fischzucht
- b) Hemmung des Algen- bzw. Belagwachstums und Wasserklärung
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und schließlich dessen Einsatz zur antimykotischen
Behandlung von Fischlaich.
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Es ist bereits bekannt, in der Fischzucht
Huminstoffe einzusetzen. Huminstofte sind braungefärbte, höher- bis
hochmolekulare Verbindungen, die sich aus chemisch unterscheidbaren
Fraktionen zusammensetzen. Sie sind typische Bestandteile von Böden, sozusagen
Naturstoffe, und finden sich beispielsweise in Braunkohlen und Torten.
Synthetisch können
aber auch niedermolekulare Huminstoffe aus autoxidierendem Hydrochinon
hergestellt werden (
EP-B
0281678 v. 10.2.1987 u.
EP 0537427 A1 v. 31.7.1992). Nach den Besonderheiten
ihrer Genese kann bei den Naturstoffen keine chemische Konstitution
im Sinne der niedermolekularen Chemie erkannt werden (ZIECHMANN1996).
Es existieren eine Reihe von Näherungsmodellen,
wie die Strukturvorschläge
von KLEINHEMPEL (1970) und KICKUTH (1972). Danach sind Huminsäuren, die
Hauptfraktion der natürlichen
Huminstoffe, dreidimensionale Makromoleküle mit Molmassen zwischen etwa
1000 bis 200000 und heterogen verknüpften Bausteinen.
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Die Bezeichnung Huminstoffe beschreibt
drei Gruppen: Fulvosäuren,
Huminsäuren
und Humin. Diese Unterscheidung beruht auf der traditionellen Fraktionierung
von Bodenhuminstoften. Durch die Behandlung des gesamten Huminstoffmaterials
mit verdünnten
Basen werden die löslichen
Fulvo- und Huminsäuren
von den unlöslichen
Humine herausgelöst.
Nach der Ansäuerung
des alkalischen Extraktes fallen die Huminsäuren aus (STEVENSON 1982 u.
1994).
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Die medizinischen Wirkungen von Huminstoffen
werden in erster Linie bei balneotherapeutischen Heilverfahren genutzt
(ZIECHMANN 1996, S. 14-18). Auch in der Veteri närmedizin bestehen Erfahrungen
mit Huminsäuren
aus Braunkohlehuminstoffen bei Groß- und Kleintieren im Einsatz
bei Erkrankungen der Verdauungsorgane in Verbindung mit Störungen des
Verdauungsstoffwechsels (KÜHNERT
et. al. 1989).
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BÜRGI-STÖCKLIN (1996)
erläutert
die Anwendung von Huminsäure
innerhalb eines kombinierten Einsatzes probiotischer Wachstumsförderer für Schweine.
Die einzelnen bekannten Huminsäure-Wirkungen sollen
zur Erhaltung einer gesunden Darmflora beitragen, eine gute Futterverwertung
ermöglichen
und damit eine Alternative zu den herkömmlichen Fütterungsantibiotika darstellen.
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Einen ergotropen Effekt durch den
Einsatz von Huminsäure
in der Schweinemast beschreiben DUNKEL (1996), DUNKEL und WALLMEYER
(1999) und DUNKEL (2001). Sie weisen auf zunehmende Einschränkungen
von antimikrobiellen Leistungsförderern
durch die EU-Gesetzgebung hin. Deshalb werden eine Reihe von Stoffen
durch neue Technologien auf die Optimierung spezifischer Organfunktionen
oder bestimmter Körperfunktionen
hin verändert
und angewendet. Diese als Nutrizeutika bezeichneten Stoffe sind
in der Lage, dosisabhängig
krankheitsprophylaktische oder therapeutische Funktionen zu erfüllen und
durchaus mit antimikrobiell wirksamen Leistungsförderern konkurrieren. Einen
der markantesten Vertreter stellen den Autoren zufolge die Huminsäuren mit
ihrer spezifischen Wirkungen auf das Magen-Darm-System dar. Besonders
wird der ergotropen Effekt auf den im Wachstum befindlichen Organismus
hervorgehoben. Es wurden vier Fütterungsversuche
in der Aufzucht von Ferkeln mit jeweils einer Versuchsgruppe (N
= 640) und einer Kontrollgruppe (N = 250/260) durchgeführt. Der
erste Versuch begann aufgrund von Erkrankungen mit einer 14-tägigen Gabe von
0,5 kg Colistinsulfat/t Futter. Danach wurde der Einfluss einer
Zumischung von Cellu-Ligno-Karbon-Isolat (CLK)
zum Futter überprüft. Der
Anteil von CLK betrug im ersten Versuch 7,5 kg, in den folgenden
5,0 kg/t Futter. Im Fütterungsversuch
mit 7,5 kg CLK/t Futter konnte in der Versuchsgruppe insgesamt ein
besseres Aufzuchtergebnis als in der Kontrollgruppe erreicht werden.
In der Versuchsgruppe reduzierte sich die Anzahl der Masttage von
146 auf 138 und der mittlere Futterverbrauch von 249,1 auf 227,7
kg/Tier. Auch das mittlere Ausschlacht-Endgewicht lag mit 97,1 kg
höher als
mit 94,8 kg in der Kontrollgruppe. Die Verlustrate und der Magerfleisch-Anteil
waren geringfügig
niedriger. Der Autor beurteilt abschließend die Anwendung der Huminsäure in der
Schweinemast im Vergleich zu den klassischen Antibiotika/Chemotherapeutika-Leistungsförderern
als ebenbürtig.
Im Ergebnis eines weiteren Versuches bei der Zumischung mit 5 kg
CLK/t Futter verringerten sich zwar gleichfalls die Masttage der
Versuchsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe um 8 Tage, lagen
jedoch um 4 Tage höher
als bei der höheren
Zumischung von 7,5 kg CLK/t Futter im ersten Versuch. Wiederum reduzierte sich
in der Versuchsgruppe der mittlere Futterverbrauch von 269,2 auf
240,3 kg/Tier. Gleichfalls lag das mittlere Ausschlacht-Endgewicht
mit 97,9 kg höher
als mit 96,1 kg in der Kontrollgruppe. Wie im vorigen Versuch verlief
die gesamte Mast ohne nennenswerte Störungen und Erkrankungen. In
einem Versuch mit Fusarientoxin-belasteten Weizen in der Ration
kam es in der Kontrollgruppe zu erheblichen Störungen bei der Futteraufnahme.
In gleichartigen Futtern konnten erhöhte Gehalte an Deoxynivalenol
(DON) mit 15,0 mg/kg und Zearalenol (ZEA) mit 3,4 mg/kg nachgewiesen
werden. In der Kontrollgruppe wurde ein Auseinanderwachsen und ein
gehäuftes
Auftreten von Kämmerern
festgestellt. In der Versuchsgruppe verlief zwar die Aufnahme des
belasteten Futters ohne sichtbare Störungen, die Gewichtsentwicklung
war jedoch weniger einheitlich als in den beiden vorangegangenen
Versuchen. So verringerte sich die Mastdauer gegenüber der
Kontrollgruppe um 14 Tage, lag aber nochmals 9 Tage höher als
im vorhergehenden Versuch mit der Zumischung mit 5 kg CLK/t Futter.
Die Futtereinsparungen kamen mit einem Futterverbrauch von 241,0
kg in der Versuchsgruppe und 266,2 kg in der Kontrollgruppe dem
zweiten Versuch nahe. Auch das Ausschlacht-Endgewicht konnte mit
97,3 kg in der Versuchsgruppe und 95,5 kg in der Kontrollgruppe
wiederum um 1,8 kg gesteigert werden. Ebenso lagen in beiden Folgeversuchen
die Verlustrate und der Magerfleisch-Anteil geringfügig niedriger.
Im vierten Versuch bestätigen
sich die Ergebnisse mit einer um 8 Tage verringerten Mastzeit, einem
um 25,2 kg niedrigeren Futterverbrauch und einer um 1,8 kg höheren Gewichtszunahme.
Die Autoren verdeutlichen durch eine Kosten-Nutzen-Gegenüberstellung
die erhebliche wirtschaftliche und tiergesundheitliche Bedeutung
des Einsatzes von Huminsäuren.
Zusammenfassend wird festgestellt, dass mit dem Einsatz von Huminsäure in belastetem
und unbelastetem Futter am gesunden sowie kranken Tier gute Leistungssteigerungen
erzielt werden.
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Es ist weiterhin bekannt, dass Torfe
und Torfextrakte im weiteren Sinne seit Jahrzehnten, neuerdings auch
andere Extrakte (Eiche), in der Aquaristik zur biologischen Verbesserung
der Wassereigenschaften und zur Erzielung eines besonderen Milieus
eingesetzt werden. Dies geschieht in Form der Präparate Torumin® (TETRA
WERKE) und Morena® (SERA WERKE HEIMTIERBEDARF),
die Zusätze
von Torfextrakten enthal ten, dem Hälterungswasser zugesetzt werden
und Anwendung bei der Haltung von Schwarzwasserfischen finden.
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Desweiteren sind mehrere Produkte
auf Torfbasis zur Anwendung in Gartenteichen auf dem Markt, die auf
Grund einer pH-Wert-Absenkung und dem lichtdämpfenden Effekt durch die Einfärbung und
-trübung
des Wassers insbesondere zur Verminderung einer übermäßigen Algenentwicklung bestimmt
sind. Es fehlen jedoch wissenschaftliche Angaben zur möglichen
Wirkung und deren Erklärung.
Der Einsatz ist allein auf Wasserpflegemittel begrenzt.
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In der Europäischen Union ist die derzeitige
Situation in der Medikamentierung von Fischkrankheiten durch einen
umfassenden Therapienotstand gekennzeichnet. Der Einsatz und die
Resistenzsituation bei den verschiedenen antimikrobiell wirkenden
Arzneimitteln veranlasst zu einer kritischen Auseinandersetzung
mit der geltenden Praxis.
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Beim Auftreten von Fischkrankheiten
spielt ein frühzeitiges
Eingreifen mit vorwiegend prophylaktischem Charakter sowie ein Vermeiden
und Mildern von krankheitsauslösenden
Faktoren eine immer größere Rolle.
Aus diesem Grund kommt der Suche nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten
eine hervorragende Bedeutung zu.
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In der Aquaristik und bei auf einen
hohen Schauwert abzielenden Garten- und Zierteichen besteht dringender
Bedarf an einem Mittel zur prophylaktisch Algenhemmung, das ohne
toxische Wirkungen auf Fisch und Umwelt seine Wirkung bedarfsgerecht
entfaltet.
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Die teilweise in der Aquaristik und
im Gartenteichbereich verwendeten Präparate mit Zusätzen natürlicher
Huminstoffe in Form von naturbelassenem Torf und Extrakten, z. B.
aus Torf und Eiche, unterliegen je nach Herkunft und Aufbereitung
starken Schwankungen in Gehalt und Zusammensetzung. Sie werden nur
als Wasserpflegemittel, so zur Erzeugung eines besonderen Milieus
beispielsweise für
südamerikanische
Salmler oder durch die sich ergebene Wassereinfärbung und -trübung mit
nachfolgender Dämpfung
des Lichteinfalls zur Hemmung des Algenwuchses in Gartenteichen,
empfohlen. Eindeutige wissenschaftliche Erklärungen zu Wirkung und Wirksamkeit
fehlen bisher.
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Die Anwendung und Überprüfung von
Huminstoffen in der Nutzfischzucht ist bisher wahrscheinlich aus dem
Grunde der knappen Preiskalkulation für die Fischzüchter unterblieben.
Der Preis der Huminstoffe, die zum Futterzusatz geeignet sind, übersteigt
um ein Vielfaches den Futterpreis, dies gilt in besonderem Maße für die synthetischen
Huminstoffe. Für
die Badebehandlung mit Huminstoffen fehlen Vorgaben und ähnliche Verwendungen
in der Medizin, Veterinärmedizin
und Landwirtschaft; hier sind keine vergleichbaren Anwendungen und
Nutzungen bekannt.
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Für
Fische existieren keine Arzneimittel von Huminstoffen. Auch fehlen
Futtermittel für
Fische mit dem Zusatz von Huminstoffen.
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Die Ursachen für die Nachteile von herkömmlichen
Prophylaktika und Therapeutika resultieren aus deren langjährigem ausgedehnten
und teilweise unbedachten Einsatz, z. B. von Antibiotika, Chemotherapeutika sowie
Triphenylfarbstoffen u. a. Wirkstoffen zur Beseitigung von bakteriellen,
parasitären
und umweltbedingten Erkrankungen sowie zur Ertragssteigerung. Aus
diesem Einsatz entwickelten sich z. T. ungünstige Resistenzsituationen
für die
Behandlung von Erkrankungen bei Tier und Mensch. Desweiteren ist
der Einsatz herkömmlicher
Mittel oft mit starken Nebenwirkungen, Risiken und Umweltschädigungen
verbunden.
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Ursachen für die hohen Erzeugerpreise
von Huminstoffen ergeben sich bei den Braunkohlehuminstoffen in
deren Abbau, Aufbereitung und Standardisierung. Die synthetischen
Huminstoffen werden mit aufwendigen Produktionsverfahren hergestellt
und erreichen so ein sehr hohes Preisniveau.
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Ziel der Erfindung ist es, Einsatzgebiete
bei der Vermeidung und Behandlung von Schädigungen an Fischen, die bei
Abfischung, Transport und Hälterung
entstehen aufzuzeigen, bei der Aufzucht von Fischen sowie bei der
Eibehandlung die Ertragslage zu verbessern und einen störungsfreien
und ästhetisch
ansprechenden Betrieb von Anlagen in der Aquakultur und Aquaristik
zu gewährleisten
(Verminderung einer Belagbildung).
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Das neue Mittel zur Prophylaxe und
Therapie in der Fischzucht wurde entwickelt, da beim Auftreten von
Fischkrankheiten ein Eingreifen mit gesundheitlich unbedenklichen Stoffen
sowie ein Vermeiden und Mildern von krankheitsauslösenden Faktoren
eine immer größere Rolle
spielt.
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Bei der Aufzucht von Fischen sollen
verbesserte Wachstumsleistungen und geringere Fischverluste erreicht
werden.
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Allen Anwendern in der Aquakultur
und Aquaristik, die an einem algen- bzw. bewuchshemmenden Mittel
interessiert sind, soll ein sehr gut verträgliches und für die Umwelt
unbedenkliches Mittel einmal als Zusatz zum Wasser und weiter als
Zusatz zum Futter zur Verfügung
gestellt werden. Jede Fütterung
ist mit einem Eintrag algenwachstumsfördernder Nährstoffe verbunden. Durch den
Zusatz von algenwachstumshemmendem und praktisch untoxischem Huminstoff
kann eine bedarfsabhängige
Dosierung gewährleistet
werden.
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Die Erfindung bezieht sich auf die
Anwendung von natürlichem
und synthetischem Huminstoff bei Fischen als:
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- 1. Bad von Huminstofflösungen zur Prophylaxe und Therapie
von multifaktoriellen Erkrankungen
- 2. Futterzusatz bis zu einem Anteil von maximal 5% an der Gesamtnahrung
zur Ertragssteigerung bei der Aufzucht und Haltung von Fischen sowie
zur Reduzierung des Wachstums von Belägen (Bewuchs aus Algen u. a.
Mikroorganismen) und zur Wasserklärung
- 3. Bad von Huminstofflösungen
in Kombination mit vorhergehender Wasserstoffperoxid-Behandlung
zur Prophylaxe und Behandlung von Eiverpilzungen
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Chemische Charakterisierung
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Natürlicher Braunkohle-Huminstoff
(Anwendung 1, 2 und 3):
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Pulverisiertes, in Wasser fast unlösliches
Natriumhumat-Huminsäuregemisch
(mind. 50 % Huminsäuren
bezogen auf die TS) mit geringen Anteilen an Carboxymethylcellulose
(Hilfsstoff), Alkali- und Erdalkalihumaten und dem Trägerstoff
Kohlenstoff. Die wirksame Komponente stellt die Humat-Huminsäure-Fraktion
mit dem Ausgangsmaterial Braunkohle dar.
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Als flüssige Variante besitzt die
Wirkstofflösung
einen Anteil von 10% Na-Humat-Huminsäure.
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Synthetischer Huminstoff
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Das synthetische niedermolekulare
Humat (Syn. Huminat), Natrium- oder Kaliumsalz, ist hergestellt aus
autoxidierendem Hydrochinon (
EP-B
0281678 v. 10.2.1987 u.
EP 0537427 A1 v. 31.7.1992) und leicht löslich in
Wasser.
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Im folgenden werden die allgemeine
Bezeichnung „natürlicher
Braunkohle-Huminstoff" bzw. „10%ige Huminstoft-Lösung" und „synthetischer
Huminstoff" verwendet.
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Ausführungsbeispiele
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1.1 Badebehandlungen mit
Huminsäure
bei einjährigen
Goldfischen in der teichwirtschaftlichen Hälterung
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1.1.1 Versuch I: Tiere,
Material und Methoden
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1.1.1.1 Tiere
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Es standen zweijährige Goldfische aus der Frühjahrsabfischung
einer Teichwirtschaft zur Verfügung. Die
Tiere stammten aus derselben Population und waren dem natürlichen
Keimdruck der sie umgebenden Umwelt ausgesetzt. In Folge der allgemeinen
Schwächung
nach der Überwinterung
und der üblichen
Maßnahmen wie
Abfischen, Zählen,
Wiegen, Transport und Hälterung
wiesen die Fische zunehmend auffällige
Krankheitssymptome auf. Nach sechs Tagen ergab die Sektion von fünf Fischen
mit einer Körperlänge von
17...21 cm und schlechtem Allgemeinzustand Hautläsionen, Flossenrandnekrosen,
Ekchymosen an den Flossen sowie Randnekrosen, Blutungen und eine
vermehrte Schleimbildung an den Kiemen. Auch nach weiteren vier
Tagen war das Verlustgeschehen nicht rückläufig. Die Krankheitssymptome
verstärkten
sich. Fünf
untersuchte Fische mit einer Körperlänge von
11...19 cm wiesen hochgradige Flossenrandnekrosen mit Verpilzung
und teilweise hochgradige Nekrosen in den Kiemen auf.
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1.1.1.2 Versuchsanlage
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Die zur Hälterung sowie Behandlung benutzten
GVP-Silos besaßen
einen Durchmesser von 153 cm bei einer Höhe von 90 cm. In der Mitte
befand sich ein PVC-Rohr als Abfluss, so dass sich ein Wasservolumen von
1,5 m3 ergab. Das Silo wurde mit einer Mischung
aus Teich- und Brunnenwasser, jeweils zur Hälfte, versorgt. Dieses Wasser
lief über
einen Zylinder. Dieser war gefüllt
mit Plastikteilen, die eine große
Oberfläche besaßen. Der
Zulauf ins Silo erfolgte seitlich der Mitte, so dass eine leichte
Strömung
erzeugt wurde. Die Wasserzufuhr war kontinuierlich mit einem Durchfluss
von 40 l/min gewährleistet.
Durch die tägliche
Fütterung
mit lebenden Wasserflöhen
wurde der Erhaltungsbedarf der Fische gedeckt.
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1.1.1.3 Testsubstanz
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Es wurde natürlicher Braunkohle-Huminstoff
in Form der 10%igen Huminstoff-Lösung
als Zusatz zum Fischwasser überprüft.
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1.1.1.4 Behandlungsregime
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10 Tage nach dem Abfischen des erkrankten
Fischbestandes wurde der Versuch begonnen.
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Die Badebehandlungen wurden täglich eine
Stunde jeweils mittags über
einen Zeitraum von vier Tagen durchgeführt. Zur Behandlung wurde der
Wasserzufluss jeweils unterbrochen und 100 ml/m3 der
10%igen Huminstoff-Lösung
im Wasser verteilt, so dass sich im Behandlungsbad eine Konzentration
von 10 mg/l ergab.
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1.1.2 Versuch II: Tiere,
Material und Methoden
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1.1.2.1 Tiere
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Es standen zweijährige Goldfische aus der Frühjahrsabfischung
einer Fischzucht zur Verfügung.
Die Tiere stammten aus derselben Population und waren dem natürlichen
Keimdruck der sie umgebenden Umwelt ausgesetzt.
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Die Goldfische wurden abgefischt,
am gleichen Tag transportiert und 700 Stück des Bestandes in einer GVP-Rinne
gehältert.
Die Fische wiesen Krankheitssymptome wie Körperschräglage, geschwürige und
verpilzte Hautveränderungen,
Schleimhautabschürfungen,
Flossenrandnekrosen, Blutungen an den Flossen und der Haut sowie
Kiemenschwellungen bzw. blassrote anämische Kiemen mit punktförmigen Nekrosen
auf. Durch die parasitologisch Untersuchung der Fische wurden ein
hochgradiger Trichodina sp.-Befall und geringgradiger Ichthyobodo
sp.-Befall der Haut und der Kiemen sowie zusätzlich ein geringgradiger Gyrodactylus sp.-Befall
der Haut und ein geringgradiger Dactylogyrus sp.-Befall in den Kiemen
nachgewiesen.
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1.1.2.2 Versuchsanlage
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Für
die Versuche wurden zwei GVP-Rinnen verwendet. Die Rinnen besaßen eine
Länge von
388 cm und eine Breite von 75 cm. Durch ein entsprechend als Überlauf
angebrachtes PVC-Rohr ergab sich ein Wasservolumen von jeweils 0,6
m3 bei einem Wasserstand von 20 cm in der
Mitte der Rinnen. Die Rinnen wurden vor dem Besetzen grob gesäubert.
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Zur Wasserversorgung diente Teichwasser
aus einem mit K1 besetzten Aufzuchtteich.
Die Wasserzufuhr war kontinuierlich mit einem Durchfluss von 15
l/min gewährleistet.
Während
der Untersuchungen wurde der Erhaltungsbedarf durch die Fütterung
mit Karpfenpelletfutter gedeckt.
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1.1.2.3 Testsubstanz (analog
Versuch I)
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1.1.2.4 Behandlungsregime
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Die Badebehandlungen der Versuchsgruppe
wurden täglich
mittags mit 100ml/m3 10 %ige Huminstoff-Lösung, analog
des Versuchs I, durchgeführt.
Zur Behandlung wurde der Wasserzufluß unterbunden.
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Die Behandlungsdauer betrug vom ersten
bis vierten Tag (erster Versuchsabschnitt) 1,5 h, vom fünften bis
achten Tag (zweiter Versuchsabschnitt) 2,0 h und vom neunten bis
zwölften
Tag (dritter Versuchsabschnitt) 1,5 h. Das Behandlungswasser färbte sich
in weniger als einer Stunde nach Wiederherstellung des Wasserzuflusses
aus.
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1.1.3 Versuch I: Ergebnisse
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1.1.3.1 Pathologisch-anatomische
Untersuchung
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In Bezug auf die Verluste in den
Gruppen gibt es beachtliche Unterschiede (p < 0,0005, Cox-F-Test). Bis zum Versuchsende
am Tag 4 waren in der Versuchsgruppe (N = 322) 2 Stückverluste
(0,6%), in der Kontrollgruppe (N = 322) 15 Stückverluste (4,7%) zu verzeichnen.
In der Versuchsgruppe starben ab dem Tag 3 keine Fische mehr. Dagegen
stiegen in der Kontrollgruppe die täglichen Verluste leicht bis
zum Versuchsende an. Nach Beendigung der Versuche wurde die Kontrollgruppe
aufgrund des unzureichenden Gesundheitszustandes in den Aufzuchtteich
zurückgesetzt.
Die Fische der Versuchsgruppe gelangten zum Verkauf. Innerhalb der
nächsten
4 Wochen traten in der Versuchsgruppe keine weiteren Todesfälle auf.
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Tab. 1: Überleben von multifaktoriell
erkrankten Goldfischen im Versuch I: Bei jeweils N = 322 in der Versuchsgruppe
(VG) und Kontrollgruppe (KG) sind innerhalb von 4 Tagen 2 Fische
der Versuchsgruppe (0,6%) und 15 Fische der Kontrollgruppe (4,7%)
verendet.
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1: Überleben
von multifaktoriell erkrankten Goldfischen im Versuch I: Kumulierte Überlebensanteile
nach Kaplan-Meier in der Versuchsgruppe (durchgezogene Linie) und
Kontrollgruppe (gestrichelte Linie) bei jeweils N = 322. Innerhalb
von 4 Tagen sind 2 Fische der Versuchsgruppe (0,6%) und 15 Fische
der Kontrollgruppe (4,7%) gestorben. Unterschied hoch signifikant
mit p < 0,0005
(Cox-F-Test).
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Bei den Fischen beider Gruppen waren
geschwürige
Hautveränderungen,
Hämorrhagien
in der Haut und den Flossen, Flossenrandnekrosen und nach bestehender
Vorschädigung
Pilzbefall vorhanden. Erkrankungen der Kiemen waren durch Schwellungen,
Rötungen,
graue Schleimbeläge,
Anämie
und Randnekrosen gekennzeichnet.
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Bei den Fischen der Versuchsgruppe
zeigte sich unter der HS-Behandlung eine beschleunigte Heilung in
Form von Demarkations- und Reparationserscheinungen bei den Kiemen-,
Flossen- und Hautläsionen. Nach
vier HS-Behandlungen waren Krankheitssymptome wie Flossenrandnekrosen
und Hautläsionen überwiegend
abgeheilt oder in der Abheilung begriffen. Die Entzündungssymptome
waren in den Kiemen der Versuchsfische abgeklungen. Die pilzinfizierten
Fische der Versuchsgruppe besaßen
eine gering- bis mittelgradige umschriebene Dermatomykose, insbesondere
an den Körperseiten
bzw. Flossen. Infektionen durch Pilze äußerten sich bei den Fischen
der Kontrollgruppe in einer generalisierten Mykose mit ausgeprägter Dermatitis.
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Die Fische beider Gruppen besaßen reichlich
Viszeralfett. Schwimmblase sowie parenchymatöse Organe und Magen-Darm-Kanal
waren unauffällig.
Nur moribunde und verendete Fische besaßen einen klaren gelblichen
gallertigen und teilweise aufgegasten Darminhalt sowie eine Hyperämie bzw.
multiple Petechien und Ekchymosen an der Schwimmblasenwand.
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Zusammenfassende Befundauswertung
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Insgesamt wurden 644 Fische untersucht.
Vier Tage nach Beginn der HS-Behandlung in der Versuchsgruppe wiesen
62,4% dieser Fische entweder keine oder überwiegend in Abheilung befindliche
Organ-, insbesondere Haut-, Flossen- und Kiemenveränderungen
auf. Bei 31,7% der Fische aus der Versuchsgruppe traten geringgradige,
bei 4,3% mittelgradige und bei 1,6% hochgradige klinische Symptome
auf.
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Bei den unbehandelten Fische besaßen nur
29,8% entweder keine oder überwiegend
in Abheilung befindliche Organ-, insbesondere Haut-, Flossen- und
Kiemenveränderungen.
49,7% der nicht behandelten Fische hatten geringgradige, 9,9% mittelgradige
und 10,6% hochgradige klinische Symptome.
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Es zeigte sich eine geringgradigere
Ausprägung
(p < 1⋅10-
16) des Krankheitsgeschehens
nach der HS-Behandlung (s. Tab. 2 und 1).
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Tab. 2: Pathologisch-anatomische
Untersuchung: Zusammenfassende Befundauswertung bis zum Tag 4. Gesamtbefund
aller Fische der Versuchs- und Kontrollgruppe mit jeweils N = 322.
Prävalenz
der Fische ohne Veränderungen
(Score 0) sowie mit geringgradigen (Score I), mittelgradigen (Score
II) und hochgradigen Veränderungen
(Score III).
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2:
Pathologisch-anatomische Untersuchung: Zusammenfassende Befundauswertung
aller Fische bis zum Tag 4 in der Versuchsgruppe (links) und Kontrollgruppe
(rechts) mit jeweils N = 322. Auftreten von keinen (weiß), geringgradigen
(hellgrau), mittelgradigen (dunkelgrau) und hochgradigen Veränderungen (schwarz). Über den
Säulen
Prävalenz
der dem Grad der Veränderung
zugeteilten Probanden. Unterschied zwischen der Versuchs- und Kontrollgruppe
hoch signifikant mit p < 1⋅10-16 (χ2-Homogenitätstest-Test).
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1.1.3.2 Histologische Untersuchung
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Histologisch wurden bei den erkrankten
Versuchsfischen Hyphen sowie entzündliche Infiltrate in der Haut
bzw. Unterhaut nachgewiesen.
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Die histologische Untersuchung der
Kontrollfische erbrachte den Nachweis von Hyphen in der Haut, Unterhaut
und der angrenzenden Muskulatur sowie eine starke Infiltration des
Entzündungsgebietes
mit neutrophilen Granulozyten, Lympho- und Histiozyten.
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1.1.3.3 Bakteriologische
Untersuchung
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Durch die bakteriologische Untersuchung
der Organe, Haut bzw. Kiemen der Fische wurden in beiden Gruppen
bewegliche Aeromonaden (A. hydrophila, A. sobria, A. schubertii)
nachgewiesen. In der Versuchsgruppe waren die Keime in geringer-
bis mittlerer Anzahl in der Haut, in der Kontrollgruppe in hoher
Anzahl in der Haut und den Kiemen vorhanden.
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In der Kontrollgruppe wurde außerdem bakterioskopisch
in den Kiemen eines erkrankten Fisches mit Kiemenrötung, vermehrter
Schleimbildung sowie Flossenrandnekrosen ein geringgradiger Myxobakterienbefall
festgestellt.
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1.1.3.4 Mykologische Untersuchung
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Die mykologische Untersuchung erbrachte
bei beiden Fischgruppen den Nachweis von Pilzen der Gattung Saprolegnia
sp.
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1.1.3.5 Nebenwirkungen bei
der Behandlung
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Es konnten keinerlei Nebenwirkungen
während
und nach der Behandlung festgestellt werden.
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1.1.4 Versuch II: Ergebnisse
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1.1.4.1 Pathologisch-anatomische
Untersuchung
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1.1.4.1.1 Verlustgeschehen
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Die Gruppen unterschieden sich hinsichtlich
der Verluste (p > 0,05).
In der Versuchsgruppe (N = 100) kam es zu 8 Stückverlusten (8%). In der Kontrollgruppe
(N = 100) waren 16 Stückverluste
(16%) zu verzeichnen.
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Die Verluste traten in beiden Gruppen
ab dem Tag 3 und unregelmäßig auf.
In der Versuchsgruppe kam es am Tag 8 mit 3 Verlusten zu einem geringen
Anstieg (s. Nebenwirkungen bei der Behandlung).
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Tab. 3.: Überleben von multifaktoriell
erkrankten Goldfischen im Versuch II: Bei jeweils N = 100 sind in der
Versuchsgruppe (VG) und Kontrollgruppe (KG) innerhalb von 12 Tagen
8 Fische der Versuchsgruppe (8%) und 16 Fische der Kontrollgruppe
(16%) verendet.
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3: Überleben
von multifaktoriell erkrankten Goldfischen im Versuch II: Kumulierte Überlebensanteile
nach Kaplan-Meier in der Versuchsgruppe (durchgezogene Linie) und
Kontrollgruppe (gestrichelte Linie) bei jeweils N = 100. Innerhalb
von 12 Tagen sind 8 Tiere der Versuchsgruppe (8%) und 16 Tiere der
Kontrollgruppe (16%) verendet. Unterschied signifikant mit p < 0,05 (Cox-F-Test).
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Bei den folgenden Ergebnissen ist
die Aufteilung der Fische nach der Ausprägung der Symptome den jeweiligen
Tabellen zu entnehmen. Die Ergebnisse des χ2-Homogenitäts-Tests
sind mit der Power p angegeben. Dabei wurde für p < 0,05 schwach signifikant, p < 0,01 signifikant
und p < 0,001 hoch
signifikant zu Grunde gelegt.
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1.1.4.1.2 Untersuchung der
Haut
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Gefäßstauungen in Form einer aktiven
Hyperämie
der Haut kamen sowohl großflächig an
den Körperseiten
und dem unteren Körperbereich,
als auch begrenzt vor, in letzterem Fall in Verbindung mit einer örtlichen Entzündung (Ulkus).
Die Prävalenz
der Gefäßstauungen
betrug am Tag 8 bei den Versuchsfischen 3% und bei den Kontrollfischen
6%. Bis zum Tag 12 verringerte sich die Inzidenz jeweils um 2%.
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Es wurden zwei verschiedene Formen
der Blutungen festgestellt. Einmal kam die Haemorrhagia per diapedesin
vor, die durch Petechien und Ekchymosen gekennzeichnet war. Die
Diapedeseblutungen traten hauptsächlich
in der Abdominalgegend, im unteren Kopf- und Kiemendeckelbereich
und an den Flossenansätzen
auf.
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Die zweite festgestellte Blutungsform
war die Haemorrhagia per rhexin. Diese war in der Unterform der Arrosionsblutung
ausgeprägt
und wird als Haemorrhagia per diabrosin bezeichnet. Das Vorkommen
der Arrosionsblutung beschränkte
sich auf Zusammenhangstrennungen der Hautgewebe, insbesondere bei
den Ulzera.
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Die Diapedeseblutungen unterschieden
sich am Tag 8 mit einer Prävalenz
von 7% in der Versuchsgruppe gegenüber 19% in der Kontrollgruppe
(p < 0,05). Am
Tag 12 traten Diapedeseblutungen bei 11% der Versuchs- und 10% der
Kontrollfische auf.
-
Am Tag 8 betrug die Prävalenz der
Arrosionsblutungen bei den Versuchsfischen wie bei den Kontrollfischen
6%. Auch am Tag 12 unterschieden sich die Prävalenzen mit 10% in der Versuchs-
und 11% in der Kontrollgruppe nur geringfügig. Die Arrosionsblutungen
der Haut kamen meist am Rand von geschwürigen Veränderungen vor.
-
Diese geschwürigen Veränderungen (Ulzera) entwickelten
sich aus einer oberflächlichen
kreisförmigen
Entzündung
der Haut. Mit dem Voranschreiten der Entzündung wurden die Hautpartien
nekrotisch. Im fortgeschrittenen Stadium der Ulzera war zusätzlich die
Muskulatur betroffen und im Endstadium bei entsprechender Lokalisation
die Bauchhöhle
eröffnet.
Die Prävalenz
betrug am Tag 8 in der Versuchsgruppe 9%, in der Kontrollgruppe
14%. Am Tag 12 lag die Inzidenz in beiden Gruppen bei 1%, wobei
sich jedoch bei den Kontrollfischen der Anteil der stärker erkrankten
Tiere deutlich erhöhte
(s. Tab 4a).
-
Mykosen der Haut traten als sekundäre Erscheinungen
auf, vor allem bei Ulzerationen und Schleimhautläsionen. Während sich am Tag 8 der Anteil
Fische mit Verpilzungen der Haut noch auf 4% in der Versuchs- und
8% Kontrollgruppe belief, konnte bis zum Tag 12 ein Unterschied
mit 5% in der Versuchs- und 13% in der Kontrollgruppe festgestellt
werden (p < 0,05).
-
Tab. 4a: Pathologisch-anatomische
Untersuchung: Hautbefunde aller Fische bis zum Tag 8 sowie 12 in
der Versuchs- und Kontrollgruppe mit jeweils N = 100. Prävalenz der
Fische mit Gefäßstauungen,
Diapedeseblutungen, Arrosionsblutungen, geschwürigen Veränderungen und Mykosen. Auftreten
von keinen (Score 0), geringgradigen (Score I), mittelgradigen (Score
II) und hochgradigen Veränderungen
(Score III).
-
-
1.1.4.1.3 Untersuchung der
Flossen
-
Von den Gefäßstauungen waren allgemein
die gesamte Flosse, bei paariger Anlage das Flossenpaar bzw. bis
zu alle Flossen betroffen. Die Hyperämie ging von der Flossenwurzel
aus. Am Tag 8 belief sich die Prävalenz
in der Versuchsgruppe auf 26%, in der Kontrollgruppe auf 21%. Bis
zum Tag 12 veringerte sich die Inzidenz um 11% in der Versuchs-
und 12% in der Kontrollgruppe.
-
Trübungen der Schleimhaut der
Flossen kamen nur in geringgradiger Ausprägung vor. Am Tag 8 waren in
der Versuchsgruppe 6% und in der Kontrollgruppe 4% der Fische betroffen,
am Tag 12 dann 5% in der Versuchs- und 7% in der Kontrollgruppe.
-
Diapeseblutungen waren in Form von
Petechien, Ekchymosen bis hin zu Suggilationen zu verzeichnen. Ein
klarer Unterschied im Anteil der Fische mit Diapedeseblutungen wurde
am Tag 8 sichtbar. Von den Versuchsfischen waren 2%, von den Kontrollfischen 20%
betroffen (p < 0,001).
Auch bis zum Tag 12 war ein Unterschied mit einer Prävalenz von
1% bei den Versuchs- und 9% bei den Kontrollfischen sichtbar (p < 0,02).
-
Die Diapedeseblutungen waren abzugrenzen
von Arrosionsblutungen, die meist in Verbindung mit nekrotischen
Flossenrändern
und Läsionen
am Unterteil der paarigen Flossen auftraten. Arrosionsblutungen wurden
bis zum Tag 8 in der Versuchsgruppe bei 7 % und in der Kontrollgruppe
bei 8% der Fische festgestellt. Durch die Untersuchung am Tag 12
wurde ein Unterschied deutlich, nach dem die Prävalenz in der Versuchsgruppe
bei 9% und in der Kontrollgruppe bei 24% lag (p < 0,05).
-
Am Tag 2 wurden in der Kontrollgruppe
weiße
Flossenränder
auffällig.
Davon ausgehend kam es zur Flossenregression zwischen den Flossenstrahlen
(„Ausfransung").
Die Flossen verkleinerten sich im Verlaufe der Flossenfäule durch
progressiven Zelltod. Bis zum Tag 8 waren von den Flossenrandnekrosen
in der Versuchsgruppe 14% der Fische betroffen, im Unterschied dazu
in der Kontrollgruppe 31% (p < 0,05).
Der Unterschied verstärkte
sich bis zum Tag 12 mit einer Prävalenz
von 21% in der Versuchs- und
47% in der Kontrollgruppe (p < 0,002).
-
Die Mykosen der Flossen traten sekundär an vorgeschädigten Partien
der Flossenränder
auf. Bis zum Tag 8 konnten in der Versuchsgruppe bei 1% der Fische
eine Flossenverpilzung und nur in geringgradiger Ausprägung festgestellt
werden. In der Kontrollgruppe lag die Prävalenz bei 7%, wobei gering-,
mittel- und hochgradige Befälle
festgestellt wurden. Bis zum Tag 12 betrug die Inzidenz in beiden
Gruppen 1%.
-
Tab. 4b: Pathologisch-anatomische
Untersuchung: Flossenbefunde aller Fische bis zum Tag 8 sowie 12
in der Versuchs- und Kontrollgruppe mit jeweils N = 100. Prävalenz der
Fische mit Gefäßstauungen, Schleimhauttrübungen,
Diapedeseblutungen, Arrosionsblutungen, Flossenrandnekrosen und
Mykosen. Auftreten von keinen (Score 0), geringgradigen (Score I),
mittelgradigen (Score II) und hochgradigen Veränderungen (Score III).
-
-
1.1.4.1.4 Untersuchung der
Kiemen
-
Anfangssymptome einer Erkrankung
der Kiemen waren Rötungen,
Schwellungen und eine gesteigerte Schleimsekretion.
-
Rötungen
(Hyperämien)
als Ausdruck von Blutstauungen in den Kiemengefäßen wurden bis zum Tag 8 in
der Versuchsgruppe bei 1% der Fische festgestellt. Bis zum Tag 12
konnten die Kiemenrötungen
nur bei den Kontrollfischen mit einer Prävalenz von 4 % nachgewiesen
werden.
-
Schwellungen konnten durch die Untersuchung
am Tag 8 nicht festgestellt werden. Bis zum Tag 12 entwickelten
sich in der Kontrollgruppe bei 7% der Fische Kiemenschwellungen.
-
Eine gesteigerte Schleimsekretion
konnten nur in der Kontrollgruppe nachgewiesen werden. Bis zum Tag
8 besaßen
1% , bis zum Tag 12 4% der Kontrollfische eine gesteigerte Schleimsekretion.
-
Hämorrhagien
kamen bis zum Tag 8 mit einer Prävalenz
von 1% in der Versuchsgruppe, bis zum Tag 12 mit einer Prävalenz von
1% in der Versuchs- und 2% in der Kontrollgruppe vor.
-
Anämische, blasse Kiemen wurden
bis zum Tag 8 bei 1% der Versuchs- und 4% der Kontrollfische festgestellt.
Bis zum Tag 12 betrug die Inzidenz in der Versuchsgruppe 1 %, in
der Kontrollgruppe 4%.
-
Kiemennekrosen kamen vorwiegend am
Rand der Kiemenbögen
vor, seltener als punktförmige
stecknadelkopfgroße
Veränderungen,
wie sie nach Befall mit Dactylogyriden auftreten. Bei hochgradiger
Erkrankung war ein großflächiger Verlust
von Teilen des Parenchyms und des Stromas zu beobachten. In der
Versuchsgruppe betrug die Prävalenz
10% bis zum Tag 8, in der Kontrollgruppe 22%. Bis zum Tag 12 waren
noch 4% der Versuchsfische betroffen, von den Kontrollfischen 14%.
-
Mykosen waren an chronisch vorgeschädigten Kiemen
bis zum Tag 8 bei 1% der Versuchs- und 2% der Kontrollfische nachweisbar.
Bis zum Tag 12 betrug die Inzidenz in der Versuchsgruppe 0%, in
der Kontrollgruppe 3%.
-
Tab. 4c: Pathologisch-anatomische
Untersuchung: Kiemenbefunde aller Fische bis zum Tag 8 sowie 12
in der Versuchs- und Kontrollgruppe mit jeweils N = 100. Prävalenz der
Fische mit Rötungen,
Schwellungen, vermehrten Schleimsekretionen, Blutungen, Anämien, Kiemennekrosen
und Mykosen. Auftreten von keinen (Score 0), geringgradigen (Score
I), mittelgradigen (Score II) und hochgradigen Veränderungen
(Score III).
-
-
1.1.4.1.5 Zusammenfassende
Befundauswertung
-
Bei der Ausprägung der Hämorrhagien ergaben sich bis
zum Tag 8 deutlich unterschiedliche Anteile von 20% der Fische in
der Versuchs- und 45% der Fische in der Kontrollgruppe (p < 0,002). Ein Unterschied war
auch bis zum Tag 12 vorhanden, bis zu dem in der Versuchsgruppe
26% und in der Kontrollgruppe 52% der Fische Blutungen aufwiesen
(p < 0,02).
-
Die Beurteilung aller festgestellten
nekrotischen Veränderungen
an der Haut (Ulzera), der Flossen (Flossenrandnekrosen) und der
Kiemen (Kiemennekrosen) ergab bis zum Tag 8 eine Prävalenz von
24% in der Versuchs- und 47% in der Kontrollgruppe (p < 0,01). Bis zum
Tag 12 betrug die Prävalenz
29% bei den Versuchs- und 69% bei den Kontrollfischen (p < 0,0001).
-
Mykosen kamen an der Haut, den Flossen
und den Kiemen zusammen bis zum Tag 8 bei 4% der Versuchs- und 11%
der Kontrollfische vor. Bis zum Tag 12 unterschieden sich die Prävalenzen
mit 6% in der Versuchs- und 17% in der Kontrollgruppe (p < 0,01). Die Prävalenz der
Symptome einer akuten Kiemenentzündung
Rötung,
Schwellung und verstärkte
Schleimsekretion lag bis zum Tag 8 bei jeweils 1% in der Versuchs- und
Kontrollgruppe. Bis zum Tag 12 betrug die Prävalenz 0% bei den Versuchs-
und 10% bei den Kontrollfischen.
-
Tab. 4d: Pathologisch-anatomische
Untersuchung: Zusammenfassende Befundauswertung aller Fische bis
zum Tag 8 sowie 12 in der Versuchs- und Kontrollgruppe mit jeweils
N = 100. Prävalenz
der Fische mit Blutungen, Nekrosen, Verpilzungen und akuten Kiemenentzündungen.
Auftreten von keinen (Score 0), geringgradigen (Score I), mittelgradigen
(Score II) und hochgradigen Veränderungen
(Score III).
-
-
Durch die Zusammenfassung aller der
bei der Untersuchung der Haut und den Flossen festgestellten Symptome
ergab sich bis zum Tag 8 eine Prävalenz
von 42% in der Versuchs- und 71% in der Kontrollgruppe (p < 0,0005). Bis zum
Tag 12 betrug die Prävalenz
bei den Versuchsfischen 51%, bei den Kontrollfischen 67% (p < 0,02).
-
Bei den Kiemen betrug die Prävalenz von
Krankheitssymptomen bis zum Tag 8 in der Versuchsgruppe 12% und
in der Kontrollgruppe 27% (p < 0,05).
Der Anteil an den Kie men erkrankter Fische lag bis zum Tag 12 bei
einem Anteil von 6% der Versuchs- und 27% der Kontrollfische (s.
Tab. 4e).
-
Betrachtet man alle untersuchten
Symptome, ergibt sich der Gesamtbefund. Demnach waren 44% der Versuchsfische
und 71% der Kontrollfische bis zum Tag 8 erkrankt. Bis zum Tag 12
traten in der Versuchsgruppe bei 52% und in der Kontrollgruppe bei
72% der Fische Krankheitssymptome auf. In der Versuchsgruppe dominierten
die Fische ohne Krankheitssymptome, in der Kontrollgruppe die mit
geringgradigen Krankheitssymptomen (s. Tab. 4e).
-
Tab. 4e: Pathologisch-anatomische
Untersuchung: Zusammenfassende Befundauswertung aller Fische bis
zum Tag 8 und 12 in der Versuchs- und Kontrollgruppe mit jeweils
N = 100. Prävalenz
der Fische mit Veränderungen
der Haut inkl. der Flossen, der Kiemen sowie der Gesamtbefund. Auftreten
von keinen (Score 0), geringgradigen (Score I), mittelgradigen (Score
II) und hochgradigen Veränderungen
(Score III).
-
-
-
4:
Pathologisch-anatomische Untersuchung: Zusammenfassende Befundauswertung
bis zum Tag B. Gesamtbefund aller Fische der Versuchsgruppe (links)
und Kontrollgruppe (rechts) mit jeweils N = 100. Auftreten von keinen
(weiß),
geringgradigen (hellgrau), mittelgradigen (dunkelgrau) und hochgradigen (schwarz)
Veränderungen. Über den
Säulen
Prävalenz
der dem Grad der Veränderung
zugeteilten Probanden. Unterschied zwischen der Versuchs- und Kontrollgruppe
hoch signifikant mit p < 0,002
(χ2-Homogenitätstest-Test).
-
-
5:
Pathologisch-anatomische Untersuchung: Zusammenfassende Befundauswertung
bis zum Tag 12. Gesamtbefund aller Fische der Versuchsgruppe (links)
und Kontrollgruppe (rechts) mit jeweils N = 100. Auftreten von keinen
(weiß),
geringgradigen (hellgrau), mittelgradigen (dunkelgrau) und hochgradigen (schwarz)
Veränderungen. Über den
Säulen
Prävalenz
der dem Grad der Veränderung
zugeteilten Probanden. Unterschied zwischen der Versuchs- und Kontrollgruppe
hoch signifikant mit p < 0,001
(χ2-Homogenitätstest-Test).
-
1.1.4.2 Parasitologische
Untersuchung
-
Es wurde ein Befall der Haut mit
Ichthyobodo sp., Chilodonella sp., Ichthyophthirius sp., Trichodina
sp., Gyrodactylus sp. und Argulus sp. festgestellt. In den Kiemen
wurden Ichthyobodo sp., Chilodonella sp., Ichthyophthirius sp.,
Trichodina sp. und Dactylogyrus sp. nachgewiesen.
-
In der Versuchsgruppe besaßen 80%
(8/10) der untersuchten Fische insgesamt einen geringgradigen Befall
der Haut mit Ektoparasiten, die restlichen 20% (2/10) einen mittelgradigen
Befall. Die Kiemen waren zu 10% (1/10) nicht, zu 80% (8/10) geringgradig
und zu 10% (1/10) hochgradig mit Ektoparasiten befallen (s. Tab. 5a).
-
In der Kontrollgruppe war die Haut
der untersuchten Fische insgesamt zu 21,4% (3/14) geringgradig, zu
71,4% (10/14) mittelgradig und zu 7,1% hochgradig mit Ektoparasiten
befallen. Die Kiemen wiesen insgesamt zu 7,1% einen geringgradigen,
zu 50% einen mittelgradigen und zu 42,9% einen hochgradigen Befall
auf (s. Tabelle 5a).
-
Die Gruppen unterschieden sich hinsichtlich
der Parasitierung der Haut insgesamt mit Ichthyobodo sp., Chilodonella
sp., Ichthyophthirius sp., Trichodina sp., Gyrodactylus sp. und
Argulus sp. (p < 0,02).
Bei den Kiemen wurde insgesamt der Unterschied im Befall mit den
Ektoparasiten Ichthyobodo sp., Chilodonella sp., Ichthyophthirius
sp., Trichodina sp. und Dactylogyrus sp. geringfügig deutlicher (p > 0,01). Hier stellte
sich allein schon ein Unterschied im Auftreten von Ichthyophthirius
sp. heraus (p < 0,05).
So war in der Versuchsgruppe Ichthyophthirius sp. auf den Kiemen
nicht nachweisbar, wogegen in der Kontrollgruppe 35,7% (5/14) der
Fische geringgradig und 14,3% mittelgradig befallen waren.
-
Zusammengefasst ergibt sich für den Gesamtbefund
der ektoparasitologischen Untersuchung ein Unterschied zwischen
der Versuchs- und Kontrollgruppe (p < 0,01). In der Versuchsgruppe waren
70% (7/10) der Fische geringgradig, 20% mittelgradig und 10 % (1/10)
hochgradig parasitiert. Dagegen wurde in der Kontrollgruppe bei
7,1% (3/14) ein geringgradiger, bei 50% ein mittelgradiger und bei
42,9% ein hochgradiger Befall nachgewiesen (s. Tab. 5a).
-
Tab. 5a: Parasitologische Untersuchung:
Befall mit Ektoparasiten bis zum Tag 12 bei Fischen in der Versuchsgruppe
(n = 10) und Kontrollgruppe (n = 14). Prävalenz der Fische mit Ichthyobodo
sp., Chilodonella sp., Ichthyophthirius sp., Trichodina sp., Gyrodactylus
sp., Argulus sp. und Dactylogyrus sp. auf der Haut, den Kiemen und
zusammenfassende Befundauswertung des Haut-, Kiemenbefundes sowie
Gesamtbefund. Auftreten von keinem (Score 0), geringgradigem (Score
I), mittelgradigem (Score II) und hochgradigem Befall (Score III).
-
-
-
6:
Parasitologische Untersuchung: Zusammenfassende Befundauswertung
bis zum Tag 12. Gesamtbefund des Befalls mit Ektoparasiten der Versuchsgruppe
(n = 10; links) und Kontrollgruppe (n = 14; rechts) mit jeweils
N = 100. Auftreten von keinem (weiß), geringgradigem (hellgrau),
mittelgradigem (dunkelgrau) und hochgradigem Befall (schwarz). Über den
Säulen
die Prävalenz
der den Befallsgraden zugeteilten Probanden. Unterschied zwischen
der Versuchs- und
Kontrollgruppe signfikant mit p < 0,01
(χ2-Homogenitäts-Test).
-
Als Nebenbefund wurden ab dem Tag
3 die Blutparasiten Trypanosoma sp. in Hautläsionen, insbesondere bei Entzündungen
mit Extravasation, und/oder den Kiemen gefunden. In der Versuchsgruppe
traten die Trypanosoma sp. auf der Haut bei 20% der Fische geringgradig
und bei 10% mittelgradig auf. In den Kiemen waren bei 10% ein mittelgradiger
Befall nachweisbar. Insgesamt wurden bei 40% der untersuchten Fische
Trypanosoma sp. festgestellt
-
In der Kontrollgruppe wurden Trypanosoma
sp. bei 7,1% der untersuchten Fische nachgewiesen, dabei sowohl
in der Haut mit hochgradiger, als auch in den Kiemen mit geringgradiger
Befallsintensität.
-
Hinsichtlich des Auftretens von Trypanosoma
sp. zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen der Versuchs-
und Kontrollgruppe (Tab. 5b).
-
Tab. 5b: Parasitologische Untersuchung:
Prävalenz
der Fische mit Nachweis eines Trypanosoma sp.-Befall in Hautläsionen und
Kiemen bis zum Tag 12 in der Versuchsgruppe (n = 10) und Kontrollgruppe
(n = 14) sowie zusammenfassende Befundauswertung zum Gesamtbefund.
Auftreten von keinem (Score 0), geringgradigem (Score I), mittelgradigem
(Score II) und hochgradigem Befall (Score III).
-
-
1.1.4.3 Bakteriologische
Untersuchung
-
Die Untersuchung von je einer Stichprobe
(n = 5) der Versuchs- und Kontrollgruppe am Tag 12 erbrachte in
beiden Gruppen den Nachweis eines gering- bis hochgradigen Befalls
der Haut und eines gering- bis mittelgradigen Befalls der inneren
Organe mit beweglichen Aeromonaden (A. sobria, A. hydrophila).
-
Myxobakterien konnten ebenfalls bakterioskopisch
diagnostiziert werden. Im Verlauf des Versuches wurden bei der Untersuchung
von lebenden oder frischtoten Fischen der Kontroll- (n = 6) und
Versuchsgruppe (n = 3) bei zwei Kontrollfischen die für Myxobakterien
typischen Columnen und rasenbüschelartige
Anordnung der beweglichen Stäbchenbakterien
gefunden. Die Myxobakterien kamen am Tag 9 jeweils in hochgradiger Zahl
auf der Haut (hochgradige Ulzera), sowie einmal in mittlerer Anzahl
auf den Kiemen (hochgradige Kiemennekrose) vor. Bei den restlichen
untersuchten Fischen der Kontrollgruppe (n = 4) und Versuchsgruppe
(n = 3) wurden zwar überwiegend
bewegliche Stäbchenbakterien
in geringer Anzahl festgestellt, es fehlte jedoch immer die für Myxobakterien
typische Anordnung.
-
1.1.4.4 Mykologische Untersuchung
-
Die mykologische Untersuchung ergab
bei beiden Fischgruppen den Nachweis von Pilzen der Gattung Saprolegnia
sp.
-
1.1.4.5 Nebenwirkungen und
Beobachtungen bei der Behandlung
-
Im zweiten Behandlungsdrittel kam
es während
der Behandlung am sechsten Tag in Folge steigender Wassertemperaturen
auf 21,1°C
zu einer Absenkung der Sauerstoffkonzentration auf bis zu 3,9 mg/l
bei einer Sauerstoffsättigung
von 45%. Der Sauerstoffgrenzwert zur Erhaltung normaler Lebensbedingungen
wird von ITAZAWA (1971) für
Karpfen mit 4,2 mg/l und 47...49%iger Sättigung angegeben. Auch wenn
Goldfischen allgemein ein geringerer Sauerstoffbedarf zugeschrieben
wird (PENZES u. TÖLG,
1993), waren bei weiter steigenden Wassertemperaturen suboptimale
Versuchsbedingungen nicht auszuschließen. Weiterhin war während des
zweiten Versuchsabschnittes durch verstärkte Assimilation der Wasserpflanzen
im Vorfluter ein Ansteigen des pH-Wertes auf bis zu 8,5 am siebenten
Tag festzustellen Durch Probemessungen des pH-Wert-Verlaufs während der
Behandlungen wurden am siebenten und achten Tag nach der zweistündigen Expositionsdauer
des Huminstoffes ein Absinken des pH um ca. einen Wert festgestellt.
Dabei zeigten am achten Tag während
der Behandlung zwei erkrankte Fische Gleichgewichtsstörungen.
In der Versuchsgruppe kam es am Tag 8 während der Behandlung anscheinend
zu Nebenwirkungen. Dort zeigten 2 Fische während der Behandlungsdauer
Gleichgewichtsstörungen.
Innerhalb kurzer Zeit verloren sie die Fähigkeit zur kontrollierten Körperhaltung,
legten sich an der Wasseroberfläche
auf die Seite und traten bei stark verlangsamter Atemfrequenz in
den moribunden Zustand über.
Die Fische wurden ordnungsgemäß getötet und
untersucht. Der erste Fisch war hochgradig erkrankt. Er wies Ulzera
auf der Körperseite
bis zur Muskulatur und mittelgradig Randnekrosen in den Kiemen auf.
Die parasitologische Untersuchung erbrachte auf der Haut den Nachweis
eines hochgradigen Trichodina sp.- sowie eines geringgradigen Chilodonella
sp.-, Ichthyobodo sp.- und Gyrodactylus sp.-Befalls. Der zweite
Fisch besaß ein
grau-olivgrünes
hochgradig verpilztes Auge, Kiemen mit geringgradigen Hämorrhagien
und schleimigen Belägen
sowie mittelgradiger Kiemenrandnekrose. Parasitologisch waren hier
auf der Haut mittelgradig Trichodina sp., geringradig Chilodonella
sp., Ichthyobodo sp., Gyrodactylus sp. und Trypanosoma sp. nachweisbar.
Die Kiemen wiesen einen Massenbefall mit Chilodonella sp. und jeweils
geringgradig Trichodina sp., Ichthyobodo sp. und Dactylogyrus sp.
auf.
-
Bei einer durchgeführten gleichartigen
Behandlung von weiteren 100 Goldfischen des Bestandes konnten auch
nach 2,5 h keine negativen Wirkungen beobachtet werden. Allgemein
konnte ein Effekt festgestellt werden, der als eine Art Beruhigung
der Fische gedeutet werden kann. Nach dem Einfüllen der Behandlungslösung schwammen
die Fische ruhig und verteilt in der Rinne. Eine anfängliche
geringe Scheu und Neugier der Fische auf Grund der stark dunkelbraun
färbenden
Lösung
verschwand schnell.
-
1.2 Huminsäure als
Futterzusatz bei der Aufzucht von Nutzfischen
-
1.2.1 Feldversuch bei Kv-3 (Versuch I): Tiere, Material und Methoden
-
1.2.1.1 Tiere
-
Die für die Versuche verwendeten
Lausitzer Spiegelkarpfen aus einer Zuchtlinie wuchsen als K0 in Vorstreckteichen zu Kv ab.
Nach dem vierwöchigen
Vorstrecken wurden die Kv mit einem mittleren
Stückgewicht von
0,6 g abgefischt.
-
Die Kv standen
ohne Anzeichen von Erkrankungen oder erhöhte Verluste für die Versuche
zur Verfügung.
-
Die Kv wurden
abgefischt, gewogen und durch die Auszählung einer Stichprobe von
500 g das mittlere Stückgewicht
von 0,6 g bestimmt. Danach wurde dem Bestand dem Gewicht entsprechend
eine Menge von 14000 Kv entnommen, die als
zwei Gruppen zu jeweils 7000 Kv zum Besatz
der Versuchsteiche dienten. Die Besatzdichten betrugen damit in
der Versuchs- und Kontrollgruppe 35000 Kv/ha.
-
1.2.1.2 Material und Methoden
-
1.2.1.2.1 Versuchsanlage
-
Der Versuch wurde in Versuchsteichen
einer Satzfischanlage durchgeführt.
Die künstlich
angelegten Erdteiche besaßen
eine Größe von je
0,2 ha und eine Tiefe von 1,5 m. Für die ertragreichen Teiche
der Bonitätsklasse
II wurde ein Naturertrag von 300 kg/ha angesetzt (BOHL u. RIEGGERT
1999, S. 341; SCHÄPERCLAUS
1998, S. 253). Die Vorflut konnte gut geregelt werden. So wurde
nach Bedarf (z. B. Verdunstung, hohe Temperaturen) Oberflächenwasser
(Bach-Talsperren-Wasser) eingeleitet.
-
Nach drei Wachstumsperioden erfolgte
die Hälterung
im Spätherbst
bis zum Winter in betonierten Rundbecken. Bei einem Innendurchmesser
von 10 m und einer Wassertiefe von 2 m ergab sich ein Wasservolumen
von ca. 150 m3. Das gesamte Wasservolumen
erneuerte sich durch die Speisung mit Oberflächenwasser einmal am Tag.
-
1.2.1.2.2 Umweltbedingungen
-
Die Wasseruntersuchungen wurden vor
Ort und unmittelbar nach den Probenahmen durchgeführt.
-
Alle Messwerte lagen allgemein im
physiologischen Bereich für
Karpfen. Nur der Ammoniakgehalt befand sich unter spätsommerlichen
Bedingungen (hohe Temperaturen, Algenblüte) in beiden Gruppen zeitweise außerhalb
des Grenzwertes zur Vermeidung von Schädigungen.
-
Tab. 6: Versuch I: Wasserparameter
in der Versuchs- und Kontrollgruppe. Wassertemperatur, Gehalt an
Sauerstoff, Ammonium, Ammoniak, Nitrit, salpetriger Säure, Nitrat
und pH-Wert, Säurebindungsvermögen. Die
Messwerte liegen allgemein im physiologischen Bereich für Karpfen.
Nur der Ammoniakgehalt befindet sich in beiden Gruppen zeitweise
außerhalb
des Grenzwertes zur Vermeidung von Schädigungen.
-
-
Ab dem zweiten Aufzuchtjahr wurden
am Teich der Versuchsgruppe verstärkt Tritt- und Fraßspuren von
Fischottern vorgefunden. Diese für
die Auswertung des Zuwachses im zweiten und dritten Aufzuchtjahres ungünstige Situation
war hervorgerufen worden einmal durch die randständige Lage des Versuchsteichs
direkt am wasserzuführenden Graben
(Talsperren-Oberflächen-Wasser)
und außerdem
durch die zunehmende Größe der Fische,
die damit eine höhere
Bedeutung als Beutetiere für
Fischotter erlangten.
-
1.2.1.2.3 Testsubstanz
-
Es wurde natürlicher Braunkohle-Huminstoff
als Zusatz zum Futter überprüft. Die
Einmischung des Präparates
in das Futter erfolgte durch den Futtermittelhersteller während des
Produktionsprozesses (Pelletierung).
-
1.2.1.2.4 Futtermittel
-
Es wurde ein handelsübliches
pelletiertes Alleinfuttermittel verwendet.
-
Das Futter für die Versuchsgruppe (Versuchsfutter)
enthielt 5% natürlichen
Braunkohlen-Huminstoff.
-
Futterzusammensetzung
-
Nach Angaben des Herstellers ist
das Futter aus folgenden Ausgangsstoffen zusammengesetzt:
– Fischmehl;
Weizengrießkleie;
Fleischfuttermehl; Weizenflocken; Federmehl, hydrolysiert; Seetieröl für Fische;
Griebenkuchen; Zuckerrübenmelasse;
Sojaprotein-Konzentrat;
Blutmehl; Vormischung Vitamine (Paribin®).
-
Futterinhaltsstoffe
-
Für
beide Futter, ohne (Kontrollfutter) und mit Huminstoffzusatz (Versuchsfutter),
werden vom Hersteller die gleichen Gehalte an den Inhaltsstoffen
Rohprotein, Lysin, Rohfett, Rohfaser und Rohasche angegeben (s.
Tab.: 7): Tab. 7: Futterinhaltsstoffe Versuchs- und Kontrollfutter
Angaben des Gehaltes an Rohprotein, Lysin. Rohfett, Rohfaser und
Rohasche in % der Originialsubstanz.
-
-
Die Rohprotein-Gehalte des Versuchs-
und Kontrollfutters wurde am Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik der Veterinärmedizinischen
Fakultät
der Universität
Leipzig überprüft. Zur
Untersuchung wurde das Gerät „Analysator
Macro N", Fa. Elementar Analysensysteme GmbH, Hanau, Deutschland jeweils
vor und nach den Messungen geeicht. Für das Versuchsfutter ergab
sich der Rohproteingehalt von 43,50 in der Originalsubstanz bzw.
47,62% in der Trockensubstanz. Der Rohprotein-Gehalt des Kontrollfutters betrug
42,31% in der Originalsubstanz bzw. 46,27% in der Trokkensubstanz.
Zwischen den Futtern für
die Versuchs- und Kontrollgruppe bestand nur ein geringer Unterschied.
Das Kontrollfutter entsprach bei einer geringen Toleranz den Herstellerangaben.
Beim Versuchsfutter ist zu vermuten, dass der Zumischung des Huminstoff-Präparates
mit einer entsprechenden Proteinzulage begegnet wurde, welche den
angegebenen Rohproteingehalt mit Sicherheit erreicht hat.
-
Tab. 7a: Futterinhaltsstoffe: Überprüfung des
Versuchs- und Kontrollfutters nach dem DUMAS-Verfahren. Trockensubstanzen, Rohprotein-Gehalte
in der Originalsubstanz und Trockensubstanz. Zwischen den Futtern
bestehen nur geringe Unterschiede.
-
-
Futterzusatzstoffe/kg Mischfutter
-
Vom Hersteller werden folgende Komponenten
zugesetzt:
– 38000
I. E. Vitamin A; 2000 I. E. Vitamin D3;
100 mg Vitamin E (α-Tocopherolacetat);
BHT; BHA; Propylgallat; Calciumpropionat.
-
1.2.1.2.5 Fütterungsregime
-
Der Besatz der Versuchsteiche erfolgte,
als die Wassertemperaturen 18°C
erreicht hatten. Die Versuchsgruppe erhielt das Pelletfutter mit
Huminstoffzusatz, die Kontrollgruppe das Pelletfutter ohne Huminstoftzusatz.
-
Die Fütterung erfolgte täglich per
Hand, je nach Futteraufnahme mehrmals täglich, über einen Zeitraum von 87 Tagen.
Auf Grund des wesentlich höheren
Nahrungsbedarfs je Masseeinheit heranwachsender Karpfen als größerer Karpfen
wurde anfangs täglich
10 der Bestandsmasse an Pelletfutter gegeben (BOHL u. RIEGGER 1999,
S. 404; MÜLLER
1986, S. 64; SCHUHMACHER u. GROPP 1999, S. 147). Täglich wurden die
Aktivität
der Fische an der Futterstelle sowie die Versuchsbedingungen an
den Teichen überprüft. Lag
noch Futter von der letzten Fütterung
an der Futterstelle, wurde die Fütterung
ausgesetzt. Der tägliche
Futterverbrauch verminderte sich in der Wachstumsperiode allmählich auf
4...2% der Lebendmasse des Bestands und Tag in Abhängigkeit
von der Wassertemperatur (MÜLLER
1986, S. 64). Orientierend an den Ausführungen von SCHÄPERCLAUS
(1998) wurde als unterste Grenze für eine Gewichtszunahme 13...15°C angenommen.
So war die erste Aufzuchtperiode nach 87 Tagen Pelletgabe bei 13°C Wassertemperatur
beendet.
-
Im zweiten und dritten Aufzuchtjahr
wurden in den Wachstumsperioden das gleiche Pelletfutter in Höhe von 2...4%
der Fischmasse verabreicht. Zur Überwinterung
blieben die Fische in den Versuchsteichen stehen (Zatorer Methode).
Nur nach der dritten Aufzuchtperiode wurden beide Fischgruppen in
die Winterhälterungsanlagen
(Betonbekken) verbracht. In der Hälterung wurden die Fische noch
100 Tage mit den Versuchsfuttern versorgt. Hier wurde auf Grund
der niedrigen Temperaturen vorrangig der Erhaltungsbedarf in beiden
Gruppen mit einer Pelletfuttergabe in der Höhe von ca. 0,5% der Fischmasse
gedeckt und bei Futterverweigerung ausgesetzt. Die Versuchsfütterung
wurde im Winter, nach insgesamt 900 Versuchstagen und wiederum 100
Tage vor dem Versuchsende, bei den verkaufsfähigen K3 eingestellt.
-
Für
die Fütterung
des Versuchsfutters mit dem Zusatz von 5% Huminstoff ist zu beachten,
dass es sich bei den Versuchsteichen um ertragreiche Teiche mit
natürlich
vor handenen Nahrungsressourcen handelt. Aus dem zusätzlichen
Anteil der Naturnahrung an der Gesamtnahrung ergibt sich ein Huminstoffanteil
von nur maximal 5% an der Gesamtnahrung, d. h. der relative Anteil
des im Pelletfuttermittels enthaltenen Huminstoffs an der Gesamtnahrung
liegt durch die Verdünnung
mit der Aufnahme im Teich vorhandener Nahrungsressourcen für gewöhnlich unter
5%.
-
1.2.1.2.6 Untersuchungen
-
Es sollte die Langzeitwirkung des
mit 5% in einer therapeutischen Dosierung verwendeten HS-Präparat-Zusatzes
zum Pelletfuttermittel. in ertragreichen Teichen mit einem Naturnahrungsanteil
bei einem Erstbesatz von 35000 Kv/ha über drei
Wachstumsperioden überprüft werden.
-
Dazu wurden während der ersten Aufzuchtperiode
und am Ende jeder der drei Aufzuchtperioden von Kv-3 stichprobenweise
Gesundheitskontrollen durchgeführt.
Diese Kontrollen beinhalteten eine pathologisch-anatomische, parasitologische
sowie ggf. histologische, bakteriologische, mykologische und virologische
Untersuchung.
-
Der bakterielle Befall wurde semiquantitativ
durch das Auszählen
der koloniebildenden Einheiten (KBE) bestimmt. Bis zu 30 KBE wurden
einem geringgradigen, bis zu 100 KBE einem mittelgradigen und mehr als
100 KBE einem hochgradigen Befall zugeordnet.
-
Der Zuwachs der Fischgruppen wurde
durch eine komplette Abfischung bestimmt. Aus den sich Zuwächsen der
Bestandsmasse und den aufgewendeten Futtermengen ergaben sich die
relativen Futterquotienten für
die entsprechenden Aufzuchtperioden (BOHL u. RIEGGERT 1999, S. 378).
Im ersten Aufzuchtjahr wird die eingesetzte Bestandsmasse an (vorgestreckter)
Karpfenbrut vernachlässigt.
Gleichzeitig wurden bei den Abfischungen und Stichproben-Untersuchungen
die Anzahl der Fische und daraus die mittleren Stückmassen bestimmt.
-
1.2.1.2.7 Statistische Methoden
-
Die Berechnung des Unterschieds im
bakteriellen Befall nach einer Aufzuchtperiode, in den Verlusten und
der Vergleich der Gesamtmassen erfolgte gemeinsam mit den Ergebnissen
der Untersuchungen des Versuchs II.
-
1.2.2 Feldversuch bei K0-1 in drei Besatzvarianten (Versuch II):
Tiere, Material und Methoden
-
1.2.2.1 Tiere
-
Die für die Versuche verwendeten
Spiegelkarpfen einer Zuchtlinie wurden künstlich erbrütet. Nach
2 Tagen standen die schwimm- und fressfähigen Larven für die Versuche
zur Verfügung.
-
Die K0 besaßen keine
Anzeichen von Erkrankungen, erhöhten
Verlusten oder Anomalien.
-
Durch das Auszählen der K0 je
Volumeneinheit in den entnommenen Mischproben und der Berechnung
des nötigen
Volumens K0-Wasser-Gemisch nach MÜLLER (1986)
wurden die notwendigen Mengen für jeweils
eine Versuchs- und Kontrollgruppe von je 5000 (VG1/KG1), 7500 (VG2/KG2)
und 10000 K0 (VG3/KG3) bereitgestellt. Die
Gruppen der K0 wurden anschließend in
die Aufzuchtteiche verbracht. Die Besatzdichten betrugen damit für die jeweilige
Versuchs- und Kontrollgruppen 20000, 30000 und 40000 K0/ha
.
-
Tab. 8: Versuch II: Besatzintensität in den
Versuchs- und Kontrollgruppen 1...3 je Versuchsteich sowie je ha.
-
-
1.2.2.2 Material und Methoden
-
1.2.2.2.1 Versuchsanlage
-
Der Versuch wurde einer Versuchsteichanlage
durchgeführt.
Die künstlich
angelegten Erdteiche besaßen
eine Größe von je
0,25 ha und eine Tiefe von 1,5 m. Für die ertragreichen Teiche
der Bonitätsklasse
II wurde ein Naturertrag von 300 kg/ha angesetzt (BOHL u. RIEGGERT
1999, S. 341; SCHÄPERCLAUS
1998, S. 253). Die Vorflut konnte gut geregelt werden. So wurde
nach Bedarf (z. B. Verdunstung, hohe Temperaturen) Oberflächenwasser
eingeleitet.
-
1.2.2.2.2 Umweltbedingungen
-
Für
die Absicherung einer ausreichenden Wasserqualität wurden in allen Gruppen Wasserproben
regelmäßig und
unmittelbar nach der Probenahme untersucht.
-
1.2.2.2.3 Testsubstanz
-
Es wurde natürlicher Braunkohle-Huminstoff
als Zusatz zum Futter überprüft. Die
Einmischung des Präparates
in das Futter erfolgte durch den Futtermittelhersteller während des
Produktionsprozesses (Pelletierung).
-
1.2.2.2.4 Futtermittel
-
Es wurde ein handelsübliches
pelletiertes Alleinfuttermittel für Karpfen verwendet. Dem Futter
für die Versuchsgruppen
(Versuchsfutter) waren 5% natürlicher
Braunkohle-Huminstoft zugesetzt worden.
-
Futterzusammensetzung
-
Nach Angaben des Herstellers ist
das Futter aus folgenden Ausgangsstoffen zusammengesetzt:
– Ölextraktionsschrote;
Nebenerzeugnisse der Getreideverarbeitung; Fleischmehl; Fischerzeugnisse;
Melasse; Mineralstoffe.
-
Futterinhaltsstoffe
-
Für
das Futter werden vom Hersteller bezogen auf die Originalsubstanz
30,0% Rohprotein, 10,0% Rohfett, 6,4% Rohfaser und 8,4% Rohasche
angegeben (s. Tab. 9). Für
die Herstellung des Futters der Versuchsgruppe (Versuchsfutter)
blieben die Ausgangsstoffe bis auf die Zumischung von 5% des Huminstoffpräparats im
Verhältnis
unverändert.
Daraus ergibt sich eine geringe Reduzierung (5%) an den Nährstoffen
im Versuchsfutter. Das entspricht einem Gehalt von 28,5% Rohprotein
und 9,5% Rohfett bezogen auf die Originalsubstanz.
-
Tab.9:
Futterinhaltsstoffe
-
Futterzusatzstoffe/kg Mischfutter
-
Vom Hersteller werden folgende Komponenten
zugesetzt:
20000 I. E. Vitamin A; 2000 I. E. Vitamin D3; 100 mg Vitamin E; 5 mg Kupfer; Inositol;
BHA/Ethoxyquin.
-
1.2.2.2.5 Fütterungsregime
-
Analog zum Versuch I erfolgte der
Besatz der Versuchsteiche, als die Wassertemperaturen 18°C erreicht
hatten. Die Versuchsgruppe erhielt das Pelletfutter mit Huminstoffzusatz,
die Kontrollgruppe das Pelletfutter ohne Huminstoffzusatz.
-
Anfangs wurde der Nahrungsbedarf
durch die in den Teichen vorhandene Naturnahrung gedeckt. Am Ende
der zweiten Woche wurde zusätzlich
Weizenschrot angeboten. Diese Futtergabe besaß insgesamt einen Anteil von
9,9% (VG1, KG1), 12,0% (VG2, KG2) und 14,2% (VG3, KG3) an der Gesamtfuttermenge.
Die höheren
Anteile bei den VG2/KG2 und mehr noch bei den VG3/KG3 gegenüber den
VG1/KG1 ergibt sich aus den höheren
Besatzdichten und der daraus resultierenden geringeren relativen
Anteile an Naturnahrung pro Fischbesatz. Die Pelletfütterung
erfolgte ab dem 63. Versuchstag über
Futterautomaten und analog zum Versuch I über einen Zeitraum von 87 Tagen,
bis die Wassertemperatur 13°C
erreichte. Nähere
Angaben hierzu (Fütterungsintensität des Pelletfutters
etc.) sind den Ausführungen
zur ersten Aufzuchtperiode des Versuchs I zu entnehmen.
-
Wie im Versuch I ist für die Fütterung
des Versuchsfutters mit dem Zusatz von 5% HS-Präparat
zu beachten, dass es sich bei den Versuchsteichen um ertragreiche
Teiche mit natürlich
vorhandenen Nahrungsressourcen handelt. Aus dem zusätzlichen
Anteil der Naturnahrung an der Gesamtnahrung ergibt sich ein HS-Präparat-Anteil
von nur maximal 5% an der Gesamtnahrung, d. h. der relative Anteil
des im Pelletfuttermittels enthaltenen HS-Präparats an der Gesamtnahrung
liegt durch die Verdünnung
mit der Aufnahme im Teich vorhandener Nahrungsressourcen für gewöhnlich unter
5%.
-
1.2.2.2.6 Untersuchungen
-
Nachdem sich in der ersten Aufzuchtperiode
des Versuchs I bei einem Kv-Besatz von 35000/ha positive Effekte
auf die Körpermassen-Entwicklung
ergaben, sollte der Einfluss der Besatzintensität in Höhe von 20000, 30000 und 40000
K0/ha bei der Aufzucht von K1 überprüft werden.
-
Analog zur ersten Aufzuchtperiode
des Versuchs I wurden während
(je n = 5...10) und am Ende (je n = 6) der Aufzuchtperiode in jeder
Gruppe stichprobenweise Gesundheitskontrollen durchgeführt. Diese
Kontrollen beinhalteten gleichfalls pathologischanatomische und
parasitologische Untersuchungen im Labor des Sächsischen Fischgesundheitsdienstes
sowie abschließend
eine histologische, bakteriologische und virologische Untersuchung.
-
Insgesamt erfolgte die Bestimmung
der Leistungsparameter (Zuwachs der Fischgruppen, Stückzahlen,
mittlere Stückgewichte,
relative Futterquotienten) analog zum Versuch I.
-
1.2.2.2.7 Statistische Methoden
-
Für
die Untersuchung des Unterschieds im bakteriellen Befall diente
der Rangsummentest von White (KRAUSE u. METZLER 1988, S. 158). Der
bakterielle Befall der einzelnen Fische der Stichproben wurde nach dem
Grad beurteilt, s. Tab. 10:
Tab. 10: Bakterielle Untersuchung.
Einordnung der Untersuchungsergebnisse der Stichproben-Untersuchung in
den Befallsgrad als Grundlage für
die statistische Auswertung mit dem Rangsummentest von White.
-
-
1.2.3 Forellenaufzucht in
Aquarien (Versuch III): Tiere, Material und Methoden
-
1.2.3.1 Tiere
-
In einer Fischzucht wurde Regenbogenforellenlaich
(RfE) der Zuchtlinie eines irischen Fischhaltungsbetriebs
ohne erhöhte
Verluste erbrütet.
Da die RfE aus einem nach der Richtlinie
91/67/EWG zugelassenen Gebiet (FISCHSEUCHEN-VERORDNUNG 2001) stammten,
konnte davon ausgegangen werden, dass die Fische keine Träger des
Virus der Viralen hämorrhagischen
Septikämie
der Salmoniden (VHS) und der Infektiösen hämatopoetischen Nekrose der
Salmoniden (IHN) waren. Zu Beginn der Aufzuchtphase stellten sich
bei einem geringen Prozentsatz der Regenbogenforellen-Brütlinge Symptome
der Infektiösen
Pankreasnekrose der Samoniden (IPN) mit Dunkelverfärbung, Exophtalmus
und Auftreibungen des Vorderleibs ein (ROBERTS u. SCHLOTFELD 1985,
S. 129). Die virologische Untersuchung erbrachte jedoch keinen Nachweis
von Virosen der Salmoniden Die für
die Versuche nach dem Prinzip der zufälligen Auswahl entnommenen
freischwimmenden, fressfähigen
Regenbogenforellenbrütlinge
(Rf0) mit einem mittleren Gewicht von 0,13
g wurden 6 Wochen im Aquarium analog der folgenden Versuchsbedingungen
aufgezogen und beobachtet. Sie erhielten ein handelsübliches
Brutaufzuchtfutter mit einem hohen Gehalt an Protein (Rp = 55%)
und Fett (Rfe = 20%). Während
dieser Aufzuchtphase von Rf0-v, die gleichzeitig
zur Adaptation an höhere
Wassertemperaturen diente, wurden keine Erkrankungen oder Verluste
festgestellt.
-
Zu Versuchsbeginn wies die vorgestreckte
Brut (Rfv) eine Körperlänge von 4...5 cm bei einer
mittleren Körpermasse
von 0,92 g auf. Eine Stichprobe (n = 5) wurde pathologischanatomisch
und parasitologisch untersucht. Die Tiere waren frei von Krankheitsanzeichen.
-
Aus 50 Forellensetzlingen wurden
nach dem Zufallsprinzip eine Versuchs- und eine Kontrollgruppe zu je
25 Probanden gebildet. Die Wägung
(Sartorius, Typ BP 610, Fa. Sartorius AG, Göttingen, Deutschland) ergab
gleiche mittlere Körpermassen
in den Gruppen von 0,92 g.
-
Der Versuchsabschnitt 1 beinhaltete
die Aufzuchtphase bis zu einer mittleren Stückmasse von 3 g. Das mittlere
Zielgewicht des Versuchsabschnitts 2 betrug 10 g. Der dritte und
letzte Versuchsabschnitt wurde bis zum mittleren Ziel-Endgewicht
von mindestens 30 g geführt.
Um während
der gesamten Versuchszeit den Anforderungen an die Umweltfaktoren
gerecht zu werden, wurden mit der wachsenden Bestandsmasse nach jeder
der drei Aufzuchtphasen, bzw. in der ersten Aufzuchtphase zwei mal
aufgrund von erhöhtem
Aufkommen an Ammonium/Ammoniak in der Versuchsgruppe, mit dem Erreichen
des Zielgewichtes jeweils die gleiche Anzahl von Fischen in der
Weise entnommen, dass der folgende Besatz der Aquarien wieder mit
einer gleich hohen Fischmasse erfolgte.
-
Tab. 11: Gliederung des Versuchs
I: Versuchsplan über
die drei Aufzuchtphasen mit den mittleren Zielgewichten in den Gruppen.
-
-
1.2.3.2 Material und Methoden
-
1.2.3.2.1 Versuchsanlage
-
Die Fische wurden in zwei Aquarien
mit 80 l Wasservolumen bei einer Länge von 70 cm sowie einer Breite
und Höhe
von je 35 cm untergebracht. Zur Belüftung diente eine handelsübliche Aquarien-Membranpumpe,
die über
einen an der Wandung angebrachten Luftausströmer (Plastik-Flies) für eine kontinuierliche Wasserumwälzung und
kräftige
Belüftung
sorgte. Die Positionierung der Aquarien im Raum sicherte eine gleichmäßige Ausleuchtung
mit Tageslicht.
-
1.2.3.2.2 Umweltbedingungen
-
Die Wasseruntersuchungen wurden mit
dem Aquamerck® Kompaktlabor
für Wasseruntersuchungen durchgeführt.
-
Auf Grund der Unterbringung der Aquarien
in einem nicht temperierten Raum folgte die Wassertemperatur in
gemäßigter Form
der jahreszeitlichen Änderung
(Sommer/Winter) der Außentemperatur.
Die Bestimmung der Parameter der Stickstoffreihe erfolgte in jedem
Versuchsabschnitt, vor dem Wasserwechsel und unmittelbar nach der
Probennahme. Der in Bezug auf die fischtoxischen Eigenschaften relevante
Ammoniakgehalt wurde nach der Gleichung von HOFER u. LACKNER (1995,
S. 58) und der Gehalt an salpetriger Säure nach WEDEMEYER und YASUTAKE
(1978) sowie SCHRECKENBACH und SPANGENBERG (1983) bestimmt. Die
regelmäßige teilweise
Wassererneuerung durch Leitungswasser wurde in beiden Gruppen in
jeweils gleicher Menge so gestaltet, dass sich die Gehalte an Ammoniak
und salpetriger Säure
unterhalb bzw. nur kurze Zeit in den Grenzbereichen zur Vermeidung
von Schädigungen
(SCHÄPERCLAUS
1990, S. 839 u. 844) befanden. Allgemein lagen alle bestimmten Wasserparameter
im physiologischen Bereich (SCHÄPERCLAUS
1990, SCHÄPERCLAUS
1998, S. 456). Eine Übersicht über die
Wasserparameter zeigt die Tabelle X; die Parameter in den einzelnen
Versuchabschnitten sind dem Anhang, Tab. 2 und 3 zu entnehmen. Der
Ammoniakgehalt lag mit 0,012 mg/l in der Versuchsgruppe zu Beginn
des ersten Versuchsabschnitts über
dem Qualitätsziel
zur Vermeidung von Schädigungen
von 0,006 mg/l (SCHÄPERERCLAUS
1990, S. 844), nicht jedoch im toxischen Bereich (HOFER u. LACKNER
1995, S. 66) und hatte keine erkennbaren Auswirkungen auf das Verhalten
oder den Gesundheitszustand. Den Versuchsbedingungen Rechnung tragend,
wurde der anfangs im Drei-Tage-Rhythmus vorgenommene Teilwasserwechsel
nachfolgend täglich
durchgeführt.
-
Der Kot wurde mit einem Schlauch
bei den Teilwasserwechseln vorsichtig vom Aquarienboden abgesaugt.
Weitere Reinigungsarbeiten erfolgten nicht.
-
Die allgemeinen Versuchsbedingungen
wurden täglich
kontrolliert.
-
Tab. 12: Wasserparameter im Versuch
III: Die Wassertemperatur, die Gehalte an Sauerstoff, Ammonium,
Ammoniak, Nitrit, salpetriger Säure,
Nitrat, der pH-Wert, das Säurebindungsvermögen und
die Gesamthärte
lagen allgemein in der Versuchs- und Kontrollgruppe im physiologischen
Bereich für
Regenbogenforellen. Der Ammoniakgehalt liegt zu Beginn in der Versuchsgruppe über dem
Qualitätsziel
von 0,006 mg/l, jedoch nicht im toxischen Bereich.
-
-
1.2.3.2.3 Testsubstanz (analog
Versuch I)
-
1.2.3.2.4 Futtermittel (analog
Versuch I)
-
1.2.3.2.5 Fütterungsregime
-
Während
des 166 Tage dauernden Versuchs wurden beide Gruppen mindestens
drei mal täglich
in gleicher Höhe
mit einer abgewogenen Menge an Futter versorgt. Die Fütterungsintensität richtete
sich nach den Empfehlungen des Herstellers und den Angaben von SCHÄPERCLAUS
(1998, S. 439). Sie bewegte sich allgemein zwischen 1,5...6,0% der
Bestandmasse/Tag, so dass die Fütterung
der Wassertemperatur und der Fischgröße entsprechend angepasst war.
Nachdem im Versuchsabschnitt 1.a erhöhte Ammonium-/Ammoniakgehalte
in der Versuchsgruppe auftraten (keine biologische und mechanische
Filterung, kein Bodengrund), wurde die Fütterung in beiden Gruppen bei
steigenden Wassertemperaturen bis zur Einstellung eines ausreichenden
Ammoniumabbaus am Ende des Versuchsabschnittes 1.a restriktiv auf
1,0% der Bestandmasse/Tag gehalten.
-
Anfangs wurden die Futterpellets
in der Korngröße von 2,5
mm soweit zerkleinert, dass die Fische das Futter problemlos aufnehmen
konnten.
-
Im Gegensatz zu den Versuchen I und
II war der 5 %ige HS-Präparat-Anteil
des Pelletfutters identisch mit dem Anteil an der Gesamtnahrung,
da in den Aquarien kein weiteres Nahrungsangebot vorhanden war.
So wurden über
das Versuchsfutter durchweg 5% HS-Präparat aufgenommen.
-
1.2.3.2.6 Untersuchungen
-
Es sollte die Langzeitwirkung des
mit 5% in einer therapeutischen Dosierung verwendeten HS-Präparat-Zusatzes
durch eine tägliche
symptomatische Gesundheitskontrolle und eine pathomorphologische
und parasitologische Untersuchung zum Abschluss eines jeden Versuchsabschnittes überprüft werden.
Zu diesen Untersuchungen standen jeweils die zur Bestandsreduzierung
entnommenen Fische und zum Versuchsabschluss alle verbliebenen Fische
beider Gruppen zur Verfügung.
-
Gleichzeitig wurde zu Ende eines
jeden Versuchsabschnittes vor den Bestandsreduzierungen, im ersten
Versuchsabschnitt zwei mal, die Körpermassen-Entwicklung durch Einzelwägungen bestimmt
(Sartorius, Typ BP 610, Fa. Sartorius AG, Göttingen, Deutschland). Sie
diente am Versuchsende unter der Einbeziehung des verbrauchten Futters
zur Bestimmung des Futteraufwands (STEFFENS 1995, S. 49).
-
Weiterhin sollte untersucht werden,
ob der HS-Futterzusatz ein spezifisches Milieu im Aquarium erzeugen
kann, bei dem gegenüber
der Kontrollgruppe unterschiedliche Voraussetzungen für das Wachstum
eines Biofilms entstehen. Biofilme werden u. a. beeinflusst von
der Verfügbarkeit
von Nährstoffen
für das
Bakterienwachstum, der Anwesenheit bakterizider Stoffe und der Konzentration
gelösten
organischen Materials (BOVENDEUR 1989). Dazu wurde die Entstehung
eines Biofilms bzw. Bewuchses an den Aquarienböden und -wänden dokumentiert. In der 20.
Versuchswoche (138. Tag) wurden Proben der Biofilme mit einem Skalpell entnommen
und mikroskopisch an der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen sowie
am Fachgebiet Fischkunde und Fischkrankheiten des Instituts für Bakteriologie
und Mykologie der Veterinärmedizinischen
Fakultät
der Universität
Leipzig untersucht. Außerdem
wurden vor dem Versuchsende jeweils 2 ml der Beläge 5 min bei 6000 U⋅min-1 zentrifugiert. Der erhaltene Bodensatz
von ca. 1 ml diente aufgeschüttelt
zur Anfertigung von Ausstrichpräparaten,
die nach GRAM und ZIEHL-NEELSEN gefärbt wurden. Zur bakteriologischen
Untersuchung der Bodensätze
kamen Blutagar-Böden,
Wasserblau-Metachromgelb-Agar nach Gassner sowie Brilliantgrün-Phenolrot-Agar
zum Einsatz. Die Bebrütung
erfolgte bei 25°C.
-
1.2.3.2.7 Statistische Methoden
-
Die Körpermassenentwicklung der Versuchs-
und Kontrollgruppe wurde nach jeder Wägung mit Hilfe des T-Tests
auf Unterschiede überprüft.
-
1.2.4 Feldversuch bei Kv-
3 (Versuch I):
Ergebnisse
-
1.2.4.1 Bakteriologische
Untersuchung
-
Nach Abschluss des ersten Aufzuchtjahres
erbrachte die bakteriologische Stichproben-Untersuchung (je n = 6) der inneren
Organe Leber, Niere und Milz in der Versuchsgruppe Keimfreiheit.
Dagegen wurde in der Kontrollgruppe in 2 Fällen ein geringgradiger und
in einem Fall ein hochgradiger bakterieller Befall der Milz festgestellt.
Durch die Anzüchtung
wurde Aeromonas sobria in Mischkultur mit Pseudomonas putrefaciens
nachgewiesen. Erwähnt
werden kann weiterhin, dass in 4 benachbarten Teichen mit K1-Besatz
die Infektionsraten der untersuchten Stichproben (je n = 6) mit
Aeromonas- und Pseudomonas sp. einmal bei 67% und dreimal bei 100%
lagen. Die Befallsintensitäten
waren hier geringgradig, gering- bis mittelgradig, mittel- bis hochgradig und
hochgradig (s. Tab. X).
-
Die Angaben zum Befall mit Myxobakterien
sind im vorhergehenden Gliederungspunkt im Zusammenhang mit den
pathomorphologischen Veränderungen
aufgeführt.
-
Tab.: 13: Bakteriologische Untersuchung
von Stichproben (je n = 6) nach der ersten Aufzuchtperiode. In der
Versuchsgruppe war kein bakterieller Befall vorhanden. In der Kontrollgruppe
betrug die Infektionsrate 40% mit einer gering- bis hochgradigen
Befallsintensität.
-
-
Die nach der dritten Aufzuchtperiode,
am 983. Versuchstag und 83 Tage nach der Beendigung der Versuchsfütterung
für die
bakteriologische Untersuchung der inneren Organe Leber, Niere und
Milz entnommenen Fische beider Gruppen (je n = 10) besaßen in der
Versuchsgruppe eine Infektionsrate von 60%, in der Kontrollgruppe
von 40%. Die Befallsintensität
war in beiden Gruppen gering- bis hochgradig (s. Tab. X). Durch
die Differenzierung der Keime wurden in der Versuchs- und Kontrollgruppe
Aeromonas sobria in Mischkultur mit Pseudomonas sp. und nicht näher differenzierbare
Aeromonas sp. nachgewiesen.
-
Tab.: 14: Bakteriologische Untersuchung
von Stichproben (je n = 10) nach der dritten Aufzuchtperiode, 83
Tage nach Beendigung der Versuchsfütterung. In der Versuchsgruppe
betrug die Infektionsrate 60%, in der Kontrollgruppe 40%. Die Befallsintensität war in
beiden Gruppen gering- bis hochgradig.
-
-
1.2.4.2 Wachstum
-
Bestandsentwicklung, Verlustgeschehen,
Zuwachs und Futteraufwand
-
Erste Aufzuchtperiode
-
Nach der ersten Aufzuchtperiode wurden
in der Versuchsgruppe 1061 K1 mit einem
Gesamtgewicht von 86 kg abgefischt. Daraus ergibt sich eine mittlere
Stückmasse
von 81 g. Die Verluste betrugen 5939 Stück, entsprechend 84,8 %. In
der Kontrollgruppe wurden 1090 K1 mit einem
Gesamtgewicht von 59 kg abgefischt. Das mittlere Stückgewicht
betrug 54 g. Die Verluste lagen bei 5904 Stück, entsprechend 84,3%. Da
mit der täglichen
Beobachtung keine verendeten Fische auffällig wurden, ist in beiden
Gruppen von einem Verlustgeschehen in einer frühen Entwicklungsphase auszugehen.
In der VG ergibt sich bei einem Zuwachs von 86 kg und einem Futterverbrauch
von 135 kg ein relativer Futterquotient von 1,57. In der Kontrollgruppe
betrug der Zuwachs 59 kg, der Futterverbrauch 132,5 kg, woraus ein
relativer Futterquotient von 2,25 resultiert.
-
Zweite Aufzuchtperiode
-
Die Abfischung nach der zweiten Aufzuchtperiode
ergab in der VG 3815 Stück
K2, eine Bestandsmasse von 267 kg, eine
mittlere Stückmasse
von 350 g sowie 292 Stück
Verluste (27,7%). Die Kontrollgruppe wies 1090 Stück K2, ein Gesamtgewicht von 295 kg, ein mittleres
Stückgewicht
von 340 g und Verluste in Höhe
von 223 Stück
(20,5%) auf. Der Zuwachs betrug in der VG 186 kg, so dass sich bei
einem Futterverbrauch von 450 ein relativer Futterquotient von 2,42
ergab. In der KG war ein Zuwachs von 236 kg und damit bei einem
Futterverbrauch von 455 kg ein relativer Futterquotient von 1,93
zu verzeichnen.
-
Dritte Aufzuchtperiode
-
Nach der dritten Aufzuchtperiode
wurden in der VG 468 Stück
K3 mit einem Gesamtgewicht von 440 kg abgefischt.
Die mittlere Stückmasse
betrug 962 g, die Verluste 295 Stück (38,7%). Bei einem Zuwachs
von 183 kg und einem Futterverbrauch ergibt sich ein relativer Futterquotient
von 4,83. In der KG wurden 840 Stück K3 mit
einem Gesamtgewicht von 630 kg und einem mittleren Stückgewicht
von 750 g abgefischt. Verluste wurden in der Höhe von 27 Stück (3,1%)
festgestellt. Aus dem Zuwachs von 335 kg und dem Futterverbrauch
von 852 kg resultiert ein relativer Futterquotient von 2,54.
-
Abschließende Winterhälterung
-
Die Abfischung aus der Winterhälterung
ergab in der VG 458 Stück
K3 mit einem Gesamtgewicht von 525 kg, eine
mittlere Stückmasse
von 1146 g. In der KG wurden 830 Stück K3 mit
einem Gesamtgewicht von 710 kg und einer mittleren Stückmasse
von 855 g abgefischt. In beiden Gruppen traten keine Verluste auf.
Bei gleicher Fütterungsintensität war in
der VG ein Zuwachs von 17,0% und in der KG von 12,9% bezogen auf
das Ausgangsgewicht zu verzeichnen.
-
Tab. 15: Versuch I: Besatz und Abfischungsergebnisse
in drei Aufzuchtperioden sowie der abschließenden Winterhälterung.
Besatz [Stück/ha],
Besatz [Stück/Versuchsteich
bzw. Hälterbecken],
Besatzmasse [kg], Abfischung [Stück/ha],
Abfischung [Stück/Versuchsteich
bzw. Hälterbecken],
Abfischung [kg], mittlere Stückmasse
[g], Verluste [Stück],
Verluste [%], Futterverbrauch [kg] sowie relativer Futterquotient
aus Futterverbrauch und Zuwachs an Bestandsmasse.
-
-
Mittlere Körpermassen
im Versuchsverlauf
-
Die Untersuchung der mittleren Körpermassen
in den Gruppen unter zu Hilfenahme der Stichproben-Untersuchungen
und der Abfischungsergebnisse nach den drei Aufzuchtperioden ergab
ab dem 50. Versuchstag höhere
mittlere Körpermassen
der Fische der Versuchsgruppe. Dieser Unterschied wurde bei den
3 Abfischungsergebnissen und bei 5 Stichproben-Untersuchungen deutlich
(p < 0,05...0,0001).
Bei der 6. Stichproben-Untersuchung
vor der Endabfischung am 983. Versuchstag ist der Unterschied nicht
signifikant, was auf die zu geringe Fallzahl zurückzuführen ist, da für alle anderen
Zeitpunkte in diesem Zeitraum der Unterschied signifikant ist. Die
relative Standartabwei- hung dieser Stichproben-Untersuchung wurde
für die
Berechnung der Unterschiede zu den anderen Zeitpunkten übernommen.
-
Die mittleren Körpermassen der Versuchs- und
Kontrollfische aus den Stichproben-Untersuchungen und Bestandsbegutachtung
sind der Tabelle 16 zu entnehmen.
-
Tab. 16: Entwicklung der Körpermassen
im Versuch I: Mittlere Körpermassen
in der Versuchs- und Kontrollgruppe
zu den entsprechenden Untersuchungszeitpunkten der Stichproben und
Bestandsbegutachtungen (grau unterlegt). Bis auf die Stichprobennahme
am 983. Versuchstag (je n = 10) ist der Unterschied ab dem 50. Versuchstag
signfikant bis hoch signfikant mit p < 0,05...0,0001 (t-Test von White).
-
-
1.2.4.3 Anwendungskonzentration
des Huminstoffpräparates
-
Im ersten Aufzuchtjahr sprechen gleich
hohe Verlustraten in beiden Gruppen dafür, dass eine orale Toxizität bei der
Applikation des Huminstoffpräparates
in einer therapeutischen Dosierung in Höhe eines 5 %igen Zusatzes nicht
vorhanden war. In den folgenden zwei Aufzuchtperioden lagen die
Verluste in der Versuchsgruppe über
denen in der Kontrollgruppe. Auf Grund des Fischotter-Fraßes in der
Versuchsgruppe ist jedoch keine genaue Beurteilung möglich.
-
Die Anwendungskonzentration des Huminstoff-Präparates
betrug 500 mg/kg Körpermasse
in Abhängigkeit
von der Fütterungsintensität [je %
der Lebendmasse]. In der ersten Aufzuchtperiode betrug somit bei einer
anfänglichen
Fütterungsintensität in Höhe von 10%
der Bestandsmasse die maximale Anwendungskonzentration 5000 mg/kg
Körpergewicht.
Im zweiten und dritten Aufzuchtjahr betrugen bei einer Fütterungsintensität in Höhe von maximal
4% der Bestandsmasse die maximalen Anwendungskonzentrationen 2000
mg/kg Körpergewicht.
-
Bei der Betrachtung des Anteils des
Huminstoft-Präparates
an der Gesamtnahrung ist die Aufnahme der stark wasserhaltigen Naturnahrung
mit teilweise hohen Rohasche-Gehalten
zu beachten. Es ergibt sich eine gewisse „Verdünnung" des Huminstoff-Präparateanteils
an der Gesamtnahrung. Unter Beachtung eines für die Naturnahrung ermittelten
durchschnittlichen Futterquotienten von 10 (SCHRECKENBACH u. ZAHN 1997)
resultiert aus der mittleren Bonität der Teiche mit 300 kg Naturnahrung/ha,
entsprechend 60 kg/0,2 ha Versuchsteich, ein Naturnahrungs-Anteil
von 600 kg (Originalsubstanz) je Aufzuchtperiode. Aus den aufgewendeten
Trockenfutter-Mengen und der in den Teichen vorhandenen Naturnahrung
folgen die mittleren Anteile des Huminstoff-Präparates
an der Gesamtnahrung in Höhe
von 0,92% in der ersten, 2,14% in der zweiten und 2,98% in der dritten
Aufzuchtperiode.
-
Die Aufnahme von Pflanzenteilen,
Schlamm und Sand (SCHÄPERCLAUS
1998) bleibt in der Gesamtnahrungs-Menge unberücksichtigt. Bei der Einbeziehung
dieser schlecht- bis
unverdaulichen Bestandteile würden
sich die Anteile des Huminstoff-Präparates weiter verringern.
-
Tab. 17: Versuch I, Versuchsgruppe:
Einzelne Aufzuchtphasen, aufgewendete Trockenfutter-Mengen, Höhe der Naturnahrung,
Anwendungskonzentration des HS-Präparats in Abhängigkeit
von der Fütterungsintensität (je %
der Bestandsmasse) und berechneter Anteil des HS-Präparates
an der Gesamtnahrung (bezogen auf die Originalsubstanz).
-
-
1.2.5 Feldversuch bei K0-1 in drei Besatzvarianten (Versuch II):
Ergebnis
-
1.2.5.1 Bakteriologische
Untersuchung
-
Zusammenfassung der bakteriologischen
Untersuchungen des Versuchs I und II
-
Werden die Ergebnisse der Versuche
I und II nach einer Aufzuchtphase bis zu K1 ausgewertet,
ergibt sich mit dem Rangsummentest von White ein Unterschied im
bakteriellen Befall. Bei den Fischen der Versuchsgruppe wurde eine
deutlich geringere bakterielle Besiedlung der inneren Organe nachgewiesen
(p < 0,05).
-
Tab. 18: Versuch I und II: Bakterieller
Befall nach der Aufzuchtperiode zu K1. Zwischen
den Versuchs- und Kontrollgruppen ergibt sich an Hand der Ergebnisse
der Stichproben-Untersuchungen
(je n = 24) ein Unterschied mit dem Rangsummentest von White (p < 0,05).
-
-
1.2.5.2 Wachstum
-
Ein Unterschied (p < 0,05) ist hinsichtlich
der Stückverluste
festzustellen. Die geringsten Verluste an Fischen sind in der VG3
bei der höchsten
Besatzvariante mit 40000 K0/ha zu verzeichnen.
-
1.2.5.3 Anwendungskonzentration
des Huminstoffpräparates
-
Die für die erste Aufzuchtperiode
des Versuchs I gemachten Ausführungen
finden entsprechend Anwendung auf den Versuch II. Da in der V
-
Die Verlustraten in den Gruppen sprechen
dafür,
dass eine orale Toxizität
bei der Applikation des Huminstoffpräparates in einer therapeutischen
Dosierung in Höhe
eines 5 %igen Zusatzes nicht vorhanden war. In der VG3 ist sogar
ein deutlich geringeres Verlustgeschehen zu beobachten, wodurch
ein gewisser detoxifizierender Effekt angenommen werden kann.
-
Die Anwendungskonzentration des Huminstoff-Präparates
betrug 500 mg/kg Körpermasse
in Abhängigkeit
von der Fütterungsintensität [je %
der Lebendmasse]. In der ersten Aufzuchtperiode betrug somit bei einer
anfänglichen
Fütterungsintensität in Höhe von 10%
der Bestandsmasse die maximale Anwendungskonzentration 5000 mg/kg
Körpergewicht.
-
Analog zum Versuch I ist bei der
Betrachtung des Anteils des Huminstoff-Präparates an der Gesamtnahrung
die Aufnahme der stark wasserhaltigen Naturnahrung mit teilweise
hohen Rohasche-Gehalten zu beachten. Es ergibt sich eine gewisse „Verdünnung" des
Huminstoft-Präparateanteils
an der Gesamtnahrung. Gleichfalls werden für die gesamte Aufzuchtperiode
300 kg/ha, entsprechend 75 kg/0,2 ha Teich, Naturertrag angesetzt.
Da zwar analog zum Versuch I die Pelletfütterung 87 Tage durchgeführt, jedoch
erst am 63. Versuchstag begonnen wurde, können für den geringeren spätsommerlichen
Anteil der Naturnahrung nur ein Drittel, entsprechend 25 kg Naturertrag
angesetzt werden. Es ergibt sich nach SCHRECKENBACH und ZAHN (1997)
bei einem FQ = 10 ein Anteil der Naturnahrung von 250 kg (Originalsubstanz).
-
Aus den aufgewendeten Trockenfutter-Mengen
und der in den Teichen vorhandenen Naturnahrung folgen die mittleren
Anteile des Huminstoff-Präparates
an der Gesamtnahrung in Höhe
von 2,92% in der VG1, 3,02% in der VG2 und 3,06% in der VG3.
-
Tab. 19: Versuch II, Versuchsgruppen:
Besatzintensität
bei der Aufzucht von Kv-1, aufgewendete
Trockenfutter-Mengen, Höhe
der Naturnahrung, Anwendungskonzentration des HS-Präparats
in Abhängigkeit von
der Fütterungsintensität (je %
der Bestandsmasse) und berechneter Anteil des HS-Präparates
an der Gesamtnahrung (bezogen auf die Originalsubstanz).
-
-
1.2.6 Forellenaufzucht in
Aquarien (Versuch III): Ergebnis
-
1.2.6.1 Allgemeinverhalten
und Entwicklung
-
Alle Fische zeigten über den
Versuchszeitraum von insgesamt 166 Tagen eine sehr hohe Vitalität, wuchsen
gleichmäßig und
zeigten keine Anzeichen von Entwicklungsstörungen. Verluste traten nicht
auf.
-
1.2.6.2 Anwendungskonzentration
der Huminsäure
Typ 67 A
-
In der Versuchsgruppe konnte die
orale Toxizität
bei der Applikation des Huminstoffs in einer therapeutischen Dosierung
in Höhe
eines 5%igen Zusatzes über
das Versuchsfutters in einem Zeitraum von 166 Tagen nicht ermittelt
werden. Die Anwendungskonzentration betrug 500 mg/kg Körpermasse
in Abhängigkeit
von der Fütterungsintensität [je %
der Lebendmasse]. Bei einer Fütterungsintensität von 6%
der Lebendmasse wurde eine maximale Anwendungskonzentration von
3000 mg/kg Körpermasse/Tag
erreicht. Während
der zeitweisen restriktiven Fütterung
in Höhe
von 1,5% der Lebendmasse ergab sich eine minimale Anwendungskonzentration
von 750 mg/kg Körpermasse/Tag.
-
1.2.6.3 Eigenschaften der
Futter, der Fäzes
und Beeinflussung der Wassereigenschaften
-
Beide Futter wurden über die
gesamte Versuchszeit sehr gut angenommen. Den Futtern wird eine
sehr gute Akzeptanz bescheinigt.
-
Nach der Verfütterung des Kontrollfutters
kam es infolge eines rascheren Zerfalls von Futter- und Kotbestandteilen
innerhalb kurzer Zeit zu einer milchigen Trübung des Wassers. Im Vergleich
zum Versuchsaquarium befanden sich deutlich weniger, ca. halb so
viel, Futter- und Kotbestandteile am Boden. Die Wassertrübungen traten
verstärkt
bei höheren
Temperaturen (≥ 18°C) auf und
konnten dann auch nicht restlos durch den Wasserwechsel beseitigt
werden.
-
Das Versuchsfutter dagegen besaß eine dunklere
Färbung,
eine höhere
Konsistenz und damit eine höhere
Bruchfestigkeit. Es zerfiel langsamer im Wasser. Auch der im Vergleich
zu den Kontrollfischen dunkler gefärbte Kot der Versuchsfische
war von höherer
Konsistenz und löste
sich im Wasser langsamer auf.
-
1.2.6.4 Entstehung und Untersuchung
von Biofilmen
-
Im Kontrollaquarium war zu beobachten,
dass sich nach 6 Wochen (43. Tag) auffällige, herdförmige, schmierige
braune Beläge
gebildet hatten. Im Versuchsaquarium war nach 9 Wochen (64. Tag)
ein mehr oder weniger unauffälliger,
leichter und gleichmäßig verteilter
bräunlicher
Belag sichtbar, der vor allem die Bodenscheibe betraf. Zum selben
Zeitpunkt war der Biofilm in der Versuchsgruppe schon deutlich stärker entwickelt. Die
geringere Entwicklung des Bewuchses setzte sich bis zum Versuchsende
fort.
-
Bei der Entnahme der Biofilm-Proben
in der 20. Versuchswoche (138. Tag) wurde auf der Bodenscheibe des
Kontrollaquariums ein ungefähr
doppelt so starker Bewuchs gegenüber
dem Versuchsaquarium festgestellt. Die mikroskopische Untersuchung
ergab in der Kontrollgruppe einen starken Gehalt an Kieselalgen der
Gattung Navicula sowie an Rädertierchen.
Die untersuchte Probe war stark belebt. In der Versuchsgruppe konnten
wesentlich weniger Algen, Ziliaten sowie ein Niederschlag von Huminstoff-Teilchen nachgewiesen werden.
Die Probe war mäßig belebt.
-
Die durch die bakteriologische Untersuchung
angezüchteten
Bakterien konnten mit den in der Veterinärmedizin üblichen Nährmedien nicht differenziert
werden. Somit kann von spezifischen Wasserbakterien ausgegangen
werden. Übliche
fischpathogene und auf den Säugetierorganismus übertragbare
Keime waren nicht nachweisbar.
-
1.3 Einsatz von natürlichen
und synthetischen Huminstoffen in Kombination mit Wasserstoffperoxid
zur Eibehandlung bei der künstlichen
Erbrütung
von Karpfeneiern
-
1.3.1 Tiere, Material und
Methoden
-
1.3.1.1 Tiere
-
Es wurden Karpfen in einer Teichwirtschaft
zur Laichreife gebracht und die entommenen Eier nach der künstlichen
Befruchtung bis zum Schlupf erbrütet.
-
1.3.1.2 Versuchsanlage
-
Die befruchteten Eier wurden in Erbrütungsgläser überführt. In
diesen trichter- bzw. zylinderförmigen Gläsern (7
Liter) strömte
gefiltertes Wasser von unten nach oben. Dadurch hielten sich die
Eier immer in Bewegung. Nach 3-4 Tagen schlüpfte die Karpfenbrut.
-
1.3.1.3 Testsubstanzen
-
Es wurden einmal natürlicher
Braunkohle-Huminstoff in Form der 10%igen Huminstoff-Lösung (nHS) und weiterhin synthetischer
Huminstoff (sHS) zur Eibehandlung in Kombination mit Wasserstoffperoxidlösung 30%
(WP) überprüft.
-
Als Vergleichssubstanz diente Malachitgrünoxalat
(MG).
-
1.3.1.4 Intention
-
Bei der künstlichen Befruchtung erhält man meistens
75-95% tatsächlich
befruchtete und lebensfähige Eier.
Ein Problem bei der mehrtägigen
Erbrütung
ist die Verpilzung der Eier. Pilzsporen sind ubiquitär verbreitet.
Zuerst werden unbefruchtete tote Eier befallen. Später kann
die Verpilzung auch auf befruchtete lebende Eier übergreifen.
Je stärker
ein befruchtetes Ei von der Verpilzung betroffen ist, desto geringer
ist die Wahrscheinlichkeit auf einen erfolgreichen Schlupf. Um einer
Verpilzung entgegenzuwirken, werden die Eier üblicherweise mit Malachitgrünoxalat
behandelt. Die Anwendung von MG ist mit vielen Nachteilen verbunden
(z. B. cancerogenes und mutagenes Potential), deshalb wurde nach
Alternativen gesucht.
-
1.3.1.5 Behandlungsregime
-
Die HS wurden mit zwei verschiedenen
Einwirkzeiten und in verschiedenen Konzentrationen jeweils gegenüber der
bewährten
Malachitgrünoxalat-Behandlung
und einer unbehandelten 0-Probe überprüft. Die Einwirkzeiten
des täglichen
HS-Bades betrugen 2 min oder 1 Stunde. Vor der HS-Anwendung wurde
jeweils eine Wasserstoffperoxidbehandlung durchgeführt; bei
der ersten Behandlung in einer Konzentration von 0,5‰, nachfolgend
von 0,25‰.
-
Insgesamt stehen die Ergebnisse aus
15 Versuchsreihen mit je 5...7 Versuchsgruppen, davon aber immer
eine Gruppe mit Malachitgrünoxalat-Behandlung
und eine 0-Probe zur Verfügung.
-
Es wurden pro Versuchsgruppe zwischen
200....800 ml Laich, jeweils gleichmäßig auf die einzelnen Zuger-Gläser verteilt,
verwendet.
-
1.3.1.6 Untersuchungen
-
Der Behandlungserfolg wurde durch
die Untersuchung einer Stichprobe ermittelt. Dazu wurden je Versuchsgruppe
1000 Eier ausgezählt
und hinsichtlich des Auftretens und des Grades einer Verpilzung
beurteilt.
-
1.3.2 Ergebnisse
-
1.3.2.1 Einfluß der Behandlungen
auf Pilzbefall: Vergleich der zusammengefassten Gruppen
-
Untersucht wurden vier Hauptgruppen:
ohne Behandlung sowie HS (inkl. WP)-, WP (allein)- und MG-Behandlung.
Die HS-Gruppe wurde nach den Gesichtspunkten Behandlungsdauer (1
h, 2min), Art der HS (natütlich,
synthetisch) sowie der Dosierung (niedrig, hoch) unterteilt. Zielgröße ist der
Anteil an verpilzten Fischeiern in Prozent.
-
Zunächst wurden die Hauptgruppen
verglichen, wobei die Ergebnisse aller HS-Behandlungen gemittelt wurden Tab. 20:
Künstliche
Erbrütung
von Karpfeneiern: Verpilzungsraten (%) der Eier in den Hauptgruppen
ohne Behandlung, Huminstoff, Malachitgrünoxalat und Wasserstoffperoxid
sowie Anzahl der untersuchten Eier der Stichproben (n).
-
-
Alle Behandlungsgruppen wiesen signifikant
niedrigere Verpilzungsraten auf als die unbehandelte Gruppe (p < 0,00001). Die MG-Behandlung
war signifikant wirksamer als WP und HS (p < 0,00001), HS (summiert) war wirksamer
als WP (p < 0,001).
-
1.3.2.2 Art der HS
-
Die Art des HS (natütlich, synthetisch)
unterschied sich bei der kurzzeitigen Behandlung (1,8% (7000) vs.
2,87%(7000)) signifikant (p < 0,0001),
nicht dagegen bei der einstündigen
Behandlung signifikant, wenn jeweils über alle Dosierungen gemittelt
wurde. Da sich die Dosierungen bei kurzer und langer Behandlung
nicht unmittelbar vergleichen lassen, ist dieses Ergebnis nicht überzubewerten.
-
Da, wie sich später herausstellt, die einstündige Behandlung
vorteilhaft ist, und sich bei der einstündigen Behandlung keine Unterschiede
ergeben, ist generell von fehlenden Unterschieden nHS vs. sHS auszugehen.
-
Im folgenden kann deshalb bei Daten
von einstündiger
Behandlung nHS und sHS zusammengefasst werden.
-
1.3.2.3 Behandlungszeit
-
Ein Ansatzpunkt für den Vergleich ist die Verwendung
des Produktes aus Behandlungszeit und -konzentration.
-
Tab. 21: Künstliche Erbrütung von
Karpfeneiern: Produkt aus Behandlungszeit (min) und -konzentration
(mg/l) der Huminstoffbehandlung.
-
-
Nach diesem Konzept lassen sich die
Behandlungen 2' 300 mit 1h 12,2 + 16,7 + 18,2 sowie 2' 1000 und
1h 22,2 ..33,..50 vergleichen.
-
-
Resultat: kein signifikanter Unterschied
-
Resultat: kein signifikanter Unterschied
-
Ein weiterer Ansatzpunkt ist die
Betrachtung der Varianz der Ergebnisse. Es fällt die höhere Varianz der 2'-Ergebnisse
auf. Eine niedrigere Varianz der 1h-Behandlungszeit spricht für diese
Verabreichungsform.
-
-
F-Test: p < 0,05
-
Die Varianzen sind signifikant unterschiedlich.
-
1.3.2.4 Behandlungsdosis
-
Zur Beurteilung der Behandlungsdosis
wurden die Werte für
1h Behandlung verwendet. Für
beide Behandlungsarten nHS und sHS waren bei Dosen > = 44,4 weniger Fischeier
pilzbefallen (nHS: 0,8% vs. 1,8% (p < 0,00001) bzw. sHS: 0,7% vs. 1,8% (p < 0,0005)).
-
1.3.2.5 Vergleich der HS
bei optimaler Behandlungsdosisldauer mit Hauptgruppen
-
Wurden die Daten Dosis > 40 mg/l, Dauer = 1h,
nHS + sHS mit den anderen Hauptgruppen verglichen, wurden folgende
Unterschiede gefunden.
-
Tab. 22: Künstliche Erbrütung von
Karpfeneiern: Vergleich der Verpilzungsraten (%) der mit > 40 mg/l und 1h mit
Huminstoff-behandelten Eier mit den Hauptgruppen ohne Behandlung,
Malachitgrünoxalat
und Wasserstoffperoxid sowie Anzahl der untersuchten Eier der Stichproben
(n).
-
-
Damit ist eine Behandlung mit nHS
und sHS in einer Konzentration ab 40 mg/l und der Dauer von einer Stunde
signifikant besser als
oB: p < 0,00001
WP:
p < 0,00001
MG:
p < 0,02
D.h.,
es kann gezeigt werden, dass bei optimaler Behandlung signifikant
bessere Ergebnisse erzielt werden als mit MG.
-
1.3.3 Zusammenfassung
-
Einen Schwerpunkt bei der künstlichen
Erbrütung
von Karpfeneiern bildet die Bekämpfung
des Befalls der Eier mit Saprolegnia-Arten. Die Pilzbekämpfung erfolgt
häufig
mit dem bezüglich
der Rückstandsproblematik,
Mutagenität,
Teratogenität
und Kanzerogenität
nicht ungefährlichen
Malachitgrünoxalat.
-
Zusammenfassend kann eingeschätzt werden,
daß die
fungizide Wirkung der Kombinationsbehandlung aus Huminstofflösung und
Wasserstoffperoxid gegenüber
einer Malachitgrünoxalatbehandlung
eine zu empfehlende Alternative darstellt. Bei optimaler Behandlung
hinsichtlich Behandlungsdauer und -konzentration (mehr als 40 mg/l
natürlicher
oder synthetischer HS über
eine Stunde) wurden signifikant bessere Ergebnisse erzielt als bei
Malachitgrünoxalat.
Diese Behandlung zeichnet sich weiterhin durch ihre gute Umweltverträglichkeit
aus. Im Gegensatz zu Malachitgrünoxalat
kommt es zu keiner Rückstandsbildung
im Organismus.