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TECHNISCHER
BEREICH
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Die
gegenwärtige
Erfindung betrifft die Parfüm-
und Geschmackstoffindustrie. Sie betrifft besonders dufthaltige
oder geschmackhaltige Mikrokapseln dadurch gekennzeichnet, dass
ihre schnelle Verbrennungsreaktion beim Einwirken auf eine genügend starke
Zündquelle
schwach oder gemäßigt abläuft. Die
Mikrokapseln enthalten eine wirksame Menge eines feuerfesten Mittels
welches eine Verminderung der Explosionsheftigkeit zulässt, wodurch
diese Partikel in die Staubexplosionsklasse St-1 eingeordnet werden
können.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Mikrokapseln
werden weithin in der Parfüm-
und Geschmackstoffindustrie verwendet. Sie stellen Freisetzungssysteme
für dufthaltige
und geschmackhaltige Inhaltsstoffe dar und können zweckmäßigerweise in vielen Anwendungen
verwendet werden. Die Einkapselung aktiver Substanzen wie dufthaltiger
oder geschmackhaltiger Inhaltsstoffe liefert gleichzeitig einen
Schutz der hier eingeschlossenen Inhaltsstoffe gegen „Aggressionen" wie Oxidation oder
Feuchtigkeit, und ermöglicht
andererseits, eine gewisse Kontrolle der Freisetzungskinetik der
Geschmackstoffe oder Duftstoffe um Sinnesauswirkungen durch sequentielles
Freisetzen auszulösen.
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Nun
stehen die zahlreichen nützlichen
Eigenschaften der Mikrokapseln in diesen Bereichen aber anderen
Eigenschaften gegenüber,
die während
der Herstellung, dem Transport, der Lagerung, und dem Umschlag beachtet
werden müssen.
In der Tat bilden solche Freisetzungssysteme aufgrund ihrer Natur,
und besonders wegen der Tatsache dass sie flüchtige und entflammbare Substanzen
enthalten, brennbare Staubstoffe, die leicht entzündbare Mischungen
bilden können
wenn sie in Luft oder einem anderen sauerstoffhaltigen Gas dispergiert
sind. Beim Entzünden
durch eine genügend
starke Zündquelle
läuft eine
schnelle Verbrennungsreaktion mit fortlaufender Druck- und Flammwand
ab.
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Dieses
Problem erlangt bei der Herstellung der Mikrokapseln Bedeutung.
Insbesondere Sprühtrocknungs-
und Wirbelschicht-Einkapselungsverfahren sind von diesem Problem
betroffen, da sie beide auf Anlagen basieren wo feine Partikel in
heißer
Luft suspendiert werden, wodurch während der Herstellung Explosionsgefahr
besteht.
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Sprühtrocknung
ist das am häufigsten
benutzte Einkapselungsverfahren, um flüchtige Substanzen wie Geschmacksstoffe
oder Duftstoffe zu stabilisieren, indem sie in eine feste Form eingekapselt
werden, die für viele
Anwendungen geeignet ist. Sprühgetrocknete
Pulver werden im Allgemeinen in einer gewöhnlichen Sprühtrocknungsanlage
hergestellt. Sprühtrocknung
wird normalerweise mit einer rotierenden Scheibe oder einer Mehrkomponentendüse ausgeführt. Detaillierte
Techniken werden zum Beispiel in K. Masters, „Spray-drying Handbook", Longman Scientific
and Technical, 1991 beschrieben.
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Wirbelschichten
werden verwendet um einen Überzug
auf ein Kernmaterial aufzubringen, welches in einem Wirbelbett verflüssigt wurde.
Diese Einkapselungstechnik ist ebenfalls sehr bekannt und beispielsweise in
EP 70719 oder in
US 6 056 949 beschrieben.
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Beide
der oben beschriebenen Einkapselungsanlagen sind für Explosionen
der in Luft suspendierten Partikel anfällig. Sie müssen daher in Abhängigkeit
der kennzeichnenden technischen Sicherheitsparameter der hier behandelten
Teilchen angepasst werden. Insbesondere müssen sie, in Abhängigkeit
von der Stärke der
Explosionen, die sich während
der Herstellung der Mikrokapseln ereignen können, ausgelegt werden. Das Problem,
die Explosionsheftigkeit der pulverförmigen Produkte bei solchen
Einkapselungsverfahren zu mindern, ist daher für die Industrie von vorrangiger
Bedeutung.
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Für die gefahrlose
Handhabung brennbarer Substanzen ist es zwingend erforderlich, die
gefährlichen Eigenschaften
eines Produktes zu kennen. Der bewährte Weg, die brennbaren und
explosiven Eigenschaften eines Produktes zu charakterisieren, ist
es eine Produktprobe, verschiedenen Tests zu unterziehen und die
Ergebnisse gemäß den technischen
Sicherheitskenndaten zu klassifizieren Die internationalen Normen (VDI-Richtlinie
2263 Teil 1: Staubbrände
und Staubexplosionen, Gefahren Beurteilung-Schutzmaßnahmen, Untersuchungsmethoden
zur Ermittlung von sicherheitstechnischen Kenngrößen von Stäuben, Beuth, Berlin, Mai 1990)
beschreiben die Prüfapparate
(modifizierte Hartmannapparatur und Closeapparatur) und Methoden. Diese
Methoden ermöglichen
die Bestimmung physikalischer Konstanten wie das maximale Explosionsverhalten
eines brennbaren Staubstoffs in einem geschlossenen System. Eine
pyrotechnische Zündvorrichtung
mit einer Gesamtenergie von 10 kJ wird als Zündquelle verwendet. Mit Testverfahren,
wie in den genannten Richtlinien beschrieben, wurde eine charakteristische
staubspezifische Konstante K
-St bestimmt.
Da so viele solcher Staubstoffe in industriellen Verfahren produziert
und verarbeitet werden, beispielsweise für Pharmazeutika, Getreide und
Mehlprodukte, ist es zweckmäßig diese
maximale Explosionskonstante einer dieser Staubexplosionsklassen
zuzuordnen und diese als Basis für
die Dimensionierung baulicher Schutzmaßnahmen zu verwenden. Die Übereinstimmung
zwischen diesen Klassen, nachstehend als Staubexplosionsklassen
bezeichnet, und der Konstanten K
-St ist
folgende:
Staubexplosionsklasse | Produktspezifische
Konstante K-St [bar·m·s–1] |
St-1 | > 0 bis 200 |
St-2 | < 200 bis 300 |
St-3 | < 300 |
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Obwohl
nun einige dufthaltige und geschmackhaltige Inhaltsstoffe in eine
Staubexplosionsklasse St-1 eingeordnet sind, sind viele dieser Inhaltsstoffe,
und daher auch die sie einschließenden Mikrokapseln, abhängig von
der Flüchtigkeit
der dufthaltigen oder geschmackhaltigen Inhaltsstoffe immer noch
in einer St-2 Staubexplosionsklasse eingeordnet und fordern daher
Produktionsanlagen, die speziell an die Stärke möglicher Explosionen angepasst
sind, was natürlich
sehr kostenaufwändig
sein kann.
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Während in
anderen technischen Bereichen für ähnliche
Probleme Lösungen
vorgeschlagen worden sind, beispielsweise für zur Zersetzung neigende polymere
organische Verbindungen, wurde in der Parfüm- und Geschmackstoffindustrie
nie eine effiziente, auf diese Produkte zugeschnittene Lösung vorgestellt,
die auch die ökonomischen
Probleme hinsichtlich der zur Herstellung erforderlichen kostenaufwändigen Apparatur von
in St-2 klassifizierten Mikrokapseln lösen würde.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Nun
konnten wir beweisen, dass feuerfeste Mittel direkt zu dufthaltigen
und geschmackhaltigen Mikrokapseln in einer Menge zugegeben werden
könnten,
die eine effektive Minderung der Heftigkeit möglicher Explosionen während der
Herstellung bewirkt, besonders wenn sie in heißer Luft suspendiert sind.
Ein Ziel der Erfindung ist daher, dufthaltige oder geschmackhaltige
Mikrokapseln bereitzustellen enthaltend mindestens einen dufthaltigen
oder geschmackhaltigen Inhaltsstoff, der in einem polymeren Trägermaterial
dispergiert oder adsorbiert ist, dadurch gekennzeichnet dass die
Mikrokapseln zusätzlich eine
wirksame Menge eines feuerfesten Mittels enthalten, wodurch die
Staubexplosionsklasse der Mikrokapseln auf St-1 heruntergestuft
werden kann. Es ist ebenso ein Ziel der Erfindung, Verfahren zu
finden, um solche Mikrokapseln herzustellen und zu verwenden.
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Wie
oben erwähnt,
wurde die St-Klasse einer Mikrokapsel von dem Wert seiner produktspezifischen Konstante
K-St abgeleitet (siehe entsprechende Tabelle
oben). Der K-St-Parameter wurde mit Hilfe
einer modifizierten Hartmannapparatur und Closeapparatur bestimmt.
Diese Apparatur und die Messmethoden für K-St sind
in den Internationalen Normen beschrieben, die hier durch einen
Literaturverweis mit einbezogen wurden (VDI-Richtlinie 2263, Teil
1: Staubbrände
und Staubexplosionen, Gefahren Beurteilung-Schutzmaßnahmen, Untersuchungsmethoden
zur Ermittlung von sicherheitstechnischen Kenngrößen von Stäuben, Beuth, Berlin, Mai 1990).
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Die
dufthaltigen oder geschmackhaltigen Mikrokapseln der Erfindung enthalten
zusätzlich
einen wirksamen Anteil eines feuerfesten Mittels, welches die Verminderung
der Explosionsheftigkeit der Mikrokapseln ermöglicht, die möglicherweise
durch ihre Suspension in Luft während
ihrer Herstellung verursacht wird. Dies ist von sehr großem Vorteil,
wenn man bedenkt, dass solche Freisetzungssysteme hauptsächlich aus
hochflüchtigen
Inhaltsstoffen bestehen, die daher brennbare Staubstoffe bilden.
Solche flüchtigen
Inhaltsstoffe konnten in der Vergangenheit in begrenzten Mengen
in Zusammensetzungen verwendet werden, die in Verfahren eingesetzt
wurden welche die Suspension von Teilchen in heißer Luft mit einbeziehen. Die
in dieser Erfindung vorgestellte Lösung ermöglicht es nun, größere Mengen
dieser Inhaltsstoffe zu verwenden, und bietet daher eine gute Alternative
zu den früher
verwendeten Precursoren bestimmter hochflüchtiger Inhaltsstoffe.
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Die
Erfindung liefert daher eine vorteilhafte Lösung bezüglich der Probleme bei der
Herstellung dufthaltiger und geschmackhaltiger Mikrokapseln und
pulverförmiger
Produkte, insbesondere für
die Herstellungen mit Verfahren, die einen Sprühtrockner oder eine Wirbelschicht
verwenden, wo feine Partikel in Luft suspendiert und daher für Explosionen
anfälliger
sind. Unter einer ST-1-Klasse wird die Explosionsheftigkeit schwach
oder zumindest mäßig sein,
wohingegen sie stark für
eine Staubexplosionsklasse St-2 wäre und sehr heftig für eine Staubexplosionsklasse
St-3 wäre.
Folglich kann die Ausrüstung
zur Herstellung von Mikrokapseln gemäß der Erfindung entsprechend
einer St-1 dimensioniert werden und wird dadurch kostengünstiger unter
gleichzeitiger Gewährleistung
gleicher oder besserer Sicherheitsbedingungen bei der Herstellung.
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Des
Weiteren bieten die Mikrokapseln und pulverförmigen Produkte der Erfindung
nicht nur einen Vorteil bezüglich
der Heftigkeit irgendeiner möglichen
Reaktion, die während
ihrer Herstellung ausgelöst
wird, sondern haben auch bewiesen, dass sie weniger entzündbar sind,
zum Beispiel eine geringere Explosionsneigung aufweisen. Diese charakteristische
Eigenschaft kann gemessen werden und wird durch die Mindestzündenergie
oder den MZE-Parameter ausgedrückt.
Die MZE eines Staubstoffes ist definiert als die kleinste in einem Konsensator
gespeicherte elektrische Energie, die bei einer Entladung über einer
Funkenstrecke gerade noch nicht ausreicht, den zündwilligsten Staubstoff oder
das zündwilligste
Luftgemisch in einer Serie von 20 aufeinander folgenden Prüfungen bei
Normaldruck, Raumtemperatur und niedrigsten Turbulenzen zu entzünden. Die
internationalen Normen (VDI Sachstandsbericht 134) legen fest, dass
Staubstoffe mit einer Mindestzündenergie
zwischen 10 und 100 mJ als normal entzündlich betrachtet werden, wohingegen
bei Staubstoffen mit einer Mindestzündenergie unterhalb von 10
mJ besonders darauf geachtet werden muss alle Zündquellen zu beseitigen, selbst
schwache Zündquellen
wie mechanische Funken oder Entladungen durch statische Elektrizität.
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Die
Methode zur Messung eines MZE-Parameters wird in den internationalen
Normen beschrieben, hier einbezogen durch den Literaturverweis,
und zwar die VDE Richtlinien 2263, Teil 1. Staubbrände und Staubexplosionen,
Gefahren Beurteilung-Schutzmaßnahmen,
Untersuchungsmethoden zur Ermittlung von sicherheitstechnischen
Kenngrößen von
Stäuben,
Beuth, Berlin, Mai 1990.
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Bezüglich der
hiervon betroffenen Industrie ist es bekannt, dass einige dufthaltige
und geschmackhaltige Pulver aufgrund der Natur der dufthaltigen
und geschmackhaltigen Inhaltsstoffe MZE-Werte im Bereich von 1 bis 10 mJ aufweisen.
Nun stellte sich heraus, dass die Gegenwart eines feuerfesten Mittels
in der Zusammensetzung der Mikrokapseln der Erfindung in einer völlig unerwarteten
Weise, und wie im Beispiel unten gezeigt, zu einem Anstieg der die
MZE charakterisierenden Parameter dieser Produkte führte, und
es wurden Werte über
10 mJ erreicht. Dies ist ein unerwarteter Vorteil der Erfindung,
der darüber
hinaus von höchster Wichtigkeit
ist, da die Mikrokapseln der Erfindung neben ihrem vereinfachten
Herstellverfahren nun auch noch zahlreiche Vorteile bezüglich der
Anforderungen für
ihre Lagerung oder sogar ihren Transport und ihre Weiterbehandlung
mit sich bringen.
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Das
feuerfeste Material der Erfindung ist bevorzugt ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Natriumsilikat, Kaliumsilikat, Natriumkarbonat,
Natriumhydrogenkarbonat, Monoammoniumphosphat oder -karbonat, Diammoniumphosphat,
Mono-, Di- oder Trinatriumphosphat, Natriumhypophosphit, Melamincyanurat, chlorierter
Kohlenwasserstoffe und Mischungen hiervon. Beispiele kommerzieller
Produkte dieser Art schließen
Monnex® mit
ein (Herkunft: SICLI Materiel Incendie SA, Genf, Schweiz), Bi-Ex® (Herkunft:
SICLI Matériel Incendie
SA, Genf, Schweiz), ABC-E® (Herkunft: SICLI Materiel
Incendie SA, Genf, Schweiz), Tropolar® (Herkunft:
SICLI Matériel
Incendie SA, Genf, Schweiz), ATO-33® (Herkunft:
SICLI Matériel
Incendie SA, Genf, Schweiz).
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Das
feuerfeste Material ist normalerweise mit einem Anteil von 5 bis
90 Gewichts-% der Gesamttrockenmasse der Mikrokapsel vertreten.
Bevorzugt ist es mit 5 bis 15 Gewichts % relativ zur Gesamttrockenmasse
der Mikrokapsel vertreten.
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Die
Mikrokapsel der Erfindung basiert auf der Anwesenheit mindestens
eines dufthaltigen oder geschmackhaltigen Materials und einem polymeren
Trägermaterial.
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Der
dufthaltige oder geschmackhaltige Bestandteil, bestehend aus einem
einzigen Bestandteil oder einer Zusammensetzung, entweder in reiner
Form oder gegebenenfalls in einer Lösung oder Suspension gebräuchlicher
Lösungsmittel
und Zusatzstoffe, repräsentiert
1 bis 80 Gewichts %, und bevorzugt 1 bis 50 Gewichts % relativ zum
Gesamtgewicht der Mikrokapsel. Die Ausdrücke Parfüm- oder Geschmackswirkstoff
oder Zusammensetzung, wie sie hier benutzt werden, stehen für eine Vielzahl
von Duft- und Geschmacksstoffen natürlichen und synthetischen Ursprungs.
Sie schließen
einzelne Verbindungen und Mischungen mit ein. Spezifische Beispiele
solcher Komponenten können
in der aktuellen Literatur gefunden werden, zum Beispiel in „Perfume
and Flavour Chemicals" von
S. Arctander, Montclair, N.J. (USA); Fenaroli's „Handbook
of Flavour Ingredients",
CRC Press oder "Synthetic
Food Adjuncts" von
M.B. Jacobs, van Nostrand Co. Inc., und anderen ähnlichen Lehrbüchern; und
sind einem Fachmann für
dufthaltige, geschmackhaltige und/oder aromatisierende Verbraucherprodukte
wohl bekannt, zum Beispiel um ein Verbrauchsprodukt mit einem Duftstoff
oder Geschmackstoff zu versetzen.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird der Parfüm-
oder Geschmackzusatz oder die Zusammensetzung in einem polymeren
Trägermaterial
dispergiert. Nicht ausschließliche
Beispiele von Letzterem beinhalten Polyvinylacetat, Polyvinylalkohol,
Dextrine, natürliche
oder modifizierte Stärke,
pflanzliche Gummistoffe, Pektine, Xanthane, Alginate, Carragenane
oder sogar Zellulosederivate wie zum Beispiel Carboxymethylzellulose,
Methylzellulose oder Hydroxymethylzellulose, und generell alle Materialien
die derzeit zur Einkapselung flüchtiger
Substanzen verwendet werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird der Parfüm-
oder Geschmackzusatz oder die Zusammensetzung in einem polymeren
Trägermaterial
absorbiert. Aus nicht-limitierten Beispielen von Letzterem kann
man amorphe Kieselerde, gefällte
Kieselsäure,
pyrogene Kieselsäure,
und Aluminosilikate wie Zeolith und Aluminiumoxid nennen.
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Ein
zweites Ziel dieser Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
dufthaltiger und geschmackhaltiger Mikrokapseln enthaltend ein feuerfestes
Mittel. Es gibt mehrere Alternativen zu dem Herstellungsverfahren
der Mikrokapseln der Erfindung. In einer ersten Ausführung wird
das feuerfeste Mittel zu einer wässrigen
Emulsion gegeben, bestehend aus dem in einem polymeren Trägermaterial
dispergierten dufthaltigen oder geschmackhaltigen Bestandteil oder
einer Zusammensetzung. Um ein Pulver zu bilden wird die erhaltene
Emulsion sprühgetrocknet.
Gegebenenfalls kann man zur ursprünglichen Emulsion einen Emulgator
hinzufügen.
Diese Einkapselungstechnik erfordert hier keine genauere Beschreibung,
da sie auf konventionellen Sprühtrocknungstechniken
beruht, die in der Stand der Technik sehr gut beschrieben sind [siehe
z. B. „Spray-drying
Handbook", 3te Auflage,
K. Masters; John Wiley (1979)] und derzeit in der Nahrungsmittelindustrie
oder der Geschmackstoff- und Parfümindustrie verwendet werden.
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In
einer anderen Ausführung
wird das feuerfeste Mittel in Form eines festen Pulvers einfach
mit einem sprühgetrockneten
Pulver gemischt, das aus einer wässrigen
Emulsion eines dufthaltigen oder geschmackhaltigen Bestandteils
oder einer Zusammensetzung in einem polymeren Trägermaterial hergestellt wird.
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Eine
dritte Alternative der Herstellung von Mikrokapseln der Erfindung,
die eine Explosionsreaktion verminderter Kraft darstellt, besteht
darin, den dufthaltigen oder geschmackhaltigen Bestandteil oder
die Zusammensetzung wie oben beschrieben in einem porösen polymeren
Trägermaterial
zu adsorbieren, und das entstehende System mit einem feuerfestem
Mittel zu beschichten. Diese Herstellungsmethode kann in einem Wirbelschichtapparat
gemäß den konventionellen
Techniken durchgeführt
werden, zum Beispiel wie den in
EP 70719 oder
in
US 6 056 949 beschriebenen.
Die Partikel, die durch Adsorption eines Duftstoffs oder Geschmackstoffs
oder einer Zusammensetzung in dem Träger gebildet werden können, können dann
nach dem Granulieren beschichtet werden, z. B. durch Sprühen einer
Lösung,
Emulsion oder Schmelze des feuerfesten Mittels, wodurch ein Schutzfilm
um das Kernmaterial gebildet wird.
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Während dem
Granulieren können
auch gewöhnliche
Zusatzstoffe, wie künstliche
Süßstoffe,
Lebensmittelfarbstoffe, Vitamine, Antioxidantien, Schaumverhinderer,
Kohlensäurebildner
oder zusätzliche
Aromastoffe usw. zum Kernmaterial oder der Sprühemulsion zugegeben werden.
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Die
Mikrokapseln der Erfindung haben einen durchschnittlichen Durchmesser
von üblicherweise
5 bis 500 μm.
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Die
Mikrokapseln der Erfindung können
vorzugsweise dazu verwendet werden einer Vielzahl essbarer oder
dufthaltiger Endprodukte sensorische Eigenschaften zu verleihen,
sie zu verbessern, zu erhöhen
oder zu modifizieren. Im Parfümeriebereich
können
die parfümhaltigen
Mikrokapseln, die von irgendeiner Ausführungsform des Verfahrens entsprechend
der Erfindung stammen, zu einer parfümhaltigen Zusammensetzung wie
einem Parfüm,
einem Kölnischwasser
oder einer Rasierwasserlotion gegeben werden, oder sie können zu funktionellen
Produkten wie Detergentien oder Weichspülern, Seifen, Bade- oder Duschgelen,
Deodorants, Körpercremes,
Shampoos und anderen Haarpflegeprodukten, Haushaltsreiniger, Reinigungs-
und geruchstilgenden Steinen für
WC-Spülkästen gegeben
werden. Andererseits können
im Fall eingekapselter Geschmacksstoffe die Konsumgüter, die
mit den Mikrokapseln der Erfindung mit Geschmack versetzt werden können, Lebensmittel,
Getränke,
Arzneimittel und ähnliches
mit einschließen.
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Die
Konzentrationen, in welchen die Mikrokapseln der Erfindung in solchen
Verbrauchsprodukten eingebaut werden können, variieren in einem großen Wertebereich,
der von der Art des zu parfümierenden
oder mit Geschmackstoffen zu versetzenden Produktes abhängt. Typische
Konzentrationen, die hier nur als Beispiel genannt werden, umfassen
einen Wertebereich von ein paar ppm bis hin zu 5 oder 10 Gewichts
% der geschmackhaltigen oder dufthaltigen Zusammensetzung oder des
Endverbraucherproduktes, in dem sie enthalten sind.
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Die
Erfindung wird nun durch die folgenden Beispiele verdeutlicht, aber
nicht beschränkt,
wobei Temperaturen in Grad Celsius angegeben sind und Abkürzungen
die allgemein übliche
Bedeutung haben.
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AUSFÜHRUNGEN
DER ERFINDUNG
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BEISPIEL 1
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Trockenmischen eines sprühgetrockneten
parfümhaltigen
Pulvers und eines pulverförmigen
feuerfesten Mittels
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Eine
Emulsion der folgenden Zusammensetzung wurde in einem Büchi-Sprühtrockner
(Herkunft: Schweiz) sprühgetrocknet:
Inhaltsstoffe | Gramm |
Wasser | 150,0 |
Capsul® 1) | 67,0 |
Parfümkonzentrat2) | 33,0 |
Gesamt | 250,0 |
- 1) Dextrindioctenylsuccinat; Herkunft:
National Starch, USA
- 2) Herkunft: Firmenich SA, Genf, Schweiz
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Die
theoretische Ausbeute nach dem Verdampfen des Wassers betrug 100
g eines Pulvers mit einem Parfümanteil
von 33 %.
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Der
explosive Charakter des Pulvers wurde mit einer Hartmannapparatur
gemessen (siehe VDI-Richtlinie
2263 Teil 1: Staubbrände
und Staubexplosionen, Gefahren Beurteilung – Schutzmaßnahmen, Untersuchungsmethoden
zur Ermittlung von sicherheitstechnischen Kenngrößen von Stäuben, Beuth, Berlin, Mai 1990)
und das Pulver wurde der Staubexplosionsklasse St-2 zugeordnet.
Das gleiche Pulver wurde dann im Verhältnis 80:20 mit pulverförmigem Diammoniumphosphat
vermischt.
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Die
Analyse der explosiven Eigenschaft der unter den gleichen Bedingungen
hergestellten homogenen Mischung zeigte, dass die Mischung in St-1
eingeordnet werden könnte.
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BEISPIEL 2
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Beschichten der brennbaren
parfümhaltigen
Mikrokapseln mit Natriumsilikat
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Siliziumdioxid-Kugeln
(Tixosil 68; Herkunft: Rhodia, Frankreich) wurden mit dem parfümhaltigen
Bestandteil aus Beispiel 1 gefüllt
und dann mit Natriumsilikat wie folgt beschichtet:
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Adsorption von Parfüm in Siliciumdioxid
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Dank
seines porösen
Charakters absorbierte das Siliziumdioxid 60 % des Parfüms und blieb
dennoch ein schüttfähiges Granulat
frei von Oberflächenflüssigkeit
Die Explosionsanalyse, gemessen wie in Beispiel 1 erklärt, klassifizierte
die Mischung als St-2. Letztere wurde in einem Kugelcoater (Herkunft:
Hüttlin,
Deutschland) mit Natriumsilikat nach folgendem Rezept beschichtet:
Inhaltsstoffe | Gramm |
Tixosil
68 und Parfüm | 900 |
wässrige Natriumsilikatlösung 35
% | 300 |
Gesamt | 1200 |
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Nach
dem Verdampfen des Wassers während
des Beschichtens im Kugelcoater wurden etwa 1000 g beschichteter
Kugeln erhalten, die mit einer Natriumsilikatschicht überzogen
sind.
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Die
Explosionsanalyse in einer Hartmannapparatur klassifizierte das
Produkt als St-1. Dieses Ergebnis ist ein deutlicher Beweis der
Wirkung der Natriumsilikat-Schutzschicht.
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BEISPIEL 3
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Sprühtrocknen einer dufthaltigen
Emulsion, die ein feuerfestes Material enthält
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Zwei
dufthaltige Emulsionen wurden nach den folgenden Rezepturen hergestellt
(Gewichtsanteile):
- 1)
Herkunft: Firmenich SA, Genf, Schweiz
- 2) Polyoxyethylenmonolaurat; Herkunft: ICI Chemicals, Großbritannien
- 3) Dextrindioctenylsuccinat; Herkunft: National Starch, USA
- 4) Melamincyanurat; Herkunft: Budenheim, Deutschland
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Die
oben angegebenen Inhaltsstoffe wurden mit einem Schnellrührer vom
Typ Silverson homogenisiert.
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Die
Mischungen wurden dann in einer Sodeva-Apparatur mit einer Fördermenge
der Emulsion von 2 kg/h sprühgetrocknet,
Lufttrocknung: 320 m3/h bei 350 °C und 0,45 × 105 Pa.
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Auf
diese Weise erhielt man feine Pulver mit einem Teilchendurchmesser
von 10 bis 300 μm
und einem Gehalt an flüssigem
Parfüm
von 13,2 Gewichts-%.
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Nach
der Bestimmung der Staubexplosionsklasse wie in Beispiel 1 beschrieben,
wurde von den zwei Pulversorten Rezeptur A in St-1 eingeordnet,
wohingegen Rezeptur B in St-2 eingeordnet wurde.
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Des
Weiteren wurde die Mindestzündenergie
(MZE) für
beide Pulver bestimmt (für
die verwendeten Verfahren siehe VDE-Richtlinie 2263 Teil 1: Staubbrände und
Staubexplosionen, Gefahren Beurteilung-Schutzmaßnahmen, Untersuchungsmethoden
zur Ermittlung von sicherheitstechnischen Kenngrößen von Stäuben, Beuth, Berlin, Mai 1990).
Rezeptur A hatte eine MZE zwischen 10 und 25 mJ, während Rezeptur B
eine MZE zwischen 5 und 10 mJ hatte. Letztere wurde daher als sehr
reaktiv eingeordnet (sehr niedrige Werte für ihre MZE) und sollte daher
wie ein entzündbares
Gas behandelt werden (wie Propan oder Butan). Andererseits würde sich
Rezeptur A, die höhere
MZE Werte aufweist, somit nicht durch elektrische Entladungen entzünden.
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BEISPIEL 4
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Sprühtrocknen einer geschmackhaltigen
Emulsion die ein feuerfestes Material enthält
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Zwei
dufthaltige Emulsionen wurden nach den folgenden Rezepturen hergestellt
(Gewichtsanteile):
- 1)
Herkunft: Firmenich SA, Genf, Schweiz
- 2) Dextrindioctenylsuccinat; Herkunft: National Starch, USA
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Die
oben angegebenen Inhaltsstoffe wurden mit einem Schnellrührer homogenisiert.
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Die
Mischungen wurden dann in einem APV PSD 52 Apparat mit einer Fördermenge
der Emulsion von 1 kg/h sprühgetrocknet:
Zulauftemperatur von 180 °,
Austrittstemperatur von 80 °;
Eindampfleistung von 20 kg/h bei 300°.
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So
wurden feine Pulver mit mittleren Korngrößen von 45 μm (Rezeptur A) und 37 μm (Rezeptur
B), und einem Geschmacksstoffgehalt der sprühgetrockneten Pulver identisch
zu dem der Ausgangsemulsionen erhalten.
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Nach
der Bestimmung der jeweiligen Staubexplosionsklasse der erhaltenen
Pulver, wie in Beispiel 1 beschrieben, wurde Rezeptur A in St-1
eingeordnet, wohingegen Rezeptur B in St-3 eingeordnet wurde.
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Somit
setzt die Anwesenheit einer wirksamen Menge von Dinatriumphosphat
in Rezeptur A die Staubexplosionsklasse des Pulvers vorteilhaft
herab.
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Des
Weiteren ergab die Bewertung der zwei Pulver durch einen fachkundigen
Flavouristen, dass sich der Geschmack des Pulvers der Rezeptur A
durch die Gegenwart von Dinatriumphosphat nicht veränderte.