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Erfindungsgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft optische Verzögerungsleitungen. Insbesondere
betrifft eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eine gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung,
die beispielsweise und ohne Einschränkung in der OCT (Optical Coherence
Tomography) und der OCDR (Optical Coherence Domain Reflectometry)
verwendet wird.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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Ein
optischer Interferometer mit niedriger Kohärenz wird in verschiedenen
Vorrichtungen zum Untersuchen streuender Medien verwendet. 3 zeigt ein
Blockdiagramm eines OCT-Systems. Wie in 3 gezeigt
enthält
das OCT-System 50 ein Interferometer mit einem Referenzweg 5,
einem Probeweg 10, einem Teiler/Kombinierer 15 (eine
Ausführungsform
des Teilers/Kombinierers 15 umfaßt einen 50/50-Strahlteiler
oder, falls das Interferometer unter Verwendung optischer Fasern
verkörpert
ist, einen 3 dB-Koppler), eine Strahlungsquelle 20 mit
niedriger Kohärenz,
einen Detektor 25 und einen Prozessor 30. Die
scannende Optische Verzögerungsleitung 35 (ODL 35)
befindet sich an einem Ende des Referenzwegs 5 des Interferometers.
Wie weiter in 3 gezeigt enthält der Probeweg 10 ein
Sondenmodul 40, um Strahlung auf eine Probe 45 zu
richten und um von der Probe 45 gestreute Strahlung zu
sammeln. Wie weiter in 3 gezeigt ist, kombiniert der
Detektor 25 einen von der Probe 45 reflektierten
Probestrahl und einen von einer scannenden ODL-Zeile 35 reflektierten
Referenzstrahl. Immer dann, wenn eine Fehlanpassung der optischen
Weglänge
zwischen Probeweg 10 und Referenzstrahl 5 kleiner
ist als eine Kohärenzlänge der
Strahlungsquelle 20 mit niedriger Kohärenz, kommt es dann zu einer
Interferenz zwischen Probestrahl und Referenzstrahl. Wie in der Technik
wohlbekannt ist, kann, falls die optische Weglänge des Referenzstrahls bekannt
ist, wenn der Detektor 25 das Interferenzsignal erfaßt, die
optische Weglänge
des Probestrahls innerhalb der Genauigkeit der Kohärenzlänge der
Strahlungsquelle mit geringer Kohärenz gemessen werden.
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Mehrere
Designs einer optischen Verzögerungsleitung
zur Verwendung in dem Referenzweg sind in der Technik offengelegt
worden. Wie in einem Artikel mit dem Titel „Optical Coherence Tomography" von Huang et al.
in Science, Band 254, 1991, S. 1178-1181, beschrieben, wird ein
Spiegel verwendet, um den Referenzstrahl zurück zum Detektor zu reflektieren.
Gemäß diesem
Artikel werden Tiefeninformationen aus dem Probemedium erfaßt, indem
die optische Weglänge
des Referenzstrahls variiert wird, indem der Spiegel unter Verwendung
eines Schrittmotors bewegt wird. Aus dem US-Patent Nr. 5,321,501
(Swanson et al.) ist eine Änderung
an dem Design von Huang et al. bekannt, bei dem der Spiegel durch
einen Retroreflektor ersetzt wird, um die Stabilität der optischen
Ausrichtung zu verbessern, und der Schrittmotor durch ein Galvanometer
ersetzt wird, um die Abtastgeschwindigkeit bis auf einen Grad zu
erhöhen,
wo tomographische Bilder von lebendem Gewebe ermöglicht wurden.
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Aus
dem US-Patent Nr. 6,111,645 (Tearney et al.) ist eine Änderung
an dem Design von Swanson et al. bekannt, bei dem der sich bewegende
Retroreflektor durch eine gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung
ersetzt wird. Diese Designänderung
erhöht
weiter die Abtastgeschwindigkeit gegenüber der aus Swanson et al.
bekannten und ermöglicht
auch eine unabhängige
Steuerung der Phase und der Gruppenverzögerung von von dem Referenzweg
produziert. Die von Tearney et al. offenbarte gitterbasierte optische
Phasensteuerungsverzögerungsleitung
war jedoch bisher auf den Einsatz in einer Laborumgebung beschränkt.
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Eine
weitere gitterbasierte schnell abtastende optische Verzögerungsleitung
unter Verwendung eines Schwenkspiegels an einem Galvanometer ist aus
dem Artikel „Extended
Range, Rapid Scanning Optical Delay Line for Biomedical Interferometric Imaging" von Silva et al.
in Electronics Letters, Band 35, Nr. 17, 19. August 1999, S. 1404-1406,
bekannt.
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Angesichts
des oben Gesagten besteht ein Bedarf an einer optischen Verzögerungsleitung,
die hohe Abtastraten bereitstellen kann und die sich für den Einsatz
bei optischen Interferometern zum Bereitstellen tomographischer
Bilder von lebendem Gewebe eignet.
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Kurze Darstellung
der Erfindung
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Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung genügen
vorteilhafterweise dem obenerwähnten
Bedarf in der Technik. Insbesondere ist eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eine optische Verzögerungsleitung („ODL"), die sich für den Einsatz
in optischen Interferometern eignet, damit man tomographische Bilder
von lebendem Gewebe erhält.
Insbesondere ist eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eine optische Verzögerungsleitung, die folgendes
umfaßt:
(a) ein Kollimatorlinsensystem, (b) ein Gitter, das so angeordnet
ist, daß es
von dem Kollimatorlinsensystem ausgegebene Strahlung empfängt; (c)
ein Kollektorlinsensystem, das so ausgelegt ist, daß es zumindest
einen Teil der von dem Gitter gebeugten Strahlung empfängt; (d)
einen drehbaren Spiegel, der im wesentlichen in einer hinteren Brennebene
des Kollektorlinsensystems angeordnet ist; und (e) einen Reflektor,
der so angeordnet ist, daß er
mindestens einen Teil der von dem Gitter gebeugten Strahlung reflektiert;
wobei das Kollimatorlinsensystem, der Reflektor und ein Ausgabeende
einer optischen Faser in einer Einheit befestigt sind, wobei die
Einheit durch einen Translationsmechanismus bewegt werden kann.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein optisches interferometrisches Bildgebungssystem
zur Verwendung beispielsweise und ohne Einschränkung in einem klinischen Umfeld. Insbesondere
ist eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ein optisches interferometrisches Bildgebungssystem
zum Abbilden einer Probe.
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Kurze Beschreibung
der Figur
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1 zeigt
in schematischer Form eine aus dem US-Patent Nr. 6,111,7,645 (G.J. Tearney
et al.) bekannte gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung;
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2 zeigt
in schematischer Form eine gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hergestellte gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung
und
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3 zeigt
ein Blockdiagramm eines OCT-Systems.
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Ausführliche
Beschreibung
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1 zeigt
in schematischer Form eine gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung 90,
die eine Ausführungsform
einer aus dem US-Patent Nr. 6,111,645 (das '645er Patent) bekannten optischen Verzögerungsleitung
(„ODL") ist; siehe 13 des '645er Patents. Wie in 1 gezeigt
wird von einer optischen Einmodenfaser 100 ausgegebene
Strahlung von einem Linsensystem 110 kollimiert (wenngleich
das Linsensystem 110 als eine einzelne Linse gezeigt ist,
versteht der Durchschnittsfachmann ohne weiteres, daß das Linsensystem 110 eine
Vielzahl von Linsen umfassen kann) und wird so gelenkt, daß es auf
ein Gitter 120 (das Gitter 120 weist eine vorbestimmte
Gitterliniendichte auf) mit einem Gittereinfallswinkel auftrifft
(beispielsweise einem Winkel ϑi bezüglich einer
Normalen zum Gitter 120). Das Gitter 120 streut
den Strahlungsstrahl, der darauf auftrifft, in Komponenten unterschiedlicher
Spektralfrequenz oder Wellenlänge,
die gesammelt und von dem Linsensystem 130 (wenngleich
das Linsensystem 130 als eine einzelne Linse gezeigt ist,
versteht der Durchschnittsfachmann ohne weiteres, daß das Linsensystem 130 eine
Vielzahl von Linsen umfassen kann) auf einen Spiegel 140 fokussiert
werden. Die optische Achse des Linsensystems 130 ist unter
einem Gitterausfallswinkel angeordnet (beispielsweise ein Winkel ϑd bezüglich
einer Normalen zum Gitter 120), und der Spiegel 140 ist
im wesentlichen in der hinteren Brennebene der Linse 130 angeordnet.
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Wie
weiter in 1 gezeigt lenkt der Spiegel 140 reflektierte
Strahlung zurück
durch das Linsensystem 130 zum Gitter 120 und
von dort zu einem Spiegel 150 mit zweifachem Durchlauf.
Die vom Gitter 120 ausgegebene Strahlung ist im wesentlichen orthogonal
zum Spiegel 150 und wird infolgedessen den ganzen Weg zurück durch
die ODL 90 in die optische Einmodenfaser 100 reflektiert.
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Wie
in dem '645er Patent
beschrieben liegt am Spiegel 140 die Fourier-Transformierte
des spektral gestreuten Strahlungsstrahls vor. Wenn die Oberfläche des
Spiegels 140 unter einem Winkel (beispielsweise einem Winkel γ bezüglich einer
Normalen zu der optischen Achse der Linse 130) angeordnet
ist, wird auf das Spektrum über
dem Spiegel 140 eine Phasenrampe oder eine lineare Phasenverschiebung
ausgeübt.
Dann wird eine inverse Fourier-Transformierte des Spektrums erzielt,
wenn sich der Strahl zurück
durch das Linsensystem 130 in Richtung des Gitters 120 ausbreitet.
Da die inverse Fourier-Transformierte einer linearen Phasenverschiebung
eine Zeitverzögerung
ist, wird eine zeitliche Gruppenverzögerung des Strahls erzeugt.
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Wie
weiter aus dem '645er
Patent offenbart ist, erhält
man mit einer Änderung
von einem oder mehreren der folgenden: (a) der Gitterliniendichte, des
Gittereinfallswinkels ϑi und des
Gitterausfallswinkels ϑd des Gitters 120 oder
(b) des Winkels, unter dem der Spiegel 140 angeordnet ist
(siehe oben) eine Änderung
in der optischen Gruppenverzögerung und
Phasenverzögerung,
siehe 14 des '645er Patents.
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Wenn
der Winkel, unter dem der Spiegel 140 angeordnet ist, wie
in 1 gezeigt schnell gescannt wird, wird somit eine
zeitabhängige
optische Gruppenverzögerungsleitung
produziert. Dann kann beispielsweise die ODL 90 in dem
Referenzweg eines optischen Interferometers mit niedriger Kohärenz (wie
etwa das aus dem '645er
Patent bekannte und in dem allgemeinen Stand der Technik in Verbindung mit 4 beschriebene) eingesetzt werden, um
eine Hochgeschwindigkeits-OCT durchzuführen. Da sich die Phasenverzögerung und
die Gruppenverzögerung
einstellen lassen, kann die Modulationsfrequenz, die in interferometrischen
Bildgebungstechniken produziert wird, gesteuert werden, wodurch
die Detektionselektronik vereinfacht wird. Dies ist insbesondere
für Detektionsszenarien
wichtig, die eine direkte elektronische Digitalisierung (A/D-Umsetzung) eines
detektierten optischen Interferenzsignals beinhalten.
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Unter
Bezugnahme auf 1 wird der Spiegel 140 entlang
einer durch Pfeile 160 und 170 angegebenen Richtung
gedreht. Der Spiegel 140 wird von einem nicht gezeigten
Rotationsmechanismus gedreht. Der Rotationsmechanismus kann gemäß einem
beliebigen einer Reihe von Rotationsmechanismen hergestellt sein,
die dem Durchschnittsfachmann wohlbekannt sind, wie etwa beispielsweise
unter anderem einem Galvanometerrotationsmechanismus (beispielsweise
ist der Spiegel an einer Welle eines Galvanometers plaziert), einen
Resonant-Scanner, einem sich drehenden Polygonspiegel (siehe 8 des '645er
Patents) und einem piezoelektrischen Spiegelscanner.
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Zusätzlich zu
dem obigen (wo der Winkel des Spiegels 140 eine Änderung
bei der Gruppenverzögerung
erzeugt) kann durch Versetzen der Rotationsmitte des Spiegels 140 bezüglich der
Mittenwellenlänge
des Spektrums des Strahlungsstrahls die Phasensteuerungseinrichtung
dazu verwendet werden, die Phasenverzögerung und die Gruppenverzögerung unabhängig einzustellen.
Wenn die Mittenwellenlänge
des Spektrums des vom Gitter 120 und Linsensystem 130 ausgegebenen
Strahlungsstrahls auf die Rotationsmitte des Spiegels 140 auftrifft,
wird zudem eine Gruppenverzögerung
erzeugt, ohne die Phasenverzögerung
zu ändern.
Dann wird in einem OCT keine Modulationsfrequenz an den Lokaloszillator
angelegt, obwohl eine scannende lineare Gruppenverzögerung erzeugt
wird. Somit besteht das interferometrische Signal aus der Einhüllenden
der Autokorrelationsfunktion ohne irgendwelche Modulation. Dies
kann für
OCT-Bildgebungssysteme nützlich sein,
die eine Homodyndetektion durchführen.
Falls eine unabhängige
Phasenmodulation an den Lokaloszillator angelegt wird, wäre das System
in der Lage, mit verschiedenen Geschwindigkeiten zu scannen, ohne
die Mittenfrequenz des Bandpaßfilters
vor der Demodulation zu ändern.
Ein Phase-Diversity-Homodyndetektionssystem wäre für OCT in diesem Fall nützlich.
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Durch
Parallelverschieben des Spiegels 140 derart, daß die Mittenwellenlänge von
der Rotationsachse versetzt ist, kann zudem eine willkürliche Modulationsfrequenz
an den Lokaloszillator angelegt werden. Dies ermöglicht eine vollständige Kontrolle über die
Mittenfrequenz des Lokaloszillators. Die Modulationsfrequenz (d.h. Phasenverzögerung)
kann variiert werden, indem einfach der Spiegel 140 senkrecht
zur optischen Achse des Strahls parallel verschoben wird. Der Bereich
von Mittenmodulationsfrequenzen, der erzielt werden kann, wird nur
durch auf die endliche Größe des Spiegels 140 zurückgehende spektrale
Vignettierung begrenzt.
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Gemäß der oben
beschriebenen Approximation ist die Gruppenphasenverzögerungsunabhängigkeit
der ODL immer dann ein Vorteil, wenn der Spiegel 140 eine
Rotationsachse aufweist, die die Spiegeloberfläche schneidet. Wenn die Spiegeloberfläche jedoch
von der Rotationsachse getrennt ist, sind die Gruppenverzögerungs-
und Phasenverzögerungseigenschaften
komplexer. In einer Approximation ist die Gruppenverzögerung linear
im Winkel, aber nicht in der Phasenverzögerung.
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Während beispielsweise
die durch einen scannenden Polygonspiegel erzeugte Änderung
bei der Gruppenverzögerung
linear ist, ist die Änderung bei
der Phase quadratisch als Funktion der Zeit. Da sich die Modulationsfrequenz
linear über
den Scan hinweg verschiebt, kann ein scannender Polygonspiegel nicht
in Verbindung mit einem Demodulationsverfahren verwendet werden,
das ein festes Bandpaßfilter
enthält.
Die variierende Modulationsfrequenz kann jedoch durch Einsatz eines
alternativen Demodulationsverfahrens wie etwa einer adaptiven Frequenzmischdetektion überwunden
werden, wo die Frequenz, bei der die Demodulation durchgeführt wird,
variiert wird, um die Variation in der Modulationsfrequenz zu verfolgen.
Auch alternative Phasensteuerungskonfigurationen wie etwa das Scannen
des Gittereinfallswinkels oder der Gitterliniendichte erzeugen eine
nichtlineare Phasenverzögerung.
Infolgedessen können
diese Verfahren nur in Verbindung mit einem adaptiven Frequenzmischdemodulationsverfahren
für OCT/Bildgebungsanwendungen
verwendet werden.
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Ein
weiterer Vorteil der oben beschriebenen ODL zur Verwendung in Verbindung
mit OCT ist zusätzlich
dazu, daß ein
Gruppenverzögerungsscannen
mit hoher Geschwindigkeit ermöglicht
wird, die Fähigkeit,
eine Dispersionsfehlanpassung zwischen dem Referenzweg und dem Probeweg
zu kompensieren. Dazu kommt es wie folgt: immer dann, wenn der Abstand
L zwischen Linsensystem 130 und Gitter 120 nicht
eine Brennweite beträgt,
wird eine zusätzliche
wellenlängenabhängige Phasenverzögerung zu einem
Impuls addiert, wodurch eine positive Dispersion für L < Brennweite und
eine negative Dispersion für
L > Brennweite erzeugt
wird. Diese Eigenschaft der ODL ermöglicht eine Kompensation eines
Dispersionsungleichgewichts zwischen dem Referenzweg und dem Probeweg
in dem OCT-System einfach durch Ändern
des Linsen-Gitter-Abstands.
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Trotz
der oben erörterten
Vorteile haben wir mit der aus dem US-Patent Nr. 6,111,645 offenbarten ODL 90 mehrere
Probleme entdeckt. Ein erstes Problem mit der ODL 90 entsteht,
weil Strahlung viermal (4) von dem Gitter 120 reflektiert
wird. Zu diesem Problem kommt es, weil Gitter in der Regel für den S- und
P-Polarisationszustand
unterschiedliche Reflexionsgrade aufweisen. Beispielsweise für einen
Fall, wo ein S-Polarisationszustand
einen Reflexionsgrad von 67% aufweist, und wo ein P-Polarisationszustand
einen Reflexionsgrad von 47% aufweist, würde die relative optische Effizienz
des P- und des S-Zustands, d.h. (P/S), für ODL 90 (0,47/0,67)4 = 0,24 betragen.
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Daraus
ergeben sich zwei Probleme. Das erste Problem ergibt sich aus der
Tatsache, daß eine Strahlungsquelle
durch eine Faseroptik an die ODL 90 gekoppelt sein kann.
Dies ist ein Problem, weil eine Beanspruchung in der Faseroptik
verursacht, daß sie
als Wellenplatten wirken, die den Polarisationszustand von in die
ODL 90 eintretende Strahlung modifizieren. Infolgedessen ändert sich
die optische Effizienz der ODL 90. Da beispielsweise eine
Beanspruchung in einer optischen Faser in der Regel mit der Temperatur
oder der Bewegung der optischen Faser variiert, variiert die von
der ODL 90 zurückkehrende
Leistung. Eine derartige Variation erschwert es, ein in einem optischen
Interferometer, in dem die ODL 90 verwendet wird, enthaltenes
Detektorsystem zu optimieren. Das zweite Problem ergibt sich, weil eine
optimale Detektion von von einem Probeweg in einem optischen Interferometer
reflektierte Strahlung erfordert, daß ein Polarisationszustand
in einem Referenzweg und einem Probeweg angepaßt sind. Wenn beispielsweise
keine Anpassung vorliegt, senkt ein Verlust an P-polarisierter Strahlung
von dem Referenzweg die Detektion von P-polarisierter Strahlung
aus dem Probeweg. Wenn somit gleiche Mengen an P- und S-polarisierter
Strahlung aus einem 3-dB-Koppler ausgegeben werden (siehe der Allgemeine
Stand der Technik), reduziert dies effektiv die Probewegdetektionseffizienz
des optischen Interferometers um 50%.
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Ein
zweites Problem mit der ODL 90 entsteht, weil die optische
Weglänge
des Referenzwegs variiert werden muß, um sie an die optische Weglänge des
Probewegs anzupassen. Dies kann (unter Bezugnahme auf 1)
dadurch erfolgen, daß entweder
das Kollimatorlinsensystem 110 oder der Spiegel 150 in
einer axialen Richtung bewegt wird. Dies ist jedoch unpraktisch,
weil die geringfügigste
Fehlausrichtung einer dieser Komponenten einen signifikanten Übertragungsverlust
bei der ODL 90 verursacht.
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Um
die oben identifizierten polarisationsabhängigen Effekte der aus dem
US-Patent Nr. 6,111,645 bekannten ODL 90 zu eliminieren,
wird der ODL 90 eine polarisationsabhängige optische Komponente hinzugefügt, die
die polarisationsabhängigen
Effekte des Gitters 120 im wesentlichen eliminiert. Vorteilhafterweise
ermöglicht
dies, daß ein
Referenzweg (beispielsweise Referenzweg 5 in dem in 4 gezeigten optischen Interferometer mit
niedriger Kohärenz)
für den
S- und den P-polarisierten
Zustand etwa die gleiche optische Effizienz aufweist. Ein Beispiel
für eine
derartige optische Komponente ist ein optisches Fenster, das in
einem Referenzwegstrahl unter einem Winkel plaziert ist, um eine
polarisationsabhängige
Transmission zu erzeugen.
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2 zeigt
in schematischer Form eine gitterbasierte optische Phasenverzögerungsleitung 290 („ODL 290"), die die gleiche
ist wie die in 1 gezeigte ODL 90 mit
dem Zusatz des Fensters 125. Das Fenster 125 kann
aus einem beliebigen transparenten Material wie etwa einem Stück Glas,
das die Polarisation ändern
kann, hergestellt sein. Zudem kann, wie der Durchschnittsfachmann
ohne weiteres erkennt, das Fenster 125 bezüglich des
dort hindurch verlaufenden Strahlungsstrahls unter verschiedenen Winkeln
angeordnet sein, um den Polarisationsänderungseffekt zu variieren.
Beispielsweise kann die Polarisationstransmissionseffizienz als
Funktion des Winkels unterschiedlich für den S- und P-Polarisationszustand
variieren. Noch weiter können
die vordere und hintere Oberfläche
des Fensters 125 geringfügig von der Parallelen abweichen,
um sicherzustellen, daß Mehrfachreflexionen
von dort nicht zurück
in die ODL 190 koppeln.
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Obwohl 2 die
Verwendung eines einzelnen Materialstücks zeigt, um das Fenster 125 zu
verkörpern,
liegt es innerhalb des Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung,
daß mehrere
Fenster beispielsweise in Reihe verwendet werden können, um eine
ausreichende Unterscheidung zwischen den beiden Polarisationszuständen zu
erzielen, damit der durch das Gitter 120 verursachte Polarisationseffekt effektiv
im wesentlichen eliminiert wird. Es kann bevorzugt der Winkel aller
Fenster, die zur Bereitstellung des Fensters 125 verwendet
werden, im wesentlichen unter einem Brewster-Winkel angeordnet sein, um
den Verlust im P-Polarisationszustand zu minimieren. Wir haben eine
Eliminierung von polarisationsabhängigen Effekten der ODL 90 demonstriert, indem
ein Objektträger
in der Nähe
des Brewster-Winkels derart plaziert wurde, daß der Strahlungsstrahl viermal
(4) durch ihn hindurchläuft
(wobei sowohl der Strahl, der zum drehbaren Scanspiegel 140 geht,
als auch der von dort zurückkehrende
Offsetstrahl geschnitten werden).
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Wie
wohlbekannt ist, ist es oftmals erforderlich, die Leistung im Referenzweg
eines optischen Interferometers mit niedriger Kohärenz zu
dämpfen, um
die Empfindlichkeit des OCT-Systems zu optimieren. Eine Dämpfung des
Strahlungsstrahls kann gleichzeitig mit einer Polarisationskompensation
erzielt werden, wenn das Fenster 125 ein optisches Dämpfungsglied
mit Neutraldichte enthält,
wobei solche optischen Dämpfungsglieder
mit Neutraldichte aus einer großen
Vielzahl kommerzieller Quellen erhältlich sind.
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Obwohl
die oben beschriebene Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung angibt, daß das Fenster 125 so
plaziert ist, daß ein
Strahlungsstrahl in der ODL 190 viermal (4) durch es hindurchläuft, ist
die vorliegende Erfindung nicht so eingeschränkt. Tatsächlich zählen zu Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung Ausführungsformen,
wo das Fenster 125 so durch die Strahlwege der ODL 190 verteilt
ist, daß:
(a) in einigen Ausführungsformen
ein Strahl das Fenster 125 zweimal (2) durchläuft; (b)
bei einigen Ausführungsformen
ein Strahl einen Abschnitt einer verteilten Ausführungsform des Fensters 125 viermal
(4) durchläuft
und einen anderen Abschnitt einer verteilten Ausführungsform
des Fensters 125 zweimal (2) und (c) so weiter.
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Wie
oben beschrieben wurde, besteht ein weiteres Problem mit der ODL 90 in
der Schwierigkeit, beim Einstellen der optischen Weglänge zum Kompensieren
von Differenzen bei der optischen Weglänge zwischen einem Referenzweg
und einem Probeweg eines optischen Inteferometers mit geringer Kohärenz die
Ausrichtung beizubehalten. Dieses Problem wird mit dem Zusatz gelöst, daß die Spitze der
Faser 100, das Kollimatorlinsensystem 110 und der
Spiegel 150 so in einer Haltevorrichtung 185 montiert
sind, daß sie
als eine Einheit in der axialen Richtung bewegt werden, um die Weglänge einzustellen.
Die Haltevorrichtung 185 kann durch einen Translationsmechanismus
bewegt werden, wobei der Translationsmechanismus unter Verwendung
eines beliebigen nicht gezeigten Translationsmechanismus hergestellt
werden kann, der dem Durchschnittsfachmann wohlbekannt ist, wie
etwa ein Schrittmotor und eine Schraube, ein Linearmotor und dergleichen. Diese
Anordnung löst
das Ausrichtungsproblem aus den folgenden Gründen. Das Gitter 120,
das Linsensystem 130 und der Spiegel 140 wirken
als Gruppe als ein Retroreflektor. Somit sind in einer gut ausgerichteten
ODL 290 Strahlen im Strahlungsstrahl, die das Kollimatorlinsensystem 110 verlassen
und auf den Spiegel 150 auftreffen, immer parallel. Wenn
der Spiegel 150 orthogonal zu dem die Kollimatorlinse 110 verlassenden
Strahlungsstrahl gehalten wird, wird die Ausrichtung der ODL 290 relativ
unempfindlich sein gegenüber Änderungen
bei der Position oder dem Winkel dieses Strahls.
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Die
erfindungsgemäße optische
Verzögerungsleitung
kann in LCI (Low Coherence Interferometry), OCT (Optical Coherence
Tomography) oder andere optische Entfernungsmessungs- und Bildgebungstechniken
auf Interferometerbasis integriert werden. Beispielsweise wird die
erfindungsgemäße optische
Verzögerungsleitung
in OCT-Systemen
verwendet, um ein Scannen der optischen Weglänge des Referenzwegs mit hoher
Geschwindigkeit unter Verwendung von Heterodyn- oder Homodyndetektion
zu ermöglichen.
Eine derartige Hochgeschwindigkeits-OCT-Bildgebung kann in einer Vielzahl
von Anwendungen verwendet werden (z.B. medizinische in-vivo-Bildgebung
in menschlichem Gewebe). Zu medizinischen Anwendungen der erfindungsgemäßen optischen
Verzögerungsleitung
in der OCT-Bildgebung zählen
unter anderem medizinische diagnostische in-vivo-Bildgebung des
Vaskulärsystems,
des Magen-Darm-Kanals, des Harnapparats, der Atemwege, des Nervensystems,
von embryonalem Gewebe, OB/GYN-Gewebe
und vielen anderen Innenorgansystemen des Menschen. Zu weiteren
medizinischen Anwendungen zählen
ein schnell scannendes OCT-System zum Ausführen des Führens eines chirurgischen Eingriffs.
Die erfindungsgemäße optische Verzögerungsleitung
kann auch in der OCT-Bildgebung für nicht-medizinische Anwendungen
verwendet werden, einschließlich
Bildgebung in biologischen Proben, Materialien, Verbundwerkstoffen, Halbleitern,
Halbleiterbauelementen und Bausteinen und anderen Anwendungen, die
eine Hochgeschwindigkeitsbildgebung erfordern.
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Der
Fachmann erkennt, daß die
vorausgegangene Beschreibung nur zum Zweck der Veranschaulichung
und Beschreibung vorgelegt worden ist. Sie soll als solche nicht
erschöpfend
sein oder die Erfindung auf die präzise offenbarte Form beschränken. Beispielsweise
beinhalten Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung auch alle der in dem '645er Patent offenbarten Vorrichtungen
auf Gitterbasis mit einer Einfach- oder Doppeldurchgangsgeometrie
wie etwa ohne Einschränkung:
(a) die gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung,
in einer Einfachdurchgangskonfiguration bzw. einer Doppeldurchgangskonfiguration
in den 1A und 1B des '645er Patents gezeigt;
(b) die gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung
unter Verwendung eines akustooptischen Modulators („AOM") und eines Reflexionsgitters
zum Scannen eines Eingangsstrahls, in 2 des '645er Patents gezeigt
(in 2 scannt der AOM einen Einfallswinkel ϑi, und bei einer weiteren Ausführungsform
wird ein Teleskop zwischen dem AOM und dem Gitter verwendet); (c)
die gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung unter Verwendung
eines akustooptischen Modulators und eines Beugungsgitters zum Scannen
eines Eingangsstrahls, in 3 des '645er Patents gezeigt;
(d) die gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung
unter Verwendung eines scannenden Spiegels, um den Gittereingangswinkel
zu ändern,
in 4 des '645er Patents gezeigt (wie in dem '645er Patent beschrieben
ist ein Teleskop zwischen dem scannenden Spiegel und dem Gitter
angeordnet, um das Strahlabwandern am Spiegel zu verhindern; (e) die
gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung unter Verwendung
eines steuerbaren Gitters, in 5 des '645er Patents gezeigt;
(f) die gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung
unter Verwendung eines radial gescannten, kreisförmigen holographischen optischen Elements,
in 6 des '645er Patents gezeigt; (g) die Spiegelkonfiguration
zur Impulsformung, in 11 des '645er Patents gezeigt;
(h) die gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung
in einer Doppeldurchgangskonfiguration, in 13 des '645er Patents gezeigt;
(i) die gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung
mit Elementen, die modifiziert werden können, um die scannende Gruppenverzögerung zu ändern, in 14 des '645er Patents gezeigt; (j) die gitterbasierte
optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung
unter Verwendung eines scannenden Gitters, in 16 des '645er Patents gezeigt;
(k) die scannende optische Verzögerungsleitungsvorrichtung
unter Verwendung eines rotierenden kreisförmigen holographischen optischen
Elements zum Erzeugen einer scannenden Gruppenverzögerung,
in 17 des '645er Patents gezeigt; (1) die scannende
optische Verzögerungsleitungsvorrichtung
unter Verwendung eines akustooptischen Modulators und eines Beugungsgitters,
in 18 des '645er Patents gezeigt; (m) die gitterbasierte
optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung
unter Verwendung eines scannenden Spiegels mit seiner von der optischen
Achse versetzten Rotationsachse, in 20 des '645er Patents gezeigt;
und (n) die gitterbasierte optische Phasensteuerungsverzögerungsleitung
unter Verwendung eines Polygonspiegels mit seiner von der optischen
Achse versetzten Rotationsachse, in 21 des '645er Patents gezeigt.