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Hintergrund
der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft eine neue Methode zur Erhöhung der Partikelgröße von verdünnten (3-6 Gew.-%
SiO2) Kieselsäure-Solen von 2-4 nm auf bis zu
13,73 nm unter Verwendung von hydrothermischem Heizen mittels Mikrowellen.
Das resultierende Sol kann ohne Verlust der Stabilität gegen
Gelbildung weiter durch einfache Verdampfung auf die maximale Größe konzentriert
werden, die durch die durchschnittliche Partikelgröße, den
pH und den Gehalt an Na2O bestimmt sind.
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Konzentrierte
Kieselsäure-Sole
haben einen breiten Anwendungsbereich in der Industrie wie z.B. als
keramische Bindemittel in „shell
investment casting",
als Bindemittel für
Katalysatoren und als Reaktand für
die Synthese von Zeolithen.
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Der
Stand der Technik ist mit den Methoden zur Herstellung von Kieselsäure-Solen
vertraut. In der grundlegenden Arbeit von Bechtold und Snyder, U.S.
Patent Nr. 2 574 902 wird ursprünglich
ein verdünntes
Kieselsäure-Sol
durch Ionenaustausch einer wässrigen
Lösung
von Natriumsilikat hergestellt und ein Teil davon wird weiter erhitzt,
um ein „heel" zu erzeugen. Dann
wird ein weiteres Wachstum der „heel" Kolloidpartikel durch zunehmende Hinzufügung des restlichen
Teiles der ursprünglichen
Kieselsäure-Sols zum „heel" unter Erhitzen erzielt.
Grundsätzlich
besteht das Verfahren aus der Herstellung eines ursprünglich verdünnten Sols
mit einer Partikelgröße von weniger
als 4 nm und weiterem Wachstum durch die Hinzufügung von „aktiver Kieselsäure". Diese Methode wird
in dem gut bekannten, verwandten (related) Buch von Ralph K. Iler
, „The
Chemistry of Silica, Solubility, Polymerization, Colloid and Surface
Properties, and Biochemistry",
John Wiley and Sons, 1979, als Aufbauverfahren („build up process") bezeichnet. Die
weitere Verbesserung des Aufbauverfahrens bestand im Wesentlichen
in der Abänderung der
Quelle für
die „aktive
Kieselsäure". Das U.S. Patent
Nr. 2 974 109 offenbart das Wachstum der Absatzpartikel („heel particles") durch gleichzeitige
Hinzufügung
einer Natriumsilikat-Lösung
und eines Ionenaustausch-Harzes in H-Form unter Erhitzen und sorgfältiger Kontrolle
des pH und der Homogenität. Das
vorgenannte „Aufbauverfahren" resultiert in einem
stabilen kolloidalen Sol (hauptsächlich
weniger als 12 Gew.-% SiO2), das weiter
bis zu einem Maximalwert konzentriert wird, der durch den pH, die durchschnittliche
Partikelgröße und die
Elektrolyt-Konzentration im Endprodukt vorgegeben wird.
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Eine
weitere Methode zum Wachstum der Teilchen des ursprünglichen
Kieselsäure-Sols besteht in der
Autoklavierung („autoclaving") des letzteren in
einem Temperaturbereich von 100-350 °C für bestimmte Zeitdauern. Beispiele
für ein
solches Verfahren sind in den U.S. Patenten Nr. 2 833 724 und 2 680
721 angegeben. Unter Bezugnahme auf das oben zitierte Buch von Ralph
K. Iller (Die Chemie der Kieselsäure)
ist es möglich,
Kieselsäurepartikel
mit 4 Gew.-% SiO2 mit einem pH-Bereich zwischen
8-10 mit bis zu 12 nm in 10 Minuten bei 200 °C und mit bis zu 15 nm in 3
Stunden bei 160 °C
zu erzeugen (molares Verhältnis
SiO2/Na2O = 85).
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Die
Neuerung der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass das Wachstum
der Partikel durch Anwendung von Mikrowellenenergie in Autoklaven
in sehr reduzierten Zeitabschnitten durchgeführt wird. Beispielsweise ist
das Wachsen von 2-4 nm – Partikeln
auf 12 nm in weniger als 120 Sekunden möglich, wobei gemäß der neuen
Methode eine maximale Temperatur von 160 °C am Ende der Prozedur erreicht
wird. Die theoretische Erklärung
ist, dass die Aktivierungsenergie für den Wachstumsprozess von Werten,
die größer sind
als 15 kcal mol–1, durch eine Änderung
im Mechanismus des Wachstumsprozesses auf Werte von weniger als
3 kcal mol–1 verringert wird.
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1 ist
eine schematische Zeichnung des in der Methode der vorliegenden
Erfindung verwendeten Autoklaven. Die Zahlen beziehen sich auf mm.
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Beschreibung der Methode
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Das
Ausgangsmaterial ist eine wässrige
Natriumsilikat-Lösung
mit einem molaren Verhältnis SiO2/Na2O von 2-3.2.
Diese wird auf eine mit 3-6 Gew.-% SiO2 verdünnt und
weiterhin einem Ionenaustausch mit einem Harz in H-Form auf einen
pH in dem Bereich 2-4.5 [unterzogen]. Der Kationen-Austauscher in
der H-Form kann vorzugsweise ein herkömmliches sulfoniertes Polystyrolharz-Kationen-Austauscher-Gel wie
z.B. „PUROLITE
C-100" sein.
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Das
Ionenaustauschverfahren kann in einem Festbett auf kontinuierliche
Weise oder in Form von Ansätzen
(„batchwise") in einem gemischten
Behälter
durchgeführt
werden. Das Harz kann unter Verwendung einer Mineralsäure wie
z.B. HCl oder H2SO4 regeneriert
werden. Das ursprüngliche
Sol kann eine höhere
Konzentration an SiO2 bis zu 12 Gew.-% haben.
Eine Methode für
die Herstellung von solchen Solen wird in dem U.S. Patent Nr. 3
468 81 J erwähnt. Die
Regeneration des Harzes benötigt
in diesem Fall aufgrund der Bildung einer gewissen Menge an Gel innerhalb
und zwischen Harzpartikeln zusätzlich
ein häufigeres
Spülen
mit Natriumhydroxid-Lösung während des
Ionenaustausch-Verfahrens.
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Das
auf diese Weise erhaltene Kieselsäure-Sol ist nicht stabil. Daher
wird sein pH durch Hinzufügung
von festem Natriumhydroxid oder einer Natriumhydroxid-Lösung auf einen pH von 8-9.5
eingestellt. Auf der anderen Seite sollte der Gehalt an Na2O in dem endgültigen Sol eingestellt werden,
um ein molares Verhältnis
SiO2/Na2O von 30:1-130:1
zu ergeben.
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Im
nächsten
Schritt wird das Sol in einen PTFE-Autoklav (vgl. 1)
gegeben, der so konstruiert ist, dass er in der Lage ist, einem
maximalen Betriebsdruck von 15-20
Atmosphären
zu widerstehen. Autoklaven aus Polyethylen können ebenfalls benutzt werden,
neigen aber unter Behandlung mit Mikrowellen wesentlich rascher
zum Abbau als solche aus PTFE. Aus Gründen der Sicherheit ist es
empfehlenswert, dass der Autoklav mit einer Bruchscheibe ausgestattet
ist. Das Material des Autoklaven könnte jedes andere nicht-metallische
Material sein, das in der Lage ist, hohen Drucken und häufigen thermischen
Zyklen zu widerstehen und eine niedrige Absorption für die Bestrahlung
mit Mikrowellen aufweist. Der Autoklav wird in das Zentrum eines
herkömmlichen
Mikrowelle-Ofens platziert, der bei 2455 MHz arbeitet und eine Nennleistung
von 1000 W hat. Andere Frequenzen oder Leistungen können ebenfalls
benutzt werden, aber die Zeit des Betriebes sollte dann optimiert
werden, um die erforderliche durchschnittliche Größe der Kolloidpartikel
zu erhalten. Systeme mit Temperaturkontrolle sind sehr empfehlenswert.
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Nach
jeder Heizbehandlung mit Mikrowellen wird der Autoklav mit kaltem
Wasser abgeschreckt oder lediglich auf Umgebungstemperatur abkühlen gelassen.
Das resultierende Sol wird dann in Hinblick auf seine spezifische
Oberfläche
mittels der Methode von Sears (G.W. Sears, Analytical Chemistry,
28, 1981, 1956) analysiert. Der durchschnittliche Partikeldurchmesser
wird dann über
die Beziehung d = K/A ausgewertet, in der d der Partikeldurchmesser
in nm, A die spezifische Fläche
in m2 g–1 und
K gleich 2720 ist. Das Wachstum der Partikel kann auch durch die
Messung der Trübung
(Absorption) der endgültigen
Sole für
eine spezifische Wellenlänge
verfolgt werden. Diese Sole können
weiter durch Verdampfung ohne Gelbildung bis zu einem maximalen
Ausmaß konzentriert
werden. Dieses maximale Ausmaß hängt von
der spezifischen Oberfläche
für einen
spezifizierten pH und Gehalt an Na2O ab.
Je größer die Partikel
sind, desto größer ist
die endgültig
erreichbare Konzentration. Als ein Beispiel kann ein Sol mit einer
spezifischen Fläche
von 250 m2 g–1 auf
30 Gew.-% SiO2 konzentriert werden (pH =
10, Na2O = 0.3 Gew.-%). Es wird vorgeschlagen,
dass für
die Sole mit einem durchschnittlichen Partikeldurchmesser von größer als
12 nm das Abschrecken-Abkühlen-Verfahren
teilweise durch ein Blitzverfahren („flashing process") ersetzt werden
kann, bei dem das Abkühlen
und die Konzentration des Sols gleichzeitig geschehen.
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Beispiel 1
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Eine
im Handel erhältliche
Natriumsilikat-Lösung
mit einem molaren Verhältnis
SiO2/Na2O von 2,85,
einem Feststoffgehalt von 62 Gew.-% wird durch Hinzufügung von
destilliertem Wasser auf 3,1 Gew.-% verdünnt. Ungefähr 65 ml dieser Lösung werden
mit PUROLITE C-100 in der H-Form (einem Kationenaustauscher-Harz
einer starken Säure)
in einem Gefäß in Kontakt
gebracht, in dem die Mischung mild während mindestens 3 Minuten
gemischt wird, um einen stabilen pH von 2,78 zu erhalten. Die durchschnittliche
Partikelgröße in dieser
Lösung
wurde mittels der Methode von Sears (K = 2720) zu 2-4 nm gemessen.
Die gebildete kolloidale Lösung
wird filtriert, um das Harz abzutrennen. Der pH der Lösung wird
durch die Hinzufügung
von 0,5 g einer 9,0 Gew.-%igen NaOH-Lösung auf 8,05 erhöht. Diese
Lösung
wird in einen PTFE-Autoklaven mit den in 1 gezeigten
Abmessungen eingeführt.
Der versiegelt Autoklav wird in einen herkömmlichen Mikrowelle-Ofen mit
einer Nennleistung von 1000 W und einer Frequenz von 2455 MHz gebracht.
Der tatsächliche
Eintrag von Wärme
in die Lösung
innerhalb des Autoklaven wurde zu ungefähr 250 W bestimmt. Das Erhitzen
wird begonnen und für
30 Sekunden fortgeführt.
Anschließend
wird der Autoklav in kaltem Wasser abgeschreckt. Die spezifische
Oberfläche durch
die Methode von Sears wurde zu 468,5 m2 g–1 bestimmt.
Dies entspricht einem durchschnittlichen Partikeldurchmesser von
5,81 nm (K = 2720).
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Beispiel 2
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Beispiel
1 wird wiederholt, aber mit einer Dauer des Erhitzens mit der Mikrowelle
von 50 Sekunden. Die spezifische Oberfläche nach der Methode von Sears
wurde zu 361,7 m2 g–1 bestimmt.
Dies entspricht einem mittleren Partikeldurchmesser von 7,52 nm
(K = 2720).
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Beispiel 3
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Beispiel
1 wird wiederholt, aber mit einer Dauer des Erhitzens mit der Mikrowelle
von 70 Sekunden. Die spezifische Oberfläche nach der Methode von Sears
wurde zu 283,7 m2 g–1 bestimmt.
Dies entspricht einem mittleren Partikeldurchmesser von 9,59 nm
(K = 2720).
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Beispiel 4
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Beispiel
1 wird wiederholt, aber mit einer Dauer des Erhitzens mit der Mikrowelle
von 100 Sekunden. Die spezifische Oberfläche nach der Methode von Sears
wurde zu 198,0 m2 g–1 bestimmt.
Dies entspricht einem mittleren Partikeldurchmesser von 13,73 nm
(K = 2720).
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Beispiel 5
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Beispiel
1 wird wiederholt, aber mit der Ausnahme, dass der pH des Kieselsäure-Sols vor der Wärmebehandlung
mit der Mikrowelle auf 9,2 erhöht wird.
Die spezifische Oberfläche
nach der Methode von Sears wurde zu 422,5 m2 g–1 bestimmt.
Dies entspricht einem mittleren Partikeldurchmesser von 6,44 nm
(K = 2720).
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Beispiel 6
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Beispiel
2 wird wiederholt, aber mit der Ausnahme, dass der pH des Kieselsäure-Sols vor der Wärmebehandlung
mit der Mikrowelle auf 9,2 erhöht wird.
Die spezifische Oberfläche
nach der Methode von Sears wurde zu 372,0 m2 g–1 bestimmt.
Dies entspricht einem mittleren Partikeldurchmesser von 7,31 nm
(K = 2720).
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Beispiel 7
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Beispiel
3 wird wiederholt, aber mit der Ausnahme, dass der pH des Kieselsäure-Sols vor der Wärmebehandlung
mit der Mikrowelle auf 9,2 erhöht wird.
Die spezifische Oberfläche
nach der Methode von Sears wurde zu 293,3 m2 g–1 bestimmt.
Dies entspricht einem mittleren Partikeldurchmesser von 9,27 nm
(K = 2720).
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Es
gibt eine näherungsweise
lineare Beziehung zwischen dem durchschnittlichen Partikeldurchmesser
und der Zeit für
das Heizen mit der Mikrowelle. Größere Partikel können bei
Anwendung längerer
Zeiten für
das Heizen erhalten werden. Es ist möglich, in weniger als 120 Sekunden
Partikel zu züchten,
die größer als
12 nm sind. Der wesentliche einschränkende Faktor ist der maximale
Betriebsdruck des Autoklaven. Quartz-Gefäße können benutzt werden, um die
für die
PTFE-Gefäße gut bekannten
Ermüdungserscheinungen
zu überwinden. Das
molare Verhältnis
SiO2/Na2O in den
Beispielen 1 bis 7 ist niedriger als 30. Molare Verhältnisse
im Bereich von 60-130 sind für
den Erhalt von Partikeln so groß wie
13 nm bevorzugt, um eine teilweise Koagulation der Kieselsäure zu vermeiden.