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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Material mit Haftfähigkeit
an Knochen und/oder Faszie, das als medizinisches Material wie z.B.
als künstliche Dura
mater brauchbar ist, und Verfahren zur Herstellung dieses Materials.
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Technischer
Hintergrund
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Von
den drei Membranschichten (Pia mater, Arachnoidea und Dura mater)
zum Schutz des zerebralen Parenchyms in einem Schädelknochen
ist die Dura mater die härteste,
am weitesten außen
gelegene Schicht und ist auch das innere Periost des Schädelknochens.
Bei der Gehirn-Neurochirurgie ist die Exzision der Dura mater oft
unvermeidlich, und dies führt
zu einem Defekt an der Dura mater. Eine spontane Kontraktion der
Dura mater selbst erschwert bisweilen das Setzen einer Primärnaht. Ein
Wundverschluss bei noch offener Dura mater führt zu ernsten Komplikationen,
beispielsweise zu intrakranialen Infektionen durch Auslaufen von
Zerebrospinalflüssigkeit,
lokalen neurologischen Symptomen aufgrund von Adhäsion zwischen
zerebralem Parenchym und Knochen oder subkutanem Gewebe, wobei der Schwerpunkt
bei epileptischen Anfällen
liegt. Bei geschlossener Wunde ist daher präzises Nahtsetzen erforderlich,
um keine Lücke
in der Dura mater entstehen zu lassen. Tritt ein Defekt an der Dura
mater auf, oder ist das Setzen einer Primärnaht schwierig, so sollte
irgendeine Prothese verwendet werden, um ohne jegliche Lücke vollständig zuzunähen.
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Die
Auswahl einer Prothese zur Verwendung beim Auffüllen eines Dura mater-Defekts ist ein Problem,
mit dem sich Neurochirurgen seit langem abmühen. In einem frühen Stadium
wurden Artefakte verwendet, doch gab es Probleme wie z.B. mit der
biologischen Verträglichkeit
und Anwendbarkeit. Somit wurden über einen
langen Zeitraum keine Artefakte verwendet. Autogene Faszie ist vom
frühen
Stadium bis heute die am häufigsten
verwendete Prothese, doch bestehen einige Probleme wie etwa Entstehung eines
Fasziendefekts an der Region der Entnahme und bereitwillige Adhäsion am
Gehirn. Eine menschliche getrocknete Dura mater ist eine Ersatz-Dura mater,
die durch Behandeln der einer Leiche entnommenen Dura mater mit
Strahlung hergestellt wird, und sie ist die beste unter den bestehenden
Prothesen. Allerdings sind in der Dura mater möglicherweise Prionen vorhanden,
welche die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit hervorrufen können, und
es gibt Berichte über
Infektionen mit der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit durch menschliche getrocknete
Dura mater. Die Verwendung derselben wurde 1998 daher komplett verboten.
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Das
einzige neben autogener Faszie brauchbare Material als Prothese
für die
Dura mater ist ePTFE (expandiertes Polytetrafluorethylen), das vom
Department of Health and Human Services zugelassen ist. Da ePTFE
ein polymeres Material ist, haftet es nicht an Organismen. Diese
Eigenschaft ist insofern ausgezeichnet, als ePTFE nicht am Gehirn
haftet. Andererseits hat ePTFE schlechte Kontraktilität, und es
kann dazu kommen, dass Zerebrospinalflüssigkeit aus einem Nadelloch
ausläuft,
so dass eine Naht unter Verwendung eines speziellen chirurgischem Nahtmaterials
gesetzt werden muss. Da es keine Adhäsion an Organismen gibt, ist
es sehr wahrscheinlich, dass Zerebrospinalflüssigkeit aus einer Lücke zwischen
den Nahtflächen
ausläuft.
Da es zudem keine Adhäsion
an peripherem Gewebe gibt, kann es höchstwahrscheinlich nur ein
Gerüstmaterial
sein. Bis heute wurden zahlreiche Versuche zur Frage unternommen,
wie ePTFE erfolgreich zu verwenden sei. Bei all diesen Versuchen
wurde ePTFE jedoch als Gerüstmaterial
verwendet, uns es wurde solange gewartet, bis sich eine Hülle aus
Fasergewebe auf der Peripherie gebildet hatte.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Die
hier tätigen
Erfinder haben bis dahin verschiedene Experimente durch Modifizierung
einer Oberflächenschicht
von ePTFE, Polymilchsäure
oder Polyglactin mit Hilfe der Ionenimplantationstechnik und Veränderung
der Zellhaftfähigkeit
durchgeführt und
deren Nutzwert untersucht. Die hier tätigen Erfinder zielten darauf
ab, eine neuartige künstliche
Dura mater durch Oberflächenmodifikation
des polymeren Materials mit Hilfe der Ionenimplantationstechnik
zu entwickeln, deren eine Seite keine Zellhaftfähigkeit und die andere Seite
Zellhaftfähigkeit
aufweist.
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Wird
ein polymeres Material mit einem Ionenstrahl bestrahlt, so verliert
ein ankommendes Ion gelegentlich Energie durch Stoß mit einem
Matrixatom und wird schließlich
abgebremst. Im Laufe dessen kommt es zu Bindungsspaltung oder zu
neuer Bindung. Steht das Kernbremsvermögen im Vordergrund, so wird
im Allgemeinen das Auftreten von Defekten wie z.B. von Radikalen
oder Änderungen
bei Konformation, Dichte und Morphologie beobachtet. Steht dagegen
das Elektronen-Bremsvermögen
im Vordergrund, so kommt es zur Anregung von Elektronen, und man
nimmt an, dass Spaltung oder Vernetzung einer verzweigten Kette
erfolgt. Die Bindungen zwischen Atomen polymerer Materialien haben
in etwa eine Bindungsenergie von mehreren eV, und die Energiemenge
pro Längeneinheit,
die durch Ionen-Bestrahlung auf die Matrix anzuwenden ist, beträgt mehrere
10 eV/Å.
Das heißt,
es wird ein Energiefluss angewandt, der dem Zehnfachen oder mehr der
Bindungsenergie entspricht. Man beobachtet eine Veränderung
der physikalischen Eigenschaften der polymeren Materialien durch
die Bestrahlung mit diesem Energiefluss. Diese Phänomene variieren
je nach Art des Ionenstrahls, Beschleunigungsenergie, Bestrahlungsmenge
und Art der Matrix. Werden polymere Materialien mit einem Ionenstrahl
bestrahlt, so sollte man den Strahlstrom nicht übermäßig ansteigen lassen, da die
polymeren Materialien geringe Wärmeverträglichkeit
aufweisen. Da die polymeren Materialien elektrische Isolatoren sind,
ist auch darauf zu achten, dass die exakte angewandte Menge nicht
durch Strommessung gemessen werden kann.
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Die
hier tätigen
Erfinder haben bis dahin Oberflächenmodifikationen
durch Bestrahlen von ePTFE-, Polymilchsäure- und Polyglactin-Materialien mit
Ionen-Spezies wie
z.B. Helium (He) und Neon (Ne) durchgeführt und grundlegende Experimente bezüglich der
Zellhaftfähigkeit
unter Verwendung eines Zellkultursystems wiederholt. Dadurch wurde
geklärt,
dass Zellhaftfähigkeit
durch Bestrahlung von ePTFE, dessen Anwendung am Menschen zugelassen
ist, mit einem Ne-Ionenstrahl mit einer Beschleunigungsenergie von
150 keV und einem Ionenstrahlstrom von 0,5 μA/cm2 oder
weniger erreicht werden kann. Auch wurde festgestellt, dass die
Zellhaftfähigkeit
je nach Ausmaß der
Ionen-Bestrahlung variiert, und dass mit einer übermäßig großen oder kleinen Strahlungsmenge
keine ausreichende Haftfähigkeit erzielt
werden kann. Bei bisherigen Experimenten wurde Zellhaftfähigkeit
auf der mit Ne-Ionen bestrahlten ePTFE-Oberfläche bei einer Dosis von 1·1014 Ionen/cm2 beobachtet,
und die Haftfähigkeit
war am höchsten
bei einer Dosis um 1·1015 Ionen/cm2, während die
Zellhaftfähigkeit
bei einer Dosis von 1·1017 Ionen/cm2 geringer
war. Bislang wurde angenommen, dass amorphe Carbonisierung durch
Ionen-Bestrahlung die Haftfähigkeit
verbessert. Allerdings wurde Haftfähigkeit selbst bei einer Dosis
von 1·1014 Ionen/cm2 beobachtet.
Auf der Grundlage einer theoretischen Berechnung ist die bei dieser
Dosis zugesetzte Menge unbedeutend, und die Schädigung durch Bestrahlung ist
von einem Ausmaß,
das mit Hilfe von Analysen wie etwa Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie
oder Raman-Spektroskopie
nicht nachgewiesen werden kann. Zellen nehmen eine solch feine Veränderung
wahr und haften. Ungeklärt
bleibt die Art, wie Zellen diese feine Veränderung wahrnehmen, sowie der
Haftmechanismus, und Untersuchungen dazu werden mit Hilfe verschiedener
analytischer Instrumente durchgeführt.
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ePTFE-,
Polymilchsäure-
und Polyglactin-Materialien, auf die ein Ionenstrahl angewandt wurde,
zeigen eine Verbesserung bei der Zellhaftfähigkeit wie auch bei der Haftfestigkeit.
Zellen lassen Substanzen, ähnlich
den Armen eines Tintenfischs, die als "Desmosomen" bezeichnet werden, auf die Oberfläche des
künstlichen
Materials gelangen und immobilisieren sich auf diese Weise. Es lässt sich vorhersagen,
dass sich die Haftfestigkeit auf der mit einem Ionenstrahl bestrahlten
Oberfläche
durch Erhöhen
der Desmosomen wahrscheinlich verbessert. Es wurde bestätigt, dass
mit einem Ionenstrahl bestrahlte polymere Materialien eine glatte
Oberfläche aufweisen,
wenn diese Region mit einem Rasterkraftmikroskop beobachtet wird,
und es ist nicht an dem, dass die Oberfläche aufgrund der Ionen-Bestrahlung
aufgeraut und die Haftfläche
mit Zellen vergrößert wird,
wie ursprünglich
vorhergesagt. In einem grundlegenden Experiment mit Zellkulturen
wurde bestätigt,
dass die Desmosomen durch die Auswahl der Bedingungen der Oberflächenmodifikation
zunehmen.
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Durch
Bestimmen einer optimalen Dosis des Ionenstrahls auf das auf Organismen
anwendbare ePTFE auf der Grundlage von Daten, die aus bisherigen
grundlegenden Experimente gewonnen wurden, kann eine klinische Anwendung
vermutlich möglich
gemacht werden. In einem frühen
Stadium spielte ePTFE, dessen Oberfläche mit der optimalen Dosis
behandelt wurde, lediglich eine Rolle als künstliche Dura mater zum Auffüllen eines
geschädigten Bereichs
auf der Dura mater bei der kranialen Neurochirurgie. In Anbetracht
der Tatsache, dass die menschliche getrocknete Dura mater als Prothese zur
Schädelbasis-Bildung
bei der Schädelbasis-Chirurgie,
als Prothese bei der Chirurgie von Wirbelsäulenerkrankungen und auch als
Prothese bei anderen chirurgischen Eingriffen an Abdominal- oder
Thoraxorganen oder am Muskel-Skelett verwendet wurde, zogen die
hier tätigen
Erfinder in Betracht, dass ein weiterer Anwendungsbereich möglich wäre. Falls Gewebeadhäsion auf
einer Seite nicht erwünscht
ist, während
Gewebeadhäsion
auf der anderen Seite erwünscht
ist, so kann dieses mit Ne-Ionenstrahlen bestrahlte ePTFE an irgendeiner
beliebigen Stelle weitläufig
eingesetzt werden.
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Allerdings
wurden die vorstehend erwähnten Daten
zur Zellhaftfähigkeit
von ePTFE lediglich in vitro gewonnen, d.h., in einem Zellkultursystem.
Somit ist der Grad der von dem mit Ne-Ionenstrahl bestrahlten ePTFE
gezeigten in vivo-Zellhaftfähigkeit
nicht geklärt.
Es ist daher nicht klar, ob die in einem Zellkultur system erhaltene
optimale Ionenstrahldosis von 1·1015 Ionen/cm2 die optimale Dosis in vivo ist oder nicht.
Es gibt bislang keine Berichte zur Art der durch die Zellhaftfähigkeit
hervorgerufenen morphologischen, histochemischen Bedingungen, die
in vivo auftreten, und insbesondere zur Dynamik von Desmosomen.
Da in vivo ein selbststeuerndes System, d.h., ein Gewebe reparierender
Mechanismus aktiv ist, kann man sich unschwer vorstellen, dass eine
Situation eintritt, die aus einer einfachen Reaktion wie z.B. im
Zellkultursystem nicht zu erklären
ist. Es gibt auch viele unbekannte Probleme, darunter die klinische
Bedeutung einer Verstärkung
der Zellhaftfähigkeit,
die tatsächlich
in vivo auftritt, das Problem der biologischen Verträglichkeit,
die Operabilität,
durch die eine chirurgische Operation erst möglich wird, und das Auftreten
einer Reaktion gegen Fremdkörper.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere, aufzuklären, in
welcher Art und Weise ePTFE an Zellen haftet, und dies zusammen
mit den morphologischen und histochemischen Veränderungen über diesen Zeitraum, indem
man ePTFE, das unter bestimmter Bedingungen mit einem Ionenstrahl bestrahlt
wurde, fest an Knochen und Muskeln anhaften lässt, und auch zu untersuchen,
ob diese Zellhaftfähigkeit
bei der klinischen Anwendung Bestand hat oder nicht.
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Die
hier tätigen
Erfinder führten
eingehende Untersuchungen zur Lösung
der vorstehenden Aufgabe durch und fanden im Ergebnis, dass ein
mit Ne-Ionenstrahlen
bestrahltes ePTFE sogar in vivo Zellhaftfähigkeit aufwies, womit die
vorliegende Erfindung zu Ende gebracht wurde.
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So
wird gemäß vorliegender
Erfindung ein Material mit Haftfähigkeit
an Knochen und/oder Faszie bereitgestellt, das aus einem polymeren
Material aus der Gruppe ePTFE, Polymilchsäure und Polyglactin zusammengesetzt
ist, das Kohlenstoff als Bestandteil umfasst, wobei wenigstens ein
Teil einer Oberfläche
desselben durch Ionenbeschuss modifiziert ist.
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Die
polymeren Materialien, die Kohlenstoff als Bestandteil umfassen,
sind expandiertes Polytetrafluorethylen (ePTFE), Polymilchsäure oder
Polyglactin, und an den vorstehend erwähnten Materialien wird eine
Modifizierung durch Ionenbeschuss mittels Ionenimplantation in einem
Bereich der Dosis Φ von
1·1013 ≤ Φ < 1·1016 Ionen/cm2 durchgeführt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Material für eine künstliche
Dura mater bereitgestellt, das aus dem wie vorstehend erwähnten Material
mit Haftfähigkeit
an Knochen und/oder Faszie zusammengesetzt ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur
Herstellung eines Materials mit Haftfähigkeit an Knochen und/oder
Faszie bereitgestellt, wobei die Ionenimplantation in einem Bereich
der Dosis Φ von
1·1013 ≤ Φ < 1·1016 Ionen/cm2 auf
wenigstens einem Teil einer Oberfläche eines polymeren Materials
aus der Gruppe ePTFE, Polymilchsäure
und Polyglactin durchgeführt
wird, das Kohlenstoff als Bestandteil umfasst.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die morphologischen Veränderungen
an ePTFE auf Faszie:
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1-1 zeigt Veränderungen
an Muskel in der zweiten Woche bei einer Dosis von 1·1014 Ionen/cm2; Haftfähigkeit
wird beobachtet zwischen einer geringen Anzahl von Histiozyten und
Fibroblasten auf der bestrahlten Oberfläche, während auf der gesamten unbestrahlten
Oberfläche
keine Zellhaftfähigkeit
beobachtet wird.
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1-2 zeigt Veränderungen
an Muskel in der vierten Woche bei einer Dosis von 1·1014 Ionen/cm2; starke
Adhäsion
von Fibroblasten und Desmosomen wird auf der bestrahlten Oberfläche beobachtet,
während
auf der gesamten unbestrahlten Oberfläche keine Zellhaftfähigkeit
beobachtet wird.
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1-3 zeigt Veränderungen
an Muskel in der zweiten Woche auf einer unbestrahlten Oberfläche; eine
Ansammlung von Histiozyten wird an der Oberfläche beobachtet, die mit ePTFE
in Kontakt steht, d.h., an der äußersten
Schicht des Fasergewebes.
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1-4 zeigt die Veränderungen an Muskel in der
vierten Woche auf der unbestrahlten Oberfläche. Es bildet sich ein fester Überzug aus
Fasergewebe, so dass das ePTFE bedeckt wird. Die Histiozyten bleiben
in dem Teil noch immer in Kontakt mit ePTFE.
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2 zeigt
die morphologischen Veränderungen
an ePTFE auf Faszie und Knochen.
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2-1 zeigt Veränderungen
an Muskel in der zweiten Woche bei einer Dosis von 5·1014 Ionen/cm2; zu
beobachten sind starke Adhäsion
zwischen Histiozyten und Fasergewebe an der Oberfläche von
ePTFE, eine geringe Zahl von Desmosomen und das Eindringen einer
flüssigen
Komponente.
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2-2 zeigt Veränderungen
an Muskel in der vierten Woche bei einer Dosis von 5·1014 Ionen/cm2; zu
beobachten ist starke Adhäsion
an ePTFE, und auch die Anzahl der Desmosomen ist erhöht.
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2-3 zeigt Veränderungen
an Knochen in der zweiten Woche bei einer Dosis von 1·1014 Ionen/cm2; ePTFE
ist in Kontakt mit Knochen, doch sind Fibroblasten dazwischen vorhanden.
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2-4 zeigt Veränderungen
an Knochen in der zweiten Woche bei einer Dosis von 5·1014 Ionen/cm2; starke
Faseradhäsion,
Desmosomen sind auf ePTFE vorhanden. Signifikant ist auch das Eindringen
einer flüssigen
Komponente.
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3 zeigt
die morphologischen Veränderungen
an ePTFE auf Faszie und Knochen:
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3-1 zeigt Veränderungen
an Muskel in der vierten Woche bei einer Dosis von 1·1015 Ionen/cm2; zu
beobachten ist signifikantes Ausmaß beim Eindringen einer flüssigen Komponente
und starke Zelladhäsion.
Auch die Expression von Phagozyten ist zu beobachten.
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3-2 zeigt Veränderungen
an Muskel in der vierten Woche bei einer Dosis von 1·1015 Ionen/cm2; Eindringen
einer flüssigen
Komponente liegt im Wesentlichen nicht vor. Histiozyten werden an
der Oberfläche
des Muskelgewebes exprimiert, und es kommt zu starker Zelladhäsion.
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3-3 zeigt Veränderungen
an Knochen in der zweiten Woche bei einer Dosis von 1·1015 Ionen/cm2; verschiedene
Zellkomponenten haften an ePTFE. Es sind viele Desmosomen zu beobachten, und
auch das Eindringen einer flüssigen
Komponente ist signifikant.
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3-4 zeigt Veränderungen
an Knochen in der vierten Woche bei einer Dosis von 1·1014 Ionen/cm2. Es
sind lange Desmosomen an ePTFE zu beobachten, während das Eindringen flüssiger Komponente
unbedeutend ist.
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4 zeigt
die morphologischen Veränderungen
an ePTFE auf Knochen:
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4-1 zeigt Veränderungen
an Knochen in der vierten Woche bei einer Dosis von 5·1014 Ionen/cm2; flüssige Komponente
dringt auf erhebliche Tiefe ein. Daneben sind lange Arme von Desmosomen
zu beobachten.
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4-2 zeigt Veränderungen
an Knochen in der vierten Woche bei einer Dosis von 1·1015 Ionen/cm2; tiefe,
breite, akkumulierte Desmosomen. Das Eindringen flüssiger Komponente
ist signifikant.
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4-3 zeigt Veränderungen
an Knochen in der zweiten Woche bei einer Dosis von 1·1015 Ionen/cm2; das
Knochengewebe ist in Kontakt mit ePTFE, und dazwischen ist eine
geringe Anzahl von Histiozyten und Fibroblasten vorhanden.
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4-4 zeigt Veränderungen
an Knochen in der vierten Woche bei einer Dosis von 1·1016 Ionen/cm2. Es
liegen im Wesentlichen keine Histiozyten oder Fibroblasten vor,
und das Knochengewebe ist in direktem Kontakt mit ePTFE. Flüssige Komponente
dringt nicht wesentlich ein, und die Existenz von Desmosomen ist
unklar.
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Ausführungsbeispiel
zur Durchführung
der Erfindung
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Ein
Ausführungsbeispiel
zur Durchführung der
vorliegenden Erfindung soll nachstehend ausführlich beschrieben werden.
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Die
bei der vorliegenden Erfindung verwendeten polymeren Materialien
sind expandiertes Polytetrafluorethylen (ePTFE), Polymilchsäure und
Polyglactin. Besonders bevorzugt ist expandiertes Polytetrafluorethylen
(ePTFE).
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Wenigstens
ein Teil der Oberfläche
des erfindungsgemäßen polymeren
Materials mit Haftfähigkeit
an Knochen und/oder Muskeln ist durch Ionenbeschuss modifiziert.
Zu den Beispielen für
die zu implantierenden ionischen Spezies gehören He+,
C+, N+, Ne+, Na+, N2 +, O2 +, Ar+ und Kr+, doch sind die ionischen Spezies nicht
speziell darauf beschränkt,
sofern diese ionischen Spezies nicht das Zellwachstum durch Auswaschen
hemmen.
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Die
Dosis Φ liegt
vorzugsweise im Bereich von 1·1013 ≤ Φ < 1·1016 Ionen/cm2. Ist
die Dosis niedriger als 1013 Ionen/cm2, so verringert sich der signifikante Verbesserungseffekt
bei der Zellhaftfähigkeit. Ist
die Dosis höher
als 1016 Ionen/cm2,
so kommt es leicht dazu, dass die polymeren Materialien beschädigt werden.
Somit ist keine von beiden bevorzugt. Besonders bevorzugt liegt
die Dosis Φ im
Bereich von 1·1013 ≤ Φ < 1·1015 Ionen/cm2.
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Was
die Ionenbeschleunigungsenergie anbelangt, so können Anstieg und Abfall die
Ursache für
die Unterschiede beim Energieübertragungsmechanismus
sein. In der Praxis kann das Energieniveau auf einen Bereich von
etwa mehreren 10 bis mehreren 100 keV, vorzugsweise etwa 50 bis
150 keV eingestellt werden.
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Die
Strahlstromdichte wird vorzugsweise auf einen Bereich eingestellt,
der etwa 0,5 μA/cm2 nicht übersteigt.
Dies deswegen, weil zu befürchten
ist, dass durch eine übermäßige Strahlstromdichte
die Temperatur des polymeren Zielmaterials übermäßig ansteigt, so dass sich
das polymere Material selbst verschlechtert und die Zellhaftfähigkeit
geringer wird.
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Gemäß vorliegender
Erfindung zählt
zu den Maßnahmen
für den
Ionenbeschuss die Ionenimplantation. Bei der Ionenimplantation ist
die Reaktion selbst auf eine Wechselwirkung zwischen dem Ionenstrahl
und dem Material zur Implantation (Zielmaterial) beschränkt. Zudem
können
die Ionen durch Auswählen
der Ionenimplantationsenergie mit der gewünschten Tiefe von der Oberfläche implantiert werden,
und die Steuerbarkeit ist ausgezeichnet. Dies ist ein Merkmal, das
bei der Plasma-Behandlung nicht vorhanden ist. Bei den implantierten
Ionen bestehen mechanische Unterschiede, insbesondere betrifft das
Elektronen-Bremsvermögen
Ionen mit relativ niedriger Masse im Anfangsstadium der Diffusion,
während
das Kernbremsvermögen
Ionen betrifft, die von Anfang an eine relativ hohe Masse aufweisen.
Durch die implantierten Ionen kann es jedoch zu einer Erwärmung der
polymeren Materialien durch Gitterschwingungen kommen (ein Zustand
eines thermischen Ungleichgewichts), was zum Aufschmelzen, Übergang
in einen amorphen Zustand und dergleichen führt.
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Die
vorliegende Erfindung soll anhand der folgenden Beispiele ausführlicher
beschrieben werden, auch wenn die vorliegende Erfindung nicht durch
diese Beispiele eingeschränkt
ist.
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Beispiele
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(A) Zusammenfassung des
Experiments
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(1) Korrelation zwischen
Organismus-Haftfähigkeit und
Ionendosis von ePTFE, dessen Oberfläche durch Ne-Ionenbestrahlung
modifiziert ist
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Die
Ergebnisse bisheriger Experimente unter Verwendung eines Zellkultursystems
zeigten, dass Zellhaftfähigkeit
bei einer Dosis von 1·1014 Ionen/cm2 erreicht
wurde, die maximale Zellhaftfähigkeit
bei einer Dosis von 1·1015 Ionen/cm2 erreicht
wurde, und die Zellhaftfähigkeit
bei einer Dosis von 1·1016 Ionen/cm2 in signifikantem
Ausmaß verloren
ging. Bei den in vivo-Implantationsexperimenten wurde ePTFE mit
einer Dosis von 1·1014 Ionen/cm2, ePTFE
mit einer Dosis von 5·1014 Ionen/cm2 und
ePTFE mit einer Dosis von 1·1015 Ionen/cm2 verwendet,
um die dosisabhängige Änderung
der Zellhaftfähigkeit
zu beobachten und zu untersuchen.
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(2) Zeitliche Änderung
der Organismus Adhäsion
von ePTFE, dessen Oberfläche
durch Ne-Ionenbestrahlung modifiziert ist
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Zellen
verhalten sich in vivo stets dynamisch, und es ist ein Steuersystem
des Organismus in Tätigkeit,
das als Mechanismus der Wundheilung bezeichnet wird. Selbst an der
Oberfläche
des mit dem Ionenstrahl bestrahlten oberflächenmodifizierten, in den Organismus
implantierten ePTFE würde
mit der Zeit daher Zelladhäsion
stattfinden. Eine Beobachtung über
einen ultrakurzen bis sehr langen Zeitraum ist ideal, aber schwierig.
So konzentrierte sich die Beobachtung und Untersuchung einer Probe
auf die zweite Woche, in der die Pri märadhäsion einer Wunde in etwa vollständig ist,
und auf die vierte Woche, in der der Gewebereparaturmechanismus
mutmaßlich verstärkt ist.
Da zudem dosisabhängige Änderungen auftreten,
erfolgte auch in diesem Fall eine zeitliche Beobachtung von ePTFE
mit einer Dosis von 1·1014 Ionen/cm2, ePTFE
mit einer Dosis von 5·1014 Ionen/cm2 bzw.
ePTFE mit einer Dosis von 1·1015 Ionen/cm2.
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(3) Korrelation der Haftfähigkeit
zwischen ePTFE, dessen Oberfläche
durch Ne-Ionenbestrahlung modifiziert ist, und verschiedenen Geweben
in Organismen
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Entwicklung einer künstlichen
Dura mater, die beim Auffüllen
eines Defekts in der Dura mater keine Zellhaftfähigkeit an der mit dem Gehirn
in Kontakt stehenden Oberfläche,
jedoch Zellhaftfähigkeit
an der mit dem Schädelknochen
in Kontakt stehenden Oberfläche
aufweist. Bei der früheren
Verwendung menschlicher getrockneter Dura mater wurde diese menschliche
getrocknete Dura mater neben dem Auffüllen einer Dura mater allerdings
auch in der Orthopädie,
im urologischen Bereich, in der Chirurgie und dergleichen eingesetzt.
So wurde zur Bestätigung
der Haftfähigkeit
bei anderen Organen, was im gleichen experimentellen System durchführbar ist, auch
ein Experiment zur Haftfähigkeit
an Kaninchen-Muskeln durchgeführt.
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(B) Experimentelles Verfahren
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(1) Probe
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Es
wurden drei Arten Material für
die Verwendung bereitgestellt durch Bestrahlen von 20 mm quadratischem
ePTFE mit einer Dicke von 0,3 mm mit Ne-Ionen mit einer Beschleunigungsenergie
von 150 keV mit einer Dosis von 1·1014 Ionen/cm2, 5·1014 Ionen/cm2 bzw.
1·1015 Ionen/cm2 bei
einem Ionenstrahlstrom von 0,5 μA/cm2 oder weniger unter Verwendung eines 200
kV-Ionenimplantationsgeräts (The
Institute of Physical and Chemical Research).
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Diese
drei Dosisarten wurden ausgewählt auf
der Grundlage der Ergebnisse des Basisexperiments mit einem Zellkultursystem,
bei dem sich Zellhaftfähigkeit
bei einer Ionendosis von 1·1014 Ionen/cm2 entwickelte,
die Zellhaftfähigkeit
bei 1·1015 Ionen/cm2 maximal
wurde, und der größte Teil
der Adhäsionswirkung
bei 1·1016 Ionen/cm2 verloren ging.
Beim eigentlichen Experiment wurden die zu bestrahlenden Materialien
je nach der Größe des eingebetteten
Teils so auf eine Größe geschnitten,
dass Einflüsse
auf das Material durch Kräfte
aus der Umgebung unwahrscheinlich waren.
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(2) Tierversuch
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10
männliche
japanische weiße
Kaninchen mit einem Gewicht von 2,5 bis 3,0 kg wurden bei diesem
Experiment verwendet. Unter Allgemeinanästhesie mit Isofluran wurden
2% Xylocain lokal injiziert, und die Kopfhaut wurde an der Kranznaht
eingeschnitten, um den Schädelknochen
freizulegen. Das Periosteum an der Oberfläche des Schädelknochens wurde vollständig entfernt,
und eine Probe wurde auf die Knochenseite aufgelegt, wobei die bestrahlte Oberfläche der
Knochenseite gegenüberlag.
Da es kein Muskelgewebe auf dem Knochen gibt, ist die Möglichkeit
des Verschiebens der Probe sehr gering, und so wurde keine Immobilisierung
speziell durchgeführt.
Der Grund für
das Entfernen des Periosteums ist, dass die bei der üblichen
Operation eingesetzte künstliche
Dura mater in direktem Kontakt mit Knochen steht, die kein Periosteum
aufweisen, da die Dura mater einen Teil des Periosteums im Schädelknochen
ausmacht.
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Anschließend wurden
2% Xylocain neben die Rückenmittellinie
aufgebracht, die Haut wurde unter lokaler Anästhesie vertikal eingeschnitten,
und das subkutane Gewebe wurde glatt abgetragen, um die Rückenmuskelgruppe
freizulegen. Faszie an der Rückenmuskelgruppe
wurde vorsichtig abgetragen, um die Muskeln nicht zu schädigen, eine
Probe wurde so aufgebracht, dass die bestrahlte Oberfläche auf
der muskulären
Hülle auflag,
und es wurden vier Ecken leicht angenäht und auf der Faszie immobilisiert.
Dies deswegen, weil es in den Bereichen, in denen Muskeln vorhanden
sind, sehr wahrscheinlich ist, dass sich die Probe entsprechend
der Bewegung der Muskeln bewegt.
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(3) Beobachtung
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Zwei
Wochen bzw. vier Wochen nachdem die Probe eingebettet und implantiert
worden war, wurden die Kaninchen mit Nembutal getötet, und
das periphere Gewebe wurde jeweils in Form einer Masse extrahiert
und mit 10% Puffer-Formalin
immobilisiert. Das periphere Gewebe wurde extrahiert, um eine Trennung
des ePTFE vom Gewebe vermeiden, da das Gewebe nicht an der Oberfläche des
ePTFE haftet, die nicht mit dem Ionenstrahl behandelt wurde. Die
auf den Muskel aufgebrachte Probe wurde in Paraffin eingebettet,
während
die auf den Schädelknochen
aufgebrachte Probe nach Decalcifikation des Schädelknochens in Paraffin eingebettet
wurde. Die Proben wurden mit Hämatoxylin-Eosin
und Masson-Trichrome angefärbt
und unter einem Mikroskop beobachtet.
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(C) Ergebnis
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(1) Morphologische Veränderungen
an dem auf Faszie aufgebrachten ePTFE
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Wie
bereits berichtet, wurde in der zweiten und vierten Woche überhaupt
keine Zelladhäsion
auf der unbehandelten ePTFE-Oberfläche beobachtet (1-1 und 1-2 von 1).
Dies bedeutet jedoch nicht, dass es überhaupt keine Reaktion in
peripheren Geweben gibt. Es scheint, dass in der zweiten Woche ein
Fasergewebe mit glatter Oberfläche das
ePTFE bedeckt, so dass am ePTFE ein schmaler Spalt eingeschoben
wird, es wurde jedoch eine Ansammlung von Histiozyten an der mit
dem ePTFE in Kontakt stehenden Oberfläche des Fasergewebes beobachtet
(1-3 von 1). Mit
dem vorliegenden Experiment kann nicht geklärt werden, ob sich diese Ansammlung
als Reaktivität
gegen ePTFE oder als einfache Reaktion eines geschädigten Gewebestumpfs
entwickelte. In der vierten Woche hatte eine faserige Komponente
an einer Stelle mit Histiozyten-Ansammlung zugenommen, die Fibroblasten an
der Histiozyten-Ansammlung zugenommen, die Fibroblasten an der Peripherie
hatten sich verdickt, und es hatte sich ein fester Überzug gebildet (1-4 von 1).
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Dagegen
wurde zwei Wochen nach der Implantation auf der mit Ne-Ionenstrahlen behandelten ePTFE-Oberfläche Adhäsion von
Zellen, die vermutlich Fibroblasten waren, an der Oberfläche des Überzugs
beobachtet, und es wurde zelluläre
Infiltration von Histiozyten, Lymphozyten oder dergleichen im Innern
des faserigen Überzugs
beobachtet, der sich an der Peripherie gebildet hatte (2-1 von 2).
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Das
Eindringen einer flüssigen
Komponente in ePTFE wurde auf der Seite der behandelten Oberfläche beobachtet.
Ein solches Eindringen einer flüssigen
Komponente war an der unbehandelten Oberfläche nicht zu beobachten. Aufgrund
ihrer Anfärbbarkeit
enthält
die eingedrungene flüssige
Komponente vermutlich Proteine, wenn auch die Art der eingedrungenen
Komponenten unklar ist und untersucht werden sollte. Desmosomen,
die in direktem Zusammenhang mit der Haftfestigkeit von ePTFE an
der anhaftenden Oberfläche
stehen, wurden ebenfalls beobachtet und zeigten eine Tendenz dahingehend, dass
die Desmosomen gegenüber
der zweiten Woche in der vierten Woche zugenommen hatten (2-2 von 2).
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Die
Zugangsmöglichkeit
für Fibroblasten
zu einer mit Ionenstrahl behandelten ePTFE-Oberfläche war
bei 1·1014 Ionen/cm2 sehr
gering, das Eindringen flüssiger
Komponente war gering, und auch die Expression von Desmosomen war
gering. Mit Zunahme der Dosis von 5·1014 Ionen/cm2 auf 1·1015 Ionen/cm2 nahm
das Eindringen der flüssigen
Komponente zu, und die Desmosomen zeigten zunehmende Tendenz (3-1 von 3). Auch
wenn das Eindringen der flüssigen
Komponente in einigen Bereichen nicht zu beobachten war, gab es
jedoch einen Bereich, in dem Desmosomen beobachtet wurden. Somit
war das Eindrin gen der flüssigen
Komponente und die Expression von Desmosomen nicht immer in paralleler Korrelation
(3-2 von 3).
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Ein ähnlicher
Befund wurde mit einer in der vierten Woche extrahierten Probe erhalten.
Ein mit einer Dosis von 1·1014 Ionen/cm2 bestrahltes
ePTFE zeigte eine Haftfähigkeit,
die der der zweiten Woche äquivalent
war, und die reaktive faserige Komponente an der Peripherie hatte
sich verdickt. Auf ePTFE-Oberflächen,
die mit 5·1014 Ionen/cm2 und
1·1015 Ionen/cm2 bestrahlt
worden waren, hatte die Zelladhäsion
gegenüber
der der zweiten Woche zugenommen, und auch die Desmosomen zeigten
zunehmende Tendenz. Was die Länge
der Desmosomen anbelangt, so gab es einen Anteil mit mehr als 4000 Å, was der
Versetzung des Ne-Ionenstrahls in ePTFE bei 150 keV entsprach.
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(2) Morphologische Veränderungen
an dem auf Schädelknochen
aufgebrachten ePTFE
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Es
gab keinen Unterschied bei der Reaktion der unbehandelten ePTFE-Oberfläche zu dem
Fall, wo ePTFE auf die Faszie aufgebracht wurde. Bei der in der
zweiten Woche extrahierten Probe wurde Zellhaftfähigkeit beobachtet bei 1·1014 Ionen/cm2 auf
der mit Ionenstrahl behandelten ePTFE-Oberfläche, die in Kontakt mit dem
Knochen steht, Reaktion von Histiozyten und Eindringen einer flüssigen Komponente wurden
beobachtet, und auch eine kleine Anzahl von Desmosomen wurde beobachtet
(2-3 von 2). Im Vergleich
zu dem Fall, wo ePTFE auf Faszie aufgebracht wurde, war die Zelladhäsion von
beeindruckender Stärke,
obwohl dies nicht objektiv belegt werden konnte. Mit Zunahme der
Dosis von 5·1014 Ionen/cm2 auf
1·1015 Ionen/cm2 nahm
der Kontakt der Fibroblasten zu, und die Reaktion der Histiozyten,
das Eindringen von flüssiger
Komponente und die Desmosomen zeigten zunehmende Tendenz (2-4 von 2, 3-3 von 3).
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Bei
der in der vierten Woche extrahierten Probe zeigte zwar die mit
1·1014 Ionen/cm2 bestrahlte Gruppe
eine Tendenz zu zunehmender Dicke der in Kontakt stehenden Fibroblasten,
doch gab es beim Eindringen der flüssigen Komponente keine signifikante
Zunahme (3-4 von 3). Bei
den mit 5·1014 Ionen/cm2 bzw.
1·1015 Ionen/cm2 bestrahlten Gruppen
nahm der Kontakt von Fibroblasten an der ePTFE-Oberfläche zu,
und die ePTFE-Desmosomen nahmen mit der Muskeloberfläche zu,
und es wurde eine Ansammlung von Desmosomen auf einem Teil beobachtet
(4-1 und 4-2 von 4).
Auch das Eindringen von flüssiger
Komponente wurde als erhöht
erachtet. Sowohl in der zweiten als auch in der vierten Woche war
die Expression von Histiozyten und Fibroblasten gering, und es war
ein Bild zu beobachten, auf dem ein Osteoblasten-ähnliches
Gewebe in direktem Kontakt mit ePTFE war (4-3 und 4-4 von 4). Allerdings
war nicht zu beobachten, dass diese Zelle Desmosomen in ePTFE exprimierte,
und es konnte nicht belegt werden, ob dies nur ein einfacher Kontakt
war oder nicht.
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Es
wurde die Möglichkeit
in Betracht gezogen, dass Fibroblasten, die in Kontakt mit einer
ionenbestrahlten Oberfläche
stehen, Desmosomen produzieren und in ePTFE eindringen, wobei die
Entfernung die Versetzung des Ionenstrahls übersteigt. Dies deutet darauf
hin, dass, selbst wenn ePTFE keine Zellhaftfähigkeit aufweist, doch die
Möglichkeit besteht,
dass Fibroblasten und dergleichen in ePTFE eindringen, sobald das
ePTFE dazu in die Lage versetzt wird. Dies deutet auch auf die Möglichkeit
hin, dass starke Haftfähigkeit
zwischen ePTFE und Zellen erreicht werden kann, die an der Peripherie
vordringen.
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(D) Schlussfolgerung und
Diskussion
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Mit
der Reihe der vorliegenden Experimente wurde folgendes geklärt:
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(1) Mit Ne-Ionenstrahl
bestrahltes ePTFE hat Zellhaftfähigkeit
in vivo
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Experimente
unter Verwendung eines Zellkultursystems zeigten, dass ein mit einem
Ne-Ionenstrahl bestrahltes ePTFE Zellhaftfähigkeit aufweist. Da in vivo
tatsächlich
ein komplizierterer Mechanismus der Wundheilung existiert, war es
nicht klar, wie ein Organismus auf ein mit Ne-Ionenstrahl bestrahltes
ePTFE reagieren würde.
Die vorliegenden Experimente zeigen, dass Histiozyten und zum Teil
auch Fibroblasten in der zweiten Woche an der behandelten Oberfläche in vielen
Fällen
haften – ungeachtet der
Menge des eingestrahlten Ionenstrahls. In wenigen Fällen wurde
beobachtet, dass es bei Knochen und Muskeln direkten Kontakt mit
Knochen und Muskel ohne dazwischen liegende Histiozyten oder Fibroblasten
gab. Es gibt daher zwei mögliche
Fälle der Adhäsion zwischen
einem Gewebe und einem mit Ne-Ionenstrahl bestrahlten ePTFE, d.h.,
den Fall, in dem ein Zelladhäsionsfaktor,
hauptsächlich
bestehend aus Histiozyten, eine wichtige Rolle spielt, und den Fall,
in dem ein peripheres Gewebe direkt haftet.
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(2) Die in vivo-Zellhaftfähigkeit
des mit Ne-Ionenstrahl bestrahlten ePTFE ist abhängig von der Quantität des eingestrahlten
Ionenstrahls
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Es
wird berichtet, dass eine klare Korrelation zwischen der Zellhaftfähigkeit
des mit Ne-Ionenstrahl bestrahlten ePTFE und der Quantität des in
das Zellkultursystem eingestrahlten Ionenstrahls besteht. Es war
jedoch nicht klar, ob diese Bedingung auch in vivo gilt oder nicht.
Eine Reihe der vorliegenden Experimente zeigte, dass – wie beim
Zellkultursystem – das
mit Ionenstrahl bestrahlte ePTFE Zellhaftfähigkeit in vivo aufwies und über Desmosomen
stark haftete. Es wurde jedoch angenommen, dass es in vivo das Auftreten
von Zellen wie etwa Histiozyten oder Phagozyten ist, die in einem
Zellkultursystem nicht beobachtet werden, aus dem sich die starke
Korrelation mit der Haftfähigkeit
ergibt. Wie beim Zellkultursystem gab es je nach Auftreten von Desmosomen eine
deutliche Erhöhung
der Zellhaftfähigkeit
des mit Ne-Ionenstrahl bestrahlten ePTFE mit einer Zunahme der Dosis
von 1·1014, 5·1014 auf 1·1015 Ionen/cm2.
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(3) Desmosomen spielen
eine Schlüsselrolle
bei der Zelladhäsion
an mit Ne-Ionenstrahl
bestrahltem ePTFE.
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Die
Beobachtung einer haftenden Oberfläche zwischen dem mit Ne-Ionenstrahl
bestrahlten ePTFE und peripherem Gewebe im vorliegenden Experiment
zeigte vier Arten von Adhäsionsbedingungen:
a) Histiozyten hafteten an der Oberfläche; b) Fibroblasten hafteten;
c) an der Peripherie vorhandene Knochen und Muskeln hafteten; und
d) Desmosomen erschienen aus Histiozyten und Fibroblasten und hafteten
an ePTFE so als ob Arme in das ePTFE eindrängen. Obwohl die Schälfestigkeit
nicht unter jeden Bedingungen gemessen wurde, kann starke Haftfähigkeit
nicht aus der bloßen
Existenz von Histiozyten oder Fibroblasten am ePTFE erwartet werden.
Dies deswegen, weil ein ähnlicher
Befund selbst auf der Oberfläche
erhalten werden kann, die nicht mit dem Ionenstrahl behandelt wurde.
Da Haftfähigkeit
an ePTFE auf der unbestrahlten Oberfläche nicht beobachtet wird,
und falls die Histiozyten und Fibroblasten auf dem mit Ne-Ionenstrahl bestrahlten
ePTFE lediglich zu ruhen scheinen, sind sehr wahrscheinlich kleine
Desmosomen vorhanden.
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(4) Flüssige Komponente dringt in
das mit Ne-Ionenstrahl bestrahlte ePTFE ein.
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Auf
der Grundlage des vorliegenden Experiments wurde anhand der Art
der Färbung
gefunden, dass eine flüssige
Komponente, die vermutlich Proteine enthielt, in das mit Ne-Ionenstrahl
bestrahlte ePTFE eingedrungen war. Es gab Stellen, wo die flüssige Komponente über einen
weiten Bereich von der Oberfläche
aus eingedrungen war, und Stellen, wo kleine Einwüchse vorhanden
waren und die flüssige Komponente
mit großer
Spanne von der Oberfläche her
in das Innere eingedrungen war.
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(5) Die Reaktion auf die
mit Ne-Ionenstrahl bestrahlte, anhaftende ePTFE-Oberfläche korreliert nicht immer
mit der Quantität
des eingestrahlten Ionenstrahls, dem Gewebe in Kontakt und der Reaktionszeit.
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Insgesamt
wird die Reaktion auf die anhaftende Oberfläche beim optimalen Bestrahlungsquantum
verbessert, mit fortschreitender Zeit verstärkt und entwickelt je nach
Gewebe in Kontakt eine unterschiedliche Reaktionsweise. Betrachtet
man jedoch die Ergebnisse des Experiments genauer, so korrelieren
die Bedingungen des Auftretens von Histiozyten an der haftenden
Oberfläche,
die Bedingungen des Auftretens von Fibroblasten und die Bedingungen
des Auftretens von Desmosomen nicht immer mit der Quantität des eingestrahlten
Ionenstrahls, dem Gewebe in Kontakt, der Reaktionszeit und dergleichen.
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Das
Ergebnis des vorliegenden in vivo-Implantationsexperiments an Kaninchen
zeigte ausreichende Zellhaftfähigkeit,
d.h., das mit Ne-Ionenstrahl bestrahlte ePTFE zeigte einen maximalen
Effekt bei einer Dosis von 1·1015 Ionen/cm2. Auch
ergab sich im Wesentlichen äquivalente
Haftfähigkeit
an Knochen und Muskeln. Diese Ergebnisse zeigen, dass ein mit Ne-Ionenstrahl
bestrahltes ePTFE in verschiedenen klinischen Gebieten anwendbar
ist als künstliche Dura
mater als Prothese für
eine Dura mater sowie als Prothese für eine Organismus-Membran mit zweiseitigen
Eigenschaften der Haftfähigkeit
und fehlenden Haftfähigkeit.
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Industrielle
Anwendbarkeit
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Die
vorliegende Erfindung macht eine künstliche Dura mater mit Zellhaftfähigkeit
und ein Verfahren zur Herstellung derselben verfügbar. Insbesondere verwirklicht
die vorliegende Erfindung die Bildung einer künstlichen Dura mater mit einer
Funktion, die der eines Organismus näherkommt, indem die mit der
Schädelknochenseite
in Kontakt stehende Oberfläche
mit Zellhaftfähigkeit
versehen wird. Neben der Anwendung für künstliche Dura mater ist die vorliegende
Erfin dung anwendbar für
Prothesen bei der Chirurgie von Wirbelsäulenerkrankungen und für Prothesen
bei chirurgischen Eingriffen an Abdominal- oder Thoraxorganen oder
am Muskel-Skelett.