DE3913926A1 - Textile gefaessprothese - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine textile Gefäßprothese,
insbesondere eine textile Gefäßprothese aus einem Gewebe aus
Polyethylenterephtalat (Dacron/Trevira) zum Ersatz
menschlicher oder tierischer Blutgefäße.
Als künstlicher Gefäßersatz wird heute in erster Linie
gewebter oder gewirkter Textilschlauch aus gewebe
verträglichen Kunststoffasern, z.B. Polyethylenterephtalat,
verwendet. Für den Ersatz kleiner Blutgefäße kommen auch
Prothesen aus tierischem Material und speziell extrudierte
Schläuche aus Polytetrafluorethylen zum Einsatz.
Gewirkte und gewebte Textilschläuche sind naturgemäß so
porös, daß sie im ursprünglichen Zustand nach dem Einbau in
den menschlichen Körper das unter Druck stehende Blut durch
die Wandung hindurchtreten lassen. Zur Vermeidung solcher
Blutverluste wird die Prothese deshalb in einer durch den
Chirurgen vorgenommenen sorgfältigen Vorbehandlung
abgedichtet. Diese Abdichtung erfolgt dadurch, daß die
Prothese mit Patientenblut durchtränkt wird, so daß in der
Textilstruktur des Gewebes Proteine, vor allem Fibrin,
ausgefällt werden. Dieser Vorgang entspricht dem der normalen
Blutgerinnung, wie er auch bei jeder Verletzung des lebenden
Gewebes eintritt.
Die erforderliche Vorbereitung der Gefäßprothese vor dem
Einbau verlängert die Operationszeit und setzt einwandfrei
funktionierende Gerinnungsverhältnisse bei dem zu operierenden
Patienten voraus. Gerinnungsstörungen, beispielsweise durch
Vorerkrankungen der Leber oder durch Anwendung
gerinnungshemmender Medikamente, können die Verwendung
gewirkter Gefäßprothesen unmöglich machen und den Patienten
über das normale Operationsrisiko hinaus gefährden.
Es wurden deshalb künstliche Beschichtungen für textile
Gefäßprothesen entwickelt, die die Poren der Textilstruktur
verschließen.Ein Blutverlust beim Einbau kann so deutlich
reduziert werden.
Die Beschichtung soll vom Körper im Verlauf von einigen
Wochen resorbiert werden. Die dadurch wieder freigelegten
Poren sind wichtig für die Durchdringung der Prothese mit
lebenden Körperzellen. Als resorbierbarer
Beschichtungswerkstoff wurden bisher Proteine (Albumin,
Kollagen, Gelatine) verwendet. Um diese Proteine in der
Prothesenwand zu fixieren und im Körpermilieu für einen
bestimmten Zeitraum unlöslich zu machen, werden sie durch
Erhitzen oder durch Vernetzungsmittel (z.B. Formaldehyd,
Glutardialdehyd, Di-Isocyanat) denaturiert. Nachteilig hieran
ist, daß die eingesetzten Vernetzer teilweise toxische
Eigenschaften haben. Proteine bergen darüber hinaus immer die
Gefahr in sich, nach der Einbringung in den menschlichen
Körper Immunreaktionen und Wundheilungsstörungen auszulösen
oder zu begünstigen. Proteine können im Fall einer
Wundinfektion auch als Nährboden für Bakterien dienen; im
Falle einer Infektion der implantierten Gefäßprothese besteht
für den Patienten Lebensgefahr.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine textile
Gefäßprothese der eingangs genannten Art mit einem Stoff zu
beschichten, der vom Körper innerhalb vorbestimmter
Zeitgrenzen resorbierbar ist, und der eine industriemäßige
Fabrikation derartiger Gefäßprothesen ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Beschichtung
aus vom Körper resorbierbaren Kunststoff, so zum Beispiel dem
Kunststoff Polylactid, gelöst. Aber auch andere resorbierbare
Kunststoffe, wie beispielsweise Polyglycolid können hierfür
eingesetzt werden. Es ist bereits bekannt, textile
Gefäßprothesen aus Mischgeweben herzustellen, wobei ein Teil
des Gewebes aus resorbierbaren Garnen und ein weiterer Teil
des Gewebes aus nicht resorbierbaren Garnen besteht. Aber
auch derartige textile Gefäßprothesen erfüllen nicht die
Anforderungen bezüglich der erforderlichen Dichtigkeit.
Hingegen wurden mit dem erfindungsgemäßen Beschichtungsstoff
überaus gute Erfolge erzielt. Der Stoff Polylactid ist ein
biologisch abbaubarer Polyester auf Milchsäurebasis; dies
bedeutet, daß nach einem vorbestimmbaren Zeitraum der
Beschichtungsstoff vom Körper abgebaut wird, so daß in den
dann entstehenden Freiraum körpereigenes lebendes Gewebe
einwachsen kann.
Zur Benetzung des textilen Gewebes der Gefäßprothese wird aus
dem resorbierbaren Kunststoff eine Lösung hergestellt, wobei
zur Herstellung der Lösung ein erstes Lösungsmittel zum
Einsatz kommt, das mit Hilfe eines mit dem ersten
Lösungsmittel mischbaren zweiten Lösungsmittels, in dem der
resorbierbare Kunststoff unlöslich ist, entfernt werden kann.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann, insbesondere
bei der Verwendung von Polylactid, als erstes Lösungsmittel
Aceton und als zweites Lösungsmittel Wasser zum Einsatz
kommen. Denkbar sind aber auch die folgenden Lösungsmittel
kombinationen: Chloroform/Ethanol oder Essigsäureethylester/
Isopropanol. Bei dem Einsatz von Polyglycolid können
Lösungsmittel aus der Gruppe der fluorierten aromatischen
Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden.
Gute Ergebnisse hinsichtlich der Beschichtung einer textilen
Gefäßprothese wurden mit einer Polylactid-Aceton-Lösung in
einer Konzentration von 1%-20%, vorzugsweise jedoch 5%-10%,
erzielt.
Das Verfahren zur Beschichtung einer textilen Gefäßprothese
mit einem resorbierbaren Kunststoff, insbesondere Polylactid,
zeichnet sich nun dadurch aus, daß die Prothese zunächst in
der Polylactid-Aceton-Lösung getränkt wird, und daß dann zur
Entfernung des ersten Lösungsmittels Aceton die Prothese mit
dem zweiten Lösungsmittel Wasser in Verbindung gebracht wird.
Es hat sich nun gezeigt, daß eine derart hergestellte und
behandelte textile Gefäßprothese sämtliche an sie gestellte
Anforderungen erfüllt und insbesondere auch völlig frei von
irgendwelchen toxischen Rückständen ist. Im Gegensatz dazu
weisen die nach dem Stand der Technik hergestellten
beschichteten Prothesen noch toxische Rückstände auf.
Zur Erhöhung der Verformbarkeit einer derart hergestellten
textilen Gefäßprothese wird diese nach der Beschichtung einer
mechanischen Beanspruchung unterzogen. Die mechanische
Beanspruchung zur Erhöhung der Flexibilität kann einmal durch
mechanisches Walken vorgenommen werden; nach einem anderen
vorteilhaften Verfahren wird das gleiche Ergebnis durch
Bestrahlung der beschichteten textilen Prothese mit
Ultraschall erreicht. Hierbei wird die Feinstruktur der
Ausfällungen in der Prothesenwand in bestimmten Grenzen
beeinflußt, wodurch sich die Verformbarkeit der Gefäßprothese
ergibt. Zur Beschleunigung der Herstellung einer derartigen
Prothese wird vorgeschlagen, die Ultraschall-Behandlung
unmittelbar in dem Bad mit dem zweiten Lösungsmittel, dem
Wasser, vorzunehmen.
Claims (11)
1. Textile Gefäßprothese, insbesondere textile
Gefäßprothese aus einem Gewebe aus Polyethylen
terephtalat zum Ersatz menschlicher oder tierischer
Blutgefäße,
gekennzeichnet durch
eine Beschichtung aus vom Körper resorbierbaren
Kunststoff.
2. Textile Gefäßprothese nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
der resorbierbare Kunststoff Polylactid ist.
3. Textile Gefäßprothese nach einem der voranstehenden
Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, daß
aus dem resorbierbaren Kunststoff eine Lösung
hergestellt wird, wobei zur Herstellung der Lösung ein
erstes Lösungsmittel zum Einsatz kommt, das mit Hilfe
eines zweiten Lösungsmittels entfernt werden kann.
4. Textile Gefäßprothese nach Anspruch 3
dadurch gekennzeichnet, daß
der resorbierbare Kunststoff in dem zweiten
Lösungsmittel unlöslich ist.
5. Verfahren zur Beschichtung einer textilen Gefäßprothese
mit einem resorbierbaren Kunststoff gemäß Anspruch 3
und 4
dadurch gekennzeichnet, daß
die Prothese zunächst in der Lösung aus resorbierbarem
Kunststoff getränkt wird, und daß dann zur Entfernung
des ersten Lösungsmittels die Prothese mit dem zweiten
Lösungsmittel in Verbindung gebracht wird.
6. Textile Gefäßprothese nach Anspruch 3
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Verwendung von Polylactid als erstes Lösungsmittel
Aceton verwendet wird.
7. Textile Gefäßprothese nach Anspruch 3 und 6
dadurch gekennzeichnet, daß
als zweites Lösungsmittel Wasser verwendet wird.
8. Textile Gefäßprothese nach Anspruch 3 und 6
dadurch gekennzeichnet, daß
bei Verwendung von Polylactid die Konzentration der
Polylactid-Aceton-Lösung 1%-20%, vorzugsweise 5%-10%
beträgt.
9. Textile Gefäßprothese nach einem der voranstehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Prothese nach der Beschichtung einer mechanischen
Behandlung unterzogen wird.
10. Textile Gefäßprothese nach Anspruch 9
dadurch gekennzeichnet, daß
die mechanische Behandlung in einem Walken der
beschichteten Prothese besteht.
11. Textile Gefäßprothese nach Anspruch 9
dadurch gekennzeichnet, daß
die beschichtete Prothese einer Ultraschall-Behandlung
unterzogen wird.
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DE19893913926 DE3913926A1 (de) | 1989-04-27 | 1989-04-27 | Textile gefaessprothese |
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Family Applications (1)
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