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BEREICH DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung liegt im Bereich von implantierbaren biologischen Prothesen.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
einer elastischen biokompatiblen zwei- oder dreischichtigen Gewebeprothese,
die als flache Platten oder Rohre mit verschiedenen luminalen Durchmessern
und Dicken ausgeführt
werden kann. Zumindest eine Schicht besteht aus Kollagen oder einem
kollagenen Material. Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Prothese wird von den Wirtszellen, die die implantierte Prothese
ersetzen und ihre Form annehmen, graduell abgebaut und bioremodelliert.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Jedes
Jahr werden ungefähr
300.000 Koronarbypass-Behandlungsverfahren in den USA durchgeführt. Die
typische Behandlung bei der Ersetzung von Arterien mit geringem
Durchmessser lag für Chirurgen
bislang darin, die eigenen Gefäße des Patienten
zu verwenden, für
gewöhnlich
die Vena saphena aus dem Bein. Allerdings ist die Verwendung der
eigenen Gefäße des Patienten
in vielen Fällen nicht
geeignet, da die Venen entweder beschädigt werden, erkranken oder
nicht verfügbar
sind. In diesen Fällen
werden synthetische Materialien verwendet, jedoch mit nicht zufriedenstellenden
Langzeitresultaten. Es ist immer noch ein Ziel von Forschern, Prothesen
zu entwickeln, die im Ersatz oder in der Reparatur von Säugetiergewebe,
insbesondere Blutgefäßen, erfolgreich
eingesetzt werden können.
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Die
US-A-4902289 beschreibt
eine mehrschichtige Blutgefäßprothese,
die aus einer relativ glatten und nicht porösen inneren Schicht und einer hoch
porösen äußeren Schicht
besteht. Die
US-A-4902508 beschreibt
eine Gewebetransplantatzusammensetzung, die die Tunica submucosa,
Muscularis mucosa und das von intestinalem Gewebe abgeleitete Stratum
compactum der Tunica mucosa umfasst. Die
EP-A-0493788 beschreibt eine
dreischichtige Prothese, bei der die Mittelschicht des nicht resorbierbaren
Materials vorzugsweise synthetische Fasern inkorporiert. Die
US-A-4787900 beschreibt
ein Verfahren zur Bildung einer mehrschichtigen Blutgefäßprothese.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung ist auf ein Verfahren zur Herstellung einer bioremodellierbaren
Prothese mit zumindest zwei Schichten gerichtet, die umfasst:
- a) Formen einer ersten Strukturschicht, die
biegsam, halbdurchlässig
und nähbar
ist; und
- b) Formen einer zweiten Schicht, die als glatte Strömungsfläche agieren
soll, umfassend die Ablagerung eines mit Säure extrahierten fibrillären oder
nicht-fibrillären
Kollagens auf eine Fläche der
Strukturschicht von Schritt a).
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Bevorzugte
Merkmale der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis
26 definiert.
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KURZE FIGURENBESCHREIBUNG
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Die 1A, 1B und 1C sind
schematische Querschnittansichten der bevorzugten Prothese, die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt
wurde.
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2 ist
eine Masson-Trichrom-Färbung (10×) einer
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
dreischichtigen Prothese vor der Implantation.
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3 ist
eine Masson-Trichrom-Färbung (25×) einer
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
dreischichtigen Prothese vor der Implantation.
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4 ist
eine Masson-Trichrom-Färbung (10×) der proximalen
Anastomose einer dreischichtigen Prothese, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt und als Interpositions-Prothese für Hundeoberschenkel (256 Tage)
implantiert wurde.
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5 ist
eine Masson-Trichrom-Färbung (10×) der proximalen
Anastomose eines ePTFE-Transplantats, das als Interpositions-Prothese für Hundeoberschenkel
(256 Tage) implantiert wurde.
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6 ist
eine Masson-Trichrom-Färbung (25×) der proximalen
Anastomose einer dreischichtigen Prothese, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt und als Interpositions-Prothese für Hundeoberschenkel (256 Tage)
implantiert wurde.
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7 ist
eine Masson-Trichrom-Färbung (25×) der proximalen
Anastomose eines ePTFE-Transplantats, das als Interpositions-Prothese für Hundeoberschenkel
(256 Tage) implantiert wurde.
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8 ist
eine Verhoeff-Elastika-Färbung (10×) der proximalen
Anastomose einer dreischichtigen Prothese, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt und als Interpositions-Prothese für Hundeoberschenkel (256 Tage)
implantiert wurde.
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9 ist
eine Verhoeff-Elastika-Färbung (10×) der proxima len
Anastomose eine ePTFE-Transplantats, das als Interpositions-Prothese für Hundeoberschenkel
(256 Tage) implantiert wurde.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung ist auf ein Verfahren zur Herstellung von bioremodellierbaren
Prothesen gerichtet, die, wenn in einen Säugetierwirten implantiert,
als Funktionsersatz für
ein Körperteil
oder eine Gewebestruktur dienen, und die einen gesteuerten Bioabbau durchlaufen,
der begleitend zur Bioremodellierung durch die Wirtszellen auftritt.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Prothese weist in ihren verschiedenartigen Ausführungsformen
zwei Eigenschaften auf: erstens fungiert sie als Ersatzkörperteil
und zweitens, während
sie immer noch als Ersatzkörperteil
agiert, tritt sie als bioremodellierbare Matrize für das Einwachsen
von Wirtszellen auf.
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Wenn
die Prothese als Ersatzkörperteil
fungiert, wird sie vorzugsweise als Gefäßtransplantat verwendet. Die
Gefäßtransplantatprothese
kann rohrförmig
oder flach sein. Rohrförmige
Transplantate werden als Leitung eingesetzt, um Arterien oder Venen
zu entlasten oder zu ersetzen. Ist die Prothese als flache Platten
ausgebildet, kann sie als Gefäßpatch oder
innerkardiales Patch verwendet werden. Zusätzlich kann die Prothese als
Ersatz für
erkrankte oder beschädigte
Organe, einschließlich
Speiseröhre,
Darm, Eingeweide, Harnröhre
und Eileiter, implantiert werden. Diese Organe haben alle eine rohrförmige Grundform
mit einer äußeren und
einer luminalen Fläche.
Weiters kann die Prothese als Leitung für das wiedereinsetzende Wachstum
und die Regeneration von Nerven verwendet werden.
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Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Prothese hat die Elastizität
oder die „vorfedernden" oder „rückfedernden"-Eigenschaften erhöht. Rückfedernde
Eigenschaften sind für
Anwendungen, wie Gefäßrohre oder
-patches, wichtig.
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Die
zweite Funktion der Prothese ist die einer Matrize zur Bioremodellierung. „Bioremodellierung" trägt hierin
die Bedeutung der Produktion von strukturellem Kollagen, Gefäßneubildung
und Epithelisierung durch das Einwachsen von Wirtszellen mit einer Geschwindigkeit,
die schneller als der Verlust von biomechanischer Festigkeit der
implantierten Prothese aufgrund von Bioabbau durch die Wirtsenzyme
ist. Die Prothese bewahrt die spezifischen Charakteristika der ursprünglich implantierten
Prothese, während sie
vom Körper
in das vollständige
oder im Wesentlichen vollständige „Selbst" remodelliert wird
und an sich als Funktionsgewebestruktur funktionell ist.
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Die
Prothese wird aus zumindest zwei Schichten hergestellt: (a) zumindest
eine Schicht besteht aus Kollagen oder einem kollagenen Material, das
eine glatte einheitliche Durchmessergeometrie aufweist und nicht
thrombogen ist, und (b) zumindest eine Schicht liefert die strukturelle
Stabilität
und die biomechanischen Eigenschaften. Mechanische Integrität bedeutet,
dass sich die Prothese während
der Bioremodellierung nicht erweitert und nicht aneurysmatisch und
zusätzlich
biegsam und nähbar
ist. Der Begriff „biegsam" steht für gute Eigenschaften
bezüglich
Handhabung. Der Ausdruck „nähbar" bedeutet, dass die
mechanischen Eigenschaften der Schicht Wundnahtretention miteinschließen, die
es Nadeln und Nähmaterialien
ermöglicht,
das Prothesenmaterial während
des Vernähens
der Prothese mit Abschnitten eines natürlichen Gefäßes zu durchdringen, ein Prozess,
der als Anastomose bekannt ist. Während des Vernähens dürfen solche
vaskulären
(Blutgefäß-)Transplantate
nicht in Folge von Zugkräften
reißen,
die durch die Naht an sie angelegt werden und sollten auch nicht
reißen,
wenn die Naht verknotet ist. Vernähbarkeit von Gefäßtransplantaten,
d.h. die Fähigkeit
von Transplantaten, während des
Vernähens
nicht zu reißen,
hängt mit
der intrinsischen mechanischen Festigkeit des Prothesenmaterials,
der Dicke des Transplantats, der an die Naht angelegten Spannung
und der Geschwindigkeit zusammen, mit der der Knoten zugezogen wird.
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Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Prothese ist besonders auf die Verwendung als Bypass oder Ersatz
von Blutgefäßen mit
geringem Durchmesser im Wirtspatienten gerichtet. Wie hier verwendet
und wie von Fachmännern
verstanden, ist ein Rohr mit geringem Durchmesser kleiner als 6
mm, typischerweise ungefähr
3 bis 4 mm. Ein Rohr mit mittlerem Durchmesser liegt zwischen 6 und
12 mm. Ein Rohr mit großem
Durchmesser ist größer als
12 mm. Zum Beispiel sind die verschiedenen Größen der Gefäßdurchmesser bei erwachsenen
Personen wie folgt: der Durchmesser von Aortagefäßen beträgt ca. 12 bis 22 mm; der Durchmesser der
Beckenvene beträgt
von 8 bis 12 mm: der Durchmesser der oberflächlichen Oberschenkelvene ist
6 mm. Oberhalb des Knies beträgt
die Oberschenkelvene 6 mm; durch das Knie ist diese zwischen 4 bis 6
mm.
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Die
Kombination der beiden Schichten der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Prothese ist, wenn die Prothese als rohrförmiges Gefäßtransplantatswerk
verwendet wird, vorteilhafterweise ein Kombinieren der glatten thromboseresistenten
Strömungsfläche auf
der inneren (luminalen) kollagenen Schicht mit der Strukturschicht,
die zusätzlich
zu ihren anderen Eigenschaften bei der Vorbeugung von luminaler
Kriechdehnung, d.h. bei der Erhaltung des nominalen Durchmessers,
hilft. Ein Dilatationsfehler (oder aneurysmatischer Fehler) tritt auf,
wenn der pulsierende Druck und die pulsierenden Kräfte die
Fähigkeit
des Transplantats übersteigen,
einer Durchmesserzunahme standzuhalten. Dilatation oder Aneuyrismabildung
bedeutet eine Vergrößerung des
Durchmessers über
den nominalen Wert hinaus. Dies geschieht sowohl bei der Prothese als
auch bei den atherosklerotischen Arterien. Wie hier verwendet, bedeutet
der Begriff „nicht
erweiternd", dass
die biomechanischen Eigenschaften der Prothese die Dauerhaftigkeit
verleihen, so dass der Durchmesser der Prothese nicht über die
normalen Grenzwerte nach der Implantation gestreckt, gedehnt oder
erweitert wird. Wie unten beschrieben, liegt die Gesamtdilatation
der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten implantierten Prothese innerhalb der akzeptierbaren
Grenzwerte. Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Prothese erlangt den Widerstand gegen Dilatation in Abhängigkeit
von der zellulären
Bioremodellierung nach der Implantation durch Ersetzen des strukturellen
Kollagens mit Wirtszellen in einer Geschwindigkeit, die schneller
als der Verlust der mechanischen Festigkeit der implantierten Materialien
aufgrund von Bioabbau und Remodellierung ist.
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Die
Prothese umfasst verschiedene rohrförmige Konfigurationen, wie
in den 1A, 1B und 1C gezeigt. 1A zeigt
eine zweischichtige Prothese mit einer äußeren kollagenen Schicht und
einer inneren Strukturschicht. 1B stellt
eine Prothese mit drei Schichten dar: eine innere und äußere Kollagenschicht
und eine mittlere Strukturschicht. 1C zeigt
eine zweischichtige Prothese mit einer inneren kollagenen Schicht
und einer äußeren Strukturschicht.
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Jede
dieser verschiedenen Ausführungsformen
kann für
spezielle Transplantatersätze
angewendet werden. Die in 1A gezeigte
zweischichtige Prothese mit einer äußeren kollagenen Schicht und
der inneren Strukturschicht ist als Ersatz für Ge fäße oder Hohlorgane nützlich,
die eine weniger glatte innere oder luminale Fläche tolerieren können, wie die
Speiseröhre,
der Darm, die Eingeweide, Harnröhre
oder die Eileiter. Die äußere Kollagenschicht
fügt dem
Transplantat Festigkeit hinzu und erlaubt es den Wirtszellen, sich
daran zu befestigen, wodurch das Einwachsen in das Transplantat
ermöglicht
wird. Im Gegensatz dazu ist die in den 1B und 1C gezeigte
Prothese mit einer inneren glatten kollagenen Schicht als Ersatz
für Blutgefäße verwendbar. Die
innere Kollagenschicht fungiert als glatte Strömungsfläche.
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Die
Strukturschicht kann hergestellt sein aus bioremodellierbarem Kollagen
oder kollagenen Materialien; oder bioabbaubaren polymeren Materialien, wie
Polymilchsäure
oder Polyglycolsäure
oder Kombinationen davon; oder biostabilen Polymeren, wie Polytetrafluoroethylen
(PTFE), Polyethylen oder Kombinationen davon. In der bevorzugten
Ausführungsform
wird kollagenes Material aus kollagenen Gewebeteilen des Säugetierkörpers zur
Herstellung dieser Schicht verwendet. Ein solches Gewebe umfasst
den Darm, die Fascia lata oder Dura mater, ist jedoch darauf nicht
beschränkt.
Das zur Verwendung als Strukturschicht am meisten bevorzugte Material ist
die Tunica-submucosa-Schicht des Dünndarms, die hierin als „kollagene
Darmschicht" bezeichnet wird.
Wie hier verwendet, weist die Strukturschicht typischerweise eine
Dicke von zwischen ca. 50 Mikrometer bis ca. 150 Mikrometer, mehr
bevorzugt zwischen ca. 75 Mikrometer bis ca. 125 Mikrometer, auf. Diese
Dimensionen gelten für
eine kollagene Darmschicht nach der mechnischen Reinigung, aber
vor Röhrenbildung
durch Hitzeschweißen
und Vernetzung, wie unten beschrieben; sowohl die mechanische Reinigung
als auch das Hitzeschweißen
reduzieren die „offensichtliche" Dicke der kollagenen Darmschicht
signifikant.
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Wird
das kollagene Material geweblichen Ursprungs zur Bildung der Strukturschicht
verwendet, kann es vernetzt werden, um der Struktur Festigkeit zu
verleihen. Die Vernetzung von kollagenem Material liefert dem Material
auch eine gewisse Steifheit, um die Eigenschaften hinsichtlich Handhabung
zu verbessern. Zusätzlich
erzielt das Vernetzen von kollagenem Material auf einem Dorn ein
Rohr mit einem Durchmesser, der einheitlicher ist als wenn das Material
nicht vernetzt worden wäre.
Dies minimiert das Thromboserisiko, das erhöht werden kann, wenn eine Diskontinuität in der
Gefäßgeometrie
existiert. Vernetzungsmittel sollten aus gewählt werden, um ein biokompatibles
Material zu erzeugen, das von Wirtszellen bioremodelliert werden
kann. Verschiedene Arten von Vernetzungsmitteln sind bekannt und
können
verwendet werden; dies wird unten bei der bevorzugten Ausführungsform
diskutiert. Ein bevorzugtes Vernetzungsmittel ist 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid
Hydrochlorid (EDC). Es gibt gewisse Vernetzungsmittel, die bei der
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Prothese nicht verwendet werden können, da sie ein vernetztes
Material produzieren, das sich keiner Remodellierung durch die Wirtszellen
unterzieht. Glutaraldehyd ist z.B. für die Vernetzung bei der vorliegenden
Erfindung nicht verwendbar, da der Rückstand des Glutaraldehydmonomers
und niedere molekulare Polymere zytotoxisch sind. Deshalb würde es das
Einwachsen von Zellen und die Bioremodellierung verhindern.
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Die
Strukturschicht ist „halbdurchlässig", zumindest wenn
sie mit bioremodellierbarem Kollagen oder kollagenen Materialien,
wie die kollagene Darmschicht, hergestellt wurde, d.h., sie ermöglicht das Einwachsen
von Wirtszellen zur Remodellierung oder zur Ablagerung der kollagenen
Schicht, wie unten beschrieben. Die ICL-Vernetzung („ICL – intertestinal
collagen layer” – kollagene
Darmschicht) führt dazu,
dass das Material in Relation weniger durchlässig ist als anhand von Tests
der Wasserporosität
gemessen wurde.
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Die
andere Schicht der Prothese ist die Kollagenschicht, deren Funktion
es ist, als glatte Strömungsfläche für ihre jeweilige
schlussendliche Anwendung zu fungieren. Wenn sie als die innere,
luminale Schicht der Prothese verwendet wird, ist ihre Funktion,
eine glatte Kontaktfläche,
insbesondere eine Blutkontakt-Strömungsfläche, zu liefern.
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Diese
glatte Kollagenschicht wird aus säureextrahiertem fibrillären oder
nicht fibrillären
Kollagen hergestellt, das vorwiegend das Typ-I-Kollagen ist, aber
auch das Typ-3- oder Typ-4-Kollagen
oder beides umfassen kann. Das verwendete Kollagen kann von jeder
Anzahl an Säugetierquellen,
typischerweise Rinder-, Schweine- oder Schafhaut und -sehnen, abgeleitet
werden. Das Kollagen wurde vorzugsweise durch Säureextraktion verarbeitet,
um eine fibrille Dispersion oder ein Gel mit hohem Reinheitsgrad
zu erhalten. Kollagen kann aus der Kollagenquelle unter Verwendung
einer schwachen Säure,
wie Essig-, Zitrus- oder Ameisensäure, säureextrahiert werden. Wenn
es zu einer Lösung
extrahiert wurde, kann das Kollagen mit Salz unter Verwendung von
NaCl präzipitiert
und gewonnen werden, wobei die Standardtechniken, wie Zentrifugieren
oder Filtrieren, angewandt werden. Details zu säureextrahiertem Kollagen sind
z.B. in der
US 5,106,949 beschrieben.
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Kollagendispersionen
oder -gele zur Verwendung bei der vorliegenden Erfindung liegen
im Allgemeinen in einer Konzentration von ca. 1 bis 10 mg/ml, vorzugsweise
von ca. 2 bis 6 mg/ml und am meisten bevorzugt von ca. 2 bis 4 mg/ml,
und mit einem pH-Wert
von ca. 2 bis 4 vor. Ein bevorzugtes Lösungsmittel für Kollagen
ist verdünnte
Essigsäure, z.B.
ca. 0,05 bis 0,1% Andere konventionelle Lösungsmittel für Kollagen
können
verwendet werden, solang sie kompatibel sind.
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Darüber hinaus
kann die kollagene Schicht in einer anderen Ausführungsform einer mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Prothese mechanisch gescherte oder gehackte Kollagenfasern
umfassen. Die gehackten Kollagenfasern verbessern die rückfedernde
Leistung der kollagenen Schicht. Die gehackten Fasern können der
für die
Bildung des säureextrahierten
Kollagengels verwendeten Kollagenlösung beigegeben werden. Die
Eigenschaften des Konstrukts, das die Fasern inkorporiert, können verändert werden
durch Variieren der Länge oder
des Durchmessers der Faser; Variationen des Verhältnisses der verwendeten Fasern
und teilweise Vernetzungsfasern. Die Länge der Fasern kann im Bereich
von 5 cm bis 5,0 cm liegen und ist typischerweise in das Kollagengel
in einer Konzentration von 5 bis 60 eingearbeitet.
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In
einer anderen Ausführungsform
einer mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Prothese kann die Bildung der inneren und äußeren kollagenen
Schicht zuvor gebildete Kollagenfäden inkorporieren. Z.B. eine
Helix oder Flechte des Kollagenfadens mit Mikrometerdurchmesser
könnte
als Teil der Ausbildung der inneren kollagenen Schicht eingearbeitet
sein. Die Durchmessergröße der Helix oder
Flechte des Kollagenfadens kann im Bereich von 25 bis 50 Mikrometer,
vorzugsweise von 25 bis 40 Mikrometer liegen. Somit können die
Eigenschaften der Kollagenschicht durch die Geometrie des für die Verstärkung eingesetzten
Fadens variiert werden. Die Funktionalität des Designs hängt von
der Geometrie der Flechte oder Verdrehung ab. Viele dieser Eigenschaften
bewirken auch die physikalischen Eigenschaften (d.h. Komplianz,
radiale Festigkeit, Knickwiderstand, Wundnahtretention). Physikalische
Eigenschaften des Fadens können
auch durch Vernetzung va riiert werden.
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Ein
gewisser Teil der verwendeten Fasern oder die gesamten könnten Polymilchsäure sein.
Die physikalischen Eigenschaften und Abbaueigenschaften der Milchsäurefasern
selbst können
durch Variieren des molekularen Gewichts sowie die Verwendung der
D- oder L-Raceme
oder Mischung von D/L-Formen von Milchsäure beeinflusst werden. Andere
Fasern, die aus abbaubaren Polymeren hergestellt wurden, könnten auch
verwendet werden, z.B. Polyglycolsäure, Caprolacton und Polydioxanon.
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Rohrförmige
zweischichtige Prothese mit geringem Durchmesser:
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Herstellungsverfahren
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Um
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Prothese weiter zu beschreiben, wird auf das Verfahren
der Erzeugung einer rohrförmigen zweischichtigen
Prothese mit geringem Durchmesser unten im Detail eingegangen. Die
beschriebene zweischichtige Prothese weist eine innere (luminale) Fläche, die
aus säureextrahiertem
fibrillären
Kollagen besteht, und die äußere (abluminale)
Strukturschicht auf, die aus der Tunica submucosa aus dem Dünndarm eines
Säugetiers
zusammengesetzt ist. Eine flache Prothese kann mit den beschriebenen Verfahren
unter Verwendung einer flachen Form anstatt eines Dorns zur Produktion
der Prothese auf ähnliche
Weise hergestellt werden.
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1. Herstellung der Strukturschicht
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Die
Submucosa, oder die kollagene Darmschicht, aus einer Säugetierquelle,
typischerweise Schweinen, Kühen
oder Schafen, wird mechanisch durch Ausdrücken des Rohmaterials zwischen
gegenüberliegenden
Walzen gereinigt, um die Muskelschichten (Tunica muscularis und
die Mucosa (Tunica mucosa) zu entfernen. Die Tunica submucosa des Dünndarms
ist härter
und steifer als das umgebende Gewebe, und die Walzen drücken die
weicheren Komponenten aus der Submucosa heraus. Da die mechanisch
gereinigte Submucosa manch versteckte, mit dem Auge nicht ersichtliche
Schäden
aufweisen kann, die die Konsistenz der mechanischen Eigenschaften
beeinträchtigen,
kann die Submucosa chemisch gereinigt werden, um Substanzen, die nicht
Kollagen sind, zu entfernen, z.B. durch Tränken in Pufferlösungen bei
4°C ohne
Verwendung von jeglichen Reinigungsmitteln, wie Triton oder SDS,
oder durch Tränken
mit NaOH oder Trypsin, oder durch andere bekannte Reinigungstechni ken.
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Nach
dem Reinigen sollte die kollagene Darmschicht (ICL) sterilisiert
werden, vorzugsweise unter Verwendung von verdünnten Peressigsäurelösungen,
wie in der US-Patentanmeldung Nr. 08/177,618 beschrieben. Andere
Sterilisationssysteme zur Verwendung mit Kollagen sind aus dem Stand der
Technik bekannt und können
angewandt werden.
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Die
ICL kann durch verschiedene alternative Mittel oder Kombinationen
davon rohrgebildet werden. Das ICL-Material kann in ein Rohr entweder
in der normalen oder umgestülpten
Position geformt werden, wobei allerdings die umgestülpte Position bevorzugt
wird. Das Rohr kann mechanisch durch Vernähen durch abwechselnde Knotenstiche
mit dem passenden Nähmaterial
hergestellt werden. Der Knotenstich ist vorteilhaft, da er ermöglicht,
dass das Rohr vom Chirurgen zum Zeitpunkt der Implantation ohne
Entwirrung abgeglichen und geformt werden kann. Andere Verfahren
zum Nähen
der Submucosa können
Klebeverbindungen, wie die Verwendung von fibrinbasierenden Klebern
oder industriellen Klebemitteln, wie Polyurethan, Vinylacetat oder
Polyepoxy, umfassen. Hitzeverbindungstechniken können ebenfalls angewandt werden,
darunter Hitzeschweißen oder
Laserschweißen
der Naht, worauf eine Löschung
zur Versiegelung der Seiten des so gebildeten Rohrs folgt. Andere
mechanische Mittel, wie die Verwendung von Popnieten oder Heftklammern,
sind möglich.
Mit diesen Rohrformungstechniken können die Enden der Seiten entweder
Stoß an
Stoß oder überlappend
sein. Sind die Seiten überlappend,
kann die Naht abgeglichen werden, wenn das Rohr bereits gebildet
ist. Zusätzlich
werden diese Rohrformungstechniken typischerweise auf einem Dorn
durchgeführt,
um den gewünschten
Durchmesser zu bestimmen.
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Das
so geformte strukturelle Rohr kann zur weiteren Verarbeitung auf
einem Dorn oder einer anderen geeigneten Spindel gehalten werden.
Um die Geschwindigkeiten des Bioabbaus und folglich die Geschwindigkeit
des Abfalls der Prothesenfestigkeit während der Bioremodellierung
zu steuern, ist die Prothese vorzugsweise unter Verwendung eines
geeigneten Vernetzungsmittels, wie 1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid
Hydrochlorid (EDC), vernetzt. Das Vernetzen der Prothese hilft ebenfalls dabei,
luminale Kriechdehnung zu verhindern, den Rohrdurchmesser einheitlich
zu halten und die Bruchfestigkeit zu erhöhen. Es wird angenommen, dass
die Vernetzung der kollagenen Darmschicht auch die Wundnahtretentionsstärke durch
Steigerung der Resistenz gegen Rissverbreitung verbessert.
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2. Ablagerung einer/von Kollagenschicht/en
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Rinderkollagen
kann auf der Innenfläche
der Submucosa abgelagert werden, wie in Beispiel 5 der US Patentanmeldung
Nr. 07/505,678 beschrieben. Kurz gesagt, wird die strukturelle kollagene
Darmschicht an einem Ende durch Luer-Passungen versiegelt und die
Kollagendispersion füllt
das Rohr. Dieser Schritt kann auch wie in der oben genannten Patentanmeldung
unter Verwendung einer hydrostatischen Druckhöhe erreicht werden. Die innere
Kollagenschicht kann auch durch Fließen von Kollagen in beide Enden
des Rohrs gleichzeitig abgelagert werden. Das Rohr wird dann in
ein Bad von 20% Polyethylenglycol (PEG) in einer isotonischen phosphatgepufferten
Salzlösung
(PBS) bei einem pH-Wert von ca. 7 platziert. Der osmotische Gradient
zwischen der inneren Kollagenlösung
und der äußeren PEG-Lösung verursacht
in Kombination eine gleichzeitige Konzentration und Ablagerung des
Kollagens entlang des Lumens der Wand der inneren Strukturschicht.
Das Rohr wird dann aus dem PEG-Bad entfernt und eine Glasstange
mit einem für
das Lumen der Prothese gewünschten
Durchmesser wird in die Kollagenlösung eingeführt. Danach darf die Prothese trocknen.
Das Rohr wird dann in PBS rehydriert. Dieses Verfahren ermöglicht es
der Kollagenschicht, geringfügige
Unregelmäßigkeiten
in der strukturellen Darmschicht zu füllen, was zu einer Prothese
mit einheitlicher Dicke führt.
Diese Prozedur erleichtert auch das Binden des Kollagengels an die
kollagene Darmschicht. Eine Kollagenschicht variierender Dicke und Dichte
kann durch eine Veränderung
der Ablagerungsbedingungen hergestellt werden, die durch routinemäßige Parameterveränderungen
bestimmt werden können.
Die gleichen Prozeduren können
beim Auftragen von Kollagen auf die Außenfläche der Submucosa angewandt
werden, um eine dreischichtige Prothese zu schaffen.
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3. Behandlung der inneren Kollagenschicht
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Das
Prothesekonstrukt ist in Blutgefäßersätzen mit
geringem Durchmesser thrombogen. Es kann nur bei vaskulären Anwendungen
bei Gefäßen mit
hoher Strömung
(großem
Durchmesser) verwendet werden. Deshalb muss die Prothese nichtthrombogen
gemacht werden, wenn sie für
die Reparatur oder zum Ersatz von Blutgefäßen mit geringem Durchmesser
verwendbar sein soll.
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Heparin
kann durch eine Vielzahl von wohlbekannten Techniken auf die Prothese
aufgetragen werden. Zur Erläuterung,
Heparin kann auf die Prothese auf folgende drei Arten aufgetragen
werden. Erstens kann eine Benzalkonium-Heparin(BA-Hep)-Lösung auf
die Prothese durch Eintauchen der Prothese in die Lösung und
durch darauffolgende Lufttrocknung aufgetragen werden. Bei dieser Prozedur
wird das Kollagen mit einem ionisch gebundenem BA-Hep-Komplex behandelt.
Zweitens kann EDC zur Aktivierung des Heparins und danach zur kovalenten
Bindung von Heparin an die Kollagenfaser eingesetzt werden. Drittens
kann EDC zur Aktivierung des Kollagens, dann zur kovalenten Bindung von
Protamin an das Kollagen und darauf zur ionischen Bindung von Heparin
an das Protamin verwendet werden. Viele andere Verfahren zur Heparinbeschichtung,
-bindung und -anbringung sind aus dem Stand der Technik wohlbekannt
und könnten
ebenfalls angewandt werden.
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Die
Behandlung der inneren Schicht mit Medikamenten zusätzlich zu
Heparin kann durchgeführt werden.
Die Medikamente können
z.B. Wachstumsfaktoren zur Förderung
der Gefäßneubildung
und Epithelisierung umfassen, wie ein von einem Makrophagen abgeleiteter
Wachstumsfaktor („MDGF – macrophage-derived
growth factor"),
ein von einem Thrombozyten abgeleiteter Wachstumsfaktor („PDGF – platelet-derived
growth factor"),
ein von Endothelzellen abgeleiteter Wachstumsfaktor („ECDGF – endothelial-cell-derived
growth factor");
Antibiotika zum Bekämpfen
potentieller Infektionen aus dem chirurgischen Implantat; oder wie
Nervenwachstumsfaktoren, die in die innere Kollagenschicht eingearbeitet
sind, wenn die Prothese als Leitung für die Nervenregeneration verwendet
wird. Die Behandlung der abluminalen (äußeren) Schicht kann auch in
einer Weise durchgeführt
werden, die jener für
die luminale (innere) Schicht ähnlich
ist.
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4. Erleichterung des Einwachsens von Zellen
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Ist
die Strukturschicht aus vernetzter ICL hergestellt, kann die vollendete
zwei- oder dreischichtige Prothese mit Lasern durchbohrt werden,
um Poren von Mikrometergröße in der
vollendeten Prothese zur Unterstützung
des Einwachsens von Zellen unter Verwendung eines Excimerlasers
bei entweder KrF- oder XeF-Wellenlängen zu schaffen. Die Porengröße kann
zwischen 20 und 100 Mikrometer variieren, beträgt jedoch vorzugsweise von
ca. 30 bis 60 Mikrometer, und der Abstand kann unterschiedlich sein,
allerdings werden ungefähr
500 Mikrometer on-center bevorzugt.
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5. Sterilisation
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Das
vollendete Implantat wird dann sterilisiert. Das bevorzugte Verfahren
ist die Verwendung von Peressigsäure,
wie in der US-Patentanmeldung Nr. 08/177,618 beschrieben. Sterilisation
kann auch erreicht werden, indem man die Prothese einer Gammastrahlenbehandlung
(60Co) von 10,0 bis 25,0 kGy aussetzt. Die
Strahlungsdosis eliminiert alle Mikroorganismen, ohne die biomechanischen
Eigenschaften der Prothese zu beeinträchtigen.
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Prüfnormen
für Prothesen
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Im
Laufe der Jahre wurden viele Tests, Analysen und Leistungsparameter
für vaskuläre Transplantatprothesen
entwickelt und diese können
von den Fachmännern
zur Evaluierung der Prothesencharakteristika herangezogen werden.
Diese Verfahren sind in Abbott et al., „Evaluation and performance standards
for arterial prostheses",
Journal of Vascular Surgery, Ausgabe 17, Seiten 746–756 (1993)
und in „American
National Standard for Vascular Graft Prostheses", American National Standards Institute (1986)
detailliert ausgeführt.
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Die
folgenden Beispiele beschreiben die bei der Durchführung der
Erfindung verwendeten Materialien und angewandten Verfahren näher. Die
Beispiele sind nicht zu jedweder Begrenzung der Erfindung gedacht.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Zwei- und dreischichtige rohrförmige Prothese
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Der
Dünndarm
eines Schweins wurde entnommen und mechanisch geschält, so dass
die Tunica submucosa von der Tunica muscularis und dem luminalen
Teil der Tunica mucosa des Dünndarmabschnitts
delaminiert wurde. (Die Maschine war eine Schäl-/Zerkleinerungsvorrichtung
für die mechanische
Entfernung der Mucosa- und Muscularisschichten von den Submucosaschichten
unter Verwendung einer Kombination aus mechanischer Wirkung (Zerkleinern)
und Waschen mit Warmwasser). Dies wurde erreicht, indem der intakte
Darm eine Reihe von Walzen durchlief, die die darauffolgenden Schichten
abschälen.
Die Darmschicht wurde maschinell gereinigt, so dass nur die Submucosaschicht übrig blieb.
Die Submucosa wurde mit 0,1% Peressigsäure für 18 Stunden bei 4°C dekontaminiert
oder sterilisiert und wurde nach der Behandlung mit Peressigsäure gewaschen.
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Diese
maschinell gereinigte kollagene Darmschicht (ICL) wurde angebracht
und auf einem Rahmen gestreckt, so dass sie sowohl radial als auch
der Länge
nach leicht gespannt war. Groblaufende Heftstiche (6-0 Novafil)
wurden zur Bildung eines Rohrs mit geringem Durchmesser angewandt,
wobei die Submucosa in ihrer umgestülpten Position war. Das gestreckte
ICL-Gewebe wurde halbiert, so dass es überlappt und Laschen gebildet
werden. Eine feine Naht durch beide ICL-Schichten wurde unter Verwendung
einer 6-0 Novafil Wundnaht mit abwechselnden Knotenstichen gebildet,
so dass ein finaler Darmdurchmesser von 4,5 mm erhalten wurde. Die Laschen
wurden dann entfernt. Das als Strukturschicht verwendete ICL-Rohr
mit geringem Durchmesser wurde auf einer Glasstange von 4,5 mm platziert
und mit 100 mmol EDC (Pierce) für
18 Stunden bei Raumtemperatur vernetzt.
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Die
maschinell gereinigte kollagene Darmschicht (ICL) wurde in einem
vollständig
hydrierten Zustand angebracht und über einen Dorn gewickelt, so
dass die Enden überlappten.
Der mit der ICL umwickelte Dorn wurde auf 62°C plus oder minus 10°C für 15 Minuten
in einer feuchten Umgebung erhitzt, worauf ein Ausdrücken bei
4°C in einer
eisgekühlten wässrigen
Lösung
für 5 Minuten
folgte. Die rohrgeformte ICL wurde dann mit EDC für 6 bis
18 Stunden vernetzt, abgespült
und vom Dorn entfernt.
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Polycarbonathaken
(„polycarbonate
barbs") (Luer-Verriegelungspassungen,
die an einem Ende trichterförmig
sind) wurden dichtend in jedes Ende des Rohrs platziert und dann
wurde das Rohr horizontal in eine Ablagerungshalterung gebracht.
Ein Reservoir von 15 ml mit 2,5 mg/ml säureextrahiertem fibrillären Kollagen,
genannt „dichtes
fibrilläres
Kollagen" („DFC – dense
fibrillar collagen")
(US-Patentanmeldung Nr. 07/772,579), wurde über die Haken mit einer hydrostatischen
Druckhöhe
von 150 mmHg (für 1,524
Meter (5 Feet)) angebracht. (Der Druck hängt von der Höhe des Kollagenreservoirs
ab). Das Kollagen durfte das Lumen des ICL-Rohrs füllen und
wurde dann in ein Rührbad
von 20% MW 8000 Polyethylenglycol (Sigma Chemical Co.) für 16 Stunden
bei 4°C
platziert. Die Vorrichtung wurde dann demontiert. Um den luminalen
Durchmesser zu fixieren wurde eine Glasstange mit 4 mm Durchmesser
in dem mit Kollagen gefüllten
ICL-Rohr platziert. Die Prothese durfte danach für 18 Stunden bei 4°C trocknen.
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Eine
Schicht aus säureextrahiertem
fibrillären
Kollagen wurde auf einem porösen
Keramikdorn von 4,0 mm Durchmesser für 6 Stunden deponiert und bei
4°C dehydriert,
wie in Beispiel 4, US-Patentanmeldung
Nr. 07/505,678, beschrieben.
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Das
ICL-Rohr, wie oben beschrieben, wurde über dem getrockneten Kollagen
platziert und eine zweite Schicht aus dichtem fibrillären Kollagen (DFC),
wie oben beschrieben, wurde für
18 Stunden außerhalb
(abluminal) aufgetragen.
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Die
Poren wurden in das ICL/DFC oder DFC/ICL/DFC unter Verwendung eines
Excimerlasers bei entweder KrF- oder XeF-Wellenlängen gebohrt. Die Porengröße betrug
ungefähr
50 Mikrometer und der Abstand war 500 Mikrometer on-center.
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Das
Konstrukt wurde in 4°C
1M PBS für
6 Stunden rehydriert. Die Prothese wurde mit Anwendung von Benzalkonium-Heparin
in Isopropanol behandelt. Die Sterilisation wurde mit 0,1% Peressigsäure für 18 Stunden
bei 4°C
erreicht.
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Die
Prothese wurde verpackt und mit 10,0 bis 25,0 kGy Gammastrahlung
(60Co) sterilisiert. (Die Prothese kann
auch vor der Implantation trocken und rehydriert in Salzlösung verschifft
werden).
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Beispiel 2
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Remodellierung des Kollagentransplantats:
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Langzeithistologie des Implantats
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Dreischichtige
Prothesen wurden in die infrarenale Aorta von Hasen unter Verwendung
der chirurgischen Standardtechniken implantiert. Prolin, 7-0, wurde
zur Konstruktion von Ende-zu-Ende-Anastomosen an die benachbarten Arterien
benutzt. Die Transplantate waren 1,5 cm in der Länge und 3 mm im Durchmesser.
Es wurde postoperativ keine Antithrombozyten-Medikation verabreicht.
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Nach
der Druckperfusion mit einem McDowells-Trump-Fixiermittel wurden
die Transplantate explantiert und zur Licht- und Elektronenmikroskopie überliefert.
Proben von Implantaten mit 30, 60, 90, 120 und 180 Tagen standen
zur Verfügung.
Die Materialien wurden mit H/E-, VonGieson-Elastika-, Masson-Trichrom-,
g-Actin-, Faktor VIII- und Ram-11(Makrophage)-Färbungen und polarisierter Mikroskopie untersucht.
Es wurden qualitative morphometrische Vergleiche gegebenüber gefärbten nicht
implantierten Retentions proben gezogen.
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Histologische
Evaluierungen zeigten, dass die Wirtszellen sofort in das Transplantat
eindrangen. Das luminale Kollagen wurde resorbiert und mit der Produktion
neuen Kollagens durch Wirtsmyofibroblasten remodelliert. Es wurde
sofort in die ICL eingedrungen, die ICL von Wirtszellen erneut bevölkert und
remodelliert. Endothelzellen wurden auf der luminalen Fläche der
Prothese gezeigt.
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Zum
Zeitpunkt 30 Tage wurde eine große Anzahl an mononuklearen
Entzündungszellen
sowohl an den luminalen als auch abluminalen Flächen des Kollagens beobachtet.
Eine mäßige Anzahl
an Ram-11, das Makrophagen positiv färbt, wurde beobachtet. Auf
der Oberfläche
des gegossenen Kollagens erfolgte eine zellmediierte Kollagenresorption und
-remodellierung. Es gab zu dieser Zeit einen minimalen Verlust der
Kollagenmasse.
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Zum
Zeitpunkt 60 Tage war die Zellantwort mehr fibroblastisch als entzündend. Signifikante Mengen
an neuem Kollagen sowie geringe Mengen an Elastin wurden sofort
identifiziert. Ca. 50 Prozent des gegossenen Kollagens waren remodelliert
worden. Endothelzellen, wie durch SEM-Auftreten, TEM (Weibel-Palade-Körper) und
positive Färbung
des Faktor VIII identifiziert, bedeckten die Oberfläche des remodellierten
Konstrukts.
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Zum
Zeitpunkt 90 Tage färbte
die Matrix, die die Myofibroblasten umgab (wie mit g-Actin identifiziert),
auf Kollagen stark. Das Zytoplasma der Zellen selbst wies verglichen
mit vorherigen Zeitpunkten reduzierte Mengen an Zytoplasma auf.
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Zum
Zeitpunkt 120 Tage zeigte das Stroma gut organisierte, vorwiegend
radial und in Längsrichtung
ausgerichtete Myofibroblasten und vom Wirten produziertes Kollagen.
Signifikante Mengen an Elastin konnten identifiziert werden. Mehr
als 90 Prozent des implantierten Kollagens waren remodelliert worden.
Kein makrophagenfärbendes
Ram-11 wurde identifiziert.
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Zum
Zeitpunkt 180 Tage waren die Zellen und die Matrix der Neo-Arterie
ziemlich ausgewachsen. Die Zellen waren klein mit minimalem Zytoplasma.
Das Kollagen war dicht und spezifisch radial und in Längsrichtung
ausgerichtet.
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Es
gab keinen histologischen Beweis für eine Immunantwort auf entweder
die luminale Kollagenschicht oder die abluminale ICL-Schicht. Keine Transplantate
wurden erweitert oder aneurysmatisch.
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Beispiel 3
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Vergleich der dreischichtigen Prothese
und ePTFE
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Sowohl
eine zweischichtige als auch eine dreischichtige Prothese mit geringem
Durchmesser wurden implantiert und in der Zeit bezüglich Durchgängigkeit
und Remodellierung evaluiert.
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Die 4 bis 9 zeigen
die Resultate eines Vergleichs einer dreischichtigen Prothese mit
einem ähnlich
konfigurierten kontralateralen Referenzmaterial, ePTFE, in einer
Studie über
eine Oberschenkelarterie eines Hundes. Die Transplantate wurden
in Hunden als Interpositions-Prothese für Oberschenkel implantiert.
Die Transplantate wurden zwischen 30 und 256 Tagen explantiert.
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Die
histologische Evaluierung des dreischichtigen Kollagentransplantats
zeigte ein Einwachsen von Zellen in das Transplantat zum Zeitpunkt
30 Tage, wobei mehr als 90 Prozent des Transplantatkollagens bis
Tag 90 remodelliert waren; und eine vollentwickelte „Neo-Arterie" zum Zeitpunkt 180 Tage.
Das Wirtsgewebe überbrückte die
Anastomose bis Tag 60, wobei die Anastomose nur durch nicht resorbierbare
Wundnähte
abgegrenzt war. Der vorherrschende Zelltyp in der Neo-Arterie war
eine einem glatten Muskel ähnliche,
g-Actin positiv färbende
Zelle. Die Fläche
des remodellierten Transplantats war von Endothelzellen ausgekleidet,
wie durch SEM, TEM und Faktor-VIII-Färbung demonstriert.
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Im
Gegensatz dazu, wurde in Zeiten bis zu 256 Tagen kein Einwachsen
in die ePTE-Arterie entweder quer über die Anastomose oder entlang
des Transplantatkörpers
beobachtet. Nur eine geringe hyperplastische Antwort einer glatten
Muskelzelle wurde gezeigt, die sich von einer benachbarten Arterie
eine kurze Distanz an der luminalen Fläche des Transplantats erstreckt.
Das Transplantat wurde von wollentwickeltem faserförmigen Gewebe
ohne Beweis für
Zell- oder Gewebeausdehnung in das Transplantat hinein eingekapselt.
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4 ist
eine Masson-Trichrom-Färbung (10×) der proximalen
Anastomose der dreischichtigen Prothese zum Zeitpunkt 256 Tage,
verglichen mit 5 eines ePTFE-Transplantats. 6 ist
ebenfalls eine Masson-Trichrom-Färbung
bei 25× der
proximalen Anastomose einer dreischichtigen Prothese zum Zeitpunkt
256 Tage, verglichen mit 7 eines ePTFE-Transplantats.
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8 ist
eine Verhoeff-Elastika-Färbung (10×) der proximalen
Anastomose einer dreischichtigen Prothese, die als Ober schenkel-Interpositions-Prothese
für Hunde
zum Zeitpunkt 256 Tage implantiert wurde, verglichen mit 9 eines
ePTFE-Transplantats.
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Obwohl
die vorangegangene Erfindung detailliert anhand von Zeichnungen
und Beispielen zum Zwecke des korrekten Verständnisses beschrieben wurde,
ist es für
Fachmänner
offensichtlich, dass Veränderungen
und Modifikationen innerhalb des Umfangs der Erfindung durchgeführt werden
können, wie
nur durch den Umfang der anhängigen
Ansprüche
begrenzt.