-
Hintergrund
-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von flüssigen Polysulfiden,
die dadurch hergestellten flüssigen
Polysulfide und daraus hergestellte Dichtungsmittel.
-
Flüssige Polysulfide
(LP) sind seit mehr als dreißig
Jahren im Handel erhältlich.
Sie sind als Polymere bekannt, deren Struktureinheiten jeweils einen
organischen Rest und zwei benachbarte Schwefelatome enthalten, die
mit der chemischen Struktur -(S-S-R-)- angegeben werden, wobei R
ein organischer Rest ist. Das Paar benachbarter Schwefelatome in
dieser Struktur wird als "Disulfidbindung" bezeichnet. Einzelheiten
geeigneter organischer Reste sind nachfolgend beschrieben. Zu den
LP gehört
die übliche
Vielfalt von Copolymeren, verzweigten Strukturen und Endgruppen,
die in Polymeren aller Arten vorkommen. Das sie Flüssigkeiten
sind, können
sie bequem mit anderen Materialien gemischt und vermengt werden,
wie z.B. mit Härtern,
Härtebeschleunigern
oder -verzögerern,
Füllstoffen,
Weichmachern, thixotropen Mitteln und Adhäsionspromotoren, sowie es für die vom
Anwender in Betracht gezogene Verwendung geeignet ist. LP werden
bei vielen Anwendungszwecken eingesetzt, dazu gehören z.B.
die Herstellung von Dichtungsmitteln für Flugzeuge, Isolationsglas
und andere Gegenstände.
Die Struktur, die gegenwärtigen
Verfahren zur Herstellung von LP, die üblichen Verwendungen von LP
und die entsprechenden Formulierungen sind jeweils in "Polymers Containing
Sulfur (Polysulfides)" von
D. Vietti und M. Scherrer in Band 19 von Kirk-Othmer Encyclopedia of
Chemical Technology, 4. Auflage, Wiley (1996) beschrieben.
-
Die
erfindungsgemäßen LP unterscheiden sich
von Polymeren, die als "Poly(aliphatische
sulfid)"-Polymere
oder "aliphatische
Polysulfid"-Polymere oder "Poly(alkylensulfid)"-Polymere oder mit ähnlichen
Bezeichnungen bekannt sind, deren Struktureinheiten organische Reste
und Schwefelatome enthalten, die nur an Kohlenstoffatome gebunden
sind. Das heißt
Poly(aliphatische sulfide) haben Struktureinheiten, wie z.B. -(-R-S-)-
oder -(-R-S-R'-S-)-,
wobei R und R' organische
Reste sind. Diese Polymere sind z.B. im Kapitel 3 von Polymer Synthesis
Band III von S. R. Sandler und W. Karo (Academic Press, 1980) beschrieben.
Solche Poly(aliphatische sulfide) wurden in der Vergangenheit durch
die Reaktion von Metallsulfiden mit organischen Dihalogenverbindungen
in Gegenwart eines Phasenübergangs-
bzw. Phasenumwandlungskatalysators hergestellt, wie es z.B. in den
japanischen Patenten
JP 04046931 von
T. Tozawa et al. und
JP 56090835 von
Y. Kazuya, in Y. Imai et al. Journal of Polymer Science, Band 17,
S. 579-583, 1979 und in M. Ueda et al., Macromolecules, Band 15,
S. 248-251, 1982 beschrieben ist. Sowohl Tozawa als auch Ueda berichten,
daß das
Vorhandensein des Phasenübergangskatalysators
zu einer Zunahme des Molekulargewichts der Polymere führen, die
sie produzieren.
-
Die
Monomereinheiten der erfindungsgemäßen flüssigen Polysulfide enthalten
bekanntlich vorwiegend Disulfidbindungen. Ein Molekül eines
flüssigen
Polysulfidpolymers kann eine geringe Anzahl von Monomereinheiten
vom Typ eines aliphatischen Sulfids enthalten. Es wird allgemein
angenommen, daß bei
flüssigen
Polysulfidpolymeren 80 % oder mehr ihres Gesamtgewichts von Monomereinheiten mit
Disulfidbindungen gebildet werden. Bei den meisten Proben von flüssigem Polysulfid
bestehen vermutlich 95 % oder mehr ihres Gesamtgewichtes aus Monomereinheiten
mit Disulfidbindungen.
-
In
der Vergangenheit sind flüssige
Polysulfide, wie in US-Patent 5,430,192 beschrieben, hergestellt
worden, indem zuerst ein festes Polysulfidpolymer erzeugt und dieses
feste Polymer dann in einem zusätzlichen
Schritt in ein flüssiges überführt wurde. Bei
der Herstellung des festen Polysulfidpolymers wird ein anorganisches
Salz, wie Magnesiumchlorid verwendet. Es wird angenommen, daß das anorganische
Salz mit Natriumpolysulfid reagiert, wodurch kolloidal suspendierte
Partikel erzeugt werden, auf denen die festen Partikel des organischen
Polysulfidpolymers wachsen. Man nimmt an, daß das entstehende feste Polysulfidpolymer
ein relativ hohes Molekulargewicht hat. Die Dispersion des festen
Polymers muß mit
Wasser gewaschen werden, um Verunreinigungen zu entfernen, wodurch
signifikante Abwassermengen erzeugt werden. Dann überführt der
zusätzliche
Schritt diese festes Polymer in ein flüssiges, indem das Polymer mit
Natriumdithionit und Alkali oder noch üblicher mit Natriumhydrogensulfid
(NaSH) und Natriumsulfit (Na2SO3)
umgesetzt wird. Es wird angenommen, daß diese Reaktion das Molekulargewicht
des Polymers verringert, obwohl auch angenommen wird, daß eine sorgfältige Regelung
des exakten Wertes des reduzierten Molekulargewichts problematisch
ist. Nach der Verringerung des Molekulargewichts erfordert dieser
zusätzliche Verfahrensschritt
auch einen sogenannten "Abstreif"-Schritt, bei dem
das flüssige
Polysulfid mit weiterem Natriumsulfit umgesetzt wird, um den unbeständigen Schwefel
aus dem Polymer zu entfernen. Unbeständiger Schwefel ist Schwefel,
der durch eine relativ milde chemische Reaktion, wie z.B. die Reaktion
mit Natriumsulfit, vom Polymer entfernt werden kann. Um das Produkt
zu reinigen, muß das
Magnesium dann in ein lösliches
Salz überführt werden,
indem das Reaktionsgemisch, gewöhnlich
mit Essigsäure
oder Natriumbisulfit, angesäuert
wird. Dann muß das
Gemisch mit Wasser gewaschen werden, um die löslichen Salze zu entfernen,
womit weitere signifikante Abwassermengen erzeugt werden. Dieses Verfahren
mit einem zusätzlichen
Schritt hat den Nachteil, daß zusätzliche
Zeit, Aufwand und Materialien erforderlich sind und große Abwassermengen
erzeugt werden.
-
Das
Problem, dem sich die vorliegenden Erfindung zuwendet, besteht in
der Bereitstellung eines vereinfachten Polymerisationsverfahrens
zur direkten Herstellung von flüssigen
Polysulfiden, so daß der
zusätzliche
Schritt der Überführung eines
festen Polysulfids in ein flüssiges
nicht mehr erforderlich ist. Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung besteht darin, daß durch
den Wegfall des zusätzlichen Schritts
auch eine signifikante Abwassermenge aus dem Verfahren zur Herstellung
von LP entfällt.
Ein weiterer zweiter Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht
darin, daß durch
den Wegfall dieses zusätzlichen
Schritts auch das erforderliche "Abstreif"-Verfahren entfällt, um
instabilen Schwefel zu entfernen, wodurch das Herstellungsverfahren
vereinfacht und die Natriumsulfitmenge verringert wird, die aus
dem flüssigen
Polysulfid entfernt werden muß.
Ein weiterer dritter Vorteil besteht darin, daß es die vorliegende Erfindung
dem Anwender erlaubt, das Molekulargewicht des LP zu regeln, ohne
das herkömmliche Verfahren
mit einem zusätzlichen
Schritt anzuwenden.
-
Kurze Beschreibung
der Erfindung
-
Nach
einem ersten Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zur Herstellung von flüssigen
Polysulfidzusammensetzungen bereitgestellt, welches umfaßt: die
Umsetzung von Natriumpolysulfid, mindestens einer organischen α,ω-Dihalogenverbindung
und gegebenenfalls mindestens einer organischen Trihalogenverbindung,
wobei diese Umsetzung in Gegenwart eines Phasenübergangskatalysators erfolgt,
wobei die Gruppe zwischen den Halogenatomen der organischen α,ω-Dihalogenverbindung
aus der Reihe ausgewählt
ist, die aus Alkylgruppen mit 3 oder mehr Kohlenstoffatomen, Arylgruppen,
Alkylarylgruppen, Alkyloxygruppen und Arylalkoxygruppen besteht,
wobei die Halogenatome der organischen α,ω-Dihalogenverbindung aus der
Gruppe ausgewählt
sind, die aus Chlor, Brom und Iod besteht, und wobei das Verfahren
keine Bildung eines festen Polysulfidpolymers beinhaltet.
-
Nach
einem zweiten Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird ein
Verfahren zur Herstellung von flüssigen
Polysulfidzusammensetzungen angegeben, welches umfaßt:
- (a) Umsetzen von Schwefel und einer wäßrigen Natriumhydrogensulfidlösung, wodurch
Natriumpolysulfid erzeugt wird;
- (b) Erzeugen eines flüssigen
Polysulfids durch Umsetzung von diesem Natriumpolysulfid, mindestens
einer organischen α,ω-Dihalogenverbindung
und gegebenenfalls mindestens einer organischen Trihalogenverbindung,
wobei die Gruppe zwischen den Halogenatomen der organischen α,ω-Dihalogenverbindung
aus der Reihe ausgewählt
ist, die aus Alkylgruppen mit 3 oder mehr Kohlenstoffatomen Arylgruppen,
Alkylarylgruppen, Alkyloxygruppen und Arylalkoxygruppen besteht,
wobei die Halogenatome der organischen α,ω-Dihalogenverbindung aus der
Gruppe ausgewählt
sind, die aus Chlor, Brom und Iod besteht, und wobei die Umsetzung
in Gegenwart eines Phasenübergangskatalysators
durchgeführt
wird; und
- (c) gegebenenfalls Umsetzen des flüssigen Polysulfids mit weiterem
Schwefel, wodurch das Molekulargewicht des flüssigen Polysulfids erhöht wird;
wobei
das Verfahren keine Bildung von festem Polysulfidpolymer beinhaltet.
-
Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft flüssige Polysulfidpolymere. Mit "flüssig" ist gemeint, daß das Polysulfid
bei Raumtemperatur, etwa 10 bis etwa 40°C, flüssig ist. Wir verwenden den
Begriff "Polymer" in seinem üblichen
Sinn, womit ein Molekül
mit vielen Struktureinheiten gemeint ist, wie es z.B. in Textbook
of Polymer Science, 2. Aufl., von F. W. Billmeyer, Jr. Wiley-Interscience
(1971) angegeben ist, wobei die übliche
Vielfalt von linearen Molekülen, verzweigten
Molekülen,
vernetzten Molekülen,
verschiedene Arten von Copolymeren usw. eingeschlossen ist. Wir
verwenden den Begriff "Polymer" auch so, daß Moleküle mit einer
relativ geringen Anzahl von Struktureinheiten eingeschlossen sind,
die gelegentlich auch als "Oligomere" bezeichnet werden.
-
Die
vorliegende Erfindung beinhaltet Natriumpolysulfid, das die chemische
Formel Na2Sn hat, wobei
n im Bereich von 2 bis 5 liegen soll, mit einem Durchschnittswert
von 2 bis 2,5. Das Natriumpolysulfid kann in irgendeiner geeigneten
Weise geliefert werden; die Quelle des Natriumpolysulfids ist in
der vorliegenden Erfindung nicht kritisch. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird Natriumpolysulfid durch die Reaktion
von Schwefel mit einer wäßrigen Natriumhydrogensulfidlösung erzeugt. Die
gleiche Reaktion zwischen Schwefel und NaSH erzeugt vermutlich auch
Schwefelwasserstoff H2S, das wegen der Sicherheit
und des Umweltschutzes in gewisser Weise eingefangen werden sollte,
indem es z.B. durch eine wäßrige Lösung von
Natriumhydroxid (NaOH) geblasen wird, damit eine Umwandlung in NaSH
erfolgt. Es ist ein Vorteil dieser Erfindung, daß das so erzeugte NaSH als
ein Bestandteil bei der Herstellung von LP rezirkuliert werden kann.
-
Einige
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung beinhalten die Verwendung von Schwefel. Schwefel
steht in vielen Formen zur Verfügung,
dazu gehören
z.B. verschiedene Pulverformen, wie z.B. amorphes, glänzendes,
unbehandeltes, dunkles, staubendes, feines Pulver, Schwefelblüten, gemahlenes,
unlösliches,
gefälltes,
raffiniertes, gesiebtes, gesprühtes
und benetzbares. Schwefel ist auch im geschmolzenen Zustand, als
kolloidale Dispersion, die auch als fließfähiger Schwefel bezeichnet wird,
und in anderen physikalischen Formen, wie z.B. Prillen, Körner, Pellets
oder Blättchen,
erhältlich.
Die verwendete Schwefelform ist für die vorliegende Erfindung
nicht kritisch. Irgendeine Pulverform ist bevorzugt. Stärker bevorzugt
ist Pulver mit einer Reinheit von mehr als 99 %. In einigen Ausführungsformen wird
bei der Herstellung des Natriumpolysulfids eine erste Schwefelportion
verwendet. In einigen Ausführungsformen
wird nach der Erzeugung des flüssigen Polysulfids
gegebenenfalls eine weitere Schwefelportion zugesetzt, um das Molekulargewicht
des flüssigen
Polysulfids zu erhöhen.
-
Einige
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung beinhalten auch die Verwendung einer wäßrigen Natriumhydrogensulfidlösung. Die
bevorzugte Konzentration der NaSH-Lösung beträgt mindestens 10 Gew.-% NaSH,
auf das Gesamtgewicht der Lösung
bezogen, stärker
bevorzugt 25 bis 50 Gew.-% und besonders bevorzugt 30 bis 35 Gew.-%. Es
ist bevorzugt, die NaSH-Lösung
vor der Verwendung zu filtrieren. Die bevorzugte NaSH-Menge wird durch
das Verhältnis
zwischen den Molen von NaSH und den Molen von Schwefel in der ersten
Schwefelportion bestimmt, die für
die Polymerisation des LP verwendet worden ist, wobei der Schwefel
in der wahlfreien weiteren Portion ausgenommen ist, die nach der
Polymerisation des LP zugegeben werden kann. Das bevorzugte Verhältnis zwischen
den Molen von NaSH und den Molen der Schwefelatome in der ersten
Schwefelportion liegt im Bereich von 1,5:1 bis 7:1, stärker bevorzugt
im Bereich von 3:1 bis 5:1 und besonders bevorzugt 3,8:1 und 4,2:1.
-
In
der vorliegenden Erfindung ist ein weiterer Bestandteil zumindest
ein Phasenübergangskatalysator
(PTC), wie z.B. quaternäre
Ammoniumsalze, Phosponiumsalze und Kronenether. Eine ausführlichere
Beschreibung der Phasenübergangskatalyse und
Beschreibungen von Verbindungen, die als Phasenübergangskatalysatoren geeignet
sind, kann man in E. V. Dehmlow, "Catalysis, Phase Transfer," in Bd. 5 der Kirk-Othmer
Encyclopedia of Chemical Technology, 4. Aufl., Wiley (1996) finden.
Weitere Beispiele von PTC kann man in
JP 04046931 von T. Tozawa et al.
finden. PTC wurden in der Vergangenheit für die Herstellung von festen
Polysulfid-Kautschuken verwendet, wobei organische Dihyalogenverbindungen eingesetzt
wurden, die entweder organische α,α-Dihalogen-
oder andere organische α,β-Dihalogenverbindungen
sind, wie z.B. bei G. Pettit, J. Polym. Sci. Polym. Chem. Ed. Bd.
18, S. 347 (1980). In der vorliegenden Erfindung sind bevorzugte
Phasenübergangskatalysatoren
Tetrabutylammoniumbromid, 18-Kronen-6, Tetraphenylphosphoniumhalogenid oder
Methyltributylammoniumchlorid. Methyltributylammoniumchlorid ist
besonders bevorzugt. Eine geeignete Menge des PTC beträgt 0,01
bis 10 Mol-%, bezogen auf die Mole der organischen α,ω-Dihalogenverbindung
oder -verbindungen und die bevorzugte Menge beträgt 0,05 bis 2,0 Mol-%.
-
In
der vorliegenden Erfindung ist ein weiterer Bestandteil zumindest
eine organische α,ω-Dihalogenverbindung.
Diese Verbindung hat die chemische Formel X-R-Y, wobei X und Y Halogene
sind und R ein organischer Rest ist. X und Y können verschiedene Halogenatome
oder die gleichen Halogenatome sein. "α,ω" bedeutet hier, daß die Halogenatome
vermutlich an die entgegengesetzten Enden des organischen Restes
gebunden sind. Geeignete Halogene sind Chlor, Brom und Iod. Chlor
stellt das bevorzugte Halogen dar. Geeignete organische Reste sind
Alkylgruppen mit 3 oder mehr Kohlenstoffatomen, Arylgruppen Alkylarylgruppen,
Alkoxygruppen und Arylalkoxygruppen. Alkoxygruppen sind bevorzugt
und besonders bevorzugt ist die Bis(ethoxy)methan-Gruppe, die die
chemische Formel -CH2-CH2-O-CH2-O-CH2-CH2- hat. Eine bevorzugte organische α,ω-Dihalogenverbindung
ist Bis(2-chlorethyl)formal. Stärker
bevorzugt ist eine Kombination von Bis(2-chlorethyl)formal und 1,6-Dichlorhexan.
-
In
der vorliegenden Erfindung ist ein wahlfreier Bestandteil zumindest
eine organische Trihalogenverbindung. Bevorzugt sind Trihalo genalkylverbindungen,
und Trihalogenpropan ist stärker
bevorzugt. Zu geeigneten Halogenen gehören Chlor, Brom und Iod, wobei
Chlor das bevorzugte Halogen darstellt. In einer Ausführungsform
ist die bevorzugte organische Trihalogenverbindung 1,2,3-Trichlorpropan.
Die geeignete Menge der organischen Trihalogenverbindung oder -verbindungen
beträgt
0 bis 10 Mol-%, auf die Mole der organischen α,ω-Dihalogenverbindung oder -verbindungen
bezogen, vorzugsweise 1 bis 5 Mol-% und stärker bevorzugt 1,8 bis 2,2
Mol-%. Die organische Trihalogenverbindung oder -verbindungen, falls
diese verwendet wird bzw. werden, wird vorzugsweise mit der organischen α,ω-Dihalogenverbindung
oder den -verbindungen gemischt, so daß die gemischten Halogenverbindungen
dem Reaktionsgemisch zusammen zugesetzt werden.
-
Die
erfindungsgemäßen flüssigen Polysulfide
werden vermutlich durch eine chemische Reaktion zwischen Natriumpolysulfid,
der organischen α,ω-Dihalogenverbindung
oder den -verbindungen und der wahlfreien Trihalogenverbindung oder
den wahlfreien Trihalogenverbindungen erzeugt. Es wurde festgestellt,
daß diese
Reaktion, wenn sie in Gegenwart eines Phasenübergangskatalysators durchgeführt wird, überraschenderweise
Polysulfide ergibt, die flüssig
sind und vermutlich ein relativ geringes Molekulargewicht haben.
-
Es
wird angenommen, daß die
Reaktion zwischen Na
2S
n und
der organischen α,ω-Dihalogenverbindung
oder den -verbindungen ein Polysulfid mit der allgemeinen chemischen
Formel erzeugt:
-
In
dieser Formel steht m für
den Polymerisationsgrad. Wenn eine organische Trihalogenverbindung
verwendet wird, wird angenommen, daß die entstehende Struktur
ein verzweigtes Polymer ist. Wenn mehrere organische Dihalogenverbindungen mit
den mit R, R', R'' usw. bezeichneten Resten R verwendet
werden, ist das entstehende Polymer vermutlich ein statistisches
Copolymer mit den Struktureinheiten SSR, SSR', SSR'' usw.
-
Die
vorliegende Erfindung kann unter Anwendung einer Vielzahl von Methoden
für die
Zugabe der Bestandteile und deren Umsetzung durchgeführt werden.
Es ist möglich,
die vorliegende Erfindung zu praktizieren, indem alle Bestandteile,
abgesehen von der wahlfreien zusätzlichen
Schwefelportion, kombiniert werden und diese gemeinsam erwärmt werden, wodurch
flüssiges
Polysulfid erzeugt wird. Die Reihenfolge der Zugabe und Umsetzung
der verschiedenen Bestandteile kann vom Anwender gewählt werden,
sofern der PTC vorhanden ist, wenn das Natriumpolysulfid mit der
organischen α,ω-Dihalogenverbindung
oder den -verbindungen und mit der wahlfreien organischen Trihalogenverbindung
oder den -verbindungen reagiert.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird etwas Natriumpolysulfid erzeugt
und reagiert mit der organischen α,ω-Dihalogenverbindung
und der wahlfreien organischen Trihalogenverbindung, wobei weiteres
Natriumpolysulfid entsteht. In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das gesamte Natriumpolysulfid erzeugt,
bevor die Reaktion zwischen dem Natriumpolysulfid, der organischen α,ω-Dihalogenverbindung
oder den -verbindungen und der wahlfreien organischen Trihalogenverbindung
oder den -verbindungen beginnt. In dieser bevorzugten Ausführungsform
kann der PTC während
der Bildung des Natriumpolysulfids vorhanden sein oder kann nach
Abschluß der
Bildung des Natriumpolysulfids zugesetzt werden.
-
Eine
stärker
bevorzugte Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung wird hier als "sequentielle" Ausführungsform bezeichnet, die
in den folgenden Absätzen
beschrieben wird.
-
Der
erste Schritt der sequentiellen Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung besteht darin, die wäßrige Lösung von
NaSH mit Schwefel zu mischen. Es ist bevorzugt, dieses Gemisch kräftig zu rühren. Es
ist auch bevorzugt, die Temperatur des Gemischs bei etwa 30°C einzustellen.
Stärker
bevorzugt ist es, das Gemisch gleichzeitig kräftig zu rühren und die Temperatur bei
etwa 30°C
einzustellen. Es ist bevorzugt, daß das Gemisch weiterhin erwärmt und gerührt wird,
bis das Schwefelpulver beginnt sich zu lösen und die Änderung
der Farbe des Reaktionsgemischs zu einer dunkelorange-roten Farbe
beginnt.
-
Bei
dieser sequentiellen Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung kann der PTC dem Reaktionsgemisch zugesetzt
werden, bevor, während oder
nachdem die Reaktion zwischen dem Schwefel und NaSH stattfindet
bzw. stattgefunden hat. Es ist bevorzugt, zuerst das Reaktionsgemisch
herzustellen, dann den Beginn der Reaktion des NaSH und des Schwefels
zu ermöglichen,
wie es vorstehend beschrieben ist, und dann den PTC zuzusetzen.
Es ist bevorzugt, das Gemisch vor, während oder nach der Zugabe
des PTC zu rühren.
Es ist auch bevorzugt, die Temperatur des Gemischs bei etwa 80°C zu regeln,
bevor der PTC zugesetzt wird, und die Temperatur nach der Zugabe
des PTC bei etwa 80°C
zu halten, wobei das Gemisch etwa 1 Minute bis etwa 1 Stunde weiter
gerührt
wird. Stärker
bevorzugt wird das Rühren
bei 80°C
10 Minuten bei 30 Minuten fortgesetzt.
-
Beim
nächsten
Schritt der sequentiellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird bzw. werden die organische α,ω-Dihalogenverbindung oder
-verbindungen (zusammen mit der organischen Trihalogenverbindung
oder den -verbindungen, falls diese verwendet wird bzw. werden)
dem Reaktionsgemisch allmählich
zugesetzt. Eine geeignete Zugabemethode besteht darin, die organische α,ω-Dihalogenverbindung
oder -verbindungen mit einer konstanten Rate zuzugeben, wobei die
Rate so eingestellt wird, daß 5
Minuten bis 10 Stunden notwendig sind, um dem Reaktionsgemisch die
gesamte organische α,ω-Dihalogenverbindung
oder -verbindungen zuzusetzen. Die Zugaberate wird vorzugsweise
so eingestellt, daß 0,5
bis 5 Stunden erforderlich sind, um die Zugabe zu beenden, besonders
bevorzugt wird sie so eingestellt, daß 1 bis 3 Stunden erforderlich
sind. Es ist bevorzugt, die Temperatur bei dieser allmählichen
Zugabe bei 60 bis 120°C
zu halten; es ist stärker
bevorzugt, die Temperatur bei 80 bis 110°C zu halten. Es ist bevorzugt,
das Reaktionsgemisch während
der gesamten Zugabe der organischen α,ω-Dihalogenverbindung oder -verbindungen
zu rühren.
Nachdem die Zugabe der organischen α,ω-Dihalogenverbindung oder -verbindungen
abgeschlossen ist, ist es bevorzugt, das Reaktionsgemisch bei weiterem
Rühren
1 bis 10 Stunden bei einer Temperatur von 90 bis 110°C zu halten.
-
Nach
dem Haltezeitraum wird dem Reaktionsgemisch bei der sequentiellen
Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung eine wahlfreie weitere Menge Schwefelpulver
zugesetzt. Für
die Definition der geeigneten Menge des ferner zugesetzten Schwefels
definieren wir "gesamte
Mole Halogen" als die
Summe der Mole der organischen α,ω-Dihalogenverbindung
oder -verbindungen und der Mole der organischen Trihalogenverbindung
oder -verbindungen. Eine geeignete Menge des zuzusetzenden weiteren
Schwefels beträgt
bis zu 1,0 Mol zusätzlicher Schwefel
pro 1,0 Mol der gesamten Halogene. Bevorzugt ist 0,1 bis 1,0 Mol
zusätzlicher
Schwefel pro 1,0 Mol der gesamten Halogene und besonders bevorzugt
ist 0,15 bis 0,25 Mol zusätzlicher
Schwefel pro 1,0 Mol der gesamten Halogene. Es ist bevorzugt, das
Reaktionsgemisch weiter zu rühren,
wenn der zusätzliche
Schwefel zugegeben wird.
-
Bei
der sequentiellen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, das Reaktionsgemisch
nach der Zugabe des zusätzlichen Schwefels
unter Rühren
eine gewisse Zeit bei erhöhter
Temperatur zu halten. Eine bevorzugte Temperatur für diesen
Haltezeitraum ist 90 bis 110°C.
Es ist bevorzugt, während
dieses Haltezeitraums weiter zu rühren. Die geeignete Dauer dieses
Haltezeitraums ist 10 Minuten bis 2 Stunden. 0,5 bis 1,5 Stunden
sind bevorzugt.
-
Damit
endet die Beschreibung der sequentiellen Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
-
Nachdem
das erfindungsgemäße flüssige Polysulfid
erzeugt worden ist, kann es nach auf dem chemischen Fachgebiet bekannten
Verfahren abgetrennt werden. Salze und andere feste Verunreinigungen
können
durch Filtration des Reaktionsgemischs entfernt werden; dann kann
das flüssige
Polysulfid mit Wasser gewaschen werden; und das Wasser kann vom
flüssigen
Polysulfid durch Dekantieren, Schwerkrafttrennung oder einer anderen Maßnahme abgetrennt
werden. Wir erwägen,
daß ein
solches einfaches Filtrierverfahren, gefolgt vom Waschen und Abtrennen,
für eine
Massenproduktion von flüssigem
Polysulfid geeignet wäre.
-
Wenn
der Anwender der vorliegenden Erfindung ein besonders reines Produkt,
z.B. für
die Laboranalyse, wünscht,
kann folgendes Abtrennungsverfahren mit hoher Reinheit angewendet
werden. Das Reaktionsgemisch kann mit Wasser gewaschen werden, und
das Wasser kann mit einem Rotationsverdampfer entfernt werden. Eine
bevorzugte Wassermenge zum Waschen beträgt das 2- bis 5-fache Volumen
des Reaktionsgemischs. Die Rotationsverdampfung erfolgt vorzugsweise
bei Unterdruck bei 80 bis 100°C.
Das flüssige
Polysulfid kann dann in einem organischen Lösungsmittel gelöst und filtriert werden.
Ein geeignetes Lösungsmittel
ist Methylenchlorid, und eine geeignete Menge beträgt das 0,1- bis
2,0-Fache des Volumens des Reaktionsgemischs. Ein geeignetes Filtrationsverfahren
ist die Vakuumfiltration mit Dicalite®4200,
eine Filterhilfe aus Kieselgur, die von Grefco Inc. geliefert wird,
auf Filterpapier. Das Filtrat kann dann abgestreift werden; ein geeignetes
Verfahren ist das Rotationsverdampfen bei Unterdruck bei 80 bis
100°C.
-
Aufgrund
der möglichen
Freisetzung von Schwefelwasserstoff kann es geeignet sein, während der
Herstellungs-, Wartungs- und Reinigungsverfahren, die das erfindungsgemäße Verfahren
beinhaltet, einen Gaswäscher
zu verwenden.
-
Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß der Anwender
das Molekulargewicht des flüssigen
Polysulfids durch eines der drei alternativen Verfahren bequem kontrollieren
kann. Erstens erzielt eine Erhöhung
des Molverhältnisses
zwischen Schwefel und NaSH bei irgendeiner Ausführungsform, bei der das Natriumpolysulfid
durch Reaktion von Schwefel mit Natriumhydrogensulfid erzeugt wird,
flüssige
Polysulfide mit höherem
Molekulargewicht. Ein höheres
Molekulargewicht der flüssigen Polysulfide
wird auch bei irgendeiner Ausführungsform
erhalten, bei der das Natriumpolysulfid durch Reaktion von Schwefel
mit Natriumhydrogensulfid erzeugt wird, indem das Verhältnis zwischen
den gesamten Molen der Halogene und der Summe der Mole von NaSH
und der Mole Schwefel erhöht
wird, die während
der Erzeugung des flüssigen
Polysulfids verwendet werden. Eine dritte Methode zur Regelung des
Molekulargewichts kann bei irgendeiner Ausführungsform angewendet werden,
bei der nach der Erzeugung des flüssigen Polysulfids die weitere Schwefelportion
zugesetzt wird, da die Reaktion dieser weiteren Schwefelportion
mit dem flüssigen
Polysulfid das Molekulargewicht des flüssigen Polysulfids erhöht.
-
Eine übliche Verwendung
der erfindungsgemäßen flüssigen Polysulfide
ist als ein Bestandteil in vulkanisierten bzw. gehärteten gummiartigen
Feststoffen. Diese gehärteten
Feststoffe werden oft als Dichtungsmassen verwendet. Ein geeignetes
Verfahren zum Härten
von flüssigem
Polysulfid besteht in der Umsetzung mit Mangandioxid und einem basischem
Aminkatalysator. Ein geeigneter Typ eines basischen Aminkatalysators
ist ein tertiärer
Aminkatalysator. Von tertiären
Aminkatalysatoren ist Tris-(dimethylaminomethyl)phenol ein bevor zugter
Katalysator. Ein weiterer geeigneter Typ eines basischen Aminkatalysators
ist eine Thiuramverbindung. Thiuramverbindungen haben die chemische
Struktur
worin R
1,
R
2, R
3 und R
4 organische Reste sind. Bei den Thiuramverbindungen
sind R
1, R
2, R
3 und R
4 vorzugsweise
Alkylgruppen und besonders bevorzugt jeweils Methylgruppen.
-
Für die Zwecke
der vorliegenden Beschreibung und Ansprüche ist es selbstverständlich,
daß die
hier genannten Grenzwerte für
Bereich und Verhältnis
kombiniert werden können.
Wenn z.B. Bereiche von 60 bis 120 und 80 bis 110 für einen
bestimmten Parameter genannt sind, ist es selbstverständlich,
daß auch
die Bereiche von 60 bis 110 und 80 bis 120 in Betracht gezogen werden.
-
Beispiele
-
In
den folgenden Beispielen wurden die folgenden Testverfahren angewendet:
13C-NMR: Das flüssige Polysulfidpolymer wurde durch
kernmagnetische 13C-Resonanzspektroskopie (NMR-Spektroskopie)
analysiert. Wenn die organische α,ω-Dihalogenverbindung
Bis(2-chlorethyl)formal war, wie in Beispiel 1, haben wir das Spektrum bei
38,8 bis 39,0 ppm geprüft.
Das Vorhandensein eines deutlichen Peaks bestätigte, daß Monomereinheiten mit der
Disulfidbindung überwiegen.
Wenn die organischen α,ω-Dihalogenverbindungen Bis(2-chlorethyl)formal
und 1,6-Dichlorhexan waren, wie in Beispiel 2, haben wir das Spektrum
bei 38,6 bis 38,8 ppm geprüft.
Das Vorhandensein eines deutlichen Peaks bestätigte, daß Monomereinheiten mit der
Disulfidbindung überwiegen.
Einzelheiten dieses Tests sind bei W. Mazurek und A. G. Moritz in
Macromolecules, Bd. 24, S. 3261-3265,
1991 beschrieben.
-
Härtevermögen: Um
zu testen, daß das
flüssige
Polysulfid gehärtet
werden kann, um einen geeigneten Feststoff zu erzeugen, wurde eine
härtende Paste
hergestellt, indem 48,25 g Santicizer®278,
ein Weichmacher von Solutia, Inc. 278,25 g Mangandioxid und 1,5
g Tetramethylthiuramdisulfid mechanisch gemischt wurden. Dann werden
6 g dieser härtenden Paste
etwa 24 Sekunden mit 30 g flüssigem
Polysulfid und etwa 2 Tropfen Wasser mechanisch gemischt. Das Gemisch
wird in eine rechteckige Form gegossen und bei Raumtemperatur stehengelassen.
Nach etwa 4 Stunden wird der Kuchen der Form entnommen, die Kanten
werden zugeschnitten, so daß ein rechteckiger
Block entsteht, und bei einer der Schnittflächen wird die Shore-Härte A gemessen.
Wenn das Material keinen Kuchen bildet oder wenn der Wert der Shore-Härte A weniger
als 10 beträgt,
wird angegeben, daß das
Material den Test des Härtevermögens nicht
bestanden hat. Werte für
Shore A von mehr als 10 sich akzeptabel, obwohl typische Formulierungen
von Dichtungsmassen Werte für
Shore A von 40 oder mehr aufweisen.
-
Beispiel 1
-
Ein
3 l Rundkolben wurde mit einem Heizmantel, einem Rückflußkondensator,
einem mechanischen Rührer,
einem Thermoelement und einem Einlaß für einen Schlauch von einer
peristaltischen Pumpe versehen. Der Auslaß des Rückflußkondensators wurde mit einem
Paar 2 l Erlenmeyerkolben verbunden, von denen einer mit 122,3 g
Natriumhydroxidpellets und 1020,5 g Wasser gefüllt wurde. Der Rundkolben wurde
nacheinander mit 1323,9 g einer wäßrigen Natriumhydrogensulfidlösung (32,53 Gew.-%
Natriumhydrogensulfid, bezogen auf das Gesamtgewicht der Lösung, durch
Dicalite®4200, eine
von Grefco Inc. gelieferte Filterhilfe aus Kieselgur und Glasfaserfilterpapier
fil triert) und 61,6 g Schwefelpulver gefüllt. Die Suspension wurde mit etwa
500 U/min gerührt
und bis zur erzielenden Temperatur von 80°C erwärmt. Nachdem die Temperatur etwa
30°C erreicht
hatte, begann das Lösen
des Schwefels, und es wurde die Bildung von Blasen beobachtet, die
vermutlich Schwefelwasserstoff waren. Die Lösung veränderte sich von gelb zu dunkelorange-rot,
für die
Bildung von Polysulfid typisch. Wenn die Temperatur etwa 80°C erreicht
hatte, wurde 1,0 g Aliquat®175 zugesetzt (von Henkel
geliefert, Methyltributylammoniumchlorid, als Lösung in Wasser mit einer Konzentration
von 75 %, auf das Gesamtgewicht der Lösung bezogen).
-
Die
Lösung
wurde bei 80°C
gehalten und 12 Minuten gerührt,
und dann begann die Zugabe der Lösung
der Halogenverbindungen. Die Lösung
der Halogenverbindungen war 8,9 g 1,2,3-Trichlorpropan, in 508,8
g Bis(2-chlorethyl)formal gelöst.
Die Zugabe der Lösung
der Halogenverbindungen wurde mit einer konstanten Rate etwa 1 Stunde
fortgesetzt, bis die gesamte Lösung
zugegeben war. Während der
Zugabe lag die Reaktionstemperatur im Bereich von 80,5 bis 100,4°C. Nach Abschluß der Zugabe wurde
die Reaktionstemperatur auf 100°C
gebracht und bei diesem Wert gehalten, wobei 4,5 Stunden gerührt wurde.
Dann wurde innerhalb von 3 Minuten eine zweite Portion Schwefel
(19,3 g) zugesetzt, dabei wurden die Blasenbildung und das Schäumen beobachtet.
Die Viskosität
des Reaktionsgemischs begann zu steigen, nachdem die Zugabe des
Schwefels beendet war. Das Reaktionsgemisch wurde eine weitere Stunde
unter Rühren
bei 100°C
gehalten.
-
Das
entstandene flüssige
Polymer wurde dreimal gewaschen, jedes Mal mit 2 l Wasser. Das gewaschene
flüssige
Polymer wurde in einem Rotationsverdampfer bei 90°C unter einem
Vakuum abgestreift. Dann wurde das flüssige Polymer in 500 ml Methylenchlorid
gelöst,
und diese Lösung
wurde durch einen Buchner-Trichter über Dicalite®4200
und Whatman®-Filterpapier
# 1 filtriert. Das Filtrat wurde in einem Rotationsverdampfer bei
90°C unter
einem Vakuum abgestreift. Das entstandene Produkt war 459 g eines
schwach gelben Öls.
-
Das Öl ließ sich bei
Raumtemperatur leicht gießen
und war offensichtlich flüssig.
Die 13C NMR-Analyse bestätigte, daß in dem Öl Monomereinheiten überwogen,
die die Disulfidbindung enthielten. Das flüssige Polysulfid dieses Beispiels
ergab auch beim Test des Härtevermögens akzeptable
Ergebnisse.
-
Beispiel 2
-
Ein
3 l Rundkolben wurde mit einem Heizmantel, einem Rückflußkondensator,
einem mechanischen Rührer,
einem Thermoelement und einem Einlaß für einen Schlauch von einer
peristaltischen Pumpe versehen. Der Auslaß des Rückflußkondensators wurde mit einem
Paar 2 l Erlenmeyerkolben verbunden, von denen einer mit 122,3 g
Natriumhydroxidpellets und 1020,5 g Wasser gefüllt wurde. Der Rundkolben wurde
nacheinander mit 1323,0 g einer wäßrigen Natriumhydrogensulfidlösung (32,53 Gew.-%
Natriumhydrogensulfid, bezogen auf das Gesamtgewicht der Lösung, durch
Dicalite®4200
und Glasfaserfilterpapier filtriert) und 61,8 g Schwefelpulver gefüllt. Die
Suspension wurde mit etwa 500 U/min gerührt und bis zur erzielenden
Temperatur von 80°C erwärmt. Nachdem
die Temperatur etwa 30°C
erreicht hatte, begann das Lösen
des Schwefels, und es wurde die Bildung von Blasen beobachtet, die
vermutlich Schwefelwasserstoff waren. Die Lösung veränderte sich von gelb zu dunkelorange-rot,
für die
Bildung von Polysulfid typisch. Wenn die Temperatur etwa 80°C erreicht
hatte, wurden 9,4 g Aliquat®175 zugesetzt (von Henkel
geliefert, Methyltributylammoniumchlorid, als Lösung in Wasser mit einer Konzentration
von 75 %, auf das Gesamtgewicht der Lösung bezogen).
-
Die
Lösung
wurde bei 80°C
gehalten und 12 Minuten gerührt,
und dann begann die Zugabe der Lösung
der Halogenverbindungen. Die Lösung
der Halogenverbindungen war 8,9 g 1,2,3-Trichlorpropan, in 300,7
g 1,6-Dichlorhexan und 173,1 g Bis(2-chlorethyl)formal gelöst. Die
Zugabe der Lösung
der Halogenverbindungen wurde mit einer konstanten Rate etwa 1 Stunde
fortgesetzt, bis die gesamte Lösung
zugegeben war. Während
der Zugabe lag die Reaktionstemperatur im Bereich von 80,5 bis 100,4°C. Nach Abschluß der Zugabe
wurde die Reaktionstemperatur auf 100°C gebracht und unter Rühren 4,5
Stunden bei diesem Wert gehalten. Dann wurde auf einmal eine zweite
Portion Schwefel (16,3 g) zugesetzt, wonach eine Blasenbildung und
das Schäumen
beobachtet wurden. Die Viskosität
des Reaktionsgemischs begann zuzunehmen, nachdem die Zugabe des
Schwefels beendet war. Das Reaktionsgemisch wurde weitere 1 Stunde
unter Rühren bei
100°C gehalten.
-
Das
entstandene flüssige
Polymer wurde dreimal gewaschen, jede Wäsche erfolgte mit Wasser mit
einem Volumen von 2 l. Das gewaschene flüssige Polymer wurde in einem
Rotationsverdampfer bei 90°C
unter einem Vakuum abgestreift. Dann wurde das flüssige Polymer
in 500 ml Methylenchlorid gelöst,
und diese Lösung
wurde durch einen Buchner-Trichter über Dicalite®4200
und Whatman®-Filterpapier
# 1 filtriert. Das Filtrat wurde in einem Rotationsverdampfer bei
90°C unter
einem Vakuum abgestreift. Das entstandene Produkt war 459 g eines schwach
gelben Öls.
-
Das Öl ließ sich bei
Raumtemperatur leicht gießen
und war offensichtlich flüssig.
Die 13C NMR-Analyse bestätigte, daß in dem Öl Monomereinheiten überwogen,
die die Disulfidbindung enthielten. Das flüssige Polysulfid dieses Beispiels
ergab auch beim Test des Härtevermögens akzeptable
Ergebnisse.