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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung und Verwendung von
Erkrankungsmodellen, beispielsweise in Tests zur Identifikation
und Untersuchung von Genen und Substanzen, die in Erkrankung und
Erkrankungsbehandlung, Identifikation und Verwendung von Wirkstoff-Targets
eingebunden sind. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die
Herstellung und Verwendung von Erkrankungsmodellen an Fischen wie
Zebrafischen. Die Erfindung betrifft weiters die Verwendung von
Erkrankungsmodellen von Fischen, z.B. Zebrafischen, bei genetischen
Suppressor-Screens.
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Für zahlreiche
Erkrankungen verantwortliche Gene sind mittlerweile bekannt. In
zahlreichen Fällen wurden
für diese
Erkrankungen Tiermodelle gebildet. Die meisten dieser Modelle existieren
für Säugetiere wie
Ratten und Mäuse
oder für
Wirbellose wie Drosophila. Der Vorteil der Verwendung von Säugetiermodellen
ist ihre größere Ähnlichkeit
zu Menschen, während
die Verwendung von Wirbellosen die Gelegenheit bietet, eine hochentwickelte
genetische Analyse durchzuführen,
um Gene zu identifizieren, die in eine bestimmte Erkrankung eingebunden
sind.
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Während die
Identifikation der Erkrankungen auslösenden Gene zur Unterstützung der
Aufklärung von
Krankheitsmechanismen nützlich
ist, führt
sie nicht notwendigerweise zu Behandlungsstrategien. Es wäre nützlich, über ein
Modellsystem zu verfügen, in
dem Screens durchgeführt
werden können,
um ein Gen zur Heilung einer bereits existierenden Erkrankung zu
identifizieren. Solch ein System wäre besonders für menschliche
Erkrankungen relevant, wenn es in einem Wirbeltier und in vivo durchgeführt werden
würde.
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Der
Zebrafisch ist ein Organismus, der zahlreiche der Vorteile von Säugetier-
und Wirbellosen-Modellsystemen kombiniert. Er ist ein Wirbeltier und
somit für
Modelle zu menschlichen Erkrankungen relevanter als Drosophila oder
andere Wirbellose, kann jedoch im Gegensatz zu anderen Wirbeltiermodellen
verwendet werden, um genetische Screens durchzuführen.
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Der
Zebrafisch hat eine kurze Reifungsperiode von zwei bis drei Monaten
und ist äußerst fruchtbar,
wobei ein einzelnes Paar erwachsener Fische in der Lage ist, 100
bis 200 Nachkommen pro Woche hervorzubringen. Sowohl die Embryonen
als auch die Erwachsenen sind klein, billig und leicht zu erhalten
und bieten somit die Möglichkeit
von umfassender Skalierbarkeit. Es ist möglich, zufällige Mutationen in das Zebrafischgenom
einzuführen,
beispielsweise mittels der Verwendung von chemischer Mutagenese
(Solnica-Krezel et al., Genetics 136(4), 1401–1420 (1994)). Auch ist es
möglich,
transgene Fische herzustellen, die exogene Gene in sich tragen.
Zebrafische, die ein heterologes Ikaros-Protein exprimieren, wurden
bereits verwendet, um Blutbildungs- und Lymphgewebsbildungs-Störungen in
Modellen nachzubilden (WO 01/40273).
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Die
WO 99/42606 betrifft ein Verfahren zum Screenen eines Mittels auf
eine angiogenetische Aktivität
oder Zelltodaktivität
oder toxische Aktivität,
umfassend das Verabreichen des Mittels an einen Knochenfisch (z.B.
Zebrafisch, Medaka, "Riesen-Zebrafisch" (Giant rerio) oder
Kugelfisch) und das Nachweisen einer Reaktion im Knochenfisch, was
auf angiogenetische Aktivität
oder eine Wirkung auf die Zelltodaktivität oder eine toxische Wirkung
in zumindest einem Gewebe oder Organ des Knochenfisches hinweist.
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Die
WO 01/12667 beschreibt die Verwendung eines Transgens, um Markerexpression
im Auge zu steuern. Der Organismus kann ein Fisch sein. Diese Anmeldung
schlägt
vor, durch ein Verfahren, das das Einführen eines genetischen Konstrukts zur
Expression eines Markers in ausreichender Weise, um den Marker in
lichtrezeptiven Zellen oder im lichtrezeptiven Organ nachzuweisen,
und das Selektieren auf Transgenese durch Detektion per Sichtprüfung des
Markers in einer lichtrezeptiven Zelle oder einem lichtrezeptiven
Organ umfasst, ein transgenes Tier zu bilden (das laut der Anmeldung
ein Fisch sein kann).
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Die
WO 01/51604 (Exelixis) betrifft das Bereitstellen von Sensibilisatorgenen
wie einem Tumorgen oder einem Onkogen in einem nicht-menschlichen
Tier (für
das Zebrafische als eine vorübergehende
hypothetische Möglichkeit
genannt werden) in Zellen, in denen Expression nicht letal ist.
Es wird vorgeschlagen, Veränderungen
nachzuweisen und bei Mutation oder anderer Behandlung zu vergleichen.
Ziel ist die Identifikation von "Wechselwirkungsgenen", die, sofern mutiert,
Targetgewebe (das dem Sensibilisatorgen ausgesetzt wurde) in spezifischer
Weise töten
oder die Größe von diesem
Gewebe reduzieren.
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Kennedy
et al., J. Biol. Chem. 276, 14037–14043 (2001), betrachten die
Expression eines Markergens wie GFP im Auge von Zebrafischen unter
der Steuerung eines Zebrafisch-Stäbchen-Opsin-Promotors.
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Die
WO 98/56902 offenbart die Verwendung von transgenem Fisch, einschließlich Zebrafisch,
und Verfahren zur Kreuzung von Fischstämmen, einschließlich Stämmen mit
Mutationen, wobei dies darauf abzielt, Gene zu identifizieren, die
Expression von Fischgenen beeinflussen.
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Zusätzlich zu
Zebrafischen sind auch andere Fische wie Fugu, Goldfisch, Medaka
und Riesen-Zebrafisch für
Manipulation, Mutation und Untersuchung sowie für Verwendungen in Aspekten
und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung, wie hierin offenbart, einsetzbar.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Fisch- (z.B. Zebrafisch-)Erkrankungsmodelle
bereit, die nicht nur Darstellungen der zugrundliegenden Erkrankung sind,
sondern auch zur Verwendung in einem darauf folgenden Screen einsetzbar
sind. Vorteilhafterweise ermöglicht
die vorliegende Erfindung Untersuchung und Screenen in Fällen, in
denen die Störung
oder Erkrankung ohne die Erfindung zu Fischen führen würden, die wahrscheinlich weder
lebensfähig
noch fortpflanzungsfähig
wären.
Die Erfindung ist im Allgemeinen auf jegliche von zahlreichen verschiedenen Erkrankungen
und Störungen
anwendbar, und eine Reihe von Beispielen werden hierin insbesondere beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung stellt Mittel, insbesondere transgene Fische
wie Zebrafische, zur Verwendung in Verfahren zum Screenen auf und
zur Identifikation von ein(em) Gen bereit, das, sofern mutiert,
die Aktivität
oder die Wirkung eines Krankheitsgens und somit eines Erkrankungs-Phänotyps verändert. Ein
zweites Gen, dessen Mutation Aktivität oder Wirkung eines ersten
Krankheitsgens beeinflusst, wird als Suppressorgen bezeichnet. Suppressorgene stellen
Targets für
Wirkstoffe zur Behandlung der Erkrankung dar.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wird ein Gen, insbesondere ein Krankheitsgen,
unter Regulationskontrolle eines Augen-spezifischen Promotors in einen Fisch,
z.B. einen Zebrafisch, eingeführt.
Somit wird genetische Modifikation, um ein Krankheitsgen einzuführen, das normalerweise
zu Tiersterblichkeit, Mangel an Lebensfähigkeit und/oder Mangel an
Fortpflanzungsfähigkeit
führt,
in solcher Weise durchgeführt,
dass Sterblichkeit, Mangel an Lebensfähigkeit und/oder Mangel an
Fortpflanzungsfähigkeit
vermieden wird. Zu Screening-Zwecken ist es von großem Vorteil, dass
der vorliegende mutierte oder genetisch modifizierte Organismus
in der Lage ist, ein Fortpflanzungsalter zu erreichen und neue Nachkommenschaft
hervorzubringen, die auch die genetische Veränderung in sich trägt.
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In
anderen Ausführungsformen
kann ein transgener Modellfisch mit einer Testsubstanz behandelt
werden, um durch Bewertung des Sehvermögens des Fisches auf eine Testsubstanz,
die in der Lage ist, Aktivität
oder Wirkung des Transgens zu beeinflussen, zu screenen, und/oder
kann einer Mutation unterzogen werden, um ein Gen im Fisch zu identifizieren,
das Aktivität
oder Wirkung des Transgens auf das Sehvermögen bewirkt. In ähnlicher
Weise kann ein Modellfisch durch Behandlung mit einer Substanz,
z.B. mit einer Substanz, die das Sehvermögen beeinflusst, wie 2,5-Hexandedion
(arch toxicol 72, 597–600
(1998)), N-3--pyridylmethyl-N'-p-nitrophenylharnstoff
(Br. J. Ophthalmol. 78, 584–590 (1988)),
oder durch eine physikalische Behandlung, z.B. mittels Licht, gebildet
werden: Licht-induzierte Degeneration
wurde auch bereits beschrieben (J. Neurobiol. 44, 289–307 (2000)).
Ein Modellfisch, der mittels solch einer Behandlung bereitgestellt
wurde, kann dann in einem Screen auf ein Gen, das die Wirkung der
Behandlung beeinflusst, und/oder auf eine Testsubstanz, die die
Wirkung der Behandlung beeinflusst, verwendet werden. Die Wirkung
eines Gens oder einer Behandlung kann durch Vergleichen des Sehvermögens eines
Modells und eines behandelten und/oder mutierten Fisches bewertet
werden.
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In
einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum
Screenen auf eine Substanz oder ein Gen bereit (hierin als "erstes Gen" bezeichnet), die/das
die Aktivität
oder Wirkung eines zweiten Gens, oder die Aktivität oder Wirkung
einer Behandlung, an einem Fisch beeinflusst, umfassend:
das
Bereitstellen, als Modellfisch zum Screenen, (i) eines Fisches,
der für
das zweite Gen transgen ist, worin das zweite Gen unter Regulationskontrolle
eines Augen-spezifischen Promotors steht und Expression des zweiten
Gens innerhalb des Auges des Fisches das Sehvermögen des Fisches beeinflusst; oder
(ii) eines Fisches, der der Behandlung unterzogen wird, worin die
Behandlung das Sehvermögen des
Fisches beeinflusst;
das Mutieren des Modellfisches, um einen
mutierten Fisch bereitzustellen, oder das Behandeln des Modellfisches
mit einer Testsubstanz, um einen behandelten Fisch bereitzustellen;
das
Vergleichen des Sehvermögens
des mutierten Fisches oder behandelten Fisches mit dem Sehvermögen eines
Modellfisches, um im Vergleich mit dem Modellfisch jeglichen mutierten
Fisch oder behandelten Fisch mit verändertem Sehvermögen zu identifizieren;
um
hierdurch eine Testsubstanz zu identifizieren, die die Aktivität oder Wirkung
des zweiten Gens oder die Aktivität oder Wirkung der Behandlung
beeinflusst, oder um, durch Identifikation eines genetischen Unterschieds
zwischen Modellfisch und mutiertem Fisch mit solch einem veränderten
Sehvermögen,
ein erstes Gen zu identifizieren, das die Aktivität oder Wirkung
des zweiten Gens oder die Aktivität oder Wirkung der Behandlung
beeinflusst.
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Das
Verfahren kann das Mutieren des Modellfisches, der für das zweite
Gen transgen ist, um mutierten Fisch bereitzustellen, und das Identifizieren
eines ersten Gens umfassen, das die Aktivität oder Wirkung des zweiten
Gens beeinflusst.
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Das
Verfahren kann die Behandlung des Modellfisches, der für das zweite
Gen transgen ist, mit einer Testsubstanz, um behandelten Fisch bereitzustellen,
und das Identifizieren einer Testsubstanz umfassen, die die Aktivität oder Wirkung
des zweiten Gens beeinflusst.
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Das
Verfahren kann das Mutieren des Modellfisches, der der Behandlung
unterzogen wurde, um mutierten Fisch bereitzustellen, und das Identifizieren
eines ersten Gens umfassen, das die Aktivität oder Wirkung der Behandlung
beeinflusst.
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Das
Verfahren kann die Behandlung des Modellfisches, der der Behandlung
unterzogen wurde, mit einer Testsubstanz, um behandelten Fisch bereitzustellen,
und das Identifizieren einer Testsubstanz umfassen, die die Aktivität oder Wirkung
von der genannten Behandlung beeinflusst.
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Das
Verfahren kann die Identifikation eines ersten Gens umfassen, das
die Aktivität
oder Wirkung des zweiten Gens abschwächt.
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Das
zweite Gen kann ein Krankheitsgen sein.
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Das
Verfahren kann die Identifikation eines ersten Gens umfassen, das
die Aktivität
oder Wirkung des zweiten Gens fördert
oder steigert.
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Das
Verfahren kann die Identifikation einer Testsubstanz umfassen, die
die Aktivität
oder Wirkung des zweiten Gens oder der Behandlung abschwächt.
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Das
zweite Gen kann ein Krankheitsgen sein.
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Das
Verfahren kann die Identifikation einer Testsubstanz umfassen, die
die Aktivität
oder Wirkung des zweiten Gens oder der Behandlung erhöht.
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Fische
können
auf zahlreiche Weisen mit einer Substanz behandelt werden. Fische
können
mit einer Testsubstanz kontaktiert werden, sie kann auf ihre Oberfläche aufgetragen
oder eingerieben werden oder in sie injiziert werden. Eine Testsubstanz kann
zu Wasser zugesetzt werden, in dem sie sich befinden. Eine andere
Testsubstanz kann zu jedem Well einer Mehrfach-Well-Platte, wie
beispielsweise einer 96-Well-Platte, zugesetzt werden, um zu identifizieren,
ob diese Testsubstanz eine positive oder negative Wirkung zeigt.
In jedem Well kann ein oder können
mehrere Fische der Testsubstanz ausgesetzt werden. Die Testsubstanz
kann vor dem Einsetzen des Erkrankungsphänotyps, gleichzeitig mit dem
Einsetzen des Erkrankungsphänotyps
oder nach dem Einsetzen des Erkrankungsphänotyps zugesetzt werden. Dieselbe
Testsubstanz kann zu verschiedenen Wells bei verschiedenen Konzentrationen
zugesetzt werden. Testsubstanz 1 kann beispielsweise zu Well A1
in einer Konzentration von 1 mM, zu Well A2 in einer Konzentration
von 100 μM,
zu Well A3 in einer Konzentration von 10 μM, zu Well A4 in einer Konzentration
von 1 μM
und zu Well A5 in einer Konzentration von 0,1 μM zugesetzt werden. Dann wird Testsubstanz
2 zu Well B1 zugesetzt usw. Die Auswahl an Testsubstanzen kann bekannte
Wirkstoffe oder neue chemische Einheiten umfassen.
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Darüber hinaus
können
die Testsubstanzen in Kombination zugesetzt werden. Beispielsweise kann
Well A2 Testsubstanz 1 und 2 enthalten, Well A3 Testsubstanz 1 und
3, Well B2 Testsubstanz 2 und 3. Alternativ dazu kann jeder Well
Testsubstanz x enthalten, wobei einzelne Wells eine Reihe von zusätzlichen
Testsubstanzen enthalten.
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In
anderen Ausführungsformen
kann eine Population von Fisch in einer Petrischale oder einem Gefäß verwendet
und, z.B. über
Zusatz einer oder mehrerer oder einer Kombination von Testsubstanzen
im Wasser, zusammen behandelt werden.
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Eine
vielfältige
Bibliothek von wirkstoffähnlichen
Verbindungen, wie die LOPAC-Bibliothek
(Sigma), kann verwendet werden, oder auch die vielfältige kombinatorische
Bibliothek Chembridge PHARMACOphore. Andere Bibliotheken, die gegen
bestimmte Target-Klassen gerichtet werden, können verwendet werden, wie z.B.
Ionenkanal-Bibliotheken oder G-Protein-Bibliotheken. Letztere ist
für das
Sehvermögen
von besonderer Bedeutung, da die Phototransduktionskaskade die archetypische
G-Protein-Kaskade ist.
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Die
folgenden Wirkstoffe sind Beispiele, die zusammen eine gewisse synergistische
Wirkung aufweisen: Natriumvalproat, Ethosuximid, Phenytoin, Carbamazepin,
Lamotrigin, Gabapentin, Phenobarbiton, Diazepam, Clobazam, Tiagabin
und Levetericatem. Jegliche Kombination dieser und/oder anderer Wirkstoffe
oder Testsubstanzen können
in jeder möglichen
Kombination angeordnet und auf synergistische Wirksamkeit getestet
werden. Geeignete Dosen variieren von 0,1 μM bis 10 mM, wobei 100 μM eine vernünftige Ausgangskonzentration
zur Bewertung darstellt. Dies wird beispielsweise mit Diazepam,
das bei Monotherapie bei einer Konzentration von 35 μM therapeutische
Wirkungen zeigt, positive Wirkungen hervorbringen.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fisch, z.B. ein Zebrafisch,
Fugu, Goldfisch, Medaka oder Riesen-Zebrafisch, der für ein Krankheitsgen
unter Regulationsbedingungen eines Augen-spezifischen Promotors
transgen ist, bereitgestellt, worin Expression des Krankheitsgens
innerhalb des Auges des Fisches das Sehvermögen des Fisches beeinflusst.
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Der
zur Steuerung von Augen-spezifischer Expression verwendete Promotor
kann induzierbar sein, was die Erstellung und/oder das Screenen
einer Fischlinie erleichtern kann.
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Ein
Augen-spezifischer Promotor zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
sorgt für
Expression eines Krankheitsgens in einer Komponente oder einem Gewebe
des Auges, die/das in einem der folgenden Vorgänge eingebunden ist: die Durchführung eines
Lichtphotons durch das Auge, die Umsetzung von Photonenenergie in
ein biologisches Signal und die Übertragung
dieses Signals an die Sehzentren des Gehirns. Somit kann ein Promotor
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung in einem oder mehreren
der folgenden Gewebe und Zellen funktionell sein: Konjunktiva, Kornea,
Humor aqueus, Corpus vitreum, Linse, Retina, Sehnerv, jegliche retinale Zelle,
Stäbchen-Photorezeptor,
Zapfen-Photorezeptor, Ganglionzelle, Gliazelle, Horizontalzelle,
Bipolare und Amakrine.
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Geeignete
Augen-spezifische Promotoren werden an anderer Stelle hierin offenbart
und erläutert,
worin dies Beispiele sind, die jeweils in einer eigenen Ausführungsform
der Erfindung bevorzugt werden, während auch andere Fachleuten
zugänglich
sind.
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In
besonderen Ausführungsformen
resultiert das Krankheitsgen, wenn es exprimiert wird, in einem Erkrankungs-Phänotyp in
dominanter Weise. Die Erfindung umfasst, dass das Gen der Steuerung
eines Augen-spezifischen Promotors unterstellt wird, und nicht unter
die Steuerung seines eigenen natürlichen Promotors,
um Letalität
zu vermeiden. Die Erkrankung ist dann nur im Auge manifestiert,
sodass der Fisch blind ist oder zumindest ein eingeschränktes Sehvermögen oder
eine beeinträchtigte
Sehfunktion im Vergleich mit Wildtyp aufweist. Sehbehinderte und blinde
Fische sind lebens- und fortpflanzungsfähig.
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Ein
alternatives Verfahren umfasst, dass das Gen der Steuerung eines
Promotors unterstellt wird, der induzierbar ist und somit beliebig
an- und abgeschaltet werden kann. Der Krankheitsprozess kann dann
abgeschaltet werden, bevor der Fisch stirbt.
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Ein
Krankheitsgen, das in einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann, kann jegliches
Gen in Wildtyp- oder mutierter Form sein, das, wenn es in einem
Fisch wie Zebrafisch, in bevorzugten Ausführungsformen in einer Komponente
des Fischauges, exprimiert wird, zu anormaler Entwicklung, Dysfunktion
oder Degeneration von Gewebe- oder Zellfunktion führt und
somit, wenn es in einer Komponente des Auges exprimiert wird, anormale
Entwicklung, Dysfunktion oder Degeneration eines Gewebes oder einer
Zelle des Auges (wie z.B. oben bereits erläutert) verursacht, was die Sehfunktion
des Fisches beeinträchtigt.
In manchen Ausführungsformen
verursacht die Expression des Krankheitsgens in einer Komponente
des Auges fehlerhafte Entwicklung oder Degeneration eines Teils des visuellen
Systems. In anderen Ausführungsformen
verursacht die Expression des Krankheitsgens in einer Komponente
des Auges die Fehlfunktion einer Komponente des visuellen Systems.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird Expression von menschlichem alpha-Synuclein,
das eine A53T-Mutation in sich trägt, in retinalen Ganglionzellen
von Fisch, z.B. Zebrafisch, exprimiert, was zu einer Degeneration
der Ganglionzellen führt.
Die Übertragung von
visueller Information zum Gehirn wird folglich gestört, und
dadurch wird die visuelle Funktion des Fisches negativ beeinflusst.
Fische, die alpha-Synuclein in ihren retinalen Ganglionzellen exprimiert
aufweisen, erzielen bei visuellen Tests weniger gute Ergebnisse
als normale Fische.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird menschliches Rhodopsin, das die P347S-Mutation trägt, in Photorezeptoren
von Fisch, z.B. Zebrafisch, exprimiert, was zu einer Degeneration
der Photorezeptorzellen führt.
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Folglich
werden Photonen nicht mehr durch die Retina detektiert, und das
Sehvermögen
des Fisches ist daher beeinträchtigt,
wie aufgrund von Sehtests bestimmt werden kann.
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In
bevorzugten einzelnen Ausführungsformen
wird das dominant wirkende Krankheitsgen aus der aus Huntingtin,
alpha-Synuclein, Presenilin-1, Presenilin-2, TNF, SMN und Rhodopsin
bestehenden Gruppe, entweder in Wildtyp- oder mutierten Formen,
ausgewählt.
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Zugriffsnummern
und Verweise für
diese Gene lauten wie folgt und sind alle hierin durch Verweis aufgenommen:
Huntingtin:
Zugriffsnummer für
menschliches Wildtyp-Gen OMIM 143100; Huntington's Disease Collaborative Research Group,
Cell 72, 971–983
(1993). PubMed ID: 8458085, Marsh et al., Hum. Mol. Genet. 9(1),
13–25
(2000);
Alpha-Synuclein: Zugriffsnummer für menschliches Wildtyp-Gen
XM003494; Spillantini et al., Nature 388(6645), 839–840 (1997);
Presenilin-1:
Zugriffsnummer für
menschliches Wildtyp-Gen AH004968; Sherrington et al., Nature 375(6534),
754–760
(1995);
Presenilin-2: Zugriffsnummer für menschliches Wildtyp-Gen
NM_000447; Levy-Lahad
et al., Science 269(5226), 973–977
(1995), Levy-Lahad et al., Science 269(5226), 970–973 (1995),
Rogaev et al., Nature 376(6543), 775–778 (1995), Levy-Lahad et al., Genomics
34(2), 198–204
(1996);
TNF: Zugriffsnummer für menschliches Wildtyp-Gen XM_055614;
Bitsch et al., Glia 29(4), 366–375
(15. Feb. 2000), Liu et al., Nat. Med. 4(1), 78–83 (Jänner 1998), Probert et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92(24), 11294–11298 (21. Nov. 1995);
SOD-1:
Zugriffsnummer für
menschliches Wildtyp-Gen AY049787; Rosen et al., Nature 362(6415), 59–62 (1993),
Parkes et al., Nat. Genet. 19(2), 171–174 (1998);
SMN: Zugriffsnummer
für menschliches
Wildtyp-Gen XM_041493; Pellizzoni et al., Cell 95(5), 615–624 (1998),
Miguel-Aliaga et al., FEBS Lett 486(2), 99–102 (2000);
Rhodopsin:
Zugriffsnummer für
menschliches Wildtyp-Gen U49742, Kaushal et al., Biochemistry 33(20),
6121–6128
(1994), Li et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93(24), 14176–14181 (1996),
Colley et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92(7), 3070–3074 (1995).
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Die
Kodiersequenz eines Gens kann der Steuerung des ath5-, Opsin-, Rhodopsin-Promotors oder eines
anderen Promotors unterstellt werden (oder "operabel an diesen gebunden" werden), der in einem
Gewebe oder einer Zelle des Auges exprimiert. Siehe beispielsweise
die folgenden Verweise: Mani et al., J. Biol. Chem. 276(39), 36557–36565 (2001)
(Rhodopsin), Knox et al., FEBS Lett. 423(2), 117–121 (1998), Kennedy et al.,
J. Biol. Chem. 276(17), 14037–14043
(2001), und Quiambao et al., Vis. Neurosci. 14(4), 617–625 (1997),
und Kido et al., Curr. Eye Res. 15(8), 833–844 (1996) (Opsin).
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Die
Kodiersequenz eines Gens kann der Steuerung eines induzierbaren
Promotors, wie beispielsweise eines Promotors, der aus einem Hitzeschockpromotor
oder einem Tetracyclin- oder Hormon-induzierbaren System ausgewählt ist,
unterstellt werden.
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Die
Erfindung sorgt für
die Manipulation von Nucleinsäure,
um Zellen von Fisch wie Zebrafisch wie offenbart zu modifizieren.
Nucleinsäure
eines Krankheitsgens, das in Fisch gemäß der Erfindung exprimiert
wird, gilt es, in das Chromosom von Zellen zu integrieren. Integration
kann durch Einschluss von Sequenzen, die Rekombination mit dem Genom
fördern,
gemäß Verfahren,
die auf dem Gebiet der Erfindung verfügbar sind, gefördert werden.
Das Krankheitsgen kann zum Fisch heterolog sein, z.B. kann es zum
Zebrafisch heterolog sein (z.B. Säugetier wie Mensch), und kann
in Wildtypform oder in jeglicher Allel- oder Mutantenform vorliegen.
Das Krankheitsgen kann ein Zebrafisch- oder anderes Fischgen in Wildtypform
oder mutierter Form sein, z.B. um eine Zusatzkopie eines Zebrafisch-
oder eines anderen Fischgens, wie z.B. in einer mutierten Krankheitsform,
bereitzustellen.
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Nucleinsäuresequenzen,
die für
die Peptide und Polypeptide der vorliegenden Erfindung kodieren,
können
von Fachleuten leicht unter Verwendung der hierin enthaltenen Informationen
und Verweise sowie der Verfahren nach dem Stand der Technik (siehe
z.B. Sambrook & Russell, "Molecular Cloning, A
Laboratory Manual",
3. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press (2001), und Ausubel
et al., Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons (1992),
oder spätere
Auflagen davon) hergestellt werden. Siehe Detrich et al., The Zebrafish:
Biology. Methods in Cell Biology. Bd. 59 (1998), und Detrich et
al., The Zebrafish: Genetics and Genomics. Methods in Cell Biology.
Bd. 60 (1998), für
Verfahren zur Erhaltung, Mutagenese, Transgenese und Kartierung
von Zebrafisch.
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Die
erwünschte
Kodiersequenz kann in ein Konstrukt inkorporiert werden, das eine
oder mehrere Kontrollsequenzen umfasst, die operabel an die Nucleinsäure gebunden
sind, um ihre Expression zu steuern. Geeignete Regulationssequenzen,
einschließlich
Promotorsequenzen, Terminationsfragmente, Polyadenylierungssequenzen,
Enhancer-Sequenzen, Markergene und anderer Sequenzen, können, je
nach Bedarf, eingebunden werden.
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Regionen,
die für
Promotor- und Enhancer-Aktivität
eines Gens erforderlich sind, das dafür bekannt ist, in einem wünschenswerten
Muster, wie z.B. ausschließlich
in der Retina, exprimiert zu werden, können durch Ligieren von Sequenzabschnitten ausgehend
von stromauf vom Translationsstartcodon im Gen an ein Reportergen
isoliert werden. Konstrukte mit Deletionen in mutmaßlichen
Promotor- und/oder Enhancer-Regionen werden gebildet, und die Konstrukte
werden auf Gewebe-spezifische
Genexpression in transgenem Fisch, z.B. transgenem Zebrafisch, Fugu,
Goldfisch, Medaka oder Riesen-Zebrafisch, getestet.
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Ein
selektierbarer Marker, beispielsweise ein Gen, das für ein fluoreszierendes
Protein wie grün fluoreszierendes
Protein (GFP) kodiert, kann eingebunden werden, um Selektion von
Klonen zu erleichtern, in die das Genkonstrukt in das Genom insertiert wurde.
Wird ein fluoreszierender Marker verwendet, so können Embryonen unter einem
Fluoreszenz-Präpariermikroskop
gescreent werden. Embryonen, oder Fisch, zu dem sie heranwachsen,
können
auf die Gegenwart eines Defekts, der aus dem Transgen resultiert,
gescreent werden. In einem anderen Ansatz können Embryonen vor der Extraktion
von genomischer DNA und Analyse der genomischen DNA durch PCR und/oder
Restriktionsenzymverdau gepoolt werden. Positive Klone können vermehrt
werden und sich zu fortpflanzendem Fisch entwickeln. Diese Fische
können
dann gezüchtet
werden, um Fische hervorzubringen, die eine Kopie des Genkonstrukts
in ihrer Keimlinie tragen. Diese heterozygoten Fische können dann
gezüchtet
werden, um Fische zu bilden, die das Gen in homozygoter Form in
sich tragen.
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Ein
weiterer Aspekt stellt ein Verfahren bereit, das das Einführen eines
Nucleinsäurekonstrukts in
einen Embryonalzelle von Fisch, z.B. Zebrafisch, umfasst, worin
eine Kodiersequenz eines erwünschten
Krankheitsgens der Steuerung eines Augen-spezifischen Promotors
unterstellt wird. DNA kann direkt in vivo in Zellen eines frühen Embryos
injiziert werden. Mit der Erstellung einer Kultur von Embryonalstammzellen
können
andere Verfahren, die im Allgemeinen, ohne Einschränkung, als "Transformation" bezeichnet werden,
verwendet werden, ausgewählt aus
jeglichen Verfahren, die nach dem Stand der Technik verfügbar sind,
wie beispielsweise aus der Verwendung von Calciumphosphattransfektion, DEAE-Dextran, Elektroporation,
Liposomen-vermittelter Transfektion und Transduktion unter Verwendung
von Retrovirus oder einem anderen Virus. Markergene wie Antibiotikaresistenz-
oder -empfindlichkeitsgene können
zur Identifikation von Klonen, die Nucleinsäure von Interesse enthalten,
verwendet werden, wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
wird eine Kodiersequenz eines Krankheitsgens, das es in den Fisch,
z.B. Zebrafisch, einzuführen
gilt, der Regulationskontrolle des ath5-Promotors unterstellt. Ath5
ist das Zebrafischaugen-spezifische
Ortholog des grundlegenden Drosophila-Helix-Loop-Helix-Transkriptionsfaktors
Atonal und wird insbesondere in retinalen Ganglionzellen exprimiert
(Kay et al., Neuron. 30(3), 725–736
(Juni 2001)). In einer anderen Ausführungsform wird der Promotor
des Krankheitsgens durch den Opsin-Promotor (Kennedy et al., J.
Biol. Chem. 276(17), 14037–14043
(2001)) oder den Rhodopsin-Promotor
ersetzt.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines Fisches, wie z.B. eines Zebrafisches, bereit,
der in einem Screen oder zur Verwendung in einem Screen, wie hierin
offenbart und nachstehend näher
erläutert ist,
geeignet ist. Solch ein Verfahren kann das Bereitstellen eines Genkonstrukts,
worin eine Kodiersequenz eines Krankheitsgens operabel an einen
Promotor gebunden ist, der ein Augen-spezifischer Promotor im Fisch,
z.B. Zebrafisch, ist, das Einführen des
Genkonstrukts in einen Fisch-, z.B. Zebrafisch-, Embryo, das Verursachen
oder Ermöglichen
der Integration des Genkonstrukts in das Fischembryogenom und das
Heranwachsenlassen des Fischembryos zu einem lebensfähigen Fisch
umfassen.
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Ein
lebensfähiger
und sich vermehrender Fisch, z.B. Zebrafisch, kann sich mit einem
oder mehreren anderen Fischen paaren und eine Fischlinie, z.B. Zebrafisch,
hervorbringen, die bezüglich
des Genkonstrukts, das das Krankheitsgen operabel daran gebunden
umfasst, transgen ist, und dies unter der Regulationskontrolle des
Augen-spezifischen Promotors. Eine Linie eines solchen Fisches,
z.B. Zebrafisches, ist in Suppressorgen-Screens wie offenbart nützlich.
-
Um
ein Krankheitsgen in einen Fischembryo, z.B. einen Zebrafischembryo,
einzuführen,
wird ein Genkonstrukt unter Verwendung von Verfahren, die Fachleuten
zugänglich
sind, hergestellt. Das Konstrukt kann aus einem Vektor durch Restriktionsverdau
freigesetzt werden und gelgereinigt werden, beispielsweise durch
Elution in 1 × TE
(pH 8,0) und Verdünnung
bei einer Arbeitskonzentration von 50–100 μg/ml KCl, das einen Markerfarbstoff
wie Tetramethylrhodamindextran (0,125%) enthält. Typischerweise können 1 bis
3 nl dieser Lösung
in einzellige Zebrafischembryonen injiziert werden. Mehreren tausend
Embryonen können
so Injektionen verabreicht werden.
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Injizierte
Embryonen werden wachsen gelassen und dann miteinander oder mit
einem nicht-transgenen Wildtyp-Fisch gepaart. Übertragung des Transgens auf
die darauf folgende Generation ist üblicherweise Chimärentransmission
im Bereich von 2 bis 90%. Zumindest 100 Nachkommen werden typischerweise
analysiert, um festzustellen, ob der Stammfisch das Transgen in
sich trägt.
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Die
injizierten Embryonen können
heranwachsen gelassen werden und bezüglich ihrer visuellen Funktion
in Intervallen (z.B. von 2 Tagen) mittels modifizierter optokinetischer
und optomotorischer Tests, wie z.B. nachstehend noch näher erläutert wird,
bewertet werden.
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Fische,
die eine Sehbehinderung aufweisen, können weiter heranwachsen gelassen
werden und können
mit Wildtyp-Fischen gepaart werden. Die Eltern und die Nachkommenschaft
können
verglichen und die Nachkommenschaft ähnlich auf visuelle Dysfunktion
bewertet werden. Jene Nachkommenschaft mit visueller Dysfunktion
und somit mit wahrscheinlicher Keimlinienübertragung eines integrierten
Krankheitsgenkonstrukts können
selektiv gezüchtet
werden. Manche der Nachkommenschaft können für eine detailliertere Analyse
getötet
werden, z.B. um die Beschaffenheit der Blindheit zu bestätigen. Diese Analyse
kann In-situ-Hybridisierungsuntersuchungen
unter Verwendung von Sense- und Antisense-Sonden zum eingeführten Gen, um auf Expression
des Konstrukts in der Ganglionzellschicht zu prüfen, anatomische Bewertung
wie z.B. mit plastischen Schnitten, um auf die Degeneration der
Ganglionzellschicht zu prüfen,
und terminale Desoxyuridinnucleotid-Endmarkierung (TUNEL), um auf
apoptotischen Zelltod in der Ganglionzellschicht zu prüfen, umfassen.
-
Familien,
aus denen Fische mit den geeigneten Eigenschaften stammen, können durch
nachfolgende Generationen erhalten werden. Diese Erhaltung ermöglicht dann,
dass dieser neue mutierte Stamm in einem zweiten Suppressor-Screen
gemäß weiteren
Aspekten der Erfindung eingesetzt wird.
-
Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt Zellen von transgenem
Fisch, wie Zebrafisch, Fugu, Goldfisch, Medaka oder Riesen-Zebrafisch
wie offenbart, bereit, entweder isolierte Zellen oder Zelllinien,
die vom Fisch abstammen und sich gegebenenfalls unter Verwendung
von herkömmlichen
Verfahren unbegrenzt vermehren.
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Eine
Gensequenz wie beispielsweise eine Krankheitsgensequenz (z.B. heterolog
zum Fisch, wie heterolog zum Zebrafisch), die in Aspekten und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung zu verwenden ist, kann ein Wildtyp-Gen
verwenden, oder es kann auch eine mutierte, variierte oder derivatisierte
Sequenz verwendet werden. Die Sequenz kann sich vom Wildtyp durch
eine Änderung
unterscheiden, die einem oder mehreren Elementen von Addition, Insertion,
Deletion und Substitution von einem oder mehreren Nucleotiden der
gezeigten Sequenzen entspricht. Änderungen
an einer Nucleotidsequenz können
zu einer Aminosäureänderung
auf Proteinebene führen
oder auch nicht, wie durch den genetischen Code bestimmt wird.
-
Es
ist durchwegs bekannt, dass pharmazeutische Forschung, die zur Identifikation
eines neuen Wirkstoffs führt,
das Screenen von sehr großen
Anzahlen an Kandidatensubstanzen einbinden kann, sowohl bevor als
auch nachdem eine Leitverbindung gefunden wurde. Dies ist ein Faktor,
der pharmazeutische Forschung sehr kostspielig und zeitaufwendig gestaltet.
Ein Mittel zur Unterstützung
des Screening-Verfahrens kann beträchtliche kommerzielle Bedeutung
und Nützlichkeit
haben. Solch ein Mittel zum Screenen auf Substanzen, die möglicherweise
nützlich
zur Behandlung oder Prävention
einer Störung oder
Erkrankung sind, wird mittels Fischen wie Zebrafischen gemäß der vorliegenden
Erfindung bereitgestellt. Suppressorgene, die unter Verwendung der Erfindung
identifiziert werden, und Substanzen, die Aktivität solcher
Suppressorgene beeinflussen, stellen einen Fortschritt im Kampf
gegen Erkrankungen dar, da sie eine Grundlage für den Entwurf und die Untersuchung
von Therapeutika zur In-vivo-Verwendung liefern, wie z.B. Testsubstanzen,
die in der Lage sind, Aktivität
oder Wirkung einer Behandlung zu beeinflussen, und Substanzen, die
Aktivität
oder Wirkung von Expression eines Krankheitsgens in einem Fisch
beeinflussen.
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In
verschiedenen weiteren Aspekten betrifft die vorliegende Erfindung
Screenen, Testverfahren und Mittel sowie dadurch identifizierte
Substanzen.
-
Die
Erfinder der vorliegenden Beschreibung erkannten, dass Fische wie
Zebrafische in einem zweiten Suppressor-Screen nützlich sind. Ein zweiter Suppressor-Screen
umfasst das Einführen
von einer oder mehreren Mutationen in das Genom und das Screenen
oder Selektieren auf Aufhebung oder Suppression der Wirkung einer
primären
Mutation.
-
Das
Prinzip kann anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf ein hypothetisches
Gen B, dessen normale Funktion es ist, Fischgröße zu steuern, veranschaulicht
werden. Wird dieses Gen mutiert, sodass es überaktiv ist, so werden sich
daraus größere Fische
ergeben. Nun nimmt man ein weiteres hypothetisches Gen S, dessen
normale Funktion es ist, Zellen kleiner zu machen. Wird dieses Gen
mutiert, so werden die Zellen größer. Wird
also eine Mutation in das S-Gen in einer Zelle eingeführt, die
bereits ein mutiertes B-Gen in sich trägt, so werden sich die zwei
gegenseitig aufheben, und die Zelle wird eine normaler Größe aufweisen.
Das mutierte S-Gen unterdrückt
den Phänotyp
des mutierten B-Gens.
-
Es
gibt jedoch eine Schwierigkeit, wenn Gen B ein dominantes Krankheitsgen
ist, da, wenn es dem Fisch die Lebensfähigkeit nimmt, dazu führt, dass
er rasch stirbt oder sich nicht fortpflanzen kann, es nicht möglich sein
wird, erwachsene Fische zu züchten,
die eine Mutation in Gen B aufweisen.
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Die
vorliegende Erfindung liefert eine Lösung für dieses Problem durch Einschränken von
Expression des Krankheitsgens auf das Auge, und zwar dadurch, dass
es der Steuerung eines Augen-spezifischen Promotors unterstellt
wird. Als ein Resultat dieser eingeschränkten Expression ist der Erkrankungsprozess
auf diese spezifischen Zellen eingeschränkt. Die Fische sind lebensfähig, können erhalten
werden, bis sie erwachsen sind und sich fortpflanzen, und sind somit
für die
Verwendung in einem zweiten Suppressor-Screen verfügbar.
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Weiters
stellt die Erfindung ein exaktes, einstellbares und rasches Screening-Verfahren zum Screenen
auf die Gegenwart von Erkrankungsaktivität und das Ausmaß von Erkrankungsaktivität bereit. Degeneration
der Retina führt
zu Erblindung, und das Verfahren ist zum direkten Testen auf Erblindung
und Einschränkung
der visuellen Funktion an Fischen wie Zebrafischen gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet.
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Die
durch die vorliegende Erfindung bereitgestellten Fische, z.B. Zebrafische,
sind in Screens auf Suppressorgene nützlich, die die Aktivität oder Wirkung
eines Krankheitsgens reduzieren. Gemäß einem weiteren Aspekt der
vorliegenden Erfindung wird die Verwendung eines Fisches, z.B. Zebrafisches,
Fugu, Goldfisches, Medaka oder Riesenzebrafisches, in solch einem
Screen bereitgestellt.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Screenen auf ein Suppressorgen bereit, das die Aktivität oder Wirkung eines
Krankheitsgens abschwächt,
worin das Verfahren folgende Schritte umfasst:
das Bereitstellen,
als Modellfisch zum Screenen, eines Fisches, z.B. Zebrafisches,
der für
ein Krankheitsgen unter Regulationskontrolle eines Augen-spezifischen Promotors
transgen ist, worin Expression des Krankheitsgens innerhalb des
Auges des Fisches das Sehvermögen
des Fisches beeinflusst;
das Mutieren des Modellfisches, um
einen mutierten Fisch bereitzustellen;
das Vergleichen des
Sehvermögens
des mutierten Fisches mit dem Sehvermögen eines Modellfisches, um
im Vergleich mit dem Modellfisch jeglichen mutierten Fisch mit verändertem
Sehvermögen
zu identifizieren;
das Identifizieren eines genetischen Unterschieds zwischen
Modellfisch und jeglichem mutiertem Fisch mit solch einem veränderten
Sehvermögen,
um hierdurch ein Suppressorgen zu identifizieren, das die Aktivität oder Wirkung
des Krankheitsgens herabsetzt.
-
Wie
bereits angemerkt verwenden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung in ihren verschiedenen Aspekten Zebrafische.
-
Ein
Fisch wie ein Zebrafisch, der eine krankheitsauslösende oder
Phänotyp-verändernde
Mutation in sich trägt,
die sich durch Einschränkung
des Sehvermögens
als ein Resultat von Expression des Krankheitsgens im Auge manifestiert,
kann ausgehend davon identifiziert werden, dass er aufgrund der Wirkung
einer Mutation in einem zweiten Gen die visuelle Einschränkung nicht
aufweist oder nicht in demselben Maße aufweist, da dieses mutierte
zweite Gen die Aktivität
des Krankheitsgens unterdrückt.
-
Visuelle
Funktion eines Fisches wie z.B. eines Zebrafisches kann beispielsweise
auf eine der folgenden Weisen getestet werden:
- (1)
Zebrafische verändern
ihre Farbe, um farblich mit dem Hintergrund zu verschmelzen. In
einer dunklen Umgebung wird der Fisch dunkler und in einer hellen Umgebung
heller. Blinde Fische nehmen ihre Umgebung als dunkel wahr und werden somit
selbst schwarz. Dies ermöglicht
einen sehr raschen Screen mittels Sichtprüfung – die schwarzen Fische sind
blind (Neuhauss).
- (2) Die optokinetischen Reaktionen von Zebrafischen oder anderen
Fischen können
durch Vorbeiführen
von Streifen vor den Augen getestet werden. Wie bei menschlichen
Probanden können
die resultierenden reflexartigen Augenbewegungen nicht unterdrückt werden.
Somit liefert das Vorbeiführen
von Streifen vor Fischen wie Zebrafischen und die Bewertung der
Gegenwart oder Abwesenheit von optokinetischen Reaktionen einen
weiteren Test für
die visuelle Funktion. Ein ähnlicher
visueller Test arbeitet mit der optomotorischen Reaktion. Stimuli
können
weiter entwickelt und verfeinert werden, um eine detaillierte, abgestufte
Bewertung des Sehvermögens
von Fischen, z.B. Zebrafischen, zu ermöglichen (Orger). Darüber hinaus
ermöglichen
die Bewertungsmechanismen das Testen von zahlreichen Fischen innerhalb
von kurzer Zeit.
-
Ein
sich bewegendes Gitter oder ein Film, z.B. als ein computeranimiertes
Display auf einem Bildschirm, ruft angeborenes optomotorisches Verhalten
bei Zebrafisch-Larven
hervor; sie schwimmen in die Richtung der wahrgenommenen Bewegung (Orger
et al., Nat. Neurosci. 3(11), 1128–1133 (Nov. 2000)). Zebrafisch-Larven
beginnen aufgrund dieser angeborenen Fähigkeit kurz nach dem Schlüpfen, auf
Bewegungsstimuli zu reagieren. Dies ist in einem Screen der vorliegenden
Erfindung wie hierin offenbart von Vorteil, da es rasche Bestimmung
der Wirkung von Mutation auf einen Modell-Zebrafisch ermöglicht.
Andere Fische zeigen ähnliche
Reaktionen.
-
Visuelle
Funktion von Zebrafischen kann durch Betrachten ihrer Farbe oder
der Hintergrundpigmentierung bestimmt werden, da eine Veränderung
davon, wie bereits erläutert,
ein Hinweis auf Erblindung sein kann. Visuelle Funktion kann mittels Beobachtung
der Reaktion auf ein Muster von z.B. Streifen, die vor den Augen
des Fisches vorbeigeführt
werden, bestimmt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden schwarze Fische; von denen angenommen wird, dass sie blind
sind, und heller gefärbte
Fische, von denen angenommen wird, dass sie Sehvermögen aufweisen,
auf Grundlage ihrer Farbe voneinander getrennt, bevor der Grad oder das
Ausmaß des
Sehvermögens
mittels eines Sehtests näher
bestimmt wird.
-
Das
Testen auf visuelle Funktion eines Fisches wie z.B. eines Zebrafisches
kann mit der Beobachtung einer Veränderung der Hintergrundpigmentierung,
der Beobachtung von visueller Schreckreaktion, von optokinetischer
Reaktion und/oder von optomotorischer Reaktion arbeiten. Die zwei
letztgenannten umfassen typischerweise das Vorbeiführen eines
Musters, z.B. waagrechter Streifen. In einem optokinetischen Test
können
Fische in 3% Methylcellulose immobilisiert werden, und das Muster
wird vor den Augen vorbeigeführt.
In einem optomotorischen Test schwimmen die Fische frei in einem
oder mehreren langen, engen Kanälen,
und das Muster wird entlang der Länge des Kanals vorbeigeführt. Fische schwimmen
in Richtung der wahrgenommenen Bewegung der Streifen und sammeln
sich so an einem Ende des Kanals, außer wenn sie blind sind und
sich somit zufällig
im Kanal verteilen.
-
Ein
typischer, sehr starker Stimulus ist eine Rechteckwelle mit 100%igem
Kontrast, die das gesamte Sichtfeld ausfüllt, eine Streifenbreite von
36° aufweist
und sich bei 4 Hz bewegt. Die unterschiedlichen Grenzen des Sehvermögens sind
in Orger et al., s.o., definiert, wenn auch für teilweise erblindete Fische
diese Grenzen tiefer anzusetzen sind. Der Grad von visueller Dysfunktion
kann durch Senken des Kontrasts und/oder der Streifenbreite eines
Musters, bis der Fisch nicht mehr darauf reagiert, bestimmt werden.
Andere Aspekte der visuellen Dysfunktion können durch Variieren der Farbe
der Streifen oder durch andere Muster analysiert werden.
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Das
Muster kann Streifen oder gewellte Linien aufweisen, die sich über das
gesamte Sichtfeld bewegen. Andere Nicht-Fourier-Stimuli oder Stimuli zweiter
Ordnung können
verwendet werden, wie z.B. in Orger et al., s.o., beschrieben wird.
-
Somit
können
in Ausführungsformen
der Erfindung Fische wie Zebrafische, die für ein Krankheitsgen transgen
sind, das im Fisch unter der Steuerung eines Augen- spezifischen Promotors
exprimiert wird, über
mehrere Generationen hinweg erhalten werden. Diese Erhaltung ermöglicht es,
dass dieser Stamm in einem sekundären Suppressor-Screen eingesetzt
wird, durch den eine zweite Mutation per Zufallsprinzip in das Genom
dieses Stamms eingeführt
wird. Die visuelle Funktion von Fischen, die nun sowohl die krankheitsauslösende Mutation
als auch die möglicherweise
unterdrückende,
zweite Mutation in sich tragen, kann mittels eines modifizierten
optomotorischen oder optokinetischen Tests bewertet werden. Fische,
deren Sehfunktion besser als in den anfänglichen mutierten Testtieren
ist, tragen vermutlich eine zweite Mutation in sich, die die Wirkung
der ersten, krankheitsauslösenden
Mutation unterdrückt. Dieses
zweite mutierte Gen und sein Proteinprodukt sind therapeutische
Targets für
die Behandlung der Krankheit, die durch die erste Mutation hervorgerufen wird.
-
Ein
mutierter Fisch wie z.B. ein mutierter Zebrafisch, der für ein Krankheitsgen
unter der Steuerung eines Augen-spezifischen Promotors transgen ist
und eine Mutation innerhalb eines Suppressorgens enthält, das
die Aktivität
oder Wirkung des Krankheitsgens auf die visuelle Funktion des Fisches abschwächt, ist
selbst für
einen weiteren Test nützlich,
der auf eine Testsubstanz untersucht, die in der Lage ist, die Unterdrückungswirkung
des Suppressorgens zu modulieren oder zu beeinflussen, vorzugsweise
zu potenzieren oder zu steigern. Natürlich gilt dasselbe, wenn eine
Mutation in einem Gen identifiziert wird, das die Aktivität eines
zweiten Gens fördert
oder steigert.
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Fachleute
werden selbstverständlich
jegliche geeigneten Kontrollversuche entwerfen können, mit denen aus den Test-Assays
gewonnene Resultate verglichen werden können.
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Zahlreiche
verschiedene Strategien sind durchschnittlichen Fachleuten zur Einführung einer sekundären Mutation
in einen primären
mutierten Stamm verfügbar.
Solche Vorgehensweisen umfassen das Züchten weiblicher Fische, die
das Transgen in sich tragen, bis zur Homozygotie und anschließend das
Kreuzen dieser mit männlichen
Tieren aus der F1- oder F2-Generation, die von männlichen F0- Tieren abstammen, die Ethylnitrosoharnstoff
(ENU) ausgesetzt wurden. Das Mutageneseverfahren, wie es von van
Eeden et al. (Methods Cell Biol. 60 (1999)) beschrieben wird, ergibt
typischerweise Mutationsraten von 0,9–3,3 × 10–3 pro
Locus. Eine Ausgangszahl von 100 gesunden, fruchtbaren männlichen
Fischen wird als erforderlich erachtet, um 20–30 fruchtbare männliche
Fische nach 6 Behandlungen mit 3 mM ENU zu erhalten.
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Mutagenese
kann wie folgt durchgeführt werden:
Ethylnitrosoharnstoff
(ENU) wird in Essigsäure
zu einer Endkonzentration von 10 mM aufgelöst, wie durch die optische
Dichte bei 238 nm bei einem pH von 6,0 bestimmt wird (Extinktionskoeffizient
= 5830/M/cm), und anschließend
auf eine Arbeitskonzentration von 3,0 mM in 10 mM Natriumphosphatpufter,
pH 6,6, verdünnt.
Männchen,
die verlässlich befruchtete
Nachkommen hervorbringen, werden 1 h lang in ENU-Lösung gegeben.
Nach dem Verfahren werden die Fische in zweimal frischem Aquariumwasser,
jeweils 1 h lang, gewaschen, bevor sie in das Aquarium zurückkehren.
Das Mutageneseverfahren wird bis zu sechsmal in Wochenintervallen
wiederholt.
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Die
Häufigkeit
von induzierten Mutationen ist proportional zur exakten Anzahl der
durchgeführten Mutageneseverfahren.
Die Anzahl der Verfahren kann somit je nach Anzahl der pro Genom
erwünschten
Mutationen variiert werden.
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Das
tatsächliche
Mutageneseverfahren wird am besten im Dunkeln durchgeführt, um
die Belastung für
die Fische zu minimieren.
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Die
anfängliche
Nachkommenschaft von den mutagenisierten Fischen ist eine chimäre Nachkommenschaft.
Die mutagenisierten Fische werden daher nach dem letzten Mutageneseverfahren
dreimal in wöchentlichen
Intervallen gepaart. Die hiernach erhaltene Nachkommenschaft ist
nicht chimär,
da jegliche Mutationen in spermatogonialen Stammzellen entstehen.
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Andere
nützliche
Mutagenesemittel umfassen durch gamma-Strahlung oder Röntgenstrahlung vermittelte
Mutagenese und Retrovirus-vermittelte Insertionsmutagenese.
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Ein
alternatives Verfahren zur Lösung
der Probleme von Letalität,
die es ermöglichen,
dominant wirkende Krankheitsmutationen in einem sekundären Suppressor-Screen
einzusetzen, umfasst, dass das mutierte Gen der Kontrolle eines
induzierbaren Promotors, wie z.B. eines Hitzeschockpromotors, des Tetracyclin-induzierbaren Systems
(Clontech) oder eines hormonellen induzierbaren Promotors, unterstellt
wird.
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Das
Tetracyclin-induzierbare System (Clontech) beruht auf zwei unterschiedlichen
Konstrukten. Das tet-on-Plasmid exprimiert den Tetracyclin-gesteuerten
Transaktivator, rtTA, der aus einem mutierten tet-Repressorprotein,
rTetR, besteht, das an die VP16-Aktivierungsdomäne des Herpes-Simplex-Virus
(AD) gebunden ist. Das rtTA-Protein bindet sich an und aktiviert
das Tetracyclin-Reaktionselement (TRE), das Teil des zweiten Plasmids
ist. Das aktivierte TRE wirkt mit dem stummen CMV-Promotor, um Expression
des Gens von Interesse zu steuern. Der Schlüssel zum System ist, dass der
rtTA-Transaktivator das TRE-Reaktionselement nur in Gegenwart von
Tetracyclin (oder seinem Analogon Doxycyclin) bindet. In Abwesenheit
von Tetracyclin findet Bindung nicht statt, das Reaktionselement
ist "abgeschaltet", und Proteinexpression
ist minimal, sodass sogar toxische Proteine wirksam an- und abgeschaltet
werden können
(Harkin et al., Cell 97, 575–586 (1999);
Lee et al., PNAS 95, 11371–11376
(1988)).
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Das
Tetracyclin-induzierbare System wurde bereits an Säugetieren
verwendet, um regulierte Überexpression
von Interleukin 11 in den Lungen von Mäusen bereitzustellen (Ray et
al., J. Cline. Inv. 100, 2501- (1997)). Es gab keine augenscheinliche
Toxizität
gegenüber
Embryonen, die mit Doxycyclin in utero behandelt worden waren, oder
gegenüber
jungen Tieren oder Erwachsenen. In Abwesenheit von Doxycyclin lagen
die Konzentrationen von IL-11 unter 50 pg/ml. Doxycyclin-Induktion
ließ die
Konzentrationen auf mehr als 0,3 ng/ml ansteigen. Bei der Entfernung von
Doxycyclin aus dem Trinkwasser fielen die IL-11-Konzentrationen um >80% innerhalb von 24 h. Veränderungen
am Reaktionselement sind möglich und
bieten eine noch strengere Kontrolle.
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Eine
weitere Modifikation umfasst das Binden des TRE-Reaktionselements
an einen bidirektionalen Promotor. Dies ermöglicht, dass eGFP exprimiert
wird, wann immer das Targetgen auch exprimiert wird. Dies liefert
einen einfachen visuellen Marker von Gentransport und -aktivierung.
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Bei
der praktischen Durchführung
eines zweiten Suppressor-Screens wird also ein mutiertes Gen in
Fische, z.B. Zebrafische, unter der Steuerung eines induzierbaren
Systems (z.B. Tetracyclin-induzierbar) eingeführt. Das Gen wird durch Zusatz
des Induktors (z.B. Tetracyclin) angeschaltet, und jene Fische,
die das Gen exprimieren, werden zur weiteren Untersuchung selektiert.
Das Gen wird dann abgeschaltet, was die Aufzucht des Fisches über mehrere nachfolgende
Generationen ermöglicht
und somit die Einführung
zusätzlicher
Mutationen als Teil eines zweiten Suppressor-Screens möglich macht.
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Folglich
stellt in einem weiteren Aspekt die Erfindung ein Verfahren zum
Screenen auf ein Suppressor-Gen bereit, das die Aktivität oder Wirkung
eines Krankheitsgen abschwächt,
worin das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
das Bereitstellen
von Fischen wie Zebrafischen als Modellfische zum Screenen, worin
diese Modellfische transgen für
ein Genkonstrukt sind, worin eine Kodiersequenz für ein Krankheitsgen,
das in den Fischen letal ist oder die Fische die Lebensfähigkeit oder
die Fortpflanzungsfähigkeit
nimmt, unter der Steuerung eines induzierbaren Promotors bereitgestellt
wird und worin die Modellfische unter Bedingungen gezüchtet und
aufgezogen werden, unter denen der induzierbare Promotor nicht induziert
wird und/oder unterdrückt
wird;
das Einführen
einer Mutation in die Modellfische, um mutierte Fische bereitzustellen,
und das Induzieren und/oder das Aufheben der Unterdrückung des
induzierbaren Promotors, um Expression des Krankheitsgens in den
Modellfischen hervorzurufen;
das Bestimmen der Lebensfähigkeit
und/oder Fortpflanzungsfähigkeit
mutierter Fische, in denen das Krankheitsgen exprimiert wird, im
Vergleich zu den Modellfischen, in denen das Krankheitsgen exprimiert
wird;
das Identifizieren eines genetischen Unterschieds zwischen
Modellfischen und jeglichen mutierten Fischen mit veränderter
Lebensfähigkeit
und/oder Fortpflanzungsfähigkeit,
um dadurch ein Suppressorgen zu identifizieren, das die Aktivität oder Wirkung
des Krankheitsgens abschwächt.
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Der
unterdrückte
Fischstamm weist zumindest zwei Mutationen auf: die krankheitsauslösende/Phänotyp-induzierende
Mutation, die aus der Einführung
des Krankheitsgens resultiert, und die Krankheits-/Phänotyp-unterdrückende oder
-abschwächende
Mutation.
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Es
gilt auch anzumerken, dass die vorliegende Erfindung anstelle der
Identifikation einer Suppressor-Mutation und eines Suppressorgens
in jeglichem ihrer Aspekte und jeglicher ihrer Ausführungsformen
verwendet werden kann, um eine Mutation und ein Gen zu identifizieren,
die/das das Ausmaß des
primären
Phänotyps
fördert
oder steigert. Dies kann verwendet werden, um zusätzliche
Gene zu identifizieren, die in einen bestimmen Erkrankungsstoffwechselweg
eingebunden sind.
-
In ähnlicher
Weise kann die vorliegende Erfindung verwendet werden, um eine Testsubstanz
zu identifizieren, die die Aktivität oder Wirkung eines Gens in
einem Fisch oder einer Behandlung eines Fisches beeinflusst, worin
das Gen z.B. ein Transgen ist, das im Auge exprimiert wird, und
das Transgen oder die Behandlung eine Wirkung auf das Sehvermögen des
Fisches zeigt.
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Ein
Screening- oder Testverfahren gemäß einem Aspekt oder einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die Identifikation eines Suppressorgens
umfassen, das die Aktivität
oder Wirkung eines Krankheitsgens abschwächt.
-
Ein
Screening- oder Testverfahren gemäß einem Aspekt oder einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die Identifikation eines Gens, das
die Aktivität
oder Wirkung eines zweiten Gens fördert oder steigert, oder einer
Testsubstanz umfassen, die die Aktivität oder Wirkung des zweiten
Gens beeinflusst, eine solche Aktivität oder Wirkung entweder abschwächt oder
reduziert, oder aber fördert oder
steigert.
-
Nach
der Identifikation eines Gens, das die Aktivität oder Wirkung eines zweiten
Gens, z.B. eines Suppressorgens, beeinflusst, kann das Gen (einschließlich eines
Homologs in einer anderen Spezies, z.B. Mensch) oder das kodierte
Genprodukt kloniert oder anders in einer isolierten oder gereinigten Form
bereitgestellt werden und kann in einer Zusammensetzung bereitgestellt
werden, die zumindest eine zusätzliche
Komponente umfasst.
-
Das
Gen, z.B. Suppressorgen, (einschließlich eines Homologs in einer
anderen Spezies, z.B. Mensch) oder ein Genprodukt, für das das
Gen, z.B. Suppressorgen, kodiert, kann in einem Screeningsystem
zum Testen der Fähigkeit
einer Testsubstanz, die Aktivität
des Gens oder Genprodukts, für
das das Gen kodiert, zu beeinflussen, verwendet werden.
-
Eine
Testsubstanz, die die Aktivität
eines Gens, z.B. eines Suppressorgens, oder des Genprodukts, für das das
Gen kodiert, beeinflusst, kann in einer Zusammensetzung bereitgestellt
werden, die zumindest eine zusätzliche
Komponente umfasst.
-
Nach
der Identifikation eines Suppressorgens für ein Krankheitsgen von Interesse
oder eines anderen Gens, das die Aktivität oder Wirkung eines zweiten
Gens beeinflusst, kann das Suppressorgen oder andere Gen und/oder
ein kodiertes Genprodukt als ein Target zur Identifikation von potenziellen
Therapeutika oder selbst als ein Therapeutikum verwendet werden.
Auch ist es möglich,
die Beschaffenheit der unterdrückenden
oder anderen Wirkung näher
zu untersuchen.
-
Das
Suppressorgen oder andere Gen, das die Aktivität oder Wirkung eines zweiten
Gens beeinflusst, kann ein neues Gen sein oder kann ein bekanntes
Gen sein, das davor noch nicht dafür bekannt war, über eine
Funktion zur Beeinflussung oder Unterdrückung von Aktivität oder Wirkung
des relevanten Krankheitsgens zu verfügen. Das Gen kann eines sein,
für das
bereits bekannt ist oder angenommen wird, eine Funktion zur Beeinflussung
oder Unterdrückung
von Aktivität
zu besitzen, wobei in diesem Fall die Resultate aus den Fischtests
eine Bestätigung
der bereits verfügbaren
Ergebnisse darstellen. Insbesondere die Tatsache, dass die Suppression
oder andere Wirkung in vivo auftritt, erhöht die Zuversicht bezüglich der
Verwendung des Gens oder des kodierten Genprodukts oder Fragments
davon oder einer Komponente im Wirkungs-Stoffwechselweg des Gens
oder Genprodukts als ein Wirkstoff-Target. Zur weiteren Untersuchung
und Verwendung kann, sofern verfügbar,
ein Homolog aus einer anderen Spezies verwendet werden, z.B. unter
Verwendung von Klonierungs- oder Sequenzierungsverfahren.
-
Die
verantwortliche Mutation, z.B. suppressive Mutation, kann unter
Verwendung von Kartierungsverfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung verfügbar sind,
identifiziert werden (siehe z.B. H. W. Detrich, L. I. Zon & M. Westerfield,
The Zebrafish: Genetics and Genomics. Methods in Cell Biology; Bd. 60,
182–192
(1998)).
-
Somit
wird, um die Position der relevanten Mutation, z.B. einer suppressiven
Mutation, zu identifizieren, der mutierte Locus in Bezug auf die
Position eines Markers, dessen Position bekannt ist, kartiert. DNA-Marker
umfassen kurze DNA-Sequenzen, klonierte
Gene oder andere Mutationen. Das zur Zeit beste Verfahren für Zebrafische
umfasst einfache Sequenzlängenpolymorphismen
(SSLPs), da diese das gesamte Genom bei hoher Dichte abdecken. Es ist
daher möglich,
innerhalb von 0,5 cM zu kartieren, von wo aus entweder ein Chromosomen-Walk
initiiert werden kann, weitere Kartierung unter Verwendung einzelsträngiger Konformationspolymorphismen
unternommen werden kann oder Kandidatengene direkt selektiert werden
können.
-
Kartierung unter Verwendung
von SSLP
-
Diese
Marker bestehen aus 2 Primern, die eine Dinucleotid-(CA)Wiederholung
flankieren. Diese sind extrem variabel bezüglich ihrer Länge und
sind zwischen Zebrafisch-Stämmen
polymorph. Die SSLP-Kartierung umfasst die folgenden Schritte:
- 1. Bilden einer Karten-Kreuzung, Identifizieren mutierter
Träger,
Fixieren von Mutanten- und Geschwister-Nachkommenschaft in getrennter
Weise
- 2. Isolieren genomischer DNA sowohl aus Mutanten als auch aus
Geschwistern
- 3. Genom-Scanning unter Verwendung von gepoolter DNA sowohl
aus Mutanten als auch aus Geschwistern, um Bindungsgruppen zu bestimmen
- 4. Überprüfen potenzieller
Bindungen mit einzelner Embryonen-DNA
- 5. Suchen nach eng miteinander verbundenen Markern
- 6. Positionieren der Mutation auf der genetischen Karte durch
Bestimmen der Anzahl an Rekombinationen zwischen Marker und Mutation
-
Isolieren genomischer
DNA
-
Um
DNA aus einzelnen Embryonen zu extrahieren, werden Embryonen, die
in 100% Methanol fixiert sind, in eine Petrischale geschüttet. Mehr
Ethanol wird zur Schale zugesetzt, um sicherzustellen, dass die
Embryonen bedeckt bleiben. Die Embryonen werden dann in eine 96-Well-Platte
pipettiert: ein einzelner Embryo pro Well. Eine Pipette wird dann verwendet,
um soviel Methanol wie möglich
von der unmittelbaren Umgebung der Embryonen zu entfernen. Das verbleibende
Methanol wird dann an einem PCR-Blockset bei 70°C 15 min lang abgedampft. 25 μl eines Gemisches
aus 250 μl
Proteinase K (17 mg/ml, Merck) und 2,25 ml 1 × TE werden zu jedem Well zugesetzt.
Die PCR-Platte wird dann mit Hybaid-Folie abgedeckt und in einem
PCR-Gerät 240 min
lang bei 55°C
erhitzt, gefolgt von einer 10-minütigen Inkubation bei 75°C, um die
Proteinase K zu inaktivieren. Die Platten bis zu ihrer Verwendung
können
bei –20°C gehalten
werden.
-
Genom-Scanning
-
Gepoolte
DNA wird durch Abnehmen von 10 μl
aus jeder der 48 einzelnen Proben hergestellt und dann auf eine
Endkonzentration von 50 ng/μl
verdünnt.
Primer für
Marker werden an einer Masterprimer-96-Well-Platte auf solche Weise
angeordnet, dass die mutierte Probe und die Geschwisterprobe, die
mit demselben Marker analysiert wurden, daraufhin nebeneinander
auf einem Agarosegel laufen gelassen werden. Die für die PCR-Platten
selektierten Marker sind jene, die dafür bekannt sind, nützliche Polymorphismen
aufzuzeigen, und die das gesamte Genom gleichmäßig überspannen.
-
PCR-Reaktionen
werden anschließend
in einem 96-Well-Format konzipiert. Jeder Well enthält 14,28 μl PCR-Gemisch,
0,16 μl
jeweils von 20 μM Vorwärts- und
Rückwärts-Primer,
0,4 μl von
5 U/μl Taq-Polymerase
und 5,0 μl
von Matrix-DNA. PCR wird mit anfänglicher
Denaturierung bei 94°C
3 min lang durchgeführt,
gefolgt von 35 Denaturierungs-Zyklen bei 94°C 30 s lang, Anellieren bei
60°C 30
s lang und Primärextension
bei 72°C
1 min lang. Die Reaktion wird durch abschließende 5-minütige
Extension bei 72°C
abgeschlossen.
-
PCR-Gemisch
-
- 0,2 mM dATP
- 0,2 mM dCTP
- 0,2 mM dGTP
- 0,2 mM dTTP
-
in PCR-Puffer
-
PCR-Puffer (10×)
-
- 100 mM Tris-HCl, pH 8,3
- 500 mM KCl
- 15 mM MgCl2
- 0,1% (Gew./Vol.) Gelatine
-
PCR mit einzelnen Embryonen
-
PCR-Reaktionen
werden wie zuvor beschrieben konzipiert und durchgeführt, mit
der Ausnahme, dass eine einzelne Embryo-DNA als Matrix verwendet
wird.
-
Die
PCR-Produkte werden auf Polymorphismen durch Laufenlassen auf einem
2%igen Agarosegel bei 200 V 80 min lang in 1 × TBE bewertet.
-
Kartieren
unter Verwendung von SSCP
-
Hierbei
wird einzelsträngige
DNA verwendet. Jeder Strang nimmt seine thermodynamisch bevorzugte
Konformation an. Einzelne Nucleotidsubstitutionen können die
Konformation für
einen Unterschied im Migrationsmuster ausreichend ändern, um
an einem nicht-denaturierenden Gel nachgewiesen zu werden. Dies
ermöglicht
die Analyse von Nicht-SSLP-Markern, die fest an die Mutation gebunden
sind.
-
Die
zur Amplifikation eines Markers verwendete Arbeitsvorschrift ist
dieselbe wie für
SSLP-Kartierung. Um die PCR-Produkte zu fällen, werden 2 Volumina an
vorgekühltem
100%igem Ethanol und 0,1 Volumina von 3 M Na-Acetat zum PCR-Produkt zugesetzt,
gut gemischt, zumindest 20 min bei –20°C inkubiert und in einer gekühlten Zentrifuge
bei 13.000 U/min 25 min lang zentrifugiert. Der Überstand wird verworfen, das
DNA-Pellet luftgetrocknet und in 8 μl von ddH2O
resuspendiert. Zu 5,4 μl
von PCR-Produkt werden 0,6 μl
denaturierende Lösung
und 2,4 μl
Ladepuffer zugesetzt und kurz vermischt, bevor das Gemisch bei 85°C 10 min
lang inkubiert wird. Die Probe wird dann rasch auf Eis gekühlt. 6–8 μl von jeder
Probe werden dann auf ein natives, vorgefertigtes Acrylamidgel (CleanGel
SSCP, ETC Elektrophorese-Technik)
geladen und bei 200 V und 15°C
gemäß den Anweisungen
des Herstellers laufen gelassen.
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Denaturierungslösung
-
-
Ladepuffer
-
- 2% Bromphenolblau
- 2% Xylolcyanol
- in Formamid
-
Die
Gele werden unter Verwendung eines Silberfärbungssets (PlusOne DNA Silver
Staining Kit, Pharmacia) gemäß den Anweisungen
des Herstellers gefärbt.
-
Durch
diese Verfahren wird die Mutation ausreichend genau kartiert, um
ein Kandidatengen auszuwählen.
Dieses Gen wird dann sowohl in mutierten als auch in Wildtypfischen
sequenziert, um Mutationen zu identifizieren.
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Kodiert
das Suppressorgen oder ein anderes Gen, das die Aktivität oder Wirkung
eines zweiten Gens beeinflusst, für ein Protein, so kann es sein, dass
das Protein mit dem zweiten Gen wechselwirkt, z.B. mit dem Krankheitsgen
oder dem Genprodukt, oder sich daran bindet. So kann beispielsweise
ein neues Protein-Protein-Bindungspaar
identifiziert werden, was unmittelbar die Möglichkeit bietet, solche Bindung
als ein Target zur Identifikation von Kandidaten für Therapeutika
zu modulieren oder zu beeinflussen.
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Müssen Wechselwirkung
oder Bindung zwischen Genprodukten näher untersucht werden oder in
Testverfahren verwendet werden, um weitere Substanzen zu identifizieren,
die in der Lage sind, die Bindung oder Wechselwirkung zu beeinflussen,
so sind geeignete Ansätze
nach dem Stand der Technik verfügbar,
beispielsweise Verfahren, die Radioimmuntest, Co-Immunfällung, Szintillationsproximitätstest,
ELISA-Verfahren und Zwei-Hybrid-Tests einbinden (siehe z.B. Fields & Song, Nature
340, 245–246 (1989)),
beispielsweise unter Verwendung der zwei Bindungsdomänen des
GAL4-Transkriptionsfaktors oder des LexA/VP60-Systems.
-
Weitere
Mutation im Suppressor- oder in einem anderen Gen kann verwendet
werden, um Varianten mit gesteigerter oder anders veränderter
Suppressorfunktion zu identifizieren.
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Somit
kann das Suppressorgen oder ein anderes Gen oder ein kodiertes Genprodukt,
in Wildtyp-Form oder in einer mutierten Form (die eine mutierte
Form, wie sie im ursprünglichen
Screen identifiziert wird, oder eine andere mutierte Form sein kann),
in einer therapeutischen Zusammensetzung verwendet werden.
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In
verschiedenen weiteren Aspekten stellt die vorliegende Erfindung
somit eine pharmazeutische Zusammensetzung, ein Medikament, einen Wirkstoff
oder eine andere Zusammensetzung, die/das/der ein Suppressorgen
oder ein anderes Gen oder ein Genprodukt oder eine Substanz umfasst,
für das
bzw. die erkannt wird, dass es bzw. sie das Krankheitsgen von Interesse
beeinflusst oder das Krankheitsgen von Interesse unterdrückt, die
Verwendung eines solchen Materials in einem medizinischen Behandlungsverfahren,
ein Verfahren, das die Verabreichung eines solchen Materials an
einen Patienten umfasst, z.B. zur Behandlung (die auch eine Präventivbehandlung
umfassen kann) eines medizinischen Leidens, die Verwendung eines
solchen Materials bei der Herstellung einer Zusammensetzung, eines
Medikaments oder Wirkstoffs zur Verabreichung zu solch einem Zweck,
z.B. zur Behandlung einer proliferativen Störung, und ein Verfahren zur
Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung, das das Vermischen
eines solchen Materials mit einem pharmazeutisch annehmbaren Arzneimittelträger, Vehikel
oder Träger
und gegebenenfalls mit anderen Bestandteilen umfasst, bereit.
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Welches
Material in einem Verfahren zur medizinischen Behandlung der vorliegenden
Erfindung auch verwendet wird, so erfolgt die Verabreichung vorzugsweise
in einer "prophylaktisch
wirksamen Menge" oder
einer "therapeutisch
wirksamen Menge" (je
nachdem, wenn auch Prophylaxe ebenfalls als Therapie betrachtet
werden kann), wobei diese Menge ausreichend ist, um für die behandelte
Person eine positive Wirkung zu zeigen. Die tatsächliche verabreichte Menge
sowie die Häufigkeit
und die zeitliche Abfolge der Verabreichung hängt von der Beschaffenheit
und dem Ausmaß des
zu behandelnden Zustandes ab. Die Verordnung der Behandlung, z.B. Entscheidungen
bezüglich
Dosierung usw., liegt innerhalb der Entscheidungskompetenz von allgemeinen Ärzten und
Fachärzten.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung und zur Verwendung gemäß der vorliegenden
Erfindung können,
zusätzlich
zu den aktiven Bestandteilen, einen pharmazeutisch annehmbaren Arzneimittelträger, Träger, Puffer,
Stabilisator oder andere Materialien, die Fachleuten durchwegs bekannt
sind, umfassen. Solche Materialien sollten nicht toxisch sein und
sollten die Wirksamkeit des aktiven Bestandteils nicht stören. Die
exakte Beschaffenheit des Trägers
oder anderen Materials hängt
von der Art der Verabreichung ab, die oral oder mittels Injektion,
z.B. kutan, subkutan oder intravenös, erfolgen kann.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen zur oralen Verabreichung können in Tabletten-, Kapsel-, Pulver-
oder Flüssigform
vorliegen. Eine Tablette kann einen festen Träger wie Gelatine oder ein Adjuvans
umfassen. Flüssige
pharmazeutische Zusammensetzungen umfassen im Allgemeinen einen
flüssigen
Träger
wie Wasser, Petroleum, Tier- oder Pflanzenöle, Mineralöle oder synthetische Öle. Physiologische
Kochsalzlösung,
Dextrose oder andere Saccharidlösungen
oder Glykole wie Ethylenglykol, Propylenglykol oder Polyethylenglykol
können
eingebunden werden.
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Zur
intravenösen,
kutanen oder subkutanen Injektion oder Injektion an der Stelle der
Beschwerde liegt der Wirkstoff in Form einer parenteral annehmbaren
wässrigen
Lösung
vor, die pyrogenfrei ist und geeignete(n) pH, Isotonie und Stabilität aufweist. Fachleute
werden durchwegs in der Lage sein, geeignete Lösungen unter Verwendung von
beispielsweise isotonischen Vehikeln wie Natriumchloridinjektion,
Ringer-Injektion oder Ringerlaktat herzustellen. Konservierungsmittel,
Stabilisatoren, Puffer, Antioxidanzien und/oder andere Additive
können
je nach Bedarf eingebunden werden.
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Beispiele
für zuvor
erwähnten
Verfahren und Arbeitsvorschriften sind in Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Auflage, A. Osol (Hrsg.) (1980), zu finden.
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Vektoren
wie Virusvektoren wurden nach dem Stand der Technik verwendet, um
Nucleinsäure in
eine umfassende Auswahl von verschiedenen Targetzellen einzuführen. Typischerweise
werden die Vektoren gegenüber
Targetzellen ausgesetzt, sodass Transfektion in einem ausreichenden
Anteil der Zellen stattfinden kann, um eine nützliche therapeutische oder
prophylaktische Wirkung aus der Expression des erwünschten
Peptids zu gewinnen. Die transfizierte Nucleinsäure kann dauerhaft in das Genom
von jeder Target-Zelle inkorporiert werden, wodurch eine lang anhaltende
Wirkung bereitgestellt wird, oder alternativ dazu kann die Behandlung
auch periodisch wiederholt werden müssen.
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Zahlreiche
verschiedene Vektoren, sowohl Virusvektoren als auch Plasmidvektoren,
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt, siehe z.B. das US-Patent
Nr. 5.252.479 und die WO 93/07282. Insbesondere wurden einige Viren
als Gentransfervektoren verwendet, einschließlich Papovaviren, wie beispielsweise
SV40, Vakzinia-Virus, Herpesviren, einschließlich HSV und EBV, und Retroviren.
Zahlreiche Gentherapie-Arbeitsvorschriften
nach dem Stand der Technik verwendeten funktionslose murine Retroviren.
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Als
eine Alternative zur Verwendung von Virusvektoren in Gentherapie
umfassen andere bekannte Verfahren zum Einführen von Nucleinsäure in Zellen
mechanische Verfahren wie Mikroinjektion, Liposomen-vermittelten
Transfer und Rezeptor-vermittelten
DNA-Transfer sowie die Verabreichung von nackter DNA oder RNA durch
einfache Verabreichung, z.B. Injektion, von Nucleinsäure wie
einem Plasmid, beispielsweise intramuskulär.
-
Spezifische
Erkrankungsmodelle, die von solch einem Ansatz profitieren, werden
im Anschluss beschrieben. Diese spezifischen Beispiele werden als
Veranschaulichung und nicht als Einschränkung beschrieben.
-
Alle
in dieser Beschreibung genannten Dokumente sind hierin durch Verweis
aufgenommen.
-
BEISPIEL 1 – Parkinson-Krankheit
-
1
von 100 Personen der Bevölkerung
erkranken an Parkinson-Krankheit. 0,5% von Multiplexfamilien mit
Parkinson-Krankheit tragen eine pathogene Mutation im alpha-Synucleingen (Polymeropolous
et al. (1996)). Während
dies keinen Hauptrisikofaktor für
familiäre
und nicht-familiäre
Parkinson-Krankheit zu sein scheint, liefert es ein nützliches
allgemeines Modell für
die Pathogenese von Parkinson-Krankheit. Neuronale Überexpression
von Wildtyp-α-Synuclein
resultierte in progressiver Ansammlung von Einschlüssen im
Neocortex, Hippocampus und der Substantia nigra mit einhergehendem
Verlust von dopaminergen Termini und motorischer Behinderung (Masliah
et al. (2000)), und α-Synuclein
ist in den Lewy-Körpern
von Patienten mit sporadischer Parkinson-Krankheit vorhanden (Spillantini
et al., Nature (1997)), was zur Schlussfolgerung führt, dass
eine Ansammlung von Wildtyp-alpha-Synuclein in die Pathogenese von Parkinson-Krankheit
eingebunden sein kann. Tatsächlich
entwickelt sich der Begriff der Synucleinopathien zu einer Sammelbezeichnung,
die Parkinson-Krankheit, Multisystematrophie (MSA) und Lewy-Körper-Demenz
(LBD) umfasst. (MSA ist bei etwa 10% der Parkinson-Patienten die zugrundeliegende
Diagnose; Lewy-Körper-Demenz
wird mittlerweile als die häufigste
Ursache für
Demenz nach Alzheimer-Krankheit betrachtet.)
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine für mutiertes α-Synuclein kodierende
Sequenz an einen Augen-spezifischen Promotor ligiert, und das resultierende
Konstrukt wird in das Zebrafisch-Genom eingeführt. In einem bestimmten Beispiel
wird mutiertes menschliches α-Synuclein
an den Zebrafisch-ath5-Promotor
ligiert. Das Konstrukt wird in Zebrafisch-Embryonen eingeführt, und
das Sehvermögen
der resultierenden Fische getestet, um Fische zu identifizieren,
in denen α-Synuclein
im Auge exprimiert wird. Diese Fische werden zur Verwendung in einem
sekundären
Suppressor-Screen selektiert.
-
BEISPIEL 2 – Huntington-Krankheit
-
Huntington-Krankheit
ist ein unheilbares Demenz-Leiden, an dem 4–7 von 100.000 Menschen der
Bevölkerung
erkranken. Genetische Tests ermöglichen
die Identifikation von erkrankten Patienten, lange bevor sie die
ersten Symptome zeigen, es gibt jedoch noch immer keine Behandlung
für diese Krankheit.
-
Huntington-Krankheit
ist auf eine erweiterte CAG-Wiederholungssequenz im Huntingtin-Gen
mit einer resultierenden erweiterten Polyglutaminkette im Protein
zurückzuführen. Ein ähnlicher
Mechanismus unterliegt den anderen Triplett-Wiederholungs-Krankheiten, die bereits
beschrieben wurden (SCA1-8, Kennedy-Krankheit oder X-gebundene bulbospinale
Neuropathie und DRPLA oder dentatorubrale-pallidolysiane Atrophie).
Es wird angenommen, dass die Pathogenese von allen Triplett-Wiederholungs-Krankheiten ähnlich ist.
Tatsächlich
führen
verlängerte
Polyglutaminpeptide selbst zu Zelltod und Neurodegeneration (Marsh
et al., HMG 9, 13–25 (2000)).
Es scheint, dass der Rest des Proteins die intrinsische Toxizität der Polyglutamin-Wiederholung modifiziert
und dadurch bestimmte Zellgruppen entweder resistenter oder empfindlicher
machen (Marsh et al. (2000)).
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Zebrafischmodell von Huntington-Krankheit,
das zur Verwendung in einem sekundären Suppressor-Screen einsetzbar
ist, durch Ligation von mutiertem menschlichem oder Zebrafisch-Huntingtin an einen
Zebrafischaugen-spezifischen Promotor, wie den ath5-Promotor, und
die anschließende
Bildung einer ath5-Promotor-mutierten Huntingtin-Zebrafisch-Linie hergestellt.
Diese Fische sind dann in einem sekundären Screen nützlich,
um Gene zu identifizieren, die Huntington-Krankheit lindern können.
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BEISPIEL 3 – Spinale
Muskelatrophie
-
Spinale
Muskelatrophie (SMA) ist die häufigste
autosomale rezessive Erkrankung nach zystischer Fibrose mit einer
Inzidenz von 1 unter 6.000 Geburten. Sie ist auf die Degeneration
der Vorderhornzellen im Rückenmark
mit sich daraus ergebendem Schwund und Schwäche aller Muskeln zurückzuführen. Die
Häufigkeit
und Schwere von Muskelschwund variiert bei milderen Fällen, die
bis zum Erwachsenenalter überleben.
Unglücklicherweise
ist die häufigste
Todesursache Atemversagen in der frühen Kindheit. Für SMA gibt
es bis heute keine Behandlung und auch noch keine in der klinischen
Versuchsphase.
-
Wenn
auch die Pathologie örtlich
den Vorderhornzellen zugeschrieben werden kann, wird das verursachende
Gen, SMN1 oder "Survival
of Motor Neuron Gen",
im gesamten Körper
exprimiert. Das SMN-Protein ist in RNA-Spleißen, teilweise durch seine
Teilnahme an Niedermolekular-Ribonucleinprotein-(snRNP)Anordnung
im Zytoplasma, eingebunden (Pellizzoni et al., Cell 96, 1167 (1999)).
Das Paradoxon, das SMN-Forschern Rätsel aufgibt, ist, warum ein
Protein, das in einen Prozess eingebunden ist, der eindeutig für alle Zellen
wesentlich ist, in seiner mutierten Form nur für Vorderhornzellen schädlich sein
sollte.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst die Schaffung eines Zebrafischmodells
von SMA, das zur Verwendung in einem sekundären Suppressor-Screen geeignet ist,
durch Ligation von menschlichem SMN an einen Zebrafischaugen-spezifischen
Promotor, wie den ath5-Promotor, und darauf folgende Bildung einer
ath5-Promotor-mutierten SMN-Zebrafisch-Linie. Diese Fische sind
in einem sekundären
Suppressor-Screen nützlich,
um Gene zu identifizieren, die SMA lindern. Überexpression des menschlichen
Wildtyp-SMN in Fliegen ist dafür
bekannt, über
einen dominanten negativen Phänotyp
zu einem SMN-Phänotyp
zu führen (Miguel-Aliaga
et al., FEBS Letters 486, 99–102 (2000)).
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BEISPIEL 4 – Motoneuron-Krankheit
-
Motoneuron-Krankheit
(MND) ist eine zerstörende
Neurodegeneration, in der progressives Absterben von jeglichen Kombinationen
der Motoneuronen, Vorderhornzellen oder des Tractus corticospinalis
zu progressivem Schwund aller Muskeln im Laufe von mehreren Jahren
führt und
schließlich
den Patienten an den Rollstuhl bindet, der nicht mehr fähig ist,
zu sprechen, schlucken und schließlich zu atmen. Diese Krankheit
betrifft jeden Tausendsten in der Bevölkerung. 10% der Fälle sind
familiäre
Erkrankungsfälle,
und 20% sind auf Mutationen im Cu/Zn-Superoxiddismutase-(SOD-1)Gen zurückzuführen (Rosen et
al. (1993)). Die Rolle von SOD-1 beim Abbau von freien Radikalen
ließ darauf
schließen,
dass exzitotoxische Mechanismen für MND-Pathogenese wichtig sein
könnten.
Dies wurde durch Resultate sowohl aus Motoneuronen-Kulturen als
auch aus Studien an Nicht-SOD-1-MND-Patienten (z.B. Rothstein et
al. (1992 und 1995); Aoki et al. (1998); Rothstein & Kuncl (1995))
untermauert. In der Spezies Drosophila verkürzen SOD1-Mutationen die Lebenserwartung der
Fliege, während Überexpression
von normaler menschlicher SOD-1 den mutierten Phänotyp rettet und auch die Lebenserwartung
von Wildtyp-Fliegen erhöht,
sogar wenn die menschliche SOD-1 nur in Motoneuronen überexprimiert
wird (Parkes et al., Nat. Gen. 19, 171–174 (1998)).
-
Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sorgt für die Schaffung eines Zebrafischmodells
von MND, das zur Verwendung in einem sekundären Suppressor-Screen geeignet
ist, umfassend die Ligation von mutierter menschlicher oder Zebrafisch-SOD-1
an einen Zebrafischaugen-spezifischen Promotor, wie den ath5-Promotor,
und darauf folgende Bildung einer ath5-Promotor-mutierten Huntingtin-Zebrafisch-Linie.
Ein sekundärer
Suppressor-Screen kann dann solche Fische einsetzen, um Gene zu
identifizieren, die MND lindern.
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BEISPIEL 5 – Multiple
Sklerose
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An
diesem chronischen behindernden Leiden erkrankt jeder Hundertste
aus der Bevölkerung. Aktuelle
immunmodulierende Therapien wie betaIFN zeigen in einer kleinen
Gruppe von Betroffenen nur geringe Wirksamkeit. Darüber hinaus
müssen
sie subkutan verabreicht werden und bringen häufig Nebenwirkungen mit sich.
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Überexpression
von TNF-alpha wurde als ein Versuchsmodellsystem in Mäusen bestätigt (Probert
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92(24), 11294–11298 (1995)). Ein Zebrafischmodell
von MS, das zur Verwendung in einem sekundären Suppressor-Screen geeignet ist,
kann als eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung durch Ligation von einem TNF-alpha-Gen
an einen Zebrafischaugen-spezifischen Promotor, wie den ath5-Promotor, und
darauf folgende Bildung einer ath5-Promotor-TNF-alpha-Zebrafisch-Linie hergestellt
werden. Das Einsetzen dieser Fische in einem sekundären Suppressor-Screen
kann die Identifikation von Genen ermöglichen, die MS lindern. Dieses
Modell ist besonders nützlich,
da die Ganglionzellen in der Retina darin einmalig sind, dass aus
ihren Axonen der Sehnerv entsteht, der wiederum eine übliche Erkrankungsstelle
im Fall von MS darstellt. Solch ein Modell würde nicht funktionieren, wenn
das TNF-alpha-Gen in irgendeinem anderen retinalen Zelltyp überexprimiert
werden würde.
Es ist die besondere Eigenschaft der Ganglionzellen, einen Zentralnervensystemtrakt
aus myelinisiertem Gewebe entstehen zu lassen, der dies ermöglicht.
Das Einsetzen der Erkrankung in Zebrafischen würde daher zu Demyelinisierung
des Sehnervs und folglich zu Erblindung und einem leicht erkennbaren
MS-Phänotyp
führen.