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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur fermentativen Herstellung von
D-Pantothensäure
und/oder ihrer Salze oder Gemische bereit, die diese enthalten,
wobei Mikroorganismen aus der Familie Enterobacteriaceae verwendet
werden, in denen zumindest das Gen glyA überexprimiert wird.
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Stand der Technik
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Pantothensäure wird
in der gesamten Welt in Mengen von mehreren Tausend Tonnen pro Jahr
produziert. Es wird unter Anderem in der Humanmedizin, in der pharmazeutischen
Industrie und in der Nahrungsmittelindustrie verwendet. Ein großer Anteil
der verwendeten Pantothensäure
wird zum Füttern
von Nutzvieh, wie Geflügel
und Schweinen, verwendet. Der Bedarf steigt.
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Pantothensäure kann
durch chemische Synthese oder biotechnisch durch Fermentation geeigneter Mikroorganismen
in geeigneten Nährmedien
hergestellt werden. Im Falle der chemischen Synthese ist DL-Pantolacton eine
wichtige Vorstufe. Diese wird in einem Mehrschrittverfahren aus
Formaldehyd, Isobutylaldehyd und Cyanid hergestellt, das racemische
Gemisch wird in einem nachfolgenden Verfahrensschritt getrennt,
D-Pantolacton wird
mit β-Alanin
kondensiert, und auf diese Weise wird D-Pantothensäure erhalten.
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Die übliche kommerzielle
Form ist das Calciumsalz von D-Pantothensäure. Das Calciumsalz des racemischen
Gemischs D,L-Pantothensäure
ist ebenfalls weithin verfügbar.
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Der
Vorteil der fermentativen Herstellung durch Mikroorganismen ist
die direkte Bildung der gewünschten
stereoisomeren Form, d.h. der D-Form, die keine L-Pantothensäure enthält. Verschiedene
Bakterienarten, wie beispielsweise Escherichia coli (E. coli), Arthrobacter
ureafaciens, Corynebacterium erythrogenes, Brevibacterium ammoniagenes
und auch Hefen, wie beispielsweise Debaromyces castellii, können wie
in EP-A 0 493 060
gezeigt D-Pantothensäure
in einem Nährmedium
erzeugen, das Glucose, DL-Pantoinsäure und β-Alanin enthält. Darüber hinaus zeigt EP-A 0 493
060, dass im Fall von E. coli die Bildung von D-Pantothensäure durch die Amplifikation
der auf den Plasmiden pFV3 und pFV5 befindlichen Pantothensäure-Biosynthesegene aus
E. coli in einem Glucose, DL-Panoinsäure und β-Alanin enthaltenden
Nährmedium
verbessert wird.
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EP-A
0 590 857 und US-Patent 5 518 906 beschreibt Mutanten, die vom E.
coli-Stamm IFO3547 hergeleitet sind, wie FV5714, FV525, FV814, FV521,
FV221, FV6051 und FV5069, welche eine Resistenz gegen verschiedene
Antimetabolite, wie Salicylsäure, α-Ketobuttersäure, β-Hydroxyasparaginsäure, O-Methylthreonin
und α-Ketoisovaleriansäure tragen.
Sie produzieren Pantoinsäure
in einem Nährmedium,
das Glucose und D-Pantothensäure in einem
Glucose- und β-Alanin-haltigen
Medium enthält.
Zudem wird in EP-A 0 590 857 und US-Patent 5,518,906 dargelegt, dass die
Produktion von D-Pantoinsäure in einem
glucosehaltigen Nährmedium
verbessert wird und die Produktion von D-Pantothensäure in einem
Glucose und β-Alanin
enthaltenden Nährmedium
nach der Amplifikation der Pantothen-Biosynthesegene panB, panC
und panD, die sich auf dem Plasmid pFV31 befinden sollten, in den
vorstehend genannten Stämmen
verbessert wird.
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Zudem
beschreibt WO97/10340 die vorteilhafte Wirkung der Verstärkung des
ilvGM-Operons auf die Produktion von D-Pantothensäure. Schließlich beschreibt
EP-A-1001027 die Wirkung der Verstärkung des Gens panE auf die
Bildung von D-Pantothensäure.
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Gemäß dem Stand
der Technik wird D-Pantothensäure
oder das entsprechende Salz aus der Fermentationsbrühe isoliert
und gereinigt (EP-A-0590857 und WO96/33283) und dann in gereinigter
Form verwendet, oder die gesamte D-Pantothensäure-haltige Brühe wird
getrocknet (EP-A-1050219) und insbesondere als Futtermittelzusatz
verwendet.
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Aufgabe der Erfindung
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Der
Erfinder führt
die Bereitstellung neuer Schritte für die verbesserte fermentative
Herstellung von D-Pantothensäure
und/oder ihrer Salze oder von Futtermittelzusätzen, die diese enthalten,
als Aufgabe der Erfindung an.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Wenn
immer D-Pantothensäure,
Pantothensäure
oder Pantothenat nachstehend erwähnt
werden, sollen diese nicht nur die freien Säuren, sondern auch die Salze
der D-Pantothensäure
beinhalten, wie beispielsweise das Calcium-, Natrium-, Ammonium-
oder Kaliumsalz.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung von D-Pantothensäure und/oder
ihrer Salze oder von Futtermittelzusätzen bereit, die außer diesen
weitere Bestandteile aus der Fermentation rekombinanter Mikroorganismen
aus der Familie Enterobateriaceae, insbesondere solchen, die bereits
D-Pantothensäure
produzieren, enthalten, bei dem man
- a) die
in den Mikroorganismen befindliche(n) Nukleotidsequenz(en), die
das endogene Gen glyA codiert bzw. codieren, unter für die Produktion
von Serin-Hydroxymethyltransferase
geeigneten Bedingungen überexprimiert,
- b) D-Pantothensäure
und/oder ihre Salze im Medium oder in den Zellen der Mikroorganismen
anreichert und
- c) die D-Pantothensäure
und/oder ihre Salze nach Beendigung der Fermentation isoliert, wobei
eine Menge von 0 bis 100% der Biomasse und/oder weitere Bestandteile
der Fermentationsbrühe
abgetrennt werden, wobei die Mikroorganismen D-Pantothensäure erzeugen.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren bereit, bei dem nach Beendigung
der Fermentation die gesamte Biomasse oder ein Teil davon in der
Fermentationsbrühe
verbleibt und die auf diese Weise erhaltene Brühe verarbeitet wird, nachdem
sie gegebenenfalls aufkonzentriert wurde, so dass man ein festes
Gemisch erhält, das
D-Pantothensäure
und/oder ihre Salze enthält,
und das auch andere Bestandteile der Fermentationsbrühe enthält.
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Eingehende Beschreibung
der Erfindung
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In
diesem Zusammenhang beschreibt der Ausdruck "Steigerung" den Anstieg der Zellaktivität von einem
oder mehreren Enzymen oder Proteinen in einem Mikroorganismus, die
von der entsprechenden DNA codiert werden, beispielsweise indem
man die Kopienzahl des Gens oder der Gene mit Hilfe eines starken
Promotors erhöht
und gegebenenfalls diese Schritte kombiniert.
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Als
Ergebnis dieses Steigerungsschrittes, insbesondere der Überexpression,
wird die Konzentration des entsprechenden Proteins gewöhnlich um
mindestens 10%, 25%, 50%, 75%, 100%, 150%, 200%, 300%, 400% oder
500%, höchstens
bis zu 1000% oder 2000% in Bezug auf die des Proteins im Ausgangsmikroorganismus
erhöht.
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Die
erfindungsgemäß bereitgestellten
Mikroorganismen können
D-Pantothensäure
aus Glucose, Saccharose, Lactose, Fructose, Maltose, Melasse, Stärke, Cellulose
oder aus Glycerin und Ethanol produzieren. Sie sind Mitglieder der
Familie Enterobacteriaceae, insbesondere aus der Gattung Escherichia.
Von der Gattung Escherichia wird insbesondere die Spezies Escherichia
coli erwähnt.
Innerhalb der Spezies Escherichia coli sind die sogenannten K-12-Stämme, wie
beispielsweise der Stamm MG1655 oder W3110 (Neidhard et al.: Escherichia
coli und Salmonella. Cellular and Molecular Biology (ASM Press,
Washington D. C.)) oder der Wildtypstamm Escherichia coli IFO3547
(Institut für
Fermentation, Osaka, Japan) und davon hergeleitete Mutanten geeignet,
wobei diese D-Pantothensäure
produzieren können.
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Geeignete
D-Pantothensäure
produzierende Stämme
der Gattung Escherichia, insbesondere der Spezies Escherichia coli,
sind beispielsweise
Escherichia coli FV5069/pFV31
Escherichia
coli FV5069/pFV202
Escherichia coli FE6/pFE80 und
Escherichia
coli KE3
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Es
wurde gefunden, dass Enterobacteriaceae nach der Überexpression
des Gens glyA, das die Serin-Hydroxymethyltransferase
codiert, D-Pantothensäure
auf verbesserte Weise produzieren.
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Die
Nukleotidsequenzen im Gen glyA aus Escherichia coli wurden veröffentlicht
von Plamann et al. (Nucleic Acids Research 11(7): 2065–2075 (1983))
und können
auch aus der Genomsequenz für
Escherichia coli, unter der Zugangsnummer AE000374, veröffentlicht
von Blattner et al. (Science 277, 1453–1462 (1997)) erhalten werden.
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Das
in den vorstehend aufgeführten
Literaturstellen beschriebene Gen glyA kann erfindungsgemäß verwendet
werden. Zudem können
Allele des Gens glyA, die aufgrund der Degeneration des genetischen
Codes oder durch funktionell neutrale Sense-Mutationen produziert
werden, verwendet werden.
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Zum
Herbeiführen
einer Überexpression
kann die Kopienzahl der entsprechenden Gene erhöht werden, oder der Promotor
und der Regulationsbereich oder die Ribosomenbindungsstelle, die
sich stromaufwärts des
Strukturgens befindet, kann mutiert werden. Expressionskassetten,
die sich stromaufwärts
des Strukturgens befinden, wirken auf die gleiche Weise. Man kann
auch die Expression im Verlauf der fermentativen D-Pantothensäure-Produktion
mittels induzierbarer Promotoren steigern. Die Expression wird auch
durch Schritte verbessert, die die Lebensdauer der mRNA verlängern. Durch
Hemmung des Abbaus des Enxzmproteins wird die Enzymaktivität darüber hinaus
auch gesteigert. Die Gene oder Genstrukturen können entweder in Plasmiden
mit unterschiedlicher Kopienzahl oder im Chromosom integriert und
amplifiziert vorhanden sein. Alternativ kann die Überexpression
der beteiligten Gene erzielt werden, indem man die Zusammensetzung
des Mediums ändert
und durch Steuerung der Anzucht.
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Der
Fachmann findet Anweisungen dafür
unter Anderem in Chang und Cohen (Journal of Bacteriology 134: 1141–1156 (1987)),
in Hartley und Gregori (Gene 13: 347–353 (1981)), in Amann und
Brosius (Gene 40: 183–190
(1985)), in de Broer et al. (Proceedings of the National of Sciences
of the United States of America 80: 21–25 (1983)), in LaVallie et
al. (BIO/TECHNOLOGY 11, 187–193
(1993)), in PCT/US97/13359, in Llosa et al. (Plasmid 26: 222–224 (1991)),
in Quandt und Klipp (Gene 80: 161–169 (1989)), in Hamilton (Journal
of Bacteriology 171: 4617–4622
(1989)), in Jensen und Hammer (Biotechnology und Bioengineering
58, 191–195 (1998))
und in bekannten Fachbüchern über Genetik
und Molekularbiologie.
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Plasmidvektoren,
die sich in Enterobacteriaceae replizieren lassen, wie beispielsweise
Klonierungsvektoren, die von pACYC184- (Bartolomé et al.; Gene 102, 75–78 (1991)),
pTrc99A- (Amann et al.; Gene 69: 301–315 (1988)) oder pSC101-Derivaten
(Vocke und Bastia, Proceedings of the National Academy of Science USA
80 (21): 6557–6561
(1983)) hergeleitet sind, können
verwendet werden. Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren kann ein mit
einem Plasmidvektor transformierter Stamm verwendet werden, wobei
der Plasmidvektor mindestens die Nukleotidsequenz enthält, die
das Gen glyA codiert.
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Für die Produktion
von D-Pantothensäure
mit Stämmen
aus der Familie Enterobacteriaceae kann es darüber hinaus vorteilhaft sein,
dass man nicht nur das Gen glyA überexprimiert,
sondern auch eines oder mehrere endogene Gene getrennt oder gemeinsam überexprimiert,
ausgewählt
aus:
- • dem
ilvGM-Operon, das die Acetohydroxysäuresynthase II codiert (WO
97/10340),
- • dem
Gen panB, das die Ketopantoat-hydroxymethyltransferase
codiert (US-A-5,518,906)
- • dem
Gen panE, das die Ketopantoatreduktase codiert (EP-A-1001027)
- • dem
Gen panD, das die Aspartatdecarboxylase codiert (US-A-5,518,906)
- • dem
Gen panC, das die Pantothenatsynthetase codiert (US-A-5,518,906)
- • dem
Gen serC, das die Phosphoserintransaminase codiert (Duncan und Coggins,
Biochemical Journal 234: 49–57
(1986)) und
- • den
Genen gcvT, gcvH und gcvP, die das Glycin-Spaltungssystem codieren (Okamura-Ikeda
et al., European Journal of Biochemistry 216, 539–548 (1993)).
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Für die Produktion
von D-Pantothensäure
mit Hilfe von Stämmen
der Familie Enterobacterioceae kann es schließlich vorteilhaft sein, dass
man nicht nur das Gen glyA überexprimiert,
sondern auch folgendes Gen attenuiert, insbesondere abschaltet oder
in geringerer Menge exprimiert:
- • das avtA-Gen,
das die Transaminase C codiert (EP-A-1001027).
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Der
Begriff "Attenuation" in diesem Zusammenhang
beschreibt das Reduzieren oder das Abschalten der intrazellulären Aktivität von einem
oder mehreren Enzymen (Proteinen) in einem Mikroorganismus, die durch
die entsprechende DNA codiert werden, indem man beispielsweise einen
schwachen Promotor verwendet oder ein Gen oder Allel verwendet,
das ein entsprechendes Enzym (Protein) mit einer niedrigeren Aktivität codiert
oder das entsprechende Gen oder Enzym (Protein) inaktiviert, und
gegebenenfalls diese Schritte kombiniert.
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Die
Aktivität
oder die Konzentration des entsprechenden Proteins wird durch den
Attenuationsschritt gewöhnlich
auf 0 bis 75%, 0 bis 50%, 0 bis 25%, 0 bis 10% oder 0 bis 5% der
Aktivität
oder Konzentration des Wildtypproteins oder der Aktivität oder Konzentration
des Proteins in den Ausgangsmikroorganismen gesenkt.
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Es
kann darüber
hinaus für
die Produktion der D-Pantothensäure vorteilhaft
sein, dass man nicht nur das Gen glyA überexprimiert, sondern auch
ungewünschte
Sekundärreaktionen
abschaltet (Nakayama: "Breeding
of Amino Acid Producing Microorganisms" in: Overproduction of Microbial Products,
Krumphanzl, Sikyta, Vanek (Hrsg.), Academic Press, London, UK, 1982).
In dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
Bakterien verwendet werden, in denen die Stoffwechselwege, die die
Bildung der D-Pantothensäure
reduzieren, zumindest partiell abgeschaltet sind.
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Erfindungsgemäß hergestellte
Mikroorganismen können
in einem diskontinuierlichen Verfahren, in einem Fed-Batch-Verfahren
oder in einem wiederholten Fed-Batch-Verfahren
gezüchtet
werden. Zusammenfassungen bekannter Anzuchtverfahren sind im Fachbuch
von Chmiel (Bioprozesstechnik 1. Einführung in die Bioverfahrenstechnik
(Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1991)) oder im Fachbuch von Storhas
(Bioreaktoren und periphere Einrichtungen (Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden,
1994)) beschrieben.
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Das
zu verwendende Anzuchtmedium muss den Anforderungen des jeweiligen
Stamms auf geeignete Weise genügen.
Anzuchtmedien für
verschiedene Mikroorganismen sind in dem Handbuch "Manual of Methods
for General Bacteriology" von
der American Society for Bacteriology (Washington D. C. USA, 1981)
beschrieben. Verwendete Kohlenstoffquellen sind Zucker und Kohlenhydrate,
wie beispielsweise Glucose, Saccharose, Lactose, Fructose, Maltose,
Melasse, Stärke
und Cellulose, Öle
und Fette, wie beispielsweise Sojaöl, Sonnenblumenöl, Erdnussöl und Kokosnussbutter,
Fettsäuren,
wie beispielsweise Palmitinsäure,
Stearinsäure
und Linoleinsäure,
Alkohole, wie beispielsweise Glycerin und Ethanol und organische
Säuren,
wie beispielsweise Essigsäure.
Diese Substanzen können
einzeln oder als Gemisch verwendet werden.
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Verwendete
Stickstoffquellen können
organische stickstoffhaltige Verbindungen, wie Peptone, Hefeextrakt,
Fleischextrakt, Malzextrakt, Maiseinweichflüssigkeit, Sojamehl und Harnstoff,
oder anorganische Verbindungen, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid,
Ammoniumphosphat, Ammoniumcarbonat und Ammoniumnitrat, sein. Die
Stickstoffquellen können
einzeln oder als Gemisch verwendet werden.
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Verwendbare
Phosphorquellen sind Phosphorsäure,
Kaliumdihydrogenphosphat oder Dikaliumhydrogenphosphat oder die
entsprechenden natriumhaltigen Salze. Darüber hinaus muss das Anzuchtmedium
Salze von Metallen enthalten, wie beispielsweise Magnesiumsulfat
oder Eisensulfat, die für
das Wachstum erforderlich sind. Essentielle Wachstumssubstanzen,
wie Aminosäuren
und Vitamine, können
schließlich
zusätzlich zu
den vorstehend genannten Substanzen verwendet werden. Darüber hinaus
können
Vorstufen von D-Pantothensäure,
wie Aspartat, β-Alanin,
Ketoisovaleriat, Ketopantoinsäure
oder Pantoinsäure
und gegebenenfalls ihre Salze zu dem Anzuchtmedium dazugegeben werden.
Die genannten Einsatzmaterialien können in der Form eines Einmal-Batchs
zugefügt
werden oder während
der Anzucht auf geeignete Weise in das Anzuchtmedium eingespeist
werden.
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Basische
Verbindungen, wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniak oder
Ammoniakwasser, oder saure Verbindungen, wie Phosphorsäure oder
Schwefelsäure,
werden auf geeignete Weise zur Steuerung des pH-Wertes der Kultur
verwendet.
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Man
kann auch die Erdalkalisalze der Pantothensäure, insbesondere das Calciumsalz,
herstellen, damit eine Suspension oder Lösung einer erdalkalihaltigen
anorganischen Verbindung, wie beispielsweise Calciumhydroxid, oder
eine organische Verbindung, wie das Erdalkalisalz einer organischen
Säure,
beispielsweise Calciumacetat, kontinuierlich oder diskontinuierlich
während
der Fermentation zugefügt
wird. Das zur Herstellung des gewünschten Erdalkalisalzes der
D-Pantothensäure
erforderliche Kation wird auf diese Weise direkt in die Fermentationsbrühe in der
gewünschten
Menge, gewöhnlich
im Verhältnis
von 0,8 bis 1,2 bis 1, in Bezug auf die Pantothensäure, vorzugsweise
in stöchiometrischen
Mengen, eingebracht.
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Antischäummittel,
wie beispielsweise Polyglycolester von Fettsäuren, werden zur Regulation
der Produktion von Schaum verwendet. Zur Aufrechterhaltung der Stabilität der Plasmide
können
selektiv wirkende Substanzen, beispielsweise Antibiotika, zu dem
Medium gegeben werden. Zur Aufrechterhaltung der vorhandenen aeroben
Bedingungen, werden Sauerstoff oder sauerstoffhaltige Gasgemische,
wie beispielsweise Luft, in die Kultur eingeleitet. Die Temperatur
der Kultur beträgt
gewöhnlich
25°C bis
45°C und
vorzugsweise 30°C bis
40°C. Die
Anzucht wird fortgesetzt, bis eine Höchstmenge an D-Pantothensäure entstanden
ist. Diese Aufgabe wird gewöhnlich
innerhalb von 10 bis 160 Std. erzielt.
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Die
D-Pantothensäure
oder die entsprechenden Salze von der in der Fermentationsbrühe enthaltenen D- Pantothensäure kann
dann wie im Stand der Technik beschrieben isoliert und gereinigt
werden.
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Man
kann die Biomasse auch vorzugsweise zuerst teilweise (≥ 0 bis 100%)
oder vollständig
aus der Fermentationsbrühe,
die die D-Pantothensäure
und/oder ihre Salze enthält,
durch bekannte Trennungsverfahren, wie Zentrifugieren, Filtrieren,
Dekantieren oder durch eine Kombination aus diesen, entfernen. Man
kann auch die gesamte Biomasse in der Fermentationsbrühe belassen.
Im Allgemeinen wird die Suspension oder Lösung vorzugsweise eingeengt
und zur Herstellung eines Pulvers aufgearbeitet, beispielsweise
mit einem Sprühtrockner
oder einer Gefriertrocknungseinheit. Dann wird dieses Pulver zu
einem grobkörnigen,
sehr frei-fließenden lagerfähigen und
größtenteils
staubfreien Produkt mit einer Teilchengrößenverteilung von 20 bis 2000 μm, insbesondere
100 bis 140 μm,
umgewandelt, wobei geeignete Kompaktierungs- oder Granulationsverfahren
verwendet werden, wie beispielsweise auch das Pelletieren. Die Verwendung
herkömmlicher
organischer oder anorganischer Zusatzsubstanzen oder Träger, wie
Stärke,
Gelatine, Cellulosederivate oder ähnlichen Substanzen, wie sie
herkömmlicherweise
in Futtermitteln oder bei der Tierfutterverarbeitung als Bindemittel,
Gelierungsmittel oder Verdicker verwendet werden, oder anderer Substanzen,
wie beispielsweise Silicamaterialien, Silikate oder Stearate, ist
beim Granulieren oder Kompaktieren vorteilhaft.
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Alternativ
kann das Fermentationsprodukt mit oder ohne andere herkömmliche
Bestandteile aus der Fermentationsbrühe auf einer organischen oder
anorganischen Trägersubstanz,
die bekannt ist und herkömmlicherweise
im Futtermittelverarbeitungssektor verwendet wird, wie beispielsweise
Silicamaterialien, Silikate, Schrot, Kleie, Mehl, Stärke, Zucker
oder andere abgelagert werden und/oder mit herkömmlichen Verdickungsmitteln
oder Bindemitteln stabilisiert werden. Beispiele für Anwendungen
und Verfahren dafür sind
in der Literatur beschrieben (Die Mühle + Mischfuttertechnik 132
(1995) 49, Seite 817).
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Gegebenenfalls
wird in einem geeigneten Verfahrensschritt D-Pantothensäure oder
das gewünschte Salz
der D-Pantothensäure
oder ein Präparat,
das diese Verbindungen enthält,
zu dem Produkt gegeben, damit die gewünschte Konzentration der Pantothensäure oder
des gewünschten
Salzes erzeugt oder eingestellt wird.
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Die
gewünschte
Konzentration liegt gewöhnlich
im Bereich von 20 bis 80 Gew.-% (Trockengewicht).
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Die
Konzentration der Pantothensäure
kann mit Hilfe von bekannten chemischen (Velisek; Chromatographic
Science 60, 515–560
(1992)) oder mikrobiologische Verfahren, wie beispielsweise mit
dem Lactobacillus plantarum-Test (DIFCO MANUAL, 10te Auflage, S.
1100–1102;
Michigan, USA), bestimmt werden.
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Eine
reine Kultur des folgenden Mikroorganismus wurde bei der Deutsche
Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ, Braunschweig,
Deutschland) am 8. September 200 gemäß dem Budapester Vertrag hinterlegt:
- • Escherichia
coli K12-Stamm FE6-1, als DSM 13721.
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Die
vorliegende Erfindung wird im Folgenden eingehender anhand der Arbeitsbeispiele
erläutert.
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Die
Minimal- (M9) und Komplett-(LB) Medien für Escherichia coli sind von
J. H. Miller (A short course in bacterial genetics (1992), Cold
Spring Harbor Laboratory Press) beschrieben. Die Isolation von Plasmid-DNA
aus Escherichia coli und sämtliche
Techniken für
die Spaltungs-, Klenow- und alkalische-Phosphatase-Behandlung erfolgen gemäß Sambrook
et al. (Molecular Cloning – A
laboratory manual (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press). Die
Transformation von Escherichia coli erfolgt wenn nicht anders beschrieben
gemäß Chung
et al. (Proceedings of the National Academy of Sciences of the United
States of America USA (1989) 86: 2172–2175).
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Beispiel 1
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Konstruktion
des Expressionsplasmids pTrc99AglyA Das Gen glyA aus E. coli K 12
wird mit Polymerasekettenreaktion (PCR) und synthetischen Oligonukleotiden
amplifiziert. Ausgehend von der Nukleotidsequenz für das Gen
glyA in E. coli K12 MG1655 (Zugangsnummer AE000341, Blattner et
al., (Science 277, 1453–1462
(1997) werden PCR-Primer synthetisiert (MWG Biotech, Ebersberg,
Deutschland):
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Die
für die
PCR verwendete chromosomale DNA aus E. coli K12 MG1655 wird nach
den bereitgestellten Herstellerangaben mit "Qiagen Genomic-tips 100/G" (QIAGEN, Hilden,
Deutschland) isoliert. Ein etwa 1400 bp großes Fragment kann mit spezifischen
Primern unter Standard-PCR-Bedingungen (Innis et al. (1990) PCR
Protocols. A Guide to Methods and Applications, Academic Press)
mittels DNA-Polymerase Pfu (Promega Corporation, Madison, USA) amplifiziert
werden. Das PCR-Produkt wird nach den bereitgestellten Herstellerangaben
mit dem Vektor pCR-Blunt II-TOPO (Zero Blunt TOPO PCR Cloning Kit,
Invitrogen, Groningen, Niederlande) ligiert und im E. coli-Stamm
TOP10 transformiert. Die Auswahl der Zellen, die das Plasmid tragen,
erfolgt auf mit 50 μg/ml
Kanamycin behandeltem LB-Agar. Nach der Isolation der Plasmid-DNA
wird der Vektor-pCR-Blunt II-TOPOglyA mit den Restriktionsenzymen
HindIII und XbaI gespalten, und das glyA-Fragment wird nach der
Trennung in einem 0,8%igen Agarosegel mit dem QIAquick Gelextraktions-Kit
(QIAGEN, Hilden, Deutschland) isoliert. Der Vektor pTrc99A (Pharmacia
Biotech, Uppsala, Schweden) wird mit den Enzymen HindIII und XbaI
gespalten und mit dem isolierten glyA-Fragment ligiert. Der E. coli-Stamm
XL1-Blue MRF' (Stratagene,
La Jolla, USA) wird mit dem Ligationsgemisch transformiert, und
Zellen, die das Plasmid tragen, werden auf mit 50 μg/ml Ampicillin
behandeltem LB-Agar selektiert. Eine erfolgreiche Klonierung kann nach
der Plasmid-DNA-Isolation durch Kontrollspaltung mit dem Enzym SspI
erfasst werden. Das Plasmid hat die Bezeichnung pTrc99AglyA (1).
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Beispiel 2
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Präparation des Stamms FE6-1/pTrc99AglyA
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Der
E. coli-Stamm FE6 ist eine valinresistente Mutante von E. coli K12
MG1655 (US-B-6171845) und ist als DSM12379 an der Deutsche Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ, Braunschweig Deutschland)
hinterlegt. Ausgehend von FE6 werden spontane Mutanten nach der
Inkubation bei 37°C
auf Minimalagar isoliert, der mit 2 g/l Glucose und 1 g/l β-Hydroxyasparaginsäure behandelt
wurde. Eine selektierte β-Hydroxyasparaginsäure-resistente
Einzelkolonie wird dann bei 37°C
auf Minimalagar inkubiert, der 2 g/l Glucose und 0,2 g/l O-Methylthreonin enthält. Eine
als FE6-1 bezeichnete Mutante FE6-1 ist nach diesem Schritt resistent
gegenüber
Valin, α-Ketoisovaleriansäure, β-Hydroxyasparaginsäure und
O-Methylthreonin. Das Plasmid pTrc99AglyA wird im Stamm FE-6-1 transformiert,
und Zellen, die das Plasmid tragen, werden auf mit 50 μg/ml Ampicillin
behandeltem LB-Agar ausgewählt.
Der erhaltene Stamm hat die Bezeichnung FE6-1/pTrc99 AglyA.
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Beispiel 3
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Präparation des Stammes FE6-1/pTrc99AglyA,
pACYC184panBC
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Der
D-Pantothensäure-produzierende
E. coli-Stamm FV5069/pFV31 ist in EP-A-0590857 beschrieben und ist
gemäß dem Budapester
Vertrag als FERM BP 4395 hinterlegt. Das Plasmid pFV31 wird aus FV5069/pFV31
isoliert und mit dem Restriktionsenzym EcoRI gespalten.
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Nach
der Auftrennung in einem 0,8%igen Agarosegel wird das etwa 2600
bp große
DNA-Fragment, auf dem sich die panBC-Gene befinden, mit dem QIAquick
Gel-Extraktionskit
(QIAGEN, Hilden, Deutschland) isoliert. Der Vektor pACYC184 (Chang,
A. C. Y. und Cohen, S. N., Journal of Bacteriology 134, 1141–1156 (1978);
ATCC37033 (American Type Culture Collection, Manassas, USA)) wird
mit dem Enzym EcoRI gespalten und mit dem isolierten panBC-Fragment
ligiert. Der E. coli-Stamm FE6-1 wird mit dem Ligationsgemisch transformiert,
und Zellen, die das Plasmid tragen, werden auf mit 10 μg/ml Tetracyclin
behandeltem LB-Agar selektiert. Die erfolgreiche Klonierung kann
durch Kontrollspaltung mit den Enzymen EcoRV und EcoRI nach der
Plasmid-DNA-Isolation
erfasst werden. Das Plasmid hat die Bezeichnung pACYC184panBC (2).
Der in Beispiel 2 beschriebene Stamm FE6-1/pTrc99AglyA wird mit
dem Plasmid pACYC184panBC transformiert. Die Selektion wird auf
mit 50 μg/ml
Ampicillin und 10 μg/ml
Tetracyclin behandeltem LB-Agar durchgeführt. Der auf diese Weise erzeugte
Stamm hat die Bezeichnung FE6-1/pTrc99AglyA, pACYC184panBC.
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Beispiel 4
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Produktion von D-Pantothensäure mit
von FE6-1 hergeleiteten Stämmen
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Die
Pantothenat-Produktion der E. coli-Stämme FE6-1, FE6-1/pTrc99AglyA, FE6-1/pACYC184panBC,
FE6-1/pTrc99AglyA,
pACYC184panBC wird in diskontinuierlichen 10 ml-Kulturen überprüft, sich
in konischen 100 ml-Kolben befinden. Zu diesem Zweck werden 10 ml
Vorkultur-Medium mit der folgenden Zusammensetzung: 2 g/l Hefeextrakt,
10 g/l (NH4)2SO4, 1 g/l KH2PO4, 0,5 g/l MgSO4·7H2O, 15 g/l CaCO3,
20 g/l Glucose, mit einer Einzelkolonie beimpft und 20 Std. bei
33°C und
200 U/min in einem ESR-Inkubator von Kühner AG (Birsfelden, Schweiz)
inkubiert. 200 μl-Portionen dieser
Vorkultur werden jeweils in 10 ml Produktionsmedium (25 g/l (NH4)2SO4,
2 g/l KH2PO4, 1
g/l MgSO4·7H2O,
0,03 g/l FeSO4·7H2O, 0,018
g/l MnSO4 1H2O,
30 g/l CaCO3, 20 g/l Glucose, 20 g/l β-Alanin,
250 mg/l Thiamin) überimpft
und für
48 Std. bei 37°C
inkubiert. Während
der Inkubation von FE6-1/pTrc99AglyA,
werden auch 50 mg/l Ampicillin zum Medium gegeben, während der
Inkubation von FE6-1/pACYC184panBC
werden auch 10 mg/l Tetracyclin zum Medium gegeben und während der
Inkubation von Fe6-1/pTrc99AglyA,
pACYC184panBC werden 50 mg/l Ampicillin und 10 mg/l Tetracyclin
zum Medium gegeben. Nach der Inkubation wird die optische Dichte
(OD) der Kultursuspension bei einer Testwellenlänge von 660 nm mit einem LP2W-Photometer
von Dr. Lange Co. (Düsseldorf,
Deutschland) bestimmt.
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Dann
wird die Konzentration des in der steril filtrierten Kulturüberstandsflüssigkeit
entstandenen D-Pantothenats
bestimmt, wobei die Lactobacillus plantarum ATCC8014-Pantothenat-Assays
gemäß der Daten
von DIFCO (DIFCO MANUAL, 10. Auflage, S. 1100–1102; Michigan, USA) verwendet
wurden. Das Calcium-Salz von D(+)-Pantothensäurehydrat (Katalognummer 25,
972-1, Sigma-Aldrich, Deisenhofen, Deutschland) wird zu Kalibrierungszwecken
verwendet.
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Die
Tabelle 1 gibt die Ergebnisse des Tests wider.
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Kurze Beschreibung der
Figuren:
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1:
Karte des das Gen glyA enthaltenden Plasmids pTrc99AglyA.
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2:
Karte des das Gen panBC enthaltenden Plasmids pACYC184panBC.
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Daten
bezüglich
der Längen
werden als Näherungswerte
gegeben. Die Abkürzungen
und Namen sind wie folgt:
• Amp: | Ampicillin-Resistenzgen |
• Tc: | Tetracyclin-Resistenzgen |
• lacI: | Gen
für das
Repressorprotein des trc-Promotors |
• Ptrc: | trc-Promotorbereich,
IPTG-induzierbar |
• glyA: | codierender
Bereich des Gens glyA |
• 5S: | 5S-rRNA-Bereich |
• rrnBT: | rRNA-Terminatorbereich |
• panB: | codierender
Bereich des Gens panB |
• panC: | codierender
Bereich des Gens panC |
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Die
Abkürzungen
für die
Restriktionsenzyme sind wie folgt:
• BamHI: | Restriktionsendonuklease
aus Bacillus amyloliquefaciens |
• BglII: | Restriktionsendonuklease
aus Bacillus globigii |
• ClaI: | Restriktionsendonuklease
Caryphanon latum |
• EcoRI: | Restriktionsendonuklease
aus Escherichia coli |
• EcoRV: | Restriktionsendonuklease
aus Escherichia coli |
• HindIII | Restriktionsendonuklease
aus Haemophilus influenzae |
• KpnI: | Restriktionsendonuklease
aus Klebsiella pneumoniae |
• PstI: | Restriktionsendonuklease
aus Providencia stuartii |
• PvuI: | Restriktionsendonuklease
aus Proteus vulgaris |
• SacI: | Restriktionsendonuklease
aus Streptomyces achromogenes |
• SalI: | Restriktionsendonuklease
aus Streptomyces albus |
• SmaI: | Restriktionsendonuklease
aus Serratia marcescens |
• XbaI: | Restriktionsendonuklease
aus Xanthomonas badrii |
• XhoI: | Restriktionsendonuklease
aus Xanthomonas holcicola |
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