-
Gebiet der
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
D-Pantothensäure
und/oder ihrer Salze oder diese enthaltenden Gemische unter Verwendung
von Mikroorganismen der Familie Enterobacteriaceae, wobei mindestens
das offene ytfP- und/oder yjfA-Leseraster (ORF) durch Mutation abgeschwächt wird.
-
Stand der
Technik
-
Pantothensäure wird
weltweit in einem Maßstab
von mehreren tausend Tonnen pro Jahr hergestellt. Sie wird unter
anderem in der Humanmedizin, in der pharmazeutischen Industrie und
in der Nahrungsmittelindustrie verwendet. Ein großer Teil
der hergestellten Pantothensäure
wird zum Füttern
von Nutztieren wie Geflügel
und Schweinen verwendet.
-
Pantothensäure kann
durch chemische Synthese oder biotechnologisch durch Fermentation
von geeigneten Mikroorganismen in geeigneten Nährlösungen hergestellt werden.
In der chemischen Synthese ist DL-Pantolacton ein wichtiger Vorläufer. Es
wird in einem mehrstufigen Verfahren aus Formaldehyd, Isobutylaldehyd
und Cyanid hergestellt. In anschließenden Verfahrensschritten
wir das racemische Gemisch aufgetrennt und das D-Pantolacton mit β-Alanin unter
Erhalt von D-Pantothensäure
kondensiert.
-
Bei
der typischen handelsüblichen
Form handelt es sich um das Calciumsalz von D-Pantothensäure. Das
Calciumsalz des racemischen Gemischs von DL-Pantothensäure ist
ebenfalls nützlich.
-
Der
Vorteil der Herstellung durch die Fermentation von Mikroorganismen
ist die direkte Bildung der gewünschten
stereoisomeren Form, nämlich
der D-Form, die frei von L-Pantothensäure ist.
-
Wie
in EP-A 0 493 060 angegeben, können
verschiedene Spezies von Bakterien, z.B. Escherichia coli (E. coli),
Arthrobacter ureafaciens, Corynebacterium erythrogenes und Brevibacterium
ammoniagenes, sowie von Hefen, z.B. Debaromyces castellii, D-Pantothensäure in einer
Nährlösung, enthaltend
Glucose, DL-Pantothensäure
und β-Alanin herstellen.
EP-A 0 493 060 gibt ferner an, dass die Bildung von D-Pantothensäure in einer
Glucose, DL-Pantoinsäure und β-Alanin enthaltenden
Nährlösung durch
Verstärken
der auf den Plasmiden pFV3 und pFV5 enthaltenen Pantothensäurebiosynthesegene
von E. coli im Falle von E. coli verbessert wird.
-
EP-A
0 590 857 und die U.S.-Patentschrift 5,518,906 beschreiben Mutanten,
die vom Stamm IFO3547 wie FV5714, FV525, FV814, FV521, FV221, FV6051
und FV5069 von E. coli abgeleitet sind, die Resistenzen gegen verschiedene
Antimetabolite wie Salicylsäure, α-Ketobuttersäure, β-Hydroxyaspartamsäure, O-Methylthreonin
und α-Ketoisovalerinsäure tragen.
Sie stellen Pantoinsäure
in einer Glucose enthaltenden Nährlösung und
D-Pantothensäure
in einer Glucose und β-Alanin
enthaltenden Nährlösung her.
EP-A 0 590 857 und die U.S.-Patentschrift 5,518,906 geben ferner
an, dass die Herstellung von D-Pantoinsäure in Glucose
enthaltenden Nährlösungen und
die Herstellung von D-Pantothensäure
in einer Glucose und β-Alanin
enthaltenden Nährlösung durch
eine Verstärkung
der Pantothensäurebiosynthesegene
panB, panC und panD, die auf Plasmid pFV31 enthalten sein sollen,
in den vorstehend erwähnten
Stämmen
verbessert wird.
-
Des
Weiteren berichtet WO 97/10340 über
die nützliche
Wirkung der Verstärkung
des ilvGM-Operons auf die Herstellung von D-Pantothensäure. Schließlich berichtet
EP-A 1 001 027 über
die Wirkung der Verstärkung
des panE-Gens auf die Bildung von D-Pantothensäure.
-
Die
D-Pantothensäure
oder das entsprechende Salz wird aus der Fermentationsbrühe isoliert
und wie auf dem Stand der Technik (EP-A 0 590 857 und WO 96/33283)
gereinigt und in gereinigter Form geeignet verwendet, oder die gesamte
die D-Pantothensäure
enthaltende Fermentationsbrühe
wird getrocknet (EP-A 1 050 219) und insbesondere als Tierfutterzusatzmittel
verwendet.
-
Aufgabe der
Erfindung
-
Die
Erfinder legen die Bereitstellung von neuen Maßnahmen zum Verbessern der
Herstellung von D-Pantothensäure
und/oder ihrer Salze oder diese enthaltende Tierfutterzusatzmittel
durch Fermentation dar.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Wann
immer hier anschließend
D-Pantothensäure,
Pantothensäure
oder Pantothenat erwähnt
wird, ist dies so zu verstehen, dass damit nicht nur die freien
Säuren
sondern auch die Salze von D-Pantothensäure, z.B. das Calcium-, Natrium-,
Ammonium- oder Kaliumsalz gemeint sind.
-
Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur Herstellung von D-Pantothensäure und/oder
ihrer Salze oder diese enthaltende Tierfutterzusatzmittel durch
die Fermentation von genetisch modifizierten Mikroorganismen der Familie
Enterobacteriaceae, insbesondere derjenigen, die schon D-Pantothensäure herstellen,
bereit, wobei die Aktivität
oder Konzentration der Proteine, die durch das offene ytfP-Leseraster,
das die Nukleotidsequenz der Nukleotide 376 bis 714 von SEQ ID NO:
1 aufweist, und das offene yjfA-Leseraster, das die Nukleotidsequenz
der Nukleotide 727 bis 461 des Komplements von SEQ ID NO: 1 aufweist,
kodiert sind, auf 0 % der Aktivität oder Konzentration der entsprechenden
Proteine in den Startmikroorganismen reduziert wird.
-
Das
Verfahren wird in Gegenwart von Erdalkalimetallverbindungen durchgeführt, die
kontinuierlich oder chargenweise, vorzugsweise in stoichiometrischen
Mengen eingebracht werden.
- c) Die D-Pantothensäure oder
das entsprechende Salz wird im Medium oder in der Fermentationsbrühe oder
in den Zellen der Mikroorganismen der Familie Enterobacteriaceae
angereichert, und
- d) wenn die Fermentation abgeschlossen ist, wird die D-Pantothensäure und/oder
das entsprechende Salz isoliert.
-
Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren bereit, in welchem, wenn die
Fermentation abgeschlossen ist, die gesamte oder ein Teil der Biomasse
(≥ 0 bis
100%) von der Fermentationsbrühe
abgetrennt wird oder wahlweise darin zurück bleibt und die erhaltene
Brühe wahlweise
nach Konzentration zu einem Feststoffgemisch, enthaltend D-Pantothensäure und/oder
ihre Salze zusammen mit anderen Bestandteilen der Fermentationsbrühe verarbeitet
wird.
-
Die
Erfindung stellt auch genetisch modifizierte Mikroorganismen der
Familie Enterobacteriaceae, insbesondere der Gattung Escherichia,
bereit, in welchen das ytfP-ORF
und/oder yifA-ORF oder ihre Genprodukte nicht vorliegen.
-
Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Im
Allgemeinen beschreibt der Begriff „Abschwächung" die Reduktion oder das Abschalten der
intrazellulären
Aktivität
von einem oder mehreren Enzymen oder Proteinen, die durch die geeignete
DNA kodiert werden, z.B. durch die Verwendung eines schwachen Promotors
oder durch die Verwendung eines Gens oder Allels oder eines offenen
Leserasters (ORF), das für
ein geeignetes Enzym oder Protein mit einer geringen Aktivität kodiert
oder das geeignete Gen, ORF oder Enzym oder Protein inakti viert
und wahlweise Kombinieren dieser Maßnahmen in einem Mikroorganismus.
-
Ein
offenes Leseraster (ORF) ist ein Segment einer Nukleotidsequenz,
die für
ein Protein oder ein Polypeptid oder eine Ribonukleinsäure, welcher
keine Funktion gemäß dem Stand
der Technik zugeordnet werden kann, kodiert oder kodieren kann.
Nachdem dem bestimmten Segment der Nukleotidsequenz eine Funktion
zugeordnet wurde, wird im Allgemeinen der Begriff „Gen" verwendet.
-
Die
Abschwächungsmaßnahmen
der Erfindung, einschließlich
der Expressionsreduktion, reduzieren die Aktivität oder Konzentration des geeigneten
Proteins auf 0 % der Aktivität
oder Konzentration des Proteins im Startorganismus.
-
Die
durch die vorliegende Erfindung bereitgestellten Mikroorganismen
können
D-Pantothensäure
aus Glucose, Saccharose, Lactose, Fructose, Maltose, Molassen, Stärke und
Zellulose oder aus Glycerin und Ethanol herstellen. Sie sind Vertreter
der Enterobacteriaceae, insbesondere der Gattung Escherichia. Insbesondere
kann die Spezies Escherichia coli innerhalb der Gattung Escherichia
erwähnt
werden. Geeignete Stämme
innerhalb der Spezies Escherichia coli sind die so genannten K-12-Stämme, z.B.
die Stämme MG1655
oder W3110 (Neidhard et al.: Escherichia coli and Salmonella, Cellular
and Molecular Biology (ASM Press, Washington DC)) oder der Stamm
IFO3547 vom Wildtyp von Escherichia coli (Institute of Fermentation, Osaka,
Japan) und davon abgeleitete Mutanten, die D-Pantothensäure herstellen
können.
-
Beispiele
für geeignete
D-Pantothensäure
herstellende Stämme
der Gattung Escherichia, insbesondere der Spezies Escherichia coli
sind:
Escherichia coli FV5069/pfV31
Escherichia coli FV5069/pfV202
Escherichia
coli FE6/pFE80 und
Escherichia coli KE3.
-
Es
wurde gefunden, dass die Herstellung von D-Pantothensäure durch
Enterobacteriaceae nach der Abschwächung der offenen ytfP- und/oder
yjfA-Leseraster gemäß den Maßnahmen
der Erfindung verbessert wird, wobei die Aktivität und Konzentration der entsprechenden
Proteine auf 0 % der Aktivität
oder Konzentration der Startmikroorganismen reduziert wird.
-
Die
Nukleotidsequenz des ytfP-ORF ist unter der Zugangsnummer AAC77179
veröffentlicht,
und die Nukleotidsequenz des yjfA-ORF ist unter der Zugangsnummer
AAC77180 am National Center for Biotechnology Information (NCBI,
Bethesda, MD, USA) veröffentlicht.
Sie können
auch aus der Genomsequenz von Escherichia coli, veröffentlicht
von Blattner et al. (Science 277, 1453-1462 (1997)) entnommen werden.
-
Die
in den zitierten Literaturangaben beschriebenen offenen Leseraster
können
erfindungsgemäß verwendet
werden. Es ist auch möglich,
Allele zu verwenden, die aus der Entartung des genetischen Codes
oder aus Neutral-Sense-Mutationen resultieren.
-
Die
Abschwächung
kann im Allgemeinen z.B. durch Reduzieren oder Abschalten der Expression
des ytfP-ORF und/oder yjfA-ORF oder der katalytischen Eigenschaften
des Proteins erzielt werden. Beide Maßnahmen werden wahlweise kombiniert.
-
Die
Reduktion der Genexpression kann durch eine geeignete Kulturtechnik,
durch genetische Modifikation (Mutation) der Signalstrukturen der
Genexpression oder durch Antisense-RNA-Technologie erzielt werden.
Beispiele für
Signalstrukturen der Genexpression sind Repressorgene, Aktivatorgene,
Operatoren, Promotoren, Attenuatoren, Ribosombindungsstellen, das
Startkodon und Terminatoren. Der Fachmann kann relevante Details
unter anderem z.B. in Jensen and Hammer (Biotechnology and Bioengineering
58, 191-195 (1998)), Carrier and Keasling (Biotechnology Progress
15, 58-64 (1999)), Franch und Gerdes (Current Opinion in Microbiology
3, 159-164 (2000)) und in bekannten Fachbüchern der Genetik und Molekularbiologie,
z.B. im Fachbuch von Knippers („Molekulare Genetik", 6. Auflage, Georg
Thieme Verlag, Stuttgart, Deutschland, 1995) oder im Fachbuch von
Winnacker („From
Genes to Clones",
VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim, Deutschland, 1990) finden.
-
Mutationen,
die zu einer Änderung
oder Reduktion der katalytischen Eigenschaften von Enzymproteinen
führen,
sind vom Stand der Technik her bekannt. Beispiele, die erwähnt werden
können,
sind die Studien von Qiu und Goodman (Journal of Biological Chemistry
272, 8611-8617 (1997)),
Yano et al. (Proceedings of the National Academy of Sciences, USA
95, 5511-5515 (1998)) und Wente und Schachmann (Journal of Biological
Chemistry 266, 20833-20839 (1991)). Untersuchungen sind in bekannten
Fachbüchern
der Genetik und Molekularbiologie, z.B. im Fachbuch von Hagemann
(„Allgemeine
Genetik", Gustav
Fischer Verlag, Stuttgart, 1986) zu finden.
-
Bei
möglichen
erfindungsgemäßen Mutationen
handelt es sich um Transitionen, Transversionen, Insertionen und
Deletionen. Je nach Wirkung des Aminosäureaustausches auf die Enzymaktivität wird der
Begriff „Missense-Mutationen" oder „Nonsense-Mutationen" verwendet. Insertionen
oder Deletionen von mindestens einem Basenpaar in einem Gen führen zu
Rasterverschiebungsmutationen, wobei es deren Wirkung ist, falsche
Aminosäuren
einzubringen oder die Translation vorzeitig zu beenden. Deletionen
von mehreren Kodonen führen
typischerweise zu einem vollständigen
Verschwinden der Enzymaktivität.
Anweisungen für
die Herstellung derartiger Mutationen gehören dem Stand der Technik an
und sind in bekannten Fachbüchern
der Genetik und Molekularbiologie, z.B. im Fachbuch von Knippers
(„Molekulare
Genetik", 6. Auflage,
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, Deutschland, 1995), im Fachbuch
von Winnacker („From
Genes to Clones",
VCH Verlagsgesellschaft, Weinheim, Deutschland, 1990) oder im Fachbuch
von Hagemann („Allgemeine
Genetik", Gustav
Fischer Verlag, Stuttgart, 1986) zu finden.
-
Geeignete
Mutationen im ytfP-ORF und/oder yjfA-ORF, z.B. Deletionsmutationen,
können
durch Gen- oder Allel-Austausch
in geeignete Stämme
eingebracht werden.
-
Bei
einem üblichen
Verfahren handelt es sich um dasjenige des Genaustausches unter
Verwendung eines konditionell replizierenden pSC101-Derivats, pMAK705,
wie von Hamilton et al. (Journal of Bacteriology 171, 4617-4622 (1989)) beschrieben.
Andere auf dem Stand der Technik beschriebene Verfahren, z.B. dasjenige
von Martinez-Morales et al. (Journal of Bacteriology 181, 7143-7148
(1999)) oder dasjenige von Boyd et al. (Journal of Bacteriology
182, 842-847 (2000)) können
gleichermaßen
verwendet werden.
-
Ebenso
können
Mutationen im ytfP-ORF und/oder yjfA-ORF oder Mutationen, die die
Expression des ytfP-ORF und/oder yjfA-ORF beeinflussen, durch Konjugation
oder Transduktion auf verschiedene Stämme übertragen werden.
-
Weiterhin
kann die Herstellung von D-Pantothensäure mit Stämmen der Familie Enterobacteriaceae nicht
nur zum Deletieren des ytfP-ORF und/oder yjfA-ORF, sondern auch
zum Verstärken
oder insbesondere Überexprimieren
von einem oder mehreren endogenen Genen, d.h. Genen, die den bestimmten
Spezies innewohnen, ausgewählt
aus der Gruppe, umfassend:
- • Das ilvGM-Operon, das für Acetohydroxysäuresynthase
II kodiert (WO 97/10340),
- • das
panB-Gen, das für
Ketopantoathydroxymethyltransferase kodiert (US-A-5,518,906),
- • das
panE-Gen, das für
Ketopantoatreduktase kodiert (EP-A-1 001 027),
- • das
panD-Gen, das für
Aspartatdecarboxylase kodiert (US-A-5,518,906),
- • das
panC-Gen, das für
Pantothenatsynthetase kodiert (US-A-5,518,906),
- • das
serC-Gen, das für
Phosphoserintransaminase kodiert (Duncan und Coggins, Biochemical
Journal 234, 49-57 (1986)),
- • die
gcvT-, gcvH- und gcvP-Gene, die für das Glycinspaltungssystem
kodieren (Okamura-Ikeda et al., European Journal of Biochemistry
216, 539-548 (1993)), und
- • das
glyA-Gen, das für
Serinhydroxymethyltransferase kodiert (Plamann et al. (Nucleic Acids
Research 11(7), 2065-2075 (1983))).
vorteilhaft sein.
-
In
diesem Zusammenhang beschreibt der Begriff „Verstärkung" die Erhöhung der intrazellulären Aktivität von einem
oder mehreren durch die geeignete DNA kodierten Enzymen oder Proteinen
in einem Mikroorganismus, z.B. durch Erhöhen der Kopieanzahl des Gens
oder der Gene unter Verwendung eines starken Promotors oder eines
Gens oder Allels, das für
ein geeignetes Enzym oder Protein mit hoher Aktivität kodiert und
wahlweise Kombinieren dieser Maßnahmen.
-
Durch
die Maßnahmen
der Verstärkung,
insbesondere der Überexpression
wird die Aktivität
oder Konzentration des entsprechenden Proteins im Allgemeinen um
mindestens 10%, 25%, 50%, 75%, 100%, 150%, 200%, 300%, 400% oder
500% und höchstens
um 1.000% oder 2.000%, auf der Basis derjenigen des Proteins vom
Wildtyp oder der Aktivität
oder Konzentration des Proteins im Startmikroorganismus erhöht.
-
Schließlich kann
die Herstellung von D-Pantothensäure
mit Stämmen
der Familie Enterobacteriaceae nicht nur zum Abschwächen des
ytfP-ORF und/oder yjfA-ORF sondern auch zum Abschwächen von
einzelnen oder allen der Folgenden verwendet werden:
- • dem
avtA-Gen, das für
Transaminase-C kodiert (EP-A-1
001 027),
- • dem
poxB-Gen, das für
Pyruvatoxidase kodiert (Grabau und Cronan, Nukleic Acids Research
14 (13), 5449-5460 (1989)), und
- • dem
pckA-Gen, das für
PEP-Carboxykinase kodiert (Medina et al., Journal of Bacteriology
172, 7151 -7156 (1990)).
-
Weiterhin
kann es zur Herstellung von D-Pantothensäure vorteilhaft sein, nicht
nur das ytfP-ORF und/oder yjfA-ORF
abzuschwächen
sondern auch unerwünschte
Nebenreaktionen abzuschalten (Nakayama: „Breeding of Amino Acid Producing
Microorganisms",
in: Overproduction of Microbial Products, Krumphanzl, Sikyta, Vanek
(Herausgeber), Academic Press, London, UK, 1982).
-
Die
erfindungsgemäß hergestellten
Mikroorganismen können
durch das Chargenverfahren, das Zufuhrchargenverfahren oder das
wiederholte Zufuhrchargenverfahren gezüchtet werden. Eine Zusammenfassung
von bekannten Züchtungsverfahren
ist im Fachbuch von Chmiel (Bioprozesstechnik 1. Einführung in
die Bioverfahrenstechnik (Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1991))
oder im Fachbuch von Storhas (Bioreaktoren und periphere Einrichtungen
(Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden, 1994)) bereitgestellt.
-
Das
zu verwendende Kulturmedium muss geeigneterweise die Anforderungen
der bestimmten Stämme
erfüllen.
Beschreibungen über
Kulturmedien für
verschiedene Mikroorganismen sind in „Manual of Methods for General
Bacteriology" of
the American Society for Bacteriology (Washington DC, USA, 1981)
zu finden. Kohlenstoffquellen, die verwendet werden können, sind
Zucker und Kohlehydrate, z.B. Glucose, Saccharose, Lactose, Fructose,
Maltose, Molassen, Stärke
und Zellulose, Öle
und Fette, z.B. Sojabohnenöl,
Sonnenblumenöl,
Erdnussöl
und Kokosfett, Fettsäuren,
z.B. Palmitinsäure,
Stearinsäure
und Linoleinsäure,
Alkohole, z.B. Glycerin und Ethanol und organische Säuren, z.B.
Essigsäure.
Diese Substanzen können
einzeln oder als Gemisch verwendet werden.
-
Stickstoffquellen,
die verwendet werden können,
sind organische stickstoffhaltige Verbindungen wie Peptone, Hefeextrakt,
Fleischextrakt, Malzextrakt, Getreideröstlikör, Sojabohnenmehl und Harnstoff,
oder anorganische Verbindungen wie Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid,
Ammoniumphosphat, Ammoniumcarbonat und Ammoniumnitrat. Die Stickstoffquellen
können
einzeln oder als Gemisch verwendet werden.
-
Phosphorquellen,
die verwendet werden können,
sind Phosphorsäure,
Kaliumdihydrogenphosphat oder Dikaliumhydrogenphosphat oder die
entsprechenden Natriumsalze. Das Kulturmedium muss auch Metallsalze,
z.B. Magnesiumsulfat oder Eisensulfat enthalten, die für das Wachstum
nötig sind.
Schließlich
können
wichtige wachstumsfördernde
Substanzen wie Aminosäuren
und Vitamine zusätzlich
zu den vorstehend erwähnten
Substanzen verwendet werden. D-Pantothensäurevorläufer wie Aspartat, β-Alanin, Ketoisovalerat, Ketopantoinsäure oder
Pantoinsäure
und wahlweise deren Salze können
ebenfalls dem Kulturmedium zugesetzt werden. Die Zufuhrmaterialien
können
der Kultur auf einmal oder geeigneterweise während der Züchtung zugeführt werden.
-
Der
pH-Wert der Kultur wird durch die geeignete Verwendung von basischen
Verbindungen wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniak, oder
wässrigem
Ammoniak, oder sauren Verbindungen wie Phosphorsäure oder Schwefel säure reguliert.
-
Als
weitere Möglichkeit
zum Herstellen der Erdalkalimetallsalze von Pantothensäure, insbesondere des
Calciumsalzes, wird eine Suspension oder Lösung einer ein Erdalkalimetall,
z.B. Calciumhydroxid enthaltenden anorganischen Verbindung oder
einer organischen Verbindung wie eines alkalischen Erdalkalimetallsalzes
einer organischen Säure,
z.B. von Calciumacetat, kontinuierlich oder chargenweise während der
Fermentation zugesetzt. Auf diese Weise wird das zur Herstellung
des gewünschten
Erdalkalimetallsalzes von D-Pantothensäure erforderliche Kation in
der gewünschten
Menge, im Allgemeinen in einem Verhältnis von 0,8 bis 1,2 auf der
Basis der Pantothensäure
und vorzugsweise in stöchiometrischen
Mengen direkt in die Fermentationsbrühe eingebracht.
-
Die
Schaumbildung kann unter Verwendung von Antischäumungsmitteln wie Fettsäurepolyglycolester reguliert
werden. Die Stabilität
der Plasmide kann durch Zugabe von geeigneten selektiv wirkenden
Substanzen, z.B. Antibiotika zu dem Medium beibehalten werden. Aerobe
Bedingungen werden durch Einbringen von Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen
Gasgemischen, z.B. von Luft in die Kultur beibehalten. Die Temperatur
der Kultur beträgt
gewöhnlich
25 bis 45 °C
und vorzugsweise 30 bis 40 °C.
Die Kultur wird fortgesetzt, bis die Bildung von D-Pantothensäure ein
Maximum erreicht hat. Diese Aufgabe wird normalerweise innerhalb
von 10 bis 160 Stunden erzielt.
-
Die
D-Pantothensäure
oder die entsprechenden D-Pantothensäuresalze, die in der Fermentationsbrühe enthalten
sind, können
dann gemäß dem Stand
der Technik isoliert und gereinigt werden.
-
Es
ist auch möglich,
die gesamte oder einen Teil der (≥ 0
bis 100%) Biomasse von den Fermentationsbrühen, enthaltend D-Pantothensäure und/oder
ihre Salze, vorzugsweise anfänglich
durch bekannte Mittel der Abtrennung, z.B. Zentrifugation, Filtration,
Dekantierung oder einer Kombination davon, zu entfernen. Eine andere
Möglichkeit
ist es jedoch, die gesamte Biomasse in der Fermentationsbrühe zu belassen.
-
Im
Allgemeinen wird die Suspension oder Lösung vorzugsweise konzentriert
und zu einem Pulver, z.B. unter Verwendung eines Sprühtrockners
oder einer Gefriertrocknungseinheit verarbeitet. Dieses Pulver wird dann
im Allgemeinen durch geeignete Verdichtungs- oder Granulierungsverfahren,
z.B. durch Pelletisieren zu einem gröberen, leicht rieselfähigen, lagerfähigen und
größtenteils
staubfreien Produkt mit der gewünschten Teilchengrößenverteilung
von wahlweise 20 bis 2000 μm,
insbesondere 100 bis 1400 μm
umgewandelt. Bei der Granulierung im Granulierungs- oder Verdichtungsverfahren
ist es vorteilhaft, herkömmliche
organische oder anorganische Hilfssubstanzen oder Träger wie
Stärke,
Gelatine, Cellulosederivate oder ähnliche Substanzen wie diejenigen,
die herkömmlich
als Bindemittel, Gelbildner oder Verdickungsmittel in Nahrungsmittel- oder
Tierfutterverarbeitung verwendet werden, oder andere Substanzen
wie Kieselsäuren,
Silicate oder Stearate zu verwenden.
-
Alternativ
dazu kann das Fermentationsprodukt mit oder ohne andere herkömmliche
Bestandteile der Fermentationsbrühe
auf einem organischen oder anorganischen Träger, der bekannt ist und herkömmlich in der
Tierfutterverarbeitung verwendet wird, z.B. Kieselsäuren, Silicate,
Mehlstoffen, Kleien, Mehlen, Stärken, Zuckern
oder dergleichen absorbiert werden und/oder mit herkömmlichen
Verdickungsmitteln oder Bindemitteln stabilisiert werden. Relevante
Anwendungsbeispiele und Verfahren sind in der Literatur beschrieben
(Die Mühle
+ Mischfuttertechnik 132 (1995) 49, Seite 817).
-
Wahlweise
wird zu einer geeigneten Stufe des Verfahrens D-Pantothensäure, das
gewünschte
D-Pantothensäuresalz
oder eine diese Verbindungen enthaltende Zubereitung zugesetzt,
um den gewünschten
Gehalt an Pantothensäure
oder des gewünschten
Salzes zu erhalten oder den Gehalt auf den gewünschten Wert im Endprodukt
einzustellen.
-
Der
gewünschte
Gehalt liegt im Allgemeinen im Bereich von 20 bis 80 Gew.-% (Trockengewicht).
-
Die
Konzentration von Pantothensäure
kann durch bekannte chemische Verfahren (Velisek; Chromatographic
Science 60, 515-560 (1992)) oder mikrobielle Verfahren, z.B. den
Laktobazillus-Plantarum-Test (DIFCO MANUAL, 10. Auflage, Seite 1100-1102;
Michigan, USA) bestimmt werden.
-
Eine
reine Kultur des K-12-Stamms DH5α/pMAK705
von Escherichia coli wurde als DSM 13720 am 8. September 2000 in
der Deutschen Sammlung für
Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ, Braunschweig, Deutschland)
unter den Bedingungen des Budapester Vertrags hinterlegt.
-
Eine
reine Kultur des K-12-Stamms FE6-1 von Escherichia coli wurde als
DSM 13721 am 8. September 2000 in der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen
und Zellkulturen (DSMZ, Braunschweig, Deutschland) unter den Bedingungen
des Budapester Vertrags hinterlegt.
-
Die
vorliegende Erfindung wird detaillierter nachstehend mit Hilfe der
Ausführungsbeispiele
veranschaulicht.
-
Das
Minimalmedium (M9) und Komplettmedium (LB), die für Escherichia
coli verwendet werden, sind von J.H. Miller (A Short Course In Bacterial
Genetics (1992), Cold Spring Harbor Laboratory Press) beschrieben.
Die Isolierung von Plasmid-DNA von Escherichia coli, sowie die gesamten
Techniken zur Restriktion, Ligation, Klenow- Behandlung und alkalischen Phosphatasebehandlung
werden gemäß Sambrook
et al. (Molecular Cloning – A
Laboratory Manual (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press) durchgeführt. Wenn
nicht anders beschrieben wird die Transformation von Escherichia
coli gemäß Chung
et al. (Proceedings of the National Academy of Sciences of the United
States of America, USA (1989) 86: 2172-2175) durchgeführt.
-
Die
Inkubationstemperatur bei der Herstellung der Stämme und Transformanten beträgt 37 °C. Temperaturen
von 30 und 44 °C
werden in Genaustauschverfahren gemäß Hamilton et al. verwendet.
-
Beispiel 1
-
Konstruktion der Deletionsmutation
der ytfP-yjfA-Genregion.
-
Die
ytfP-yjfA-Genregion wird aus Escherichia coli K12 unter Verwendung
der Polymerasekettenreaktion (PCR) und von synthetischen Oligonukleotiden
verstärkt.
Die folgenden PCR-Primer (MWG Biotech, Ebersberg, Deutschland) werden
aus der Nukleotidsequenz der ytfP-yjfA-Genregion in E. coli K12 MG1655 (SEQ
ID NO: 1) synthetisiert:
ytfP-1: 5'-GGCGATGTCGCAACAAGCTG-3' (SEQ ID NO: 2)
ytfP-2:
5'-CTGTTCATGGCCGCTTGCTG-3' (SEQ ID NO: 3)
-
Die
für die
PCR verwendete chromosomale K12-DNA MG1655 von E. coli wird mit „Qiagen
Genomic-tips 100/G" (QIAGEN,
Hilden, Deutschland) gemäß den Anweisungen
des Herstellers isoliert. Ein DNA-Fragment mit etwa 1250 Bp kann
mit den spezifischen Primern unter standardmäßigen PCR-Bedingungen (Innis
et al. (1990) PCR Protocols. A Guide to Methods and Applications,
Academic Press) unter Verwendung der Taq-DNA-Polymerase (Gibco-BRL,
Eggenstein, Deutschland) verstärkt
werden. Das PCR- Produkt wird
mit Vektor pCR2.1TOPO (TOPO TA Cloning Kit, Invitrogen, Groningen,
Niederlande) gemäß den Anweisungen
des Herstellers ligiert und in den Stamm TOP10F' von E. coli transformiert. Plasmid-tragende
Zellen werden auf LB-Agar, welchem 50 μg/ml Ampicillin zugesetzt wurden,
selektiert. Nach Isolieren der Plasmid-DNA wird das erfolgreiche
Klonieren des PCR-Produkts mit den Restriktionsenzymen RcoRI und
NsiI überprüft.
-
Zum
Herstellen einer Deletion mit 337 Bp in der ytfP-yjfR-Region wird der Vektor pCR2.1TOPOytfP-yjfA
mit den Restriktionsenzymen NdeI und SspI gespalten und das DNA-Fragment
mit 4,8 kbp wird mit dem Klenow-Enzym behandelt und dann ligiert.
-
Der
Stamm DH5α von
E. coli wird mit dem Ligierungsgemisch transformiert, und Plasmid-tragende Zellen
werden auf LB-Agar, welchem 50 μg/ml
Ampicillin zugesetzt wurden, selektiert. Nach der Isolation der Plasmid-DNA,
werden Plasmide, in welchen die in SEQ ID NO: 4 dargestellte mutagene
DNA-Sequenz in klonierter Form vorliegt, durch Kontrollspaltung
mit dem Enzym EcoRi detektiert. Das Plasmid wird pCR2.1TOPOΔyjfA genannt.
-
Beispiel 2
-
Konstruktion des Austauschvektors
pMAK705ΔyjfA
-
Das
in Beispiel 1 beschriebene ytfP-yjfA-Allel wird nach Restriktion
mit den Enzymen SacI und XbaI und Abtrennung in 0,8 %-igem Agarosegel
aus Vektor pCR2.1TOPOΔyjfA
isoliert und mit Plasmid pMAK705 (Hamilton et al. (1989) Journal
of Bacteriology 171, 4617 -4622), verdaut mit den Enzymen SacI und
XbaI, ligiert. Das Ligationsgemisch wird in DH5α transformiert, und Plasmid-tragende
Zellen werden auf LB-Agar, welchem 20 μg/ml Chloramphenicol zugesetzt
wurden, selektiert. Das erfolgreiche Klonieren wird nach Isolierung der Plasmid-DNA
und Spaltung mit den Enzymen SacI und XbaI detektiert. Der gebildete
Austauschvektor, pMAK705ΔyjfA
(= pMAK705de1tayjfA) ist in 1 dargestellt.
-
Beispiel 3
-
Ortsspezifische Mutagenese
der ytfP-yjfA-Genregion im Stamm FE6-1 von E. coli
-
Der
Stamm FE6 von E. Coli ist eine Valin-resistente Mutante von E. coli
K12 MG1655 (US-B-6171845) und als DSM12379 in der Deutschen Sammlung
für Mikroorganismen
und Zellkulturen (DSMZ, Braunschweig, Deutschland), hinterlegt.
Spontane Mutanten werden aus FE6 nach Inkubation bei 37 °C auf Minimalagar,
welchem 2 g/l Glukose und 1 g/l β-Hydroxyaspartamsäure zugesetzt
wurden, isoliert.
-
Eine
ausgewählte β-Hydroxyaspartamsäure-resistente
einzelne Kolonie wird dann bei 37 °C auf Minimalagar, enthaltend
2 g/l Glukose und 0,2 g/l O-Methylthreonin, inkubiert. Nach diesem
Schritt ist eine Mutante, genannt FE6-1 gegen Valin, α-Ketoisovalerinsäure, β-Hydroxyaspartamsäure und
O-Methylthreonin resistent. Zum Austausch der chromosomalen ytfP-yjfA-Genregion
mit dem Plasmid-kodierten Deletionskonstrukt, wird FE6-1 mit Plasmid
pMAK705ΔyjfA
transformiert. Der Genaustausch wird durch das Selektionsverfahren,
beschrieben von Hamilton et al. (1989) Journal of Bacteriology 171,
4617-4622, bewirkt und durch standardmäßige PCR-Verfahren (Innis et
al. (1990) PCR Protocols. A Guide to Methods and Applications, Academic Press)
unter Verwendung der folgenden Oligonukleotidprimer nachgewiesen:
ytfP-1:
5'-GGCGATGTCGCAACAAGCTG-3' (SEQ ID NO: 2)
ytfP-2:
5'-CTGTTCATGGCCGCTTGCTG-3' (SEQ ID NO: 3)
-
Der
erhaltene Stamm wird FE6-1ΔyjfA
genannt.
-
Beispiel 4
-
Herstellung von D-Pantothensäure mit
dem Stamm FE61ΔyjfA/pFV31ilvGM
-
4.1 Verstärken und
Klonieren des ilvGM-Gens
-
Das
ilvGm-Operon von Escherichia coli IF03547, kodierend für Acetohydroxysäuresynthase
II (Institute of Fermentation, Osaka, Japan), wird unter Verwendung
der Polymerasekettenreaktion (PCR) und synthetischen Oligonukleotiden
verstärkt.
PCR-Primer (MWG Biotech, Ebersberg, Deutschland) werden aus der
Nukleotidsequenz des ilvGM-Operons in E. coli K12 MG1655 (Genbank:
Zugangs Nr: M87049) synthetisiert. Die Sequenz des ilvGM1-Primers wird derart
ausgewählt,
dass der Primer ein Adenin in Position 8 enthält. Dies erzeugt eine modifizierte
Nukleotide mit einer Ribosombindungsstelle an der 7-Poisition stromaufwärts vom Startkodon
der ilvG-Proteine.
ilvGM1:
5'-CAGGACGAGGAACTAACTATG-3' (SEQ ID NO: 5)
ilvGM2:
5'-TCACGATGGCGGAATACAAC-3' (SEQ ID NO: 6)
-
Die
für die
PCR verwendete chromosomale DNA von E. coli IF03547 wird mit „QIAGEN
Genomic-tips 100/G" (QIAGEN,
Hilden, Deutschland) gemäß den Anweisungen
des Herstellers isoliert. Ein die modifizierte Ribosombindungsstelle,
die ilvGM-kodierenden Regionen und etwa 180 Bp 3'-Eingrenzungssequenzen umfassendes DNA-Fragment
mit etwa 2100 Bp kann mit den spezifischen Primern unter standardmäßigen PCR-Bedingungen
(Innis et al.: PCR Protocols. A Guide to Methods and Applications,
1990, Academic Press) unter Verwendung von Pfu-DNA-Polymerase (Promega
Corporation, Madison, USA) verstärkt
werden. Das PC-Produkt wird in Plasmid pCR-BluntII-TOPO kloniert und in den Stamm
TOP10 von E. coli (Invitrogen, Groningen, Niederlande, Produktbe schreibung
Zero Blunt TOPO PCR Cloning Kit, Kat.-Nr: K2800-20) transformiert.
-
Das
erfolgreiche Klonieren wird durch Spaltung von Plasmid-pCR-BluntIFO3547ilvGM
mit den Restriktionsenzymen EcoRI und SphI detektiert. Zur Durchführung dessen
wird die Plasmid-DNA durch den „QIAprep Spin Plasmid Kit" (QIAGEN, Hilden,
Deutschland) isoliert, gespalten und dann in einem 0,8 %-igen Agarosegel
aufgetrennt. Die DNA-Sequenz des verstärkten Fragments wird unter
Verwendung der Umkehr- und Universal-Sequenzierungsprimer (QIAGEN,
Hilden, Deutschland) bestimmt. Die Sequenz des PCR-Produkts ist
in SEQ ID NO: 7 und 9 dargestellt. Das ilvG-Gen oder Allel wird
in SEQ ID NO: 7 identifiziert. Das ilvM-Gen oder Allel wird in SEQ
ID NO: 9 identifiziert. Die entsprechenden Genprodukte oder Proteine
sind in SEQ ID NO: 8 und 10 dargestellt.
-
4.2 Klonieren der ilvGM-Gene
im Expressionsvektor pTrc99A
-
Zur
Expression in Escherichia coli K12 werden die in Beispiel 4.1 beschriebenen
ilvGM-Gene in Vektor pTrc99A (Amersham Pharmacia Biotech Inc., Uppsala,
Schweden) kloniert. Dies wird durch Spalten von Plasmid pCR-BluntIFO3547ilvGM
mit dem Enzym EcoRI, Abtrennen des Spaltungsgemischs in 0,8 %-igem
Agarosegel und Isolieren des ilvGM-Fragments mit 2.1 kbp unter Verwendung
des QIAquick Gel Extraction Kit (QIAGEN, Hilden, Deutschland) durchgeführt. Vektor
pTrc99A wird mit dem Enzym EcoRI gespalten, eine alkalische Phosphatasebehandlung
wird durchgeführt
und das Produkt wird mit dem isolierten ilvGM-Fragment ligiert.
Das Ligationsgemisch wird in den Stamm DH5α von E. coli transformiert.
pTrc99A-tragende Zellen werden auf LB-Agar (Lennox, Virology 1:
190 (1955)), welchem 50 μg/ml
Ampicillin zugesetzt wurden, selektiert. Das erfolgreiche Klonieren
des ilvGM-Operons, kann nach Isolierung der Plasmid-DNA und Kontrollspaltung mit
SalI und SphI detek tiert werden. Im Vektor genannt pTrc99AilvGM
(2), wird die Expression des ilvGM-Operons durch
den Ptrc-Promotor,
der sich stromaufwärts
von der modifizierten Ribosombindungsstelle befindet, und durch
die rRNA-Terminatorregion,
die sich stromabwärts
von den ilvGM-kodierenden
Regionen befindet, reguliert.
-
4.3 Konstruktion von Vektor
pFV31ilvGM
-
Der
D-Pantothensäure
herstellende Stamm FV5069/pFV31 von E. coli ist in EP-A-0 590 857
beschrieben und als FERM BP 4395 unter den Bedingungen des Budapester
Vertrags hinterlegt. Plasmid pFV31 wird von FV5069/pFV31 isoliert
und mit dem Enzym BamHI gespalten, und die hervorstehenden 3'-Enden werden mit
dem Klenow-Enzym behandelt. Diesem folgt eine alkalische Phosphatasebehandlung.
Nach der Restriktion mit dem Enzym SspI und Abtrennung des Spaltungsgemischs
in 0,8 -igem Agarosegel wird die ilvGM-Expressionskassette mit 2,8
kBp von in Beispiel 4.2 beschriebenem Vektor pTrc99AilvGM isoliert
und mit dem linearisierten und dephosphorilierten Vektor pFV31 ligiert.
Das Ligationsgemisch wird in den Stamm DH5α von E. coli transformiert,
und Plasmid-tragende Zellen werden auf LB-Agar, welchem 50 μg/ml Ampicillin
zugesetzt wurden, selektiert. Das erfolgreiche Klonieren der ilvGM-Expressionskassette
kann nach Isolierung der Plasmid-DNA und Kontrollspaltung mit HindIII,
SalI, SmaI, SphI und XbaI delektiert werden. Das Plasmid wird pFV31ilvGM
genannt (3).
-
4.4 Herstellung des Stamms
FE6-1ΔyjfA/pFV31ilvGM
-
Der
in Beispiel 3 erhaltene Stamm FE6-1ΔyjfA und der Stamm FE6-1 werden
mit Plasmid pFV31ilvGM transformiert, und Transformanten auf LB-Agar,
ergänzt
mit 50 μg/ml
Ampicillin, selektiert. Die Stämme FE6-1ΔyjfA/pFV31ilvGM und FE6-1/pFV31ilvGM
werden auf diese Weise gebildet.
-
4.5 Herstellung von D-Pantothensäure mit
dem Stamm FE6-1ΔyjfA/pFV31ilvGM
-
Die
Pantothenatherstellung der Stämme
FE6-1/pFV31ilvGM und FE6-1ΔyjfA/pFV31ilvGM
von E. coli wird in Chargenkulturen von 10 ml, enthalten in 100
ml Erlenmeyerkolben, überprüft. Zur
Durchführung
dessen werden 10 ml eines Vorkulturmediums der folgenden Zusammensetzung:
2 g/l Hefeextrakt, 10 g/l (NH4)2SO4, 1 g/l KH2PO4, 0, 5 g/l MgSO4·7H2O, 15 g/l CaCO3,
20 g/l Glucose und 50 μg/ml
Ampicillin, mit einer einzelnen Kolonie beimpft und für eine Dauer
von 20 Stunden bei 33 °C
und 200 Upm auf einem ESR-Inkubator von Kühner AG (Birsfelden, Schweiz)
inkubiert. Aliquote von 200 μl
dieser Vorkultur werden in 10 ml Herstellungsmedium (25 g/l (NH4)2SO4,
2 g/l KH2PO4, 1
g/l MgSO4·7H2O,
0, 3 g/l FeSO4·7H2O,
0,018 g/l MnSO4·1H2O,
30 g/l CaCO3, 20 g/l Glucose, 20 g/l β-Alanin, 250 mg/l
Thiamin) geimpft und für
eine Dauer von 48 Stunden bei 37 °C
und 200 UPM inkubiert. Nach der Inkubation wird die optische Dichte
(OD) der Kultursuspension mit einem LP2W-Photometer von Dr. Lange
(Düsseldorf,
Deutschland) mit einer Wellenlänge
von 660 nm bestimmt.
-
Die
Konzentration von gebildetem D-Pantothenat wird dann in dem steril
filtrierten Kulturüberstand durch
den Lactobacillus Plantarum ATCC8014-Pantothenattest gemäß den Anweisungen
von DIFCO (DIFCO MANUAL, 10. Auflage, Seite 1100-1102; Michigan,
USA) bestimmt. Die Kalibrierung wird unter Verwendung von Calcium
D(+)-Pantothenathydrat (Katalognummer 25,972-1, Sigma-Aldrich, Deisenhofen,
Deutschland) bewirkt.
-
Die
Versuchsergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.
-
-
Kurze Beschreibung der
Figuren:
-
1:
pMAK705ΔyjfA
(= pMAK705deltayjfA)
-
2:
pTrc99AilvGM
-
3:
pFV31ilvGM
-
Die
Längendaten
sind als angenähert
zu verstehen Die verwendeten Abkürzungen
und Symbole weisen die folgenden Bedeutungen auf:
- cat:
- Chloramphenicolresistenzgen
- rep-ts:
- Temperatur empfindliche
Replikationsregion von Plasmid pSC101
- ytfP'-yjfA':
- DNA-Sequenz enthaltend
verkürzte
Kodierungsregionen von ytfP und yjfA
- Amp:
- Ampicillinresistenzgen
- lacI
- Gen für das Repressorprotein
des prc-Promotors
- Ptrc:
- trc-Promotorregion,
IPTG-induzierbar
- ilvG:
- Kodierungsregion der
großen
Untereinheit von Acetohydroxysäuresynthase
II
- ilvM:
- Kodierungsregion der
kleinen Untereinheit von Acetohydroxysäuresynthase II
- 5S:
- 5S rRNA-Region
- rrnBT:
- rRNA-Terminatorregion
- panB:
- Kodierungsregion von
dem panB-Gen
- panC:
- Kodierungsregion von
dem panC-Gen
-
Die
Abkürzungen
für die
Restriktionsenzyme weisen die folgenden Bedeutungen auf:
- EcoRI:
- Restriktionsendonuklease
von Escherichia coli
- HindIII:
- Restriktionsendonuklease
von Haemophilus influenzae
- NsiI:
- Restriktionsendonuklease
von Neisseria sicca
- SacI:
- Restriktionsendonuklease
von Streptomyces achromogenes
- SalI:
- Restriktionsendonuklease
von Streptomyces albus
- SmaI:
- Restriktionsendonuklease
von Serratia marcescens
- SphI:
- Restriktionsendonuklease
von Streptomyces phaeochromogenes
- SspI:
- Restriktionsendonuklease
von Sphaerotilus species
- XbaI:
- Restriktionsendonuklease
von Xanthomonas badrii
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-