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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung bezieht sich auf härtbare
Harzzusammensetzungen, die Oligomere und Polymere mit Acryloylgruppen,
substituierten Methacrylatgruppen und β-Dicarbonylgruppen umfasst.
Die Oligomere und Polymere der Erfindung sind als Bindemittel in
UV-härtbaren
und wärmehärtbaren
Tinten und Beschichtungen nützlich.
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2. BESCHREIBUNG DES EINSCHLÄGIGEN STANDES
DER TECHNIK
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Harze,
die Acryloylgruppen enthalten, werden in großem Umfang in der Beschichtungsindustrie
beispielsweise als Beschichtungsmaterialien für Papier, Holz, Metall und
Kunststoff, in Drucktinten, Klebstoffen und Dichtungsmitteln verwendet.
Das Vernetzen, das das Aushärten
oder Härten
beinhaltet, wird durch Polymerisation der Acryloylgruppen mit einem
Elektronenstrahl oder mit der Hilfe eines Radikalinitiators erzielt.
Des Weiteren sind Acrylate dazu imstande, mit anderen reaktiven
Harzen, wie ungesättigten
Polyestern, Polyacetoacetaten oder Polyaminen zu vernetzen.
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Das
Grundgerüst
derartiger härtbarer
Systeme ist ein acryliertes Oligomer oder Polymer, welches dann
später
in der ausgehärteten
Beschichtung oder Tinte für
Härte,
Zähigkeit,
Lösungsmittelbeständigkeit, Adhäsion usw.
verantwortlich ist. In der US-Patentschrift Nr. 5 945 489 beschreiben
die Erfinder derartige acrylierte Oligomere und Polymere, die acrylierte
Gruppen aufweisen und die durch Michael-Addition von β-Dicarbonylverbindungen
und einem Überschuss
an multifunktionellen acrylierten Monomeren hergestellt werden. Die
Michael-Addition von β-Dicarbonylverbindungen
und Acrylaten erfordert einen stark basischen Katalysator mit einem
pK > 12, zum Beispiel
organische Amidine oder anorganische Basen (Organikum, VEB Deutscher Verlag
der Wissen schaften, 16. Auflage, Berlin 1986, Seiten 509–510). Der
Nachteil dieses Verfahren ist es, dass der stark basische Katalysator
nach der Herstellung im Produkt ebenso wie in der ausgehärteten Beschichtung
oder Tinte verbleibt und Probleme verursachen kann. Es ist ein Gegenstand
des üblichen
Fachwissens, dass beispielsweise starke Amine ein Gelbfärben verursachen
können.
Ein anderer Nachteil von Beschichtungen, die von Acetoacetaten,
Acrylaten und starken Aminen wie Amidinen abgeleitet sind, ist deren Hydrolyseempfindlichkeit.
Dies ist auch in der Literatur beschrieben (Journal of Coatings
Technology, Bd. 61, Nr. 770, März
1989, Seite 89). Die Autoren führen
dies auf die hohe Basizität
der Amine zurück,
die in dem ausgehärteten
Produkt verbleiben und in Gegenwart von Feuchtigkeit die Esterhydrolyse
fördern.
Amine mit einem niedrigeren pK von etwa 10 sind für die Michael-Addition
von Acrylaten und β-Dicarbonylverbindungen nicht
geeignet. Anorganische Basen wie Kaliumhydroxid, die ebenso verwendet
werden können,
sollten die Hydrolyseempfindlichkeit sogar erhöhen. Die Neutralisation der
Basen ist häufig
schwierig, weil die gebildeten Salze aus der härtbaren Mischung ausfallen
oder aus der ausgehärteten
Beschichtung „ausblühen".
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine härtbare Harzzusammensetzung
zur Verfügung
zu stellen, die keine Nachteile wie Gelbfärbung zeigt und ebenso eine
ausgezeichnete Hydrolyseempfindlichkeit zeigt, und auch ein Verfahren
zur Herstellung härtbarer
Oligomere und Polymere, die die voranstehend genannten Eigenschaften
besitzen.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung eine härtbare Harzzusammensetzung
zur Verfügung,
die ein härtbares
Oligomer oder Polymer umfasst, wobei das Oligomer oder Polymer eine
Acryloylgruppe, eine β-Dicarbonylgruppe
mit einem Teil der chemischen Struktur, der durch eine der folgenden
Strukturen darge- stellt wird:
und eine substituierte Methacrylatgruppe,
die durch die folgende Struktur dargestellt wird:
aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Herstellung
eines härtbaren
Oligomers oder Polymers mit einer Acryloylgruppe, einer β-Dicarbonylgruppe,
die einen Teil der chemischen Struktur, der durch eine der folgenden
Strukturen dargestellt wird,
und eine substituierte Methacrylatgruppe,
die durch die folgende Struktur dargestellt wird,
aufweist, zur Verfügung, wobei
das Verfahren eine Reaktionsstufe des Umsetzens mindestens eines
multifunktionellen monomeren Acrylats mit mindestens einer Verbindung,
die mindestens eine β- Dicarbonylgruppe
aufweist, in der Gegenwart eines tertiären organischen Phosphins umfasst.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
voranstehend genannten Nachteile der Hydrolyse und des Gelbfärbens wurden
durch die Verwendung von tertiären
Phosphinkatalysatoren für
die Herstellung acrylierter Harze, die aus Acrylaten und β-Dicarbonylverbindungen,
wie Acetoacetaten, Malonaten und β-Diketonen
via Michael-Addition hergestellt worden waren, überwunden. Aufgrund des sehr
niedrigen pK-Werts der tertiären
Phosphine (pK ~ 3–6)
sind diese Katalysatoren nicht dazu in der Lage, die Esterhydrolyse
in der ausgehärteten
Beschichtung oder Tinte zu fördern.
Eine Verfärbung
oder Gelbfärbung
wurde nicht beobachtet, weil die Zersetzungsprodukte der Phosphine, die
Phosphinoxide, farblose und inerte Verbindungen sind, während die
Oxidationsprodukte von Aminkatalysatoren häufig gefärbt sind und daher für die Gelbfärbung in
der Beschichtung verantwortlich sind.
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Des
Weiteren wurde im Verlauf der Experimente beobachtet, dass die acrylierten
Oligomere und Polymere, die aus Acrylaten und β-Dicarbonylverbindungen in der Gegenwart
von tertiären
Phosphinen hergestellt worden sind, auch eine bestimmte Menge an
substituierten Methacrylatgruppen aufweisen, die für die ausgezeichnete
Hydrolyseempfindlichkeit verantwortlich sind.
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Dementsprechend
unterscheiden sie sich auch hinsichtlich der Struktur von derartigen
Oligomeren und Polymeren, die aus Acrylaten und β-Dicarbonylverbindungen in der
Gegenwart starker Basen hergestellt worden sind. Diese stellen neue
Materialien dar und werden im Folgenden auch als die Oligomere und
Polymere dieser Erfindung bezeichnet.
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Multifunktionelle
monomere Acrylate, die zur Herstellung der Oligomere und Polymere
dieser Erfindung nützlich
sind, sind beispielsweise 1,4-Butandioldiacrylat, 1,6-Hexandioldiacrylat,
Dipropylenglykoldiacrylat, Neopentylglykoldiacrylat, ethoxyliertes
Neopentylglykoldiacrylat, propoxyliertes Neopentylglykoldiacrylat,
Tripropylenglykoldiacrylat, Bisphenol-A-diacrylat, ethoxyliertes
Bisphenol-A-diacrylat, Poly(ethylen)glykoldiacrylat, Trimethylolpropantriacrylat,
ethoxyliertes Trimethylolpropantriacrylat, propoxyliertes Trimethylolpropantriacrylat,
propoxyliertes Glycerintriacrylat, Tris(2-hydroxyethyl)isocyanurattriacrylat,
Pentaerythrittriacrylat, ethoxyliertes Pentaerythrittriacrylat,
Pentaerythrittetraacrylat, ethoxyliertes Pentaerythrittetraacrylat,
Ditrimethylolpropantetraacrylat, Dipentaerythritpentaacrylat, Dipentaerythrithexaacrylat
oder Gemische davon.
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Geeignete β-Dicarbonylverbindungen,
einschließlich β-Diketonen, β-Ketoestern
und Malonaten, die zur Herstellung der Oligomere und Polymere dieser
Erfindung nützlich
sind, sind beispielsweise Pentan-2,4-dion, Hexan-2,4-dion, Heptan-2,4-dion,
1-Methoxy-2,4-pentandion,
1-Phenyl-1,3-butandion, 1,3-Diphenyl-1,3-propandion, Benzoylessigsäuremethylester,
Benzoylessigsäureethylester,
Benzoylessigsäurebutylester,
Propionylessigsäureethylester,
Propionylessigsäurebutylester,
Butyrylessigsäuremethylester,
Acetessigsäuremethylester,
Acetessigsäureethylester,
Acetessigsäureisopropylester,
Acetessigsäurebutylester,
Acetessigsäure-tert.-butylester, Acetessigsäure-(2-methoxyethyl)ester,
Acetessigsäure-(2-ethylhexyl)ester,
Acetessigsäurelaurylester,
2-Acetacetoxyethylacrylat, 2-Acetacetoxyethylmethacrylat, Acetessigsäurebenzylester, 1,4-Butandioldiacetacetat,
1,6-Hexandioldiacetacetat, Neopentylglykoldiacetacetat, 2-Ethyl-2-butyl-1,3-propandioldiacetacetat,
Cyclohexandimethanoldiacetacetat, ethoxyliertes Bisphenol-A-diacetacetat,
Trimethylolpropantriacetacetat, Glycerintriacetacetat, Pentaerythrittriacetacetat,
Pentaerythritetetraacetacetat, Ditrimethylolpropantetraacetacetat,
Dipentaerythrithexaacetacetat, Acetacetatgruppen-enthaltende Oligomere und Polymere,
erhalten durch Umesterung von Acetessigsäureethylester mit oligomeren
oder polymeren Polyolen und Acetacetatgruppen-enthaltende Oligomere
und Polymere, erhalten durch Copolymerisation von 2-Acetacetoxyethylmethacrylat,
Malonsäuredimethylester,
Malonsäurediethylester,
Malonsäuredipropylester,
Malonsäurediisopropylester,
Malonsäuredibutylester,
Malonsäuredi(2-ethylhexylester),
Malonsäuredilaurylester
sowie Oligomere und Polymere, erhalten aus Dialkylmalonaten und
Diolen. Besonders geeignet sind Benzoylessigsäureethylester, Acetessigsäuremethylester,
Acetessigsäureethylester,
Malonsäuredimethylester,
Malonsäurediethylester,
Phenyl-1,3-butandion und Pentan-2,4-Dion, 1,3-Diphenyl-1,3-propandion und
polymere Diacetacetate, die durch Umesterung ungesättigter
Polyesterdiole mit Ethylacetacetat hergestellt worden sind, oder
Gemische davon.
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Tertiäre organische
Phosphinkatalysatoren, die zur Herstellung der Oligomere und Polymere
dieser Erfindung nützlich
sind, sind beispielsweise Tripropylphosphin, Triisopropylphosphin,
Trivinylphosphin, Tributylphosphin, Triisobutylphosphin, Tri-tert.-butylphosphin, Triallylphosphin,
Tris(2,4,4-trimethylpentyl)phosphin, Tricyclopentylphosphin, Tricyclohexylphosphin,
Cyclohexyldiphenylphosphin, Dicyclohexylphenylphosphin, Triphenylphosphin,
Tri-n-octylphosphin, Tri-n-dodecylphosphin, Tribenzylphosphin, Dimethylphenylphosphin, 1,2-Bis(diphenylphosphino)ethan,
1,3-Bis(diphenylphosphino)propan, 1,4-Bis(diphenylphosphino)butan,
tertiäre
Arylphosphine, aktiviert durch die Elektronen liefernden Gruppen
-OR oder -NR2 (R = H, C1-C12-Alkyl, C1-C12-Aryl), wie zum Beispiel Diphenyl(2-methoxyphenyl)phosphin,
Tris(4-methoxyphenyl)phosphin, Tris(2,6-dimethoxyphenyl)phosphin,
Tris(4-dimethylaminophenyl)phosphin, tertiäre Alkylphosphine, die Phosphor-gebundene
Heteroatome enthalten, wie beispielsweise Hexamethylentriaminophosphin
und Hexaethylentriaminophosphin.
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Unter
den voranstehend exemplarisch genannten tertiären organischen Phosphinkatalysatoren
sind Trialkylphosphine mit C5-10- Alkylgruppen im Rahmen
der Gelbfärbung
und Hydrolyseempfindlichkeit ihrer Produkte bevorzugt.
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Die
Herstellung der Oligomere und Polymere dieser Erfindung wird durch
Vermischen von β-Dicarbonylverbindungen,
tertiären
Phosphinkatalysatoren und einem Überschuss
an Acrylaten bei Raumtemperatur oder erhöhten Temperaturen durchgeführt. Die
Menge des zugesetzten Phosphinkatalysators beträgt 0,2–10 Gew.-%, bevorzugt 0,5–1,5 Gew.-%
des gesamten Gemisches.
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Das
Verhältnis
von Acryloylgruppen und β-Dicarbonylgruppen
kann über
einen weiten Bereich variiert werden. Der Überschuss an Acryloylgruppen
beträgt
100–2000%.
Hier liegt es in der Verantwortlichkeit des Fachmanns, ein geeignetes
Verhältnis
von Acryloylgruppen, β-Dicarbonylgruppen
und eine Menge an Phosphinkatalysator zu bestimmen, die zu den Zieleigenschaften
des gewünschten
härtbaren
Systems ebenso wie zu den Eigenschaften des ausgehärteten Produkts
führen.
Als eine Faustregel gilt: je höher
die Funktionalität der
Verbindungen ist, die β-Dicarbonylgruppen
aufweisen, desto höher
ist der erforderliche Überschuss
an Acryloylgruppen, um ein lösliches
Produkt zu erhalten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
zur Herstellung größerer Mengen
an Oligomeren und Polymeren dieser Erfindung werden die organischen
Phosphinkatalysatoren in der Komponente, die β-Dicarbonylgruppen enthält, gelöst, und
diese Lösung
wird nachfolgend den Verbindungen mit Acryloylgruppen zugesetzt. Zur
Vervollständigung
der Reaktion, was für
eine große
Lagerungsstabilität
notwendig ist, kann das Reaktionsgemisch mehrere Stunden bei einer
Reaktionstemperatur von 50–90°C gehalten
werden.
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Hinsichtlich
der Reaktionsbedingungen werden das Verhältnis von Acryloylgruppen und β-Dicarbonylgruppen,
die Menge an Katalysator und die Reaktionstemperatur so gewählt, dass
ein Viskositätsbereich
von 250–100.000
mPas und ein Bereich des mittleren Moleku largewichts von 500–15.000
durch ihre Oligomere und Polymere abgedeckt werden. Dies ermöglicht Anwendungen
der härtbaren
Mischungen, die für
geringe Viskosität
entwickelt worden sind, wie zum Beispiel Überdrucklacke, sowie die Verwendung
in härtbaren
Produkten mit hoher Viskosität,
wie zum Beispiel UV-härtbare
Druckfarbenpasten.
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Im
Gegensatz zu den in der US-Patentschrift 5 945 489 beschriebenen
Produkten hängen
das durchschnittliche Molekulargewicht und die Viskosität der Oligomere
und Polymere dieser Erfindung auch von der Menge an Phosphinkatalysator
ab. In dem folgenden Vergleichsexperiment wurde ein Testgemisch
aus 1,05 g (9,0 mmol) Methylacetacetat und 9,00 g (30 mmol) Trimethylolpropantriacrylat
mit zwei verschiedenen Mengen an Phosphinkatalysator und Aminkatalysator
behandelt. In dem mit Amin katalysierten Produkt bleiben die Viskosität und das
durchschnittliche Molekulargewicht bei beiden Konzentrationen an
Amin dieselben, während
das mit Phosphin katalysierte Produkt bei einer erhöhten Menge
an Phosphinkatalysator ein erhöhtes
Molekulargewicht und eine erhöhte
Viskosität
zeigt.
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Viskosität in Millipascalsekunden
bei 25°C
nach der Umsetzung
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Dieses
unerwartete Ergebnis führte
zur Untersuchung der gebildeten Oligomere und Polymere, die in Gegenwart
tertiärer
Phosphinkatalysatoren hergestellt wurden. Analytische Messungen
zeigten, dass zwei Reaktionen parallel ablaufen, die beide zur Bildung
der Oligomere und Polymere dieser Erfindung beitragen. Wie erwartet,
ist die erste Reaktion die Michael-Addition der Acry latgruppe und
einer β-Dicarbonylgruppe,
die in dem folgenden Reaktionsschema dargestellt ist.
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In
der zweiten Reaktion reagieren die Acryloylgruppen miteinander in
der Gegenwart tertiärer
Phosphine, was ebenfalls zur Bildung der Oligomere und Polymere
dieser Erfindung beiträgt,
woraus ein zusätzlicher
Anstieg des Molekulargewichts resultiert.
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Der
Beweis der voranstehend aufgeführten
Strukturen wurde durch 1H- und 13-NMR-Spektroskopie (kernmagnetische
Resonanzspektroskopie) erhalten. Die Zuordnung der Atome zu den
chemischen Verschiebungen wurde mithilfe von Modellverbindungen
durchgeführt.
Die im Folgenden angegebene Tabelle zeigt die Zuordnung der chemischen
Verschiebungen zu ihren entsprechenden Kohlenstoffatomen eines Oligomers, das
von 1,4-Butandioldiacrylat und Methylacetacetat in der Gegenwart
von Tri-n-Octylphosphin abgeleitet worden ist.
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Bei
den in der Gegenwart von Aminkatalysatoren hergestellten Oligomeren
und Polymeren fehlen die Signale (3), (4) und (5), die für die substituierte
Methacrylatstruktur stehen. Dieses Ergebnis bestätigt ebenso, dass sich die
in der Gegenwart organischer tertiärer Phosphine hergestellten
Oligomere und Polymere dieser Erfindung auch hinsichtlich der Struktur
von derartigen Produkten unterscheiden, die mit Aminen als Katalysatoren
hergestellt worden sind, und sie stellen daher neue Verbindungen
dar.
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Die
härtbare
Harzzusammensetzung der Erfindung umfasst die vorangehenden Oligomere
oder Polymere als essentielle Komponenten und benötigt nicht
immer einen Initiator zu ihrer Härtung,
weil die Oligomere oder Polymere eine gute Selbstvernetzungsfähigkeit
durch Elektronenstrahl oder UV-Strahlung besitzen. Sogar wenn sie
ohne jegliche Initiatoren gehärtet
werden, können
gute Härtungsprodukte
erhalten werden, die für
lösungsmittelbeständige Beschichtungen
verwendet werden können.
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Jedoch
ist die Verwendung von Initiatoren zum Härten der Oligomere oder Polymere
stärker
bevorzugt. Die Zusammensetzungen der Erfindung enthalten nämlich weiterhin
einen Initiator.
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Als
Initiator können
beliebige Initiatoren wie ein radikalischer Photoinitiator, zum
Beispiel Peroxo- oder Azoinitiatoren, oder ein Photoinitiator, verwendet
werden.
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Eine
bevorzugte Härtungsmethode
ist das Vernetzen durch Elektronenstrahl oder UV-Strahlung. Bei letzterer
Methode werden die Photoinitiatoren in den Oligomeren und Polymeren
dieser Erfindung gelöst.
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Die
Menge an zugesetztem Photoinitiator liegt innerhalb des Bereichs
von 0,5 bis 13 Gew.-%, bevorzugt 2–7 Gew.-%. Geeignete Photoinitiatoren
sind beispielsweise Benzophenon, Methylbenzophenon, 4-Phenylbenzophenon,
4,4'-Bis(dimethylamino)benzophenon,
4,4'-Bis(diethylamino)benzophenon,
2,2-Dimethoxy-2-phenylacetophenon, Dimethoxyacetophenon, Diethoxyacetophenon,
2-Hydroxy-2-methyl-1-phenylpropan-1-on,
2-Benzyl-2-dimethylamino-1-(4-morpholinophenyl)butan-1-on,
2-Methyl-1-[4(methoxythio)phenyl]-2-morpholinopropan-2-on, Diphenylacylphenylphosphinoxid,
Diphenyl(2,4,6-trimethylbenzoyl)phosphinoxid, 2,4,6-Trimethylbenzoylethoxyphenylphosphinoxid,
2-Isopropylthioxanthon, 4-Isopropylthioxanthon
und 2,4-Dimethylthioxanthon.
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Wenn
es gewünscht
wird, können
andere Harze oder Verbindungen mit reaktiven Gruppen, die mit den Acrylat-
und Methacrylatgruppen in den Oligomeren und Polymeren reagieren
können,
in die härtbare
Harzzusammensetzung der Erfindung eingearbeitet werden. Als andere
Harze oder Verbindungen mit reaktiven Gruppen können beispielsweise Amine,
ungesättigte
Polyester oder β-Dicarbonylverbindungen
wie Malonate und Acetacetate erwähnt
werden.
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Zum
Härten
wurden die erfindungsgemäßen Produkte
auf die Oberseite geeigneter Substrate wie zum Beispiel Papier,
Polyethylen, Polypropylen, Polyester, Polyvinylidenchlorid, Aluminiumstahl
oder Holz aufgebracht und unter UV-Strahlung gehärtet. Handelsübliche Quecksilber-Hochdruckstrahler
oder Strahler mit Mikro wellenanregung ohne Elektroden können für das Härten eingesetzt
werden.
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Die
Oligomere und Polymere können
wie hergestellt verwendet werden oder, wenn es nötig ist, können sie mit handelsüblichen
Acrylatmonomeren verdünnt
werden, um die Zielviskosität
für die
vorgesehene Viskosität
zu erhalten. Beispielsweise kann die Zielviskosität für einen Überdrucklack
von 5–20 μm, der durch
eine Walzlackiermaschine aufgetragen wird, 150–400 Millipascalsekunden betragen.
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Die
folgende Tabelle zeigt die Vergleiche verschiedener gebrauchsfertiger
UV-härtbarer
Gemische, die die erfindungsgemäßen Oligomere
und Polymere aus den Beispielen enthalten.
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Gehärtete Beschichtungen
der erfindungsgemäßen Oligomere
und Polymere wurden nach dem Härten
mit UV-Strahlung unter Verwendung verschiedener Bleistifte untersucht
und die Lösungsmittelbeständigkeit
wurde mit Methylethylketon (MEK) überprüft.
- 1 Eingestrahlte Lichtmenge für das Vernetzen
mit einer F 300H-Glühlampe
(Gesamt UV A, B, C), gemessen mit einem Radiometer der Firma EIT
- 2 LÖsungsmittelbeständigkeit
des gehärteten
Films, getestet durch wiederholtes Reiben der Filmoberfläche mit einem
Zellstofftuch, das mit Methylethylketon (MEK) imprägniert worden
ist. Die Anzahl der Reibvorgänge,
die immer noch keine sichtbare Beschädigung an der Beschichtung
erzeugte, wurde gemessen.
- 3 Bleistifthärte nach dem Härten, bei
der der Film die ersten sichtbaren Zeichen einer Beschädigung zeigt.
- 4 Viskosität vor Auftragung
- 5 Tripopylenglykoldiacrylat
- 6 Bisphenol-A-diglycidyletherdiacrylat
- 7 N-Methyldiethanolamin
- 8,9,10 Warenzeichen von CIBA
- 11 Produkt aus Ethanolamin und 1,6-Hexandioldiacrylat
(1:2).
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Darüber hinaus
können
die erfindungsgemäßen Oligomere
und Polymere unter einer inerten Atmosphäre durch einen hochenergetischen
Elektronenstrahl mit 150–450
keV, der durch einen Scan ning- oder Linearbeschleuniger generiert
worden ist, gehärtet
werden.
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Die
durch UV-Licht oder Elektronenstrahl gehärteten Produkte, die die Oligomere
und Polymere enthalten, zeigen allgemein eine gute Hydrolysestabilität.
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Das
Testen der Hydrolysestabilität
wurde wie durch die folgende Vorgehensweise beschrieben durchgeführt. Eines
von zwei identischen Testgemischen aus Trimethylolpropantriacrylat
(TMPTA) und Methylacetacetat wurde mit DBU (1,8-Diazabicylo[5.4.0]undec-7-en) und die andere
mit TOP (Trioctylphosphin) vermischt. Nach der Reaktion wurden die
Gemische mit Tripropylenglykoldiacrylat (TPGDA) so vermischt, dass sie
dieselbe Viskosität
aufwiesen. Die Zusammensetzungen sind auch in der folgenden Tabelle
enthalten.
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Die
Gemische wurden auf Aluminiumprobenkörper aufgetragen und unter
UV-Licht in der Gegenwart von 4% 2-Hydroxy-2-methyl-1-phenylpropan-1-on
gehärtet.
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Daraufhin
wurden die Beschichtungen 2 Stunden lang in siedendes Wasser eingetaucht.
Daraufhin wurden die Beschichtungen vom Träger abgezogen, getrocknet und
auf einem ATR-Kristall in ein Infrarot-Spektrometer eingesetzt.
Die mit DBU hergestellten Beschichtungen zeigten eine Abnahme in
der Transmission bei 3400– 3600
cm–1,
was mit einer Zunahme an Carboxylgruppen und Hydroxylgruppen aufgrund
der Hydrolyse erklärt
werden kann.
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Ein
anderes Beispiel für
die Anwendung der Oligomere und Polymere ist die Vernetzung in einer
Michael-Addition mit Verbindungen mit aktiven Wasserstoffatomen
wie β-Dicarbonylgruppen.
Bei dieser Anwendung können β-Dicarbonylverbindungen
in die härtbaren
Harzzusammensetzungen eingearbeitet werden. Als β-Dicarbonylverbindungen können zum
Beispiel Acetacetate und Malonate angeführt werden.
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Ein
anderes Beispiel für
die Verwendung der Oligomere und Polymere ist das Härten mit
ungesättigten Polyestern.
Die Oligomere und Polymere werden mit dem ungesättigten Polyester vermischt
und ein Initiatorgemisch wird zugesetzt. In den vorliegenden Beispielen
enthält
das Initiatorgemisch ein Peroxid und einen Metallsalz-Coinitiator.
Die folgende Tabelle gibt zwei Beispiele des Härtens der erfindungsgemäßen Oligomere zusammen
mit ungesättigten
Polyestern an.
- *
Produkte von DIC, Japan
- ** nach 72 Stunden, Beschichtungsdicke ungefähr 80 μm
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Gegenstände und
Vorteile dieser Erfindung werden durch die folgenden Beispiele weiter
veranschaulicht, jedoch sollten die speziellen Materialien und Mengen
davon, die in diesen Beispielen angeführt sind, ebenso wie andere
Bedingungen und Details nicht so ausgelegt werden, dass sie diese
Erfindung einschränken.
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Beispiele
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Beispiel 1–29
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Allgemeine Vorgehensweise
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Der
Phosphinkatalysator wird in der Verbindung mit β-Dicarbonylgruppen gelöst. Daraufhin
wird die Verbindung mit den Acryloylgruppen unter Rühren bei
Raumtemperatur zugesetzt. Eine exotherme Reaktion setzt ein, die
nach 15–30
Minuten abklingt. Dann lässt
man das Gemisch auf Raumtemperatur abkühlen. Beispiel
1–16 Produkte
aus Trimethylolpropantriacrylat und Methylacetacetat
- 1 Trimethylolpropantriacrylat,
- 2 Tri-n-octylphosphin,
- n.b.
- = nicht bestimmt,
- Mn
- = zahlenmittleres
Molekulargewicht
- Mw
- = gewichtsmittleres
Molekulargewicht
Beispiel
17–29 Produkte
aus Trimethylolpropantriacrylat und Dimethylmalonat - 1 Trimethylolpropantriacrylat,
- 2 Tri-n-octylphosphin,
- DMM
- = Dimethylmalonat,
- n.b.
- = nicht bestimmt,
- Mn
- = zahlenmittleres
Molekulargewicht
- Mw
- = gewichtsmittleres
Molekulargewicht
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Beispiel 30
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45,0
g Trimethylolpropantriacrylat (Viskosität: 90 mPas bei 25°C) wurden
bei Raumtemperatur gerührt und
mit einer Lösung
aus 5,0 g Methylacetacetat und 0,25 g Tri-n-octylphosphin behandelt.
Die Lösung
wurde tropfenweise innerhalb von 5 Minuten zugesetzt. Die Temperatur
stieg auf 40°C.
Dann wurde das Reaktionsgemisch 12 Stunden lang bei 60°C gehalten,
um die Reaktion zu vervollständigen.
Das erhaltene Harz zeigte eine Viskosität von 1010 mPas bei 25°C. Zahlenmittleres
Molekulargewicht Mn = 1200.
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Beispiel 31
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45,0
g Trimethylolpropantriacrylat wurden bei Raumtemperatur gerührt und
mit einer Lösung
aus 5,0 g Methylacetacetat und 0,50 g Tri-n-octylphosphin behandelt.
Die Lösung
wurde tropfenweise innerhalb von 5 Minuten zugegeben. Die Temperatur
stieg nach 10 Minuten auf 45°C.
Dann wurde das Reaktionsgemisch 12 Stunden lang bei 60°C gehalten,
um die Reaktion zu vervollständigen.
Das erhaltene Harz zeigte eine Viskosität von 6400 mPas bei 25°C. Zahlenmittleres
Molekulargewicht Mn = 1880.
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Beispiel 32
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45,0
g Trimethylolpropantriacrylat wurden bei Raumtemperatur gerührt und
mit einer Lösung
aus 5,0 g Methylacetacetat und 0,75 g Tri-n-octylphosphin behandelt.
Die Lösung
wurde tropfenweise innerhalb von 5 Minuten zugesetzt. Die Temperatur
stieg auf 60°C.
Dann wurde das Reaktionsgemisch 12 Stunden lang bei 60°C gehalten,
um die Reaktion zu vervollständigen.
Das erhaltene Harz zeigte eine Viskosität von 18200 mPas bei 25°C. Zahlenmittleres
Molekulargewicht Mn = 3500.
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Beispiel 33
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1,50
g 2-Butyl-2-ethyl-1,3-propandioldiacetat
wurden in 8,5 g Trimethylolpropantriacrylat
bei Raumtemperatur gerührt
und mit 0,38 g Tri-n-butylphosphin behandelt. Das leicht gelb gefärbte Reaktionsgemisch
erreichte eine Temperatur von 45°C
und zeigte eine Viskosität
von 22400 mPas bei 25°C.
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Beispiel 34
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1,50
g Tripropylenglykoldiacetacetat, erhalten durch Umesterung von Tripropylenglykol
mit Ethylacetacetat, wurden in 8,5 g Tripropylenglykoldiacrylat
bei Raumtemperatur gerührt
und mit 0,43 g Tri-n-dodecylphosphin behandelt. Das leicht gelb
gefärbte
Reaktionsgemisch erreichte eine Temperatur von 47°C und zeigte
eine Viskosität
von 12400 mPas bei 25°C.
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Beispiel 35
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1,90
g eines Polymalonats, erhalten durch Umesterung von Dimethylmalonat
und Ethylenglykol,
wurden in 10,0 g Tripropylenglykoldiacrylat
gelöst.
Dann wurden 0,38 g Tri-n-octylphosphin zugesetzt. Nach Abschluss
der exothermen Reaktion wurde ein härtbares Harz mit einer Viskosität von 1220
mPas bei 25°C erhalten.
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Beispiel 36
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1,90
g eines Polymalonats, erhalten durch Umesterung von Pentaerythrit
mit einem 5-fachen Überschuss
an Dimethylmalonat und anschließendem
Entfernen des Überschusses
an Dimethylmalonat unter reduziertem Druck, wurden in 10,0 g Tripropylenglykoldiacrylat
gelöst.
Daraufhin wurden 0,38 g Tri-n-octylphosphin zugesetzt. Nach Abschluss
der exothermen Reaktion wurde ein härtbares Harz mit einer Viskosität von 2300
mPas bei 25°C
erhalten.
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Beispiel 37
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2,00
g eines Polyacetacetats, erhalten durch Copolymerisation von 25%
Butylacrylat, 25% Styrol, 25% Methylmethacrylat und 25% 2-Acetacetoxyethylmetharylat,
wurden in 12,0 g Tripropylenglykoldiacrylat gelöst. Daraufhin wurden insgesamt
0,4 g Tri-n-dodecylphosphin
in Teilen von 0,1 g zugesetzt. Nach Abschluss der exothermen Reaktion
wurde ein Harz mit einer Viskosität von 1100 mPas bei 25°C erhalten.
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Beispiel 38
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148,0
g Phthalsäureanhydrid
wurden mit 130,0 g Ethylenglykol in Gegenwart von 1,0 g Dibutylzinnoxid bei
200°C kondensiert.
An dem Zeitpunkt, an dem 18,0 g Wasser abgeschieden waren, wurde
die Reaktionstemperatur auf 140°C
gesenkt und es wurden 240,0 g Methylacetacetat zugesetzt. Innerhalb
von 4 Stunden bei 140°C
wurden 60,0 g Methanol abgeschieden. Das Zwischenprodukt wurde bei
80°C mit
35,0 g Tri-n-octylphosphin und nachfolgend mit 1700,0 g Tripropylenglykoldiacrylat
versetzt. Das Diacrylat wurde derart zugesetzt, dass die Temperatur
80°C nicht überstieg.
Nach Abschluss der Reaktion wurde ein UV-härtbares Gemisch mit einer Viskosität von 2500
mPas bei 25°C
erhalten.
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Beispiel 39
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225,0
Trimethylolpropantriacrylat, 225,0 g Tripropylenglykoldiacrylat,
95,0 g Ethylacetacetat und 0,25 g 4-Methoxyphenol wurden vermischt
und mit Luft gespült.
Daraufhin wurden 10,0 g Tri-n-octylphosphin
zugesetzt und das Gemisch wurde schonend auf 50°C erwärmt. Bei dieser Temperatur
setzte eine exotherme Reaktion ein, die die Temperatur des Reaktionsgemisches
auf 80–90°C erhöhte. Zu
diesem Zeitpunkt betrug die Viskosität des Gemisches 1200 mPas bei
25°C. Jetzt
wurde das Gemisch etwa 3 Stunden lang bei 90–100°C gehalten, bis die Viskosität stabil
blieb und nicht weiter zunahm. Viskosität: 17000 mPas bei 25°C. Die Viskosität des Produkts
wurde mit 225,0 g Tripropylenglykoldiacrylat zur besseren Handhabung
eingestellt. Endviskosität:
1300 mPas bei 25°C.