-
Diese
Erfindung betrifft die Oxidation von Ammoniak, und insbesondere
die Oxidation von Ammoniak, das zur Herstellung von Salpetersäure eingesetzt
wird. Bei einem Verfahren zur Oxidation von Ammoniak wird Ammoniak
mit Luft zu Stickstoffmonoxid oxidiert, indem die Gasmischung zur
Bewirkung der Oxidation bei erhöhter
Temperatur über
einen Katalysator geleitet wird.
-
Nebenreaktionen,
wie die Bildung von Stickstoff oder Distickstoffoxid, sind unerwünscht. Dementsprechend
muss der Katalysator neben einer guten Aktivität auch eine gute Selektivität haben.
-
Seit
vielen Jahren sind die eingesetzten Katalysatoren aus Platin, manchmal
mit anderen Edelmetallen legiert, in Form von Gewebe oder Gaze aus
Metalldraht. Solche Katalysatoren haben eine gute Aktivität und Selektivität, aber
sie leiden unter dem Nachteil, dass der Katalysator nicht nur sehr
teuer ist, sondern dass die Metalle bei den auftretenden Temperaturen
eine nennenswerte Flüchtigkeit
aufweisen, und deshalb geht das Metall allmählich in den Gasstrom verloren.
Es ist zwar allgemein bekannt, dass man stromabwärts eine Vorrichtung zum Abfangen
des verflüchtigten
Metalls bereit stellen kann, so dass es anschließend wiedergewonnen werden
kann, aber aufgrund der anhaltenden Verflüchtigung hat der Katalysator
eine kurz Lebensdauer und muss häufig
ersetzt werden. Weiterhin führen
die Wiedergewinnung des Metalls aus der stromabwärts liegenden Falle und die
erneute Herstellung der Katalysatorgitter oder -gazen zu einer beträchtlichen
Bindung von Betriebsmitteln.
-
Es
ist deshalb wünschenswert,
einen Ersatz für
derartige Edelmetallkatalysatoren bereit zu stellen.
-
Es
ist gut bekannt, dass Kobaltverbindungen bezüglich der Oxidation von Ammoniak
aktiv sind. Besonders nützliche
Katalysatoren werden zum Beispiel in EP-B-0946290 beschrieben. Allerdings
haben wir gefunden, dass Katalysatoren auf Kobaltbasis zu einer
Inaktivierung (Vergiftung) durch Verbindungen neigen, die in den
Gasen, die den Katalysatoren zugeführt werden, vorhanden sind.
Insbesondere wurde gefunden, dass Schwefelverbindungen derartige
Katalysatoren inaktivieren. Es sind Versuche unternommen worden,
Schwefelverbindungen mit Aktivkohle aus der Prozessluft zu entfernen,
allerdings aufgrund der schlechten Affinität und/oder Kapazität dieses
Materials für
einige Schwefelverbindungen mit begrenztem Erfolg.
-
Unsere
Untersuchungen haben gezeigt, dass Schwefeldioxid, das oft in der
Prozessluft einer industriellen Umgebung vorhanden ist, eine signifikante
Quelle für
inaktivierende Schwefelverbindungen darstellt. Wir haben gefunden,
dass durch das Leiten der Prozessluft durch ein Absorbermaterial,
das besonders für
die Absorption von Schwefeloxiden, d.h. Schwefeldioxid oder Schwefeltrioxid,
geeignet ist, die Inaktivierung des Katalysators minimiert werden
kann.
-
Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Oxidation von Ammoniak
durch das Leiten einer Mischung von Luft und Ammoniak über einen
Katalysator, der wenigstens eine Kobaltverbindung enthält, bei
einer erhöhten
Temperatur bereit, wobei die Luft durch einen Absorber geleitet
wird, der einen Träger umfasst,
der ein Absorbermaterial für
saure Gase trägt,
das ausgewählt
ist aus einem Oxidationsmittel oder einem Oxid, Hydroxid, Carbonat
oder Bicarbonat eines Metalls der Gruppe 1, 2 oder 14.
-
Die
Luft kann in der vorliegenden Erfindung vor oder nach der Mischung
mit Ammoniak durch den Absorber geleitet werden. Vorzugsweise wird
die Luft vor der Mischung mit Ammoniak durch den Absorber geleitet.
-
Der
Träger
für das
Absorbermaterial kann in Form eines Fasermaterials, eines Trägers aus
einem Stück
oder eines teilchenförmigen
Trägers
vorliegen.
-
In
den meisten Anlagen zur Oxidation von Ammoniak wird die Prozessluft
zur Entfernung von Staubteilchen durch einen Filter geleitet. Der
Filter umfasst normalerweise ein Kissen aus einem faserförmigen Material,
zum Beispiel Baumwoll-, Glas-, Polyamid-, Polyester- oder Polyolefinfasern,
die zwischen einem Paar perforierter Metallplatten gehalten werden.
Wir haben erkannt, dass dieser Filter modifiziert und zur Bewirkung einer
Entfernung von Schwefeloxiden verwendet werden kann.
-
Somit
umfasst der Absorber bei einer Ausführungsform der Erfindung ein
faserförmiges
Trägermaterial,
das Baumwoll-, Glas-, Polyamid-, Polyester- oder Polyolefinfasern
umfasst, die durch ein Beschichten oder Imprägnieren mit einem Absorbermaterial
für saure
Gase modifiziert wurden.
-
Bei
einer weiteren Ausführungsform
wird die Luft durch einen porösen,
aus einem Stück
bestehenden Träger,
wie eine Wabe oder einen Schaum aus Keramik oder Metall, insbesondere
eine Aluminiumoxid-, Mullit- oder Cordierit-Wabe, geleitet, der
mit dem Absorbermaterial imprägniert
oder beschichtet ist.
-
Die
Verwendung eines faserförmigen
oder eines porösen,
aus einem Stück
bestehenden Absorbers, der einen faserförmigen Träger oder einen Träger in Form
einer Wabe oder eines Schaums, der mit Absorbermaterial imprägniert oder
beschichtet ist, umfasst, kann gegenüber einem Festbett aus einem
teilchenförmigen Absorbermaterial
von Vorteil sein, da ein derartiges Festbett einen unerwünschten
Widerstand gegen den Fluss des Luftstroms verursachen kann. Wenn
jedoch das teilchenförmige
Material auf eine Weise bereit gestellt wird, dass es den Fluss
nicht auf unerwünschte
Weise behindert, sind derartige teilchenförmigen Materialien für das erfindungsgemäße Verfahren
nützlich.
-
Somit
umfasst der Absorber bei einer weiteren Ausführungsform einen teilchenförmigen Träger, der mit
dem Absorbermaterial imprägniert
oder beschichtet ist, wobei der teilchenförmige Träger vorzugsweise in einem Festbett
angeordnet ist.
-
Zu
geeigneten teilchenförmigen
Trägern
gehören
Aluminiumoxid, Kohlenstoff, Aluminosilicate, Kieselgel, Titanoxid,
Magnesiumoxid, Zirkonoxid, Ceroxid und Keramikmaterialien und Mischungen
davon. Der teilchenförmige
Träger
liegt vorzugsweise in Form von Körnern,
Pellets, Tabletten oder Extrudaten vor, die Teilchengrößen im Bereich
von 1 mm bis 15 mm und ein Längenverhältnis, d.h.
die längste
Ausdehnung geteilt durch die kürzeste
Ausdehnung, von vorzugsweise unter 2 aufweisen.
-
Der
Einsatz eines teilchenförmigen,
in einem Festbett vorliegenden Absorbers stellt potenziell eine nützliche
große
Oberfläche
für die
Absorption saurer Gase bereit. Zur Überwindung potenzieller Schwierigkeiten,
die sich aus dem durch teilchenförmige
Absorber hervorgerufenen Strömungswiderstand
ergeben können, werden
sie vorzugsweise in Festbetten angeordnet, die einen kurzen Weg
für den
Luftstrom bereit stellen. Solche Betten sind typischerweise 10 bis
1000 mm tief, eher 10 bis 500 mm tief und insbesondere 10 bis 100
mm tief, und sie werden linearen Geschwindigkeiten ausgesetzt, die
typischerweise im Bereich von 10 bis 1000 m/s–1 liegen.
-
Kartuschen,
die ein Bett aus einem teilchenförmigen
Absorbermaterial enthalten, sind Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt
und können
im erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt werden. Derartige Kartuschen haben jedoch den Nachteil,
dass eine große
Zahl (z.B. > 100)
für industrielle
Verfahren erforderlich sein kann. Die Notwendigkeit einer großen Kartuschenzahl
kann zu einer komplizierten Installation führen und die durch Wartungsarbeiten
bedingten Ausfallzeiten verlängern.
Außerdem
kann ein Absetzen und/oder Schrumpfen des teilchenförmigen Trägers in
dem in den Kartuschen enthaltenen Bett ihre Wirksamkeit vermindern.
-
Wir
haben eine besonders wirksame Absorbereinheit entworfen, die einen
teilchenförmigen
Absorber umfasst, der als ein Bett von im Wesentlichen konstanter
Dicke zwischen wenigstens einem Paar paralleler, in einem gewissen
Abstand angeordneter, parallel geriefter perforierter Bauelemente
angeordnet ist, wobei sich die Riefen im Wesentlichen vertikal erstrecken
und die genannten perforierten Bauelemente an einem undurchlässigen Endstück befestigt
sind.
-
Der
Absorber kann in Form einer einzelnen, z.B. quadratischen, rechteckigen
oder runden, Einheit oder als eine Anzahl von Einheiten installiert
werden, die so geformt ist bzw. sind, dass sie gut in das Lufteinlasssystem
für den
Prozess passt bzw. passen. Die Zahl der Einheiten liegt im Allgemeinen
im Bereich von 1 bis 10. Die Installation der kompletten Absorbereinheit
ist möglich,
aber es ist möglicherweise
vorzuziehen, zunächst
die perforierten Bauteile im Lufteinlasssystem zu installieren und
dann mittels Verfahren, die Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt
sind, den mit einem Absorbermaterial imprägnierten oder beschichteten
teilchenförmigen
Träger
durch geeignete skalierbare Öffnungen
in die perforierten Bauteile und/oder Endstücke einzuführen. Es ist auch möglich, das
verbrauchte Absorbermaterial durch geeignete verschließbare Öffnungen
in den perforierten Bauteilen und/oder Endstücken zu entfernen. Der Einsatz
einer einzelnen Einheit oder einer kleinen Zahl von Einheiten überwindet
auf diese Weise die Schwierigkeiten, die mit der Verwendung mehrerer
Kartuschen verbunden sind. Die Abmessungen der Absorbereinheit hängen von
der Größe und Form
des Lufteinlasssystems ab. Zum Beispiel kann die Absorbereinheit
im Bereich von 1 bis 10 Meter Höhe und
1 bis 20 Meter Breite liegen, wenn sie in einer quadratischen oder
rechteckigen Konfiguration vorliegt, oder von 1 bis 15 Meter im
Durchmesser, wenn sie rund ist.
-
Eine
Absorbereinheit umfasst im Allgemeinen ein oder mehrere Paar(e)
von im Wesentlichen parallelen, perforierten Bauteilen, die ein
teilchenförmiges
Trägermaterial
enthalten, das mit einem Absorbermaterial imprägniert oder beschichtet ist,
begrenzt von einem im Wesentlichen undurchlässigen Endstück. Es können zwischen
1 und 5 Paar(e) perforierter Bauteile eingesetzt werden, und wenn
mehr als ein Paar eingesetzt wird, zum Beispiel in stark kontaminierten
Umgebungen, kann in jedem Paar das gleiche oder können verschiedene Absorbermaterial(ien)
bereit gestellt werden, wie es in Abhängigkeit von den zu entfernenden
Verunreinigungen in der Luft erforderlich ist. Jedes Paar perforierter
Bauteile ist vorzugsweise im Wesentlichen parallel zu den anderen
Paaren, wenn solche vorhanden sind, mit einem Abstand im Bereich
von 1 cm bis 2 m zwischen allen Paaren. Gegebenenfalls kann eine
Vorrichtung zur Mischung der Luft, die zwischen den Paaren perforierter
Bauteile strömt,
eingesetzt werden.
-
Die
perforierten Bauteile können
perforierte Platten, Gitter oder Roste mit Öffnungen sein, die so groß sind,
dass sie das Austreten des darin enthaltenen teilchenförmigen Trägermaterials
verhindern. Die perforierten Bauteile, die den teilchenförmigen Träger enthalten,
sind im Wesentlichen parallel und bilden im Inneren ein Bett aus
teilchenförmigem Trägermaterial.
Die Dicke des in ihnen enthaltenen Betts aus teilchenförmigem Trägermaterial
liegt zwischen 1 und 15 cm, und vorzugsweise zwischen 1 und 10 cm.
-
Die
perforierten Bauteile haben im Wesentlichen parallele, vertikale
Riefen. Der Winkel zwischen den aneinandergrenzenden Flächen der
Riefen kann im Bereich von 15 bis 150 Grad liegen, und vorzugsweise liegt
er im Bereich von 20 bis 90 Grad. Der Einsatz von Riefen stellt
der Absorbereinheit eine größere Oberfläche bereit,
als es das entsprechende Äquivalent
ohne Riefen tun würde.
Zum Beispiel ist bei einem Winkel zwischen aneinandergrenzenden
Flächen
von 15 Grad die Oberfläche
7,6 mal größer als
bei einem Äquivalent ohne
Riefen. Je größer die
Oberfläche
ist, desto geringer ist der Strömungswiderstand
durch den Absorber, und desto geringer sind somit die Betriebskosten
des Kompressors. Der Einsatz vertikaler Riefen bedeutet, dass jedes
Absetzen des teilchenförmigen
Trägermaterials
einen Hohlraum an der Oberseite des Absorbers erzeugen kann. Wenn
von einem Absetzen ausgegangen wird, kann eine Trennwand im Wesentlichen
senkrecht zum Luftstrom durch den Absorber so angebracht werden,
dass sie sich von einem Endstück über eine Entfernung
von mehr als, und vorzugsweise wenigstens, dem Zweifachen der Tiefe
des erwarteten Absetzens und/oder Schrumpfens in das teilchenförmige Material
erstreckt. Alternativ können
die Platten der Trennwand an der Außenseite der perforierten Bauteile
in dem Bereich angebracht werden, von dem erwartet wird, dass er
durch das Absetzen und/oder Schrumpfen hervorgerufen wird.
-
Der
Absorber in Form von, zum Beispiel, einem teilchenförmigen Material,
das in einer Absorbereinheit oder Kartuschen enthalten ist, einer
Wabe oder einem Schaum kann, wenn es gewünscht wird, zusätzlich zu einem
herkömmlichen
Luftfilter verwendet werden. Somit kann ein Absorber stromaufwärts oder
stromabwärts von
einem herkömmlichen
Luftfilter angeordnet werden.
-
Das
Absorbermaterial, mit dem der Träger
imprägniert
oder beschichtet ist, ist vorzugsweise ein starkes Oxidationsmittel,
wie Kaliumpermanganat, oder an Oxid, Hydroxid, Carbonat oder Bicarbonat
eines Metalls aus der Gruppe 1, 2 oder 14 (IUPAC-Periodensystem).
-
Das
Metall kann jedes beliebige Metall aus der Gruppe 1, 2 oder 14 sein,
z.B. ein Alkali- oder
Erdalkalimetall, wie Natrium, Kalium, Beryllium, Magnesium, Calcium
etc., oder Zinn oder Blei. Es ist vorzugsweise aus Natrium, Calcium,
Barium oder Blei ausgewählt.
Bevorzugte Absorbermaterialien sind Natrium- oder Kaliumhydroxid,
-bicarbonat oder -carbonat, Bariumhydroxid, Barium- oder Calciumcarbonat
oder Kaliumpermanganat.
-
Der
Träger
kann mit einer wässrigen
Lösung
einer geeigneten Metallverbindung beschichtet oder imprägniert und
getrocknet werden. Alternativ kann der Träger mit einer wässrigen
Lösung
eines Vorläufers
eines Absorbermaterials, z.B. von Calcium- oder Bariumnitrat oder
Bleiacetat, beschichtet oder imprägniert werden und dann, wenn
es erforderlich ist, durch eine geeignete Behandlung in das Oxid,
Hydroxid oder Carbonat umgewandelt werden, zum Beispiel durch die
Behandlung mit einer Lösung
eines Alkalimetallhydroxids oder -carbonats und/oder durch Erhitzen.
Alternativ kann der Träger,
wenn das gewünschte
Absorbermaterial wasserunlöslich
ist, mit einer Aufschlämmung
des Absorbermaterials imprägniert
werden.
-
Es
kann jede beliebige Kombination aus den oben beschriebenen Träger- und
Absorbermaterialien für die
Entfernung saurer Gase im erfindungsgemäßen Verfahren geeignet sein.
Zum Beispiel können
Absorber umfassen Natrium- oder Kaliumhydroxid oder -carbonat oder
Magnesium- oder Bariumcarbonat auf einem Stück α-Aluminiumoxid, Natrium- oder
Kaliumhydroxid, -bicarbonat oder -carbonat auf teilchenförmigem Aluminiumoxid
mit großer
Oberfläche,
Aluminosilicat oder aktiviertem Kohlenstoff sowie Kaliumpermanganat
auf Aluminiumoxid. Bevorzugte Absorber umfassen Natrium- oder Kaliumhydroxid
auf einem Stück α-Aluminiumoxid,
Kaliumpermanganat auf Aluminiumoxidpellets, Kaliumhydroxid und Natriumbicarbonat
auf aktiviertem Kohlenstoff und Natrium- oder Kaliumhydroxid, -carbonat
oder -bicarbonat auf Aluminiumoxidpellets.
-
Wenn
es gewünscht
ist, können
zusätzliche
Verbindungen auf den teilchenförmigen
Trägern
oder den Trägern
aus einem Stück
als Promotoren vorhanden sein. Ein bevorzugter Promotor ist Kaliumiodid.
-
Wenn
der Absorber der Atmosphäre
ausgesetzt sein kann, zum Beispiel wenn der Absorber in einem Luftfilter
vorliegt, dann ist das Absorbermaterial vorzugsweise ein Metall
der Gruppe 2 oder 14 und wird in Form eines Oxids, Hydroxids, Carbonats
oder Bicarbonats, und nicht als ein lösliches Salz, eingesetzt, da
bei hoher Feuchtigkeit wasserlösliche
Absorbermaterialien aus dem Träger
gelaugt werden können,
wodurch ihre Wirksamkeit erniedrigt wird.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist ein Verfahren zur Oxidation von Ammoniak, das einen kobalthaltigen
Katalysator einsetzt. Bevorzugte kobalthaltige Katalysatoren sind
oxidische Zusammensetzungen, die Kobalt und wenigstens ein Seltenerdelement,
insbesondere Cer und/oder Lanthan, enthalten. Vorzugsweise liegt,
wie es in dem zuvor genannten EP-B-0946290 beschrieben wird, das Atomverhältnis zwischen
dem Seltenerdelement und Kobalt im Bereich von 0,8 bis 1,2, und
wenigstens ein Teil der genannten Oxide von Kobalt und den seltenen
Erden liegt als Phase aus gemischten Oxiden vor, wobei weniger als
30%, vorzugsweise weniger als 25%, des Kobalts (als Atome) als freie
Kobaltoxide vorliegen.
-
Bei
der Oxidation von Ammoniak zu Stickstoffmonoxid zur Herstellung
von Salpetersäure
kann das Oxidationsverfahren bei Temperaturen von 750–1000°C, insbesondere von
850–950°C, Drucken
von 1 bis 15 bar abs., mit Ammoniakkonzentrationen in der Luft von
7–13 Vol.-%,
häufig
von ungefähr
10 Vol.-%, durchgeführt
werden.
-
Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden begleitenden
Zeichnungen beschrieben.
-
1 ist
ein schematischer Querschnitt durch eine Absorbereinheit, die für die Aufnahme
eines teilchenförmigen
Absorbers geeignet ist.
-
2 ist
ein schematischer Querschnitt durch die in der 1 dargestellte
Absorbereinheit, senkrecht zu den äußeren Flächen in der Position I-I.
-
In
der 1 umfasst die Absorbereinheit ein einzelnes Paar
paralleler, perforierter Platten 10 und 12 mit Öffnungen 14,
die den Strom von Luft in die Einheit und die undurchlässigen Endstücke 16 und 18 ermöglichen.
Die parallelen Platten 10 und 12 sind unter einem
Winkel 20 zwischen aneinandergrenzenden Flächen von
ungefähr
90 Grad gerieft. Ein teilchenförmiger
Absorber 22 ist zur Entfernung von sauren Gasen aus der Luft,
wenn sie durch die Absorbereinheit tritt, zwischen den perforierten
Platten angeordnet.
-
In
der 2 wird der teilchenförmige Absorber 22,
angeordnet zwischen perforierten Platten 10 und 12,
von einem undurchlässigen
Bodenteil 24 gestützt
und vom Abdeckteil 26 bedeckt. Das Abdeckteil 26 hat eine
Trennwand 28, die im Wesentlichen parallel zu den perforierten
Platten verläuft
und sich vom Abdeckteil in den teilchenförmigen Absorber bis zu einer
Tiefe erstreckt, die ausreicht, ein Vorbeiströmen von Luft als Folge eines
Absetzens zu verhindern.
-
Die
Erfindung wird ferner durch die Bezugnahme auf die folgenden Beispiele
veranschaulicht, wobei die Beispiele 1 und 2 die Empfindlichkeit
von Katalysatoren auf Kobaltbasis für die Oxidation von Ammoniak gegenüber einer
Inaktivierung durch Schwefeloxide veranschaulichen, und die Beispiele
3, 4 und 5 den Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens demonstrieren.
In den folgenden Beispielen war der Katalysator eine Kobaltoxid/Ceroxid/Lanthanoxid-Zusammensetzung,
die durch die Kopräzipitation
einer wässrigen
Lösung,
die Kobalt-, Cer- und Lanthannitrat in den molaren Anteilen 10:2:8
enthielt, mittels einer wässrigen
Lösung
von Oxalsäure
und Ammoniumcarbonat als Fällungsmittel
hergestellt worden war. Die Fällung
wurde zwischen 50 und 60°C
und bei einem pH zwischen 6 und 7 durchgeführt. Der resultierende Niederschlag
wurde dann filtriert, gewaschen, bei 120°C getrocknet, bei 450°C kalziniert,
zu zylindrischen Pellets von 3 mm Höhe und Durchmesser geformt
und schließlich
6 Stunden bei 900°C
gebrannt. Die Katalysatorteilchen wurden mittels Röntgenphotoelektronenspektroskopie
(X-ray Photoelectron Spectroscopy, XPS) untersucht, und es wurde
kein Schwefel gefunden.
-
In
den folgenden Beispielen wurde die Zusammensetzung der dem Katalysatorbett
zugeführten
und aus ihm austretenden Gasmischung verfolgt, und es wurde die
Selektivität,
definiert als die Summe der molaren Mengen an NO und NO2 in
dem Gas, das den Katalysator verließ, geteilt durch die molare
Menge an Ammoniak, die dem Katalysator zugeführt wurde, bestimmt. Die Erfahrung
hat gezeigt, dass bei diesem Katalysatortyp die Selektivität auch indikativ
für die
Katalysatoraktivität
ist.
-
Beispiel 1
-
Ein
Reaktor für
die Oxidation von Ammoniak wurde mit ungefähr 1000 ml der Katalysatorpellets
beschickt, so dass ein Bett mit einer Dicke von ungefähr 25 mm
erzeugt wurde. Eine Mischung von Ammoniak und Luft, die ungefähr 11 Vol.-%
Ammoniak enthielt, wurde auf 200°C
vorerhitzt und bei einem Druck von 5 bar abs. und einer Raumgeschwindigkeit
von ungefähr
240 000 h–1 durch
das Katalysatorbett geleitet, und die Produkte wurden analysiert.
Der Luftanteil wurde so gesteuert, dass die Austrittstemperatur
bei 900°C
gehalten wurde.
-
Über einen
Zeitraum von 78,5 Tagen nahm die Selektivität allmählich von 95,1% auf 91,4% ab,
was anzeigte, dass die Katalysatoraktivität ebenfalls abgenommen hatte.
-
Während des
gleichen Zeitraums wurde täglich
der Schwefeldioxidgehalt der Atmosphäre in der Umgebung aufgezeichnet.
Der Schwefeldioxidgehalt variierte zwischen 0 und 2,7 ppb auf Volumenbasis
und lag in diesem Zeitraum im Mittel bei 0,64 ppb auf Volumenbasis.
-
Man
sieht somit, dass mit der Prozessluft, die im Mittel ungefähr 0,64
ppb auf Volumenbasis Schwefeldioxid enthielt, die Selektivität über einen
Zeitraum von 78,5 Tagen (1884 Stunden) um ungefähr 3.7% abnahm.
-
Nach
45 Tagen Betriebsdauer wurden von verschiedenen Stellen im Katalysatorbett
Proben genommen. Das Katalysatorbett wurde in diesem Stadium aus
dem Reaktor entfernt, um eine Inspektion des Behälters zu ermöglichen,
und erneut in das Bett geladen. Das bewirkte ein Mischen der Katalysatorpellets,
so dass Pellets, die nahe der Oberseite, d.h. dem Einlass, gewesen
waren, nach dem erneuten Beschicken nicht notwendigerweise nahe
der Oberseite des Betts zu liegen kamen.
-
Eine
zweite Gruppe von Proben wurde nach weiteren 7 Tagen Betriebsdauer
genommen, und eine dritte Gruppe am Ende des Experiments nach weiteren
27,5 Tagen Betriebsdauer. Die Proben wurden mittels XPS und Röntgenfluoreszenz
(X-Ray Fluorescence, XRF) analysiert. Die XPS-Untersuchung offenbarte,
dass sich der gesamte Schwefel auf der äußeren Oberfläche der
Pellets befand, außer
bei einer Probe, die am Ende des Experiments genommen worden war
und bei der eine Schwefelspur im Inneren des Pellets, aber nahe
der Oberfläche,
gefunden wurde. Schwefel wurde nur auf Proben gefunden, die von
der Oberseite des Betts genommen worden waren. Somit wurde kein
Schwefel auf Proben gefunden, die dem mittleren oder unteren Teil des
Betts entnommen worden waren. Die Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse
der XPS-Analysen der Proben, die von der Oberseite des Betts genommen
worden waren.
-
-
Beispiel 2
-
In
einem Experiment im Labormaßstab
wurde eine frische Probe der Katalysatorpellets von 10 ml in einen
Reaktor mit einem Innendurchmesser von 25 mm gegeben. Es wurde eine
Mischung aus Ammoniak (5% Vol./Vol.), Sauerstoff (10% Vol./Vol.),
Argon (1% Vol./Vol.) und Helium (Rest) in den Reaktor gegeben, auf 365°C vorerhitzt
und bei einem Druck von 1,1 bar abs. bei einer Flussgeschwindigkeit
von ungefähr
36,8 Liter/Minute über
den Katalysator geleitet. Innerhalb eines Betriebszeitraums von
1 Stunde lag die Selektivität praktisch
konstant bei 97,6%.
-
Zur
Simulation der Verwendung von kontaminierter Luft wurde nach einer
Betriebsdauer von ungefähr 1
Stunde Schwefeldioxid in Neon als Verdünnungstracer dem Strom aus
Ammoniak/Sauerstoff/Argon/Helium so zugesetzt, dass ein Schwefeldioxidgehalt
von 0,5 ppm auf Volumenbasis erhalten wurde. Die Selektivität nahm über einen
Zeitraum von 1 Stunde nach dem Beginn der Zugabe der Schwefeldioxid/Neon-Mischung von
97,4% auf 94,6% ab.
-
Beispiel 3
-
Beispiel
2 wurde wiederholt, wobei eine solche Menge der Neon/Schwefeldioxid-Mischung eingesetzt wurde,
dass der Schwefeldioxidgehalt der zugeführten Gasmischung bei 3,4 ppm
auf Volumenbasis lag, und es wurde ein Bett von 50 ml eines Absorbers
aus teilchenförmigem
aktiviertem Kohlenstoff, das mit Natriumhydroxid und Kaliumiodid
imprägniert
war, stromaufwärts
des Katalysators angeordnet. Für
2 Stunden nach dem Beginn der Zufuhr der Neon/Schwefeldioxid-Mischung
blieb die Selektivität
konstant bei 94,5%. Nach 2 Stunden war das Absorberbett nicht mehr
imstande, das Schwefeldioxid zu absorbieren, und es kam zu einem „Durchbruch" von Schwefeldioxid.
An diesem Punkt begann die Selektivität des Katalysators abzunehmen. Nach
weiteren 5 Stunden war die Selektivität auf 89,5% abgefallen, und
dann wurde die Zufuhr der Neon/Schwefeldioxid-Mischung gestoppt.
-
Beispiel 4
-
In
einem Prozess zur Oxidation von Ammoniak im kommerziellen Maßstab, der
imstande ist, 350 te Salpetersäure/Tag
zu produzieren, und bei dem ein 25 mm tiefes Katalysatorbett der
oben beschriebenen Zusammensetzung eingesetzt wurde, wurde die dem
Katalysator zugeführte
Prozessluft durch einen Absorber geleitet, der einen Träger aus
ungefähr
3 mm großen
Teilchen aus aktiviertem Kohlenstoff umfasste, der mit einer Kombination
aus Kaliumhydroxid und Natriumbicarbonat beschichtet und in ungefähr 400 Kartuschen enthalten
war, die mit einem Verteiler für
die Luftzufuhr verbunden waren. Nach der Inbetriebnahme stiegen die
Spiegel an Schwefeldioxid in der Atmosphäre über einen Zeitraum von ungefähr 60 Minuten
auf ungefähr 10
ppm an, ohne dass es zu irgendeiner Verminderung der Selektivität des Katalysators
kam.
-
Beispiel 5
-
Es
wurde eine Reihe beschichteter Aluminiumoxidwaben aus einem Stück wie folgt
hergestellt. Zylindrische Stücke
aus Multikanal-α-Aluminiumoxid
von ca. 24 mm Durchmesser, die 145 Kanäle von dreieckigem Querschnitt
mit einer Basis von ungefähr
1 mm und einer Höhe
von ungefähr
1 mm aufwiesen, wurden in Stücke
von 100 mm Länge
geschnitten. Es wurden Lösungen
oder Dispersionen von vier Absorbermaterialien hergestellt, und
alle aus einem Stück
bestehenden Abschnitte wurden zwischen 20 und 120 Minuten in der
Lösung oder
Dispersion untergetaucht. Die Stücke
wurden aus dem Beschichtungsbad entnommen und über Nacht (ca. 16 Stunden)
bei 100°C
getrocknet. Die Gewichte der Stücke
vor und nach dem Beschichten wurden notiert und zur Berechnung der
Menge des auf dem porösen
Träger
verbliebenen Absorbermaterials verwendet. Die Details sind in der
Tabelle 2 aufgeführt.
-
-
Bei
den markierten (*) Proben war Polyvinylacetat zur Unterstützung der
Benetzung/Dispergierung des Absorbermaterials zugesetzt. Bei der
Probe 2 waren 0,9 einer 1%igen wässrigen
Lösung
von Polyvinylacetat zugesetzt; bei der Probe 4 waren 1,5 g einer
1%igen wässrigen
Lösung
von Polyvinylacetat zugesetzt.
-
Die
Fähigkeit
des Stücks
zur Abfangung von Schwefeldioxid wurde im Labormaßstab wie
folgt bestimmt. Das gemäß der Probe
1 mit NaOH beschichtete Stück
wurde auf einen Trägerstopfen
aus Aluminosilicatfaser, der sich in einer Glasröhre von 25,1 mm Innendurchmesser
befand, aufgesetzt.
-
Es
wurde der Röhre
eine Mischung aus Sauerstoff (10,5% Vol./Vol.), Argon (1% Vol./Vol.)
und Helium (Rest) bei Umgebungstemperatur (ca. 20°C) zugeführt und
bei einem Druck von 1,1 bar abs. mit 30,0 Liter/Minute durch das
Stück geleitet.
-
Zur
Simulation der Verwendung von kontaminierter Luft wurden nach einer
Betriebsdauer von ungefähr
2 Stunden 1,25% (Vol./Vol.) Schwefeldioxid in Neon als Verdünnungstracer
mit 27,8 cm3/Minute dem Strom aus Sauerstoff/Argon/Helium
zugesetzt, so dass ein Schwefeldioxidgehalt von 11,6 ppm auf Volumenbasis
erhalten wurde.
-
Die
austretenden Gase wurden nacheinander durch ein Draeger-Röhrchen und
eine Drechsel-Flasche, die Wasser und Methylorangeindikator enthielten,
und durch einen Blasen-Durchflusszähler von
Hewlett Packard geleitet.
-
Die
Schwefeldioxid/Neon-Mischung wurde mit der Sauerstoff/Argon/Helium-Mischung
1 Stunde 45 Minuten lang durch die Apparatur geleitet, wobei es
im Draeger-Röhrchen
und in der Drechsel-Flasche nicht zu einer Entfärbung kam.