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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung des Gehalts an
unerwünschten
Nährstoffen
im aus einer Fischfarm abgeleiteten Wasser, insbesondere durch Fütterung
der Zuchtfische mit einem Futtermittel, dem eine Komponente hinzugefügt wird,
welche die Partikelgröße des Kots
von Forellen erhöht,
wobei diese nachfolgend aus dem Abwasser durch mechanische Filtration entfernt
wird. Die Erfindung betrifft außerdem
ein Futtermittel für
die Fischzucht zur Durchführung
des Verfahrens.
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Die
Fischzucht in Süßwasser
stellt insofern eine Verschmutzungsquelle dar, als die Futtermittelrückstände und
der Kot in fester und gelöster
Form zum Eintrag von unerwünschten
Nährstoffen
in ein angrenzendes Flußsystem über das
Abwasser aus der Fischfarm führen
können.
Insbesondere stellt die Zufuhr von Phosphor einen kommerziellen
Problembereich dar.
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Die
Verminderung des Nährstoffgehalts
wir dadurch versucht, daß man
leichtverdauliches Futtermittel verwendet, Futtermittelverluste
verhindert, technisch einwandfreie Zuchtverhältnisse gewährleistet und das Abwasser
behandelt.
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Obwohl
sich viele Maßnahmen
als wirksam erwiesen haben, ist aufgrund physikalischer, biologischer und
wirtschaftlicher Einschränkungen
eine weitere Verbesserung nur schwer möglich.
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Das
Abwasser aus einer typischen Forellenzuchtfarm in Süßwasser
zeigt folgende Charakteristika:
Der weitgehend in Form suspendierter
Partikel vorliegende Kot enthält
den Hauptanteil an Phosphor, den Hauptanteil an biologisch verdaulichem
Material und einen erheblichen Anteil des Gesamtstickstoffgehalts.
Die mechanische Behandlung des Abwassers zeigt noch bezüglich der
Wirkung der Behandlung erhebliche Unterschiede (Cripps, S. J. (1994):
Minimizing outputs: treatment. Journal of Applied Ichtyology, 10,
284–294): Tabelle 1: Prozentanteil der partikelgebundenen
verunreinigenden Substanzen im Verhältnis zur Gesamtmenge und die
Wirkung der Trommelfiltration des Abwassers aus Forellenfarmen
| partikelgebundene Fraktion | aus der
Behandlung entfernt |
untere
Grenze | obere
Grenze |
Gesamtmenge
an Phosphor | bis
90% | 47% | 84% |
Gesamtmenge
an Stickstoff | bis
32% | 7% | 32% |
BOD5 | über 8% | 21% | 80% |
Feststoffe | | 19% | 91% |
BOD5 = biologischer Sauerstoffbedarf |
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Ein
Hauptgrund für
diese Unterschiede ist der Zerfall der suspendierten Kotteilchen
in feinere und löslichere
Partikel. Zum Zerfall kommt es in Folge der Scherkräfte, die
in den Wirbelzonen des Wassers wirksam sind, bewirkt z. B. durch
die Bewegung der Fische, durch Pumpen, durch den Abfall der Fließgeschwindigkeit usw.
wodurch die Partikel zerkleinert werden.
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Aufgabe
der Erfindung ist die Beseitigung der Nachteile des Standes der
Technik.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch die in der nachfolgenden Beschreibung
und in den anschließenden
Patentansprüchen
angeführten
Merkmale.
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Die
Aufgabe wird durch Erhöhung
der Scherfestigkeit der Kotpartikel erzielt, so daß der Zerfall
in kleinere Partikel verhindert wird.
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In
der industriellen Fischzucht ist das sogenannte Trockenfutter der
am meisten verwendete Futtermitteltyp. Dieses Trockenfutter war
früher
das sogenannte Preßfuttermittel,
das jedoch mehr und mehr durch das sogenannte extrudierte Futtermittel
ersetzt wird. Beiden Futtermitteltypen ist gemeinsam, daß sie in
Form trockener Partikel oder Stücke
in den Handel kommen. Solche Futtermittelstücke werden als Pellets bezeichnet. Diese
haben im Allgemeinen zylindrische Form, wobei das Verhältnis von
Durchmesser zu Länge
gewöhnlich 1:1
bis 1:2 beträgt.
Fische unterschiedlicher Größe erfordern
jedoch unterschiedlich dimensionierte Pellets. Der Durchmesser kann
somit innerhalb eines Bereichs von 1 bis 12 mm liegen. Es existieren
jedoch auch Pellets anderer Größe und Form.
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Bei
der Herstellung von Fischfuttermitteln fügt man dem Futtermittelgemisch
vor der Formung in einer Presse oder in einem Extruder gewöhnlich ein
Bindemittel zu. Der Vorteil liegt dabei darin, daß man den
Pellets eine mechanische Festigkeit verleiht, die groß genug
ist, daß sie
ihre Form bis zur Fütterung
behalten. Eine zu geringe Festigkeit führt zum Bruch der Pellets bzw.
zum Zerbröckeln
während
der Lagerung und des Transports, was zu einem Verlust in Staubform
führt,
wobei die kleineren Fragmente des Fischfuttermittels dann nicht
mehr zur Fütterung
der Fische verwendet werden können.
Eine hohe mechanische Festigkeit ist auch erforderlich, damit die
Pellets ihre Handhabung in der Fischzuchtanlage zu widerstehen vermögen und
sich vor der Futteraufnahme durch die Fische im Wasser nicht auflösen.
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Das
am häufigsten
verwendete Bindemittel ist Stärke.
Bei der Erwärmung
zusammen mit Wasser und Dampf quillt das Stärkegranulat und bildet ein
Netzwerk. Dieses erfolgt teilweise im sogenannten „Preconditioner", teilweise in der
Presse, sofern eine solche verwendet wird, und teilweise in einem
Extruder, sofern ein solcher verwendet wird. Bestimmte Extruder
werden auch ohne Preconditioner betrieben, so daß dann der gesamte Prozeß im Extruder
abläuft.
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Die
am meisten verwendete Stärkequelle
ist Weizen. Aus wirtschaftlichen Erwägungen gelangen ganze Weizenkörner zum
Einsatz, die zusammen mit dem Rest der Ausgangsstoffe entsprechend
der Rezeptur des Fischfuttermittels vermahlen werden. Handelt es
sich um eine „dichte" Rezeptur, kann Weizenmehl
verwendet werden. Weitere Stärkesorten,
welche die Bindung gewährleisten,
sind Kartoffel- und Maisstärke,
wobei jedoch auch andere Stärkesorten
wie Maniokstärke
in Frage kommen. Weizen enthält
das Protein Gluten. Dieses in Teilchenform vorliegende Protein kann
auch zusammen mit den übrigen
Komponenten des Fischfuttermittels zur Bindung beitragen.
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Viele
Fischarten können
nur bis zu einem gewissen Grad Rohstärke verwerten. Salmoniden z.
B. können
nur bis zu einem geringen Grad Rohstärke verdauen, in größerem Maße jedoch
verdaute gekochte Stärke. Daher
ist die Extrusionstechnik von besonderem Vorteil, da der Hauptanteil
der Stärke
im Verlaufe des Prozesses gekocht wird.
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Der
Stärkegehalt
variiert je nach dem Futtermitteltyp. In Rezepturen, bei denen ein
hoher Gehalt an verdaulichem Protein und verdaulichem Fett erwünscht ist,
kann der Weizengehalt niedrig sein. Ein Weizengehalt von ca. 8%
(bezogen auf das Trockengewicht) stellt einen repräsentativen
Wert für
derartige Rezepturen dar. Bei anderen Rezepturen können jedoch
auch proportional geringere Mengen sowohl an verdaulichem Protein
als auch an verdaubarem Fett erwünscht
sein. Bei derartigen Rezepturen sind Füllstoffe erforderlich, wofür ganze
Weizenkörner
in Frage kommen, da Weizen ein billiger Ausgangsstoff für die Fischfuttermittelindustrie
ist. Bei solchen Rezepturen kann der Weizengehalt 20% (bezogen auf
das Trockengewicht) übersteigen.
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Bekannt
ist auch die Verwendung anderer Bindemittel zur Herstellung von
Fischfuttermitteln. In bestimmten Fällen ist es wünschenswert,
als Komponente Frisch- oder Gefrierfisch zu verwenden. Bei solchen Futtermitteln
ist es üblich,
Polymere wie Alginate und Guargummi als Bindemittel zu verwenden.
Derartige Polymere gelten als für
Fische unverdaulich. Dies stellt einen Nachteil dar. Außerdem ist
bekannt, daß Alginat und
Guargummi die Verdaulichkeit von Protein und Fett vermindern. So
z. B. zeigt Storebakken (Storebakken, T. (1985): Binders in fish
feeds. I. Effect of alginate and guar gum an growth, digestibility,
feed intake and passage through the gastrointestinal tract of rainbow
trout. Aquaculture, 47, 11–26),
daß die
Verdaulichkeit für
Protein und diejenige für
das Fett mit zunehmenden Bindemittelmengen im Futtermittel abnehmen.
Die negative Wirkung war bei Guargummi am stärksten. In dieser Arbeit betrug
die geringste Beimengung 2% bezogen auf Alginat oder Guargummi,
wohingegen die höchste
Beimengung bei 10% lag. Bei den die Verdaulichkeit betreffenden
Versuchen wurden keinerlei andere Bindemittel verwendet. Storebakken
beschrieb auch, daß der
Wassergehalt im Fischkot mit der Verwendung eines Bindemittels im
Bezug auf ein Futtermittel zunahm, das kein Bindemittel enthielt.
In der darauffolgenden Arbeit, bei der Storebakken die Bedeutung
der Viskosität
des Bindemittels untersuchte, wurden 6 unterschiedliche Arten von
Alginaten als Bindemittel verwendet. Bei dieser Untersuchung wurde
5% Alginat verwendet. Die Schlußfolgerungen
waren dieselben: die Verdaulichkeit von Protein und Fett war geringer
als beim Kontrollfuttermittel ohne ein Bindemittel, und der Trockensubstanzgehalt
im Fischkot war niedriger als bei der Fütterung mit dem Kontrollfuttermittel
(Storebakken, T. (1987): Binders in fish feeds. II. Effect of different
alginates an the digestibility of macronutrients in rainbow trout,
Aquaculture, 60, 121–131).
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Es
stellte sich nun überraschenderweise
heraus, daß man
durch Mischen geringerer Mengen an unverdaulichen Bindemitteln vom
Nicht-Stärke-Typ
(nachfolgend als Fäkalbindemittel
bezeichnet) wie von Alginaten und Guargummi mit dem Fischfuttermittel,
das als gewöhnliches
Bindemittel Stärke
enthielt, erreicht, daß die
Kotpartikel eine höhere
Scherfestigkeit zeigen. Gleichzeitig wurde überraschenderweise festgestellt, daß die Verdaulichkeit
von Protein und Fett dadurch nicht negativ beeinflußt wurden
und der Trockensubstanzgehalt des Kots sich auch nicht änderte.
Fäkalbindemittel
können
die Viskosität,
die Elastizität
und die Strukturbeständigkeit
der Nahrungsmittelsubstanzen während
der Verdauung und der Defäkation
beeinflussen. Die Zugabe von Fäkalbindemitteln
zu einem Fischfutter kann auch zur Einstellung der Beständigkeit
der Fäkalpartikel
eingesetzt werden, wenn dies im Wasser vorliegen. Zu diesem Zweck
werden lediglich sehr kleine Mengen eines oder mehrerer unverdaulicher
Bindemittel verwendet, da dieses bzw. diese in ihrer Konzentration während der
Verdauung zunehmen und schließlich
im Verdauungstrakt ihre aktive Konzentration erreichen.
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Dies
ist aus biologischen Zwecken vorteilhaft, da auf diese Weise negative
Wirkungen auf die Verdaulichkeit verhindert oder herabgesetzt werden.
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Ausgehend
von den genannten Wirkungen führt
die Zugabe bestimmter Fäkalbindemittel
für die
Züchtung
von Süßwasserfischen,
insbesondere von Salmoniden, zu einer Erhöhung der hydromechanischen
Beständigkeit
der Kotpartikel, d. h. daß die
Partikel in einem höheren
Maße der
Zerfallwirkung der Wasserbewegung widerstehen, da ihre Scherbeständigkeit
zunimmt. Die erhöhte
Scherbeständigkeit
vermindert den Zerfall der Partikel, wenn diese Scherkräften ausgesetzt
sind, d. h. wenn die Partikel unterschiedlicher Scherbeständigkeit
derselben hydromechanischen Belastung ausgesetzt sind, die stabilisierten
Partikel größere Abmessungen
beibehalten. Größere Partikel
können
durch mechanische Behandlung wie z. B. durch Filtration oder in
einem Klärbecken
abgetrennt werden. Außerdem
wird ein größerer Anteil
des Gesamtgehalts an Nährstoffen
an die Partikel gebunden, da ein Auslaufen aus größeren Partikeln
aufgrund einer verminderten Kontaktfläche mit dem Wasser herabgesetzt
wird.
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Die
Erfindung betrifft somit ein Futtermittel für die Züchtung von Fischen in Süßwasser,
wobei das Futtermittel gepreßt
oder extrudiert ist und Stärke
als gewöhnliches
Bindemittel enthält
und ihm bis zu 25 g/kg Hauptfutterkomponenten an Algenmehl, Calciumalginat
oder Guargummi als Fäkalbindemittel
vom Nicht-Stärke-Typ
zugesetzt werden.
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Die
Konzentration an Algenmehl beträgt
vorteilhafterweise 1 bis 20 g/kg Hauptfuttermittelkomponenten und
insbesondere 1 bis 5 g/kg Hauptfuttermittelkomponenten.
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Die
Konzentration an Calciumalginat beträgt vorteilhafterweise 5 bis
15 g/kg Hauptfuttermittelkomponenten und insbesondere 8 bis 12 g/kg
Hauptfuttermittelkomponenten.
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Die
Konzentration an Guargummi beträgt
vorteilhafterweise 1 bis 10 g/kg Hauptfuttermittelkomponenten und
insbesondere 1 bis 5 g/kg Hauptfuttermittelkomponenten.
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Das
Fäkalbindemittel
vom Nicht-Stärke-Typ
kann eine Kombination aus zwei oder mehreren Bindemitteln aus der
Gruppe, bestehend aus Algenmehl, Calciumalginat und Guargummi sein.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Verminderung des Gehalts
an unerwünschten
Nährstoffen im
Abwasser aus einer Fischfarm, wobei dem Gemisch aus Futtermitteln
von gepreßtem
oder extrudiertem Typ zur Züchtung
von Fischen, das Stärke
als übliches
Bindemittel enthält,
bis zu 25 g/kg Hauptfutterkomponenten eines Fäkalbindemittels vom Nicht-Stärke-Typ
zugesetzt werden, wobei Fische mit dem gepreßtem oder extrudiertem Futtermittel
gefüttert
werden und der Kot aus der Fischfarm abgeleitet wird.
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Das
Fäkalbindemittel,
das bei diesem Verfahren verwendet wird, ist vorteilhafterweise
ein Gemisch aus zwei oder mehreren Bindemitteln aus der Gruppe,
bestehend aus Algenmehl, Calciumalginat und Guargummi.
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Unter
dem Ausdruck „Hauptfuttermittelkomponenten" versteht man die
tatsächlichen
Mengen an unterschiedlichen Ausgangsstoffkomponenten, bezogen auf
das Naßgewicht,
einschließlich
Fette wie Fischöl und
Pflanzenöl,
die im Futtermittelgemisch für
die Herstellung des gepreßten
oder extrudierten Futtermittels enthalten sind, vor einer möglichen
notwendigen Zugabe von Wasser für
den Preß-
oder Extrusionsvorgang und vor einer möglichen notwendigen Ableitung
des Wassers beim Trocknungsprozeß nach dem Verpressen bzw.
der Extrusion.
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Der
Ausdruck „Futtermittelkomponentengemisch" bedeutet dieselben
Bedingungen, wie sie auch für die „Hauptfuttermittelkomponenten" beschrieben wurden.
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Nachfolgend
werden Beispiele für
nichteinschränkende,
bevorzugte Ausführungsformen
beschrieben, die durch die Beschreibung von Laborversuchen und die
beigefügten
Figuren verdeutlicht werden. Dabei zeigen:
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1 den
visuellen Unterschied in der Beständigkeit des Kots von Forellen,
die ein Basisfutter erhielten (A), und von Forellen, die mit demselben
Basisfutter gefüttert
wurden, jedoch unter Zugabe von Guargummi als Fäkalbindemittel (B), wobei der
Kot durch Sezieren des Verdauungstrakts gesammelt wurde;
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2 den
Viskositäts-
und Elastizitäsmodul
von Kotproben aus Forellen, je nach dem Gehalt an Fäkalbindemittel
im verwendeten Futter;
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3 die
volumenabhängige
kumulative Größenverteilung
der suspendierten Partikel nach dem Zerfall durch die definierte
hydromechanische Belastung, je nach dem Gehalt an Fäkalbindemittel
im verwendeten Futter; und
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4 den
in Partikelform vorliegenden Gehalt an Stickstoff und Phosphor in
den suspendierten Feststoffen mit zunehmender Partikelgröße nach
Wäsche
während
einer Stunde (Durchschnitt + Standardabweichung).
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Stoffe und Methoden
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Futtersorten und Fäkalbindemittel (Vorversuche)
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Bei
den Vorversuchen wurde das Basisfutter mit unterschiedlichen Behandlungen
verglichen, bei denen einzelne Bindenttel in bestimmten Konzentrationen
einem Basisfutter zugesetzt wurden. Es wurden folgende Bindemittel
verwendet: Ligninsulfonat, Algenmehl, modifizierte (nicht gelatinierte)
Stärke,
Calciumalginat, Fischgelatine, Guargummi, feste Stärke und
Zellulosepulver.
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Das
Futter wurde Gruppen von Regenbogenforellen während mindestens 5 Wochen verabreicht.
Es wurde extrudiertes Futtermittel mit einer Pelletgröße von 3,0
bis 4,5 mm verwendet. Die Ausgangsfutterzubereitungen waren vergleichbar
mit handelsüblichen
Futtermittelgemischen. Durch Sektion wurden Kotproben aus dem unteren
Teil des Rektums entfernt. Diese Kotproben und der am Boden des
Behälters
abgelagerte Kot wurden makroskopisch untersucht. In Imhoff-Kegeln
wurden Sedimentationsversuche durchgeführt, um die Wirkung der Bindemittel
auf die Beständigkeit
der Kotpartikel festzustellen. Auch wurde die Verdaulichkeit (Rohprotein,
Rohlipid), das spezifische Wachstum und die Verwertung der Futtermittel
gemessen, um mögliche
negative Wirkungen der Bindemittel auf die Futtermittelqualität festzustellen.
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Die
Fäkalbindemittelkonzentration,
welche die stabilsten Fäkalpartikel
ohne Beeinflußung
der Verdaulichkeit, des Wachstums und der Nahrungsmittelaufnahme
ergaben, wurden in den nachfolgenden beiden Fütterungsversuchen verwendet.
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Züchtung von Regenbogenforellen
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Regenbogenforellen
(Oncorhynchus mykiss, jeweils
der Hofer-Rasse) wurden
in kreisförmigen
grünen
Glasfaserbehältern
(Durchmesser 1 m, Höhe
0,7 m) bei einem Wasservolumen von 0,5 m
3 gefüttert.
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Die
Fische befanden sich im üblichen,
nicht spezifizierten mikrobiologischem Zustand. Das fischpathogenfreie
Wasser stammte aus einer Grundwasserquelle. Das zufließende Wasser
wurde mit kleinen Luftbläschen
belüftet,
um einerseits elementaren Stickstoff und Kohlendioxid zu entfernen
und andererseits Sauerstoff fast bis zur Sättigung zuzusetzen. Das Wasser
wurde jedem Behälter über ein
vertikal angebrachtes PVC-Einlassrohr unter einem Winkel von 45° zugeführt. Der
Einlaß erfolgte
tangential in der Nähe
der Wandung des Behälters,
um einen leicht kreisförmigen
Fluß zu
gewährleisten,
an dem sich die Fische orientieren konnten. Die Selbstreinigung
des Behälters
sorgte dafür,
daß sämtlicher
Kot durch einen zentral angeordneten Abfluß abgeleitet wurde, der mit
einem Lochblech abgedeckt war (Durchmesser 0,2 m bei einem Lochdurchmesser von
0,01 m). Es war daher nicht notwendig, die Behälter zu reinigen. Die Wasserfließgeschwindigkeit
wurde auf 7 bis 9 l/min eingestellt.
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Die
Behälter
wurden täglich
während
12 Stunden (zwischen 7 und 19 Uhr) ohne Abdunkelung beleuchtet.
Der Sauerstoffgehalt (±0,1
mg O
2/l), der pH (±0,1) und die Temperatur (±0,1°C) wurden
täglich
nach manueller Fütterung
am Wassereinlaß 1,5
Stunden lang gemessen. Die Wasserparameter wurden entsprechend der
deutschen Standardmethode für
die Analyse von Wasser, Abwasser und Schlamm (modifiziert in Übereinkunft
mit der Gewässerschutzkommission, „Dem Bodensee
in den Abflußjahren
1996 und 1997 zugeführte Stofffrachten", S. 42. Internationale
Gewässerschutzkommission
für den
Bodensee, 2000) wie oben beschrieben durchgeführt, allerdings jeweils nur
zu Beginn und am Ende jedes Versuchs. Die Wasserparameter lagen alle
innerhalb des empfohlenen Bereichs für die Zucht von Regenbogenforellen.
Es wurden folgende Durchschnittswerte festgestellt:
Parameter | Versuch
1 | Versuch
2 |
Sauerstoff
(mg/l) (pt) | 8,1 | 7,8 |
pH
(pt) | 8,1 | 8,1 |
Temperatur °C | 11,7 | 13,2 |
Versuche
1 und 2 |
NH4-N (mg/l) | NO2-N (mg/l) | NO3-N (mg/l) | Chlorid (mg/l) | Sulfat (mg/l) | PO4-P (mg/l) | Leitfähigkeit (μS/cm) | Puffer-Kapazität (mmol/l) | Erdalkali-Ionen (mmol/l) |
164,8 | 2,6 | 1889 | 7,4 | 18,8 | 72 | 580 | 6,5 | 19,7 |
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In
Versuch 1 wurden insgesamt 75 Forellen pro Behälter mit dem Versuchsfutter
gefüttert
und in Versuch 2 insgesamt 99 Forellen pro Behälter. Für die einzelnen Versuche wurden
Gruppen von Forellen ausgewählt,
anästhisiert
und abgetötet
(n = 15,25 bzw. 30 pro Behälter).
Das durchschnittliche Ausgangsgewicht der Forellen betrug in Versuch
1 184 g und in Versuch 2 191 g. Fütterung
und Futterzusammensetzung Tabelle 2. Verwendete Fäkalbindemittel
Fäkalbindemittel | Produktbezeichnung | Kenndaten
(Löslichkeit*,
Viskosität, Gelfestigkeit*,
Verdaulichkeit) | Preisniveau | zugesetzte
Menge |
Algenmehl | ALGIBIND
(p. c. 5221025), Algae a. s. | in
kaltem Wasser löslich,
niedrige Viskosität,
niedrige Gelfestigkeit, teilweise verdaulich | niedrig | 0,1–2% |
Calciumalginat | ALGINATE
(Scogin HV Alginate-2205000, FMC BioPolymer | in
kaltem Wasser löslich,
mittlere Viskosität,
mittlere Gelfestigkeit, unverdaulich | hoch | 1% |
Guargummi | | in
kaltem Wasser löslich,
sehr hohe Viskosität,
hohe Gelfestigkeit, unverdaulich | mittel | 0,1–1% |
*) konzentrationsabhängige Viskosität und Gelfestigkeit
entsprechend den Angaben des Großhändlers |
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Die
Fische wurden 6 Tage lang pro Woche (Montag bis Samstag) mit 1,2%
ihres Körpergewichts
gefüttert.
Ca. 40% der Tagesration wurden unter ständiger Beobachtung des Verhaltens
am Wassereintritt zwischen 07.30 und 09.00 Uhr manuell gefüttert. Das
restliche Futter wurde mit Hilfe einer Fütterungsmaschine bis 18.00
Uhr kontinuierlich zugeführt.
Bei diesem Fütterungsmuster
ergaben die Ausgangsversuche eine Kotabscheidung von ca. 1000.
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Es
wurden 6 Futtersorten formuliert (siehe Tabelle 2). Die einzelnen
Futtersorten unterschieden sich voneinander lediglich im Gehalt
an Fäkalbindemittel.
Sie enthielten alle dieselben Mengen an Proteinen und Energie. Außerdem enthielten
sie ausgewogene Mengen an Aminosäuren,
Fettsäuren,
Vitaminen und Mineralstoffen und entsprachen den oben empfohlenen
Mengen (Council N. R.: Nutrient requiraments of fish, Committee
an Animal Nutrition, Board of Agriculture, 1993). Das Fäkalbindemittel
wurde als Trockenpulver den übrigen
Trockenkomponenten vor der Extrudierung der Masse zugesetzt. Die
einzelnen Futtersorten wurden mit einem Durchmesser von 4,5 mm extrudiert
(Maximalwerte an der Extrudermatrize 120°C und 22 bar).
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Das
Basisfutter enthielt pro kg Futter folgende Komponenten:
Fischmehl: | 305,09
g |
Soja-Halbkonzentrat
(Hamlet-Protein): | 200,00 g |
Maisgluten: | 192,80
g |
Weizen: | 122,23
g |
Monocalciumphosphata: | 6,61
g |
Fischöl: | 168,00
g |
Mineralstoffgemischb: | 2,35
g |
Vitamingemischc: | 2,35
g |
Lycin-HCl: | 3,00
g |
Carophyll-pink: | 0,60
g |
Yttriumoxidd: | 0,10
g |
- a) Zugänglicher Phosphor 4,71 g/kg.
- b) Das Mineralstoffgemisch enthielt:
Calcium 150 g/kg,
Magnesium 8000 mg/kg, Kalium 120 mg/kg, Eisen 10000 mg/kg, Zink
35000 mg/kg, Mangan 4000 mg/kg, Kupfer 800 mg/kg, Selen 25 mg/kg
und Iod 50 mg/kg.
- c) Das Vitamingemisch enthielt:
Vit A 550000 IU/kg, Vit
D 420000 IU/kg, Vit E 45000 mg/kg, Vit K 2500 mg/kg, Vit B1 2200
mg/kg, Vit B2 4100 mg/kg, Vit B6 4500 mg/kg, Vit B5 13000 mg/kg,
Niacin 15000 mg/kg und Folat 900 mg/kg.
- d) Yttriumoxid wurde als Marker für die Messung der Verdaulichkeit
zugesetzt.
Tabelle 3. Zugabe eines Fäkalbindemittels
zu den Versuchsfuttersorten Fäkalbindemittel | Maßeinheit | Futter
1 BD | Diät 2 GG 0,1 | Futter
3 GG 0,3 | Futter
4 AB1 | Futter
5 AB2 | Futter
6 AT1 |
Guargummi
(GG) | g/kg | | 1,00 | 3,00 | - | - | - |
Algibind (AD) | g/kg | - | - | - | 3,00 | 6,00 | - |
Alginat (AT) | g/kg | - | - | - | - | - | 10,00 |
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Verdaulichkeit, spezifisches Wachstum
und Futtermittelverwertung
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Für die Messung
der Verdaulichkeit wurden pro Behandlung 54 Fische in Versuch 1
und 75 Fische in Versuch 2 mit Nelkenöl anästhetisiert (Konzentration
0,1 ml/l, Einwirkdauer ca. 1 min.), und der Kot wurde aus dem Anus
entfernt. Ummittelbar danach wurde der Kot in einem Kryogen tiefgefroren,
gefriergetrocknet und homogenisiert. Anschließend wurden der Gehalt an Trockensubstanz,
Protein, Fett, Phosphor und Yttriumoxid ermittelt. Bewertet wurde
dann die Verdaulichkeit von Fett und Phosphor der einzelnen Futtersorten.
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Der
Trockensubstanzgehalt wurde als Verhältnis des Naßgewichts
zum Trockengewicht nach der Gefriertrocknung ermittelt. Das Rohprotein
wurde gemäß der EU
Commission Directive 93/28/EEC (Kjeldahl-Methode) ermittelt, wobei
jedoch Selen als Katalysator diente. Das Rohlipid wurde gemäß der EU
Commission Directive 84/4/EEC (Methode B) ermittelt, wobei jedoch
Diethylether als Lösungsmittel
diente. Phosphor und Yttrium wurden extern ermittelt (Jordforsk, Ås, Norwegen).
Den Proben wurden 10 ml 6 M Salpetersäure (analysenrein) und 0,5
ml H
2O
2 (analysenrein)
in einem Mikrowellenofen zugesetzt und mit destilliertem Wasser verdünnt. Schließlich wurden
die Proben in einem Spektrometer vom Typ ICP-AES (Inductively Coupled
Plasma-Atomic Emission Spectrometer) analysiert. Das Naßgewicht
der Fische wurde individuell (±1
g) unmittelbar nach Abtöten
der aufeinanderfolgenden Proben des Kots aus den sezierten Fischen
ermittelt. Die spezifische Wachstumsgeschwindigkeit ergab sich nach
folgender Formel:
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Die
Futtermittelumsetzungsgeschwindigkeit wurde nach folgender Formel
errechnet:
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Sammlung der Kotproben
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Zur
Feststellung der Rheologie und der Partikelgröße wurden bestimmte Gruppen
von Forellen jedem Behälter
entnommen, mit Nelkenöl
(0,1 ml/l, 1 min.) anästhesiert
und durch Aufblasen auf den Kopf abgetötet. Die dem Anus am nächsten gelegenen
Kotpartikel wurden durch Sektion entfernt. Es wurden lediglich deutlich schleimbedeckte
Kotpartikel verwendet. Der Kot wurde dann in Aluminiumschalen gegeben,
zur Verhinderung der Dehydratisierung mit einer Kunststofffolie
hermetisch verschlossen und dann auf 4°C abgekühlt, um mikrobiologische Zersetzungsprozesse
zu verlangsamen. Alle Messungen wurden innerhalb von 8 Stunden nach der
Sektion abgeschlossen. Der Kot und der Darm wurden makroskopisch
untersucht um gereizte Schleimhautmembranen im Darm, exudative Enteritis
(eitrige Darmentzündung)
und hämorrhoidale
Enteritis (blutende Darmentzündung)
festzustellen.
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Rheologische Messung
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Für die rheologische
Messung wurden 15 Forellen (Versuch 1) und 25 Forellen (Versuch
2), wie oben angegeben, entnommen. Je nach Größe wurden 3 bis 4 Kotpartikel
(erforderliches Volumen pro Messung 3 cm3)
zusammengestellt und in ein Rheometer (Paar Physica UDS 200) gegeben.
Die angewandte Meßmethode
war MP 313 (Plattendurchmesser 50 mm, 0°C) mit einem Spalt von 1 mm.
Der Scherbeanspruchungsfaktor betrug 2,0371833 und der Schergeschwindigkeitsfaktor
2,6179939. Die Messungsdauer betrug 12 Sekunden. Für die Zeitmessung
wurde eine Verformung mit einer Amplitude von γ = 60% bei einer Frequenz von
1 HZ verwendet. Für
die Feststellung der Frequenz wurde eine Verformung mit einer Amplitude
von γ =
40% bei einer Frequenz von 50; 32,1; 20,6; 13,2; 8,47; 5,43; 3,49;
2,24; 1,43; 0,92; 0,59; 0,38; 0,24; 0,16 und 0,10 HZ verwendet.
Die Meßdauer
betrug 30 Sekunden. Die Temperatur in der Versuchseinheit wurde
auf 4°C
eingestellt und die Luftfeuchtigkeit wurde auf 100% Sättigung
eingestellt. Alle Messungen wurden auf Verformung geprüft. Jede
Messung begann mit einem Zeitintervall von 50 Einzelverformungen
bei einem nachfolgenden Frequenzintervall nach einer Verzögerung von
60 Sekunden.
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Partikelgrößenverteilung
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Für die Messung
der Partikelgrößenverteilung
wurden 15 Forellen (Versuch 1) und 30 Forellen (Versuch 2), wie
oben angegeben, entnommen. Die ersten Kotpartikel aus der Kontrolle
mit einem Gewicht von 2 g wurden unter den oben beschriebenen Bedingungen
zerteilt, bis sie dieselbe Partikelgrößenverteilung (PSD) ergaben,
wie sie im Abwasser aus Forellenfarmen beobachtet werden. Dies erfolgte
nach einer Methode, bei der durch konstanten Luftzustrom von unten
in 2 Liter destilliertem Wasser Turbulenz erzeugt wurde. In all
den Versuchen wurde die vorgegebene Einstellung, d. h. 0,05 MPa
und eine Einwirkdauer von 8 Minuten verwendet. Die Kotmenge betrug
2 g (±0,01
g) Naßgewicht
für Versuch
1 und 3 g (±0,01
g) Naßgewicht
für Versuch 2.
Die Messung der Partikelgröße erfolgte
unter Einsatz eines nichtinvasiven Laserpartikelgrößenmeßgeräts (GALAI:
CIS-1), ausgestattet mit einer Fließsteuerung (GALAI: LFC-100)
und einer Durchflußzelle
(GALAI: GM-7). Da die Obergrenze für die Messung mit Hilfe eines
Laserpartikelgrößenmeßgeräts 600 μm beträgt wurden
alle Werte durch den %-Anteil an Partikeln mit einer Größe von über 600 μm korrigiert.
Dieser Wert wurde durch Einsatz eines Siebes ermittelt.
-
Ergebnisse
-
Versuch 1
-
Verdaulichkeit, spezifisches Wachstum
und Futtermittelverwertung
-
- – Die
spezifische Wachstumsgeschwindigkeit betrug 1,13% ± 0,069%
(durchschnittlicher Behälter ± Standardabweichung).
- – Durchschnittliche
Futtermittelumsetzungsgeschwindigkeit 0,90 ± 0,046.
- – Am
Ende betrug das Durchschnittsgewicht 257 bis 292 g.
- – Im
Darmtrakt konnten makroskopisch keine Spuren an Fäkalbindemittel
festgestellt werden.
- – Bei
bis zu zwei Individuen pro Behandlung wurde eine leichte Darmreizung
(Rötung)
festgestellt, was aber auch für
die Kontrollgruppen galt.
- – Drei
Individuen, die mit unterschiedlichem Futter gefüttert wurden, zeigten hämorrhoidale
Enteritis.
- – Das
Fäkalbindemittel
zeigte keinerlei Einfluß auf
die festgestellte Verdaulichkeit von Protein, Lipid und Phosphor
(siehe die Tabelle 4).
-
Tabelle 4. Wirkung der Behandlung mit
Fäkalbindemittel
auf den Verdaulichkeitskoeffizienten (%) für Protein, Lipid und Phosphor.
Futtermittel | Protein | Lipid | Phosphor |
Basisfutter | 87,2% | 90,1% | 48,2% |
+
Guargummi (0,1%) | 87,3% | 91,6% | 47,9% |
+
Guargummi (0,3%) | 85,6% | 89,0% | 51,0% |
+
Algibind (0,3%) | 86,9% | 92,5% | 47,0% |
+
Algibind (0,6%) | 86,6% | 90,7% | 53,3% |
+
Alginat (1,0%) | 88,3% | 90,8% | 56,5% |
-
Versuch 1
-
Rheologische Messung
-
Es
erfolgten wenigstens 3 Wiederholungen. Die Messung der Behandlung
mit Guargummi (0,1%) ergab falsche Werte aufgrund eines Fehlers
im Steuerungsprogramm des Rheometers.
-
Diese
Messungen wurden von den Analysen ausgeschlossen.
-
Die
Zugabe sämtlicher
verwendeter Fäkalbindemittel
führte
zu einer erheblichen Verbesserung des Viskositäts- und Elastizitätsmoduls
beim Fischkot (2, Tabelle 5), was sich am deutlichsten
bei Versuch 1 zeigt. Das Basisfutter ergab bei Versuch 1 weniger
stabile Kotpartikel als bei Versuch 2 (2). Verglichen
mit dem Basisfutter führte
Guargummi zum größten Anstieg
der Viskosität
(183%), und Alginat führte
zum größten Anstieg
des Elastizitätsmoduls
(173%). Bei einer Kombination der Visko-Elastizitätsparameter
führte
Guargummi zum besten Ergebnis (155,5%), gefolgt von Alginat (136%).
-
Alle
visko-elastischen Funktionen zeigen eine Abschwächung mit der Zeit, was für den Elastizitätsmodul
der Alginatkomponente am deutlichsten ist.
-
Algibind
wird in zwei unterschiedlichen Mengen in Versuch 1 verwendet. Der
Viskositätsmodul
sowie der Elastizitätsmodul
führten
bei erhöhtem
Gehalt zu einer starken Verbesserung. Tabelle 5. Eingestellter Durchschnittswert
für den
Viskositäts-
und Elastizitätsmodul
bei Kot aus Forellen, die mit Basisfutter bzw. mit Basisfutter +
Fäkalbindemittel
gefüttert
wurden.
Futter | Viskosität | Elastizitätsmodul |
Durchschnitt | Verbesserung | Durchschnitt | Verbesserung |
Basisfutter | 38,6
Pas | - | 110,7
Pa | - |
+
Guargummi (0,3%) | 109,3
Pas | +183% | 252,5
Pa | +128% |
+
Algibind (0,1%) | 59,6
Pas | +54% | 197,2
Pa | +78% |
+
Algibind (0,3%) | 72,4
Pas | +88% | 235,2
Pa | +112% |
+
Alginat (1,0%) | 77,4
Pas | +100% | 302,5
Pa | +173% |
-
Versuch 1
-
Partikelgrößenverteilung
-
Die
gesamte Partikelgrößenverteilung,
festgestellt an Kot aus Fischen, die mit Futtersorten gefüttert wurden,
die ein Fäkalbindemittel
enthielten, zeigte erhöhte
Partikeldurchmesser (siehe 3). Die
Wirkung auf die Partikelgröße stieg
mit dem Gehalt an den einzelnen Fäkalbindemitteln an (4,
Tabelle 6). Guargummi ergab dabei die stärkste Verbesserung.
-
Im
Allgemeinen war die Wirkung bei erhöhter Partikelgröße deutlicher.
-
Tabelle
6 zeigt den %-Anteil an der Gesamtpartikelmenge unter 100 μm bzw. unter
600 μm,
je nach der Behandlung. Guargummi und Alginat ergaben eine deutlich
geringere Menge an Partikeln unterhalb der angegebenen Partikelgrößen, wohingegen
mit Algibind nicht dieselbe Wirkung erzielt wurde. Mit Hilfe des
Filtrationspotentials im Zusammenhang mit einer Suspension dieser
Durchmesserparameter kann proportional die Wirkung auf den Partikelgehalt
im Abwasser errechnet werden. Bei Zugabe von Guargummi (0,3%) wurde die
Menge an Partikeln mit einem Durchmesser von 100 μm im Abwasser
um 40,2% und bei 600 μm
um 24,6% verringert, wohingegen bei Alginat (1,0%) eine Verringerung
um 30,6% bei einer Partikelgröße von 100 μm und um
13,3% bei 600 μm
festgestellt wurde. Tabelle 6. Prozentanteil des Gesamtpartikelvolumens
unter 100 μm
und unter 600 μm
an suspendierten Fischkotpartikeln aus Fischen, die mit dem Basisfutter
mit unterschiedlichem Gehalt an Fäkalbindemittel gefüttert wurden.
Verbesserung = Erhöhung
des Prozentanteils, bezogen auf das Basisfutter in der restlichen
Abwasserbelastung nach Filtration bei 100 μm und 600 μm.
Futter | bei 100 μ | bei 600 μm |
Gesamtprozentanteil | Verbesserung | Gesamtprozentanteil | Verbesserung |
Basisfutter | 38,8 | - | 92,0 | - |
+
Guargummi (0,1%) | 27,8 | –28,3% | 75,2 | –18,3% |
+
Guargummi (0,3%) | 23,2 | –40,2% | 69,4 | –24,6% |
+
Algibind (0,1%) | 36,3 | –6,4% | 90,4 | –1,7% |
+
Algibind (0,3%) | 36,1 | –9,5% | 89,1 | –3,2% |
+
Alginat (1,0%) | 26,9 | –30,6% | 79,8 | –13,3% |
-
Versuch 2
-
Verdaulichkeit, spezifisches Wachstum
und Futtermittelverwertung
-
- – Die
spezifische Wachstumsgeschwindigkeit betrug 1,11% ± 0,082%
(durchschnittlicher Behälter ± Standardabweichung).
- – Durchschnittliche
Futtermittelumsetzungsgeschwindigkeit 0,73 ± 0,026.
- – Am
Ende betrug das Durchschnittsgewicht 417 bis 490 g.
- – Im
Darmtrakt konnten makroskopisch keine Spuren an Fäkalbindemittel
festgestellt werden.
- – Bei
bis zu zwei Individuen pro Behandlung wurde eine leichte Darmreizung
(Rötung)
festgestellt, was aber auch für
die Kontrollgruppen galt.
- – Drei
Individuen, die mit unterschiedlichem Futter gefüttert wurden, zeigten hämorrhoidale
Enteritis.
- – Das
Fäkalbindemittel
zeigte keinerlei Einfluß auf
die festgestellte Verdaulichkeit von Protein, Lipid und Phosphor
(siehe die Tabelle 7).
-
Tabelle 7. Wirkung der Behandlung mit
Fäkalbindemittel
auf den Verdaulichkeitskoeffizienten (%) für Protein, Lipid und Phosphor.
Futtermittel | Protein | Lipid | Phosphor |
Basisfutter | 89,7% ±0,17% | 95,7% ±0,25% | 46,7% ±0,23% |
+
Guargummi (0,3%) | 89,1% ± 0,23% | 94,6% ± 0,45% | 51,5% ± 0,90% |
+
Alginat (1,0%) | 89,4% ±0,09% | 95,98% ±0,13% | 50,4% ±0,36% |
-
Versuch 2
-
Rheologische Messung
-
Es
erfolgten wenigstens 9 Wiederholungen. Die Messung der Behandlung
mit Guargummi (0,1%) ergab falsche Werte aufgrund eines Fehlers
im Steuerungsprogramm des Rheometers.
-
Diese
Messungen wurden von den Analysen ausgeschlossen.
-
Die
Zugabe sämtlicher
verwendeter Fäkalbindemittel
führte
zu einer erheblichen Verbesserung der Viskosität und des Elastizitätsmodul
beim Fischkot (2, Tabelle 8). Dies ist bei
Versuch 1 deutlicher als bei Versuch 2. Das Basisfutter ergab bei
Versuch 2 stabilere Kotpartikel als in Versuch 1 (2).
Verglichen mit dem Basisfutter führte
Guargummi zum größten Anstieg
der Viskosität
(140%), und Alginat führte
zum größten Anstieg
des Elastizitätsmoduls
(125%). Bei einer Kombination der Visko-Elastizitätsparameter
führte
Guargummi zum besten Ergebnis (108,5%), gefolgt von Alginat (86,5%).
-
Alle
visko-elastischen Funktionen zeigen eine Abschwächung mit der Zeit, was für den Elastizitätsmodul
der Alginatskomponente am deutlichsten ist. Tabelle 8. Eingestellter Durchschnittswert
für den
Viskositäts-
und Elastizitätsmodul
bei Kot aus Forellen, die mit Basisfutter bzw. mit Basisfutter +
Fäkalbindemittel
gefüttert
wurden.
Futter | Viskosität | Elastizitätsmodul |
Durchschnitt | Verbesserung | Durchschnitt | Verbesserung |
Basisfutter | 49,4
Pas | - | 161,2
Pa | - |
+
Guargummi (0,3%) | 118,3
Pas | +140% | 284,6
Pa | +76% |
+
Alginat (1,0%) | 72,5
Pas | +47% | 362,6
Pa | +125% |
-
Versuch 2
-
Partikelgrößenverteilung
-
Die
gesamte Partikelgrößenverteilung,
festgestellt an Kot aus Fischen, die mit Futtersorten gefüttert wurden,
die ein Fäkalbindemittel
enthielten, zeigte erhöhte
Partikeldurchmesser (siehe 3). Die
Wirkung auf die Partikelgröße stieg
mit dem Gehalt an den einzelnen Fäkalbindemitteln an (4,
Tabelle 9). Die verminderte Wirkung des Fäkalbindemittels in Versuch
2 stimmt überein
mit der entsprechend verminderten Wirkung auf die Visko-Elastizitätsparameter
in Versuch 2. Guargummi bewirkte die stärkste Verbesserung. Diese Wirkung
ist bei Versuch 2, bei dem Alginat die beste Wirkung auf die Partikelgröße unter
128 μm zeigte,
weniger ausgeprägt.
Im Allgemeinen war die Wirkung bei erhöhter Partikelgröße deutlicher.
-
Tabelle
9 zeigt den %-Anteil an der Gesamtpartikelmenge unter 100 μm bzw. unter
600 μm,
je nach der Behandlung. Guargummi und Alginat ergaben eine deutlich
geringere Menge an Partikeln unterhalb der angegebenen Partikelgrößen, wohingegen
mit Algibind nicht dieselbe Wirkung erzielt wurde. Mit Hilfe des
Filtrationspotentials im Zusammenhang mit einer Suspension dieser
Durchmesserparameter kann proportional die Wirkung auf den Partikelgehalt
im Abwasser errechnet werden. Bei Zugabe von Guargummi (0,3%) wurde die
Menge an Partikeln mit einem Durchmesser von 100 μm im Abwasser
um 18,2% und bei 600 μm
um 14,7% verringert, wohingegen bei Alginat (1,0%) eine Verringerung
um 23,3% bei einer Partikelgröße von 100 μm und um
2,9% bei 600 μm
festgestellt wurde. Tabelle 9. Prozentanteil des Gesamtpartikelvolumens
unter 100 μm
und unter 600 μm
an suspendierten Fischkotpartikeln aus Fischen, die mit dem Basisfutter
mit unterschiedlichem Gehalt an Fäkalbindemittel gefüttert wurden.
Verbesserung = Erhöhung
des Prozentanteils, bezogen auf das Basisfutter in der restlichen
Abwasserbelastung nach Filtration bei 100 μm und 600 μm.
Futter | bei 100 μ | bei 600 μm |
Gesamtprozentanteil | Verbesserung | Gesamtprozentanteil | Verbesserung |
Basisfutter | 35,1 | - | 93,4 | - |
+
Guargummi (0,3%) | 28,7 | –18,2% | 79,7 | –14,7% |
+
Alginat (1,0%) | 26,9 | –23,3% | 90,7 | –2,9% |
-
Die Wirkung der Partikelgröße auf den
Waschvorgang
-
Waschversuche
mit 125 Kotsuspensionen aus einem früheren Versuch ergaben eine
deutliche Verbesserung bezüglich
des Stickstoff- und Phosphorgehalts bei Erhöhung der Partikelgröße (siehe 4),
was zeigt, daß größere Partikel
ein größeres Potential
für die
Retention dieser Substanzen besitzen.
-
Zur
Untersuchung der Waschwirkung der Zugabe von Fäkalbindemittel muß das Ausgangskotmaterial identisch
sein im Hinblick auf Trockengewicht und Nährstoffgehalt. Die Ermittlung
des Trockengewichts des Kots aus 75 Forellen pro Behälter wurde
pro Bindemittelkomponente einmal wiederholt. Das Trockengewicht der
Kontrollkomponente (Basisfutter) betrug 11,4% (±0,2%) (durchschnittlich ±-Standardabweichung),
bei Guargummi (0,3%) 11,6% ± 0,3%
und bei Alginat (1,0%) 10,9% ± 0,1%
ohne irgendwelche statistisch signifikante Unterschiede. Auch lagen
keine signifikanten Unterschiede im Nährstoffgehalt vor.
-
Für die Kontrollkomponente
und für
Guargummi (0,3%) (n = 15) und für
Alginat (1,0%) (n = 16) wurden Proben zu jeweils 3 g Kot eine Stunde
lang gewaschen. Die Restfeststoffe zeigten keine erheblichen Unterschiede
im Stickstoff- bzw. Phosphorgehalt (siehe Tabelle 10). Ein erheblich
höherer
Gehalt an Trockensubstanz (+5%) und an in Teilchenform vorliegendem
Phosphor (+14,9%) konnten bei Kot aus der Guargummikomponente verglichen
mit dem Basisfutter festgestellt werden. Die Alginatbehandlung ergab
keinen signifikanten Anstieg der Retention an Feststoffen in Form
von Trockensubstanz, Stickstoff oder Phosphor verglichen mit der
Kontrollkomponente (Basisfutter). Tabelle 10. Durchschnittswerte für den restlichen
Gesamtanteil an Trockensubstanz (TS), an in Teilchenform vorliegenden
Stickstoff (N) und an in Teilchenform vorliegendem Phosphor (P)
nach der Suspendierung von Proben zu jeweils 3 g Forellenkot während einer
Stunde in destilliertem Wasser bei unterschiedlichen Behandlungen
(Durchschnitt ± Standardabweichung)
Futter | TS
[mg] | Verbesserung | NH4-N [mg] | Verbesserung | PO4 [mg] | Verbesserung | P
[%] | N
[%] |
Basisfutter
n = 15 | 236,9 ± 4,4 | - | 6,452 ± 0,205 | - | 7,717 ± 0,265 | - | 3,3 ± 0,89 | 2,7 ± 0 , 94 |
+
Guargummi (0,3%) n = 15 | 249,55 ± 3,3 | +5,1% | 6,324 ± 0,328 | –1,99% | 8,863 ± 0,353 | +14,9% | 3,3 ± 0,12 | 2,3 ± 0,12 |
+
Alginat (0,1%) n = 16 | 238,0 ± 3,0 | +0,8% | 5,524 ± 0,184 | –14,4% | 7,872 ± 0,219 | +2,0% | 3,6 ± 0,76 | 2,5 ± 0,76 |
-
Die
folgende Liste von Druckschriften, wie sie der Anmelder zitiert
hat, dient lediglich der Erleichterung der Lektüre des Beschreibungstextes.
Sie ist nicht Teil der europäischen
Patentschrift. Trotz der großen
Sorgfalt bei der Zusammenstellung der Druckschriften sind Irrtümer oder
Auslassungen nicht ausgeschlossen, wofür die EPO keine Verantwortung übernimmt.
-
In
der Beschreibung zitierte Nicht-Patentliteratur:
-
- – CRIPPS,
S. J. Minimizin outputs: treatment. Journal of Applied ichtyology,
1994, vol. 10, 284–294
- – STOREBAKKEN,
T. Binders in fish feeds. I. Effect of alginate and guar gum on
growth, digestibility, feed intake and passage through the gastrointestinal
tract of rainbow trout. Aquaculture, 1985, vol. 47, 11–26
- – STOREBAKKEN,
T. Binders in fish feeds. II. Effect of different alginates on the
digestibility of macronutrients in rainbow trout. Aquaculture, 1987,
vol. 60, 121–131
- – COUNCIL
N. R. Nutrient requirements of fish, Committee on Animal Nutrition.
Board of Agriculture, 1993