DE602005004875T2 - Kraftübertragungseinrichtung für ein Fahrzeug mit Vierradantrieb - Google Patents

Kraftübertragungseinrichtung für ein Fahrzeug mit Vierradantrieb Download PDF

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Description

  • Hintergrund der Erfindung
  • 1. Bereich der Erfindung
  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kraftübertragungsvorrichtung zum Übertragen einer Kraft zu Vorder- und Hinterrädern eines Fahrzeugs mit Vierradantrieb.
  • 2. Beschreibung der verwandten Technik
  • In den letzten Jahren gewinnen Fahrzeuge mit Vierradantrieb, die mit einem Mechanismus zum Übertragen von Leistung oder Kraft sowohl zu den Vorder- als auch zu den Hinterrädern ausgestattet sind, zunehmend an Popularität. Diese Mechanismen tragen zu einer erhöhten Lenkstabilität und einer geeigneten Fahrstabilität des Fahrzeugs auf einer unebenen oder holprigen Straße bei. Es stehen im Wesentlichen zwei Techniken zum Konstruieren eines derartigen Kraftübertragungsmechanismus zur Verfügung: eine ist eine Part-Time- oder zuschaltbare Antriebstechnik, gemäß der die Vorder- und Hinterräder mechanisch direkt verbunden werden; und die andere ist eine Full-Time- oder permanente Antriebstechnik, gemäß dem die Vorder- und Hinterräder über ein Differentialsystem oder eine Kupplung verbunden sind.
  • Bei der zuschaltbaren Antriebstechnik ist es schwierig, die durch die Drehzahldifferenz zwischen den Vorder- und Hinterrädern erhaltene Wirkung zu vermindern, wodurch eine sogenannte Bremserscheinung für eine enge Kurvenfahrt verursacht wird, was zu Reifenverschleiß und einem hohen Kraft stoffverbrauch führt. Andererseits wird bei der permanenten Antriebstechnik ein Differentialsystem mit Planetengetrieben und ähnlichen Elementen verwendet, wodurch die Drehzahldifferenz zwischen den Vorder- und Hinterrädern absorbiert werden kann und die Räder glatt und gleichmäßig angetrieben werden können. Aber auch bei der permanenten Antriebstechnik nimmt, wenn ein Satz der Antriebsräder schlupft, das zum anderen Satz der Antriebsräder übertragene Antriebsmoment ab, wodurch das Fahrverhalten des Fahrzeugs verschlechtert wird.
  • Das vorstehende Problem hat zur Entwicklung einer Kraftübertragungsvorrichtung geführt, gemäß der eine variable Steuerung bereitgestellt wird, um durch Einrücken eines Kupplungssystems in Abhängigkeit vom Fahrzustand ein Drehmomentverteilungsverhältnis von 50:50 zwischen den Vorder- und Hinterrädern zu erhalten, wobei das Kupplungssystem die Bewegung des Differentialsystems begrenzt. Mit der vorstehend beschriebenen Kraftübertragung nimmt, auch wenn ein Satz der Antriebsräder schlupft, das zum anderen Satz übertragene Antriebsmoment nicht notwendigerweise ab. Dadurch kann das Fahrverhalten eines Fahrzeugs mit Vierradantrieb auf einer unebenen oder holprigen Straße verbessert werden.
  • Im herkömmlichen Kraftübertragungsmechanismus wird jedoch das Drehmomentverteilungsverhältnis variabel gesteuert zwischen dem Drehmomentverteilungsverhältnis, das basierend auf der Struktur des Differentialsystems bestimmt ist, und dem Drehmomentverteilungsverhältnis von 50:50, das durch Begrenzen der Bewegung des Differentialsystems erhalten wird. Daher können die Leistungsmerkmale eines Fahrzeugs mit Vorderradantrieb, bei dem mehr Drehmoment zu den Vorderrädern übertragen wird, nicht gleichzeitg mit denjenigen eines Fahrzeugs mit Hinterrad erhalten werden, bei dem mehr Drehmoment zu den Hinterrädern übertragen wird. D. h., es ist nicht möglich, durch Einrücken des Kupplungssystems mehr Drehmoment nur zu einem der beiden Sätze von Antriebsrädern zu übertragen, weil der Mechanismus derart konstruiert ist, dass durch Einrücken des Kupplungssystems das Antriebsmoment zwischen den beiden Sätzen von Antriebsrädern ausgeglichen wird.
  • Um die Geradeausfahrtstabilität zu verbessern, ist es vorteilhaft, die Leistungsmerkmale eines Fahrzeugs mit Vorderradantrieb zu erhalten, indem mehr Antriebsmoment zu den Vorderrädern verteilt wird. Andererseits ist es zum Erhöhen der Beschleunigungsleistung bevorzugt, die Leistungsmerkmale eines Fahrzeugs mit Hinterradantrieb zu erhalten, indem mehr Antriebsmoment zu den Hinterrädern übertragen wird. Daher ist es notwendig, in Abhängigkeit vom Fahrzustand die Leistungsmerkmale eines Fahrzeugs mit Vorderradantrieb oder eines Fahrzeugs mit Hinterradantrieb zu erhalten, um das Fahrverhalten eines Fahrzeugs mit Vierradantrieb zu verbessern.
  • Beispiele herkömmlicher Kraftübertragungsvorrichtungen sind in den Patentdokumenten JP-52-63880 und JP-61-155027 dargestellt.
  • Kurze Beschreibung der Erfindung
  • Hinsichtlich der vorstehenden Situation ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kraftübertragungsvorrichtung bereitzustellen, durch die das Fahrverhalten eines Fahrzeugs durch variables Steuern des Drehmomentverteilungsverhältnisses zwischen den Vorder- und Hinterrädern verbessert werden kann.
  • Erfindungsgemäß wird eine Kraftübertragungsvorrichtung für ein Fahrzeug mit Vierradantrieb zum Übertragen von Kraft zu Vorder- und Hinterrädern bereitgestellt, mit: einer Getriebeabtriebswelle zum Empfangen einer durch ein Getriebesystem veränderten Kraft; einer zwischen den Vorderrädern und der Getriebeabtriebswelle angeordneten Ausgangswelle für die Vorderräder zum Übertragen von Kraft zu den Vorderrädern; einer zwischen den Hinterrädern und der Getriebeabtriebswelle angeordneten Ausgangswelle für die Hinterräder zum Übertragen von Kraft zu den Hinterrädern; einer zwischen der Getriebeabtriebswelle und der Ausgangswelle für die Vorderräder angeordneten Vorderradkupplung, wobei die Vorderradkupplung dazu geeignet ist, zwischen einem eingerückten Zustand, in dem Kraft übertragen wird, und einem offenen oder ausgerückten Zustand umzuschalten, in dem die Kraftübertragung unterbrochen ist; und einer zwischen der Getriebeabtriebswelle und der Ausgangswelle für die Hinterräder angeordneten Hinterradkupplung, wobei die Hinterradkupplung dazu geeignet ist, zwischen einem eingerückten Zustand, in dem Kraft übertragen wird, und einem offenen oder ausgerückten Zustand umzuschalten, in dem die Kraftübertragung unterbrochen ist. Die Kraftübertragungsvorrichtung weist eine Steuereinheit zum Einstellen der Einrückkraft der Vorderradkupplung und der Hinterradkupplung auf und führt eine Rückkopplungssteuerung für die Einrückkraft der Vorderradkupplung und der Hinterradkupplung basierend auf einem Gleitzustand der Vorderradkupplung bzw. der Hinterradkupplung aus und erfasst den Gleitzustand der Vorderradkupplung, während die Hinterradkupplung auf einen ausgerückten Zustand eingestellt ist, und erfasst den Gleitzustand der Hinterradkupplung, während die Vorderradkupplung auf den ausgerückten Zustand eingestellt ist.
  • Vorzugsweise ist die Ausgangswelle für die Vorderräder oder die Ausgangswelle für die Hinterräder koaxial zur Getriebeabtriebswelle und die andere dieser Wellen parallel zur Getriebeabtriebswelle angeordnet.
  • Vorzugsweise wird ein Getriebezahnrad für eine Kupplungstrommel der Vorderradkupplung bzw. der Hinterradkupp lung bereitgestellt und stehen die Getriebezahnräder miteinander in Eingriff.
  • Vorzugsweise wird die Rückkopplungssteuerung für die Einrückkraft der Vorderradkupplung basierend auf der Drehzahldifferenz zwischen der Getriebeabtriebswelle und der Ausgangswelle für die Vorderräder ausgeführt, und die Rückkopplungssteuerung für die Einrückkraft der Hinterradkupplung wird basierend auf der Drehzahldifferenz zwischen der Getriebeabtriebswelle und der Ausgangswelle für die Hinterräder ausgeführt.
  • Durch Bereitstellen der Vorderrad- und Hinterradkupplungen kann das Antriebsmomentverteilungsverhältnis zwischen den Vorderrädern und den Hinterrädern erfindungsgemäß frei eingestellt werden. Beispielsweise kann, indem mehr Drehmoment zu den Vorderrädern verteilt wird, die Geradeausfahrstabilität des Fahrzeugs verbessert werden. Andererseits kann, indem mehr Drehmoment zu den Hinterrädern verteilt wird, das Beschleunigungsverhalten des Fahrzeugs verbessert werden. D. h., weil, wie vorstehend beschrieben wurde, zwei verschiedene Fahrcharakteristiken erhalten werden können, kann das Fahrverhalten des Fahrzeugs durch die vorliegende Erfindung erheblich verbessert werden.
  • Für Fachleute werden diese und andere Vorteile und Merkmale der verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung anhand der folgenden ausführlichen Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen deutlich.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • 1 zeigt ein schematisches Diagramm zum Darstellen eines Fahrzeugs mit Vierradantrieb, das eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kraftübertragungsvorrichtung aufweist;
  • 2 zeigt ein schematisches Diagramm zum Darstellen des Konzepts der Kraftübertragungsvorrichtung von 1;
  • 3 zeigt eine Querschnittansicht des Bereichs A in 2;
  • 4 zeigt ein Blockdiagramm zum Darstellen eines Steuerungssystems der Kraftübertragungsvorrichtung;
  • 5 zeigt ein Ablaufdiagramm zum Darstellen eines Beispiels einer durch die Steuereinheit ausgeführten Kupplungseinrücksteuerung;
  • 6 zeigt ein schematisches Diagramm zum Darstellen des Konzepts einer anderen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kraftübertragungsvorrichtung; und
  • 7 zeigt eine Querschnittansicht des Bereichs A in 6.
  • Ausführliche Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
  • Nachstehend werden zum Verdeutlichen der vorliegenden Erfindung Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
  • Wie in den 1 und 2 dargestellt ist, ist eine Kraftübertragungsvorrichtung 10 auf einem Fahrzeug 11 mit Vierradantrieb in Längsrichtung montiert. Die Kraftübertragungsvorrichtung 10 weist eine mit einem Motor 12 verbundene Getriebeeingangswelle 13 und eine über ein Getriebesystem 14 mit der Getriebeeingangswelle 13 verbundene Getriebeabtriebswelle 15 auf. Die Getriebeabtriebswelle 15 ist über eine Hinterradkupplung 16 mit einer Ausgangswelle 17 für die Hinterräder und über eine Vorderradkupplung 19 über eine Getriebeanordnung 18 mit einer Ausgangswelle 20 für die Vorderräder verbunden. Die im Getriebesystem 14 veränderte Motorleistung wird über die Ausgangswelle 17 für die Hinterräder, eine Kardanwelle 21 und ein hinteres Differentialsystem 22 zu den Hinterrädern 23 übertragen. Sie wird außerdem über die Ausgangswelle 20 für die Vorderräder und ein vorderes Differentialsystem 24 zu den Vorderrädern 25 übertragen. D. h., die Motorleistung wird durch die Kraftübertragungsvorrichtung 10 zu den Vorderrädern 25 und zu den Hinterrädern 23 des Fahrzeugs 11 mit Vierradantrieb übertragen.
  • Wie in 2 dargestellt ist, ist eine Kurbelwelle 30 des Motors 12 mit einem Drehmomentwandler 31 verbunden. Eine Turbinenwelle 32 des Drehmomentwandlers 31 ist mit einem Ende der Getriebeeingangswelle 13 verbunden. Das andere Ende der Getriebeeingangswelle 13 ist mit dem Getriebesystem 14 verbunden, das Planetengetriebeanordnungen, Kupplungen und Bremsen aufweist. Durch Steuern der Kupplungen und Bremsen im Getriebesystem 14 kann der Übertragungspfad zwischen der Getriebeeingangswelle 13 und der Getriebeantriebswelle 15 geändert werden, um die darüber übertragene Motorleistung zu verändern.
  • Zwischen der Getriebeantriebswelle 15 und der dazu koaxial angeordneten Ausgangswelle 17 für die Hinterräder ist die Hinterradkupplung 16 zum Verteilen der Kraft oder Leistung zu den Hinterrädern 23 angeordnet. Wie in 3 dargestellt ist, weist die Hinterradkupplung 16 eine an der Getriebeabtriebswelle 15 befestigte Kupplungsnabe 16a und eine an der Ausgangswelle 17 für die Hinterräder befestigte Kupplungstrommel 16b auf. Mehrere Kupplungsplatten 16c sind zwischen der Kupplungsnabe 16a und der Kupplungstrommel 16b eingefügt. Ein Hydraulikkolben 16d ist in der Kupplungstrommel 16b aufgenommen. Wenn einer Hydraulikkammer 16e, die eine durch den Hydraulikkolben 16d und die Kupplungstrommel 16b umschlossene Kammer darstellt, Hydrauliköl zugeführt wird, werden die Kupplungsplatten 16c von beiden Seiten gedrückt, so dass die Hinterradkupplung 16 eingerückt wird. Wenn dagegen das Hydrauliköl von der Hydraulikkammer 16e ab geleitet wird, wird der Druck von den Kupplungsplatten 16c freigegeben, so dass die Hinterradkupplung 16 ausgerückt oder freigegeben wird.
  • An der Getriebeabtriebswelle 15 ist ein antreibendes Zahnrad 18a befestigt. Ein mit dem antreibenden Zahnrad 18a kämmendes angetriebenes Zahnrad 18b ist an einer sich parallel zur Getriebeabtriebswelle 15 erstreckenden Zwischenwelle 33 befestigt. Die Vorderradkupplung 19 ist zwischen der Zwischenwelle 33 und der Ausgangswelle 20 für die Vorderräder zum Verteilen der Kraft auf die Vorderräder 25 angeordnet. Ähnlich wie die vorstehend erwähnte Hinterradkupplung 16 weist die Vorderradkupplung 19 eine an der Zwischenwelle 33 befestigte Kupplungsnabe 19a und eine an der Ausgangswelle 20 für die Vorderräder befestigte Kupplungstrommel 19b auf. Mehrere Kupplungsplatten 19c sind zwischen der Kupplungsnabe 19a und der Kupplungstrommel 19b eingefügt. Ein Hydraulikkolben 19d ist in der Kupplungstrommel 19b aufgenommen. Wenn einer Hydraulikkammer 19e, die eine durch den Hydraulikkolben 19d und die Kupplungstrommel 19b umschlossene Kammer darstellt, Hydrauliköl zugeführt wird, werden die Kupplungsplatten 19c von beiden Seiten gedrückt, so dass die Vorderradkupplung 19 eingerückt wird. Wenn dagegen das Hydrauliköl von der Hydraulikkammer 19e abgeleitet wird, wird der Druck von den Kupplungsplatten 19c freigegeben, so dass die Hinterradkupplung 19 ausgerückt oder freigegeben wird.
  • 4 zeigt ein Blockdiagramm zum Darstellen eines Steuerungssystems der Kraftübertragungsvorrichtung 10. Das in dieser Figur dargestellte Steuerungssystem dient zum Steuern der Vorderradkupplung 19 und der Hinterradkupplung 16. Das Hydrauliköl wird der Vorderradkupplung 19 zugeführt, nachdem der Hydraulikdruck durch ein Druckregelventil 34 eingestellt worden ist. Ähnlicherweise wird der Hinterradkupplung 16 Hydrauliköl zugeführt, nachdem der Hydraulik druck durch ein Druckregelventil 35 eingestellt worden ist. Diese Druckregelventile 35 und 35 sind elektromagnetische Regelventile, die Steuersignale von einer (nachstehend als Steuereinheit bezeichneten) Getriebesteuerungseinheit 40 empfangen, um die Hydraulikdrücke zum Steuern der Einrückkräfte der Kupplungen 19 bzw. 16 zu regeln.
  • Mit der Steuereinheit 40 sind verschiedenartige Sensoren verbunden. Basierend auf dem von jedem Sensor zugeführten Signal setzt die Steuereinheit 40 die Einrückkräfte der Vorderradkupplung 19 bzw. der Hinterradkupplung 16 und stellt die Hydraulikdrücke entsprechend ein. Diese Sensoren weisen auf: einen Getriebedrehzahlsensor 41 zum Erfassen der Anzahl von Umdrehungen der Getriebeabtriebswelle 15 pro Zeiteinheit, einen Hinterraddrehzahlsensor 42 zum Erfassen der Anzahl der Umdrehungen der Ausgangswelle 17 oder -achse für die Hinterräder pro Zeiteinheit, einen Vorderraddrehzahlsensor 43 zum Erfassen der Anzahl von Umdrehungen der Ausgangswelle 20 für die Vorderräder pro Zeiteinheit, einen Drosselklappenöffnungswinkelsensor 44 zum Erfassen des Drosselklappenöffnungswinkels Th der Drosselklappe, einen Lenkwinkelsensor 45 zum Erfassen des Lenkwinkels θ des Lenkrades, einen Seiten- oder Querbeschleunigungssensor 46 zum Erfassen der Seitenbeschleunigung des Fahrzeugs, einen Sperrschalter 47 zum Erfassen der Schaltposition, eine Motorsteuerungseinheit 48 zum Erfassen von mit dem Motor in Beziehung stehenden Parametern, z. B. der Motordrehzahl, und eine ABS-Steuereinheit 49 zum Erfassen der Betriebszustände des ABS-Systems (Antiblockiersystems). Außerdem erfasst die Steuereinheit 40 den Zustand des Fahrzeugs basierend auf den von den einzelnen Sensoren zugeführten Signalen und steuert den Einrückvorgang der Vorderradkupplung 19 und der Hinterradkupplung 16 durch Ausführen eines darin gespeicherten Steuerprogramms. Die Steuereinheit 40 weist eine CPU zum Berech nen verschiedener Steuersignale, einen ROM-Speicher zum Speichern verschiedener Steuerdaten und -programme und einen RAM-Speicher zum Bereitstellen eines Daten-Zwischenspeichers auf.
  • Nachstehend wird die Einrücksteuerung für die Vorder- und die Hinterradkupplung 19 und 16 beschrieben. 5 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Beispiels der durch die Steuereinheit 40 ausgeführten Kupplungseinrücksteuerung. In Schritt S1 wird die Fahrzeuggeschwindigkeit V auf der Basis der Signale von den Vorderraddrehzahlsensoren 43 und/oder den Hinterraddrehzahlsensoren 42 erfasst. In Schritt S2 wird der Drosselklappenöffnungswinkel Th auf der Basis des Signals vom Drosselklappenöffnungswinkelsensor 44 erfasst. In Schritt S3 wird der Lenkwinkel θ auf der Basis des Signals vom Lenkwinkelsensor 45 erfasst. In Schritt S4 wird ein Soll-Verteilungsverhältnis, das das Soll-Drehmomentverhältnis zwischen den Vorderrädern 25 und den Hinterrädern 23 darstellt, auf der Basis der Fahrzeuggeschwindigkeit V, des Drosselklappenöffnungswinkels Th und des Lenkwinkels θ unter Bezug auf ein vorgegebenes Verteilungsverhältniskennfeld gesetzt. D. h., der Fahrzustand des Fahrzeug wird basierend auf der Fahrzeuggeschwindigkeit V, dem Drosselklappenöffnungswinkel Th und dem Lenkwinkel θ erfasst, und das Soll-Verteilungsverhältnis wird gemäß diesem Zustand gesetzt. Die Fahrzeuggeschwindigkeit V kann basierend auf der Drehzahl der Ausgangswelle 20 für die Vorderräder oder der Drehzahl der Ausgangswelle 17 für die Hinterräder oder durch Berechnen des Mittelwertes der beiden Drehzahlen erhalten werden. Das Verteilungskennfeld wird durch Ausführen von Experimenten und/oder Simulationen im Voraus erstellt.
  • In Schritt S5 wird bestimmt, ob das Vorderraddrehmoment und das Hinterraddrehmoment gleich sind. Das Vorder- und das Hinterraddrehmoment sind basierend auf dem Soll-Verteilungs verhältnis erhalten worden, wie vorstehend beschrieben wurde. Wenn sie gleich sind, d. h., wenn das Soll-Verteilungsverhältnis des Antriebsmoments zwischen den Vorder- und Hinterrädern 50:50 beträgt, werden die Schritte S6 und S7 derart ausgeführt, dass die Vorderradkupplung 19 und die Hinterradkupplung 16 eingerückt werden. Der Hydraulikdruck kann in Abhängigkeit vom Motordrehmoment sowie vom Getriebezustand eingestellt werden, wenn die Vorder- und die Hinterradkupplung 16 und 19 eingerückt werden.
  • Andererseits schreitet, wenn in Schritt S5 bestimmt wird, dass das Vorder- und das Hinterradrehmoment ungleich sind, die Verarbeitung zu Schritt S8 fort, um zu bestimmen, ob das Vorderraddrehmoment größer ist als das Hinterraddrehmoment. Wenn das Vorderraddrehmoment größer ist als das Hinterraddrehmoment, d. h., wenn die Fahreigenschaften eines Fahrzeugs mit Vorderradantrieb erhalten werden sollen, wird in Schritt S9 die Vorderradkupplung 19 eingerückt, und die Hinterradkupplung 16 wird in Schritt S10 einer Schlupfsteuerung auf der Basis des Soll-Verteilungsverhältnisses unterzogen. D. h., das Drehmomentverteilungsverhältnis zwischen den Vorderrädern 25 und den Hinterrädern 23 kann durch eine Schlupfsteuerung der Hinterradkupplung 16, während die Vorderradkupplung 19 vollständig eingerückt ist, zwischen 100:0 und 50:50 verändert werden.
  • Wenn in Schritt S8 bestimmt wird, dass das Hinterraddrehmoment größer oder gleich dem Vorderraddrehmoment ist, d. h., wenn die Fahreigenschaften eines Fahrzeugs mit Hinterradantrieb erhalten werden sollen, wird in Schritt S11 die Hinterradkupplung 16 eingerückt, und in Schritt S12 wird die Vorderradkupplung 19 basierend auf dem Soll-Verteilungsverhältnis schlupfgesteuert. D. h., das Drehmomentverteilungsverhältnis zwischen den Vorderrädern 25 und den Hinterrädern 23 kann durch eine Schlupfsteuerung der Vorderrad kupplung 19, während die Hinterradkupplung 16 vollständig eingerückt ist, zwischen 0:100 und 50:50 verändert werden.
  • Wie vorstehend beschrieben wurde, kann durch Bereitstellen der Vorderradkupplung 19 und der Hinterradkupplung 16 das Antriebsmomentverteilungsverhältnis zwischen den Vorderrädern 25 und den Hinterrädern 23 frei eingestellt werden. Beispielsweise kann, indem mehr Drehmoment zu den Vorderrädern 25 verteilt wird, die Geradeausfahrtstabilität des Fahrzeugs verbessert werden. Andererseits kann, indem mehr Drehmoment zu den Hinterrädern 23 übertragen wird, das Beschleunigungsverhalten des Fahrzeugs verbessert werden. D. h., weil, wie vorstehend beschrieben wurde, zwei verschiedene Fahrcharakteristiken erhalten werden können, kann das Fahrverhalten des Fahrzeugs durch die vorliegende Erfindung erheblich verbessert werden.
  • Um eine geeignete Einrücksteuerung unabhängig von einer langfristigen Qualitätsabnahme der Vorder- und der Hinterradkupplung 19 und 16 auszuführen, erfasst die Steuereinheit 40 den Gleitzustand der Vorder- und der Hinterradkupplung 19 und 16 und steuert den Hydraulikdruck für jede dieser Kupplungen in Abhängigkeit vom Gleitzustand. Im Allgemeinen wird, wenn eine Drehzahldifferenz zwischen der Getriebeabtriebswelle 15 und der Ausgangswelle 20 für die Vorderräder unter der Bedingung vorliegt, dass der Hydraulikdruck derart zugeführt wurde, dass die Vorderradkupplung 19 vollständig eingerückt wird, ein Gleitzustand der Vorderradkupplung 19 erzeugt. In diesem Fall kann der Hydraulikdruck für die Vorderradkupplung 19 erhöht werden, um den Gleitzustand der Vorderradkupplung 19 zu eliminieren. Ähnlicherweise kann durch Überwachen der Drehzahldifferenz zwischen der Getriebeabtriebswelle 15 und der Ausgangswelle 17 für die Hinterräder sowie des Hydraulikdrucks für die Hinterradkupplung 16 ein Gleitzustand der Hinterradkupplung 16 erfasst und der Hydraulikdruck eingestellt werden, um den Gleitzustand zu eliminieren.
  • Wie vorstehend beschrieben wurde, kann nicht nur die Steuerungsgenauigkeit erhöht werden, sondern darüber hinaus kann durch die Rückkopplungssteuerung des Hydraulikdrucks für die Vorderradkupplung 19 oder die Hinterradkupplung 16 basierend auf dem Gleitzustand auch das Ansprechverhalten auf die Änderung des Drehmomentverteilungsverhältnisses verbessert werden. Während der Gleitzustand der Vorderradkupplung 19 erfasst wird, ist die Hinterradkupplung 16 ausgerückt oder auf einen offenen Zustand eingestellt; und während der Gleitzustand der Hinterradkupplung 16 erfasst wird, ist die Vorderradkupplung 19 ausgerückt oder auf einen offenen Zustand eingestellt.
  • Wenn das Fahrzeug abgeschleppt werden muss, können diese beiden Kupplungen 16 und 19 auf den ausgerückten Zustand eingestellt werden. Dadurch kann ein Heißlaufen der Planetengetriebe, Bremsen, Kupplungen, Drehwellen, Wellen usw., die im Getriebesystem 14 vorhanden sind, verhindert werden, weil die von den Vorderrädern 25 oder von den Hinterrädern 23 zugeführte Antriebskraft das Getriebesystem 14 umgeht, wenn die Kupplungen 16 und 19 ausgerückt sind. Gemäß einem Verfahren zum Ausrücken oder Freigeben der Kupplungen 16 und 19 vor dem Abschleppen können sie auf den ausgerückten Zustand eingestellt werden, wenn die Radgeschwindigkeit einen vorgegebenen Wert überschreitet, auch wenn der Auswahlhebel auf den N-Bereich eingestellt ist. Alternativ kann der Fahrer die Kupplungen manuell auf den ausgerückten Zustand einstellen.
  • Nachstehend wird eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kraftübertragungsvorrichtung 50 beschrieben. 6 zeigt ein schematisches Diagramm der Kraftübertragungsvorrichtung 50. 7 zeigt eine Querschnittansicht des Bereichs A in 6. Für die Teile und Komponenten, die mit denjenigen in den 2 und 3 identisch sind, werden die gleichen Bezugszeichen verwendet, und sie werden nicht näher beschrieben.
  • Wie in den 6 und 7 dargestellt ist, ist zwischen einer Getriebeabtriebswelle 51 und einer dazu koaxial angeordneten Ausgangswelle 52 für die Hinterräder eine Hinterradkupplung 53 angeordnet. Die Hinterradkupplung 53 weist eine an der Getriebeabtriebswelle 51 befestigte Kupplungstrommel 53b und eine an der Ausgangswelle 52 für die Hinterräder befestigte Kupplungsnabe 53a auf. Zwischen der Getriebeabtriebswelle 51 und einer parallel dazu angeordneten Ausgangswelle 54 für die Vorderräder ist eine Vorderradkupplung 55 angeordnet. Die Vorderradkupplung 55 weist eine an der Ausgangswelle 54 für die Vorderräder befestigte Kupplungsnabe 55a und eine durch die Ausgangswelle 54 für die Vorderräder drehbar gehaltene Kupplungstrommel 55b auf.
  • Diese Kupplungstrommeln 53b und 55b sind benachbart zueinander angeordnet. Auf der Außenfläche der Kupplungstrommel 53b, die Teil der Hinterradkupplung 53 ist, ist ein antreibendes Zahnrad 56 als ein Getriebezahnrad angeordnet; und auf der Außenfläche der Kupplungstrommel 55b, die Teil der Vorderradkupplung 55 ist, ist ein mit dem antreibenden Zahnrad 56 kämmendes angetriebenes Zahnrad 57 als Getriebezahnrad angeordnet. D. h., die Hinterradkupplung 53 ist im antreibenden Zahnrad 56 aufgenommen, und die Vorderradkupplung 55 ist im angetriebenen Zahnrad 57 aufgenommen. Durch die vorstehend beschriebene Konfiguration der Vorderradkupplung 55 und der Hinterradkupplung 53 wird das Erfordernis für eine Anordnung der Hinterradkupplung 53 und des antreibenden Zahnrades 56 in Längsrichtung sowie für eine Anordnung der Vorderradkupplung 55 und des angetriebenen Zahnrades 57 in Längsrichtung eliminiert. Dadurch wird die Längs abmessung der Kraftübertragungsvorrichtung 50 vermindert, so dass eine Verminderung der Gesamtgröße realisiert wird.
  • Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen stellen lediglich einige wenige mögliche spezifische Ausführungsformen dar, die Anwendungen der erfindungsgemäßen Prinzipien darstellen können. Für Fachleute ist ersichtlich, dass innerhalb des Schutzumfangs der Erfindung zahlreiche und verschiedene andere Anordnungen realisierbar sind.
  • Beispielsweise weist die Kraftübertragungsvorrichtung 10 oder 50 in den vorliegenden Ausführungsformen das Automatikgetriebesystem 14 mit Planetengetrieben auf. Es kann jedoch auch ein Automatikgetriebesystem mit parallelen Wellen, ein stufenlos regelbares Getriebesystem mit einem Riemen oder einem Toroid oder sogar ein Handschaltgetriebe mit parallelen Wellen verwendet werden.
  • Außerdem weisen die vorliegenden Ausführungsformen eine Mehrscheibenkupplung des Reibungstyps auf, die durch eine Hydraulikdrucksteuerung zwischen dem eingerückten und dem ausgerückten oder offenen Zustand schaltbar ist. Für die Vorderradkupplung 19 oder 55 oder die Hinterradkupplung 16 oder 53 kann jedoch eine elektromagnetische Kupplung verwendet werden, die durch eine elektromagnetische Kraft, die durch einen Stromfluss durch eine elektromagnetische Spule erzeugt wird, zwischen einem eingerückten und einem ausgerückten oder offenen Zustand schaltbar ist. Außerdem kann an Stelle der Mehrscheibenkupplung eine Einscheibenkupplung verwendet werden.

Claims (4)

  1. Kraftübertragungsvorrichtung (10) für ein Fahrzeug mit Vierradantrieb zum Übertragen von Kraft über ein Getriebesystem (14) und eine Getriebeabtriebswelle (15) zu Vorder- und Hinterrädern, wobei die Getriebeabtriebswelle (15) die durch das Getriebesystem (14) geänderte Kraft empfängt, mit: einer zwischen den Vorderrädern und der Getriebeabtriebswelle (15) angeordneten Ausgangswelle (20) für die Vorderräder zum Übertragen von Kraft zu den Vorderrädern; einer zwischen den Hinterrädern und der Getriebeabtriebswelle (15) angeordneten Ausgangswelle (17) für die Hinterräder zum Übertragen von Kraft zu den Hinterrädern; einer zwischen der Getriebeabtriebswelle (15) und der Ausgangswelle (20) für die Vorderräder angeordneten Vorderradkupplung (19), wobei die Vorderradkupplung (19) dazu geeignet ist, zwischen einem eingerückten Zustand, in dem Kraft übertragen wird, und einem offenen oder ausgerückten Zustand umzuschalten, in dem die Kraftübertragung unterbrochen ist; einer zwischen der Getriebeabtriebswelle (15) und der Ausgangswelle (17) für die Hinterräder angeordneten Hinterradkupplung (16), wobei die Hinterradkupplung (16) dazu geeignet ist, zwischen einem eingerückten Zustand, in dem Kraft übertragen wird, und einem offenen oder ausgerückten Zustand umzuschalten, in dem die Kraftübertragung unterbrochen ist; und einer Steuereinheit (40) zum Einstellen der Einrückkraft der Vorderradkupplung (19) und der Hinterradkupplung (16); dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit eine Rückkopplungssteuerung für die Einrückkraft der Vorderradkupplung (19) und der Hinterradkupplung (16) basierend auf dem Gleitzustand der Vorderradkupplung (19) bzw. der Hinterradkupplung (16) ausführt, wobei die Steuereinheit (40) den Gleitzustand der Vorderradkupplung (19) erfasst, während die Hinterradkupplung (16) auf einen ausgerückten Zustand eingestellt ist, und wobei die Steuereinheit (40) den Gleitzustand der Hinterradkupplung (16) erfasst, während die Vorderradkupplung (19) auf den ausgerückten Zustand eingestellt ist.
  2. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgangswelle (20) für die Vorderräder oder die Ausgangswelle (17) für die Hinterräder koaxial zur Getriebeabtriebswelle (15) und die andere dieser Wellen parallel zur Getriebeabtriebswelle (15) angeordnet ist.
  3. Vorrichtung (50) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Getriebezahnrad (57, 56) für eine Kupplungstrommel (55b, 53b) der Vorderradkupplung bzw. der Hinterradkupplung (55, 53) bereitgestellt wird und die Getriebezahnräder (57, 56) miteinander in Eingriff stehen.
  4. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückkopplungssteuerung für die Einrückkraft der Vorderradkupplung (19) basierend auf der Drehzahldifferenz zwischen der Getriebeabtriebswelle (15) und der Ausgangswelle (20) für die Vorderräder ausgeführt wird, und die Rückkopplungssteuerung für die Einrückkraft der Hinterradkupplung (16) basierend auf der Drehzahldifferenz zwischen der Getriebeabtriebswelle (15) und der Ausgangswelle (17) für die Hinterräder ausgeführt wird.
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