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Technisches Gebiet
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Diese
Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von
5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid in hoher chemischer
und optischer Reinheit, umfassend Spalten von (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
unter Verwendung von Di-O-benzoyl-L-weinsäuremonohydrat oder Di-O-toluoyl-L-weinsäuremonohydrat
als chirales Spaltreagenz.
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Hintergrund und Stand der
Technik der Erfindung
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Eine
Zunahme des Augeninnendrucks ist eine der Ursachen für eine Augenkrankheit,
die als Glaukom bekannt ist. Wird dieser nicht rechtzeitig behandelt,
so kann der hohe Augeninnendruck zu einem Verlust des Sehvermögens führen. Zu
den neuesten therapeutischen Wirkstoffen, die zur Behandlung eines
Glaukoms verwendet werden, gehören
topisch aktive Carboanhydraseinhibitoren. Sie greifen wie gewünscht am
Augengewebe an und haben somit sehr viel weniger Nebenwirkungen
verglichen mit ihren systemischen Pendants, die die Carboanhydrase
im gesamten Körper
inhibieren.
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5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
wird zur Behandlung von erhöhtem
Augeninnendruck verwendet, insbesondere wenn der mit einer krankhaften
Schädigung
einhergeht, wie die als Glaukom bekannte Krankheit.
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Zu
den maßgeblichen
topisch aktiven Carboanhydraseinhibitoren gehört ein Hydrochloridsalz von 5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid,
das allgemein als Dorzolamidhydrochlorid (I) bekannt ist und ursprünglich im
US-Patent Nr. 4797413 beschrieben
wurde.
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Dorzolamid
HCl (I) enthält
zwei chirale Zentren und kann in vier diastereomeren Formen vorkommen.
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Das
US-Patent Nr. 4797413 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung einer racemischen Variante von (I)
und ein Verfahren für
das Spalten von trans-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid.
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Das
zum Stand der Technik gehörende
Spaltverfahren, im Laufe dessen trans-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
gespalten wird, verwendet zwei chirale Spaltreagenzien in n-Propanol
als Lösungsmittel,
nämlich
Di-p-toluoyl-D-weinsäuremonohydrat
und Di-p-toluoyl-L-weinsäuremonohydrat.
Das benötigte
(S,S)-Diasteriomer wird aus der Mutterlauge nach dem Abtrennen unerwünschter
Diasteoisomere in einem zweistufigen Spaltverfahren isoliert.
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Das
im Stand der Technik beschriebene Gesamtspaltverfahren ist langwierig
und schlecht für
eine Maßstabsvergrößerung geeignet.
Die Verwendung von teueren nichtnatürlichen Weinsäurederivaten
erhöht die
Verfahrenskosten. Außerdem
wird keine Aussage zur chemischen Reinheit der erhaltenen Verbindung
(I) gemacht.
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Das überraschende
Ergebnis der vorliegenden Erfindung wird durch den Erhalt des benötigten Diastereoisomers
5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
in einem einstufigen Spaltverfahren erreicht, das eine hohe optische
und chemische Reinheit hat, indem ausgehend von (cis, trans)- 5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid lediglich
entweder Dibenzoyl-L-weinsäure
oder Di-p-toluoyl-L-weinsäure
als ein chirales Spaltreagenz in der Anwesenheit eines organischen
Lösungsmittels,
bevorzugt Methanol als Lösungsmittel,
verwendet werden. Bisher wurde 5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid nicht
durch Spalten von (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
mit einem einzigen chiralen Spaltreagenz erhalten. Das Verfahren
der vorliegenden Erfindung ermöglicht
auch eine selektive Spaltung eines Hemihydratsalzes des (s,s)-trans-Isomers
in hoher Reinheit als ein Zwischenprodukt für den Erhalt des Endproduktes
(s,s)-Dorzolamid und seiner pharmazeutisch verträglichen Salze.
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Somit
ist das zur Spaltung verwendete Verfahren der vorliegenden Erfindung
verglichen mit dem zum Stand der Technik gehörenden Verfahren neu und erfinderisch.
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Aufgaben der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung 5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
durch Spaltung von (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid unter Verwendung
von Dibenzoyl-L-weinsäure oder
Di-p-toluoyl-L-weinsäure
als chirales Spaltreagenz und einem organischen Lösungsmittel,
bevorzugt Methylalkohol als Lösungsmittel,
herzustellen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Verbindung
5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid in hoher chemischer
und optischer Reinheit bereitzustellen.
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Es
ist noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Verbindung
5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid bereitzustellen,
wobei der Gehalt des Isomers 5,6-Dihydro-4H-4(R)-ethylamino-6(R)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
weniger als 0,5 Gew.-% beträgt.
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Es
ist noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung 5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid bereitzustellen,
das auf diese Weise erhalten, ein cis-Isomergehalt von weniger als
0,1% Gew.-% hat, Gesamtverunreinigungen von weniger als 0,3 Gew.-% enthält und dessen
mittels einer HPLC bestimmten Reinheit höher als 99,5 % ist.
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Es
ist noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Spaltverfahren
bereitzustellen, das ausgehend von (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
einfach und wirtschaftlich ist.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von
5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid in einer hohen
chemischen und optischen Reinheit, umfassend Spalten von (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid durch Behandeln
entweder mit Di-O-benzoyl-L-Weinsäuremonohydrat oder Di-O-toluoyl-L-weinsäuremonohydrat,
die chirale Spaltreagenzien sind, in einem organischen Lösungsmittel, bevorzugt
Methanol, um als Zwischenprodukt ein Hemitartratsalz zu erhalten,
welches nach einer weiteren Aufreinigung (s,s)-Dorzilamid als freie
Base ergibt, sowie deren Umwandlung in ihr Hydrochlorid durch Behandeln
mit Isopropanolhydrochlorid, gefolgt von einer Kristallisation aus
Isopropanol.
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Ausführliche Beschreibung der vorliegenden
Erfindung
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Gemäß der Aufgabe
stellt die vorliegenden Erfindung eine verbessertes Verfahren zur
Herstellung von 5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxidhydrochlorid
bereit, umfassend die Schritte:
- a. In-Kontakt-Bringen
von (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
mit Di-O-substituierter L-Weinsäure
in einem organischen Lösungmittel,
- b. Erhalten des Zwischenprodukts des Hemitartratsalzes der Formel
(IV):
- c. Halten des Hemitartratsalzes aus Schritt (b) unter Rückfluss
mit Methanol, um reines Hemitartratsalz zu erhalten, Behandeln des
reinen Hemitartratsalzes aus Schritt c) mit Ethylacetat und einer
wässrigen
Alkalicarbonatlösung,
Trennen von Ethylacetat- und wässriger
Schicht,
- d. Extrahieren der wässrigen
Schicht aus Schritt (d) mit Ethylacetat, Abtrennen der Ethylacetatschicht,
- e. Vereinigen der Ethylacetatschichten der Schritte (d) und
(e), Waschen mit Wasser, Sammeln der mit Wasser gewaschenen Ethylacetatschicht,
um 5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid zu erhalten,
- f. Einstellen des pH-Wertes der Ethylacetatschicht auf zwischen
1,0 und 2,0 mit einer Isopropanol-Chlorwasserstoffsäure-Lösung, und
- g. Abtrennen des ausgefallenen Feststoffes und Umkristallisieren
aus Isopropanol.
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Eine
Ausführungsform
des Verfahrens verwendet in Schritt (a) Methanol als organische
Lösungsmittel.
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Eine
weitere Ausführungsform
des Verfahrens wobei als chirales Spaltreagenz di-O-substituierte L-Weisäure verwendet
wird, wird ausgewählt
aus einer Gruppe bestehend aus Di-O-benzoyl-L-weinsäuremonohydrat
oder Di-O-p-toluoyl-L-weinsäuremonohydrat.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wobei di-O-substituierte L-Weinsäure verwendet
wird, ist bevorzugt Di-O-benzoyl-L-weinsäuremonohydrat.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verwendet wässrige Alkalicarbonatlösung, ausgewählt aus
der Gruppe bestehen aus wässriger
Kaliumcarbonat- und wässriger
Natriumcarbonatlösung, bevorzugt
wässrige
Natriumcarbonatlösung.
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Das
neue Verfahren dieser Erfindung, das verwendet wird, um (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
in das benötigte
5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
zu spalten, ist im folgenden dargestellt: Schema
I
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Für die Spaltung
wurden mehrere Lösungsmittel,
nämlich
Methanol, Ethanol, Isopropanol, t-Butanol, Wasser oder Mischungen
davon verwendet. Die bestmögliche
Spaltung wird mit einer Kombination des chiralen Spaltreagenzes
Di-O-benzoyl-L-weinsäure und
Methanol als Lösungsmittel
erhalten.
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Ein
Spaltverfahren dieser Erfindung umfasst Umsetzen von (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
mit Dibenzoyl-L-weinsäuremonohydrat
oder Di-p-toluoyl-L-weinsäuremonohydrat
in Methanol als Lösungsmittel.
Die daraus erhaltene Lösung
wird filtriert und gerührt,
um das Hemitartratsalz von 5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
mit einem de von >95%
zu erhalten. Nach Aufreinigung des Salzes werden reines Hemitartratsalz
mit einem de von >99%
und einer chemischen Reinheit von >99,5%
sowie einem cis-Isomergehalt von <0,1%
erhalten. Die Aufreinigung des Hemitartratsalzes wird vorteilhaft
in einer Soxhletapparatur durchgeführt.
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Das
ausgehend von gereinigtem Hemitartratsalz erhaltene 5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
wird weiter in seine pharmazeutisch verträglichen Salze, bevorzugt Hydrochloridsalz,
umgewandelt.
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Die
Merkmale der vorliegenden Erfindung werden ausgehend von der folgenden
Beschreibung des erfinderischen Konzepts und der Beschreibung der
bevorzugten Ausführungsform
und beigefügten
Ansprüche, offensichtlich.
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BEISPIELE
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- Beispiel 1: Eine Lösung
von Dibenzoyl-L-weinsäure
(16,30 g) in Methanol (35 ml) und (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
(14 g) in Methanol (125 ml) wurden bei 25°C bis 30°C gerührt bis eine klare Lösung erhalten
wurde. Die klare Lösung
wurde weiter für
24 Stunden gerührt,
der ausgefallene Feststoff wurde abfiltriert, getrocknet und aus
Methanol umkristallisiert (–100
ml). Das umkristallisierte Material wurde in einer Soxhletapparatur
zweimal mit Methanol (–150
ml) behandelt. Das auf diese Weise erhaltene gereinigte Material
wurde weiter mit einer Mischung aus Ethylacetat (35 ml) und 2%iger
Natriumcarbonatlösung
(35 ml) behandelt. Die Schichten wurden getrennt, die wässrige Schicht
wurde erneut mit Ethylacetat (20 ml) extrahiert und die vereinigten organischen
Extrakte wurden mit Wasser (20 ml) gewaschen. Der pH des gewaschenen
organischen Extraktes wurde mit IPA/HCl zwischen 1,0 und 2,0 eingestellt,
der Feststoff wurde durch Filtration abgetrennt, um Ethylacetat-Filtrat
zu erhalten und getrocknet, so dass 2,4 g (s,s) Dorzolamidhydrochloridsalz
erhalten wurden. Das erhaltene Hydrochloridsalz (2,4 g) wurde aus
IPA (15 ml) umkristallisiert, so dass 2,4 g 5,6-Dihydro-4H-4(S)-ethylamino-6(S)-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxidhydrochlorid
erhalten wurden. Das Ethylacetatfiltrat wurde zur Rückgewinnung
von (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
aufbewahrt.
- Beispiel 2: Rückgewinnung
des (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxids
aus dem Ethylacetatfiltrat. Das Ethylacetatfiltrat aus Beispiel
1 wurde mit 2%iger Natriumcarbonatlösung gewaschen, bis ein pH-Wert
von ungefähr
8 erreicht wurde. Die Schichten wurden getrennt und die wässrige Schicht
wurde mit Ethylacetat extrahiert. Die Ethylacetatextrakte wurden
vereinigt und mit Wasser gewaschen. Die gewaschen Ethylacetatschicht
wurde bis auf ungefähr
15% des ursprünglichen Volumens
eingeengt, so dass 4,6 g (cis, trans)-5,6-Dihydro-4H-4-ethylamino-6-methylthieno-[2,3-b]-thiopyran-2-sulfonamid-7,7-dioxid
erhalten wurden, die unter Verwendung des gleichen Verfahrens wie
in Beispiel 1 weiter gespalten wurden, so dass (s,s)-Dorzolamid
und sein Salz erhalten wurde.
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Hauptvorteile der Erfindung
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- 1) Verfahren verwendet nur natürlich vorkommende
chirale Spaltreagenzien
- 2) Verfahren ist einfach und wirtschaftlich
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Referenzen
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