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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf neue Polymere mit spezieller
Struktur vom Typ der ethylenischen Sequenz-Copolymere, die eine
Vinyllactamsequenz enthalten.
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Die
Erfindung bezieht sich ferner auf eine Zusammensetzung, insbesondere
eine kosmetische oder pharmazeutische Zusammensetzung und besonders
eine Zusammensetzung für
die Haarbehandlung, die dieses Polymer mit spezieller Struktur enthält.
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Die
Erfindung bezieht sich ferner auf die Verwendung dieser Polymere
in der Kosmetik für
die Behandlung von Keratinsubstanzen, insbesondere für die Behandlung
der Haut, der Nägel
oder der Haare.
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Unter
einer "Vinyllactamsequenz" ist genauer eine
Sequenz zu verstehen, die eine Lactameinheit enthält, beispielsweise
Lactamderivate, oder mit anderen Worten ganz allgemein eine Sequenz,
die durch Polymerisation eines Monomers mit Lactamring herstellbar
ist.
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Viele
kosmetische Zusammensetzungen und insbesondere Zusammensetzungen
für die
Haarbehandlung, die als "Hairstyling"-Zusammensetzungen
bezeichnet werden und die in Form von Aerosolen ("Sprays"), Gelen, Schäumen oder
Haarwaschmitteln vorliegen, enthalten Harze oder Polymere.
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Es
handelt sich insbesondere um Acrylpolymere mit hohen Glasübergangstemperaturen
(Tg), wie sie beispielsweise in der Druckschrift FR-A-2 439 798
beschrieben wurden.
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Solche
Polymere sorgen, insbesondere beim Frisieren, für den Halt der Frisur, sie
haben jedoch den Nachteil, dass sie zu brüchig sind und dadurch ein guter
Halt der Frisur über
längere
Zeit nicht möglich
ist.
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Im
Falle von Nagellacken sind die vorhandenen Polymere nicht schlagfest.
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Um
die bei diesen Polymeren auftretenden Probleme zu lösen, verwendet
man in kosmetischen Zusammensetzungen ferner Weichmacher, um die
Glasübergangstemperatur
abzusenken. Die Polymere neigen dann aber dazu, dass sie "klebrige" Wirkungen zeigen
oder im Fall der Frisurengestaltung keine "ultrastarke" Fixierung ermöglichen.
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Nach
dem Frisieren der Haare ("Hairstyling") bilden viele der
bestehenden Polymere weiße
Partikel, was nicht akzeptabel ist, insbesondere bei braunen und/oder
dicken Haaren. Andere Nachteile, die die Polymere, die gegenwärtig verwendet
werden, aufweisen, ist ihre Inkompatibilität mit Treibmitteln für Aerosole.
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Im
Bereich der Kosmetik sind im Übrigen
auch Polymere auf der Basis von Vinyllactamen bekannt, beispielsweise
Vinylpyrrolidon und insbesondere Homopolyvinylpyrrolidon. Der Hautnachteil
dieser Polymere ist ihre starke Hygroskopizität, die dazu führt, dass
sie einen stark klebrigen Charakter zeigen, wenn sie der Umgebungsfeuchtigkeit
ausgesetzt sind.
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In
der Druckschrift EP-A-1 002 811 von BASF werden im Übrigen in
Wasser lösliche
oder dispergierbare gepfropfte Polymere beschrieben, die durch radikalische
Polymerisation von im Wesentlichen Acrylmonomeren und einem polymerisierbaren
Präpolymer
auf der Basis von Vinyllactam, beispielsweise Vinylpyrrolidon oder
Vinylcaprolactam, hergestellt werden.
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Diese
Polymere werden insbesondere in Zusammensetzungen für die Haarbehandlung
verwendet.
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Die
Druckschrift US-A-6 193 961 von ISP beschreibt ein homogenes Terpolymer
von N-Vinyllactam, vorzugsweise N-Vinylpyrrolidon oder N-Vinylcaprolactam,
Dimethylaminoalkylacrylat oder Dimethylaminoalkylacrylamid und einem
Polysiloxanmonomer.
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Diese
Terpolymere werden in kosmetischen Zusammensetzungen für die Pflege,
beispielsweise kosmetischen Zusammensetzungen, wie Haargelen oder
Haarschäumen,
verwendet.
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In
dieser Druckschrift werden zahlreiche andere Patente angegeben,
die sich auf die Verwendung von Polymeren auf Vinyllactambasis in
Zusammensetzungen für
die Pflege der Haut und der Haare beziehen, wie beispielsweise die
Druckschriften US-A-3 914 403, US-A-3 954 960, US-A-4 039 734, US-A-4
057 533, US-A-4 210 161, US-A-4 223 009, US-A-4 586 518, US-A-4
764 363, US-A-4 834 968, US-A-4 842 850, US-A-4 902 499, US-A-4
906 459, US-A-4 923 694, US-A-4 963 348, US-A-5 011 895, US-A-5
015 708, US-A-5 126 124, US-A-5 158 762, US-A-5 275 809, US-A-5
502 136, WO-A-91/15186, WO-A-91/15185,
EP-A2-412704, EP-A1-0412707 und JP-A-57126409.
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In
diesem Dokument ist auch angegeben, dass zahlreiche Patente die
Verwendung insbesondere eines N-Vinyllactams in der Kosmetik und
in pharmazeutischen Produkten, insbesondere in Aerosolen für die Haare,
beschreiben. Bei diesen Patenten handelt es sich um die Dokumente
US-A-3 910 862, US-A-4 923 94, US-A-5 045 617, US-A-5 321 110, US-A-5
492 988 und US-A-5 637 296.
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Die
Druckschrift US-A-3 954 960 bezieht sich auf haarkosmetische Zusammensetzungen,
die als filmbildendes Harz ein quaternisiertes Copolymer auf der
Basis von Vinylpyrrolidon und eines copolymerisierbaren Vinylmonomers,
nämlich
Dialkylaminoalkylmeth(acrylat) enthalten.
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Das
Patent US-A-3 914 403 bezieht sich auf Zusammensetzungen für die Haarbehandlung,
die ein Gemisch von filmbildenden Harzen enthalten: ein Homo- oder
Copolymer von N-Vinylpyrrolidon im Gemisch mit einem quaternisierten
Copolymer auf der Basis von Vinylpyrrolidon und einem mit diesem
copolymerisierbaren Vinylmonomer, nämlich Dialkylaminoalkylmeth(acrylat).
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Die
Druckschrift US-A-5 502 136 bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines Copolymers von Vinylpyrrolidon und Vinylacetat durch radikalische
Polymerisation.
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Die
Druckschrift WO-A-00/68282 betrifft Terpolymere auf der Basis von
Vinylpyrrolidon (VP), Dimethylaminopropylmethacrylamid (DMAPMA)
und dem mit einer C8-24-Alkylkette quaternisierten
Derivat von DMAPMA und haarkosmetische Zusammensetzungen, die sie
enthalten.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass diese Copolymere mit Fettkette eingebracht
werden, um die Klebrigkeit zu vermindern und die Beständigkeit
gegenüber
Feuchtigkeit zu erhöhen,
die Spanne der erhaltenen Polymereigenschaften bleibt jedoch beschränkt. Im Übrigen wird
kein Wert für
die Klebrigkeit «Tack» für die Polymere
angegeben.
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Die
Druckschrift von Matyjasezwski et al., Prepr. 38(1), 1997, S. 695,
beschreibt Copolymere mit N-Vinylpyrrolidon-Grundgerüst und PDMS-Pfropfzweigen
für Hydrogele.
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Das
Patent WO 97/18247, das ebenfalls von K. Matyjasezwski stammt, beschreibt
auf der Seite 103 ein Beispiel eines Vinylpyrrolidon-Homopolymers.
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Die
Druckschrift FR-A-2 327 761 bezieht sich auf kosmetische Zusammensetzungen,
die ein Polymer enthalten, das bei der Polymerisation eines ungesättigten
Monomers mit einem Polyvinylpyrrolidondiol in Gegenwart von Cer
gebildet wird. Es wird ein PVP/Poly(laurylmethacrylat)-Copolymer
genannt. Die Verwendung eines Copolymers Vinylpyrrolidon/Glucosaminacrylat
wird ebenfalls beschrieben. Die Polymere dieser Druckschrift sind
sehr spezielle Polymere, die im Allgemeinen eine verzweigte Struktur
haben.
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Diese
Polymere bringen Glanz ein und sorgen für einen längeren Halt der Frisur.
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Sie
geben der Frisur jedoch auch eine gewisse Steifigkeit, die nicht
natürlich
aussieht. Sie haben ferner wegen der Gegenwart von nichtumgesetzten
Hydroxygruppen entlang der Polymerketten den Nachteil einer großen Hygroskopizität.
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Es
gibt daher ein Bedürfnis
für ein
Polymer, das, wenn es in eine Zusammensetzung und insbesondere eine
kosmetische Zusammensetzung eingearbeitet wird, dafür sorgt,
dass die Zusammensetzung die Nachteile, Mängel, Beschränkungen
und Beeinträchtigungen
der Zusammensetzung des Standes der Technik nicht aufweist.
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Es
gibt insbesondere einen Bedarf für
ein Polymer und eine es enthaltende Zusammensetzung, die eine optimale
Kombination der Eigenschaften Steifigkeit und «Klebrigkeit» zeigen.
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Eine
Zusammensetzung für
die Haarbehandlung, die das Polymer enthält, sollte daher zu einem besseren
Halt führen
und gleichzeitig die Haare weiterhin natürlich aussehen lassen. Das
Polymer muss in solchen Zusammensetzungen insbesondere gute Frisiereigenschaften
("Styling"-Eigenschaften) aufweisen
und es darf beim Kämmen
keinen Staub, d. h. keine sichtbaren Rückstände bilden ("Flaking"). Im Übrigen muss das
Polymer mit den Treibgasen von Aerosolen kompatibel sein.
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Zum
Schminken der Nägel
sollte ein glänzender
Film gebildet werden, wobei dieser Film ferner gegenüber mechanischen
Angriffen beständig
sein sollte. Das in der Formulierung enthaltene Polymer sollte daher befähigt sein,
in hervorragender Weise mechanischem Abrieb zu widerstehen.
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Im
Falle einer Hautbehandlung muss die verwendete Schminke, die das
Polymer enthält,
auf der Haut haften und dennoch angenehm sein (keine "Spannungen" hervorrufen).
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In
allen Fällen
und unabhängig
von der Zusammensetzung, in der das Polymer verwendet wird, ist
es erforderlich, dass dieses ein Produkt ergibt, das sich nicht
klebrig anfühlt,
insbesondere unter den Bedingungen hoher Luftfeuchtigkeit.
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Mit
anderen Worten gibt es ein Bedürfnis
für ein
filmbildendes Polymer, das optimale Steifigkeitseigenschaften aufweist,
um zu Produkten wie Lacken oder Nagellacken mit natürlichem
Aussehen zu führen,
die nicht oder wenig Klebrigkeit oder "Tack" haben.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Polymer anzugeben,
das unter anderem den oben genannten Bedürfnissen, Kriterien und Anforderungen
entspricht und das die Probleme der Polymere des Standes der Technik
löst.
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Diese
und weitere Aufgaben werden gemäß der Erfindung
mit einem ethylenisch linearen Sequenzcopolymer gelöst, das
enthält:
- – mindestens
eine aus Monomeren herstellbare Sequenz A, die 52 bis 100 Gew.-%
eines ethylenischen Monomers mit Lactamring der folgenden Formel
(I) enthält: worin:
• R eine
Gruppe -(CH2)n-
bedeutet, wobei ein oder mehrere Kohlenstoffatome gegebenenfalls
durch ein Stickstoffatom oder ein Sauerstoffatom ersetzt sein können, n
eine ganze Zahl von 3 bis 12 bedeutet und ein oder mehrere Kohlenstoffatome
gegebenenfalls mit einer oder mehreren C1-6-Alkylgruppen
substituiert sind;
• R' H oder die Methylgruppe
bedeutet;
• R1 und R2, die gleich
oder verschieden sein können,
eine geradkettige, verzweigte oder cyclische Alkylen- oder Aralkylengruppe
mit 1 bis 22 C bedeuten, worin ein oder mehrere Kohlenstoffatome
gegebenenfalls durch ein Sauerstoffatom oder Stickstoffatom ersetzt
sind;
• X
unter -OCO-, -NHCO-, -COO- oder -O- ausgewählt ist; und
• o, p und
q jeweils unabhängig
voneinander 0 oder 1 bedeuten; wobei die Sequenz A 10 bis 95 Gew.-% des
Copolymers ausmacht; und
- – mindestens
eine aus Monomeren herstellbare Sequenz B, die kein ethylenisches
Monomer mit Lactamring der Formel (I) oder einen geringeren Anteil
dieses Monomers enthält,
wobei die Sequenz B eine Glasübergangstemperatur
Tg von –55
bis +55 °C
aufweist.
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Der
Gehalt an ethylenischem Monomer mit Lactamring von 52 bis 100 Gew.-%
ist bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomere, aus denen die Sequenz
A hergestellt werden kann, angegeben.
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Mit
anderen Worten liegt der Mengenanteil der Einheiten, die von einem
ethylenischem Monomer mit Lactamring stammen, in der Sequenz A im
Bereich von 52 bis 100 Gew.-%;
wobei dieser Mengenanteil von
52 bis 100 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Sequenz A angegeben
ist.
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In
der Formel (I) bedeuten vorzugsweise: o = 0, p = 1, q = 1, R2 bedeutet -CH2CH2-, X bedeutet COO oder CONH und R ist (CH2)3 oder (CH2)5 oder (CH2CH2NH).
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Das
Monomer der Formel (I) ist also vorzugsweise ein Pyrrilidonoethylmethacrylat
oder -acrylat oder ein Ureidoethylacrylat oder -methacrylat.
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Noch
bevorzugter kann die Sequenz A ausgehend von Monomeren hergestellt
werden, die 52 bis 100 Gew.-% eines Vinyllactams der folgenden Formel
(II) enthalten:
worin R und R' die oben angegebenen
Bedeutungen aufweisen.
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In
den Formeln (I) und (II) bedeutet R vorzugsweise -(CH2)n mit n = 3 bis 5 oder R ist -CH2-CH2-NH-.
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Die
Erfindung bezieht sich auch auf die kosmetischen Zusammensetzungen,
die diese linearen ethylenischen Sequenzcopolymere enthalten.
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Wenn
sie in solche Zusammensetzungen eingearbeitet werden, können mit
den erfindungsgemäßen Copolymeren,
die die spezielle Struktur aufweisen, Eigenschaften oder vor allem
Eigenschaftskombinationen erzielt werden, die außerordentlich interessant sind
und die mit den Polymeren des Standes der Technik nicht möglich sind.
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Die
erfindungsgemäßen Copolymere
haben wegen ihrer speziellen Struktur ganz allgemein im Vergleich
mit den Copolymeren des Standes der Technik, die Vinyllactameinheiten
aufweisen, eine kleinere Hygroskopizität.
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Die
erfindungsgemäßen Copolymere
weisen eine optimale Kombination bezüglich der Steifigkeit und dem
nichtklebrigen Charakter auf und führen daher zu Zusammensetzungen
oder Systemen, die insbesondere mechanische Festigkeiten, Abriebfestigkeiten
und Langzeitbeständigkeiten,
die besser sind, und eine kleinere Brüchigkeit aufweisen, wobei sie
gleichzeitig nicht klebrig sind.
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Die
erfindungsgemäßen Copolymere
können
als filmbildende Polymere definiert werden, die keine Klebrigkeit
(oder "Tack") aufweisen.
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Wenn
die erfindungsgemäßen Copolymere
in Zusammensetzungen für
die Behandlung der Haare, wie Lacke, verwendet werden, führen sie
zu einem länger
anhaltenden Halt. Sie sind weniger brüchig als herkömmliche
Lacke und gleichzeitig nicht klebrig. Das Phänomen der Bildung von sichtbaren
Partikeln auf den Haaren, das beim Kämmen mit den Zusammensetzungen
des Standes der Technik auftritt, wird vermieden.
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Bei
Nagellacken weist die Formulierung mit dem erfindungsgemäßen Copolymer
eine höhere
Abriebfestigkeit auf und sie klebt nicht, wobei sie jedoch auf dem
Nagel gut haftet. Dadurch geht der Glanz nicht verloren, d. h. die
Mattierung des Films durch mechanische Mattierung oder durch Stäube, die
mit den klebrigen Filmen des Standes der Technik auftreten, zeigt
sich bei Nagellacken, die das erfindungsgemäße Copolymer enthalten, nicht.
Das Fehlen von Klebrigkeit "Tack", dieser Polymere
führt nämlich dazu,
dass sie nicht mechanisch belegt werden und keine Stäube zurückhalten
und somit nicht verändert
werden oder den Glanz verlieren.
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Die
Nagellacke, die das erfindungsgemäße Copolymer enthalten, führen zu
Filmen, die nicht abblättern,
insbesondere wegen der Gegenwart einer Sequenz B in dem erfindungsgemäßen Copolymer,
die eine sehr spezielle Tg aufweist, die in einem genau spezifizierten
Bereich liegt, und die das Abblättern
des Films verhindert, jedoch gleichzeitig und in überraschender
Weise nicht zu einem klebrigen Film führt.
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Bei
den Schminkprodukten, wie Lippenstiften und Make-up, haftet die
Schminke gut auf den Lippen oder der Haut, ohne dass sie sich klebrig
anfühlt.
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Die
Erfindung betrifft auch ein kosmetisches Verfahren zum Schminken
oder für
die Pflege von Keratinsubstanzen, das das Auftragen einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
auf die Keratinsubstanzen umfasst.
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Die
Erfindung betrifft ferner auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Copolymere,
um die Festigungswirkung eines Haarlacks, ohne klebrig zu sein,
zu verbessern; die Verwendung der erfindungsgemäßen Copolymere zur Verbesserung
der Haftung und der Abriebbeständigkeit
eines Nagellacks, ohne Klebrigkeit, und schließlich die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
in einer kosmetischen Zusammensetzung, wie einer Zusammensetzung
zum Schminken, um Falten zu kaschieren, die der Haut ein glattes Aussehen
verleiht, ohne zu spannen.
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Die
erfindungsgemäßen Copolymere
stellen daher eine Lösung
für die
Probleme dar, die die Polymere des Standes der Technik aufwerfen.
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Die
unerwarteten vorteilhaften Eigenschaften der speziellen erfindungsgemäßen Copolymere,
die grundsätzlich
linear sind, rühren
insbesondere und sogar notwendigerweise von der speziellen Art der
Sequenzen, die sie aufbauen.
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Die
erfindungsgemäßen Copolymere
haben aufgrund, wie es scheint, der Gegenwart eines Sequenz (Sequenz
B), die kein ethylenisches Monomer mit Lactamring, wie ein Vinyllactam
enthält,
oder in der das ethylenische Monomer mit Lactamring, wie ein Vinyllactam,
in einem kleineren Anteil enthalten ist, im Vergleich mit den Polymeren
auf Vinyllactambasis des Standes der Technik und insbesondere im
Vergleich mit Vinyllactam-Homopolymeren, wie Homopolyvinylpyrrolidon überraschend
eine kleinere Hygroskopizität.
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Es
hat sich außerdem
erfindungsgemäß überraschend
gezeigt, dass durch die Gegenwart von speziellen Sequenzen B, die
sehr spezielle Tg aufweisen, in dem erfindungsgemäßen Polymer
die Brüchigkeit
des Copolymers eingestellt werden kann und in überraschender Weise Copolymere
erhalten werden können,
die nicht fragil, brüchig
sind, die flexible Filme ergeben und die keine Pulverbildung zeigen,
wobei sie gleichzeitig nicht klebrig sind. Dadurch kann einer der
wesentlichen Nachteile der Polymere auf Polyvinyllactambasis des Stan des
der Technik überwunden
werden, die relativ brüchig
und gleichzeitig klebrig sind.
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Dem
Stand der Technik ist nicht zu entnehmen, dass durch die Verwendung
eines speziellen linearen Copolymers gemäß der Erfindung für dieses
Copolymer eine hervorragende Eigenschaftskombination erhalten werden
kann, indem mindestens eine Sequenz A des Copolymers 52 bis 100
Gew.-% eines ethylenischen Monomers mit Lactamring, wie ein Vinyllactam
enthält,
und mindestens eine andere Sequenz B eine von der Sequenz A verschiedene
Struktur hat und kein ethylenisches Monomer mit Lactamring, wie
ein N-Vinyllactam oder 52 bis 100 Gew.-% eines solchen Monomers
enthält
und die Sequenz B eine spezielle Glasübergangstemperatur im Bereich
von –55
bis +55 °C
besitzt. Die spezielle Struktur des erfindungsgemäßen Copolymers führt zu einer
Optimierung seiner Eigenschaften, wobei ein perfektes Gleichgewicht
zwischen den Eigenschaften der mechanischen Festigkeit und der Nichtklebrigkeit
erhalten wird.
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Ohne
sich auf irgendeine Theorie festlegen zu wollen, rühren die
vorteilhaften Eigenschaften des erfindungsgemäßen Copolymers davon, dass
die Art der Sequenzen speziell so gewählt ist, dass die Trennung der
Phasen zwischen ihnen begünstigt
und die Steifigkeit und Hygroskopizität und somit die Klebrigkeit
des Copolymers in optimaler Weise eingestellt wird. Da das Polymer
linear ist, ist die Synthese im Übrigen
wesentlich einfacher und kontrollierter, so dass die Struktur der
erhaltenen Polymere genau festgelegt wird und somit die Eigenschaften
der fertigen Polymere optimiert werden können.
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Die
erfindungsgemäßen Copolymere
sind genauer Sequenzcopolymere oder Blockcopolymere. Im Allgemeinen
versteht man unter diesen Ausdrücken,
dass die Copolymere aus Sequenzen oder Blöcken bestehen, die über kovalente
Bindungen aneinander gekoppelt sind.
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Ferner
sind zwei aufeinander folgende Sequenzen von unterschiedlicher Natur.
Dagegen können
zwei nicht aufeinander folgende Sequenzen A oder B gleicher Natur
sein. Jede Sequenz A oder B kann aus einem Homopolymer oder einem
Copolymer bestehen, wobei dieses wiederum statistisch oder alternierend
oder ein Gradienten-Copolymer
sein kann.
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Das
Polymer kann auch eine weitere, von den Sequenzen A und B verschiedene
Sequenz C und gegebenenfalls auch andere Sequenzen, beispielsweise
eine Sequenz D, die von den Sequenzen A, B und C verschieden ist,
enthalten.
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Das
erfindungsgemäße Polymer
kann also unter den bisequentiellen Copolymeren vom Typ AB, den trisequentiellen
Copolymeren vom Typ ABA, BAB, ABC, ACB ausgewählt werden, wobei C von A oder
B verschieden ist.
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Das
erfindungsgemäße Polymer
kann ferner auch unter den multisequentiellen Copolymeren ausgewählt werden,
die mehr als drei Sequenzen enthalten, die voneinander verschieden
sind oder nicht: (AB)n, (ABA)n,
(BAB)n, (ABC)n,
wobei C von A oder B verschieden ist, oder multisequentiellen Copolymeren,
die mehr als drei verschiedene Sequenzen ABCD aufweisen.
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Wie
bereits angegeben wurde, wird die Art der Sequenzen ganz allgemein
so ausgewählt,
dass die Phasentrennung zwischen den Sequenzen begünstigt wird,
da diese die Eigenschaften bestimmt.
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Die
Art der Sequenzen und ihre Anzahl wird vom Fachmann in Abhängigkeit
von den gewünschten Eigenschaften
in dem Bereich der für
die Sequenzen A und B oben angegebenen speziellen Bedingungen ausgewählt.
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Die
erfindungsgemäßen Copolymere
sind als ethylenische Copolymere definiert. Dies bedeutet, dass die
Monomere, von denen die Sequenzen oder Blöcke, die das Copolymer bilden,
abgeleitet sind, Monomere mit einer ungesättigten Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung
vom ethylenischen Typ sind.
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Das
erfindungsgemäße Copolymer
ist ferner ganz speziell ein lineares Copolymer. Dies bedeutet, dass
sich die Erfindung nicht auf Copolymere erstreckt, die eine nichtlineare
Struktur aufweisen, beispielsweise eine verzweigte, sternförmig verzweigte,
gepfropfte Struktur oder dergleichen. Der lineare Charakter der
erfindungsgemäßen Copolymere
ist wichtig, damit die Zusammensetzungen, die sie enthalten, die
oben beschriebenen vorteilhaften Eigenschaften erhalten.
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Das
Copolymer ist vorteilhaft ein filmbildendes Copolymer, d. h. es
ist alleine oder in Gegenwart eines Hilfsmittels für die Filmbildung
bei einer Temperatur von 20 bis 30 °C zur Bildung eines kontinuierlichen
und auf einem Keratinträger
haftenden Films (mit bloßem
Auge zu sehen) befähigt.
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Gemäß der Erfindung
enthält
das Copolymer mindestens eine aus Monomeren herstellbare Sequenz A,
die 52 bis 100 Gew.-% eines ethylenischen Monomers mit Lactamring,
beispielsweise eines Vinyllactams, der Formel (I) und vorzugsweise
der Formel (II) enthält.
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Der
Gehalt des ethylenischen Monomers mit Lactamring von 52 bis 100
Gew.-% ist bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomere angegeben,
aus denen die Sequenz A hergestellt werden kann.
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Mit
anderen Worten liegt der Anteil an Einheiten, die von einem ethylenischen
Monomer mit Lactamring abgeleitet sind, in der Sequenz A im Bereich
von 52 bis 100 Gew.-%.
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Dieser
Anteil von 52 bis 100 Gew.-% ist bezogen auf das Gesamtgewicht der
Sequenz A angegeben.
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Der
prozentuale Mengenanteil des ethylenischen Monomers mit Lactamring,
wie eines Vinyllactams, der Formel (I) oder (II) in den Monomeren,
aus denen die Sequenz A hergestellt werden kann, liegt im Allgemeinen
vorzugsweise im Bereich von 55 bis 95 Gew.-%, beispielsweise beträgt er 90
Gew.-%.
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Mit
anderen Worten liegt der Gehalt an Einheiten, die von einem ethylenischen
Monomer mit Lactamring stammen, in der Sequenz A vorzugsweise im
Bereich von 55 bis 95 Gew.-%, beispielsweise beträgt er 90 Gew.-%;
wobei die Gewichtsanteile bezogen auf das Gesamtgewicht der Sequenz
A angegeben sind.
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Die
Sequenz A, die 52 bis 100 Gew.-% Vinyllactam enthält, kann
eine beliebige Glasübergangstemperatur
Tg aufweisen, im Allgemeinen hat die gesamte Sequenz jedoch eine
hohe "Glasübergangstemperatur". Unter "hoch" wird im Allgemeinen
verstanden, dass die Tg im Bereich von 0 bis 250 °C, vorzugsweise
0 bis 220 °C
und noch bevorzugter 5 bis 200 °C
liegen kann.
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Die
Glasübergangstemperatur
Tg einer Sequenz A, die aus Homopolyvinyllactam besteht, liegt bei
einer RL von 0 % im Allgemeinen sehr deutlich über 100 °C.
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Die
Sequenz A kann hydrophil oder hydrophob sein. Eine hydrophile Sequenz
kann als wasserlöslich oder
in Wasser dispergierbar definiert werden. Die Sequenz A ist vorzugsweise
eine hydrophile Sequenz. Der Ausdruck hydrophil wird weiter unten
definiert.
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Vorteilhaft
handelt es sich bei der Sequenz A um ein Homopolymer des ethylenischen
Monomers mit Lactamring, wie N-Vinyllactam, der Formel (I) oder
der Formel (II). Das N-Vinyllactammonomer kann unter den N-Vinyllactamen
und ihren Derivaten ausgewählt
werden, die beispielsweise einen oder mehrere C1-6-Alkylsubstituenten
aufweisen können,
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek-Butyl.
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Vorteilhaft
ist das N-Vinyllactam der Formel (I) das Pyrrolidinoethylacrylat
oder Pyrrolidinoethylmethacrylat.
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Vorteilhaft
handelt es sich bei dem N-Vinyllactam der Formel (II) um N-Vinylpyrrolidon
(n = 3), N-Vinylpiperidinon (Valerolactam) (n = 4), N-Vinylcaprolactam
(n = 5), N-Vinylimidazolidinon, worin R die Gruppe -CH2-CH2-NH- bedeutet, N-Vinyl-5-methyl-2-pyrrolidon,
N-Vinyl-5-ethyl-2-pyrrolidon,
N-Vinyl-6-methyl-2-piperidon, N-Vinyl-6-ethyl-2-piperidon, N-Vinyl-7-methyl-2-caprolactam
oder N-Vinyl-7-ethyl-2-caprolactam.
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Wenn
es sich bei der Sequenz A um ein Homopolymer handelt, ist es in
Bezug auf die Wahl des N-Vinyllactams ein N-Vinylpyrrolidon-Homopolymer oder
N-Vinylcaprolactam-Homopolymer.
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Wenn
die Sequenz A, die 52 bis 100 Gew.-% eines ethylenischen Monomers
mit Lactamring, wie N-Vinyllactam, enthält, ein Copolymer ist, umfassen
die Monomere, aus denen sie hergestellt werden kann, neben dem ethylenischen
Monomer mit Lactamring wie Vinyllactam der Formel (I) ein oder mehrere
weitere Monomere.
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Unabhängig von
der Wahl des N-Vinyllactams ist die Sequenz A vorzugsweise ein Copolymer,
da hierdurch die Eigenschaften und insbesondere die Eigenschaften
bezüglich
der Klebrigkeit verändert
werden können.
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Das
oder die Monomer(e) der Sequenz A, die von dem ethylenischen Monomer
mit Lactamring, wie Vinyllactam, verschieden sind, sind mit dem
von Lactam abgeleiteten Monomer copolymerisierbare, ethylenische
Monomere, unabhängig
von ihrem Reaktionskoeffizienten. Das oder die Monomer(e) der Sequenz
A, die von dem ethylenischen Monomer mit Lactamring, wie einem Vinyllactam,
verschieden sind, sind vorzugsweise unter den Monomeren ausgewählt, deren
Tg des entsprechenden Homopolymers höchstens 50 °C, vorzugsweise höchstens
20 °C und
noch besser höchstens
0 °C beträgt. Die
Monomere haben vorzugsweise ferner eine Tg des entsprechenden Homopolymers,
die mindestens –150 °C beträgt.
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In
der Sequenz A können
das oder die Monomer(e), die von dem ethylenischen Monomer mit Lactamring,
wie einem Vinyllactam, verschieden sind, hydrophil oder nichthydrophil
sein.
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In
der Sequenz A sind ein oder mehrere der Monomeren, die von dem ethylenischen
Monomer mit Lactamring, wie einem Vinyllactam, verschieden sind,
unter den hydrophilen Monomeren ausgewählt.
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Die
hydrophilen Monomere sind beispielsweise unter den nachstehend beschriebenen
hydrophilen Monomeren ausgewählt.
Beispiele für
hydrophile Monomere sind etwa kationische Monomere, anionische Monomere
und nichtionische Monomere, die weiter unten beschrieben sind.
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Ein
oder mehrere Monomere, die von dem ethylenischen Monomer mit Lactamring,
wie einem Vinyllactam verschieden sind, können unter den nichthydrophilen
Monomeren ausgewählt
werden. Diese nichthydrophilen Monomere sind unter den Monomeren
ausgewählt,
die die Sequenz B bilden können,
wobei die Kriterien hinsichtlich der Tg und der gewünschten
Hydrophilie eingehalten werden müssen.
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Das
oder die Monomer(e), die von dem ethylenischen Monomer mit Lactamring,
wie einem Vinyllactam, verschieden sind und deren Tg des entsprechenden
Homopolymers höchstens
50 °C beträgt, sind
bevorzugt unter den folgenden Monomeren ausgewählt:
t-Butylacrylat (Tg
= 50 °C),
Vinylacetat (Tg = 23 °C),
Butylmethacrylat (Tg = 20 °C),
Cyclohexylacrylat (19 °C), Hydroxyethylacrylat
(15 °C),
Methylacrylat (Tg = 10 °C),
Ethoxyethylmethacrylat (Tg = 0 °C),
n-Hexylmethacrylat (–5 °C), Ethylacrylat
(Tg = –24 °C), Isobutylacrylat
(–24 °C), Vinylmethylether
(–34 °C), Methoxyethylacrylat
(–33 °C), n-Butylacrylat
(Tg = –54 °C), Ethylhexylacrylat
(Tg = –50 °C), PEO-methacrylat (n =
8 bis 10) (Tg = –55 °C) und Isobornylmethacrylat;
Butylacrylamid, N-Isopropylacrylamid, N,N-Dimethylacrylamid und N,N-Dibutylacrylamid,
Hexylacrylat, Octylacrylat, Laurylacrylat, Isooctylacrylat, Ethylhexylmethacrylat,
Octylmethacrylat, Laurylmethacrylat, Vinylneononanoat, Vinylneododecanoat;
und N-Octylacrylamid.
-
Die
Sequenz A, die 52 bis 100 Gew.-% ethylenisches Monomer mit Lactamring
enthält,
macht 1 bis 99 Gew.-% des Copolmyers, vorzugsweise 10 bis 95 %,
noch bevorzugter 20 bis 90 Gew.-% des Gesamtgewichts des fertigen
Copolymers aus.
-
Die
Sequenz(en) B, die von der Sequenz A verschieden sind, können ausgehend
von einem oder mehreren ethylenischen Monomeren hergestellt werden,
die im Allgemeinen ausgewählt
sind unter: Allylmonomeren, Acrylaten, Methacrylaten, Acrylamiden,
Methacrylamiden, Vinylmonomeren und deren Gemischen und gegebenenfalls
ethylenisch ungesättigten
Monomeren mit Lactamring, beispielsweise Vinyllactammonomeren der
Formel (I) oder (II), wobei der Gewichtsanteil der Monomere (I)
oder (II) unter 50 Gew.-% liegt und vorzugsweise höchstens
40 Gew.-% und noch bevorzugter höchstens
30 Gew.-% beträgt.
-
Vorteilhaft
liegt die zahlenmittlere Molmasse jedes Blocks oder jeder Sequenz,
unabhängig
davon, ob es sich um die Sequenz A oder die Sequenz B handelt, im
Bereich von 2.000 bis 1.000.000, vorzugsweise 2.000 bis 800.000
und noch besser 2.000 bis 500.000.
-
Gemäß der Erfindung
weist das Copolymer genauer mindestens eine Sequenz oder einen Block
auf, der eine spezielle Glasübergangstemperatur
besitzt, die im Bereich von –55
bis +55 °C
liegt.
-
Die
Glasübergangstemperatur
Tg ist ein wesentlicher Parameter, um die Sequenzen des erfindungsgemäßen Copolymers
und insbesondere die Sequenz B des erfindungsgemäßen Copolymers zu definieren und
daher ist die Angabe wichtig, dass die Glasübergangstemperaturen der Sequenzen
der Copolymere, die erfindungsgemäß verwendet werden, durch dynamische
Differenzkalorimetrie (DSC, "Differential
Scanning Calorimetry" nach
angelsächsischer
Bezeichnung) an dem trockenen Polymer mit einer Heizgeschwindigkeit von
10 °C/Minute
gemessen werden.
-
Jede
Sequenz des erfindungsgemäßen Copolymers
stammt von einer Art von Monomeren oder mehreren unterschiedlichen
Monomerenarten.
-
Dies
bedeutet, dass jede Sequenz aus einem Homopolymer oder einem Copolymer
bestehen kann; das Copolymer, das die Sequenz bildet, kann wiederum
statistisch oder alternierend oder ein Gradientenpolymer sein. Im
Falle der Sequenz A handelt es sich natürlich um ein Homopolymer von
Vinyllactam oder ein Copolymer, das einen Anteil von mindestens
52 % des ethylenischen Monomers mit Lactamring, wie eines Vinyllactams,
enthält.
-
Die
zahlenmittlere Molmasse des gesamten Copolymers (beispielsweise
A-b-B) liegt im Allgemeinen im Bereich von 4.000 bis 1.000.000,
vorzugsweise 4.000 bis 800.000 und noch bevorzugter 4.000 bis 500.000.
-
Vorteilhaft
liegt der Anteil der Sequenz B mit einer Gesamt-Tg von –55 bis
+55 °C im
Bereich von 1 bis 99 Gew.-% des Copolymers, vorzugsweise 5 bis 90
% und noch bevorzugter 10 bis 80 Gew.-% des fertigen Polymers insgesamt.
-
Vorteilhaft
weist die Sequenz B, deren Tg im Bereich von –55 °C bis +55 °C liegen kann, eine Tg auf, die
im Bereich von –50
bis +50 °C
und vorzugsweise –50
bis +45 °C
liegen kann.
-
Das
oder die Monomer(e), die die Sequenz B bilden, welche die oben angegebene
Bedingung bezüglich
der Tg erfüllt,
weisen vorzugsweise eine Länge
der Kohlenstoffkette von höchstens
10 Kohlenstoffatomen auf, da hierdurch nämlich die Klebrigkeit der betrachteten
Sequenz eher vermindert wird, oder, wenn die Kohlenstoffketten eine
Länge der
Kohlenstoffkette von 12 Kohlenstoffatomen oder darüber aufweisen,
der Anteil dieser Monomere in der Sequenz B gering ist, nämlich im
Allgemeinen unter 50 Gew.-% liegt. Unter Kohlenstoffkette ist im
Allgemeinen die Kette zu verstehen, die von der Ethyleneinheit getragen
wird und die somit an dem Grundgerüst als Seitenkette vorliegt.
-
Die
Sequenz B, deren Gesamtglasübergangstemperatur
(Tg der Sequenz insgesamt) im Bereich von –55 °C bis +55 °C liegt, ist ein Homopolymer
oder Copolymer, das von einem oder mehreren Monomeren abgeleitet
ist, die so sind, dass die Homopolymere, die aus diesen Monomeren
hergestellt sind, eine Glasübergangstemperatur
von –200
bis +250 °C
aufweisen können.
-
Der
Fachmann wählt
diese Monomere und ihre Mengenanteile so aus, dass die Gesamt-Tg
der Sequenz in dem gewünschten
Bereich liegt.
-
Eine
Sequenz B mit entsprechender Tg von –55 bis +55 °C kann daher
aus einem Copolymer gebildet sein, das aus einem ersten Monomer,
dessen Tg des entsprechenden Homopolymers im Bereich von +20 bis +250 °C liegt,
wie Methylmethacrylat (MMA) oder Styrol, und einem zweiten Monomer
besteht, dessen Tg des entsprechenden Homopolymers im Bereich von –200 bis
+20 °C liegt.
-
Beispielsweise
können
in dem Copolymer, das die Sequenz bildet, ein Monomer mit einer
Tg (des entsprechenden Homopolymers) von 100 °C, beispielsweise Methylmethacrylat,
in einer Menge von 35 Gew.-% des Gesamtgewichts der Monomere und
ein Monomer mit einer Tg von –50 °C, beispielsweise
2-Ethylhexylacrylat, in einer Menge von 65 °Gew.-% kombiniert werden, wobei
die resultierende Sequenz eine Tg von –14 °C aufweist, die in erster Näherung nach
dem Fox-Gesetz berechnet wird: 1/Tg = Summe (% Wa/Tga) mit Wa =
Gew.-% des Monomers a und Tga = Glasübergangstemperatur des Homopolymers,
das aus dem Monomer a besteht.
-
Die
Sequenz B, deren Glasübergangstemperatur
im Bereich von –55
bis +55 °C
liegen kann, kann auch ein Homopolymer sein, das nur aus einem einzigen
Typ von Monomer gebildet wird, dessen Tg des entsprechenden Homopolymers
natürlich
in dem Bereich von –55
bis +55 °C,
vorzugsweise –50
bis +50 °C
und noch bevorzugter –50
bis +45 °C
liegt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass es wenige Monomere
mit einer Tg des entsprechenden Homopolymers in diesem Bereich gibt.
Die meisten liegen niedriger.
-
Das
oder die Monomer(e), aus denen die Sequenz oder die Sequenzen B
hergestellt werden können, können daher
beispielsweise unter den nachstehend beschriebenen Monomeren ausgewählt werden:
- – ethylenisch
ungesättigten
Kohlenwasserstoffen mit 2 bis 10 C, wie Ethylen, Isopren oder Butadien;
- – Acrylaten
der Formel CH2=CHCOOR3;
- – Methacrylaten
der Formel: worin R3 bedeutet:
• eine geradkettige
oder verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, in die
gegebenenfalls ein oder mehrere Heteroatome, die unter O, N, S und
P ausgewählt
sind, eingebaut sind,
wobei die Alkylgruppe gegebenenfalls
ferner mit einem oder mehreren Substituenten substituiert sein kann, die
unter Hydroxy, Halogenatomen (Cl, Br, I und F) und Si(R4R5) ausgewählt
sind, wobei R4 und R5,
die gleich oder verschieden sind, eine C1-6-Alkylgruppe
oder eine Phenylgruppe bedeuten, wobei Beispiele für solche
Alkylgruppen Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Isobutyl, t-Butyl, Ethylhexyl,
Octyl, Lauryl und Stearyl sind, und
Beispiele für von Alkylgruppen
abgeleitete Gruppen (d. h. substituierte und/oder unterbrochene
Gruppen) C1-4-Hydroxyalkylgruppen, wie 2-Hydroxyethyl
und 2-Hydroxypropyl, und Alkoxy(C1-4)alkyl(C1-4)gruppen, wie Methoxyethyl, Ethoxyethyl
und Methoxypropyl, sind
• eine
Cycloalkylgruppe mit 3 bis 12 Kohlenstoffatomen, wie Isobornyl,
• eine Arylgruppe
mit 3 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie Phenyl,
• eine Aralkylgruppe
mit 4 bis 30 Kohlenstoffatomen (C1-8-Alkylgruppe),
beispielsweise 2-Phenylethyl oder Benzyl,
• eine heterocyclische Gruppe
mit 4 bis 12 Bestandteilen, die ein oder mehrere Heteroatome enthält, die unter
O, N und S ausgewählt
sind, wobei der Ring aromatisch oder nichtaromatisch sein kann,
• eine Heterocyclylalkylgruppe
(Alkyl mit 1 bis 4 C), wie Furfurylmethyl oder Tetrahydrofurfurylmethyl,
wobei
die Cycloalkylgruppen, Arylgruppen, Aralkylgruppen, heterocyclischen
Gruppen oder Heterocyclylalkylgruppen gegebenenfalls mit einem oder
mehreren Substituenten substituiert sein können, die unter Hydroxy, Halogenatomen
und geradkettigen oder verzweigten C1-4-Alkylgruppen
ausgewählt
sind, in die gegebenenfalls ein oder mehrere Heteroatome, die unter
O, N, S und P ausgewählt
sind, eingebaut sein können,
wobei die Alkylgruppen ferner gegebenenfalls mit einem oder mehreren
Substituenten substituiert sein können, die unter Hydroxy, Halogenatomen
(Cl, Br, I und F) und Si(R4R5)
ausgewählt
sind, wobei R4 und R5,
die gleich oder verschieden sind, C1-6-Alkyl
oder Phenyl bedeuten,
wobei Beispiele für Gruppen R3 sind:
Methyl, Ethyl, Propyl, Isobutyl, n-Butyl, t-Butyl, Isobutyl, Hexyl,
Ethylhexyl, Octyl, Lauryl, Isooctyl, Isodecyl, Dodecyl, Cyclohexyl,
t-Butylcyclohexyl, t-Butylbenzyl,
Isobornyl, Phenyl, Furfurylmethyl, Tetrahydrofurfurylmethyl, 2-Hydroxyethyl,
2-Hydroxypropyl, 2-Hydroxybutyl, Methoxyethyl, Ethoxyethyl, Methoxyethyl,
Methoxypropyl, 2-Ethylperfluorhexyl,
• ein weiteres
Beispiel für
die Gruppe R3 sind Gruppen R3 =
-(OC2H4)m-OR'' mit m = 5 bis 150
und R'' = H oder C1-30-Alkyl,
beispielsweise -PEO-Methoxy; -PEO-Behenyl;
- – (Meth)acrylamiden
der Formel: worin
R8 H
oder Methyl bedeutet;
und R7 und R6, die gleich oder verschieden sind, jeweils
ein Was serstoffatom oder eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe
mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen bedeuten, in die gegebenenfalls ein
oder mehrere Heteroatome, die unter O, N, S und P ausgewählt sind,
eingebaut sind, und wobei die Alkylgruppe ferner gegebenenfalls
mit einem oder mehreren Substituenten substituiert sein kann, die
unter Hydroxygruppen, Halogenatomen (Cl, Br, I und F) und Gruppen
Si(R4R5) ausgewählt sind,
wobei R4 und R5,
die gleich oder verschieden sind, C1-6-Alkyl
oder Phenyl bedeuten, wobei Beispiele für diese Gruppen Methyl, Ethyl,
n-Butyl, t-Butyl, Isopropyl, Isohexyl, Isooctyl, Isononyl und C1-4-Hydroxyalkyl, wie 2-Hydroxypropyl, sind,
• Cycloalkyl
mit 3 bis 12 Kohlenstoffatomen, wie Isobornyl,
• C3-20-Aryl, wie Phenyl,
• Aralkyl
mit 4 bis 30 Kohlenstoffatomen (Alkyl mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen),
wie 2-Phenylethyl oder Benzyl,
• eine heterocyclische Gruppe
mit 4 bis 12 Bestandteilen, die ein oder mehrere Heteroatome enthält, die unter
O, N und S ausgewählt
sind, wobei der Ring aromatisch oder nichtaromatisch ist,
• eine Heterocyclylalkylgruppe
(Alkyl mit 1 bis 4 C), wie beispielsweise Furfurylmethyl oder Tetrahydrofurfurylmethyl,
wobei die Cycloalkylgruppen, Arylgruppen, Aralkylgruppen, heterocyclischen
Gruppen oder Heterocyclylalkylgruppen gegebenenfalls mit einem oder
mehreren Substituenten substituiert sein können, der (die) unter den Hydroxygruppen,
Halogenatomen und geradkettigen oder verzweigten Alkylgruppen mit 1
bis 4 C ausgewählt
sind, in die gegebenenfalls ein oder mehrere Heteroatome, die unter
O, N, S und P ausgewählt
sind, eingebaut sind, wobei die Alkylgruppen ferner gegebenenfalls
mit einem oder mehreren Substituenten substituiert sind, die unter
den Hydroxygruppen, Halogenatomen (Cl, Br, I und F) und den Gruppen
Si(R4R5) ausgewählt sind,
wobei R4 und R5,
die gleich oder verschieden sind, eine C1-6-Alkylgruppe
oder Phenyl be deuten,
wobei Beispiele für (Meth)acrylamidmonomere (Meth)acrylamid,
N-Ethyl(meth)acrylamid, N-Ethyl(meth)acrylamid, N-Butylacrylamid,
N-t-Butylacrylamid, N-Isopropylacrylamid, N,N-Dimethyl(meth)acrylamid,
N,N-Dibutylacrylamid, N-Octylacrylamid,
N-Dodecylacrylamid, Undecylacrylamid und N-(2-Hydroxypropylmethacrylamid) sind;
- – Allylverbindungen
der Formel: CH2=CH-CH2-R9 oder CH2=C(CH3)-CH2-R9;
- – Vinylverbindungen
der Formel: CH2=CH-R9,
worin
R9 bedeutet:
- – Hydroxy,
- – Cl,
- – NH2,
- – OR10, wobei R10 eine
Phenylgruppe oder eine C1-12-Alkylgruppe
ist (das Monomer ist ein Vinylether oder Allylether),
- – Acetamid:
NHCOCH3,
- – OCOR11, wobei R11 bedeutet:
• eine geradkettige
oder verzweigte Alkylgruppe mit 2 bis 12 C (das Monomer ist ein
Vinylester oder Allylester);
• eine Cycloalkylgruppe mit
3 bis 12 Kohlenstoffatomen, wie Isobornyl, Cyclohexyl,
• eine Arylgruppe
mit 3 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie Phenyl,
• eine Aralkylgruppe
mit 4 bis 30 Kohlenstoffatomen (Alkylgruppe mit 1 bis 8 C), wie
2-Phenylethyl; Benzyl,
• eine
heterocyclische Gruppe mit 4 bis 12 Bestandteilen, die ein oder
mehrere Heteroatome enthält,
die unter O, N und S ausgewählt
sind, wobei der Ring aromatisch oder nichtaromatisch sein kann,
• eine Heterocyclylalkylgruppe
(Alkyl mit 1 bis 4 C), wie beispielsweise Furfurylmethyl oder Tetrahydrofurfurylmethyl,
wobei
die Cycloalkylgruppen, Arylgruppen, Aralkylgruppen, heterocyclischen
Gruppen oder Heterocyclylalkylgruppen gegebenenfalls mit einem oder
mehreren Substituenten substituiert sein können, der unter den Hydroxygruppen,
Halogenatomen und geradkettigen oder verzweigten Alkylgruppen mit
1 bis 4 C ausgewählt
sind, in die gegebenenfalls ein oder mehrere Heteroatome eingebaut
sind, die unter O, N, S und P ausgewählt sind, wobei die Alkylgruppen
ferner gegebenenfalls mit einem oder mehreren Substituenten substituiert
sein können,
die unter Hydroxygruppen, Halogenatomen (Cl, Br, I und F) und Gruppen
Si(R4R5) ausgewählt sind,
wobei R4 und R5,
die gleich oder verschieden sind, C1-6-Alkyl
oder Phenyl bedeuten,
wobei Beispiele für Vinylmonomere Vinylcyclohexan
und Styrol sind.
Beispiele für Vinylester sind: Vinylacetat,
Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Vinylethylhexanoat, Vinylneononanoat;
und Vinylneododecanoat.
Von den Vinylestern sind beispielsweise
Vinylmethylether, Vinylethylether und Vinylisobutylether zu nennen;
- – (Meth)acrylmonomeren
oder (Meth)acrylamiden oder Vinylmonomeren mit fluorierter oder
perfluorierter Gruppe, beispielsweise Ethylperfluoroctylmethacrylat;
- – (Meth)acrylmonomeren
oder Vinylmonomeren, die siliconiert sind, beispielsweise Methacryloxypropyltris(trimethylsiloxy)silan,
Acryloxypropylpolydimethylsiloxan oder (Meth)acrylamiden, die siliconiert
sind.
-
Für die Sequenz
B bevorzugte Monomere sind Monomere, deren Glasübergangstemperatur Tg des entsprechenden
Homopolymers im Bereich von –55
bis +55 °C
liegt, wie: Hydroxyethylmethacrylat (55 °C), Isobutylmethacrylat (53 °C), n-Hexylacrylat
(Tg = 45 °C),
t-Butylacrylat (Tg = 50 °C),
Vinylacetat (Tg = 23 °C), Butylmethacrylat
(Tg = 20 °C),
Cyclohexylacrylat (19 °C),
Hydroxyethylacrylat (15 °C),
Me thylacrylat (Tg = 10 °C),
Ethoxyethylmethacrylat (Tg = 0 °C),
n-Hexylmethacrylat (–5 °C), Vinylbutyrat
(–5 °C), Ethylacrylat
(Tg = –24 °C), Isobutylacrylat
(–24 °C), Vinylmethylether
(–34 °C), Methoxyethylacrylat
(–33 °C), n-Hexylacrylat
(–45 °C), n-Butylacrylat
(Tg = –54 °C), Ethylhexylacrylat
(Tg = –50 °C), PEO-methacrylat
(n = 8 bis 10) (Tg = –55 °C).
-
Von
den weiteren bevorzugten Monomeren, deren Tg außerhalb des Bereichs von –55 bis
+55 °C liegt, können beispielsweise
die folgende Monomere genannt werden: t-Butylcyclohexylacrylat,
t-Butylbenzylacrylat, Furfurylacrylat und Isobornylacrylat; Methylmethacrylat,
Ethylmethacrylat, Cyclohexylmethacrylat, t-Butylcyclohexylmethacrylat,
t-Butylbenzylmethacrylat und Isobornylmethacrylat;
N-Butylacrylamid,
N-t-Butylacrylamid, N-Isopropylacrylamid, N,N-Dimethylacrylamid und N,N-Dibutylacrylamid;
Vinylcyclohexan,
Styrol;
Hexylacrylat, Octylacrylat, Laurylacrylat, Isooctylacrylat,
Isodecylacrylat;
Ethylhexylmethacrylat, Octylmethacrylat, Laurylmethacrylat,
Isooctylmethacrylat, Isodecylmethacrylat;
Vinylneononanoat,
Vinylneododecanoat;
N-Octylacrylamid.
-
Die
Sequenz B mit einer Gesamt-Tg von –55 bis +55 °C kann also
vorzugsweise ganz oder teilweise aus einem oder mehreren der oben
genannten Monomere bestehen, deren Glasübergangstemperatur des entsprechenden
Polymers im Bereich von –55
bis +55 °C
liegt. Wenn die Sequenz B vollständig
aus solchen Monomeren besteht, kann es sich um ein Homopolymer oder
ein Copolymer handeln, das dann aus mindestens zwei Monomeren gebildet
wird, so dass die Sequenz B insgesamt nur eine Tg oder beispielsweise
zwei getrennte, unterschiedliche Tg aufweist: Tg1 und
Tg2, die jeweils der Glasübergangs temperatur
der entsprechenden Homopolymere jedes der beiden, die Sequenz B
bildenden Monomere entsprechen.
-
Die
Sequenz kann nur zum Teil aus einem oder mehreren Monomeren bestehen,
deren Glasübergangstemperatur
des entsprechenden Homopolymers im Bereich von –55 bis +55 °C liegt.
-
In
diesem Fall kann die Sequenz mit einer Glasübergangstemperatur im Bereich
von –55
bis +55 °C neben
den oben angegebenen Monomeren, deren Glasübergangstemperatur Tg des entsprechenden
Homopolymers im Bereich von –55 °C bis +55 °C liegt und
beispielsweise höchstens
20 °C beträgt, ein
oder mehrere weitere Monomere enthalten. Diese Monomere sind Monomere,
deren Glasübergangstemperatur
Tg des entsprechenden Homopolymers außerhalb des Bereichs –55 °C, +55 °C liegt.
-
Dieses
oder diese Monomere sind natürlich
so ausgewählt,
dass die Gesamt-Tg der Sequenz in dem oben angegebenen Bereich liegt.
-
Die
Sequenz B kann auch ein Copolymer sein, das vollständig aus
Monomeren besteht, deren Glasübergangstemperatur
Tg des entsprechenden Homopolymers außerhalb des Bereichs von –55 bis
+55 °C liegt.
Die Monomere werden dann natürlich
so ausgewählt,
dass die Sequenz B insgesamt eine Glasübergangstemperatur aufweist,
die in dem Bereich von –55
bis +55 °C
liegt.
-
Besonders
bevorzugte Monomere, deren Tg im Bereich von –55 bis +55 °C liegt,
sind unter allen oben angegebenen Monomeren ausgewählt unter:
n-Hexylacrylat (Tg = 45 °C),
t-Butylacrylat (Tg = 50 °C),
Vinylacetat (Tg = 23 °C),
Butylmethacrylat (Tg = 20 °C),
Hydroxyethylacrylat (15 °C),
Cyclohexylacrylat (19 °C),
Methylacrylat (Tg = 10 °C),
Vinylbutyrat (–5 °C), Vinylmethylether
(–34 °C), n-Butylacrylat
(Tg = –54 °C), Ethylhexylacrylat
(Tg = –50 °C), Isobutylacrylat
(–24 °C), Methoxyethyl acrylat
(–33 °C), n-Hexylmethacrylat
(–5 °C), PEO-methylacrylat
(n = 8 bis 10) (Tg = –55 °C), Hydroxypropylacrylat.
-
Ein
oder mehrere Monomere von den Monomeren, die die Sequenz(en) bilden,
sind unter den hydrophilen Monomeren ausgewählt. Vorzugsweise sind ein
oder mehrere von den Sequenzen B, die von der Sequenz A verschieden
sind, hydrophil und enthalten hydrophile Monomere.
-
Das
erfindungsgemäße Copolymer
enthält
vorteilhaft mindestens eine hydrophile Sequenz, die hydrophile Monomere
umfasst. Diese Sequenz(en) kann (können) die Sequenz sein, die
einen Anteil von 52 bis 100 Gew.-% des ethylenischen Monomers mit
Lactamring, wie eines Vinyllactams, aufweisen, und/oder ein oder mehrere
der anderen Sequenzen, die das Polymer bilden, beispielsweise eine
oder mehrere der Sequenzen B.
-
Die
hydrophile Sequenz kann als wasserlösliche oder in Wasser dispergierbare
Sequenz definiert werden.
-
Das
Polymer, das die Sequenz bildet, ist wasserlöslich, wenn es in einer Menge
von mindestens 5 Gew.-% bei 25 °C
in Wasser löslich
ist.
-
Das
Polymer, das die Sequenz bildet, ist in Wasser dispergierbar, wenn
es bei einer Konzentration von 5 % bei 25 °C eine stabile Suspension von
feinen, im Allgemeinen sphärischen
Partikeln bildet. Die mittlere Größe der Partikel, die die Dispersion
bilden, liegt unter 1 μm
und im Allgemeinen im Bereich von 5 bis 400 nm und vorzugsweise
10 bis 250 nm. Die Partikelgrößen werden
durch Lichtstreuung gemessen.
-
Die
hydrophile Sequenz ist vorzugsweise eine Sequenz, deren Glasübergangstemperatur
hoch ist und beispielsweise im Bereich von 0 bis 250 °C und vorzugsweise
50 bis 200 °C
liegt.
- • Beispiele
für hydrophile
Monomere sind etwa die kationischen Monomere, anionischen Monomere
und nichtionischen Monomere:
- • Beispiele
für kationische
Monomere sind
– 2-Vinylpyridin
(Tg : 104 °C);
– 4-Vinylpyridin
(Tg : 142 °C);
– Dimethylaminoethyl(meth)acrylat
(Tg : 19 °C);
– Diethylaminoethyl(meth)acrylat;
– Dimethylaminopropyl(meth)acrylamid
und
die in Form der Salze vorliegenden Formen oder quaternisierten Formen
dieser Monomere, wobei es sich um Salze von anorganischen Säuren, wie
Schwefelsäure
oder Salzsäure,
oder um Salze von organischen Säuren
handelt.
-
Die
organischen Säuren
können
eine oder mehrere Carboxygruppen, Sulfonsäuregruppen oder Phosphonsäuregruppen
aufweisen. Es kann sich um aliphatische, lineare, verzweigte oder
cyclische Säuren
oder auch um aromatische Säuren
handeln. Diese Säuren
können
ferner ein oder mehrere Heteroatome enthalten, die unter O und N
ausgewählt
sind, beispielsweise in Form von Hydroxygruppen.
-
Ein
Beispiel für
eine Säure
mit Alkylgruppe ist die Essigsäure
CH3COOH.
-
Ein
Beispiel für
eine Polysäure
ist die Terephthalsäure.
-
Beispiele
für Hydroxysäuren sind
Citronensäure
und Weinsäure.
- • Beispiele
für anionische
Monomere sind:
– Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäureanhydrid,
Itaconsäure,
Fumarsäure,
Maleinsäure;
– Styrolsulfonsäure, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, Vinylbenzoesäure, Vinylphosphorsäure, Sulfopropyl(meth)acrylat
und die Salze dieser Monomere.
-
Das
Neutralisationsmittel kann eine anorganische Base, wie LiOH, NaOH,
KOH, Ca(OH)2, NH4OH; oder
eine organische Base sein. Es kann sich um ein primäres, sekundäres oder
tertiäres
Alkylamin handeln, wie Triethylamin oder Butylamin. Das primäre, sekundäre oder
tertiäre
Alkylamin kann auch Stickstoffatome oder Sauerstoffatome enthalten
und damit beispielsweise eine Alkoholfunktion aufweisen, z. b. 2-Amino-2-methylpropanol,
Triethanolamin
- • Beispiele für nichtionische
Monomere sind:
– ethylenisch
ungesättigte
Carboxybetaine oder Sulfobetaine, die beispielsweise durch Quaternisierung von
Monomeren mit ethylenisch ungesättigter
Bindung, die eine Aminfunktion enthalten, mit Carbonsäuresalzen
mit mobilem Halogen, beispielsweise Natriumchloracetat, oder mit
cyclischen Sulfonen, beispielsweise Propansulfon erhalten werden;
– Hydroxyalkyl(meth)acrylate
oder Hydroxyalkyl(meth)acrylamide, bei denen die Alkylgruppe 2 bis
4 C-Atome aufweist, insbesondere Hydroxymethyl(meth)acrylat oder
Hydroxypropyl(meth)acrylat,
– Alkoxy(C1-4)alkyl(C1-4)(meth)acrylate oder -(meth)acrylamide,
beispielsweise Methoxyethyl(meth)acrylat oder -(meth)acryl amid,
Ethoxyethyl(meth)acrylat oder -(meth)acrylamid oder Methoxypropyl(meth)acrylat oder
-(meth)acrylamid,
– (Meth)acrylate
oder (Meth)acrylamide mit einer Gruppe -(OCH4)m-OR''' mit m = 5 bis 150 und R''' =
H oder C1-4-Alkyl, beispielsweise -PEO-methoxy,
PEO-OH;
– Vinyllactame;
und
– (Meth)acrylate
von Polysacchariden, wie Saccharoseacrylat.
-
Die
Vinyllactame können
jedoch nur den kleineren Teil der Sequenz B bilden.
-
Es
wird darauf hingewiesen, dass das Copolymer insgesamt nicht stark
hydrophil ist, selbst wenn das Copolymer eine hydrophile Sequenz
enthält.
-
Die
erfindungsgemäßen linearen
sequentiellen ethylenischen Copolymere sind ausgewählt unter:
- – bisequentiellen
Copolymeren (AB),
- – trisequentiellen
Copolymeren (ABA, BAB, ABC, ACB), d. h. Copolymeren, die neben den
Sequenzen A und B eine von den Sequenzen A und B verschiedene Sequenz
C aufweisen,
- – multisequentiellen
Copolymeren mit mehr als 3 Sequenzen vom Typ (AB)n,
(ABA)n, (BAB)n,
(ABC)n, wobei C von A oder B verschieden
ist, und multisequentiellen Copolymeren, die mehr als drei unterschiedliche Sequenzen
vom Typ ABCD aufweisen.
-
Die
erfindungsgemäßen Copolymere
können
durch Polymerisation auf anionischem Weg hergestellt werden.
-
Nach
einer ersten Ausführungsform
können
die erfindungsgemäßen Copolymere
jedoch bevorzugt durch kontrollierte radikalische Polymerisation
hergestellt werden, besonders bevorzugt können die erfindungsgemäßen Copolymere
durch eine spezielle Polymerisation über "ATRP",
bei der es sich um die so genannte "Reverse ATRP" handelt, oder über die "RAFT"-Technik
hergestellt werden, die erfindungsgemäßen Polymere können jedoch
nach einer zweiten Ausführungsform
auch durch eine. klassische radikalische Polymerisation erhalten
werden.
-
Erste Ausführungsform
-
Die
erfindungsgemäßen Blockcopolymere
oder Sequenzcopolymere werden vorzugsweise durch kontrollierte radikalische
Polymerisation hergestellt, die insbesondere in "New Method of Polymer Synthesis", Blackie Academic & Professional,
London, 1995, Band 2, Seite 1 beschrieben wurde.
-
Durch
die kontrollierte radikalische Polymerisation können Desaktivierungsreaktionen
der radikalischen Spezies im Wachstum und insbesondere Abbruchreaktionen
vermindert werden, Reaktionen, die bei der herkömmlichen radikalischen Polymerisation
das Wachstum der Polymerkette irreversibel und unkontrolliert unterbrechen.
-
Um
die Wahrscheinlichkeit von Abbruchreaktionen zu minimieren, wurde
vorgeschlagen, die radikalische Spezies im Wachstum vorrübergehend
und reversibel zu blockieren, indem so genannte "schlafende" aktive Spezies in Form von Bindungen
mit geringer Dissoziationsenergie gebildet werden.
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Die
Polymerisation kann daher nach der Atomtransfertechnik (Atom Transfer
Radical Polymerization oder "ATRP" in angelsächsischer
Terminologie) oder durch Reaktion mit einem Nitroxid oder auch nach
der Technik Reversible Additions-Fragmentierungs-Ketten-übertragungs-Polymerisation, "Reversible Addition-Fragmentation
Chain Transfer" ("RAFT") oder auch nach
der inversen "ATRP"-Technik, die als "reverse ATRP" bezeichnet wird,
durchgeführt
werden.
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Die
radikalische Polymerisation unter Atomtransfer, die auch unter der
Abkürzung "ATRP" bekannt ist, besteht
darin, die Radikalspezies beim Wachstum in Form von Bindungen vom
Typ C-Halogenid (in Gegenwart eines Metall/Ligand-Komplexes) zu
blockieren. Dieser Polymerisationstyp führt zu einer Kontrolle der
Masse der gebildeten Polymere und zeigt sich in einem geringen Dispersitätsindex
der Massen.
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Die
radikalische Polymerisation unter Atomtransfer erfolgt ganz allgemein
durch Polymerisation eines oder mehrerer polymerisierbarer Monomere
auf radikalischem Weg in Gegenwart:
- – eines
Initiators, der mindestens ein übertragbares
Halogenatom aufweist;
- – einer
halogenierten Verbindung, die ein Übergangsmetall enthält, das
an dem Reduktionsschritt mit dem Initiator und einer "schlafenden" Polymerkette teilhaben
kann, wobei diese als "Ketten-transfer-Reagens" bezeichnet wird;
und
- – eines
Liganden, der unter den Verbindungen ausgewählt werden kann, die ein Stickstoffatom
(N), Sauerstoffatom (O), Phosphoratom (P) oder Schwefelatom (S)
aufweisen, die über
eine σ-Bindung
mit der Verbindung, die ein Übergangsmetall
enthält,
koordinieren können;
die Bildung von direkten Bindungen zwischen der Verbindung, die
ein Übergangsmetall
enthält,
und dem sich bildenden Polymer wird dabei vermieden.
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Das
Halogenatom ist vorzugsweise ein Chloratom oder Bromatom.
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Dieses
Verfahren ist insbesondere in der Patentanmeldung WO 97/18247 und
in dem Artikel von Matyjasezwski et al., veröffentlicht in JACS 117, Seite
5614 (1995) beschrieben worden.
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Die
radikalische Polymerisation durch Reaktion mit einem Nitroxid besteht
darin, die Radikalspezies beim Wachstum in Form einer Bindung vom
Typ C-O-NRaRb zu
blockieren, wobei Ra und Rb unabhängig voneinander
eine Alkylgruppe mit 2 bis 30 Kohlenstoffatomen sein können oder
jeweils mit dem Stickstoffatom einen Ring mit 4 bis 20 Kohlenstoffatomen
bilden können,
beispielsweise einen 2,2,6,6-Tetramethylpiperidinylring. Diese Polymerisationstechnik
ist insbesondere in den folgenden Artikeln: "Living free radical polymerization:
a unique technique for preparation of controlled macromolecular
architectures" CJ
Hawker; Chem. Res., 1997, 30, 373-82 und "Macromolecular engineering via living
free radical polymerizations",
veröffentlicht
in Macromol. Chem. Phys. 1998, Band 199, Seiten 923-935, oder auch
in der Patentanmeldung WO-A-99/03894 beschrieben worden.
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Die
Polymerisationstechnik RAFT (Reversible Addition-Fragmentation Chain
Transfer) besteht darin, die radikalische Spezies beim Wachstum
in Form einer Bindung vom Typ C-S zu blockieren. Hierfür werden Dithioverbindungen,
wie beispielsweise Dithioester (-C(S)S-), beispielsweise Dithiobenzoate,
Dithiocarbamate (-NC(S)S-) oder Dithiocarbonate (-OC(S)S-) (Xanthate)
eingesetzt. Mit diesen Verbindungen kann das Kettenwachstum von
vielen Monomeren kontrolliert werden. Die Dithioester inhibieren
jedoch die Polymerisation von Vinylestern, wohingegen die Dithiocarbamate
sehr schwach reaktiv gegenüber
Methacrylaten sind, was in einer gewissen Weise die Verwendung dieser
Verbindungen einschränkt.
Diese Technik ist insbesondere in der Patentanmeldung WO-A-98/58974
von RHODIA und in dem Artikel "A
more versatile route to block copolymers and other polymers of complexe
architecture by living radical polymerization: the RAFT process", veröffentlicht
in Macromolecules, 1999, Band 32, Sei ten 2071-2074, beschrieben
worden. Die bereits genannte Patentanmeldung WO-A-98/58974 und die
Patentanmeldung WO-A-99/31144 von CSIRO betreffen die Verwendung
von Dithiocarbamaten als "RAFT"-Reaktanten. Unter
Verwendung dieser Dithiocarbamate werden verschiedene Monomere polymerisiert,
darunter Vinylacetat.
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Die
Hauptvorteile der "RAFT"-Technik im Vergleich
mit der "ATRP"-Technik bestehen darin, dass kein Metallkatalysator
erforderlich ist und ferner herkömmliche
Radikalstarter für
die Initiierung der Reaktion verwendet werden können.
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Im
Fall der kontrollierten radikalischen Polymerisation von vorzugsweise
N-Vinylpyrrolidon (NVP) sind die Kettentransfer-Reagens, die im
Falle der "RAFT"-Polymerisation bevorzugt
verwendet werden, Diphenyldithiocarbamatderivate.
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Die
Molmasse des Polymers kann verändert
werden, indem das Verhältnis
der Konzentration des Monomers und der Konzentration des Kettentransfer-Reagens
verändert
wird.
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Die
Polymerisation läuft
in mehreren Schritten nach dem folgenden allgemeinen Schema ab:
- a- In einem ersten Schritt wird die Polymerisation
des ersten Monomers oder Gemisches von Monomeren zur Bildung eines
Makroinitiators durchgeführt,
- b- die durch Fällung
gereinigten Polymere werden unter Vakuum getrocknet,
- c- dann wird in dem zweiten Schritt die Polymerisation der zweiten
Sequenz durchgeführt,
die aus einem Monomer oder einem Gemisch von Monomeren besteht,
und zwar am Ende des Makroinitiators (in Schritt a gebildet).
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Die
Schritte b und c werden so oft wie erforderlich in Abhängigkeit
von der Anzahl der Sequenzen wiederholt.
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Ein
besonders bevorzugtes Verfahren ist das so genannte inverse "ATRP"-Polymerisationsverfahren (in
angelsächsischer
Terminologie "Reverse
ATRP"), das nicht
mit dem herkömmlichen,
oben beschriebenen ATRP-Verfahren zu verwechseln ist.
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In
dem "Reverse ATRP"-Verfahren erfolgt
die Initiierung in herkömmlicher
Weise mit einem Initiator, der Radikale ergeben kann, wie beispielsweise
Azobisisobutyronitril (AIBN) oder einem Peroxid (und nicht mit Hilfe
eines speziellen Initiators).
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Die
Gegenwart von Metallhalogeniden, wie CuBr2,
und eines Liganden ermöglicht
die Kontrolle der Polymerisation durch reversibles "Abfangen" der gebildeten Radikale.
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Bevorzugte
Liganden sind Moleküle
auf Aminbasis und insbesondere Tris(dimethylaminoethyl)amin (Me6TREN). Eine gute Kontrolle der Polymerisation
ist insbesondere mit dem System AIBN/CuBr2/Me6TREN möglich.
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Ein
weiteres bevorzugtes Verfahren ist das so genannte "RAFT"-Polymerisationsverfahren.
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Zweite Ausführungsform
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Die
erfindungsgemäßen Blockpolymere
oder Sequenzpolymere können
auch unter Anwendung der herkömmlichen
radikalischen Polymerisationstechnik hergestellt werden, indem die
Monomere nacheinander zugegeben werden. In diesem Fall ist nur die
Kontrolle der Art der Sequenzen möglich (nicht die Kontrolle
der Massen).
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Es
handelt sich darum, in einem ersten Schritt ein Monomer M1 in einem
Polymerisationsreaktor zu polymerisieren; seinen Verbrauch über die
Kinetik zeitlich zu verfolgen und dann, wenn M1 zu etwa 95 % verbraucht
ist, ein neues Monomer M2 in den Polymerisationsreaktor zu geben.
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Man
erhält
auf diese Weise ein Polymer der Blockstruktur vom Typ M1-M2.
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Genauer
wird ein erstes Verfahren zur Herstellung eines Copolymers, wie
es oben beschrieben wurde, das mindestens eine Sequenz A und mindestens
eine Sequenz B und gegebenenfalls eine oder mehrere andere, von
den Sequenzen A und B verschiedene Sequenzen enthält, beschrieben,
bei dem die Polymerisation nach der Technik der so genannten inversen
radikalischen Polymerisation unter Atomtransfer ("Reverse ATRP") durchgeführt wird,
das die folgenden Schritte umfasst:
- a) das
Monomer oder die Monomere, aus denen die Sequenz A in Gegenwart
eines Kettentransfer-Reagens, wie eines Übergangsmetallhalogenids, eines
Radikalstarters und eines Liganden und gegebenenfalls in Gegenwart
eines Lösungsmittels
hergestellt wird, werden polymerisiert, damit ein Makroinitiator
oder funktioneller Precursor erhalten wird, der eine Polymerisation
starten kann, da er an seinen Enden die Kettentransfer-Reagensfunktion
trägt;
- b) das Monomer oder die Monomere, aus denen die Sequenz B hergestellt
wird, werden am Ende des Makroinitiators oder Precursors in Gegenwart
eines Kettentransfer-Reagens, wie eines Übergangsmetallhalogenids und
eines Liganden und gegebenenfalls eines Lösungsmittels polymerisiert,
wobei ein bisequentielles Copolymer der Struktur A-b-B erhalten
wird;
- c) der Schritt b) wird gegebenenfalls mit dem oder den Monomeren
wiederholt, aus denen die andere oder die anderen Sequenzen hergestellt
werden sollen, die von den Sequenzen A und B verschieden sind, wodurch
ein trisequentielles oder multisequentielles Copolymer erhalten
wird.
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Um
symmetrische trisequentielle Copolymere herzustellen, können bifunktionelle
Starter verwendet werden.
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Die
Kettentransfer-Reagens sind vorteilhaft unter den Halogeniden von
Metallen im höchsten
Oxidationszustand und vorzugsweise unter CuBr2,
CuCl2, FeCl2P(Phenyl)3; FeCl3 und RuCl2P(Phenyl)3 ausgewählt.
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Die
Starter der radikalischen Polymerisation sind vorteilhaft ausgewählt unter:
- • Azoverbindungen,
beispielsweise 2,2'-Azobisisobutyronitril
(AIBN), 2,2'-Azobis(2-butannitril),
4,4'-Azobis(4-pentansäure), 1,1'-Azobis(cyclohexancarbonitril),
2-(t-Butylazo)-2-cyanopropan, 2,2'-Azobis[2-methyl-N-(1,1)-bis(hydroxymethyl)-2-hydroxyethyl]propionamid,
2,2'-Azobis[2-methyl-N-hydroxyethyl)-propionamid,
2,2'-Azobis(N,N'-dimethylenisobutyramidin)dichlorid,
2,2'-Azobis(2-amidinopropan)dichlorid, 2,2'-Azobis(N,N'-dimethylenisobutyramid),
2,2'-Azobis(2-methyl-N-[1,1-bis(hydroxymethyl)-2-hydroxyethyl]propionamid),
2,2'-Azobis(2-methyl-N-[1,1-bis(hydroxymethyl)ethyl]propionamid),
2,2'-Azobis(2-methyl-N-(2-hydroxyethyl)propionamid,
2,2'-Azobis(isobutyramid)dihydrat;
- • Hydroperoxide,
wie t-Butylhydroperoxid, Cumenhydroperoxid, t-Butylperoxyacetat,
t-Butylperoxybenzoat, t-Butylperoxyoctoat, t-Butylperoxyneodecanoat,
t-Butylperoxyisobutarat, Lauroylpero xid, t-Amylperoxypivalat, t-Butylperoxypivalat,
Dicumylperoxid, Benzoylperoxid,
- • Alkalipersulfate,
wie Kaliumpersulfat, Ammoniumpersulfat;
- • Redoxsysteme,
die Kombinationen enthalten, wie:
– Gemische von Hydroperoxiden,
Alkylperoxiden, Perestern, Percarbonaten und ähnlichen und beliebigen Eisensalzen,
Titansalzen, Zinkformaldehydsulfoxylat oder Natriumformaldehydsulfoxylat
und reduzierenden Zuckern,
– Persulfaten, Perboraten oder
Perchloraten von Alkalimetallen oder Ammonium in Kombination mit
einem Alkalimetallbisulfit, wie Natriummetabisulfit, und reduzierenden
Zuckern,
– Alkalimetallpersulfaten
in Kombination mit einer Arylphosphinsäure, wie Benzolphosphinsäure und ähnlichen,
und reduzierenden Zuckern.
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Die
Liganden sind vorteilhaft unter den vierzähnigen Liganden ausgewählt, wie
1,1,4,7,10,10-Hexamethyltriethylentetramin (HMTETA), 1,4,8,11-Tetraazacyclotetradecan
(Cyclam), 1,4,8,11-Tetramethyl-1,4,8,11-tetraazacyclotetradecan
(Me4-Cyclam); und Tris(dimethylaminoethyl)amin
(Me6TREN); und sechszähnigen Liganden, wie Tetra-2-pyridylpyrazin
(TPPY), N,N,N',N'-Tetrabis(2-pyridylmethyl)ethylendiamin (TPMEDA);
und Triphenylphosphin (TPP).
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Die
Lösungsmittel
sind vorteilhaft unter Dioxan, Tetrahydrofuran (THF), N-Methylpyrrolidon,
Wasser und deren Gemischen ausgewählt.
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Die "Kettentransfer-Reagens", Starter, Liganden,
Lösungsmittel
können
in Schritt a) und Schritt b) gleich oder verschieden sein, vorzugsweise
sind sie jedoch gleich. Noch bevorzugter ist in dem ersten und dem zweiten
Schritt a) und b) das "Kettentransfer-Reagens" CuBr2,
der Starter AIBN, der Ligand Me6TREN und
das Lösungsmittel
Dioxan.
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Nach
diesem ersten Verfahren können
beliebige erfindungsgemäße Copolymere
hergestellt werden, es ist jedoch insbesondere auf die Herstellung
eines Copolymers anwendbar, bei dem die Sequenz A ein Homopolymer
ist, das von einem Monomer abgeleitet ist, das unter N-Vinylpyrrolidon
und N-Vinylcaprolactam ausgewählt
ist, und die Sequenz B ein Homopolymer ist, das von einem Monomer
stammt, das unter Methylacrylat, t-Butylacrylat und Methylmethacrylat
ausgewählt
ist.
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Es
wird auch ein zweites Verfahren zur Herstellung eines Copolymers,
wie es oben beschrieben wurde, angegeben, welches mindestens eine
Sequenz A und mindestens eine Sequenz B und gegebenenfalls eine
oder mehrere weitere von den Sequenzen A und B verschiedene Sequenzen
enthält,
wobei die Polymerisation nach der so genannten RAFT-Technik "Reversible Addition-Fragmentation
Chain Transfer" durchgeführt wird,
das die folgenden, nacheinander durchgeführten Schritte umfasst:
- a) Das Monomer oder die Monomere, aus denen
die Sequenz A hergestellt wird, werden in Gegenwart eines Kettentransfer-Reagens und eines
Starters gegebenenfalls in einem Lösungsmittel polymerisiert,
wodurch ein Makroinitiator oder Precursor erhalten wird, der an
seinen Enden die Kettentransfer-Reagensfunktion aufweist;
- b) das Monomer oder die Monomere, aus denen die Sequenz B hergestellt
wird, werden am Ende des Makroinitiators oder Precursors in Gegenwart
eines Starters und gegebenenfalls in einem Lösungsmittel polymerisiert,
wodurch ein Copolymer A-b-B erhalten wird;
- c) gegebenenfalls wird Schritt b) mit dem oder den Monomeren,
aus denen die andere Sequenz oder die anderen Sequenzen, die von
A und B verschieden sind, hergestellt werden, wodurch ein trisequentielles oder
multisequentielles Copolymer erhalten wird.
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Die
Kettentransfer-Reagens sind vorteilhaft unter den Dithioestern (-C(S)S-),
wie Dithiobenzoaten, Dithiocarbamaten (-NC(S)S-) und Dithiocarbonaten
(-OC(S)S-) (Xanthaten) ausgewählt.
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Die
Kettentransfer-Reagens sind vorzugsweise unter Diethylmalonatdiphenyldithiocarbamat
(DPCM), Fluorethylacetatdiphenyldithiocarbamat (DPFEM) und dem Xanthat
der Formel C2H5OC(S)SCH(CH3)COOCH3 ausgewählt.
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Die
Starter sind vorteilhaft unter den bereits oben für das erste
Verfahren angegebenen Verbindungen ausgewählt.
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Die
Lösungsmittel
sind vorteilhaft unter Dioxan, Tetrahydrofuran, N-Methylpyrrolidon,
Wasser oder deren Gemischen ausgewählt.
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Die
Starter, Kettentransfer-Reagens und Lösungsmittel können in
Schritt a) und Schritt b) gleich oder verschieden sein. Vorzugsweise
sind sie gleich.
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Noch
bevorzugter handelt es sich in dem ersten und zweiten Schritt a)
und b) bei dem Starter um AIBN, dem Kettentransfer-Reagens um Diethylmalonatdiphenyldithiocarbamat
(DPCM), Fluorethylacetatdiphenyldithiocarbamat (DPFEM) oder dem
Xanthat der Formel C2H5OC(S)SCH(CH3)COOCH3, je nach
Art der zu polymerisierenden Monomere, und bei dem Lösungsmittel
um Dioxan.
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In
dem zweiten Verfahren können
beliebige erfindungsgemäße Copolymere
hergestellt werden, es wird insbesondere jedoch für die Herstellung
eines Copolymers verwendet, bei dem die Sequenz A ein Homopolymer
ist, das von einem Monomer abgeleitet ist, das unter N-Vinylpyrrolidon
und N-Vinylcaprolactam ausgewählt
ist, und die Sequenz B ein Homopolymer ist, das von einem Monomer
stammt, das unter Methylacrylat, t-Butylacrylat und Methylmethacrylat
ausgewählt
ist.
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Die
Erfindung bezieht sich auch auf kosmetische oder pharmazeutische
Zusammensetzungen, die das Copolymer mit spezieller Struktur, wie
es oben definiert ist, enthalten.
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Diese
Zusammensetzungen enthalten im Allgemeinen 0,1 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise
0,5 bis 50 Gew.-% und noch bevorzugter 1 bis 40 Gew.-% des erfindungsgemäßen Copolymers.
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Die
erfindungsgemäßen kosmetischen
Zusammensetzungen enthalten neben den Polymeren ein physiologisch
akzeptables Medium, d. h. ein Medium, das mit den Keratinsubstanzen,
wie der Haut, den Haaren, den Wimpern, den Augenbrauen und den Nägeln verträglich ist.
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Ganz
allgemein sollte die gesamte Zusammensetzung physiologisch akzeptabel
sein.
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Das
physiologisch akzeptable Medium enthält im Allgemeinen ein geeignetes
physiologisch akzeptables Lösungsmittel,
in dem das erfindungsgemäße Copolymer
in gelöster
oder dispergierter Form vorliegt.
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Die
Zusammensetzung kann also als Lösungsmittel,
das die hydrophile Phase bildet, Wasser oder ein Gemisch von Wasser
und einem oder mehreren hydrophilen organischen Lösungsmitteln
ent halten, wie Alkoholen und insbesondere geradkettigen oder verzweigten
Monoalkoholen mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, wie Ethanol, Isopropanol
oder n-Propanol, und Polyole, wie Glycerin, Diglycerin, Propylenglycol,
Sorbit, Pentylenglycol und Polyethylenglycole. Die hydrophile Phase
kann ferner C2-Ether enthalten. Das Wasser
oder das Gemisch aus Wasser und hydrophilen organischen Lösungsmitteln
kann in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
in einer Menge von 0 bis 90 Gew.-% (insbesondere 0,1 bis 90 %),
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, und vorzugsweise
0 bis 60 Gew.-% (insbesondere 0,1 bis 60 Gew.-%), enthalten sein.
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Die
Zusammensetzung kann auch eine Fettphase enthalten, die insbesondere
aus bei Raumtemperatur (im Allgemeinen 25 °C) flüssigen Fettsubstanzen und/oder
bei Raumtemperatur festen Fettsubstanzen, wie Wachsen, pastösen Fettsubstanzen,
Gummis und deren Gemischen besteht. Die Fettsubstanzen können tierischer,
pflanzlicher, mineralischer oder synthetischer Herkunft sein. Die
Fettphase kann ferner lipophile organische Lösungsmittel enthalten.
-
Von
den bei Raumtemperatur flüssigen
Fettsubstanzen, die oft als Öle
bezeichnet werden und die erfindungsgemäß verwendbar sind, können angegeben
werden: Kohlenwasserstofföle
tierischer Herkunft, wie Perhydrosqualen; pflanzliche Kohlenwasserstofföle wie flüssige Triglyceride
von Fettsäuren
mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen, beispielsweise Triglyceride von
Heptansäure
oder Octansäure,
oder auch Sonnenblumenöl, Maisöl, Sojaöl, Traubenkernöl, Sesamöl, Aprikosenkernöl, Macadamiaöl, Ricinusöl, Avocadoöl, Triglyceride von
Capryl/Caprinsäure,
Jojobaöl,
Sheabutter; geradkettige oder verzweigte Kohlenwasserstoffe mineralischer
oder synthetischer Herkunft, beispielsweise Paraffinöle und ihre
Derivate, Vaseline, Polydecene, hydriertes Polyisobuten, wie Parleam;
synthetische Ester und Ether, insbesondere von Fettsäuren, wie
beispielsweise Purcellinöl,
Isopropylmyristat, 2-Ethylhexylpalmitat, 2-Octyldodecylstearat, 2-Octyldodecylerucat,
Isostearylisostearat; hydroxylierte Ester, wie Isostearyllactat,
Octylhydroxystearat, Octyldodecylhydroxystearat, Diisostearylmalat,
Triisocetylcitrat, Heptanoate, Octanoate, Decanoate von Fettalkoholen;
Polyolester, wie Propylenglycoldioctanoat, Neopentylglycoldiheptanoat,
Diethylenglycoldiisononanoat; Ester von Pentaerythrit; Fettalkohole
mit 12 bis 26 Kohlenstoffatomen, wie Octyldodecanyl, 2-Butyloctanol,
2-Hexyldecanol, 2-Undecylpentadecanol, Oleylalkohol; fluorierte,
partiell Kohlenwasserstoff-haltige und/oder siliconierte Öle; Siliconöle, wie Polymethylsiloxane
(PDMS), die flüchtig
oder nichtflüchtig,
linear oder cyclisch, bei Raumtemperatur flüssig oder pastös sind,
wie Cyclomethicone, Dimethicone, die gegebenenfalls eine Phenylgruppe
enthalten, wie Phenyltrimethicone, Phenyltrimethylsiloxydiphenylsiloxane,
Diphenylmethyldimethyltrisiloxane, Diphenyldimethicone, Phenyldimethicone,
Polymethylphenylsiloxane; und deren Gemische.
-
Die Öle können in
einer Menge von 0,01 bis 90 Gew.-% und besser 0,1 bis 85 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, enthalten sein.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann auch ein oder mehrere kosmetisch akzeptable (Verträglichkeit,
Toxikologie und Griff, die angenehm sind) organische Lösungsmittel
enthalten. Diese Lösungsmittel
können
im Allgemeinen in einer Menge von 0 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise
0,1 bis 90 %, noch bevorzugter 10 bis 90 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zusammensetzung, und besser 30 bis 90 % enthalten sein.
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Von
den Lösungsmitteln,
die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
verwendbar sind, kommen die Ester von Essigsäure, wie Methylacetat, Ethylacetat,
Butylacetat, Amylacetat, 2-Methoxyethylacetat, Isopropylacetat;
Ketone, wie Methylethylketon, Methylisobutylketon; Kohlenwasserstoffe,
wie Toluol, Xylol, Hexan, Heptan; Al dehyde mit 5 bis 10 Kohlenstoffatomen;
Ether mit mindestens 3 Kohlenstoffatomen; und deren Gemische in
Betracht.
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Die
Wachse können
auf Kohlenwasserstoffen basieren, fluoriert und/oder siliconiert
sein und pflanzlicher, mineralischer, tierischer und/oder synthetischer
Herkunft sein. Die Wachse weisen insbesondere eine Schmelztemperatur über 25 °C und besser über 45 °C auf.
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Von
den in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
verwendbaren Wachsen können
Bienenwachs, Carnaubawachs, Candellilawachs, Paraffin, mikrokristalline
Wachse, Ceresin oder Ozokerit; synthetische Wachse, wie Polyethylenwachse
oder durch Fischer-Tropsch-Synthese
hergestellte Wachse, Siliconwachse, wie Alkyl- oder Alkoxydimethicone
mit 16 bis 45 Kohlenstoffatomen angegeben werden.
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Die
Gummis sind im Allgemeinen Polydimethylsiloxane (PDMS) mit hoher
Molmasse oder Cellulosegummis oder Polysaccharide und die pastösen Fettsubstanzen
sind im Allgemeinen Kohlenwasserstoffe, wie Lanoline und deren Derivate
oder PDMS.
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Die
Art und die Menge der festen Substanzen hängt von den mechanischen Eigenschaften
und den Texturen ab, die gewünscht
werden. Die Zusammensetzung kann beispielsweise 0 bis 50 Gew.-%
Wachse, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, und besser
1 bis 30 Gew.-% enthalten.
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Das
Polymer kann mit einem oder mehreren Hilfsstoffen für die Filmbildung
kombiniert werden. Ein solcher Stoff für die Filmbildung kann unter
allen Verbindungen ausgewählt
werden, von denen der Fachmann weiß, dass sie die gewünschte Funktion
erfüllen,
und insbesondere unter Weichmachern und Koaleszenzmitteln.
-
Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann ferner ein oder mehrere Farbmittel enthalten, die unter den
wasserlöslichen
Farbstoffen und den pulverförmigen
Farbmitteln, wie Pigmenten, Perlglanzpigmenten und Pailletten ausgewählt sind,
die dem Fachmann wohl bekannt sind. Die Farbmittel können in
der Zusammensetzung in einer Menge von 0,01 bis 50 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, und vorzugsweise 0,01
bis 30 Gew.-% enthalten sein.
-
Unter
Pigmenten sind weiße
oder farbige, anorganische oder organische Partikel beliebiger Form
zu verstehen, die in dem physiologischen Medium unlöslich sind
und die Zusammensetzung färben
sollen.
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Unter
Perlglanzpigmenten versteht man irisierende Partikel beliebiger
Form, die insbesondere von bestimmten Mollusken in ihrer Schale
gebildet oder die synthetisiert werden.
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Die
Pigmente können
weiß oder
farbig, anorganisch und/oder organisch sein. Von den anorganischen Pigmenten
kommen Titandioxid, das gegebenenfalls an der Oberfläche behandelt
ist, die Oxide von Zirconium oder Cer, sowie die Oxide von Zink,
Eisen (schwarz, gelb oder rot) oder Chrom, Manganviolett, Ultramarinblau, Chromhydrat
und Eisenblau, Metallpulver, wie Aluminiumpulver, Kupferpulver,
in Betracht.
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Von
den organischen Pigmenten sind Ruß, die Pigmente vom Typ D & C und die Lacke
auf der Basis von Cochenillekarmin, Barium, Strontium, Calcium und
Aluminium zu nennen.
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Die
Perlglanzpigmente können
unter den weißen
Perlglanzpigmenten, wie mit Titan oder Bismutoxidchlorid beschichteten
Glimmer-Pigmenten, farbigen Perlglanzpigmenten, wie mit Eisenoxiden
bedeckten Titan-Glimmer-Pigmenten, insbesondere mit Eisenblau oder
Chromoxid bedeckten Titan-Glimmer-Pigmenten, mit einem organischen
Pigment vom vorgenannten Typ bedeckten Glimmer-Pigmenten sowie Perlglanzpigmenten
auf der Basis von Bismutoxidchlorid ausgewält werden.
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Bei
den wasserlöslichen
Farbmitteln handelt es sich beispielsweise um Rote-Beete-Saft und
Methylenblau.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann ferner einen oder mehrere Füllstoffe,
insbesondere in einer Menge von 0,01 bis 50 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, und vorzugsweise 0,01 bis
30 Gew.-% enthalten. Unter Füllstoffen
sind farblose oder weiße,
mineralische oder synthetische Partikel beliebiger Form zu verstehen,
die unabhängig
von der Temperatur, bei der die Zusammensetzung hergestellt wird,
in dem Medium der Zusammensetzung unlöslich sind. Die Füllstoffe
dienen insbesondere dazu, die Rheologie oder Textur der Zusammensetzung
zu verändern.
-
Die
Füllstoffe
können
anorganisch oder organisch, von beliebiger Form, plättchenförmig, sphärisch oder
langgestreckt sein, unabhängig
von der kristallographischen Form (beispielsweise Schichtform, kubisch, hexagonal,
orthorombisch, etc.). Es können
Talk, Glimmer, Kieselsäure,
Kaolin, Polyamidpulver (Nylon®) (Orgasol® von
Atochem), Poly-β-alaninpulver
und Polyethylenpulver, Pulver von Tetrafluorethylenpolymeren (Teflon®),
Lauroyllysin, Stärke,
Bornitrid, Mikrohohlkugeln von Polymeren, wie beispielsweise solche
von Polyvinylidenchlorid/Acrylnitril, beispielsweise Expancel® (Nobel
Industrie), von Acrylsäurecopolymeren
(Polytrap® von der
Firma Dow Corning), Siliconharzmikrokugeln (beispielsweise Tospearls® von
Toshiba), Partikel von elastomeren Polyorganosiloxanen, gefälltes Calciumcarbonat,
Magnesiumcarbonat, Magnesiumhydrogencarbonat, Hydroxyapatit, Siliciumoxidhohlkugeln
(Silica Beads® von
Maprecos), Glasmikrokap seln oder Keramikmikrokapseln, Metallseifen,
die von organischen Carbonsäuren
mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen und beispielsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen
abgeleitet sind, wie Zinkstearat, Magnesiumstearat, Lithiumstearat,
Zinklaurat und Magnesiummyristat, angegeben werden.
-
Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann auch Bestandteile enthalten, die häufig in der Kosmetik verwendet
werden, wie Vitamine, Verdickungsmittel, Spurenelemente, beruhigende
Stoffe, Maskierungsmittel, Parfums, Alkalisierungsmittel, Ansäuerungsmittel,
Konservierungsmittel, Sonnenschutzfilter, grenzflächenaktive
Stoffe, Antioxidantien, Wirkstoffe gegen Haarausfall, Antischuppenmittel,
Treibmittel, wasserlösliche
Polymere, fettlösliche
Polymere oder Polymere in Dispersion in Wasser oder in einer Fettphase,
die filmbildend oder nicht filmbildend sind, oder deren Gemische.
-
Der
Fachmann wird natürlich
die gegebenenfalls vorliegende(n) zusätzliche(n) Verbindung(en) und/oder
ihre Mengenanteile so auswählen,
dass die mit der entsprechenden erfindungsgemäßen Zusammensetzung verbundenen
vorteilhaften Eigenschaften durch den beabsichtigten Zusatz nicht
oder nicht wesentlich verändert
werden.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann insbesondere als Suspension, Dispersion, Lösung, Gel, Emulsion, insbesondere Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W)
oder Wasser-in-Öl-Emulsion
(W/O) oder multiple Emulsion (W/O/W oder Polyol/O/W oder O/W/O),
als Creme, Paste, Schaum, Vesikeldispersion insbesondere von ionischen
oder nichtionischen Lipiden, zweiphasige oder mehrphasige Lotion,
Spray, Pulver, Paste und insbesondere weiche Paste (insbesondere
als Paste mit einer dynamischen Viskosität bei 25 °C in der Größenordnung von 0,1 bis 40 Pa·s bei
einer Schergeschwindigkeit von 200 s–1 nach
10-minütiger
Messung mit Kegel-Platte-Geometrie) vor liegen. Die Zusammensetzung
kann wasserfrei sein, beispielsweise kann es sich um eine wasserfreie
Paste handeln.
-
Der
Fachmann wird die geeignete galenische Form sowie das Herstellungsverfahren
auf der Basis seiner allgemeinen Kenntnisse unter Berücksichtigung
der Art der verwendeten Bestandteile, insbesondere ihrer Löslichkeit
in dem Träger
und der für
die Zusammensetzung beabsichtigten Anwendung auswählen.
-
Bei
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
kann es sich um eine Zusammensetzung zum Schminken handeln, wie
Produkte für
den Teint, Make-up, Wangenrouge oder Lidschatten, Produkte für die Lippen,
Produkte gegen Augenringe, Blush, Mascaras, Eyeliner, Produkte zum
Schminken der Augenbrauen, Stifte für die Lippen oder die Augen,
Produkte für
die Nägel,
wie Nagellacke, Produkte zum Schminken des Körpers, Produkte zum Schminken
der Haare (Mascara oder Lack für
die Haare).
-
Bei
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
kann es sich auch um ein Produkt für die Haarbehandlung handeln,
insbesondere für
die Festigung der Frisur oder die Formgebung der Haare. Die haarkosmetischen
Zusammensetzungen sind vorzugsweise Haarwaschmittel, Gele, Lotionen
für Wasserwellen,
Lotionen zum Fönen,
Lotionen für
die Festigung und zum Frisieren, wie Lacke oder Sprays.
-
Wenn
das erfindungsgemäße Polymer
in Produkten für
die Haarbehandlung, wie den Produkten für die Festigung der Frisur
oder die Formgebung der Haare verwendet wird, kann die Pulverbildung "Flaking" vermieden werden.
-
Die
Lösungen
können
in unterschiedlichen Formen konfektioniert werden: Gele, Lotionen
und insbesondere in Zerstäubern,
Pumpflakons oder Aerosolbehältern,
um das Aufbringen der Zusammenset zung in zerstäubter Form oder in Form von
Schaum zu ermöglichen.
Solche Konfektionierungsarten sind beispielsweise günstig, wenn
ein Spray, ein Schaum für
die Festigung oder Behandlung der Haare erhalten werden soll.
-
Es
wurde weiter oben gezeigt, dass das erfindungsgemäße Polymer
besonders für
eine Verwendung unter solchen Bedingungen geeignet ist, da es mit
Treibmitteln, die insbesondere in Aerosolbehältern verwendet werden, eine
große
Kompatibilität
aufweist. Das Treibmittel oder die Treibmittel können unter Dimethylether, C3-5-Alkanen, wie Propan, n-Butan und Isobutan;
1,1-Difluorethan, Gemischen von Dimethylether und C3-5-Alkanen
und Gemischen von 1,1-Difluorethan und Dimethylether und/oder C3-5-Alkanen ausgewählt werden.
-
Im
Folgenden wird nun die Erfindung in Bezug auf die folgenden Beispiele
beschrieben, die zur Erläuterung
dienen und nicht einschränkend
sind.
-
Beispiele
-
In
den folgenden Beispielen werden die erfindungsgemäßen Polymere
durch inverse radikalische Polymerisation unter Atomtransfer, die
auch unter der Abkürzung "Reverse ATP" bekannt ist, oder
durch "RAFT"-Polymerisation (Reverse
Addition-Fragmentation Chain Transfer) hergestellt.
-
Die
Bildung der Blöcke
im Falle des inversen "ATRP"-Verfahrens und des "RAFT"-Verfahrens erfolgt in
mehreren Schritten.
-
Im
Falle eines Zweiblock-Copolymers wird beispielsweise folgendermaßen vorgegangen:
- – a/
Der erste Schritt besteht in einer Polymerisation des ersten Monomers
zur Bildung des Makroinitiators oder Precursors.
- – b/
Der zweite Schritt besteht in einer Polymerisation des zweiten Monomers
am Ende des Makroinitiators zur Bildung des zweiten Blocks.
-
Zwischen
den beiden Schritten kann ein Reinigungsschritt erforderlich sein,
insbesondere im Falle der so genannten "Reverse ATRP"-Polymerisation.
-
Zunächst wird
die allgemeine Vorgehensweise, die für die Realisierung der Beispiele
verwendet wird, für
jedes dieser Verfahren abgegeben: Verfahren 1 (Polymerisation "Reverse ATRP") und Verfahren 2
(Polymerisation "RAFT").
-
1. Verfahren 1: inverse "ATRP"
-
Es
wird das Verfahren "Reverse
ATRP" vorzugsweise
mit Tris(dimethylaminoethyl)amin (TREN Me6) als
Ligand, unter Verwendung von CuBr2 und von
Verwendung von AIBN als Starter durchgeführt.
-
1.1. Rohstoffe
-
- – Das
ethylenische Monomer mit Lactamring, wie das N-Vinylpyrrolidon (VP),
das von der Firma ALDRICH® bezogen wurde, wird unter
Vakuum destilliert und unter Stickstoff vor der Verwendung bei 0 °C aufbewahrt.
- – Die
weiteren Monomere, wie t-Butylacrylat, Methylmethacrylat, Methylacrylat,
die von der Firma Aldrich® bezogen wurden, werden über Calciumhydrid
getrocknet und unter Vakuum destilliert.
- – Der
Starter Azobisisobutyronitril (AIBN) wird in Methanol umkristallisiert.
- – Das
CuBr2 (99,9 %), CuBr und das Kupferpulver
(99 %) werden von der Firma Aldrich bezogen und wie geliefert verwendet.
- – Das
Tris(dimethylaminoethyl)amin (TREN Me6)
wird nach den in der Literatur, beispielsweise in der Druckschrift
von Matyjaszewski ACS Symp Ser 2000; 760, 207 beschriebenen Verfahren
synthetisiert.
- – Alle
Lösungsmittel:
THF, Dioxan und DMF werden vor der Verwendung durch Destillation über CaH2 getrocknet.
-
1.2. Polymerisation
-
Die
allgemeine Vorgehensweise ist die folgende:
-
1.2.1. Erster Schritt
-
Bildung des
Makroinitiators oder Precursors
-
CuBr2 und Me6 TREN werden
in einen Kolben gegeben, dann gibt man Dioxan zu.
-
Die
Lösung
wird 30 min bei 25 °C
gerührt.
-
Das
Monomer wird zugegeben, dann der Starter AIBN.
-
Das
System wird drei Trocknungszyklen unter Vakuum/Argon ausgesetzt.
Dann wird die Lösung
in einem temperaturgeregelten Bad erwärmt.
-
Die
Viskosität
steigt. Nach der Umsetzung während
der gewünschten
Dauer wird das System auf Raumtemperatur abgekühlt.
-
Der
polymere Makroinitiator wird durch Fällen abgetrennt: Er wird in
Chloroform gelöst
und dann in Diethylether gefällt,
wobei dieser Vorgang zweimal wiederholt wird. Der Kupferkomplex
wird von dem in Chloroform gelösten
Polymer durch Hindurchleiten durch eine neutrale Kolonne abgetrennt.
Die Polymerlösung
wird dann eingedampft.
-
1.2.2. Zweiter Schritt
-
Polymerisation
der zweiten Sequenz am Ende des Makroinitiators
-
Der
in dem ersten Schritt erhaltene Makroinitiator wird zu einer Lösung von
CuBr und Me6TREN in Dioxan unter einer inerten
Stickstoffatmosphäre
gegeben.
-
Die
erforderliche Menge des Monomers oder der Monomere, die die zweite
Sequenz bilden, wird zugegeben. Die Lösung wird erwärmt. Nach
der gewünschten
Zeitspanne wird das System auf Raumtemperatur abgekühlt.
-
Das
Polymer wird durch Fällen
abgetrennt: Es wird in Chloroform gelöst und dann in Diethylether
gefällt,
wobei dieser Vorgang zweimal wiederholt wird. Der Kupferkomplex
wird von dem in dem Chloroform gelösten Polymer durch Hindurchleiten
durch eine neutrale Kolonne abgetrennt. Die Polymerlösung wird
eingedampft.
-
Das
Polymer wird getrocknet.
-
Das
abgetrennte Polymer ist im Allgemeinen ein weißes Pulver.
-
2. Verfahren 2: "RAFT"
-
Die
Polymerisation der ethylenischen Monomere mit Lactamring, beispielsweise
der Vinyllactame, folgt mit den folgenden Verbindungen als Kettentransfer-Reagens:
- – Diethylmalonatdiphenyldithiocarbamat
(DPCM):
- – Ethylfluoracetatdiphenyldithiocarbamat
(DPFEM)
- – Xanthat:
C2H5OC(S)SCH(CH3)COOCH3
-
Rohstoffe
-
- – Das
ethylenische Monomer mit Lactamring, wie das N-Vinylpyrrolidon (VP)
oder das N-Vinylcaprolactam (VCap), werden von der Firma ALDRICH® bezogen
und vor der Verwendung unter Vakuum destilliert.
- – Die
weiteren Monomere, wie t-Butylacrylat, Methylmethacrylat, Methylacrylat
werden von der Firma Aldrich® bezogen und über Calciumhydrid
getrocknet und unter Vakuum destilliert.
- – Der
Starter AIBN wird von der Firma ALDRICH® bezogen
und in Methanol umkristallisiert.
- – Das
Diphenylamin, das CS2 und das Bromdiethylmalonat
werden von der Firma ALDRICH® bezogen und wie geliefert
verwendet.
- – Die
Lösungsmittel,
wie Dioxan, werden durch Destillieren über CaH2 vor
der Verwendung getrocknet.
-
2.1. Synthese des Kettentransfer-Reagens
-
2.1.1. Synthese von Diethylmalonatdiphenyldithiocarbamat
DPCM
-
Das
Diethylmalonatdiphenyldithiocarbamat (DPCM) wird aus Diphenylamin
und Bromdiethylmalonat folgendermaßen hergestellt:
Zu einer
Lösung
von 0,625 g NaH (gereinigt durch Waschen mit trockenem Hexan) in
5 ml THF (trocken) gibt man bei 0 °C 1,69 g Diphenylamin (10 mmol)
in 10 ml DMSO und 5 ml THF. Das Reaktionsgemisch wird 1,5 Stunden
gerührt,
wodurch eine klare grüne
Lösung
erhalten wird. In diese Lösung
gibt am 1,2 eq CS2 (1,42 ml, 1,2 mmol) und
rührt während 30
Minuten bei 0 °C,
wodurch eine gelborange Lösung
des Natriumsalzes von Diphenyldithiocarbamat erhalten wird.
-
Man
gibt bei –20 °C Bromdiethylmalonat
(10 mmol) zu der oben angegebenen Lösung und lässt das Reaktionsgemisch langsam
auf Raumtemperatur zurückkommen.
Nach 2-stündigem
Rühren
bei Raumtemperatur wird das Reaktionsgemisch mit Wasser behandelt
und mit Ether extrahiert. Die Etherschicht wird über MgSO4 getrocknet
und konzentriert.
-
Die
Reinheit des Produktes wird mit NMR überprüft.
-
2.1.2. Synthese von Fluorethylacetatdiphenyldithiocarbamat
DPFEA
-
Man
gibt Natriumhydrid (7 mmol/0,168 g, 1,3 eq in 5 ml THF) in einen über der
Flamme getrockneten Kolben und rührt
bei 0 °C.
Zu diesem Gemisch gibt man tropfenweise das Diphenylamin (5,4 mmol,
1 eq) in 5 ml THF und 10 ml DMSO und rührt eine Stunde. Man gibt Kohlenstoffdisulfid
(2,3 eq) bei 0 °C
zu der Lösung und
rührt während einer
halben Stunde. Man senkt die Temperatur der Lösung auf 18 °C ab und
gibt das Äquivalent
Fluorethylacetat zu. Nach der Zugabe lässt man die Temperatur des
Gemisches langsam auf Raumtemperatur zurückkommen und rührt bei
Raumtemperatur eine halbe Stunde. Das erhaltene Produkt wird hydrolysiert,
indem Wasser zugegeben wird, die organische Schicht wird mit Ether
extrahiert. Der Etherextrakt wird konzentriert, wodurch gelbe Kristalle
von (DPFEA) anfallen; die Reinheit des Produktes wird mit NMR-Analyse überprüft.
-
2.2. Polymerisation
-
- 2.2.1. Die allgemeine Vorgehensweise bei der
Polymerisation ist die folgende, wobei das Kettentransfer-Reagens
entweder Diethylmalonatdiphenyldithiocarbamat oder Fluorethylacetatdithiocarbamat
ist.
-
Im
Folgenden wird Vinylpyrrolidon genannt, das Herstellungsverfahren
kann jedoch ganz allgemein mit allen ethylenischen Monomeren mit
Lactamring durchgeführt
werden.
-
Erster Schritt
-
Herstellung
des Polyvinylpyrrolidon-Makroinitiators
-
Die
Polymerisation des Vinylpyrrolidons (VP) unter Verwendung von Diethylmalonatdiphenyldithiocarbamat
als RAFT-Reagens erfolgt unter Verwendung von AIBN als Starter.
-
In
einem typischen Experiment werden das VP, Diethylmalonatdiphenyldithiocarbamat
(Verhältnis
Kettentransfer-Reagens/Monomer = 1/100), das AIBN (10 % des Kettentransfer-Reagens)
und Dioxan (auf das Volumen bezogene Verhältnis 1/1, bezogen auf das
Monomer) in ein Schlenkrohr gegeben. Das Reaktionsgemisch wird dreimal
durch Einfrieren-unter Vakuum Setzen-Auftauen ("freeze-pump-thaw cycle") entgast und dann unter Vakuum hermetisch
abgeschlossen und in einem Bad bei konstanter Temperatur von 80 °C erwärmt.
-
Der
aktive Makroinitiator, der durch 'X-PVP-X mit X=(Phenyl)2NC(S)S-
und X'=-CH(COOX2H5)2 dargestellt
werden kann, wird durch wiederholte Fällungen in Ethylether gereinigt
und unter Vakuum getrocknet.
-
Zweiter Schritt
-
Polymerisation der zweiten
Sequenz am Ende des "aktiven" Makroinitiators
-
Die
Polymerisation des zweiten Monomers, bei dem es beispielsweise um
Methylmethacrylat handelt, findet in Gegenwart des Makroinitiators
PVP in 1,5 ml Dioxan oder in Gegenwart von AIBN (0,1 Mol-%, bezogen
auf die Gesamtmenge und Makroinitiator) statt.
-
Das
Reaktionsgemisch wird drei Zyklen Einfrieren-unter Vakuum Setzen-Auftauen
unterzogen und in einem Ölbad
unter Rühren
20 Stunden auf 80 °C
erwärmt.
-
Nach
abgeschlossener Reaktion wird das Reaktionsgemisch in Dichlormethan
gelöst
(für das
Lösen gerade
erforderliche Menge) und in Ether gefällt.
-
Die
trübe Etherlösung wird
filtriert und durch "Flash"-Verdampfen konzentriert
und zu Pentan gegeben; der erhaltene Niederschlag wird unter Vakuum
bei etwa 70 °C
8 Stunden getrocknet.
- 2.2.2. Als Variante kann
die Polymerisation auch folgendermaßen durchgeführt werden:
Zunächst
erfolgt die Synthese eines Makroinitiators, beispielsweise Poly(methylmethacrylat),
dann wird die Polymerisation der Vinylpyrrolidonsequenz am Ende
des Makroinitiators durchgeführt.
Man geht wie in Abschnitt 2.2.1. vor.
-
2.2.3. Polymerisation
unter Verwendung eines Xanthats als Kettentransfer-Reagens: Synthese
ohne zwischenzeitliche Reinigung ("one pot synthesis" in angelsächsischer Terminologie
-
N-Vinylpyrrolidon
(4 mol, 3,74; 10-2 mol) (die Vorgehensweise kann auch auf ein anderes
ethylenisches Monomer mit Lactamring angewandt werden), das Kettentransfer-Reagens
(oben angegebenes Xanthat, 0,0839 g, Verhältnis Kettentransfer-Reagens/Monomer
= etwa 1/100 in Mol ausgedrückt)
und Dioxan (4 ml) werden in einen vorgetrockneten Kolben gegeben,
dann gibt man AIBN (0,0061 g, 10 Mol-% des Kettentransfer-Reagens
unter Stickstoff zu.
-
Das
Reaktionsgemisch wird drei Zyklen Einfrieren-unter Vakuum Setzen-Auftauen
unterworfen und unter Rühren
in einem tempera turgeregelten Ölbad
auf 80 °C
erwärmt.
Die Reaktion wird nach 14 Stunden durch Abkühlen in flüssigem Stickstoff gestoppt.
-
Das
zweite Monomer (beispielsweise Butylacrylat (3 ml) und Dioxan (3
ml) werden bei Umgebungstemperatur unter Stickstoff zu dem Reaktionsgemisch
gegeben. Das Reaktionsgemisch wird erneut drei Zyklen Einfrieren-unter
Vakuum Setzen-Auftauen unterworfen und weitere 24 Stunden auf 80 °C erwärmt.
-
Nach
abgeschlossener Reaktion wird das Reaktionsgemisch in Dichlormethan
(die zum Lösen
gerade erforderliche Menge) gelöst
und in Ether gefällt.
-
Die
trübe Etherlösung wird
filtriert und durch schnelles Verdampfen ("Flash") konzentriert; sie wird zu Pentan gegeben;
der erhaltene Niederschlag wird unter Vakuum bei etwa 70 °C 8 Stunden
getrocknet.
-
Charakterisierungen
-
- – Die
Umwandlung wird durch Wiegen des Polymers ermittelt.
- – Die
Masse des Polyvinyllactam-Makroinitiators, beispielsweise von PVP,
wird durch Gasphasenchromatographie GPC (Vorrichtung VARIAN 9012®)
mit Gelkolonnen G4000 G3000 G2500 von TSK® bestimmt, die
mit einem Infrarotdetektor VARIAN® RI
4 ausgestattet sind. Das Elutionsmittel ist ein 80/20-Gemisch aus Wasser
und Methanol, das 0,1 M Natriumnitrat enthält. Der Durchsatz des Elutionsmittels
beträgt
0,5 ml/min. Die Kalibrierung erfolgt mit Poly(ethylenoxid)-Eichproben.
Die
Messung der Masse ist also nur eine Vergleichsmessung und die Werte
geben nicht die wirklichen Molmassen an. Die Ergebnisse können jedoch
dazu verwendet werden, die Tendenz in der Entwicklung der Molmassen
zu ermitteln, und ebenfalls, um die Massendispersität der Ketten
zu bestimmen.
- – Die
Masse des nichtwasserlöslichen
Makroinitiators (beispielsweise Polymethylmethacrylat) wird mit
GPS (Varian® 9012)
mit Gelkolonnen G4000 G3000 G2500 von TSK® ermittelt,
die mit einem Infrarotdetektor Varian® RI
4 ausgestattet sind. Das Elutionsmittel ist THF. Die Vergleichsprobe
ist Polystyrol.
- – Die
Gesamtmasse (GPC) des Copolymers wird gaschromatographisch bestimmt.
-
Erster Schritt
-
Synthese des Makroinitiators
Polyvinylpyrrolidin-Br: PVP-Br
-
CuBr2 und Me6TREN werden
in einen 50 ml-Kolben gegeben, worauf 5 ml Dioxan zugefügt werden.
-
Dann
gibt man Vinylpyrrolidon und anschließend AIBN (Azobisisobutyronitril)
zu.
-
Das
Verhältnis
Dioxan/Monomer ist 1/1, auf das Volumen bezogen.
-
Die
Mengenanteile AIBN/CuBr2/CuO/Me6TREN
sind: 1/1,5/0,15/3.
-
Die
Umsetzung erfolgt bei einer Temperatur von 80 °C während 3 Stunden 45 Minuten.
Die Umwandlung erreicht 84 %.
-
Zweiter Schritt
-
Synthese des Polymers
Polymerisation von Methylmethacrylat (MMA) am Ende des Makroinitiators
Polyvinylpyrrolidon (PVP-Br)
-
Man
setzt den Makroinitiator PVP (PVP-Br) in CuBr (Verhältnis 1:1,5,
bezogen auf PVP-Br) und Me6TREN (1:3, bezogen
auf CuBr) in Dioxan unter Stickstoffatmosphäre.
Makroinitiator Polyvinylpyrrolidon
PVP-Br: 0,026 mM.
Methylmethacrylat (MMA): 3,87 mM.
-
Die
Reaktion erfolgt bei einer Temperatur von 100 °C während 3 Stunden 45 Minuten.
-
Die
Umwandlung beträgt
60 %.
-
Die
Eigenschaften des Makroinitiators und des fertigen Copolymers sind
in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
-
- Vinylpyrrolidon = VP
- Azobisisobutyronitril = AIBN
- Mn = zahlenmittlere Molmasse
-
Das
erhaltene Polymer wird in einer Menge von 6 Gew.-% in Ethanol gelöst.
-
Das
Polymer wird verteilt und ergibt einen brüchigen Film. Es ist nicht möglich, einen
kontinuierlichen Film zu bilden.
-
Beispiel 1
-
In
diesem Beispiel wird ein (erfindungsgemäßes) Copolymer, das eine Polyvinylpyrrolidonsequenz (PVP)
und eine Polymethylacrylatsequenz (PAMe) enthält: (PVP) 66 %-b-Polymethylacrylat
(PAMe) 34 %, gemäß dem in
Abschnitt 2.2.3. oben beschriebenen Verfahren hergestellt.
-
Man
gibt das N-Vinylpyrrolidon (VP) (3,74 × 10-2 mol, d. h. 4,15 g),
das Kettentransfer-Reagens (oben beschriebenes Xanthat, 0,0839 g,
(Verhältnis
Kettentransfer-Reagens zu Monomer: etwa 1/100, in Mol ausgedrückt) und
Dioxan (4 ml) in einen zuvor getrockneten Kolben. Dann gibt man
AIBN (0,0061 g, 10 Mol-%, bezogen auf das Kettentransfer-Reagens
unter Stickstoff in den Kolben.
-
Das
Reaktionsgemisch wird drei Zyklen Einfrieren-unter Vakuum Setzen-Auftauen
unterzogen und in einem temperaturgeregelten Ölbad unter Rühren auf
80 °C erwärmt.
-
Die
Umsetzung wird nach 14 Stunden durch Abkühlen in flüssigem Stickstoff gestoppt.
-
Das
zweite Monomer (Methylmethacrylat) (3 ml) und Dioxan (3 ml) werden
bei Raumtemperatur unter Stickstoff zu dem Reaktionsgemisch gegeben.
Das Reaktionsgemisch wird nochmals drei Zyklen Einfrieren-unter
Vakuum Setzen-Auftauen unterzogen und nochmals 24 Stunden auf 80 °C erwärmt.
-
Nach
abgeschlossener Umsetzung wird das Reaktionsgemisch in Dichlormethan
(zum Lösen
gerade erforderliche Menge) gelöst
und in Ether gefällt.
-
Die
trübe Etherlösung wird
filtriert und durch schnelles Verdampfen ("Flash") konzentriert; dann gibt man Pentan
zu; der erhaltene Niederschlag wird unter Vakuum bei etwa 70 °C acht Stunden
getrocknet und mit GPC und NMR charakterisiert.
-
Die
Merkmale der Reaktanten und des Verfahrens sind nachstehend zusammengefasst.
Kettentransfer-Reagens:
Xanthat C2H5OC(S)SCH(CH3)COOCH3.
Molverhältnis Xanthat/Monomer
VP: 1/100.
Verhältnis
AIBN/Kettentransfer-Reagens Xanthat: 10 Mol-%.
Verhältnis Monomere/AIBN:
0,1.
Reaktionstemperatur: 80 °C.
Lösungsmittel: Dioxan.
-
Die
Merkmale des Makroinitiators und des fertigen Copolymers sind in
der folgenden Tabelle zusammengefasst:
-
- Mn: zahlenmittlere Molmasse
- Mw: gewichtsmittlere Molmasse
- Mp: Molmasse am Pik
- PDI: Polydispersitätsindex
= Mw/Mn
- Poly(methylacrylat): PAMe
-
Beispiel 2
-
In
diesem Beispiel wird ein (erfindungsgemäßes) Copolymer hergestellt,
das eine Polyvinylpyrrolidonsequenz (PVP) und eine Polybutylacrylatsequenz
(PABu) enthält:
(PVP) 60 %-b-(PABu) 40 %.
-
Die
Vorgehensweise entspricht dem Beispiel 1 (Verfahren des Abschnitts
2.2.3.), wobei sich nur die Mengenanteile und die Art der Monomere
im Vergleich mit dem Beispiel 1 geändert haben. Die Merkmale des Makroinitiators
und des fertigen Copolymers sind in der folgenden Tabelle angegeben:
-
Das
Polymer wird in Ethanol in einer Menge von 6 Gew.-% gelöst.
-
Es
ergibt einen nichtbrüchigen
und nichtklebrigen Film.
-
Beispiel 3
-
In
diesem Beispiel wird ein (erfindungsgemäßes) Copolymer hergestellt,
das eine Polyvinylcaprolactamsequenz (PVCap) und eine Poly(butylacrylat)sequenz
(PABu) enthält:
(PVCap)
10 %-b-(PABu) 90 %.
-
Die
Synthese des Copolymers erfolgt nach dem Verfahren des Abschnitts
2.2.2.
-
Erster Schritt
-
Synthese des Makroinitiators
(Polyvinylcaprolactam "aktiv" (PVCap).
-
Vcap
(1 g, 7,183 mmol), das Kettentransfer-Reagens DPFEA (0,0244 g) (Kettentransfer-Reagens
= Monomer NVCap/50, auf Mol bezogen) und AIBN (20 Mol-% des Kettentransfer-Reagens)
in Dioxan werden in einen zuvor getrockneten Kolben gegeben und
drei Zyklen Einfrieren-unter Vakuum Setzen-Auftauen unterzogen,
um den vorhandenen Sauerstoff zu entfernen. Das Reaktionsmedium
wird in einen auf 80 °C
temperaturgeregeltes Ölbad
getaucht und 17 Stunden gerührt.
-
Die
Umsetzung wird durch Einfrieren in flüssigem Stickstoff gestoppt;
eine kleine Menge der Probe wird für die Analyse entnommen.
-
Zweiter Schritt
-
Synthese des Copolymers:
Polymerisation von Butylacrylat am Ende des "aktiven" Makroinitiators Polyvinylcaprolactam
(PVCap)
-
Das
zweite Monomer (Butylacrylat, 1 ml) und Dioxan (1 ml) werden direkt
in das Reaktionsgemisch gegeben. Der Sauerstoff wird nochmals durch
Zyklen Einfrieren-unter Vakuum Setzen-Auftauen entfernt. Die Reaktion
wird 24 Stunden bei 60 °C
ablaufen gelassen. Nach beendeter Umsetzung wird das Reaktionsgemisch
mit Dichlor methan verdünnt
und in Pentan gefällt
und unter Vakuum bei Raumtemperatur getrocknet.
-
Die
Eigenschaften des Makroinitiators und des fertigen Copolymers sind
in der folgenden Tabelle zusammengefasst: