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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Herstellungsverfahren für Mikro-Arrays,
die erhaltenen Mikro-Array-Träger,
die Kits, die diese umfassen, und deren Verwendung für die Detektion
mit hoher Effizienz mehrerer Ziel-Polynukleotide (oder Nukleotidsequenzen),
die in einer biologischen Probe oder in einer Testlösung vorhanden
sind. Die erhaltenen Mikro-Array-Träger sind besonders in der molekularen
Diagnose und der Gen-Expressionsanalyse nützlich.
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Die
Mikro-Array-Träger
der vorliegenden Erfindung ermöglichen
auch die Identifizierung, Detektion und/oder Quantifizierung einer
großen
Zahl von Genen oder Genprodukten (Amplikonen), die durch genetische
Amplifizierung erhalten werden, wobei diese Gene oder Genprodukte
in einer Probe vorhanden sind und von (Mikro-) Organismen erhalten
werden, die die Gene umfassen, die zu verschiedenen genetischen
taxonomischen Gruppen (Klasse, Familie, Gattung, Spezies, Individuen)
gehören.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Identifizierung mehrfacher exprimierter Gene und die Identifizierung
von (Mikro-) Organismen kann durch Detektion spezifischer Sequenzen
aus einem genetischen Material erfolgen. Die Identifizierung und
Quantifizierung exprimierter Gene (die in einer Probe vorhanden
sind) wird gewöhnlich
nach der reversen Transkription von mRNA in ihre entsprechende cDNA
und Detektion dieser cDNA durchgeführt. Die Detektion spezifischer
(Mikro-) Organismen wird leicht durch Amplifizieren (oder Kopieren)
einer bestimmten Sequenz einer genomischen DNA (die in einer Probe
vorhanden ist) und anschließendes
Detektieren und/oder Identifizieren der amplifizierten Sequenzen
durchgeführt.
In beiden Fällen
können
die amplifizierten oder kopierten Sequenzen (Ziel sequenzen) durch
spezifische Hybridisierung an entsprechende Fängermoleküle detektiert werden, die an
einem festen Träger
gemäß Mikro-Arrays
vorhanden oder angeheftet sind. Die Quantifizierung der Zielsequenzen,
die an ihre spezifischen Fängermoleküle gebunden
sind, ermöglicht
eine Schätzung
der Menge an mRNA oder genomischer DNA, die in der Probe vorhanden
ist. Vorzugsweise sind geeignete Steuermittel enthalten und die
notwendigen Korrekturen werden durchgeführt, um die Effizienz der verschiedenen Schritte
zu berücksichtigen,
wie der Kopier- oder Amplifizierungsschritte von Zielsequenzen und
deren Bindung mittels Hybridisierung an Fängermoleküle, die einen Mikro-Array bilden.
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Mikro-Arrays
sind feste Träger,
die vorwiegend nach zwei Methoden hergestellt werden. Die erste
Methode, die in US Patent 5,510,270 und 5,700,637 beschrieben ist,
basiert auf einer photolithographischen in situ Synthese von Fängersequenzen
auf einer Oberfläche
eines festen Trägers.
Die photolithographische DNA-Synthese verwendet eine rasche Festphasen-Phosphoramiditchemie.
Eine Positions- und Sequenzsteuerung wird durch eine Kombination
aus 5'-photogeschützten Phosphoramiditen,
die durch Bestrahlung mit Licht aktiviert werden können, und
einem Satz von Masken, die an richtigen Positionen Löcher enthalten,
durch die Licht hindurchgehen kann, erreicht. Bei Erregung werden
die photoschützenden
Gruppen, die auf Teil-Oligonukleotidsequenzen vorhanden sind, die
früher
in dem Prozess synthetisiert wurden, entfernt und die Oligomere
werden um ein weiteres Nukleotid verlängert, nachdem das relevante
Monomer hinzugefügt
wurde. Gegenwärtige
Kopplungseffizienzen setzen eine tatsächliche Größengrenze bei etwa 25 Basen
für diese
Mikro-Arrays. Über
diese Grenze hinaus sammeln sich unvollständige Produkte an, die die
Spezifität
des Assays beeinträchtigen.
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Die
Einschränkung
hinsichtlich Größe oder
Länge der
Fänger-Oligonukleotide
gemäß dieser
Methode ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass
die Effizienz der Synthese, die Schritt für Schritt ausgeführt wird, nicht
100% beträgt,
so dass eine Ansammlung abgestumpfter Oligonukleotide innerhalb
desselben Spots auftritt. Die photolithographische Methode führt zum
Vorhandensein kurzer Oligonukleotide auf einem Träger. Der wesentliche
Vorteil der Methode ist die Möglichkeit,
die derart erhaltenen Fänger-Nukleotidsequenzen
zu miniaturisieren und hochdichte Arrays zu erzeugen, die mehrere
tausend Fänger-Nukleotidsequenzen
enthalten.
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Die
zweite Methode beruht auf der chemischen oder enzymatischen Synthese
von Fängersequenzen vor
der mechanischen Abscheidung auf bekannte spezifische Stellen (entsprechend
einer festen Trägeroberfläche). Bei
dieser Methode gibt es keine Einschränkung hinsichtlich der Größe der Sequenzen,
die in Spots aufgebracht, abgeschieden oder angeheftet sind, da
sie nach jeder chemischen oder enzymatischen Methode synthetisiert
werden können
und ihre Sequenzen durch eine analytische Methode (gewöhnlich eine
Sequenziermethode) bestätigt
werden können.
Ein wesentlicher Vorteil der Abscheidungstechnik, im Vergleich zu
der in situ Synthesemethode, ist deren große Vielseitigkeit. Diese Methode
ermöglicht
die Herstellung von Mikro-Arrays
mit im Prinzip jedem Fängermolekül von Interesse,
einschließlich,
ohne aber darauf beschränkt
zu sein, Nukleinsäuresequenzen
beliebiger Länge,
Antikörper,
Lipide, Kohlenstoffhydrate, kleine chemische Verbindungen usw..
Ferner kann die Synthese von Sequenzen optimiert werden, Sequenzen
können
gereinigt werden, ihre Qualität
kann vor der Verwendung geprüft
und/oder ihre Konzentration kann vor der Kopplung an die feste Oberfläche eingestellt
werden. Ein Nachteil der Methode ist jedoch, dass der Prozess zeitaufwändig ist,
da jede Fängermolekülsequenz
separat gehandhabt werden muss, bevor sie an der Oberfläche des festen Trägers in
einem Array angebracht wird, wodurch die Größe der erhaltenen Mikro-Arrays
begrenzt ist.
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Die
Chemie eines Hybridisierung-an-Oligonukleotid-Mikro-Arrays ist eindeutig
anders als jene eines Arrays, das mit langen DNA-Fängersequenzen
oder -Molekülen
konstruiert ist. Es wurde beobachtet, dass lange spezifische Fängersequenzen
für eine
viel bessere Bindung einer komplementären Zielsequenz sorgen, die in
einer Lösung
oder Probe vorhanden ist, als ihre entsprechenden kurzen Fragmente.
In der Praxis werden lange Polynukleotid- Fängersequenzen für eine direkte
Bindung langer Polynukleotid-Zielsequenzen
verwendet. In einem typischen Gen-Expressionsexperiment enthalten die
Fänger-Nukleotidsequenzen
für die
cDNA-Bindung 50 Basen oder mehr, zum Beispiel 70 Basen, oder können sogar
600 Basen oder Nukleotide enthalten.
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Wenn
kurze Oligonukleotide von nur 15 bis 20 Basen als Fängersequenzen
verwendet werden (siehe z.B.
US
5,510,270 ), ist die Bindung langer cDNA gering und eventuell
nicht detektierbar. Für
eine adäquate Detektion,
Identifizierung und/oder Quantifizierung langer cDNAs müssen die
folgenden zusätzliche
Schritte ausgeführt
werden. Die RNA-Sequenzen werden zuerst in entsprechende cDNA durch
Verwendung eines Primers, der eine Transkriptionsstartstelle für T7 RNA-Polymerase
trägt,
revers transkribiert. Diese cDNA-Sequenzen werden dann in vitro
in mehrere RNA-Kopien retranskribiert, die dann in kleine Stücke geschnitten werden.
Diese kleinen RNA-Fragmente werden dann zur Hybridisierung auf Arrays
verwendet, die eine Reihe von Fängersequenzen
für jedes
dieser RNA-Fragmente tragen. Es ist eine Fragmentierung notwendig,
um einen ausreichenden Zugang der Ziel-RNA-Sequenzen zu den sehr
kurzen Fängersequenzen
sicherzustellen. Spezifische Algorithmen sind erforderlich, um das
Hybridisierungsmuster dieser verschiedenen Fängermoleküle mit der oder den ur sprünglichen
Sequenzen der Ziel-DNA oder -RNA angemessen zu korrelieren, Damit eine
spezifische Hybridisierung einer bestimmten Zielsequenz gesteuert
werden kann, ist es auch notwendig, für jede Fänger-Nukleotidsequenz eine
Steuerung auszuführen,
die zusätzlich
aus einer Steuer-Fänger-Nukleotidsequenz
besteht, die mit der Fänger-Nukleotidsequenz
bis auf eine Base identisch ist.
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Ein
weiteres Problem entsteht bei doppelsträngiger DNA (dSDNA). Wenn dsDNA
auf einem Mikro-Array analysiert werden soll, wird sie eher in Lösung reassoziieren,
als an entsprechende Fänger-Nukleotidsequenzen
hybridisieren, die an einer festen Substratoberfläche vorhanden
oder an diese angeheftet sind. Die Verwendung kurzer Oligonukleotide
für eine
direkte Identifizierung und/oder Quantifizierung großer doppelsträngiger Amplikone
(die nach der genetischen Amplifizierung erhalten werden), führt zu einer
sehr geringen oder überhaupt
keiner Empfindlichkeit und ist daher nicht von praktischem Nutzen.
Auch hier müssen
Amplikone unter Verwendung eines doppelten Amplifizierungsprozesses,
der mit einem oder mehreren Primern mit T3- oder T7-Sequenzen durchgeführt wird,
und einer anschließenden
Retrotranskription mit einer RNA-Polymerase
in RNA retranskribiert werden. Diese RNAs werden in Stücke von
etwa 40 Basen geschnitten, bevor sie auf einem Array detektiert
werden (siehe z.B. Beispiel 1 der Internationalen Patentanmeldung WO97/29212).
Die obengenannte Technik wurde hier für die Identifizierung des Mycobacterium
tuberculosis rpoB Gens angewendet, wobei Fänger-Nukleotidsequenzen von
weniger als 30 Nukleotiden verwendet wurden. Die beschriebene Methode
ist in dem Sinn kompliziert, dass sie keine direkte Detektion von
Amplikonen ermöglicht,
die sich aus genetischen Amplifizierungsreaktionen (wie PCR) ergeben,
sondern einen weiteren Zyklus von Reaktionen und ein Kopieren von
Zielsequenzen erfordert, die jeweils zusätzliche Abweichungen in der
Quantifizierung der Zielsequenzen einführen.
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Die
Konstruktion von Mikro-Arrays durch chemische Synthese und Abscheidung
kurzer Polynukleotidsequenzen ist jedoch nützlich, da sie ein rascher
und kostengünstiger
Prozess ist. Zusätzlich
kann die Konstruktion von Fängermolekülen oder
-sequenzen leicht den Anforderungen der zu analysierenden oder zu
unterscheidenden Sequenzen angepasst werden. Wie zuvor erklärt, führt jedoch
die Verwendung kurzer Nukleotidfängersonden
zu einer starken Einschränkung
in der Detektion langer Ziel-Nukleotidfragmente. WO 02/04111 offenbart
einen festen Träger,
der Nukleotidhaken und -linien umfasst, wobei die Nukleotidlinie
ein nicht zufälliges
Poly-T-Decamer ist.
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AUFGABEN DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung hat zur Aufgabe, ein neuartiges Herstellungsverfahren
zum Erhalten von Mikro-Array-Trägern bereitzustellen,
die nicht die Nachteile nach dem Stand der Technik aufweisen.
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Die
vorliegende Erfindung hat insbesondere zur Aufgabe, ein neuartiges
Verfahren für
die schnelle Konstruktion von Mikro-Array-Trägern bereitzustellen, die Sequenzen
tragen, die in vorteilhafter Weise in einer Detektionsmethode (1)
die hohe Spezifität
kurzer Nukleotidsequenzen, die für
zu detektierende, identifizierende und/oder quantifizierende Ziel-Nukleotidsequenzen
spezifisch sind, mit (2) der hohen Spezifität langer Nukleotidsequenzen
(mit derselben Bindungsempfindlichkeit wie lange Nukleotidsequenzen
von mehr als 150 Basen) kombinieren.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
neuartiger (Mikro-) Array-Träger,
die besonders für
eine direkte Detektion von cDNAs oder langen doppelsträngigen DNA-Sequenzen
geeignet sind.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
neuartiger Kosntruktionsmethoden, um feste Standard-(Mikro-)Array-Träger zu erhalten,
die besonders zur weiteren Anpassung und Konstruktion von kundenspezifischen
(Mikro-) Arrays geeignet sind, die an die Bedürfnisse verschiedener Kunden angepasst
werden können.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
erster Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine neue Methode
zum Erhalten von (Mikro-)Arrays von Nukleotidsätzen auf einer Oberfläche eines
festen Trägers,
die für
die Detektion, Identifizierung und/oder Quantifizierung von mindestens
zwei, vorzugsweise mindestens vier, verschiedenen Ziel-Polynukleotiden
oder -Nukleotidsequenzen verwendet werden, die eventuell in einer
biologischen Probe oder Testlösung vorhanden
sind.
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Vorzugsweise
umfasst die Methode folgende Schritte:
- – Fixieren
von Nukleotidliniensequenzen auf einer Oberfläche eines festen Trägers, wobei
die Nukleotidlinien mindestens 20 Nukleotide lang sind und eine
(zufällige)
Nukleotidsequenz haben, die nicht mit den Ziel-Nukleotidsequenzen,
die detektiert und/oder quantifiziert werden sollen, verwandt ist
(was bedeutet, dass die Sequenzen nicht imstande sind, komplementär mit den
Ziel-Nukleotidsequenzen zu hybridisieren);
- – Abscheiden
an mindestens 4 spezifischen Stellen auf der Oberfläche des
festen Trägers,
die mit den Nukleotidlinien bedeckt ist, von Nukleotidhaken mit
einer Sequenz, die für
eine Ziel-Polynukleotidsequenz, die detektiert und/oder quantifiziert
werden soll, spezifisch ist; und
- – kovalente
Bindung an den spezifischen Oberflächenstellen der Nukleotidhaken
an die Nukleotidlinien, um Polynukleotidsätze zu bilden, die für die Bindung
der Ziel-Polynukleotide oder -Nukleotidsequenzen an die spezifischen
Stellen der festen Trägeroberfläche spezifisch
sind.
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Die
Nukleotidlinien sind Sequenzen, die durch eine kovalente Bindung
an der Oberfläche
des festen Trägers
durch eines ihrer Enden (5' oder 3') fixiert sind,
und die Nukleotidhaken mit dem anderen ungebundenen Ende fixieren
können.
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Der
erhaltene Array mit einem langen Nukleotidsätze-Konstrukt in einer solch
einfachen und kostengünstigen
Methode bietet sowohl (1) die hohe Spezifität der kurzen
spezifischen Sequenz der Nukleotidhaken, wobei jeder Nukleotidhaken
für eine
Zielsequenz von den mindestens vier verschiedenen Polynukleotiden oder
Nukleotidsequenzen spezifisch ist, wie auch (2) eine hohe
Empfindlichkeit, die die vorteilhafte Empfindlichkeit langer Polynukleotidsequenzen
von mehr als 150 Basen, eventuell mehr als 350 Basen, erreicht.
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Ferner
hat eine bevorzugte Methode zur Aufgabe, eine gleichförmige und
effiziente Bedeckung der Oberfläche
des festen Trägers
durch Abscheidung der Nukleotidlinien an einer spezifischen Stelle
auf der Oberfläche
des festen Trägers
zu erreichen, so dass eine weitere kovalente Bindung der Nukleotidhaken
an diesen Nukleotidlinien möglich
ist. Nicht die gesamte Oberfläche
des festen Trägers
führt zu
einer Bildung von Polynukleotidsätzen,
da einige Stellen der Oberfläche
des festen Trägers
nur von Nukleotidlinien bedeckt bleiben.
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Eventuell
sind die Linien-Nukleotidsequenzen an der Oberfläche des festen Trägers durch
ein Adaptermolekül
fixiert, das zum Beispiel Streptavidin, Antigen oder Antiköper ist
(die sich mit einem komplementären
Molekül
(Biotin, Antikörper,
Antigen), das bereits auf der Oberfläche des festen Trägers fixiert
ist, vereinen). Als solches ist es auch möglich, durch die Methode gemäß der Erfindung
nur spezifische Stellen auf der Oberfläche des festen Trägers zu
wählen,
die ähnliche
oder unterschiedliche (an die Linien) gebundene Nukleotidhaken umfassen,
die an dieselben oder unterschiedliche zu detektierende, identifizierende
und/oder quantifizierende Ziel-Polynukleotide oder -Nukleotidsequenzen
binden.
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Die
Oberfläche
des festen Trägers
der Erfindung umfasst vorzugsweise einen Mikro-Array von mindestens
vier Spots von Polynukleotidsätzen
pro cm2.
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Die
Nukleotidliniensequenzen eines solchen Arrays können eine zufällige (dieselbe
zufällige)
Sequenz sein oder können
mehrere zufällige
(verschiedene zufällige)
Sequenzen sein. Vorzugsweise umfassen die Nukleotidlinien keine
Sequenzen, oder sind nicht aus solchen hergestellt, die unter den
verwendeten Bedingungen mit einem der zu detektierenden, identifizierenden
und/oder quantifizierenden Ziel-Polynukleotide oder -Nukleotidsequenzen,
die eventuell in einer biologischen Probe oder Testlösung vorhanden
sind, hybridisieren können.
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Die
Hybridisierung von zwei Nukleotidsträngen, wie dem Fachmann bekannt,
ist durch den Prozentsatz an Identität oder Ähnlichkeit von zwei Sequenzen
definiert und ist durch die verwendeten Hybridisierungsbedingungen
definiert (z.B. stringente, weniger stringente oder nicht stringente
Bedingungen).
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Im
vorliegenden Fall legt die Bedeutung des Begriffs "nicht hybridisieren" nahe, dass weniger
als 1% des Ziels an den Fänger-Polynukleotiden
hybridisiert sind, und vorzugsweise weniger als 0,1% und insbesondere
weniger als 0,01. Zur Vermeidung einer Hybridisierung sind nicht
mehr als etwa 15 konsekutive komplementäre Basenpaarbindungen zwischen
einer Ziel-Polynukleotid- (oder Nukleotid-) Sequenz und ihrer spezifischen
oder entsprechenden Nukleotidliniensequenz vorhanden, und vorzugsweise
sind weniger als zehn solche Paarungen möglich, insbesondere weniger
als fünf.
Als solches enthalten die Sequenzen der Nukleotidlinien vorzugsweise
weniger als fünfzehn
Basen und insbesondere weniger als zehn und ganz besonders weniger
als fünf
angrenzende Basen, die zu den zu detektierenden Zielsequenzen komplementär sind.
Die Bestimmung möglicher
konsekutiver Sequenzen erfolgt einfach durch einen Vergleich der
Sequenzen mit einer molekularen Datenbank, wie sie durch Genbank
bereitgestellt wird, und unter Verwendung einer Software, wie Nucleotide-Nucleotide
BLAST (blastn) (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST).
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Nukleotidlinien durch eine
in situ Synthese von Nukleotidsequenzen auf dem Träger erhalten.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung haben die Nukleotidlinien eine Sequenz,
die etwa 20 bis etwa 1000 Nukleotide umfasst, bevorzugter etwa 50
bis etwa 200 Nukleotide, und ganz besonders etwa 60 bis etwa 100
Nukleotide.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die Nukleotidlinien, die an die Nukleotidhaken
gekoppelt sind, Sequenzen mit unterschiedlichen Bindungsaffinitäten und
an verschiedenen festen Trägern
angeheftet, wobei jeder dieser festen Träger durch einen bestimmten
chemischen oder physikalischen Zustand oder ein solches Merkmal
gekennzeichnet ist, wie eine spezifische chemische oder physikalische
Bindungsaffinität
(d.h., verschiedene Kügelchen
unterschiedlicher chemischer oder physikalischer Eigenschaft, einschließlich (ohne
aber darauf beschränkt
zu sein) unterschiedlicher Größe, Fluoreszenz,
Farbe, Magnetismus, usw.). Dieses technische Merkmal ermöglicht eine
Unterscheidung der Sequenzen durch eine Analyse der chemischen oder
physikalischen Eigenschaft des festen Trägers, an den sie gebunden sind.
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Gemäß der Erfindung
sind die zu detektierenden, identifizierenden und/oder quantifizierenden
Ziel-Polynukleotide oder Nukleotidsequenzen DNA- oder RNA- Sequenzen,
wie genomische DNA oder Amplikone, die eventuell vor ihrer Bindung
an die Nukleotidhaken amplifiziert oder kopiert wurden.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Mikro-Arrays,
die durch das Verfahren gemäß der Erfindung
für die
Detektion, Identifizierung und/oder Quantifizierung von mindestens
2, mindestens 4, vorzugsweise mindestens 10, insbesondere mindestens
30 verschiedener Ziel-Polynukleotide oder Nukleotidsequenzen erhältlich sind,
die eventuell gleichzeitig in einer biologischen Probe oder Testlösung vorhanden sind.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft einen festen
Träger,
der Nukleotidlinien mit einer zufälligen Sequenz einer Länge von
mindestens 20 Nukleotiden aufweist, die gleichförmig kovalent durch ein erstes
Ende ihrer Sequenzen an der Oberfläche des festen Trägers fixiert
sind, wobei die Oberfläche
für die
Herstellung eines Mikro-Arrays gemäß der Erfindung verwendet wird.
Dieser "behandelte" feste Träger kann
direkt von Kunden als Zwischenprodukt verwendet werden, das für die Herstellung
von festen Trägern für Detektions-Mikro-Arrays geeignet
ist; der Kunde kann Polynukleotidsätze nach dem Hinzufügen von
Nukleotidhaken (die an die Nukleotidlinien gebunden werden) an spezifischen
Stellen der "behandelten" Oberfläche des
festen Trägers
bilden.
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Dieser
feste Träger
ist hier in der Folge als "Mikro-Array
nach Kundenwunsch" definiert.
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Vorzugsweise
umfasst das andere (freie) Ende (das nicht an die Oberfläche fixiert
ist) der Nukleotidliniensequenzen eine reaktive Gruppe oder Funktion,
die danach kovalent (zur Bildung einer Bindung) mit (eventuell funktionalisierten)
Nukleotidhakensequenzen reagieren kann.
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Vorzugsweise
sind die Nukleotidhaken auch Sequenzen, die in einer oder mehreren
reaktiven chemischen Gruppen oder Funktionen enden, die mit den
(funktionalisierten oder nicht funktionalisierten) Nukleotidlinien
(zur Bildung einer Bindung) reagieren können. Vorzugsweise bestehen
diese reaktiven chemischen Funktionen oder Gruppen des Nukleotidlinienendes
aus Aldehyd-, Epoxid- oder Acrylatfunktionen, die direkt mit der
NH2-Funktion eines Nukleotidhakenendes reagieren
können.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten
die Nukleotidlinien, die an dem Träger fixiert sind, an (oder
nahe an (was einen Abstand bedeutet, der eine Bindung mit dem Ende
eines anderen Nukleotidsequenz (Hakensequenz) ermöglicht))
ihrem freien Ende eine Nukleotidribose. Die Ribose wird für die anschließende Fixierung
einer NH2-Funktion eines Nukleotidhakenendes
weiter zu Aldehyden oxidiert.
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Vorzugsweise
ist die Dichte der Polynukleotidlinien und/oder der Polynukleotidsätze auf
der Oberfläche
des festen Trägers
höher als
10 fmol, vorzugsweise 100 fmol/cm2 der Oberfläche des
festen Trägers.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die kovalente Bindung zwischen den Liniensequenzen und den Hakensequenzen
keine Phosphodiesterbindung.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft den festen Träger, wobei
die fixierten Nukleotidlinien mit einem funktionalisierten Sequenzende,
das durch eine kovalente Bindung an Nukleotidhaken gebunden ist,
Polynukleotidsätze
bilden, wobei die Oberfläche
des festen Trägers
nur an spezifischen Stellen dieser Oberfläche des festen Trägers an
Nukleotidlinien gebundene Nukleotidhaken umfasst, und wobei andere Stellen
weiterhin nur von den Nukleotidlinien bedeckt sind.
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Dies
bedeutet, dass die Oberfläche
des festen Trägers
zwei Arten fixierter Nukleotidsequenzen umfasst; Polynukleotidsätze an spezifischen
Stellen des festen Trägers
und Nukleotidlinien, die vorzugsweise mit reaktivierten chemischen
Gruppen oder Funktionen an anderen Stellen der Oberfläche des
festen Trägers funktionalisiert
sind. Andere Stellen sind jene, die für eine weitere Fixierung von
Haken verfügbar
sind. Diese Art von festem Träger
ist hierin als "Mikro-Array
nach Kundenwunsch" oder "Mikro-Array teilweise
nach Kundenwunsch" definiert.
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Dies
bedeutet, dass diese Art von "Mikro-Array
nach Kundenwunsch" spezifische
Stellen an der Oberfläche
des festen Trägers
umfasst, die vom Kunden modifiziert werden können, um nach dem Hinzufügen spezifischer
Nukleotidhaken (die vom Kunden gewählt werden) andere Polynukleotidsätze auf
den Nukleotidlinien an spezifischen Stellen der Oberfläche des
festen Trägers
zu bilden, wobei die Nukleotidhaken imstande sind, kovalent mit
dem funktionalisierten Ende der Nukleotidlinien zu reagieren.
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In
einem anderen Aspekt enthält
der "Mikro-Array
teilweise nach Kundenwunsch" auch
eine Oberfläche
des festen Trägers, die
zwei Arten fixierter Nukleotidsequenzen umfasst; Standard-Polynukleotide
an spezifische Stellen des festen Trägers, die nicht von Nukleotidlinien
(gemäß einem
Array nach dem Stand der Technik) bedeckt sind, und Nukleotidlinien
an anderen Stellen des festen Trägers.
Dies bedeutet, dass diese Art von Mikro-Array nach Kundenwunsch
herkömmliche
Polynukleotide umfasst, die an spezifischen Stellen des festen Trägers im
Voraus als Spots angebracht werden, und Nukleotidlinien an anderen
Stellen des festen Trägers,
die vom Kunden derart modifiziert werden können, dass nach dem Hinzufügen spezifischer
Nukleotidhaken an spezifischen Stellen der Oberfläche des
festen Träger,
die von Nukleotidlinien bedeckt sind, Polynukleotidsätze gebildet
werden.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft einen Kit von
Komponenten, die den festen Träger
gemäß der Erfindung
(Mikro-Array nach Kundenwunsch oder Mikro-Array teilweise nach Kundenwunsch), sowie
Mittel und Medien umfassen, die gewählt werden, um einen für den Kunden
angepassten Mikro-Array zu erhalten. Solche Mittel und Medien sind
vorzugsweise chemische Gruppen oder Funktionen, die mit dem Ende
von Nukleotidlinien oder Nukleotidhaken reagieren können, Nukleotidhaken
(vorzugsweise funktionalisiert), die mit funktionalisierten Nukleotidlinien
reagieren können,
wie auch Medien (Puffer), die zum Waschen der Oberfläche des
festen Trägers
verwendet werden können,
um ungebundene Nukleotidhakensequenzen zu entfernen.
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Die
Nukleotidhaken (vorzugsweise funktionalisierten Nukleotidhaken),
die in dem Kit von Komponenten gemäß der Erfindung vorhanden sind,
werden nach dem Anwendungsbedarf des Kunden gewählt. Daher ist dieser Kit von
Komponenten flexibel und auf eine erforderliche Detektion, Identifizierung
und/oder Quantifizierung mehrfacher Zielmoleküle in einer Probe einstellbar.
Dies bedeutet, dass der "Mikro-Array
nach Kundenwunsch" gemäß der Erfindung
bereits Polynukleotidsätze
mit spezifischen Nukleotidhaken an spezifischen Stellen der Oberfläche des
festen Trägers
umfassen kann, wobei die Polynukleotidsätze an den spezifischen Stellen
gemäß einem
Array vorhanden sind, und ihre Stelleninformationen dem Kunden bereitgestellt
werden, so dass er die Herstellung des "Mikro-Arrays nach Kundenwunsch" mit zusätzlichen
Sequenzen an anderen spezifischen Stellen zur Verbesserung der erforderlichen
Detektion, Identifizierung und/oder Quantifizierung mehrfacher Zielmoleküle vervollständigen kann.
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Die
Mittel und Medien, die in dem Kit von Komponenten vorhanden sind,
werden auch zur Ausführung eines
oder mehrerer genetischer Amplifizierungs- oder Kopierschritte und
zum Erhalten einer spezifischen Detektion, Identifizierung und/oder
Quantifizierung mehrfacher Nukleotidsequenzen von Interesse gewählt. Solche
Mittel und Medien, die dem Fachmann allgemein bekannt sind, enthalten
Primer, Cycler, Polymerase oder andere Medien, wie Fluoreszenz-,
kolorimetrische und/oder radioaktive Marker, die zum Erhalten eines
Signals verwendet werden, das aus der Bindung von Ziel-Nukleotidsequenzen
an ihre entsprechenden Nukleotidsätze resultiert.
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Die
Detektion, Identifizierung und/oder Quantifizierung mehrfacher Zielmoleküle kann
mit dem unbewaffneten Auge erfolgen, wird aber vorzugsweise in speziellen
Apparaten, wie automatischen Lesergeräten, ausgeführt, die vorzugsweise mit der
notwendigen Software für
die Detektion und/oder Interpretation von Signalen ausgestattet
sind, die aus der Bindung von Zielmolekülen an ihre entsprechenden
Fängermoleküle (Hakenende
von Polynukleotidsätzen)
resultieren. Solche Apparate können
voll automatisiert sein.
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Im
Zusammenhang der vorliegenden Erfindung sind die Bedeutungen der
Begriffe "Nukleinsäure", "Oligo nukleotid", "Ziel- oder Nukleotidsequenzen", "Array", "Nukleotidsequenz", "Zielnukleinsäure", "im Wesentlichen binden", "hybridisieren spezifisch
an", "Hintergrund", "Quantifizieren" und dergleichen,
wie in der Internationalen Patentanmeldung WO97/27317 beschrieben.
Der Begriff "Polynukleotid" im vorliegenden
Zusammenhang bezieht sich auf Nukleotidsequenzen oder Nukleotid-artige
Sequenzen von mindestens 2 Nukleotiden oder Nukleotidanalogen. Der
Begriff "Oligonukleotid" oder "kurzes Polynukleotid" bezieht sich insbesondere
auf Nukleotid- oder Nukleotid-artige Sequenzen von weniger als 100
und vorzugsweise weniger als 50 Nukleotiden oder Nukleotidanalogen.
Der Begriff "langes
Polynukleotid" bezieht
sich auf Nukleotid- oder Nukleotid-artige Sequenzen von mehr als
100 Nukleotiden. Verweise auf Nukleotid(e), Oligonukleotid(e) und dergleichen
beinhalten analoge Spezies, wobei die Zuckerphosphat-Hauptkette
modifiziert und/oder ersetzt ist, vorausgesetzt, ihre Hybridisierungseigenschaften
sind nicht beeinträchtigt.
Als Beispiel kann die Hauptkette durch ein äquivalentes synthetisches Peptid,
das als Peptide Nucleic Acid (PNA) bezeichnet wird, oder durch Intercalating
Nucleic Acid (INA) ersetzt sein.
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Die
Bedeutung der Begriffe "homologe
Sequenz(en)" und "homolog" ist wie in dem Europäischen Patent
EP 1266034 beschrieben.
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Der
Begriff "fester
Träger" zum Bilden von Mikro-Arrays bedeutet im
vorliegenden Zusammenhang, dass jede Art von festem Material enthalten
ist, das physisch gehandhabt werden kann, um die notwendigen Reaktionen,
wie Inkubation einer Testlösung
oder Probe, die eventuell Ziel-Nukleotidsequenzen
oder Kopien einer Ziel-Nukleotidsequenz enthält, auszuführen. Dieser feste Träger kann
nur aus einer Art bestehen oder eine Zusammensetzung aus mehreren
Materialien sein, von welchen eines ein Substrat ist, auf dem Sequenzen
fixiert sind, um einen Mikro-Array zu erhalten. Typische Beispiele
von Substraten, die in dem Gebiet verwendet werden, sind Polymere,
die funktionalisiert sein können,
um die Fängermoleküle besser
zu fixieren. Diese Substrate und Träger, auf welchen die Nukleotidlinien
fixiert sind, können
ein poröser
oder nicht poröser Träger sein,
können
glatt oder rau sein und können
auf die Oberseite eines anderen festen Trägers aufgebracht oder gelegt
werden, der zum Beispiel aus Glas oder Kunststoff besteht.
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Die
Begriffe "Probe", "biologische Probe" oder "Testlösung" sollen jede Probe
oder Lösung
umfassen, die vermutlich eine Ziel-Nukleotidsequenz enthält. Im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung werden insbesondere Polynukleotide
oder Nukleotidsequenzen, die für
einen (Mikro-) Organismus oder eine Komponente desselben spezifisch
sind, detektiert. Eine Testlösung
kann eine Lösung
sein, die amplifizierte Produkte, ein Amplikon eines (Mikro-) Organismus
oder eine Komponente davon enthält.
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Der
Begriff "gleichförmig" soll eine homogene
Schicht von Nukleotidlinien bedeuten, die auf der Oberfläche des
festen Trägers
fixiert sind. In diesem Zusammenhang ist die Dichte von Nukleotidlinien
pro cm2 der Oberfläche gleichförmig und unterscheidet sich
um weniger als 30% und vorzugsweise weniger als 10% in verschiedenen
Teilen der Oberfläche
des festen Trägers.
Die Fixierung der Nukleotidhaken hat quantitativ und an den verschiedenen
Spots des Arrays ähnlich
zu sein, da Nukleotidhaken die Fängermoleküle für die mehrfachen
Ziel-Nukleotide sind, die in der Probe vorhanden sind und für die die
Menge quantifiziert und untereinander verglichen werden soll.
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Die
Erfindung wird in den folgenden Beispielen und spezifischen Ausführungsformen
unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen ausführlicher
beschrieben. Die Beispiele, Ausführungsformen
und Zeichnungen, wie auch die verwendeten Bezugszeichen, sollen
in keiner weise den Umfang der beanspruchten Erfindung einschränken.
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BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 zeigt
einen Array gemäß der Erfindung
mit Nukleotidlinien (1), Nukleotidhaken (2) und
Polynukleotidsätzen
(3) für
die spezifische Detektion, Identifizierung und/oder Quantifizierung
mehrfacher Ziel-Polynukleotide oder Nukleotidsequenzen (4)
in einer Probe an spezifischen Stellen (6) auf einer Oberfläche (5)
eines festen Trägers,
die mit Nukleotidlinien (1) bedeckt ist.
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2 zeigt
die Oberfläche
eines Arrays (5) gemäß der Erfindung,
die mit Linien (1) oder (Linie-Haken) Polynukleotid-spezifischen
Sätze (3)
bedeckt ist, die an spezifischen Stellen (6) vorhanden
sind. Die Oberfläche
des festen Trägers,
der für
die Konstruktion des (Mikro-) Arrays verwendet wird, ist gleichförmig mit
Nukleotidlinien (1) bedeckt.
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3 zeigt
die Oberfläche
eines "Arrays teilweise
nach Kundenwunsch" gemäß der Erfindung,
die auf einem Teil (7) mit Polynukleotidsätzen bedeckt
ist, die für
gewisse Zielsequenzen spezifisch sind, die an spezifischen Stellen
des Trägers
(6) vorhanden sind, und auf einem anderen Teil (8)
der Oberfläche
(5) mit Nukleotidlinien (1) für eine weitere Nukleotidhaken-
(2) Bindung bedeckt ist, um spezifische Polynukleotidsätze (3) für eine weitere
Ziel-Detektion bereitzustellen.
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4 zeigt
die Oberfläche
eines "Arrays teilweise
nach Kundenwunsch" gemäß der Erfindung,
die auf einem Teil (7) mit Polynukleotiden bedeckt ist,
die für
gewisse Zielsequenzen spezifisch sind, die an spezifischen Stellen
des Trägers
(9) vorhanden sind, die nicht von Nukleotidlinien (1)
bedeckt sind, und auf einem anderen Teil (8) der Ober fläche (5)
mit Nukleotidlinien (1) für eine weitere Nukleotidhaken-
(2) Bindung bedeckt ist, um spezifische Polynukleotidsätze (3)
für eine
weitere Ziel-Detektion bereitzustellen.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neuartiges Konstruktionsverfahren,
das neuartige (Mikro-) Arrays ergibt, die besonders für die Detektion
mehrfacher Ziel-Nukleotidsequenzen
geeignet sind, die eventuell in einer biologischen Probe oder Testlösung vorhanden
sind, insbesondere cDNA-Sequenzen oder lange doppelsträngige DNA-Sequenzen. In einer
Ausführungsform
gemäß der Erfindung
ist mindestens ein Teil der Oberfläche (5) des festen
Trägers
des erhaltenen Arrays als solches, eventuell zufällig, mit Nukleotidsequenzen
bedeckt, die als Nukleotidlinien (1) dienen, an welchen
dann an spezifischen Stellen (6) spezifische Nukleotidhaken
(3) abgeschieden werden, um Polynukleotidsätze (3)
zu erhalten, die eine spezifische Bindung entsprechender Ziel-Nukleotidsequenzen
ermöglichen.
Die endgültige
gebundene Sequenz (auch als Polynukleotidsatz (3) bezeichnet),
ist eine lange Nukleotidsequenz oder ein Polynukleotid mit einerseits
einer nicht spezifischen Sequenz, die an den Träger gebunden ist, und andererseits
einer Sequenz, die spezifisch die zu detektierende Zielsequenz (4)
erkennt oder bindet (siehe 1 und 2).
Die Polynukleotidsätze
(3) werden auch als Fängersequenzen,
spezifische Fängersequenzen
oder entsprechende Fängersequenzen
bezeichnet, was bedeutet, dass sie eine Ziel-Nukleotidsequenz mit einem Teil ihrer
Sequenz erkennen, das zu der Ziel-Nukleotidsequenz komplementär ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die Nukleotidlinien (1) auf der gesamten Oberfläche (5)
des Substrats oder Mikro-Array-Trägers vorhanden, die mit der
Probe in Kontakt steht. Diese Ober fläche wird dann teilweise oder
vollständig
mit spezifischen Nukleotidhaken (2) bedeckt.
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In
einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung können
alle Nukleotidlinien (1) aus derselben zufälligen Sequenz
bestehen, die nicht zu dem Zielorganismusgenom bei mehr als 10 konsekutiven
Basen komplementär
ist.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung sind die Linien-Nukleotidsequenzen (1) nicht
identisch, d.h., die Nukleotidlinien haben alle nicht dieselbe Sequenz,
sondern umspannen eine Mehrzahl verschiedener Sequenzen. Die Sequenzen
der Nukleotidlinien können
bekannt oder unbekannt sein.
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In
einer besondern Ausführungsform
sind die Sequenzen der Nukleotidlinien (1) zufällige Sequenzen, zum
Beispiel zufällige
Sequenzen, die durch in situ Synthese unter Verwendung einer Mischung
der 4 Nukleotidvorläufer
erhalten werden. Wie dem Fachmann bekannt ist, hängt die Reaktion einer bestimmten
Sequenz von der Stringenz der Reaktion ab. Die Wahrscheinlichkeit
einer Kreuzreaktion hängt
vorwiegend von der Sequenzhomologie oder -identität ab. Die
Wahrscheinlichkeit, eine Sequenz aus 25 identischen Nukleotiden
in einer zufälligen
Synthese zu erhalten ist 1/425 oder 1/1 × 1015. Angesichts dieser sehr geringen Frequenz
einer identischen Sequenz ist eine zufällige Synthese von Linien (1)
für den
Zweck der Erfindung durchführbar.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Nukleotidhaken (2) oder Haken der Erfindung
vor dem Abscheiden auf dem Array und somit vor der Fixierung an
den Linien (1) chemisch synthetisiert. Es ist auch eine
enzymatische Synthese möglich.
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In
einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung sind die Nukleotidhaken (2) Oligonukleotide
oder kurze Polynukleotide mit einer Sequenz, die aus etwa 10 bis
etwa 120 Nukleotiden, insbesondere etwa 15 bis etwa 60 Nukleotiden,
insbesondere etwa 20 bis etwa 50 Nukleotiden, insbesondere etwa
20 bis etwa 40 Nukleotiden besteht. "Etwa" bedeutet
in diesem Zusammenhang, dass es möglich ist, 1, 2, 3 bis zu 5
Nukleotide mehr oder weniger als angegeben zu haben.
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In
einer besonderen Anwendung tragen die (Mikro-) Arrays Nukleotidhaken
(2) mit einer Sequenz von weniger als 100 Nukleotiden oder
Basen, ergeben aber dieselbe Bindungseffizienz wie lange Polynukleotidsequenzen
mit mehr als etwa 150 Nukleotiden oder Basen. Insbesondere ergeben
sie dieselbe Bindungseffizienz wie lange Polynukleotidsequenzen
mit mehr als etwa 250 Nukleotide oder Basen. Dies ist durch Bindung, Kopplung
oder kovalente Bindung der Nukleotidhaken (2) an Nukleotidlinien
(1) mit mindestens etwa 20, etwa 40 Basen oder Nukleotiden
möglich.
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In
einer besonderen Ausführungsform
bestehen die (Mikro-) Arrays aus mindestens 4, 10, 20, 50, 100, 1000,
10000 Stellen mit sowohl Nukleotidlinien als auch spezifischen Nukleotidhaken
für mindestens
4, 10, 20, 50 verschiedene Ziel-Nukleotidsequenzen, die zu detektieren
und/oder quantifizieren sind. Solche Arrrays haben mindestens 4,
10, 20, 50, 100, 1000 oder 10000 Spots/cm2.
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In
einer besonderen Ausführungsform
sind die Linien- und Hakensequenzen für verschiedene Ziel-Nukleotidmoleküle, die
zu detektieren sind, auf mindestens 4, 10, 20, 50, 100, 500 oder
1000 physikalisch verschiedenen Trägern (die vorzugsweise Kügelchen
sind) vorhanden, wobei jeder Träger
durch vorzugsweise unterschiedliche chemische oder physikalische
Merkmale (Größe, Magnetismus,...)
identifiziert wird.
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In
einer besonderen Ausführungsform
sind die Nukleotidlinien (1) und/oder die Nukleotidhaken
(2) DNA- oder
RNA-Sequenzen, PNA (siehe z.B. die Internationale Patentanmeldung
WO0075372) oder INA.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden die zu detektierenden Zielsequenzen (d.h.,
Polynukleotide oder Nukleotidsequenzen (4)) vor dem Fangen
auf dem Array mittels bekannter genetischer Amplifizierungsverfahren,
wie zum Beispiel einer PCR-Methode, vervielfacht, amplifiziert oder
kopiert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist ein Ende (5' oder 3') der Nukleotidlinien
(1) an dem festen Träger
oder Substrat mit Hilfe einer chemischen Reaktion fixiert.
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Vorzugsweise
werden die Nukleotidlinien (1) selektiv funktionalisiert,
so dass sie eine spezifische reaktive chemische Funktion oder Gruppe
enthalten oder tragen, die mit dem eventuell funktionalisierten
Träger oder
Substrat reagiert, was zu einer kovalenten Bindung führt. Die
chemische Funktion oder Gruppe kann ein Aldehyd, Amin, Epoxid, Acrylat,
Thiocyanat, N-Hydroxysuccinimid, ... sein, wobei die vorangehende
Liste nicht vollständig
ist.
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Eine
bevorzugte Bindung wird zwischen einem 5'-aminierten Ende der Nukleotidsequenz
und der mit Aldehyd bedeckten Oberfläche erhalten, was zu einer
Iminbindung führt,
die dann in Gegenwart von NaBH4 reduziert
wird.
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Vorzugsweise
ist die chemische Funktion oder Gruppe entweder an dem 5' oder 3' terminalen
Ende angeordnet. Die Nukleotidlinie wird kovalent an dem Träger fixiert;
das zweite Ende der Nukleotidlinien wird in einem zweiten Schritt
durch geeignete chemische oder physikalische Mittel aktiviert, so
dass chemisch reaktive Funktionen für die Fixierung der Nukleotidhaken
erhalten werden. Die Nukleotidhaken enthalten eine geeignete Gruppe
oder Funktion, die kovalent an Nukleotidlinien gekoppelt wird. Die
reaktive Gruppe oder Funktion kann wieder, ohne darauf beschränkt zu sein,
ein Aldehyd, Amin, Epoxid, Acrylat, Thiocyanat, N-Hydroxysuccinimid,
... sein. Terminales Ende bedeutet, dass es sich an dem Ende der
Nukleotidsequenz (letzte Base) oder nahe dem Ende, weniger als 50
Basen und vorzugsweise weniger als 10 Basen von der terminalen Base, befindet.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung können
die Nukleotidlinien (1) an dem Array-Träger durch Bindung an einen
Adapter fixiert sein. In einer bevorzugten Ausführungsform ist Streptavidin
an dem Träger
fixiert und biotinylierte Nukleotidlinien werden mit dem beschichteten
Träger
inkubiert, so dass die Bindung der Linien durch Erkennen zwischen
Biotin und Streptavidin eintritt. Eine andere Möglichkeit enthält die Verwendung
eines geeigneten Antikörper-Antigen-
oder Rezeptor-Liganden-Paares, um eine effiziente Bindung der Nukleotidlinien
an dem Träger
zu erhalten. Verschiedene Alternativen stehen dem Fachmann zur Verfügung.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthalten Nukleotidlinien (1) eine terminale Ribose, die
dann durch Periodat-Behandlung oxidiert wird, was zu der Bildung
von Aldehydgruppen führt.
Diese Aldehydgruppen sind für
die Bindung aminierter Nukleotidhaken (2) zugänglich,
wobei eine Kopplung der beiden zu einer Iminbindung führt. Dieses
Imin wird dann reduziert, wodurch eine kovalente, Aminstabile Bindung
erhalten wird. Terminale Ribose bezeichnet auch eine Ribose, die
nahe dem nicht gebundenen Ende der Linien liegt, was weniger als
50 Basen und vorzugsweise weniger als 10 Basen von der terminalen
Base bedeutet.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann eine Festphasensynthese durch eine Phosphoramidit-Methodologie
zur kovalenten Bindung der Nukleotidhaken (2) an den Nukleotidlinien
(1) verwendet werden. In einem Beispiel werden die Nukleotidlinien
in situ auf der Oberfläche
des festen Trägers
synthetisiert. Das letzte Nukleotid der Nukleotidlinie trägt ein freies 5'-OH auf der
Ribose, das kovalent mit einer Phosphoramidit-Gruppe reagieren kann,
die in Position 3' des
letzten Nukleotids des Nukleotidhakens vorhanden ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die Nukleotidhaken (2) in einer Dichte
von mehr als 10 fmol und vorzugsweise 100 fmol pro cm2 Oberfläche des
festen Trägers
vorhanden.
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In
einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung ist jede der spezifischen Stellen, die für die Detektion
auf dem Mikro-Array verwendet wird, von einer bestimmten Nukleotidhaken-Spezies
bedeckt. Eine Hakenspezies besteht vorzugsweise aus nur einem Molekül. In der
Praxis ist die Synthese von Polynukleotiden jedoch ein konsekutiver
Prozess, der Nukleotid für
Nukleotid ausgeführt
wird. Da jede anschließende
Reaktion keine 100% Ausbeute liefert, kommt es zu einer Ansammlung
sekundärer
Produkte, die in einer heterogenen Mischung resultiert. Das Vorhandensein
solcher sekundärer
Produkte in dem Endprodukt ist für
die Anwendungen der vorliegenden Erfindung nicht schädlich, solange
der Kontaminationswert durch sekundäre Produkte nicht so hoch ist,
dass er die spezifische Bindung und Erkennung oder Identifizierung
der entsprechenden Zielsequenz oder des Zielmoleküls nicht
stört.
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Ein
Aspekt der Erfindung betrifft einen festen (unlöslichen) Träger, der an bestimmten Stellen
(6) der festen Oberfläche
(5) (an dem Ende von Nukleotidlinien) fixierte Nukleotidhaken
(2) enthält,
die für
bestimmte Ziel-Polynukleotide oder Nukleotidsequenzen (4)
spezifisch sind, wobei die Nukleotidhaken (2) nach ihrer
kovalenten Bindung an Polynukleotidlinien (1) mit einer
Länge von
mindestens 20 Nukleotiden fixiert werden, wodurch zielspezifische
Polynukleotidsätze
(3) gebildet werden, und der Array die spezifische Detektion,
Identifizierung und/oder Quantifizierung von mehrfachen, vorzugsweise
mindestens 4 verschiedenen Ziel-Polynukleotiden oder Nukleotidsequenzen
(4) ermöglicht,
die eventuell in einer biologischen Probe oder Testlösung vorhanden
sind.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen festen (unlöslichen)
Träger,
der an (einem begrenzten Teil) seiner Oberfläche (5) von Nukleotidlinien
(1) mit einer Länge
von mindestens 20 Nukleotiden bedeckt ist, und an bestimmten Stellen
(6) dieser Oberfläche
(5) mit Nukleotidhaken (2), die für bestimmte,
zu detektierende Ziel-Polynukleotide oder Nukleotidsequenzen spezifisch
sind, wobei die Nukleotidhaken (2) kovalent an die Nukleotidlinien
(1) gebunden sind, um dadurch zielspezifische Polynukleotidsätze (3)
zu bilden, wobei der Array die spezifische Detektion, Identifizierung
und/oder Quantifizierung von mehrfachen, vorzugsweise mindestens
4 verschiedenen Ziel-Polynukleotiden
oder Nukleotidsequenzen (4) ermöglicht, die eventuell in einer
biologischen Probe oder Testlösung
vorhanden sind.
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Eine
besondere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft einen festen Träger, der
auf einem ersten Teil (7) seiner Oberfläche (5) eine erste
Gruppe von mindestens 3 fixierten Polynukleotidsätzen (6) umfasst,
die räumlich
getrennt sind, für
die Detektion einer ersten Gruppe von Ziel-Polynukleotidsequenzen (4),
und auf einem zweiten Teil (8) der Oberfläche (5)
des festen Trägers
Nukleotidlinien (1) umfasst, die nicht an die Zielmoleküle der ersten
Gruppe binden können,
aber an räumlich
getrennten Stellen zielspezifische Nukleotidhaken (2) fixieren,
binden oder fangen können,
für die
Detektion einer zweiten Gruppe von Ziel-Polynukleotidsequenzen (4)
(siehe 3). Vorzugsweise umfasst die zweite Gruppe mindestens
2 verschiedene Fängermoleküle, vorzugsweise
mindestens 4 verschiedene Fängermoleküle.
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Eine
andere besondere Ausführungsform
der Erfindung betrifft einen festen Träger, der auf einem ersten Teil
(7) seiner Oberfläche
eine erste Gruppe von mindestens 3 fixierten Standard-Polynukleotidsequenzen umfasst,
die an spezifischen Oberflächenstellen
(9) fixiert sind, die nicht mit Nukleotidlinien (1)
bedeckt sind und räumlich
getrennt sind, für
die Detektion einer ersten Gruppe von Ziel-Polynukleotidsequenzen
(4), und auf einem zweiten Teil (8) der Oberfläche des
festen Trägers
Nukleotidlinien (1) umfasst, die nicht an die Ziel-Polynukleotidsequenz
der ersten Gruppe binden können,
aber eine kovalente Bindung mit zielspezifischen Nukleotidhaken
bilden können,
die für
die Detektion einer zweiten Gruppe von Ziel-Polynukleotidsequenzen
(4) spezifisch sind (siehe 4).
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Beide
Gruppen von Zielmolekülen
können
in der Probe oder Testlösung
vorhanden sein. Vorzugsweise werden beide Gruppen mit derselben
Effizienz gebunden, gefangen und/oder detektiert. Nach Bedarf wird die
Effizienz der Detektion der ersten und zweiten Gruppe korrigiert,
damit die Zielmoleküle,
die in der Probe oder Testlösung
vorhanden sind, angemessen quantifiziert werden können.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird die erste Gruppe von Polynukleotidsätzen zuerst
unabhängig
von der Herstellung und Fixierung der zweiten Gruppe hergestellt.
In einer besonderen Ausführungsform
ist die erste Gruppe nur auf dem Array-Träger an Stellen vorhanden, die
keine Linien oder aktivierten Linien (1) enthalten. Die
zweite Gruppe von Polynukleotidsätzen
wird durch die Fixierung zielspezifischer Haken (2) an
den aktivierten Nukleotidlinien (1) erhalten.
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Insbesondere
führen
die Reagenzien, die zur Befestigung von Polynukleotidsätzen der
zweiten Gruppe an dem Träger
verwendet werden, nicht zu der vollständigen Ablösung und/oder Inaktivierung
der Polynukleotidsätze
der ersten Gruppe. Vorzugsweise werden diese Ablösung und/oder Inaktivierung
so gering wie möglich
gehalten.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
besteht die erste Gruppe von Sätzen
aus langen Polynukleotiden und die zweite Gruppe von Sätzen besteht
aus Linien (1) und Haken (2) gemäß der Erfindung, wobei
die Haken (2) vorzugsweise kleine oder kurze zielspezifische
Polynukleotide oder Oligonukleotide sind. Vorzugsweise sind die
Polynukleotidsätze
(3) kovalent an den Träger
oder den Array über
reaktive chemische Gruppen oder Funktionen gebunden, die auf dem
zweiten Teil der Oberfläche
des festen Trägers
vorhanden sind, die vorzugsweise eine abgegrenzte Oberfläche des
Trägers
ist. Die chemischen Funktionen oder Gruppen können durch eine chemische Behandlung
aktiviert werden.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung betrifft einen Kit oder einen Kit von
Komponenten für
die Detektion, Identifizierung und/oder Quantifizierung eines (Mikro-)
Organismus oder einer Komponente desselben, der/die eventuell in
einer biologischen Probe oder Testlösung vorhanden ist, wobei der
Kit einen Träger
oder einen Mikro-Array
wie zuvor beschrieben umfasst.
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Der
Kit kann des Weiteren die notwendigen Lösungen und Reagenzien für die Detektion
von Zielmolekülen
umfassen, wenn diese an dem Träger
oder Mikro-Array gefangen sind.
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Der
Kit kann des Weiteren Mittel und Medien zur Durchführung der
Methode der Erfindung umfassen, um einen Array der Erfindung zu
erhalten, der zielspezifische Polynukleotidsätze trägt, die zielspezifische Nukleotidhaken
umfassen, die an Nukleotidlinien gebunden sind, wobei die Fänger-Polynukleotidsätze vorzugsweise
auf der Oberfläche
des festen Trägers
in Form eines Arrays angeordnet sind, mit einer Dichte von vorzugsweise
mindestens 4 einzelsträngigen
Fänger-Nukleotidsequenzen/cm2 der Oberfläche des festen Trägers.
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Die
Arrays oder Träger
der Erfindung sind besonders für
die Detektion verschiedener Zielsequenzen geeignet, d.h., mindestens
einer, vorzugsweise mindestens 4, Ziel-Nukleotidsequenzen, die eventuell
in einer Testlösung
oder Probe vorhanden sind. Zielsequenzen, die zu einer ersten Gruppe
und einer zweiten Gruppe gehören,
können
in derselben biologischen Probe vorhanden sein und gleichzeitig
mit einem Array gemäß der Erfindung
detektiert werden.
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Die
Erfindung umfasst auch den festen Träger, der auf mindestens einem
Teil seiner Oberfläche
Nukleotidlinien aufweist, die gleichförmig fixiert sind, mit einer
Sequenz von mindestens 20 Nukleotiden, die durch ein erstes Ende
an der Oberfläche
der Trägers
fixiert sind, und mit reaktiven chemischen Gruppen am anderen Ende,
die mit Nukleotidhaken reagieren oder zur kovalenten Reaktion mit
diesen aktiviert werden können.
In einer besonderen Ausführungsform
können
die Arrays oder Träger
der Erfindung für
die Herstellung von Arrays teilweise nach Kundenwunsch verwendet
werden. Arrays teilweise nach Kundenwunsch sind Arrays, die eine
festgelegte Anzahl bestimmter Polynukleotidsätze gemäß der Erfindung oder Standard-Polynukleotidsequenz
nach dem Stand der Technik tragen, die in einem anderen Teil des
Trägers
mit Sequenzen ergänzt
werden können,
die für
andere Ziele der Wahl spezifisch sind. Mikro-Arrays mit Standard-Poly nukleotidsequenzen oder
-sätzen
auf dem ersten Teil des Arrays und mit Linien auf dem zweiten Teil,
die zur Herstellung einer zweiten Gruppe von Polynukleotidsätzen der
Wahl bereit sind, würden
dann als Standardprodukt geliefert werden, auf dem zielspezifische
Haken nach dem Bedarf der Anwendung in Spots aufgebracht werden
können.
Die vorliegende Erfindung betrifft solche Arrays teilweise nach
Kundenwunsch.
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Das
Verfahren der Erfindung ist besonders zur Standardproduktion von
Mikro-Arrays geeignet, die an einem Teil des Trägers Standard-Polynukleotidsätze für eine bestimmte
Anzahl spezifischer Zielsequenzen haben, und an der anderen Seite
einen flexiblen Teil für
die Detektion verschiedener Zielsequenzen, die nicht standardmäßig sind,
abhängig
von der Anwendung. Auf diese Weise kann ein Standard-Array zu einer
unbegrenzten Zahl verschiedener Arrays entsprechend dem Bedarf des
Benutzers verändert
werden. Ein solcher Array ist besonders nützlich, wenn lange Polynukleotidsätze an der
ersten Stelle des Arrays verwendet werden, und kleine Oligonukleotidsequenzen,
die leicht synthetisiert werden, an der zweiten Stelle verwendet
werden. Der Vergleich der Bindungseffizienz für die zwei Populationen von
Polynukleotidsätzen
ermöglicht
einen Vergleich der anfänglichen
Menge jedes der Zielmoleküle,
die in der Testlösung
oder Probe vorhanden sind. Vorzugsweise werden der Testlösung oder
Probe geeignete Standards hinzugefügt, so dass ein Korrektur der Bindungseffizienz
beider Gruppen von Polynukleotidsätzen möglich ist.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung umfasst den Array-Träger oder
das Substrat, an dem an einem Teil oder an einem ersten Teil Fängermoleküle für die Detektion
bestimmter Zielmoleküle
gebunden sind, und an einem anderen Teil Linien, die eventuell für die Bindung
von Haken aktiviert werden, die für die Detektion anderer Zielmoleküle anpassbar
sind.
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Die
Arrays der Erfindung sind für
die Detektion und/der Quantifizierung von Genen bestens geeignet, die
durch Zellen exprimiert werden, eventuell nach dem Kopieren der
Ziel-Gensequenzen zumindest teilweise in einen cDNA-Strang und Hybridisieren
der cDNA auf spezifischen Fängermoleküle, die
gemäß der Erfindung bereitgestellt
sind. Das Verfahren der Erfindung ist besonders für die Detektion
von cDNA-Sequenzen, die zueinander homolog sind, was ein sehr empfindliches
Verfahren erfordert, geeignet. Die Unterscheidung zwischen homologen
oder nahezu identischen Sequenzen ist mit Hilfe kleiner oder kurzer
spezifischer Sequenzen möglich,
die eine derartige Unterscheidung ermöglichen, während sie eine gute Bindungseffizienz
haben. Das Verfahren der Erfindung ermöglicht eine Unterscheidung
zwischen Zielsequenzen, die sich nur in einem oder wenigen Nukleotiden
unterscheiden und somit einen oder einige SNPs ("single nucleotide polymorphisms") enthalten.
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Vorzugsweise
können
die Verfahren und Arrays der Erfindung für die Identifizierung und/oder
Quantifizierung von DNA-Sequenzen, einzel- oder doppelsträngigen Sequenzen,
verwendet werden, die entweder direkt von einem Organismus oder
einem Teil davon erhalten werden – d.h. ohne vorangehenden Amplifizierungsschritt – oder als
Alternative nach der Amplifizierung eines Teils ihrer genomischen
DNA oder RNA. Die Amplifizierung von Zielsequenzen kann durch jedes
in der Wissenschaft bekannte Verfahren erreicht werden, einschließlich, ohne
aber darauf beschränkt
zu sein, PCR, LCR, NASBA, Rollender Ring oder jedes andere Verfahren,
das die Produktion einer ziemlich zuverlässigen Kopie der gegebenen
Sequenz ermöglicht.
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Die
Detektion der Zielsequenzen, die auf dem Mikro-Array gefangen werden,
kann durch jede physikalische oder chemische Detektionsmethode erfolgen,
die in der Wissenschaft bekannt ist, einschließlich, ohne aber darauf beschränkt zu sein,
der Verwendung von Fluoreszenz, Kolorimetrie, Biolumineszenz, Chemilumineszenz,
elektrischer, Oberflächenplasmonresonanz-,
elektromagnetischer Signale,...
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Der
feste Träger
oder das Substrat für
die Konstruktion des Mikro-Arrays der Erfindung wird vorzugsweise
aus der Gruppe gewählt,
bestehend aus Glas, elektronischen Vorrichtungen, Silikonträgern, Silika,
Metallen oder einer Mischung davon, die in einem Format hergestellt
sind, das ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Objektträgern, Scheiben, Gelschichten
und/oder Kügelchen.
Kügelchen
werden als Arrays in Betracht gezogen, solange sie Eigenschaften
haben, die ihre Unterscheidung ermöglichen, so dass eine Identifizierung
der Kügelchen
mit der Identifizierung einer bestimmten Hakensequenz und somit
der Zielsequenzen korreliert. Die obengenannten Beispiele sind nicht
umfassend.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird die Detektion, Identifizierung und/oder Quantifizierung gefangener
Zielsequenzen durch die Verwendung einer Vorrichtung erleichtert,
die zumindest eine Detektions- und/oder
Quantifizierungsvorrichtung zum Detektieren und/oder Quantifizieren
eines Signals umfasst, das an der Stelle erzeugt wird, wo eine Zielsequenz
von einem (Mikro-) Organismus auf dem Array gefangen wird, eventuell
eine Lesevorrichtung für
Informationen, die auf einer Oberfläche des festen Trägers aufgezeichnet sind,
ein Computer-Programm zum Erkennen der einzelnen Bereiche, die die
gebundenen Zielsequenzen auf ihren entsprechenden Polynukleotidsätzen tragen,
und deren Positionen, eventuell ein Quantifizierungsprogramm des
Signals, das an den Stellen vorhanden ist, und ein Programm zum
Korrelieren der Gegenwart des Signals an diesen Stellen mit der
Diagnose und/oder Quantifizierung des (Mikro-) Organismus oder der
Komponente. Die vorliegende Erfindung erstreckt sich auf eine Vorrichtung,
die für
diese Zwecke ausgebildet ist, und imstande ist, den Mikro-Array
der Erfindung zu lesen und dessen Ergebnisse zu interpretieren.
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Beispiele
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Beispiel 1: Nukleotidlinien-Fixierung
auf einem Träger
Funktionalisierung eines Glasträgers
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Die
Glasobjektträger
werden für
die Gegenwart von Aldehyden gemäß dem Verfahren
funktionalisiert, das in der Europäischen Patentanmeldung
EP1184349 beschrieben ist.
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Fixierung
von Nukleotidlinien auf dem Träger
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Die
Fixierung aminierter Linien auf dem Aldehydträger wird wie folgt ausgeführt. DNA-Nukleotidlinien, die
eine Aminogruppe am 5'-Ende
und ein Ribonukleotid am 3'-Ende aufweisen, werden
durch chemische Synthese (Eurogentec, Liege, Belgien) synthetisiert.
Sie werden auf 1 mg/l in milliQ reinem Wasser verdünnt. Jeder
Biochip wird bei Raumtemperatur 60 min unter Rühren (± 200 U/min) in einem silbergrünen Röhrchen, das
die DNA-Lösung
enthält,
inkubiert. Die Objektträger
werden bei Raumtemperatur wie folgt gewaschen: dreimal 2 min mit
einer 0,2% SDS-Lösung
in Wasser, zweimal 2 min mit reinem Wasser, einmal 5 min mit Natriumborhydridlösung (2,5
mg/ml NaBH4 in PBS/Absolutethanol, Verhältnis 75/25)
und einmal 2 min mit reinem Wasser. Die Objektträger werden dann 3 min mit reinem
Wasser bei 95°C
gewaschen. Die Objektträger
werden bei Raumtemperatur getrocknet und dann bei 4°C gelagert.
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Beispiel 2: Nukleotidhaken-Fixierung
an spezifischen Stellen des Trägers
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Aktivierung funktionalisierter
Linien auf dem Träger
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Das
Ribonukleotid, das auf den DNA-Nukleotidlinien vorhanden ist, wird
wie folgt zu einer Aldehydgruppe oxidiert. Die Objektträger werden
mit einer frisch zubereiteten Lösung
inkubiert, die 0,1M, pH 5,2, Natriumacetatlösung (CH3COONa.3H2O, Merck, Ref. 1.06267) und 25 μl einer 0,45M
Natriumperiodatlösung (NaIO4, Sigma, Ref. S1878) enthält. Die
Lösung
wird auf dem Träger
bei Raumtemperatur 2 h im Dunklen inkubiert. Die Objektträger werden
mit 1 ml Acetatpufferlösung
gewaschen und dann bis zur Verwendung bei 4°C in der oxidierten Form gehalten.
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Hakenimmobilisierung
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Nukleotidhaken,
die am 5'-Ende
aminiert sind, werden chemisch von Eurogentec (Liege, Belgien) synthetisiert.
Sie werden in einer Spotting-Lösung
(EAT, Namur, Belgien) verdünnt.
Die DNA-Lösungen
werden mit einem Arrayer, der einfache Stifte auf dem Träger verwendet,
in Spots aufgetragen. Die Objektträger werden 1 h bei Raumtemperatur
getrocknet. Die Objektträger
werden zweimal 2 min mit Waschpuffer und dreimal mit Wasser gewaschen.
Die Objektträger
werden bis zur Verwendung bei 4°C
in einem immergrünen
Röhrchen aufbewahrt.
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Die
aminierten Nukleotide sind so konstruiert, dass sie für 3 Ratten-Gene
spezifisch sind und die folgenden Sequenzen haben:
- SEQ ID
Nr. 1 (Haken 1): Ratten Fas-Antigen-Ligand (Zugriffsnummer: U3470) 5'-ataaagttttgggctgctgtgtggcaatgcagaggcaaagagaaggaact-3'
- SEQ ID Nr. 2 (Haken 2): Ratten Entkopplungsprotein 2 (Zugriffsnummer:
AB010743) 5'-atgccattgtcaactgtactgagctggtgacctatgacctcatcaaagat-3'
- SEQ ID Nr. 3 (Haken 3): Ratten ribosomales Protein L19 (Zugriffsnummer:
J02650) 5'-cgtcctccgctgtggtaaaaagaaggtgtggttggaccccaatgaaacca-3'
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Beispiel 3: Detektion
von cDNA auf Biochips durch Kolorimetrie
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Die
Oberfläche
des Trägers,
die die Fängermoleküle enthält, ist
mit einem Hybridisierungsrahmen umgeben, der die Oberfläche der
Trägers
abgrenzt, die mit der Lösung
in Kontakt ist, die die Zielsequenzen enthält. Der Array wird mit biotinylierter
cDNA von Rattenleber inkubiert, wie von Delongueville et al. 2002
(Biochem. Pharmacol. 64: 137–149)
erklärt.
Nach Hybridisierung der Ziel-DNA werden die Arrays bei Raumtemperatur
gewaschen und 45 min bei Raumtemperatur in einem immergrünen Röhrchen inkubiert,
das 15 ml Anti-Biotin-Antikörper
enthält,
der an ein 20 nm Goldpartikel gekoppelt ist (British Biocell International,
Ref. BL-GAB20), 1/100 verdünnt
in einem Blockierungspuffer (Eppendorf Hamburg, Deutschland). Die
Biochips werden dann fünfmal
2 min mit B1-Puffer (Eppendorf Hamburg, Deutschland) gewaschen.
Jeder Biochip wird in einem neuen Eppendorf-Röhrchen bei Raumtemperatur im
Dunklen 10 min in Silverquant-Lösung
(Eppendorf Hamburg, Deutschland) inkubiert. Die Entwicklung wird
durch zweimaliges Waschen mit 700 μl milliQ-Wasser gestoppt. Die
Biochips werden dann in einem kolorimetrischen Scanarray (Eppendorf
Hamburg, Deutschland) gescannt und quantifiziert. Nach der Digitalisierung
des Bildes wird ein Software-Programm (Eppendorf Hamburg, Deutschland)
verwendet, um die Spot-Oberfläche
abzugrenzen, das Signal für
jeden Spot zu integrieren, den örtlichen
Hintergrund um jeden Spot abzuziehen, die Stelle der Spots zu identifizieren
und die Stelle mit der Identität
des Ziels zu korrelieren. Die Quantifizierung wird durch einen Vergleich
des Signals, das mit gespikten internen Standards erhalten werden,
mit den Signalen der verschiedenen Ziel-Nukleotidspots erhalten.
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Beispiel 4: Detektion
von cDNA auf Biochips durch Fluoreszenz
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Das
Experiment wird im Wesentlichen wie in Beispiel 3 ausgeführt, aber
nach der Hybridisierung mit der biotinylierten Ziel-cDNA werden
die Arrays mit Anti-Cyanin-Antikörper (Jackson
ImmunoResearch, Cy3: Ref. 200.162.096, Cy5: Ref 200.172.096), 1/1000
in einem Blockierungspuffer verdünnt,
inkubiert. Die Biochips werden dann viermal 2 Min mit B1 Puffer
gewaschen. Die Biochips werden bei Raumtemperatur getrocknet und
mit GMS418 ScanArray (General Scanning) gescannt. Nach der Digitalisierung
des Bildes wird die Imagene-Software (Biodiscovery, Marina Del Rey,
USA) verwendet, um die Spot-Oberfläche abzugrenzen, das Signal
für jeden
Spot zu integrieren, den örtlichen
Hintergrund um jeden Spot abzuziehen, die Stelle der Spots zu identifizieren
und die Stelle mit der Identität
der Zielsequenzen zu korrelieren. Die Quantifizierung der Zielsequenzen,
die in der Probe vorhanden sind, wird im Wesentlichen wie in der
Veröffentlichung
von Delongueville et al. 2002 (Biochem. Pharmacol. 64: 137–149) beschrieben,
erhalten.
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