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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rückgewinnung
von Fluortensiden mittels Aktivkohle, insbesondere von Tensiden,
die zur Synthese von Fluorpolymeren verwendet werden.
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Fluorpolymere
werden im Allgemeinen in einer wässrigen
Emulsion oder Suspension hergestellt. In einem Reaktor wird unter
Rühren
mit Hilfe eines Tensids eine wässrige
Dispersion der Monomere hergestellt, worauf ein Kettenübertragungsmittel
und ein Initiator hinzugegeben werden. Nach der Durchführung der
Polymerisation, wird das Fluorpolymer (welches in Form von Feststoffpartikeln
vorliegt) mit einem beliebigen Mittel vom Wasser abgetrennt.
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Je
nach der Beschaffenheit des Tensids und seinem mengenmäßigen Anteil
wird das Verfahren als "Emulsionsverfahren" oder "Suspensionsverfahren" bezeichnet, wobei
auch Bezeichnungen verwendet, die von Begriffe Emulsion oder Suspension
abgeleitet sind (Mikrosuspension, Miniemulsion ...). Nach dem Ende der
Polymerisation wird das Fluorpolymer vom Wasser sowie von möglicherweise
verbleibenden Edukten abgetrennt.
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Im
Falle eines Suspensionsverfahrens liegt das Fluorpolymer in Form
von dispergierten Körnchen
vor, wobei die mittlere Größe der Körnchen es
zulässt,
direkt zu filtrieren und zu waschen, zum Beispiel durch Aufgaben
von reinem Wasser auf das Filtersystem.
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Im
Falle eines Emulsionsverfahrens liegt das Polymer in Form einer
milchigen Dispersion vor, die aus sehr feinen Partikeln besteht,
deren mittlerer Durchmesser im Allgemeinen weniger als 1 μm beträgt. Diese mil chige
Dispersion kann koaguliert und möglicherweise
durch Abscheidung eines Teils des Wassers, zum Beispiel durch Zentrifugation,
konzentriert werden. Im koagulierten Zustand ist es ebenfalls möglich, eine
luftige Creme herzustellen, die weniger dicht als Wasser ist und
die mit deionisiertem Wasser gemäß bereits
im Stand der Technik (Patente 4,218,517 et
EP 0 460 284 ) beschriebenen Verfahren
gewaschen werden kann. Anschließend
kann die gewaschene Creme zur Trocknung in einem Sprühtrockner
mit einem heißen
Gas in Kontakt gebracht und dann als pulverförmiges Fluorpolymer entnommen
werden.
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Bei
sämtlichen
Verfahren entsteht als Nebenprodukt zum einen Wasser, aber auch
ein Gasaustrag, welche Herstellungsrückstände wie etwa Fluortenside sowie
möglicherweise
Lösemittelspuren
und verschiedenartige feststoffliche Verunreinigungen in Suspension
enthalten können.
Die Erfindung betrifft die Rückgewinnung
dieser Tenside. Diese Rückgewinnung
ist in erster Linie wünschenswert,
da diese Tenside die Umwelt gefährden
könnten,
aber auch aufgrund ihres hohen Preises. Unter den Fluortenside betrifft
die Erfindung insbesondere den Stoff Ammoniumperfluoroctanoat.
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Stand der
Technik und technische Problemstellung
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Im
Patent
US 3882153 ist
die Aufgabe von wässrigen
Lösungen
von Fluortensiden auf Ionentauscherharze beschrieben. Die Fluortenside
werden auf dem Harz zurückgehalten.
Im Patent
US 4282162 ist
ein Verfahren beschrieben, welches dem vorhergehenden ähnlich ist,
wobei aber zusätzlich
das Eluieren mit einer Mineralsäure
(HCl) und einem Lösemittel
(Methanol) zur Regene rierung des Harzes und zur Rückgewinnung
des Tensids beschrieben ist. Im Patent
CA 2334105 ist ein Verfahren zur Isolierung
der Fluortenside, die im Rückstandswasser
enthalten sind, beschrieben. Aus diesem Rückstandswasser werden zunächst, vorzugsweise durch
Ausfällung,
die sehr feinen Feststoffe und/oder die Fraktionen, die in Feststoffe
umgewandelt werden können,
entfernt, und anschließend
wird das Rückstandswasser
mit einem Ionentauscherharz in Kontakt gebracht, aus welchem die
Fluortenside dann eluiert werden können. Im Patent
CA 2334023 ist ein ähnliches Verfahren
beschrieben, wobei die sehr feinen Feststoffe aber im Vorbereitungsschritt
nicht entfernt, sondern mit einem weiteren, nichtionischen Tensid,
das also nicht von dem Harz zurückgehalten
wird, stabilisiert werden, wodurch ein Verstopfen der Harzsäule durch
die Feststoffpartikel verhindert werden soll. Im Patent
US 6436244 ist ein Verfahren
beschrieben, mit dem Fluortenside nach ihrer Adsorption an einem
Harz eluiert werden können.
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Die
Veröffentlichung
von D. Prescher et al., Umweltverhalten von Fluortensiden in Acta
hydrochim. hydrobiol. 14(3) (1986) pp. 293–304 beschreibt das Entfernen
von Tensiden, die im Rückstandswasser
enthalten sind, indem diese Tenside mit Aktivkohle oder Ionentauscherharzen
in Kontakt gebracht werden. Zum Beispiel wird das Rückstandswasser
in chargenweisem Betrieb in einem Behälter mit Rührvorrichtung gegeben, worauf pulverförmige Aktivkohle
hinzugegeben und 30 Minuten lang gerührt wird. Es wird ebenfalls
ein kontinuierliches Verfahren beschrieben, wobei das Rückstandswasser
auf gekörnte
Aktivkohle oder auf Ionentauscherharze gegeben wird. Es wurde festgestellt,
dass Tenside des Typs Natriumperfluoralkanoat von der pulverförmigen Aktiv kohle
gut adsorbiert werden, während
die Adsorption bei gekörnter
Kohle zehn- bis 30mal schwächer
ist (d.h. pro Gramm Kohle wird 10- bis 30mal weniger Tensid adsorbiert).
Es ist keinerlei Eluierung beschrieben und darüber hinaus ist weder für die Kohle
noch für
das Tensid eine Regenerierung zur Wiederverwendung beschrieben.
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Gegenwärtig wurde
festgestellt, dass Tenside des Typs Ammoniumperfluoralkanoat, die
im Rückstandswasser
oder in Gasausträgen
enthalten sind, vollständig
entfernt werden können,
indem das Wasser oder die Gasausträge auf gekörnte Aktivkohle gegeben werden,
worauf die Tenside eluiert und ebenso wie die Aktivkohle regeneriert
werden können.
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Kurzdarstellung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Rückgewinnung
eines Fluortensids, das entweder in einer wässrigen Lösung oder in einem Gasaustrag
oder sowohl in einer wässrigen
Lösung
als auch in einem Gasaustrag enthalten ist, wobei:
- a1) die wässrige
Lösung
- – 1
bis 1000 ppm des Tensids,
- – 0 à 1000
ppm Lösemittel,
ausgedrückt
in CSB (chemischer Sauerstoffbedarf),
- – 0 à 1000
ppm Feststoffe in Suspension
enthält.
- a2) der Gasaustrag, der im Wesentlichen aus Luft besteht,
- – 1
bis 1000 ppm Tensid,
- – 1
bis 10 Volumen% Wasser,
- – 1
bis 1000 ppm Feststoff,
enthält.
- b1) die Lösung
aus Schritt a1) filtriert und/oder geklärt wird, um die Feststoffe
in Suspension zu entfernen,
- b2) der Gasaustrag aus Schritt a2) möglicherweise durch einen Filter
geleitet wird, um die Feststoffpartikel zu entfernen,
- c1) die Lösung
aus Schritt b1) möglicherweise
aufkonzentriert wird,
- d) anschließend
die wässrige
Lösung
auf ein Festbett (L1) aus gekörnter
Aktivkohle gegeben wird, sodass das gesamte Tensid an (L1) absorbiert
wird, ohne dass jedoch die Lösemittel
adsorbiert werden, und der Gasaustrag auf ein weiteres Festbett
(L2) aus gekörnter
Aktivkohle gegeben wird, sodass das gesamte Tensid an (L2) adsorbiert
wird,
- e) anschließend
das Aufgeben der Lösung
auf (L1) und des Gasaustrags auf (L2) eingestellt wird und (L1) und
(L2) mit einer Lösung,
die ein Lösemittel
und eine Mineralsäure
enthält,
eluiert werden,
- f) anschließend
die in Schritt e) erhaltene Lösung
behandelt wird, um das Fluortensid zu regenerieren.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Hinsichtlich
des Fluortensids wird vorteilhafterweise ein ionisches Tensid verwendet,
das sich von einer organischen Säure
oder Base ableitet. In den Patenten
US
4025709 ,
US 4569978 ,
US 4360652 ,
EP 626396 und
EP 0655468 sind Verfahren zur Synthese
von PVDF (Polyvinylidenfluorid) durch Herstellung einer wässrigen
Emulsion von VDF (Vinylidenfluorid) und durch Polymerisation beschrieben,
wobei sich hier zahlreiche Tensidformeln genannt werden.
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Beispielsweise
seien die Tenside nach folgender allgemeiner Formel genannt: ZCnF2nCOOM, wobei Z für ein Fluor-
oder Chloratom steht, n eine ganze Zahl zwischen 6 und 13 ist und
M für ein
Wasserstoffatom oder ein Alkalimetall oder eine Ammoniumgruppe oder
eine Ammoniumgruppe mit mindestens einen kleineren Alkylsubstituenten
steht.
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Darüber hinaus
wären die
Lithiumperfluoralkanoate nach der Formel F3C(CF2)n-2CO2Li
zu nennen, wobei n = 7, 8, 9 und 10.
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Vorteilhafterweise
werden Ammoniumperfluoroctanoat und Ammoniumperfluornonanoat oder
Mischungen aus diesen Verbindungen verwendet, das heißt die Verbindung
nach der Formel ZCnF2nCOOM,
wobei Z für
F steht, M für
Ammonium und n im Mittel zwischen 7 und 8 beträgt.
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Hinsichtlich
der Lösung
des Schrittes a1) beträgt
die Konzentration des Tensids vorteilhafterweise zwischen 10 und
200 ppm, vorzugsweise zwischen 20 und 100 ppm. Die Konzentration
der Lösemittel
beträgt üblicherweise
zwischen 0 und 500 ppm und liegt meist in der Größen ordnung von 200 bis 500
ppm. Der Gehalt an Feststoffen in Suspension beträgt üblicherweise
zwischen 0 und 500 ppm und liegt meist in der Größenordnung von 200 bis 500
ppm.
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Hinsichtlich
des Schritts b1) wird ein beliebiges bekanntes Verfahren und/oder
eine beliebige Vorrichtung zur Filtrierung/Klärung benutzt. Als Beispiel
sei die Koagulierung mit 100 mg Claral® (eine
Form von Aluminiumpolychlorid) pro Liter der Lösung und die anschließende Ausflockung
mit 5 mg/l eines starken kationischen Flockungsmittels (zum Beispiel
mit EM840 L von Floerger®) mit anschließendem Dekantieren
genannt.
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Hinsichtlich
des Schritts b2) wird vorteilhafterweise ein Schlauchfilter benutzt.
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Hinsichtlich
des Schritts c1) kann eine beliebige bekannte Vorrichtung zur Konzentration
benutzt werden. Vorteilhafterweise kommt Umkehrosmose zum Einsatz.
Es erfolgt eine Aufkonzentrierung um den Faktor 10 bis 20, sowohl
der Tenside als auch der Lösemittel.
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Hinsichtlich
des Schritts d) und der wässrigen
Lösung
kann eine beliebige Vorrichtung benutzt werden, mit Hilfe derer
eine Flüssigkeit
mit einer Substanz, der in Form eines Festbetts vorliegt, in Kontakt
gebracht werden kann. Diese Vorrichtung ist an sich bekannt. Die
Kontaktzeit (Verhältnis
des Bettvolumens zur stündlichen
Volumendurchflussrate der Lösung)
beträgt
mindestens 0, 06 Stunden und kann länger sein. Darüber hinaus
wird für
die Lineargeschwindigkeit der Lösung
(Flussrate der Lösung
geteilt durch einen Abschnitt der Säule) ein Wert zwischen 1 und
10 m/h sowie für
die Höhe
des Bettes ein Minimalwert von 0,5 m empfohlen. In der Praxis beträgt die Höhe des Bettes
mindestens 2 bis 3 m, damit dieses über eine ausreichende Autonomie
zwischen 2 Regenerierungen verfügt.
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Die
Aktivkohle kann aus verkohlten Stoffen hergestellt und dann möglicherweise
agglomeriert werden. Es handelt sich bei Aktivkohle um ein Produkt
der Verkohlung verschiedenartiger kohlenstoffhaltiger Stoffe mineralischer
(Steinkohle, Braunkohle, etc...), pflanzlicher (Holz, Kokosnuss,
Rinde, Torf, etc...), oder sogar polymerischer Herkunft, wobei dieses
Produkt einer Aktivierungsbehandlung mit Wasserdampf bei 900 bis 1000°C (physikalische
Aktivierung) unterzogen wurde, welche es sehr porös macht
und ihm ein großes
Adsorptionsvermögen
verleiht. Diese Adsorptionseigenschaften werden schon lange zur
Behandlung, zur Trennung oder zur Reinigung von Gasen sowie zur
Entfärbung,
Reinigung und Desodorisierung von Flüssigkeiten genutzt.
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Wenn
dieses Produkt in chargenweise durchgeführten Verfahren mit Flüssigkeiten
in Kontakt gebracht wird, wird es meist in Form von Pulvern verwendet,
welche im Allgemeinen eine mittlere Korngröße von weniger als 100 μm aufweisen,
denn solche Pulver erweisen sich bei der Herstellung eines innigen
Aktivkohle/Flüssigkeitskontaktes
als sehr wirksam. Bei Behandlungsverfahren mittels Perkolation wird
die Aktivkohle eher in Form von Stäbchen oder Körnchen eingesetzt,
um jegliche ungeplante Bewegung der Adsorptionsmittelschicht zu
vermeiden.
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Wenn
die Aktivkohle mit Gasen in Kontakt gebracht wird (Adsorptionsmittelbett),
werden zu feine Korngrößen vermieden,
weil diese zu große
Chargenverluste nach sich ziehen würden und das Risiko eines Verstopfens
von Anlagen erhöhen
würden.
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Aktivkohle
kann ebenfalls durch die Einwirkung eines wasserentziehenden Mittels
und/oder eines Oxidationsmittels (Phosphorsäure, Zinkchlorid) auf holzartige
Stoffe (wie etwa Holz, Kokosnussschalen, Steinkohle) hergestellt
werden, wobei ohne vorherige Verkohlung bei relativ niedrigen Temperaturen
(unter 600°C)
gearbeitet wird und die chemische Substanz anschließend durch
eine Reihe von Waschschritten und, wenn erforderlich, ein Zerkleinern
bis zur gewünschten
Korngröße aus der
aktivierten Kohle entfernt wird. Die so erhaltenen Aktivkohlearten
(chemische Aktivkohle genannt) weisen größere Poren auf.
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Ein
Verfahren zur Herstellung agglomerierter Aktivkohle besteht darin,
ein kohlenwasserstoffhaltiges Material wie etwa Steinkohle, Torf,
Torfkoks, Braunkohlenkoks oder Holzkohle mit Pech, Steinkohlenteer
oder Holzteer zu mischen, diese Mischung anschließend durch
Verdichtung zu agglomerieren und sie schließlich zu zerstoßen oder
durch eine Düse
zu extrudieren, um die gewünschte
Korngröße zu erhalten.
Die agglomerierten Produkte werden anschließend bei einer Temperatur von
400–600°C von flüchtigen
Stoffen befreit und dann durch Vergasung unter oxidierender Atmosphäre (Wasserdampf,
CO2, H2O/CO2-Mischung) aktiviert. Falls das Ausgangsmaterial
aus Fruchtschalen, zum Beispiel aus Kokosnussschalen, besteht, ist
es nicht erforderlich, diese vor den Schritten der Befreiung von
flüchtigen
Stoffen und der Aktivierung mit Pech oder Teer zu mischen, denn
die gewünschte
Korngröße, die
typischerweise in der Größen ordnung
von einem mm liegt, kann durch einfaches Zerstoßen erhalten werden.
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Im
Allgemeinen werden für
die Behandlung von Flüssigkeiten
Körnchen
mit einen mittleren Durchmesser in der Größenordnung von 1 mm bevorzugt,
während
für die
Behandlung von Gasen Körnchen
(oder Extrudatstücke)
mit einen mittleren Durchmesser in der Größenordnung von mindestens 3
mm bevorzugt werden.
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Beispielsweise
wird bei Verwendung von Aktivkohle in Form von physikalisch aktivierten
Körnchen (Granulat)
auf Basis von Steinkohle oder in Form von chemisch aktivierten Körnchen auf
Basis von Holz eine Tensidmenge adsorbiert, die in der Größenordnung
von 20 bis 30 pro 100 g Aktivkohle liegt.
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Die
Aktivkohle, die im Bett (L2) zur Behandlung des Gasaustrags benutzt
wird, und die Aktivkohle, die im Bett (L1) zur Behandlung der wässrigen
Lösung
verwendet wird, können
gleichartig sein.
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Hinsichtlich
des Schritts e) enthält
die zum Eluieren des adsorbierten Tensids verwendete Lösung Vorteilhafterweise
Methanol und Schwefelsäure.
Vorzugsweise enthält
sie 75 bis 95 Gewichts% Methanol, 5 bis 15 Gewichts% Schwefelsäure und
0 bis 20 Gewichts% Wasser. Eine besonders bevorzugte Zusammensetzung
enthält
89% Methanol, 7,4% Schwefelsäure
und 3,6% Wasser. Es wird empfohlen, nach dem Ende der Aufgabe der
Eluierungslösung
das Aktivkohlebett mit reinem Wasser zu spülen. Mit Hilfe dieses Schritts
kann sichergestellt werden, dass bei der Wiederbenutzung der Säule zur
Adsorption keine kleinen Verunreinigungen aus dem Desorpti onsschritt
verbleiben. Vorteilhafterweise ist die zu verwendende Menge an reinem
Wasser mindestens ebenso groß wie
das Volumen des Aktivkohlebetts.
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Hinsichtlich
des Schritts f) handelt es sich um dieselbe Behandlung wie für die Lösungen,
die erhalten werden, wenn ein Ionentauscherharz eluiert wird, auf
welches eine Lösung
wie die Lösung
aus Schritt a1) aufgegeben wurde.
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Diese
Technik ist in den Patenten
US
4282162 ,
US 5442097 und
US 5591877 beschrieben.
Sie besteht darin, falls es sich um Tenside handelt, in denen M
für Ammonium
steht, die Lösung
einer Veresterung mit Methanol zu unterziehen, um das Methylat zu
erhalten, dieses zu destillieren und anschließend einer ammoniakalischen
Hydrolyse zu unterziehen, um erneut eine Lösung von APFO zu erhalten.
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Beispiele
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Beispiel 1:
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Das
Ausgangsprodukt ist eine wässrige
Lösung,
die aus dem Herstellungsverfahren eines Fluorpolymers stammt: Diese
enthält
54 mg/l des Tensids Ammoniumperfluoroctanoat, 350 mg/l an Partikeln
in Suspension sowie verschiedene organische Verbindungen, die als
chemischer Sauerstoffbedarf (CSB) ausgedrückt werden, in einer Menge
von ungefähr
240 mg/l.
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100
ml dieser Lösung
sowie 0,1 g gekörnte
Aktivkohle des Typs GAC 1240 (auf Basis von mit Dampf aktivierter
Steinkohle), welche zuvor zu einem Pulver mit weniger als 80 μm zerkleinert
wurde, werden in einem Kolben gegeben; diese Suspension wird 4 Stunden
lang gerührt
und dann über
eine Membran von 0,45 μm filtriert.
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Nach
der Filtration enthält
die Lösung
weniger als 5 mg/l an Fluortensid (auf Grundlage der Nachweisgrenze
des Fluors; tatsächlich
ermöglicht
es die Durchführung
genauer Analysen mittels Chromatographie/Massenspektrometrie, einen
Wert von weniger als 5 μm/l
anzugeben) sowie 220 mg/l an CSB. Es findet also tatsächlich eine
selektive Adsorption des Fluortensids statt.
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Beispiel 2:
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Die
vorstehend genannte gekörnte
Aktivkohle (0,4 bis 1,7 mm) wird vollständig gesättigt. Eine Säule von
2 cm Durchmesser von 49 cm Höhe
wird mit 65 g dieser Kohle befüllt.
Die in Beispiel 1 genannte Lösung wird
einer Koagulationsbehandlung mit 100 mg/l Claral (eine Form von
Aluminiumpolychlorid) unterzogen, anschließend mit 5 mg/l eines starken
kationischen Flockungsmittels (EM840 L von Floerger) ausgeflockt
und dann dekantiert; auf diese Weise wird der Gehalt an Stoffen
in Suspension auf weniger als 50 mg/l gesenkt. Anschließend wird
diese Lösung
durch mit einer mittleren Durchsatzrate von 2 Litern/h durch die
Säule sickern gelassen,
bis ein Gesamtdurchsatz von 308 Litern erreicht ist, wobei am Ausfluss
der Säule
Proben gezogen werden.
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Bis
zu 298 Litern enthalten sämtliche
Ausflussproben der Säule
weniger als 5 mg/l an Fluortensid (auf Grundlage der Nachweisgrenze
des Fluors). Beim Durchsatz von 308 Litern stieg die Konzentration
auf 10 mg/l. Dies entspricht einem Gesamtadsorptionsvermögen der
Aktivkohle von 25% (g Tensid absorbiert von 100 g Kohle).
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Beispiel 3:
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Mit
den gesättigten
Aktivkohleproben aus Beispiel 2 werden folgende Desorptionsversuche
durchgeführt:
entweder durch 4-stündiges
Erhitzen auf 160°C
unter Vakuum oder durch Extraktion mit einer Flüssigkeit (5 g Kohle in 50 ml
Flüssigkeit
für eine
Dauer von 4 h) mit anschließender
Trocknung bei 100°C.
Anschließend wird
der gleiche vereinfachte Versuch wie in Versuch 1 durchgeführt, d.h.
es werden 0,1 g desorbierte Kohle mit 100 ml Lösung in Kontakt gebracht. Hinsichtlich
der Konzentration an Tensid nach Filtration wurden folgende Ergebnisse
erzielt:
Neue Kohle: < 5
mg/l (siehe Beispiel 1)
Bei 160°C desorbierte Kohle: 12 mg/l
Mit
Ethylacetat desorbierte Kohle: 12 mg/l
Mit Methanol desorbierte
Kohle: 15 mg/l
Mit einer Lösung
aus 89% Methanol, 7% H2SO4 und
4%
Wasser desorbierte Kohle: < 5
mg/l.
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Nur
das letztgenannte Verfahren scheint geeignet zu sein, die Aktivkohle
ordnungsgemäß zu desorbieren,
sodass diese ihre Anfangsaktivität
wiedererlangt.
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Beispiel 4:
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Versuchsweise
wird die gekörnte
Aktivkohle mehreren Adsorptions- und Desorptionszyklen unterzogen,
wobei eine Säule
wie in Beispiel 2 benutzt wird. Um den Versuchsablauf zu beschleunigen,
wird aus Ausgangsmate rial eine Fluortensidlösung mit einem Gehalt von 500
mg/l eingesetzt. Während
der Adsorptionsphase wird die Perkolation solange fortgesetzt, bis
eine annähernd
vollständige
Sättigung
der Aktivkohle erreicht ist, das heißt, bis die Konzentration des
Tensids am Ausfluss der Säule
derjenigen am Aufgabeort entspricht. Daraus ergibt sich das Aufnahmevermögen der
Aktivkohle, welches mittels einer Stoffbilanz des Gesamtinhalts
der Säule
berechnet wird. Zur Desorption werden 800 ml einer Lösung aus
89% Methanol, 7% H2SO4 und
4% Wasser (also 5mal das Volumen der leeren Säule) mit einer Durchsatzrate
von 1 Liter/h aufgegeben, wobei alle 160 ml Proben am Ausfluss der
Säule aufgefangen
werden. In einem Teil dieser Proben bilden sich 2 flüssige Phasen:
Bei der einen wird davon ausgegangen, dass es sich um reines Tensid
handelt, die andere wird auf ihren Gesamtfluorgehalt hin untersucht;
durch Berechnung der Stoffbilanz ergibt sich die Gesamtmenge des
desorbierten Tensids.
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Die
Versuche umfassten 4 Wiederholungszyklen, wobei die folgenden Ergebnisse
erhalten wurden, ausgedrückt
in Aufnahmevermögen
(g Tenside pro 100 g Kohle):
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Es
ist festzustellen, dass die Rückgewinnungsrate
des Tensids gut ist und dass das Aufnahmevermögen der Aktivkohle (in der
Grenzen der Genauigkeit der Stoffbilanzen) über mehrere Zyklen hinweg bestehen bleibt.
Die Konzentrationsprofile (bei der Adsorption und bei der Desorption)
zeigen sich Großen
und Ganzen über
die unterschiedlichen Zyklen hinweg einheitlich. Hiermit ist gezeigt,
dass dieses Verfahren auf einfache Weise in industriellem Maßstab über zahlreiche
Zyklen hinweg angewendet werden kann. Dieses Verfahren sollte im
Prinzip wirtschaftlicher sein als Verfahren, bei denen Ionentauscherharze
verwendet werden, die kostenintensiver als Aktivkohle sind.