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Die
Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von
Hexahydropyridazin-3-carbonsäure-Derivaten.
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Hexahydropyridazin-3-carbonsäure und
deren Derivate sind Verbindungen, die als Zwischenprodukte für die Herstellung
von Arzneimitteln sehr nützlich
sind.
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Für deren
Synthese sind mehrere Verfahren vorgeschlagen worden. In der Patentanmeldung
WO 99/55724 wird ein Verfahren zur Herstellung von Hexahydropyridazin-3-carbonsäure, welche
an Position 1 einen Arylmethyloxycarbonyl-Substituenten trägt, ausgehend
von Alkyl-2,5-dihalogenpentanoat und von Bisarylmethyl-1,2-hydrazindicarboxylat
beschrieben.
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Das
Verfahren läuft
in zwei Schritten ab. In dem ersten Schritt bildet man zuallererst
die Tetrahydro-1,2-bisarylmethyl-Zwischenprodukt-Verbindung, die
isoliert wird, dann wird diese einer basischen Behandlung unterzogen,
um das gewünschte
Derivat der Säure
zu erhalten.
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Das
Reaktionsschema ist das Folgende:
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Die
Ausführung
dieses Verfahrens weist Nachteile auf.
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Es
werden sehr große
Mengen Lösungsmittel
eingesetzt. Bestimmte von diesen Lösungsmitteln sind kanzerogen,
wie Diglyme, das Lösungsmittel
des ersten Schritts. Andere sind leicht entzündlich, wie die Ether, wie
Isopropylether, die dazu dienen, die Verbindungen zu isolieren.
Andere sind schädlich
für die
Gesundheit des Bedienungspersonals und für die Umwelt, wie Ethanol,
das Lösungsmittel
der Reaktion des zweiten Schritts, oder die chlorierten Lösungsmittel,
wie Dichlormethan, die für
die Extraktionen der Verbindungen eingesetzt werden.
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Diese
großen
Lösungsmittelmengen
erfordern die Verwendung von voluminösen Reaktoren, was zahlreiche
Manipulationen zur Folge hat, um diese zu beseitigen oder Austausche
vorzunehmen. Die Arbeitszeit, die Dauer der Belegung der Reaktoren
und anderer Einrichtungen sind folglich sehr bedeutend. Daraus resultieren
auch Ausbeuteverluste und eine nicht zufrieden stellende Reinheit
der Verbindungen. Außerdem
erfolgen gemäß diesem
Verfahren bestimmte Reinigungen der Verbindungen durch Chromatographie
an einem festen Träger,
was eine Methode ist, die industriell nicht rentabel ist.
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Es
gab folglich einen Bedarf, die Ausführungsbedingungen des Verfahrens
zu verbessern, um die gewünschten
Derivate schneller und wirtschaftlicher zu erhalten.
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Die
Erfindung hat ein Verfahren zur Herstellung von Hexahydropyridazin-3-carbonsäure-Derivaten
der Formel (I)
in der R einen gesättigten
oder ungesättigten,
substituierten oder unsubstituierten Alkylrest, einen substituierten
oder unsubstituierten Aralkylrest oder einen substituierten oder
unsubstituierten Arylrest darstellt, zum Gegenstand, welches dadurch
gekennzeichnet ist, dass man eine Verbindung der Formel (II)
in der R
2 einen
substituierten oder unsubstituierten Alkylrest darstellt, und
R
3 ein Halogenatom oder eine nukleofuge organische
Gruppe darstellt, mit einer Verbindung der Formel (III)
in der R die vorstehende
Bedeutung aufweist,
in Gegenwart einer Base, deren pK gleich
oder größer als
8,5 ist, in einem organischen Lösungsmittel,
das aus Ketonen ausgewählt
ist, reagieren lässt,
um die Zwischenprodukt-Verbindung Tetrahydro-1,2,3-pyridazintricarboxylat
der Formel (IV)
zu erhalten, in der R und
R
2 die vorstehenden Bedeutungen aufweisen,
welche nicht isoliert wird und die man mit einem wässrigen
basischen Medium behandelt, um die Hexahydropyridazin-3-carbonsäure-Derivate der Formel
(I) zu erhalten.
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Gemäß diesem
Verfahren werden die eingesetzten Lösungsmittelmengen sehr stark
verringert. Nur die erste Reaktion wird in Gegenwart eines organischen
Lösungsmittels
vom Keton-Typ, welches folglich nicht toxisch ist, ausgeführt.
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Die
Zwischenprodukt-Verbindung der Formel (IV) Tetrahydro-1,2,3-pyridazintricarboxylat
wird aus dem Medium nicht isoliert. Folglich ist keinerlei Behandlung
mit einer Säure,
keinerlei Extraktion mit einem organischen Lösungsmittel, wie diese in Beispiel
1d) Seite 9 der Patentanmeldung WO 99/55724 ausgeführt werden,
erforderlich.
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Das
Lösungsmittel
für das
Ausführen
der zweiten Reaktion wirft kein Problem auf, denn es handelt sich um
Wasser. Man vermeidet so die Verwendung eines alkoholischen Lösungsmittels,
welches man dann entfernen muss, wie dies der Fall ist in Beispiel
1, Absatz e), Seiten 9 und 10 des zuvor zitierten Dokuments des Standes
der Technik.
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So
wird die Produktivität
gemäß dem Verfahren
der Erfindung beträchtlich
erhöht.
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Außerdem erfolgt
die Gewinnung des endgültigen
Derivats der Formel (I) einfach durch Kristallisation in einem zweiphasigen
Wasser/Lösungsmittel-Medium.
Auf diese Weise vermeidet man die zahlreichen Extraktionen mit Dichlormethan,
die gemäß dem früheren Verfahren
ausgeführt
werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt, die Derivate der Formel (I) ebenso in ihrer racemischen Form
wie auch in deren optisch aktiver R- oder S-Form zu erhalten.
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Die
Verbindungen der Formel (II) und (III), die als Ausgangsprodukte
eingesetzt werden, sind bekannte Verbindungen, die man im Handel
finden kann oder die man gemäß bekannten
Verfahren herstellen kann.
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In
den Verbindungen der Formel (I) und (III) ist R, wenn er einen Alkylrest
darstellt, insbesondere ein C1- bis C8-Rest. Er kann gesättigt oder ungesättigt sein,
wie beispielsweise der Allyl- oder Vinylrest. Als Substituenten
kann man insbesondere die Halogenatome, wie Chlor, welche sich bevorzugt
nicht an Position 1 befinden, aufführen.
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Wenn
R einen Aralkylrest darstellt, ist er bevorzugt ein Rest der Formel
-CH2-R1, in welcher
R1 ein substituierter oder unsubstituierter
Arylrest ist.
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Der
Rest R1 kann einen oder mehrere Substituenten,
welche insbesondere unter den Halogenatomen, wie Chlor, den Alkylresten,
insbesondere mit C1 bis C3,
ausgewählt
werden, tragen.
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R
kann gleichfalls einen Arylrest darstellen, welcher einen oder mehrere
Substituenten, welche insbesondere unter den Alkylresten, insbesondere
mit C1 bis C4, den
Alkoxyresten, insbesondere mit C1 bis C4, und Phenoxyresten, den Halogenatomen,
wie Chlor oder Fluor, ausgewählt
werden, trägt
oder nicht.
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Unter
Arylrest versteht man einen kohlenwasserstoffhaltigen, mono- oder
polycyclischen aromatischen Rest, wobei die Cyclen kondensiert sind
oder nicht, insbesondere einen C6- bis C14-Rest, wie den Naphthyl- oder Biphenylrest,
bevorzugt den Phenylrest.
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R2 kann einen linearen oder verzweigten, substituierten
oder unsubstituierten Alkylrest, insbesondere mit C1 bis
C20, insbesondere mit C1 bis
C8, bevorzugt mit C1 bis
C4, darstellen. Als Substituenten von R2 kann man insbesondere die Alkoxyreste,
insbesondere Methoxy- und Ethoxyreste, aufführen.
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Als
Beispiel für
den R2-Rest kann man die Isopropyl- und
Isobutylreste aufführen
Die Methyl- und Ethylreste sind gut geeignet.
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R3 stellt ein Halogenatom oder eine organische
Gruppe, die von dem Rest des Moleküls unter den Bedingungen des
Verfahrens leicht abgetrennt werden kann, wie eine Mesylat- oder
Tosylatgruppe, dar.
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Als
Halogenatome, die durch R3 repräsentiert
werden, kann man die Chlor-, Brom-, Iodatome und bevorzugt die Chlor-
oder Bromatome aufführen.
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Es
ist festgestellt worden, dass eine Verbesserung des früheren Verfahrens
darin besteht, die Verbindung der Formel (II) mit der Verbindung
der Formel (III) in einem organischen Lösungsmittelmedium, welches unter
den Ketonen ausgewählt
wird, reagieren zu lassen. Als Ketone kann man Methylethylketon,
Methylisobutylketon, Methyltertiärbutylketon,
Diisopropylketon, die allein oder in einer Mischung eingesetzt werden,
aufführen.
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Aceton
ist das bevorzugte Lösungsmittel.
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Die
Verbindung (II) wird im Allgemeinen in einer Menge zwischen 1 und
1,5, vorzugsweise zwischen 1 und 1,1 Mol pro Mol Verbindung der
Formel (III) eingesetzt.
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Die
Reaktion findet in Gegenwart einer Base, deren pK größer als
oder gleich 8,5 ist, statt. Als Basen kann man die Alkalimetallcarbonate,
wie insbesondere Natrium- oder Kaliumcarbonat, die tertiären Amine,
wie Triethylamin, N-Methylmorpholin, aufführen. Die Base ist in dem Medium
vorzugsweise in einer Menge zwischen 2 und 3 Molen pro Mol der Verbindung
der Formel (II) vorhanden.
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Man
kann, um die Reaktion zu vereinfachen, zu dem Reaktionsmedium einen
Fest-Flüssig-Phasentransferkatalysator,
wie ein Tetraalkylammoniumsalz oder ein grenzflächenaktives Mittel, zugeben.
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Die
Temperatur der Reaktion hängt
von dem eingesetzten Lösungsmittel
ab. Sie liegt im Altgemeinen zwischen 50° und 100°C. Man wählt vorzugsweise eine Temperatur
zwischen 55° und
65°C. Die
Dauer der Reaktion ist gleichfalls abhängig von dem eingesetzten Lösungsmittel.
Sie beträgt
im Allgemeinen ungefähr 25
bis 35 Stunden.
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Im
Gegensatz zu dem Verfahren gemäß dem Stand
der Technik wird das gebildete Hydrazin-Derivat-Zwischenprodukt der Formel (IV)
nicht isoliert. Es wurde festgestellt, dass man dieses vorteilhafterweise unter
neuen Bedingungen reagieren lassen kann, ohne dass seine Isolierung
erforderlich wäre.
Man vermeidet so die zahlreichen Behandlungen und Extraktionen,
die obligatorisch sind, wenn man dieses gewinnen möchte, und
die Verluste an Produkten, die daraus resultieren.
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Die
Verbindung der Formel (IV) wird so mit einem wässrigen basischen Medium behandelt.
Das wässrige
Medium muss vorzugsweise stark basisch sein, insbesondere muss der
pH größer als
oder gleich 12 sein.
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Die
Basizität
wird durch eine anorganische oder organische Verbindung bereitgestellt.
Eine anorganische Base, ausgewählt
unter den Alkalimetallhydroxiden, insbesondere von Natrium oder
Kalium, ist gut geeignet. Als organische Verbindungen, die eine
starke Basizität
bereitstellen, kann man die Alkali- oder Erdalkalimetallalkoholate, wie
Natrium- oder Kaliummethylat, -ethylat oder -tert.-butylat, aufführen.
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Die
einzusetzende Basenmenge liegt im Allgemeinen zwischen 3 und 6 Moläquivalenten
bezogen auf die Verbindung (III). Eine Menge von 4 bis 5 Moläquivalenten
ist gut geeignet. Die gewählte
Basenmenge kann in einem oder mehreren Anteilen zugegeben werden.
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Aus
praktischen Gründen
werden die Alkalimetallhydroxide vorzugsweise in wässriger
Lösung
eingesetzt.
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Es
wurde festgestellt, dass es viel interessanter war, die zweite Reaktion
unter Verwendung von Wasser als Lösungsmittel auszuführen.
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Die
eingesetzte Wassermenge liegt im Allgemeinen zwischen 1 und 10 Litern
pro Kilogramm Verbindung (III).
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Man
entfernt im Allgemeinen die Hauptmenge des Keton-Lösungsmittels,
welches für
die erste Reaktion eingesetzt worden ist, beispielsweise durch Destillation,
bevor die Ausführung
der zweiten Reaktion erfolgt. Bevorzugt wird die Gesamtheit des
Lösungsmittels
abgezogen.
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Die
Temperatur der zweiten Reaktion liegt im Allgemeinen zwischen 20°C und 60°C, vorzugsweise zwischen
25°C und
55°C. In
diesen Bereichen können
verschiedene aufeinanderfolgende Temperaturplateaus bewirkt werden.
Die Dauer der Reaktion beträgt
im Allgemeinen 2 bis 12 Stunden.
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Es
wurde gleichfalls festgestellt, dass man die Verbindung der Formel
(I) sehr leicht gewinnen kann, indem man sie direkt in dem Reaktionsmedium
kristallisieren lässt
und dies trotz des Vorhandenseins des Alkohols, insbesondere aralkylischen
Alkohols, welcher während
der letzten Reaktion gebildet wird. Dafür mischt man das Reaktionsmedium
mit einer Säure
und einem organischen Lösungsmittel,
in dem die Verbindung (I) nicht löslich ist. Das Lösungsmittel
wird vorzugsweise vor der Säure
eingesetzt.
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Als
Säuren
kann man Essigsäure
oder Ameisensäure
und vorzugsweise Salzsäure
oder Schwefelsäure
aufführen.
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Man
setzt die Säure
in einer ausreichenden Menge ein, um den pH des Mediums auf zwischen
0,5 und 2 und vorzugsweise auf ungefähr 1 einzustellen. Salzsäure ist
gut geeignet.
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Als
Lösungsmittel,
die die Verbindungen der Formel (I) nicht lösen, kann man insbesondere
die Lösungsmittel,
welche die Alkohole verdünnen,
im Allgemeinen wenig polare Lösungsmittel,
wie die aromatischen Kohlenwasserstoffe, die aliphatischen Kohlenwasserstoffe,
die vorzugsweise nicht chloriert sind, die Ether und die Acetate
aufführen.
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Man
setzt bevorzugt Toluol und Xylole ein.
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Es
ist nicht erforderlich, eine große Menge organisches Lösungsmittel
einzusetzen. Im Allgemeinen liegt diese Menge zwischen 1 und 5 Litern
pro Kilogramm Verbindung (III).
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Die
Verbindungen der Formel (I) befinden sich dann in Suspension in
der organischen Phase. Diese Phase kann von der wässrigen
Phase gemäß klassischen
Methoden, beispielsweise durch Dekantieren, abgetrennt werden und
die Verbindungen leicht gewonnen werden, insbesondere durch Filtration.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt, die Derivate der Formel (I) mit guten Ausbeuten, die oftmals höher als
oder gleich 70% sind, und mit einer großen Reinheit, bestimmt durch
HPLC, welche über
97% beträgt,
zu erhalten.
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Das
folgende Beispiel veranschaulicht die Erfindung, ohne diese gleichwohl
zu beschränken.
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BEISPIEL 1
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In
einen ausgerüsteten
8 l-Reaktor füllt
man 1 kg (3,3 Mol) 1,2-Dibenzyloxycarbonylhydrazin, 0,025 kg Tetrabutylammoniumbromid,
1 kg (2,2 Äqu.)
Kaliumcarbonat (K2CO3)
als feines Pulver und 5 l Aceton ein und man bewegt die Mischung.
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Man
setzt dann 1 kg (3,65 Mol) Methyl-2,5-dibromvalerat zu und man erwärmt 24 h
bei Rückfluss
des Acetons.
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Man
kühlt die
Mischung auf 0°C
ab. Man trennt die Feststoffe durch Absaugen ab.
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Man
konzentriert das flüssige
Medium dann unter verringertem Druck auf, bis man ein ölartiges
Konzentrat erhält.
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Man
setzt dann 1 l Wasser, dann 1,66 l 30%-ige Natronlauge zu, indem
man die Temperatur bei 40°C hält, und
man bewegt die Reaktionsmischung 5 bis 7 h bei dieser Temperatur.
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Man
setzt 2,6 l Toluol, dann langsam 1,4 l 36%-ige Salzsäure zu,
um einen pH von ungefähr
1 zu erhalten.
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Die
1-Benzyloxycarbonylhexahydropyridazin-3-yl-carbonsäure der
Formel (I) kristallisiert.
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Man
saugt ab, man wäscht
diese mit Toluol, dann mit Wasser und man trocknet diese. Man gewinnt so
0,62 kg trockene Säure
(Gesamtausbeute 71%) mit einer Reinheit, bestimmt durch HPLC, welche
höher als 97,0%
ist.