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TECHNISCHES GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf medizinisch nützliche
Präparate,
welche von Misteln abgeleitet sind, Verfahren zur Herstellung solcher Präparate und
Behandlungsmethoden, welche solche Präparate verwenden. Insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf oral verabreichbare (einnehmbare)
Präparate
von Mistellektinen, welche bei der Behandlung von Krebs und anderen
Erkrankungen hilfreich sind.
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STAND DER TECHNIK
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Lektine und Immunmodulation
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Die
Cytotoxinzellen des Immunsystems, cytolytische T-Zellen (CTL), natürliche Killerzellen
(NK) und Makrophagen können
Tumorzellen entweder spontan oder häufiger nach angemessener Aktivierung
auffinden und vollständig
auflösen.
Spontane cytotoxische Aktivität
gegen Tumorzellen ist hauptsächlich
ein Ergebnis von NK-Zellen. Es wurde gezeigt, dass verschiedene
Cytokine, allein oder in Kombination, Antitumoraktivität unterstützen: IL-2, IL-7,
IL-12 und IFN-γ induzieren
cytotoxische Aktivität
in NK und T-Zellen,
während
IFN-γ und
TFNα potente
Aktivatoren von Makrophagen und Monozyten sind. Die meisten Untersuchungen,
die diese Wirkungen aufzeigten, waren auf in vitro Systeme beschränkt, auch
wenn kürzlich
die Antitumorwirkung einiger dieser Cytokine auch in vivo in Tieren
und auch in Menschen gezeigt werden konnte. Lymphozyten, die in
Gegenwart hoher Mengen von IL-2 kultiviert wurden, werden als Lymfokin-aktivierte
Killerzellen (LAK) bezeichnet. LAK-Zellen sind durch ihre Fähigkeit
gekennzeichnet, NK-resistente
Tumorzellen ohne wesentliche Histokompatibilitätskomplexbeschränkung (MHC) abzutöten. Auch
wenn sowohl NK- als auch T-Zellen für LAK-Aktivität verantwortlich sind,
sind erstere für
die Vermittlung der meisten Aktivität verantwortlich. Makrophagen
und Monozyten sind dafür
bekannt, sich um Tumoren herum anzusammeln. Als Folge der TNFα- und IFN-γ-stimulierten
Aktivierung dieser Zellen wird vorausgesagt, dass eine lokale Freisetzung
von Cytokinen von diesen aktivierten Zellen direkt in den Tumor
erfolgen würde.
Es würde
wiederum erwartet, dass dies in Folge Apoptose induzieren und schließlich den
Tod der Tumorzellen verursachen würde.
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Neben
Cytokinen wurde auch von mehreren natürlich oder synthetisch hergestellten
Proteingemischen berichtet, dass sie immunmodulierende Eigenschaften
aufweisen. Die kommerziell erhältlichen Mistelextrakte
gehören
zu dieser Kategorie von Wirkstoffen. Eine biochemische Analyse hat
gezeigt, dass die immunmodulierende Kapazität auf der Anwesenheit von Mistellektinen
(ML-I, ML-II und ML-III) in den Extrakten beruht.
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Mistelextrakte und Verwendung
in der Krebstherapie
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Mistelextrakte
werden in der Krebstherapie seit mehr als 80 Jahren eingesetzt,
insbesondere in Kliniken in Österreich,
der Schweiz und Deutschland. Die Verwendung dieser Extrakte wurde
wegen des mangelnden Wissens über
die genaue Natur der wirksamen Antikrebsbestandteile in Misteln
von den Anwendern der traditionellen „Schulmedizin" stark kritisiert.
Kürzliche
Arbeiten haben nun klar gezeigt, dass gereinigte Lektine (ML-I,
ML-II, ML-III), welche in Mistelextrakten vorliegen, sowohl immunmodulatorische
als auch cytotoxische Eigenschaften aufweisen. Die Argumente, welche
von den Vertretern der „Schulmedizin" aufgeboten wurden
sind somit weitgehend nicht mehr gültig.
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Behandlungsmethoden,
welche bekannte Mistellektinextrakte verwenden, haben allerdings mehrere
Nachteile. Zunächst
variiert die Zusammensetzung kommerziell erhältlicher Extrakte stark bezüglich ihrer
Zusammensetzung, was sowohl Untersuchungs- als auch Behandlungsregime unzuverlässig macht.
Weiterhin wird allgemein angenommen, dass die Mistel giftig ist.
Das am weitesten verbreitete Verfahren zur klinischen Behandlung
von Krebspatienten mit Mistelextrakten bestand daher in subkutaner
Injektion. Kürzliche Arbeiten
haben allerdings gezeigt, dass Serumglycoproteine wirksam an Mistellektine
binden und somit deren Wirkung minimieren, wenn sie Krebspatienten
injiziert werden. Dies legt nahe, dass der subkutane Weg vermutlich
nicht sehr wirksam ist. Daher ist ein alternatives Verabreichungsverfahren
wünschenswert.
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Diätische Lektine und Tumorwachstum
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Wie
seit 1994 in einer Reihe von Veröffentlichungen
gezeigt wurde (siehe Literatur), kann das Wachstum von intraperitonealen
oder subkutanen non-Hodgkin Lymphtumoren bei NMRI-Mäusen verringert
werden, indem den Tieren eine Diät
verabreicht wurde, welche Lektine enthält, die in der rohen Gartenbohne
(Phaseolus vulgaris) Phytohaemagglutinin (PHA) oder Mistellektin
(ML-I) vorliegen. Andere Beobachtungen haben gezeigt, dass die Entwicklung eines
subkutanen Plasmacytomtumors (MPC-11) bei Balb/c-Mäusen durch
Verabreichen einer Diät,
die PHA enthält,
wesentlich verringert werden kann. Die Lektine, welche gegenüber der
proteolytischen Wirkung von Darmenzymen resistent sind, behalten
ihre biologische Aktivität
in der Verdauungstrakt. Wenn sie der Diät von Versuchstieren zugeführt werden, binden
sie an die Oberfläche
der Darmschleimhaut und verursachen ein vollständig reversibles dosisabhängiges hyperplastisches
Wachstum des Dünndarms.
Gleichzeitig mit dem stimulierten Darmwachstum verursacht PHA eine
extensive Absorption von Aminosäuren
und anderen Nährstoffen
aus dem Darmlumen. Vor dem Beginn des hyperplastischen Wachstums
tritt eine umfangreiche Ansammlung der extrazellulären Polyamine
in der Darmschleimhaut auf. Polyamine sind Moleküle, die wichtige Rollen in einer
Reihe von den wichtigen Mechanismen spielen, welche die Zellteilung
steuern und, was besonders wichtig ist, am Tumorwachstum beteiligt
sind.
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In
Versuchen um den Einfluss der Zeiteinteilung des Fütterns von
Mäusen
mit einer PHA-enthaltenden Diät
in Bezug darauf zu untersuchen, wann die Tumorzellen injiziert wurden,
wurden die Diäten an
unterschiedlichen Tagen gewechselt. Es wurde gezeigt, dass die Anzahl
von Tumorzellen wesentlich geringer war, wenn die Lactalbumin-basierte
(La) Diät
an dem Tag, an dem Tumorzellen injiziert wurden, durch eine mit
PHA ergänzte
ersetzt wurde. Kürzliche
Versuche haben gezeigt, dass das weitere Wachstum wesentlich verringert wurde,
wenn PHA der Diät
von Mäusen
zugefügt
wurde, die etablierte NHL-Tumoren tragen. Frühere Daten haben gezeigt, dass
das Verfüttern
von PHA an Ratten einen schnellen Anstieg der TNFα-Produktion
verursacht. Ein beschleunigter zellulärer Umsatz innerhalb des transplantierten
NHL-Tumors als Antwort auf die orale Aufnahme von ML-1 wurde in
Form einer erhöhten Anzahl
apoptotischer Zellen mit einem vergrößerten Bereich serpiginoser,
irregulärer
toter Zellen beobachtet und die nicht lebensfähigen Zellen bedeckten eine
zweifach vergrößerten Bereich
in den Mäusen, die
mit Lektin gefüttert
wurden. Apoptosen waren bei den Tumoren von Mäusen, welche mit ML-I gefüttert wurden,
zahlreicher und diese wurden durch „nick-end"-Markierung um Gebiete nicht lebensfähiger Tumorzellen
herum an der vorschreitenden Kante des Tumors und innerhalb intensiver
Lymphoidaggregate identifiziert. Morphologische Untersuchungen von
Tumorabschnitten zeigten eine stark verringerte Ausdehnung der Tumorvaskularisierung,
was darauf hinweist, dass ML-1 die Bildung von anti-angiogenen Faktoren
verursacht. Kürzliche
Versuche, welche mit gereinigtem ML-III durchgeführt wurden, haben gezeigt,
dass das Verfüttern
von Lektin an Mäuse,
welche etablierte NHL-Tumoren tragen, sehr wirksam bei der Verringerung
des weiteren Tumorwachstums war.
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Während so
an Tiermodellen gezeigt wurde, dass gereinigte Mistellektine gut
toleriert werden, wenn sie oral verabreicht werden, sind die gereinigten
Mistellektine sehr teuer und zeitaufwändig in der Herstellung, was
sie zu nicht gerade idealen Kandidaten für eine Behandlungsmethode macht.
Daher besteht ein Bedarf an einem Präparat aus Mistellektine und
einem entsprechenden Behandlungsverfahren, welches oral verabreicht
und billig hergestellt werden kann.
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Auch
wenn allgemein angenommen wird, dass die Mistel giftig ist, so hat
eine kürzliche
Untersuchung bezüglich
des Ergebnisses von 1754 Expositionen gezeigt, dass eine versehentliche
Einnahme der Pflanze nicht mit einer hintergründigen Toxizität zusammenhängt. In
den Mistelextrakten befinden sich allerdings Bestandteile, die Brechreiz
(nausea) verursachen. Diese brechreizverursachenden Bestandteile,
beinhaltend Alkaloide und Viskotoxine, wurden fälschlicherweise als essentiell
für die
medizinische Wirksamkeit von Mistelextrakten angesehen (siehe beispielsweise
US Patente 5,637,563 und
5,547,674 ). Als Ergebnis
wurden bisher keinerlei Anstrengungen unternommen, ein Mistelpräparat herzustellen,
welches Menschen in zufriedenstellender Weise oral verabreicht werden
kann.
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WO 97/11967 A offenbart
eine Antitumor- und immunstimulierende Wirkung oral verabreichter ML-Präparate.
Das Dokument erwähnt
auch negative Reaktionen von parenteral verabreichten ML-Präparaten,
sowie dass keine dokumentierten Antitumor- und immunstimulierenden
Wirkungen von oral verabreichten ML-Präparaten existieren.
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Ein
Verfahren zur Herstellung von gereinigten Mistellektinen wird von
R. Eifler, K. Pfüller,
W. Göckeritz
und U. Pfüller
in „Lektins:
Biology, Biochemistry and Clinical Biochemistry" Vol. 9 (1993), Seiten 141–151 beschrieben,
welches hierin durch Bezugnahme aufgenommen wird.
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Allerdings
hat der Anmelder erkannt, dass das von Eifler et al verwendete komplexe
Verfahren zum Isolieren und Reinigen der drei individuellen Mistellektine
(ML-I, ML-II, ML-III) nicht dazu geeignet ist, ein therapeutisches,
oral verabreichbares Lektinpräparat
herzustellen. Das Grundprinzip ist:
- (i) Der
Anmelder hat gezeigt, dass ML-1 die Masse von non-Hodkin Lymphtumoren
im Bezug auf Vergleichsversuche verringert, wenn es der Diät von Mäusen am
selben Tag hinzugefügt
wird, an dem die Tumorzelleninjektion erfolgt. Eine klare Dosisantwort
wurde beobachtet. Bei der höchsten Menge
von aufgenommenen ML-1 wurde bei 25% der Tiere eine vollständige Entfernung
der Tumoren beobachtet. Weiterhin hat der Anmelder kürzlich gezeigt,
dass das Wachstum des etablierten Tumors gestoppt wird, wenn gereinigtes
ML-III 5 Tage nach subkutaner Injektion von Krebs-II-Zellen (non-Hodgkin
Lymphom) mit der Diät
an Mäuse
verfüttert
wurde. Da die drei Lektine unterschiedliche biologische Spezifitäten (z.
B. Zuckerbindung) aufweisen, könnten
sie durchaus zusammen besser wirken, als wenn sie einzeln zugeführt werden.
Reinigen der individuellen Lektine ist daher von einem medizinischen
Standpunkt aus kontraproduktiv.
- (ii) das vollständige
Reinigungsverfahren für
die drei Lektine ist sehr zeitaufwendig, und
- (iii) das Lektinpräparat
gemäß der Erfindung
zeigte überraschend
und entgegen den akzeptierten Annahmen im Stand der Technik, dass
es oral eingenommen werden konnte. Daher würde eine geringe Verunreinigung
durch andere Proteine kein wesentliches Problem darstellen, da andere
Proteine als die Lektine von Verdauungsenzymen abgebaut werden würden.
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Der
Anmelder hat daher das Verfahren von Eifler et al. modifiziert und
verbessert, um zu einem Mistellektinpräparat zu gelangen, welches
die Lektine ML-I, ML-II und ML-III, gegebenenfalls zusammen mit
unsignifikanten Mengen von Verunreinigungen, enthält, welches
aber insbesondere die ansonsten vorliegenden brechreizverursachenden
Verbindungen ausschließt.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Ziele und Vorteile der Erfindung
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Der
offensichtliche Vorteil des Bereitstellens von Mistellektinen über den
oralen Weg besteht darin, dass große Mengen der Lektine, wegen
ihrer Bindung an die Darmschleimhaut gefolgt von Endozytose, rechtzeitig
Lymphozyten von Peyer-Plaques präsentiert
werden und dadurch in der Lage sind, eine starke Cytokinantwort
zu verursachen. Wie beobachtet wurde, tritt eine starke Gewichtsverringerung
der Milz in Folge des Verfütterns
von PHA an Mäuse
auf. Dies kann auf eine starke Freisetzung von Lymphozyten in den
Blutkreislauf als ein Ergebnis der Cytokinfreisetzung aus Lymphozyten
von Peyer-Plaques zurückgeführt werden.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass solch eine Antwort von der geringen
Menge an Lektinen verursacht würde,
die in der Lage sind, das Lymphgewebe zu erreichen, wenn Mistelextrakte subkutan
injiziert werden. Weiterhin ist es vom Standpunkt des Patienten
offensichtlich, dass die Einnahme eines Präparats aus Mistellektinen über den
oralen Weg viel annehmbarer und angenehmer ist, als durch Injektion.
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Basierend
auf Beobachtungen an einem Tiermodellsystem, unveröffentlichter
Arbeit und veröffentlichten
Daten, werden die folgenden immunmodulierenden Wirkungen als Folge
der oralen Einnahme des Mistellektinpräparats gemäß der Erfindung vorausgesagt:
- 1. ML's
binden fest an die Darmschleimhaut
- 2. ML's werden
durch die Schleimhaut des Dünndarms
wirksam der Endozytose unterworfen.
- 3. Bindung von der Endozytose unterworfenen Lymphozyten von
Peyer-Plaques.
- 4. Stimulierung der Cytokinfreisetzung und Aktivierung von NK-Zellen
etc.
- 5. Produktion und Freisetzung von antiangiogenen Faktoren.
- 6. Cytotoxische Wirkungen auf Tumorzellen.
- 7. Verringerte Tumorvaskularisierung.
- 8. Induktion von Apotopose, die zum Tod von Tumorzellen führt.
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Zusätzlich zu
den immunmodulatorischen Wirkungen der oralen Aufnahme stellt die
Mistellektinzusammensetzung ebenfalls eine direkte cytotoxische
Wirkung auf Tumoren bereit, mit denen sie in direkten Kontakt kommt.
Die individuellen Mistellektine der Zusammensetzung sind aus zwei
Ketten A und B aufgebaut. Die B-Kette bindet an Rezeptoren an der Oberfläche von
Tumorzellen, was Endozytose der A-Kette auslöst (Aufnahme der A-Kette in
die Tumorzelle). Die A-Kette zeigt N-Glycosidase-Aktivität, was zu
einem spezifischen Abbau ribosomaler 28S RNA führt, was weiterhin zur Inhibierung
der Proteinsynthese führt,
was zum Tod der Tumorzellen führt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Herstellung von Mistellektinen
und Verfahren
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden die brechreizverursachenden Verbindungen durch Kationenaustauschsäulenchromatographie
aus einem Mistelextrakt entfernt, wodurch ein Präparat hergestellt wird, welches
im Wesentlichen aus den Lektinen ML-I, ML-II und ML-III besteht.
Das Präparat kann
unwesentliche Mengen anderer, nicht- brechreizverursachender Verbindungen
enthalten, ohne die biologische/medizinische Wirksamkeit des Präparats zu
verringern.
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Zweite medizinische Indikationen
und Verwendungsverfahren
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann das Mistellektinpräparat als chemische Rohzusammensetzung
verabreicht werden, oder es kann verwendet werden, um einen Nahrungszusatz
und/oder ein pharmazeutisches Präparat
herzustellen, welches in therapeutisch wirksamen Dosen verabreicht
werden kann, um Krebs ebenso wie Autoimmunerkrankungen zu behandeln,
wie beispielsweise Arthritis, rheumatische Erkrankungen, Asthma
und Emphyseme und Personen, die an allgemeiner Erschöpfung leiden.
Solche Dosen können
eine Form haben, die zur oralen, rektalen, nasalen, topischen oder
vaginalen Verabreichung oder die für die Verabreichung als Aerosol
geeignet sind oder die zur Verabreichung durch Inhalation oder Blaseninfusion
geeignet sind.
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Verwendung in Verbindung mit
Arginin
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Wie
in den Beispielen diskutiert, hat der Anmelder entdeckt, dass die
Wirksamkeit von Mistellektinpräparaten
gesteigert wird, wenn das Präparat
zusammen mit einem oralen Regime von Arginin verabreicht wird. L-Arginin
kann allgemein als NO-Donor beschrieben werden. Es wurde beobacht,
dass Arginin die Endothelfunktion von Tumoren erhöht, wodurch
sich die Gefäßwände im Tumor
verdicken und nicht so leicht von Glukose und Proteinen durchdrungen
werden können.
Dies verringert wiederum die Ernährungssituation
des Tumors, was einen ähnlichen Mechanismus
und eine ähnlich
Wirkung des Mistellektinpräparats
unterstützt.
Es wurde auch beobachtet, dass Arginin eine stimulierende Wirkung
auf das Immunsystem hat, was wiederum eine ähnliche Wirkung des Mistellektinpräparats unterstützt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Darstellung des Verfahrens zur Herstellung des Mistellektinpräparats gemäß der Erfindung.
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2 ist
eine Gelelekrophorese des Mistellektinpräparats.
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3 ist
eine Gelelektrophorese von Blutproben von einem Patienten und einer
Kontrolle.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Herstellung und Verfahren
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Unter
Bezug auf 1 wird das folgende Verfahren
verwendet, um das Mistellektinpräparat herzustellen:
Mistelquelle:
Visci Alba Heba 4 mm von Norsk Medisinaldepot (oder Viscum album
allgemein).
- 1. Die Mistel wird unter Verwendung
eines Lebensmittelverabreiters pulverisiert.
- 2. Das Material wird mit 0,2 M Essigsäure (fünffache Menge auf einer w/w
Basis) gemischt. Über Nacht
bei 4°C
gerührt.
- 3. Grobe Pflanzenrückstände werden
mittels Filtration durch ein grobes Tuch entfernt, gefolgt von Filtration
durch einen 240 mm Papierfilter, um Trübungen zu entfernen.
- 4. Kationenaustauschchromatographie wird unter Verwendung von
ungefähr
5 g SP-Sephadex
Kationenaustauscher/1,0 Liter Mistelrohextrakt durchgeführt.
- 5. Die Säule
wird mit 0,15 M Acetatpuffer (pH 4,0) gewaschen, bis die Absorption
bei 280 nm < 0,05 beträgt. Dieser
Schritt entfernt Verbindungen, die nicht in der Lage sind, an den
Kationenaustauscher zu binden.
- 6. ML-I-, ML-II- und ML-III- Lektine werden gleichzeitig unter
Verwendung eines Puffers eluiert, der 0,1 M Tris-HCl (pH 8,0) und
0,5 M NaCl enthält.
- 7. Die Fraktionen mit einer Absorption > 1,0 bei 280 nm werden zusammengeführt und über Nacht
(4°C) gegen
10 Volumina von PBS (ohne NaCl) unter Verwendung einer Membran mit
einem Rückhaltevermögen von
MW 10.000 dialysiert, um Moleküle
mit geringem MW zu entfernen.
- 8. Das Präparat
wird in 1 ml Portionen aufgeteilt und bei –20°C für Speicherzwecke eingefroren.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
unterscheidet sich von jenem von Eifler et al auf verschiedene Weise:
- a) Der Zeitraum des Rührens mit Essigsäure wurde
verlängert,
um eine maximale Extraktion von Lektinen zu erreichen.
- b) Die Filtration durch ein Filterpapier nach der anfänglichen
Verwendung eines groben Tuches hat sich als wichtig erwiesen, um
ein trübungsfreies Extrakt
herzustellen.
- c) Das papiergefilterte Essigsäureextrakt wurde auf die Säule gepumpt,
anstatt es zuvor mit dem Kationentauscher zu mischen. Dies hat sich
als bequemer erwiesen, insbesondere bei der Handhabung großer Volumina.
- d) Um ein konzentriertes, medizinisch wirksames Präparat von
Mistellektinen zu erhalten wurden nur jene Fraktionen zum Sammeln
und Zusammenführen
ausgewählt,
deren Absorption bei 280 nm hoch (> 1,0)
war.
- e) Die vereinten Fraktionen wurden gegen salzfreien Puffer dialysiert,
um Verbindungen von geringem MW zu entfernen, und um die NaCl-Konzentration
zu verringern, da das Präparat
oral aufgenommen werden musste.
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Charakterisierung des Mistellektinpräparats
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- 1) Der Proteingehalt des endgültigen,
dialysierten Produktes betrug, gemessen nach dem Verfahren von Bradford,
250 μg/ml.
- 2) Die Absorption von 1 ml des endgültigen dialysierten Produktes
bei 280 nm betrug > 3.
- 3) Proteine, welche im Präparat
vorlagen, wurden durch Vornahme von SDS- Polyacrylamidgelelektrophorese überwacht,
wie in 2 gezeigt wird. Die Hauptbanden entsprachen Proteinen
im Bereich von 29–35
kDa, wie für
die Untereinheiten der Mistellektine erwartet.
- 4) Die biologische Aktivität
wurde unter Verwendung einer cytotoxischen Untersuchung bestätigt, wobei
die Fähigkeit
von ML's untersucht
wurde, das Wachstum von frisch abgesetzten CHO-Zellen zu verhindern.
- 5) Die Stabilität
des Präparats
gemäß der Erfindung
wurde über
einen Zeitraum von fünf
Wochen untersucht. Das Präparat
erwies sich bei 4°C, Raumtemperatur, –20°C und –80°C als stabil.
Es kann mindestens fünfmal
eingefroren und schnell aufgetaut werden, ohne dass die biologische
Aktivität
dadurch beeinflusst wird. Wenn es allerdings mindestens fünf Minuten
lang auf 70°C
oder mehr erhitzt wird, dann geht die biologische Aktivität zu 100%
verloren. Dies zeigt, dass das herkömmliche Verfahren, Misteltee
mit Hilfe von kochendem Wasser zuzubereiten, die Mistellektine biologisch nutzlos
macht.
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Verwendungsverfahren
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird eine therapeutisch wirksame Dosis des
Mistellektinpräparats
Individuen oral verabreicht, welche an Krebs oder andren Erkrankungen
leiden, wie beispielsweise Autoimmunkrankungen, um eine immunmodulierende
Antwort zu induzieren. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Präparat zusammen
mit einem täglichen
Regime von oralem Arginin verabreicht.
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Gemäß einem
andren Aspekt der Erfindung wird das Mistellektinpräparat so
verabreicht, dass direkter Kontakt zwischen dem Präparat und
Tumorzellen hergestellt wird, um eine direkte cytotoxische Antwort
zu induzieren.
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Bestimmen der Dosis: Biologische Antwort
auf das Präparat
bei menschlichen Freiwilligen: Antikörper gegen ML's.
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Es
wurde gezeigt, dass Antikörper
später
im Blut nachgewiesen werden konnten, wenn gereinigtes ML-1 Ratten
oral verabreicht wurde (Lavelle et al. Immunology 2000, 99, 30–37), was
hierin durch Bezugnahme einbezogen wird.
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Dies
wurde nun gemäß der vorliegenden
Erfindung an menschliche Probanden angepasst, um zu bestimmen, ob
eine biologische Antwort auf Mistellektine in Folge der oralen Aufnahme
des angereicherten Mistellektinpräparats erfolgt ist oder nicht. Immunblotting
wurde unter Verwendung von Blutserum als potentielle Quelle von
Antikörpern
durchgeführt.
Wie in 3 zu sehen ist, ist das Serum von Subjekt A negativ,
während
das von Subjekt B positiv ist. Subjekt B hat das Präparat mehrere
Monate lang oral eingenommen, währen
Subjekt A (Ehemann von B) dies nicht getan hat. Dieses Verfahren
wird folglich verwendet, um Subjekte zu überwachen, so dass die geeignete
Dosis des Präparats
bestimmt werden kann, d. h. die orale Gabe, die hinreichend ist,
um eine Antikörperantwort
auszulösen.
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Die
Dosis, welche ursprünglich
verabreicht wurde, betrug 1 ml, eingenommen dreimal pro Woche nach
einem Montag-Mittwoch-Freitag-Regime, über einen Zeitraum von bis
zu sechs Wochen. Die Dosen wurden an abwechselnden Tagen eingenommen,
um eine Entsättigung
der Rezeptoren des Dünndarms
zu vermeiden. Es wurde im Fall von Tumoren des Dickdarms, wo direkter
Kontakt zwischen dem Präparat
und dem Tumor selbst ebenfalls wünschenswert
ist, beobachtet, dass die Dosis eventuell erhöht werden muss, um zuerst die
Rezeptoren im Dünndarm
zu sättigen,
so dass die Lektine in der Lage sind, den Ort des Tumors zu erreichen.
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Für die folgenden
Dosen hat sich gezeigt, dass sie die beste klinische Wirkung erzeugen:
Das
Präparat
gemäß der Erfindung,
welches in 1 ml Ampullen bereitgestellt wird, wird (zur einfachen
Aufnahme) mit 2 dl Wasser oder einem anderen kalten Getränk gemischt
und dreimal pro Woche wie folgt eingenommen: Montags 1 ml, Mittwochs
2 ml und Freitags 1 ml. Arginin wird täglich morgens und abends eingenommen.
Die angemessene Dosis Arginin hängt
vom Körpergeweicht
ab. In der bevorzugten Ausführungsform
wird eine Dosis zwischen 0,001 und 0,01 g Arginin pro kg Körpergewicht
verwendet. Zur einfachen Einnahme wird das Arginin mit 2 dl Wasser
oder einem anderen kalten Getränk
gemischt.
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Beispiele von menschlichen
Freiwilligen
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Derzeit
haben sich über
150 Patienten mit unterschiedlichen Typen von Krebs in einer Einzelpatientenstudie
eingeschrieben. Es wurden keine Auswahlkriterien angewandt. Die
Patienten umfassen solche mit Krebs im Verdauungssystem, Nervensystem,
verschiedenen Formen von gynäkologischem Krebs
und Hautkrebs im Endstadium.
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Die
Patienten wurden entweder von Mitarbeitern onkologischer Abteilungen
behandelt, ohne dass ihnen weitere Behandlung angeboten wurde, oder
befanden sich im Endstadium der Behandlung im Hospital. Alle Patienten
befanden sich in einem schlechten Gesundheitszustand. Es war beabsichtigt zu
untersuchen, ob orale Lektine dieser Patientengruppe als positive
Art der Behandlung angeboten werden können oder nicht.
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Regelmäßige Blutproben
wurden genommen und unterschiedliche Formen der Untersuchung wurden
durchgeführt
(CT, Röntgen,
Ultraschall). Therapeutische Gespräche mit den Patienten, um notwendige
Informationen bereitzustellen, waren für die Behandlung von zentraler
Bedeutung.
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Dies
ist eine Zusammenfassung der Erfahrung mit dieser Form der Behandlung:
- A. Bei ungefähr 10% der Patienten wurde
eine verringerte Tumorgröße beobachtet
(sowohl primäre
als auch sekundäre
Tumoren). Bestätigt durch
CT, Röntgen,
Ultraschall.
- B. Ungefähr
25% der Patienten zeigten Stagnation des Tumorwachstums zusammen
mit einer Verringerung sekundärer
Phänomene,
wie beispielsweise Flüssigkeit
in der Bauchhöhle, Schwellungen
um den Tumor herum, etc.
- C. Weitere 30% zeigten einen Stillstand des Tumorwachstums zusammen
mit einer Stabilisierung ihres Zustandes.
- D. Weitere 30% der Patienten erlebten ein viel geringeres Fortschreiten
des Tumorwachstums als ohne Behandlung zu erwarten gewesen wäre.
- E. Ungefähr
5% der Patienten sprachen nicht darauf an.
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Bei
ersten Versuchen an menschlichen Freiwilligen erlebten mehrere Individuen
klare Zeichen von β-Endorphinbildung.
Dies spiegelt sich darin wieder, dass 100% der Patienten über ein
Gefühl
angenehmer „Wärme" berichteten und
im Allgemeinen einen besseren Allgemeinzustand feststellten (Gefühl der „Erleichterung"). Weiterhin wurde über verbesserte
Verdauungsfunktion berichtet und eine starke Abnahme des Schmerzniveaus
wurde erfahren.
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Es
gab einen klaren Hinweis darauf, dass Patienten, welche das Präparat einnehmen,
während Chemotherapie
und/oder Radiotherapie ein höheres Toleranzniveau
haben als solche, welche das Präparat
nicht erhalten.
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Bisher
hat es keine Berichte über
irgendwelche Nebenwirkungen gegeben.
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Das
Präparat
wurde zudem bei der Behandlung einer begrenzten Anzahl von Patienten
verwendet, die an einer Autoimmunerkrankung leiden, wie beispielsweise
rheumatischen Erkrankungen. Es hat sich erwiesen, dass die Behandlung
eine erkennbare Wirkung hat, welche in der Verringerung von Gelenkschwellungen
und der Senkung des Schmerzniveaus zusammen mit einer allgemeinen
Verbesserung der Lebensqualität
besteht. Die allgemeine Wirkung auf Patienten mit rheumatischen
Erkrankungen gleicht jener, welche bei behandelten Krebspatienten
beobachtet wurde.
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Einzelfälle
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Es
folgen mehrere aussagekräftige
Beispiele spezifischer Beobachtungen:
- A. Ein
(bettlägeriges)
Individuum, welches an Prostatakrebs im Endstadium mit Metastasen
im unteren Rückrad
litt wurde im November 1998 von seinem Arzt nur noch eine Lebenserwartung
von einigen Wochen zugestanden. Innerhalb von 2 Monaten oraler Einnahme
des Präparats
gemäß der Erfindung
verbesserte sich sein Gesundheitszustand so drastisch, dass er in
der Lage war, seinen Sohn zur Feier von dessen 50. Geburtstag zu besuchen.
- B. Bei einer 23 Jahre alten Frau mit starken Unterleibsschmerzen
wurde Magenkrebs festgestellt. Ein Operationstermin wurde festgesetzt,
um ihren Magen zu entfernen. Sie begann die Behandlung mit dem Mistellektinpräparat. Innerhalb
von 5 Tagen stellte sie merklich geringere Schmerzen fest. Zehn
Tage später
(4 Tage vor der Operation) wurde bei ihr eine Magenspiegelung durchgeführt. Der
Magentumor (von der Größe einer
Pflaume) war deutlich geschrumpft und die Operation wurde verschoben.
Zwei Monate später
zeigte eine neue Magenspiegelung keine Hinweise auf den Tumor und
sie wurde für
symptomfrei erklärt.
Dies lag mit annähernder
Sicherheit an der direkten cytotoxischen Wirkung des Präparats auf
die Tumorzellen.
- C. 55 Jahre alter Mann, der 1972 mit einer Bilroth II Gastrektomie
wegen eines Geschwürs
operiert. Im Jahr 2000 wurde ein Adenokarzinom des Ventrikulus mit
Metastasen im Bauchfell diagnostiziert. Inoperabel. Mit pallitativer
Chemotherie behandelt. Kein Ansprechen auf die Behandlung, schlechte
Prognose. Behandlung mit dem Präparat
gemäß der Erfindung,
später
kombiniert mit Arginin, stabilisierter Gesundheitszustand. Nach
einem Jahr der Behandlung zeigte ein CT des Unterleibs praktisch
keine Bauchwassersucht (Aszites), keine Metastasen und keinen ursprünglichen Tumor.
Klinisch ist dieser Patient frei von nachweisbarem Krebs.
- D. 49 Jahre alte Frau mit Eierstockkrebs mit Metastasen im Lymphsystem
und Bauchfell. Inoperabel. Klinisches Adenokarzinom. Sofortiger
Beginn der Behandlung mit dem Präparat.
Als drei Wochen später
bei der Vorstellung eine Biopsie durchgeführt wurde, waren kein Tumor
und keine Metastasen nachweisbar. Als Ergebnis wurde keine Chemotherapie
oder Bestrahlungstherapie für notwendig
erachtet. Die klinische Verbesserung erfolgte bis zu nahezu normalem
Gesundheitszustand. Diese Patientin wurde nur mit dem Präparat und Arginin
behandelt.
- E. 55 Jahre alte Frau bei der 1998 Brustkrebs festgestellt wurde.
Behandelt durch Operation, Bestrahlung und Hormonbehandlung, dennoch
entwickelten sich Metastasen in Lunge und Skelett. Nach sechswöchiger Behandlung
mit dem Präparat
und Arginin zeigten Röntgen-
und Ultraschalluntersuchungen eine verringerte Größe von Tumor
und Metastasen. Klinisch mehr Energie und keine Schmerzen. Schmerzmittel
wurden abgesetzt.
- F. 34 Jahre alte Frau. Gebärmutterkrebs
vor sechs Jahren, entwickelte Metastasen im Becken. Begann Behandlung
mit dem Mistelpräparat.
Bei der Vorstellung drei Wochen später war der Tumor wesentlich
geschrumpft. Begann Behandlung durch Bestrahlung, Chemotherapie
und Hypothermie gleichzeitig mit der Behandlung mit dem Präparat. Ergebnisse:
Keine nachweisbarer Tumor oder Metastasen.
-
Wirkungsmechanismus
-
Die
beobachteten Patientendaten sind konsistent zu den folgenden Eigenschaften
oral verabreichter Mistellektine (ML), welche „negativ" für
Tumorwachstum sind:
- I) Stimulation von Darmhyperplasie,
was eine Konkurrenz zwischen Tumor und Darm um Ernährungsfaktoren
verursacht.
- II) Stimulation von Lymphozyteninfiltration in den Tumor.
- III) Lokale Freisetzung von Cytokinen durch Makrophagen und
Lymphozyten (z. B. Tumornekrosefaktor alpha) in den Tumor. Diese
sind für
den Tumor schädlich
und verringern sein Wachstum.
- IV) NKC (natürliche
Killerzellen) werden aktiviert und „attackieren" den Tumor.
- V) Apoptose („programmierter
Zelltod") tritt
in den Tumorzellen als Ergebnis von II), III) und IV) auf.
- VI) Antiangiogene Antwort, was in einer wesentlichen Verringerung
der Anzahl von Blutkapillaren im Tumor führt. Zusammen mit I) wird die
Nährstoffversorgung
des Tumors verringert.
- VII) Wenn der Tumor „offen
liegt" (z. B. Magen, Kolon)
kann ML seine cytotoxischen Wirkungen ausüben, d. h. Aufnahme von ML
durch die Tumorzellen führt
zum Zelltod durch Inhibierung der Proteinsynthese.
-
Pharmazeutisches Präparat
-
Während es
möglich
ist, das Mistellektinpräparat
gemäß der Erfindung
als Ausgangsverbindung für
eine Behandlung zu verwenden, kann es vorteilhaft sein, die Mistellektine
in Form einer pharmazeutischen Zubereitung zu verabreichen.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist daher eine pharmazeutische
Zubereitung, welche das Mistellektinpräparat oder ein pharmazeutisch
verträgliches
Salz oder Derivat davon zusammen mit einem oder mehreren pharmazeutisch
verträglichen
Trägern
und gegebenenfalls weiteren therapeutischen oder prophylaktischen
Bestandteilen umfasst. Die Träger
müssen
derart verträglich
sein, dass sie mit den anderen Bestandteilen der Zusammensetzung
kompatibel sind und kein Risiko für den Patienten darstellen.
-
Pharmazeutische
Zubereitungen beinhalten jene, die für die orale, rektale, nasale,
topische oder vaginale Verabreichung geeignet sind, ebenso wie für die Inhalation
und Blaseninfusion.
-
Das
Mistellektinpräparat
kann zusammen mit herkömmlichen
Zusatzstoffen, Trägern
oder Verdünnern
verwendet werden, um pharmazeutische Zusammensetzungen herzustellen,
einschließlich
individueller Dosen davon in Form von Tabletten, gefüllten Kapseln
oder Fluiden, wie beispielsweise Lösungen, Mischungen, Emulsionen,
Elixieren oder Kapseln, welche mit solchen gefüllt sind, alle zur oralen Einnahme,
ebenso wie in Form von Zäpfchen
zur rektalen Verabreichung. Solche pharmazeutischen Zusammensetzungen
und individuellen Dosen davon können
herkömmliche
Bestandteile oder Grundsätze umfassen
und solche Dosis-Formen können
jede wirksame Konzentration der Wirkstoffe gemäß dem vorgesehen täglichen
Dosisbereich enthalten. Zubereitungen, die ungefähr 0,25 mg des Mistellektinpräparats pro
individuelle Dosiseinheit enthalten, sind für eine angemessene Konzentration
repräsentativ.
-
Die
pharmazeutische Zubereitung gemäß der Erfindung
kann in einem breiten Bereich von Dosisformen verabreicht werden.
Träger,
die verwendet werden, um eine pharmazeutische Zubereitung herzustellen,
welche das Mistellektinpräparat
enthält, können sowohl
feste als auch flüssige
Substanzen enthalten. Feste Dosisformen können Pulver, Tabletten, Pillen,
Kapseln, Zäpfchen
oder auflösbare
Körnchen
umfassen. Ein fester Träger
kann eine oder mehrere Substanzen sein, die als Verdünner, Geschmacksstoffzusatz,
Lösungsmittel,
Gleitmittel, Suspendierungsmittel, Bindemittel, Konservierungsmittel,
tablettenauflösende
Substanz oder Einkapselungsmaterial fungiert.
-
In
Pulverform ist der Träger
ein fein pulverisierter Feststoff, der Laktose, Hydroxypropylmethylcellulose
und PVP enthält,
gemischt mit einer geeigneten Menge fein pulverisierten Mistellektinpräparats.
-
Geeignete
Träger
für Pulver-
und Tablettenformen umfassen Magnesiumcarbonat, Magnesiumstearat,
Talkum, Zucker, Laktose, Pektin, Dextrin, Steifmacher, Gelantinen,
Tragant, Methylcellulose, und Natriumcarboxymethylcellulose. Der
Begriff „Herstellung" ist so zu verstehen,
dass er Dosisformen umfasst, deren Wirkstoffe in einem Einkapselungsmaterial
eingeschlossen sind, unabhängig
davon, ob sie mit einem Träger
verbunden sind, einschließlich
Kapseln und Pastillen.
-
Zäpfchen werden
hergestellt, indem ein Wachs mit einem geringen Schmelzpunkt geschmolzen
wird und das Mistellektinpräparat
darin verteilt wird. Das geschmolzene homogenisierte Gemisch wir
dann in Formen gegossen und es wird ihm ermöglicht abzukühlen.
-
Zubereitungen
die zur vaginalen Verabreichung geeignet sind, können als Pressen (presses), Tampons,
Cremes, Gele, Pasten, Schäume
oder Sprays vorliegen, welche zusätzlich zum Wirkstoff geeignete,
im Stand der Technik bekannte, Träger enthalten.
-
Zubereitungen
in flüssiger
Form umfassen Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen, beispielsweise wässrige oder Propylenglykollösungen,
in geeigneter Weise zusammen mit Farbstoffen, Geschmacksstoffen,
Stabilisatoren, oder Verdünnern. Weiterhin
umfasst sind Zubereitungen in fester Form, die dazu vorgesehen sind,
kurz vor der Einnahme in eine flüssige
Form überführt zu werden.
Diese Formen können,
zusätzlich
zu den Wirkstoffen, künstliche
Farben, Geschmacksstoffe, Stabilisatoren, Puffer, natürliche oder
künstliche
Süßstoffe,
Dispersionsmittel, Verdicker, Lösungsmittel
und dergleichen enthalten.
-
Zur
topischen Anwendung auf der Epidermis kann das Mistellektinpräparat in
Form von Salben, Cremes, Gelen, Hautspülungen oder transdermalen Pflastern
vorliegen. Salben und Cremes können
auf Basis von Wasser oder Öl
unter Zusatz geeigneter Verdicker und/oder Gele formuliert werden.
Hautspülungen
können
auf Basis von Wasser oder Öl
formuliert werden und können
eine oder mehrere Emulsionsmittel, Stabilisierungsmittel, Lösungsmittel,
Verdicker oder Duftstoffe enthalten.
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Zubereitungen,
welche zur topischen Anwendung im Mund geeignet sind, umfassen Pastillen, welche
Wirkstoffe in einer inerten, wohlschmeckenden Form umfassen, wie
beispielsweise Saccharose und Gummi Arabicum, ebenso wie Mundspülungen, welche
die Wirkstoffe in einem flüssigen
Träger
enthalten.
-
Lösungen oder
Mischungen können
mit herkömmlichen
Mitteln direkt in die Nasenhöhle
verabreicht werden, wie beispielsweise Tropfen oder Sprays. Die
Zubereitung kann in individuellen oder Multidosisformen hergestellt
werden. Multidosisformen umfassen einen Tropfer, Pipette oder Zerstäuber, welcher
ein bestimmtes Volumen der Zubereitung abgibt.
-
Eine
Verabreichung in die Atemwege kann durch Verwendung einer Aerosolzubereitung
erreicht werden, in welcher die Wirkstoffe in einem Druckgefäß zusammen
mit einem geeigneten Verabreichungsmittel eingebracht werden, wie
beispielsweise CFC, Trichlorfluormethan, Dichlorfluormethan, Kohlendioxid
oder einem anderem geeigneten Gas. Die Dosis kann durch ein geeignetes
Ventilsystem gesteuert werden.
-
Die
pharmazeutische Zubereitung wird bevorzugt in individuellen Dosiseinheiten
bereitgestellt, welche eine geeignet Menge der Wirkstoffe enthalten.
Die individuellen Dosen können
in eine Packung oder möglicherweise
als ein Kit bereitgestellt werden, welches eine Messvorrichtung
beinhaltet.
- *Alle im Folgenden bezeichneten Veröffentlichungen und
Artikel sind insbesondere durch Bezugnahme in die vorhergehende
Beschreibung aufgenommen*
-
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