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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. Gebiet der Erfindung:
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Diese
Erfindung betrifft allgemein ein Verfahren für den Aufbau von frei stehenden
Filmen unter Verwendung eines Schicht-für-Schicht-Prozesses. Spezieller,
jedoch nicht beschränkend,
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Herstellen von
ultradünnen
Membranen, wobei die Membran zuerst auf einem löslichen oder auf andere Weise entfernbaren
Substrat aufgebaut wird. Nach Beendigung des Membranaufbaus wird
das Substrat in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst oder
mit anderen Mitteln entfernt, wobei die frei stehende Membran zurückbleibt.
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2. Hintergrund:
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Die
Dünnfilmtechnologie,
bei der anorganische Teilchen mit Größen in der Größenordnung
von 1–100
nm unter Bildung eines Films in Schichten angeordnet werden, wird
derzeit für
eine zunehmend große
Anzahl verschiedener technischer Anwendungen, einschließlich unter
anderem Informationsspeichersystemen, chemischen und biologischen
Sensoren, faseroptischen Systemen, magnetooptischen und optischen
Vorrichtungen, Pervaporationsmembranen, Schutzbeschichtungen und
lichtemittierenden Dioden, verwendet. Derzeitige Techniken für die Herstellung
solcher Filme umfassen chemische Dampfabscheidung (bei der keine
diskreten anorganischen Teilchen beteiligt sind), Sol-Gel-Technik
(erzeugt poröse
Materialien, die gesintert werden können, um einheitliche Filme
zu erhalten) oder Abscheidung aus kolloidalen Dispersionen (Rotationsbeschichtung, Tauchbeschichtung,
Langmuir-Blodgett-Abscheidung usw.).
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Der
Schicht-für-Schicht-Aufbau
(LBL) ist ein Verfahren der Dünnfilmabscheidung,
welches oft für entgegengesetzt
geladene Polymere oder Polymere, die auf andere Weise Affinität besitzen,
verwendet wird, und wurde in jüngerer
Zeit für
die Herstellung von Dünnfilmen
von Nanopartikeln angewandt. Seine Einfachheit und Allgemeinheit,
ergänzt
durch die dadurch erzeugten Filme mit hoher Qualität, machen das
Schicht-für-Schicht-Verfahren
zu einer attraktiven Alternative gegenüber anderen Dünnfilmabscheidungstechniken.
LBL kann auf eine große
Vielzahl wasserlöslicher
Verbindungen angewandt werden und ist besonders geeignet für die Herstellung von
geschichteten Dünnfilmen,
in denen Schichten mit Nanometerdicke in einer spezifischen vorbestimmten
Reihenfolge organisiert sind. Ein solches Verfahren ist in den US-Patentanmeldungen
Seriennummern 60/151,511 und 09/492,951 beschrieben.
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Typischerweise
werden Schicht-für-Schicht-Filme
auf einem festen Substratmaterial, wie einem Objektträger oder
einem Siliciumwafer, aufgebaut. Die Abscheidung des Filmmaterials
auf dem Substrat erfolgt zyklisch, was ermöglicht wird durch die Überkompensation
von Oberflächen ladung,
die oft stattfindet, wenn Polyelektrolyte und andere Spezies mit
hohem Molekulargewicht an eine Fest-Flüssig-Grenzfläche adsorbiert
sind. Wie der Ausdruck hier verwendet wird, bezieht sich ein Material "mit hohem Molekulargewicht" auf Polymere, einschließlich Proteinen,
Nanopartikeln, Blähtonen
und weiteren organischen und anorganischen Spezies, mit einem Molekulargewicht
von mehr als 1000 atomaren Einheiten. In einem Beispiel eines Schicht-für-Schicht-Verfahrens
wird nach der Herstellung des Substrats ein Film auf dem Substrat
abgeschieden, indem der folgende Prozeß wiederholt wird: 1) Eintauchen
des Substrats in eine wäßrige Lösung von
Polyelektrolyt, 2) Waschen mit sauberem Lösungsmittel, 3) Eintauchen
in eine wäßrige Dispersion
von Nanopartikeln und 4) abschließendes Waschen mit sauberem
Lösungsmittel.
Dieser Prozeß wird
so viele Male wiederholt wie erforderlich, in Abhängigkeit
von der Anzahl an Schichten, die benötigt wird, um die spezifischen
Eigenschaften des gewünschten
Materials zu erhalten.
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Im
Stand der Technik war dieses Verfahren auf Anwendungen beschränkt, bei
denen das Substrat und der aufgebaute Film als einheitliche Struktur intakt
bleiben. Dies beschränkt
die maximale Dicke eines Films und beschränkt die Anwendung von Filmen,
die durch dieses Verfahren hergestellt werden, auf diejenigen, die
gegenüber
dem Substratmaterial tolerant sind. Die vorliegende Erfindung liefert
jedoch ein Verfahren, bei dem der aufgebaute Dünnfilm unter Bildung eines
frei stehenden Dünnfilmmaterials von
dem Substrat abgetrennt wird und welches diese und weitere Beschränkungen überwindet.
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Membranen
werden typischerweise durch Gießen
einer Lösung
eines Polymers auf ein festes Substrat hergestellt. Bei dieser Technik
wird die Struktur der Membran durch die chemische Struktur des Gußmaterials
bestimmt. Eine Ausweitung dieses allgemeinen Verfahrens, einschließlich Gießen auf ein
nicht mischbares Lösungsmittel
oder anschließende
Oberflächenveredelung,
kann auch asymmetrische Membranen mit chemisch modifizierten Membranoberflächen liefern.
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Der
Artikel "Stratified
Assemblies of Magnetite Nanoparticles and Montmorillonite Prepared
by the Layer-by-Layer Assembly" von
A. Mamedov et al., Langmuir, 2000, 16(8), Seiten 3941 bis 3949,
beschreibt eine Technik zum Herstellen von Hybrid-Dünnfilmen
aus 8 bis 10 nm Fe3O4-Nanopartikeln und
Montmorillonit-Blähton
unter Verwendung von Schicht-für-Schicht-Aufbau
auf Poly(diallyldimethylammoniumbromid), PDDA. Eine klare Schichtung der
Fe3O4/PDDA/Ton-Filme
wird aufgrund der plattenartigen Struktur der Tonpartikel erhalten.
Ein permanentes Substrat wird verwendet.
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Es
ist somit ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren für den Aufbau
von frei stehenden Dünnfilmmaterialien
unter Verwendung eines Schicht-für-Schicht-Prozesses
bereitzustellen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
für den
Aufbau von frei stehenden Dünnfilmmaterialien
unter Verwendung eines Schicht-für-Schicht-Prozesses
bereitzustellen, wobei das aufgebaute Dünnfilmmaterial strukturelle
Eigenschaften zeigt, die eine Bearbeitung des aufgebauten Materials
erlauben.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
für den
Aufbau von frei stehendem Dünnfilmmaterial
bereitzustellen, welches eine verbesserte Kontrolle über eine
Membranstruktur gestattet, was die Herstellung geschichteter multifunktioneller
Membranen erlaubt.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
für den
Aufbau von frei stehendem Dünnfilmmaterial
bereitzustellen, welches die Aufnahme biologischer Verbindungen
in die Membranstruktur gestattet, während gleichzeitig die biologische
Aktivität
der Verbindungen erhalten bleibt.
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Es
ist noch ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, ein frei
stehendes Dünnfilmmaterial
bereitzustellen, wobei wenigstens eine Schicht des Materials einen
inerten strukturell stabilisierenden Bestandteil, wie Montmorillonit-Blähtonplättchen,
enthält
oder wobei eine Vernetzung von Schicht-für-Schicht-Filmen erzielt wird,
um die strukturellen Eigenschaften des Dünnfilmmaterials zu verbessern.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung liefert ein Verfahren für den Aufbau
eines frei stehenden Dünnfilms,
wie in Anspruch 1 beansprucht.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung liefert einen frei stehenden
Dünnfilm,
wie in Anspruch 8 beansprucht.
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Ausführungsformen
liefern ein Verfahren für den
Aufbau von frei stehendem Dünnfilmmaterial
unter Verwendung eines Schicht-für-Schicht-Prozesses.
Zuerst wird unter Verwendung der LBL-Technik eine wünschenswerte
Abfolge von Schichten auf einem Substrat aufgebaut. In dieser Stufe
werden die Struktur und die Funktionalität des Dünnfilms oder der Membran definiert.
Zweitens wird das Substrat von den aufgebauten Schichten abgetrennt,
was einen frei stehenden Dünnfilm
oder eine Membran zurückläßt. In dieser
Form oder nach geringfügiger
Modifikation kann der Dünnfilm
oder die Membran in gewünschten
Anwendungen verwendet werden.
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In
einer Ausführungsform
wird das Schicht-für-Schicht-Abscheidungsverfahren
anfangs auf einem festen Substrat durchgeführt. Wenn ein Grad an struktureller
Verfeinerung und/oder eine wünschenswerte
Dicke erzielt wurden, wird das aufgebaute Dünnfilmmaterial von dem Substrat
abgetrennt. Lösliche
Substrate können
mit geeigneten organischen Lösungsmitteln
gelöst
werden, oder das Substrat kann mit anderen Mitteln, wie z. B. durch Abbau
oder Umstrukturierung der Schicht, welche die Membran und das Substrat
verbindet, entfernt werden. In manchen Fällen kann der hergestellte Film
mechanisch von dem Substrat entfernt werden.
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In
einer Ausführungsform
wird ein lösliches Substrat
von einem Objektträger
getragen, um das Abheben des fertigen Aufbaus zu vereinfachen und den
Eintauchzyklus durchzuführen.
Der Schicht-für-Schicht-Aufbau
wird auf herkömmliche Weise
wie folgt durchgeführt:
1) Eintauchen des getragenen Substrats in eine erste wäßrige Lösung einer
wasserlöslichen
ersten Substanz, wobei die erste Substanz eine Affinität gegenüber dem
Substrat besitzt, 2) Abspülen
in sauberem Lösungsmittel,
wie entionisiertem Wasser, Methanol oder weiteren geeigneten Zu sammensetzungen,
die frei von den verwendeten Substanzen sind, 3) Eintauchen in eine
zweite wäßrige Lösung einer
wasserlöslichen
zweiten Substanz, wobei die zweite Substanz eine Affinität gegenüber der
ersten Substanz besitzt, und 4) Abspülen in sauberem Lösungsmittel.
Diese Stufen werden zyklisch wiederholt, bis die gewünschte Anzahl
an Schichten abgeschieden wurde. Wie es hier verwendet wird, kann
man sagen, daß eine
Substanz eine Affinität
gegenüber
einer anderen Substanz entweder durch eine elektrostatische Anziehung
oder aufgrund von Van-der-Waals-Kräften, Wasserstoffkräften oder
Elektronenaustausch besitzt.
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Die
Abfolge der Schichten, d. h. die Membranstruktur, wird durch die
Reihenfolge des Eintauchens bestimmt. Die Substanzen, die an verschiedene
Schichten adsorbiert sind, können
leicht variiert werden, so daß Schichten
aus unterschiedlichen Materialien kombiniert werden können, in
Abhängigkeit von
der geforderten Funktionalität
oder einer Kombination von geforderten Funktionen. Somit erlaubt eine
sequentielle Adsorption von Monoschichten von Polyelektrolyten,
Farbstoffen, Nanopartikeln (Metall, halbleitend, magnetisch usw.),
Polymeren, Proteinen, Vesikeln, Viren, DNAs, RNAs, Oligonukleotiden, organischen
und anorganischen Kolloiden und anderen Substanzen an Schichten
aus beispielsweise einem Polyelektrolyten mit einer Affinität dafür die noch nie
dagewesene Kontrolle über
die Membranstruktur, die Erzeugung von multifunktionellen Membranen, die
Aufnahme von biologischen Verbindungen in die Membranstruktur unter
Beibehaltung von deren biologischer Aktivität und die Verbesserung der
Leistungsfähigkeit
von Membranen in den meisten Anwendungen.
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Nach
Abscheiden der geeigneten Anzahl von Schichten wird das Substrat
durch Lösen
in einem geeigneten Lösungsmittel
entfernt, oder das Substrat kann alternativ durch eine andere chemische
Behandlung, Hitzebehandlung, Veränderung des
pH-Werts, Veränderung
der Ionenstärke
oder andere Mittel, die geeignet sind, um die richtige Abtrennung
zu erzielen, entfernt werden. In einem Fall kann ein Film auf einem
metallischen Galliumsubstrat, welches weggeschmolzen wird, aufgebaut
werden. Nachdem das Substrat entfernt wurde, bleibt ein frei stehender
Dünnfilm
zurück.
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Durch
diesen Prozeß hergestellte
Filme können
extrem dünn
sein, in der Größenordnung
weniger hundert Nanometer. Es wurde herausgefunden, daß durch
Hinzufügen
von Stufen, bei denen Schichten aus Montmorillonit-Blähtonplättchen in
den Film abgeschieden werden, die mechanische Festigkeit des Films
radikal verbessert werden kann. Alternativ kann man auch chemische,
strahlende, Licht- oder andere Mittel verwenden, um eine Vernetzung
zwischen den Schichten zu erzielen, um die mechanischen Eigenschaften
der Filme zu verbessern.
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Die
frei stehenden LBL-Filme, die gemäß Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung hergestellt wurden, erlauben die Nutzung dieser Aufbauten
als ultradünne
Membranen bei einer Vielzahl von möglichen Anwendungen, die beispielsweise
und nicht beschränkend
Gasabtrennung, Entsalzung, Dekontamination, Ionentrennung, Meßgeräte, optische Vorrichtungen,
mikromechanische Vorrichtungen und Schutzvorrichtungen umfassen,
sowie bei der Erzeugung biologischer Vorrichtungen, wie Hautprothesen, biokompatiblen
Implantaten, Zellmembranen, künstli chen
Organen und künstlichen
Blutgefäßen und künstlicher
Hornhaut. Die Herstellung solcher Filme aus anorganischen Kolloiden
liefert eine große
Palette an mechanischen, chemischen, optischen, elektrischen und
magnetischen Eigenschaften. Diese Eigenschaften werden ergänzt durch
die mechanische Beständigkeit
der Polymere und die biologische Aktivität von Proteinen, DNAs, RNAs
usw., die ebenfalls in den LBL-Film aufgenommen werden können. Das LBL-Verfahren zu deren
Herstellung ermöglicht
den Grad an struktureller Organisation solcher Membranen, der durch
konventionelle Verfahren zu deren Herstellung schwer zu erzielen
ist.
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Ein
besseres Verständnis
der vorliegenden Erfindung, ihrer verschiedenen Aspekte und ihrer Ziele
und Vorteile ergibt sich für
Fachleute auf dem Gebiet aus der nachfolgenden ausführlichen
Beschreibung zusammen mit den angefügten Zeichnungen, wobei die
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung lediglich durch Veranschaulichung des besten Modus
für die
Ausführung
der Erfindung gezeigt und beschrieben wird.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Querschnittsdarstellung eines Films, hergestellt durch das
erfindungsgemäße Verfahren,
vor dem Entfernen von den Träger-
und Substratmedien.
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2 ist
eine Querschnittsdarstellung eines frei stehenden Films, hergestellt
durch das erfindungsgemäße Verfahren.
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3 ist
eine Querschnittsdarstellung eines frei stehenden Films, hergestellt
durch das erfindungsgemäße Verfahren,
welcher Alumosilikatschichten darin enthält.
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4 liefert
XPS-Spektren der Lösungsseite eines
frei stehenden Films, erzeugt wie in Beispiel 2.
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5 liefert
XPS-Spektren der Zelluloseacetatseite eines frei stehenden Films,
erzeugt wie in Beispiel 2.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Ehe
die vorliegende Erfindung ausführlich erläutert wird,
ist es wichtig zu verstehen, daß die
Erfindung in ihrer Anwendung nicht auf die veranschaulichte Konstruktion
und die hier beschriebenen Stufen beschränkt ist. Die Erfindung kann
weitere Ausführungsformen
umfassen und auf viele verschiedene Arten ausgeführt werden. Es versteht sich,
daß die
hier verwendete Ausdrucksweise und Terminologie dem Zweck der Beschreibung
und nicht der Beschränkung
dient.
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Die
bevorzugte Ausführungsform
des vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahrens
umfaßt
den Aufbau einer frei stehenden, ultradünnen Membran aus Mono- oder
Mehrfachschichten durch eine Schicht-für-Schicht-("LBL"-)Selbstaufbau-Technik.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird das Dünnfilmmaterial
zuerst auf einem Substrat aufgebaut. Nachdem die gewünschte Anzahl
von Schichten aufgebracht wurde, wird das Substrat entfernt, wobei
der frei stehende Dünnfilm
zurückbleibt.
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Spezieller
umfaßt
das Verfahren für
den Aufbau frei stehender Dünnfilme,
welches in diesem Fall ein lösliches
Substrat verwendet, die folgenden Stufen:
auf einem geeigneten
Träger,
der gereinigt wurde, um Oberflächenkontaminanten
zu entfernen, Gießen einer
Lösung
eines Substratmaterials, gelöst
in einem geeigneten Lösungsmittel,
auf eine Oberfläche des
Trägers,
Verdampfen
des Lösungsmittels,
so daß ein
Film von Substrat auf der Oberfläche
des Trägers
zurückbleibt,
Bilden
wenigstens einer Schicht von Dünnfilmmaterial
durch die folgenden Unterstufen:
- a) Eintauchen
des Substrats in eine erste wäßrige Lösung oder
Dispersion einer ersten Substanz, so daß eine Schicht der ersten Substanz
auf das Substrat aufgebracht wird, wobei die erste Substanz eine
Affinität
gegenüber
dem Substrat besitzt,
- b) Abspülen
des Substrats mit sauberem Lösungsmittel,
- c) Eintauchen des Substrats in eine zweite Lösung oder Dispersion einer
zweiten Substanz, so daß eine
Schicht der zweiten Substanz auf der ersten Substanz aufgebracht
wird, wobei die zweite Substanz eine Affinität gegenüber der ersten Substanz besitzt,
und
- d) abschließendes
Waschen mit sauberem Lösungsmittel,
Wiederholen
der vorangegangenen Unterstufen, um die gewünschte Anzahl an Schichten
der ersten und der zweiten Substanz (oder Schichten unterschiedlicher
Substanzen mit geeigneter Affinität) anzusammeln, so daß die erforderliche
Dicke erzielt wird oder die gewünschten
Eigenschaften erhalten werden,
Abschälen des Substrats und des Films
von dem Träger
als eine Einheit und
Eintauchen des Substrats und des Films
in ein geeignetes Lösungsmittel,
welches das Substratmaterial löst,
ohne den Dünnfilm
zu beschädigen.
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Der
Träger
kann Glas, Quarz, Kunststoffe oder weitere geeignete inerte Materialien,
wie sie auf dem Gebiet bekannt sind, umfassen.
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Wenn
ein lösliches
Substrat verwendet wird, ist das Substratmaterial nur durch die
Bedingungen beschränkt,
daß es
1) in einem organischen Lösungsmittel,
welches das Dünnfilmmaterial
nicht beschädigt,
löslich
ist und 2) eine Affinität
gegenüber der
ersten aufgebrachten Substanz, die die erste Filmschicht bildet,
welche als Grundlage für
den Film dient, besitzt. Diese Anforderungen werden beispielsweise
für Zelluloseacetat,
ein bevorzugtes Substrat, welches in Wasser unlöslich ist, sich jedoch in Aceton
bei Raumtemperatur leicht löst,
erfüllt. Gleichzeitig
ist die Oberfläche
von Zelluloseacetat ziemlich hydrophil und zeigt Kontaktwinkel von
50–55 Grad.
Es trägt
auch eine gewisse negative Ladung von der teilweisen Hydrolyse von
Oberflächenestergruppen.
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In
der bevorzugten Ausführungsform
umfaßt die
erste wäßrige Lösung oder
Dispersion einer entgegengesetzt elektrostatisch geladenen ersten
Substanz einen positiv geladenen Poly elektrolyten. Die elektrostatische
Anziehung zwischen dem Polyelektrolyten und dem Substrat führt zur
Adsorption einer Schicht aus Polyelektrolyt an das Substrat. Es
versteht sich jedoch, daß die
erste Substanz eines aus einer Vielzahl von Materialien, wie zuvor
beschrieben, die eine positive elektrostatische Ladung haben und
in einer Lösung
oder Dispersion enthalten sind oder auf andere Weise eine Affinität gegenüber dem Substrat
besitzen, sein kann.
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Die
zweite Lösung
oder Dispersion einer elektrostatisch geladenen zweiten Substanz
umfaßt in
der bevorzugten Ausführungsform
ein negativ geladenes Material, wie beispielsweise und nicht beschränkend Polyelektrolyt,
Polymere, Proteine, Farbstoffe, Metall- und Halbleiternanopartikel,
magnetische Nanopartikel, Vesikel, Viren, DNA, RNA und dergleichen.
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Ersetzungen
von Substanzen mit einer gleichen Ladung oder Affinität können für die erste
und die zweite Substanz vorgenommen werden, um die sequentielle
Adsorption von Schichten aus einer Mehrzahl von Substanzen zu erzielen,
die zu den gewünschten
Membraneigenschaften führt.
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Das
Verfahren, wie es oben beschrieben wurde, erlaubt die Ansammlung
einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien, die in gewünschten
Mengen in einen Film adsorbiert sind. In einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden inerte strukturell stabilisierende Bestandteile, wie Montmorillonit-Blähtonplättchen,
Kohlenstoff-Nanoröhrchen,
Kohlenstoffasern oder ähnliche
Materialien, in den Film abgeschieden, um die mechanischen Eigenschaften
des resultierenden Films zu verbessern.
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Unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen, worin überall in den mehreren Ansichten
gleiche Bezugszahlen identische oder korrespondierende Teile bezeichnen,
und spezieller unter Bezugnahme auf 1, wird
ein Dünnfilm 10 veranschaulicht,
der gemäß der bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung konstruiert ist. Der Film 10 ist
auf einem Substrat 12 gebildet, welches in den Beispielen
in einem organischen Lösungsmittel
löslich
ist. Das Substrat 12 wird vorzugsweise auf einem Träger 14 abgeschieden,
um den Eintauchprozeß zu
unterstützen.
Einzelne Schichten einer Substanz 16 werden durch das LBL-Aufbauverfahren
in Schichten, die durch Schichten einer weiteren Substanz mit Affinität hierfür 18 getrennt
sind, angeordnet.
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Typischerweise
wird das Substrat 12 zuerst auf den Träger 14 aufgebracht.
Der Träger 14 ist
vorzugsweise ein Objektträger,
ein Siliciumwafer oder eine andere geeignete starre Struktur. Vorzugsweise wird
das Substrat 12 auf eine gereinigte Oberfläche des
Trägers 14 gegossen.
Als nächstes
wird der Film 10 auf dem Substrat 12 in einer Schicht-für-Schicht-Technik,
wie oben ausgeführt, durch
abwechselnde Schichten aus einer ersten Substanz 18, z.
B. mit einer positiven Ladung, und Schichten einer zweiten Substanz,
z. B. mit einer negativen Ladung, die eine Affinität gegenüber der
ersten Substanz 16 besitzt, aufgebaut.
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Nach
Beendigung des LBL-Aufbaus, wie oben ausführlich erläutert, werden der Film 10 und das
Substrat 12 als eine Einheit von dem Träger 14 abgeschält. Der
Film 10 und das Substrat 12 werden dann getrennt.
Falls dies durch Lösen
erfolgt, werden der Film 10 und das Substrat 12 in
ein geeignetes Lösungsmittel
gegeben, welches das Substrat 12 löst, während es den Film 10 unbeschädigt läßt. Unter
Bezugnahme auf 2 bleibt nach vollständiger Entfernung
des Substrats 12 ein frei stehender Film 10 mit der
gewünschten
Struktur zurück.
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In
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
wie in 3 gezeigt, werden Montmorillonit-Blähtonplättchen 22 in
den Film 20 durch abwechselndes Eintauchen von negativem Material
abgeschieden, um die strukturellen Eigenschaften des resultierenden
Films zu verbessern. Wie zu erkennen ist, führt dieser Prozeß zu abwechselnden
Schichten aus Ton 22 und einer oder mehreren zusätzlichen
Schichten aus negativ geladenem Material 16, die durch
Schichten von positiv geladenem Material 18 voneinander
getrennt sind.
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Die
vorliegende Erfindung wird unter Bezugnahme auf die nachfolgenden
nichtbeschränkenden experimentellen
Beispiele weiter verstanden.
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BEISPIEL 1
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Ein
Objektträger
wurde als Trägermaterial
für das
Substrat ausgewählt.
Die Glasoberfläche
wurde in einem heißen
H2O2/H2SO4-(1:3)Gemisch für 5 Minuten gründlich gereinigt.
Im Anschluß an
das Trocknen wurden einige Tropfen einer 15%-igen Lösung von
Zelluloseacetat in Aceton auf den Objektträger gegossen, und man ließ sie sich
unter Bildung einer einheitlichen Beschichtung ausbreiten. Der Objektträger wurde
unmittelbar in einen Trockner gegeben, und man ließ das Lösungsmittel
langsam verdampfen. Als sich der Film verfestigte, wurden Spuren
von Aceton in einem Vakuum vollständig entfernt.
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Der
LBL-Aufbau wurde durch eine zyklische Wiederholung der nachfolgenden
Vorgänge
durchgeführt:
- 1) Eintauchen des mit Zelluloseacetat beschichteten
Objektträgers
in eine 1%-ige wäßrige Lösung von
Poly(dimethyldiallylammoniumbromid), 400–500 kDa, P, für eine Minute,
2) Abspülen
in entionisiertem Wasser für
1 Minute, 3) Eintauchen in eine Lösung von negativ geladenem
Kolloid für 1
Minute und 4) Abspülen
in entionisiertem Wasser.
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Die
Filme wurden unter Verwendung einer kolloidalen Lösung von
negativ geladenen Magnetitnanopartikeln mit einem Durchmesser von
8 bis 10 Nanometern hergestellt. Wäßrige Dispersionen von Magnetitnanopartikeln
wurden gemäß dem von
Correa-Duarte, M. A., Giersig, M., Kotov, N. A., Liz-Marzan, L.
M. in Langmuir, 1998, 14, 6430–6435, veröffentlichten
Verfahren hergestellt. Kurz gefaßt wurden 20 ml FeCl3 (1M) und 5 ml FeSO4 (2M)
in 2M HCl zu 250 ml NH4OH (0,7M) unter schnellem
mechanischem Rühren,
welches für
30 Minuten fortgesetzt wurde, zugegeben. Das schwarze feste Produkt wurde
mit Hilfe eines Magneten dekantiert. Das Sediment wurde dann in
50 ml destilliertem Wasser erneut dispergiert, und anschließend wurden
drei aliquote Teile von 10 ml Tetramethylammoniumhydroxidlösung (1M)
zugegeben, erneut unter schnellem Rühren. Schließlich wurde
Wasser bis zu einem Gesamtvolumen von 250 ml zu der Dispersion zugegeben.
Auf diese Weise wird eine stabile Dispersion von kristallinen, ungefähr kugelförmigen Magnetitnanopartikeln
mit einem mittleren Durchmesser von 12 nm erhalten.
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Die
Stabilität
des Kolloids wurde in erster Linie von der starken elektrostatischen
Abstoßung
der Teilchen und in geringerem Umfang von der Physisorption von
voluminösen
Tetraalkylammoniumkationen, die deren physikalischen Kontakt verhinderten, verursacht.
Elektrostatische und Van-der-Waals-Wechselwirkung mit der positiven Monoschicht
verursachte eine Destabilisierung des Kolloids, was die Absorption
praktisch irreversibel machte. Gleichzeitig beschränkte die
von der Filmoberfläche
erworbene negative Ladung die Absorption im wesentlichen auf eine
Monoschicht von Nanopartikeln. Aufgrund der zyklischen Art des Abscheidungsprozesses
wird der in n Abscheidungszyklen erzeugte Film im folgenden als
(M)n bezeichnet. Eine Eintauchsequenz, (M)1, führte
zur Hinzufügung
einer Polyelektrolyt-Magnetit-Schichtkombination mit einer mittleren
Dicke von 8 ± 0,5
Nanometern. Dieses Inkrement blieb für wenigstens 50 Abscheidungszyklen praktisch
konstant, beobachtet anhand der Linearität der integrierten optischen
Dichte, während
der Aufbau voranschritt. Rasterkraft-Mikrofotografien von (M)1 zeigten, daß der Film aus dicht gepackten
Nanopartikeln bestand.
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Nach
Abscheidung einer geeigneten Anzahl von Schichten und gründlichem
Trocknen wurde das dünne
Zelluloseacetatsubstrat zusammen mit dem LBL-Film von dem Glasträger abgeschält und für 24 Stunden
in Aceton eingetaucht. Das Substrat löste sich, was einen dunkel
gefärbten
Film hinterließ,
der in der Lösung
frei suspendiert war. Der Film wurde in ein frisches Acetonbad überführt, um
verbleibende Zelluloseacetatmoleküle vollständig abzuwaschen. Wie erwartet,
behielt der durch diesen Prozeß erhaltene
Dünnfilm
die magnetischen Eigenschaften der Nanopartikel: der Film bewegte
sich wellenartig durch die Lösung
in Richtung eines Permanentmagneten, der in der Nähe der Seite
des Becherglases angeordnet war.
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Aus
dem suspendierten Zustand konnten die Filme auf jedes feste oder
poröse
Substrat überführt werden.
Im Hinblick darauf, daß die
Dicke der hergestellten Filme, d. h. (M)15 und
(M)30, im Bereich weniger hundert Nanometer
lag, können
sie als recht brüchig
angesehen werden.
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BEISPIEL 2
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Der
Schicht-für-Schicht-Aufbau
ermöglicht eine
Bearbeitbarkeit der Reihenfolge von abgeschiedenen Schichten. Um
den Film zu verstärken,
kann jede zweite Schicht aus Magnetit durch eine Schicht aus Montmorillonit-Blähtonplättchen ersetzt
werden, der Aufbau aus n Schichten, der im folgenden als (C/M)n bezeichnet wird. Die Tonplättchen haben
eine Dicke von 1,0 Nanometern, während
sie sich in den anderen Dimensionen um 150–300 Nanometer erstrecken.
Auf Polyelektrolyten bildeten sie eine Schicht aus einander überlappenden
Alumosilikatlagen mit einer mittleren Dicke von 3,8 ± 0,3 Nanometern.
Da sie praktisch parallel zur Oberfläche des Substrats adsorbiert
sind, erlaubte es ihnen ihre große Größe, ungefähr 400 Nanopartikel auf einmal
zu bedecken, wodurch der Aufbau verfestigt wurde. Der frei stehende
(C/M)30-Film, der gemäß dem oben ausgeführten Verfahren
hergestellt wurde, konnte leicht mit einer Pinzette aufgenommen, überführt, geschnitten, über eine
feste Oberfläche
bewegt und in jeder anderen Wei se gehandhabt werden. Unter Nutzung
dieser Architektur wurden frei stehende Filme mit nur 5 sich wiederholenden
C/M-Einheiten aufgebaut. Ohne das Alumosilikatgerüst war dies
unmöglich.
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Der
(C/M)30-Aufbau wurde in Epoxidharz eingebettet
und vernetzt, um ihn durch Lichtmikroskopie und Transmissionselektronenmikroskopie
(TEM) zu untersuchen. Die Lichtmikrofotografie zeigte, daß der Film
kontinuierlich und flexibel war. Die Dicke des Films, bestimmt durch
TEM, betrug 350 Nanometer, was praktisch identisch zu der Schätzung war,
die durch Addieren der kumulativen M- und C-Schichten vorhergesagt
wurde. Für
den (C/M)30-Film:
(3,8 (nm/Alumosilikatschicht)
+ 8,0 (nm/Magnetitschicht))·30
Schichten = 354 nm Ganz innerhalb der zuvor in dem vorangegangenen
Beispiel gemessenen Toleranzen.
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In
diesem Beispiel war es wichtig, die Identität beider Oberflächen des
aufgebauten Films festzustellen, um eine vollständige Entfernung des Zelluloseacetats
sicherzustellen, welches zur Festigkeit des Films hätte beitragen
können.
Rasterelektronenmikroskopie- und XPS-Daten, die während der
Abscheidung auf der zur Lösung
hin weisenden Seite (4) und der Zelluloseacetatseite
(5) genommen wurden, zeigten die vollständige Identität jeder
Oberfläche
im Hinblick auf sowohl die Zusammensetzung als auch das Profil.
Insbesondere wäre
die Beobachtung der Fe 2p1 100 und Fe 3p3 102 Peaks
(1121 eV bzw. 1198 eV) auf der Zelluloseacetatseite des Films nicht möglich gewesen,
wenn irgendetwas von dem Zelluloseacetat, selbst ein Film aus wenigen
Nanometern, zurückgeblieben
wäre. Dies
deutet eindeutig auf die selbst-tragende Beschaffenheit des Films
im Anschluß an
das Abheben von dem Substrat hin. Die identische Intensität der Eisenpeaks,
bezogen auf die Intensität
des Kohlenstoff-1s-Peaks 104 für beide Oberflächen eines
Films, zeigt eindeutig eine vollständige Entfernung des Zelluloseacetats
an.
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Für Fachleute
auf dem Gebiet liegt es auf der Hand, daß diese Technik auf eine Vielzahl
weiterer Verbindungen, die in der LBL-Forschung verwendet werden,
d. h. Polymere, Proteine, Farbstoffe, Metall- und Halbleiternanopartikel,
Vesikel, Viren, DNA und dergleichen, ausgeweitet werden kann. Die
funktionellen Eigenschaften eines gegebenen Films können durch
Variieren der Schichtabfolge angepaßt werden.
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Für Fachleute
auf dem Gebiet ist es auch offensichtlich, daß das hier beschriebene Verfahren zum
Verbessern der physikalischen Eigenschaften eines Films auf eine
große
Vielzahl von Dünnfilmaufbauten
angewendet werden kann.
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Während hier
Ausführungsformen
der Erfindung beschrieben wurden, ist offensichtlich, daß viele
Veränderungen
an den Einzelheiten des Aufbauprozesses vorgenommen werden können, ohne
vom Schutzumfang der Erfindung, wie er in den anhängenden
Ansprüchen
definiert ist, abzuweichen. Es versteht sich, daß die Erfindung nicht auf die
hier zur beispielhaften Erläuterung
ausgeführten
experimentellen Verfahren beschränkt
ist.