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ERFINDUNGSGEBIET
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polyanilin,
bei welchem Anilin in einem Reaktor in einem Polymerisationsmedium,
das Anilin und Oxidationsmittel enthält, polymerisiert wird. Die
Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Herstellung von Polyanilin,
die einen Polymerisationsreaktor und Mittel für die Zuführung von Anilin, Polymerisationsmedium
und Oxidationsmittel in den Reaktor aufweist.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Elektrisch
leitfähige
Polymere waren in den letzten Jahren Gegenstand ausgiebiger Forschung.
Polymere, die aufgrund der Struktur der Polymerkette elektrische
Leitfähigkeit
zeigen (intrinsisch elektrisch leitfähige Polymere) bieten eine
Möglichkeit,
metallische Leiter und Halbleitermaterialien in vielen Anwendungen
zu ersetzen. Eine bedeutende Anwendung ist elektrostatische Abschirmung
(antistatic shielding, ESD) und elektromagnetische Abschirmung (EMI).
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Innerhalb
der Gruppe intrinsisch elektrisch leitfähiger Polymere ist ein technisch
vielversprechendes Polymer Polyanilin. Polyanilin wird durch Polymerisation
eines Anilinmonomers hergestellt. Die Stickstoffatome der Monomereinheiten
werden an die para-Kohlenstoffatome im Benzolring der nächsten Monomereinheit gebunden.
Polyanilin existiert in zwei grundlegenden Formen: nichtelektrisch-leitfähigen Basenformen,
von denen die gebräuchlichste
Emeraldin ist, und elektrisch-leitfähige Salzformen, die durch
Dotierung des Polymers mit einer geeigneten Protonensäure erhalten
werden. Das Polymerisationsverfahren, das Gegenstand dieser Erfindung
ist, kann abhängig
von der Weiterverarbeitung für
die Herstellung beider grundlegender Typen verwendet werden.
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Polyanilin
kann bei vielen Anwendungen verwendet werden, die elektrische Leitfähigkeit
erfordern. Ein Polyanilin, das unter der Marke PANIPOL bekannt ist
und das schmelzverarbeitbar und löslich ist und dessen Azidität einstellbar
ist, kann in verschiedenen Anwendungen, die elektrische Leitfähigkeit
erfordern, eingesetzt werden. Dieses Polyanilin kann verblendet
werden, z.B. mit einem geeigneten Matrixpolymer durch übliche Verblendungsverfahren,
wie sie in der Kunststoffindustrie angewendet werden und führt zu einem
homogenen Plastikmaterial, das seine elektrische Leitfähigkeit
gut beibehält.
Das PANIPOL Polyanilin ist daher für die Verwendung in einer Vielzahl
von Formen geeignet, wie z.B.
- – Filmmaterialien
und Beschichtungen für
die Verwendung in Verpackungsmaterialien der Verpackungsindustrie,
Komponenten oder Teile von Komponenten für elektronische Einrichtungen
und Teile verschiedener Strukturen;
- – Spritzgussteile
zur Verwendung bei Verpackungen in der elektronischen Industrie,
für die
Handhabung und dem Transport von Substanzen geeignete Container,
Hüllen,
wie z.B. Diskettenhüllen,
Komponenten von Kopierern und Teile für Industrieanstriche, abschirmende
Abdeckungen für
empfindliche elektronische Bauteile;
- – extrudierte
Produkte für
die Anwendung in Rohren, Rohrteilen und Dichtungen für Produkte
in Form von Profilen; Plattenmaterial, Behälter und Behälterzwischenschichten
für Produkte
in Form von Platten und Laminaten; sowie Telekommunikationskabel,
Wärmeleitkabel
und innere und äußere Schichten
von Stromkabeln für
Produkte in Form von Kabeln;
- – Pressguss-
und Rotationsgussprodukte für
Einzelstücke,
die im Pressguss hergestellt sind und geschlossene Behälter, die
im Schleuderguss hergestellt sind;
- – kalandrierte
Produkte für
Boden- und Wandbeläge,
wie Kunststoffteppiche und – tapeten;
- – Heißpress-
und warmgeformte Produkte für
Förderer,
Einmalhandschuhe, elastomere Teile und Laminate,
- – Elastomere
für Förderanlagen,
Walzengurte, elastomere Komponenten für Kopierer, Dichtungen und gummiartige
Materialien;
- – Fasern
zur Verwendung bei dekorativen Materialien (Teppichen, Sitzabdeckungen
und anderen Textilien) in öffentlichen
Räumen,
Fahrzeuge in explosionsgefährdeten
Bereichen und Sterilräumen, Spezialbekleidung
(Kopfschutz, Fußbekleidung,
Arbeitskleidung), Filter, Staubkollektoren, Membranen, Förderbänder.
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Zusätzlich zu
den oben genannten Verwendungen kann Polyanilin eingesetzt werden
in Farben, Lacken, Firnissen, Glasuren und Pigmenten, im Korrosionsschutz
und in Teilen für
thermoelektrische Elemente, Akkumulatoren oder Batterien.
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Die
Anwendungen sind insbesondere solche, bei denen antistatische Abschirmung
oder elektromagnetische Abschirmung (EMI) erforderlich ist, oder
bei denen elektrisch leitende Eigenschaften in anderer Weise nützlich sind.
Die oben genannte Liste ist jedoch nicht als erschöpfend zu
verstehen und die Verwendung von Polyanilin, das mit dem Verfahren
nach der Erfindung hergestellt ist oder einer Form, die durch Weiterverarbeitung
hiervon abgeleitet ist, ist nicht notwendigerweise auf die oben
genannten Alternativen beschränkt.
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Verfahren
zur Polymerisierung von Anilin, Verfahren für die Weiterverarbeitung von
Polyanilin und Polymereigenschaften werden z.B. dargestellt in der
europäischen
Patentanmeldungsveröffentlichung
605 877, der US-Patent 5,436,317 entspricht, der europäischen Anmeldungsveröffentlichung
627 746 und US-Patent 5,928,565. Es ist typisch für alle bekannten
Herstellungsverfahren, die Polymerisation als Batch-Verfahren in einem
gerührten
Tankreaktor durchzuführen.
Die Reaktion wird durchgeführt,
indem ein geeignetes Oxidationsmittel, wie z.B. Ammoniumpersulfat,
in eine wässrige
Lösung
einer Protonensäure,
die gelöst
Anilin enthält in
einen Reaktor zugeführt
und die Polymerisierung gestartet wird. Gemäß US-Patent 5,436,317 z.B.
können Anilin
und Oxidationsmittel allmählich
in eine wässrige
Lösung
von HCl eingespeist werden und die Molekularmasse des Polymers kann
durch das Verhältnis
der Zuführraten
von Anilin und dem Oxidationsmittel beeinflusst werden. Das erhaltene
dotierte Polymer kann mit einer Base entdotiert werden, um ein nicht
elektrisch leitendes Polyanilinprodukt zu erzeugen, welches mit
einer geeigneten Säure
redortiert werden kann, um ein elektrisch leitendes Polymer mit
den gewünschten
Eigenschaften zu ergeben. Durch die Auswahl der Redotierungssäure ist
es möglich,
die elektrisch leitenden Eigenschaften des Polymers zu beeinflussen.
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Mit
den herkömmlichen
Methoden ist es möglich,
eine große
Vielzahl von Polyanilinpolymeren herzustellen, deren Eigenschaften
entsprechend ihrer Verwendung eingestellt werden können. Das
Problem bestand bis heute darin, die Reaktionsbedingungen zu kontrollieren,
um ein Polymer mit kontrollierter einheitlicher Qualität herzustellen,
z.B. einer bestimmten Molekulargewichtsverteilung und/oder Partikelgrößenverteilung.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist ein Ziel der Erfindung, ein verbessertes Herstellungsverfahren
zur Verfügung
zu stellen, durch das es möglich
ist, die Eigenschaften von Polyanilin besser zu regulieren, entweder
der nicht elektrisch leitenden Basenform oder der elektrisch leitenden
Form, die mit einer Säure
dotiert ist. Um dieses Ziel zu erreichen, ist das Verfahren nach
der Erfindung in erster Linie dadurch gekennzeichnet, dass die Polymerisation
in einem Reaktor durchgeführt
wird, in dem das Verhältnis
der Wärmeübergangsoberfläche zum
Reaktionsvolumen wenigstens 10/m, vorzugsweise wenigstens 20/m beträgt. In der
Praxis werden diese Bedingungen, die für das Endergebnis geeignet
sind, z.B. erreicht durch einen rohrförmigen Reaktor, in dem einem
Medium, das Anilin und ein Oxidationsmittel enthält, erlaubt wird, in einem
gemischten Strom durch den rohrförmigen
Reaktor zu fließen.
Die Reaktion findet vorzugsweise in einem rohrförmigen Reaktor statt, der mit
statischen Mischern ausgerüstet
ist, mit denen eine effektive Vermischung erreicht wird. Statische
Mischer werden beschrieben in Perry's Handbook (Perry, R.H., Green, D.W.,
eds., Perry's Chemical
Engineers' Handbook
7th ed., McGrew-Hill, New York 1998, pp. 18-32 to 18-33). Die statischen
Mischer bestehen aus stationären
Divertern (bzw. Leiteinbauten) innerhalb des rohrförmigen Reaktors,
die das flüssige
Medium zwingen sich durch eine Abfolge von Teilungen und Wiedervereinigungen
selbst zu mischen.
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Durch
den kombinierten Effekt des hohen Verhältnisses zwischen der Kühloberfläche und
dem Reaktionsvolumen und dem effektiven Mischen wird eine Polymerisationstemperatur
erreicht, die so stabil wie möglich
und steuerbar ist. Effektives Mischen bedeutet, dass die Mischungszeit
für die
Reaktanden kurz ist im Vergleich mit der Reaktionsgeschwindigkeit.
Wenn das Verhältnis
der Kühloberfläche zum
Reaktionsvolumen in dem Reaktor groß ist, ist es möglich, in
einem engen Temperaturbereich zu arbeiten. Das besagte Verhältnis bewirkt
eine relativ kurze Entfernung von jedem Punkt innerhalb des ganzen
Volumens der Flüssigkeit
im Reaktionsvolumen bis zur Wärmeübergangsoberfläche. Auf
diese Weise kann die erforderliche Temperaturdifferenz zwischen
der Wärmeübergangsoberfläche und
der Flüssigkeit,
die zu kühlen
ist, so klein wie möglich
gehalten werden, und der gewünschte
Kühleffekt
kann immer noch erzielt werden. Auch können die Temperaturdifferenzen
in allen Richtungen innerhalb des Flüssigkeitsvolumens minimiert
werden. Es kann angenommen werden, dass der so erhaltene enge Temperaturbereich
(d.h. die Gleichförmigkeit
der Temperatur innerhalb des Reaktionsvolumens) von Vorteil ist,
z.B. deshalb, weil die lokalen Unterschiede der Reaktionsgeschwindigkeiten
in dem Reaktor klein sind und Nebenreaktionen minimiert werden können. Die
Reaktionsgeschwindigkeiten sind im Allgemeinen von der Temperatur
exponentiell abhängig.
Ein Produkt einheitlicher Qualität wird
daher auf diese Weise erhalten werden.
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Das
Verhältnis
zwischen der Wärmeübertragungsoberfläche und
dem Reaktionsvolumen wird durch Teilen der Oberfläche durch
das Volumen des Reaktionsmediums erhalten und seine Einheit ist
daher m2/m3, d.h.
1/m.
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Im
Rahmen dieser Erfindung wurde gefunden, dass die Temperatursteuerung
und das effektive Mischen für
den Einheitlichkeitsgrad und die verschiedenen Eigenschaften der
erhaltenen Polymerpartikel sehr wichtig sind, d.h. sie zeigen enge
Verteilungen.
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Diese
Bedingungen können
am besten in einem gut durchmischten Rohrreaktor erreicht werden,
in dem Konzentrationsunterschiede im Querschnittsbereich des Rohres
klein sind und es kaum eine Dispersion in Axialrichtung gibt. Ein
großes
Verhältnis
zwischen der Wärmeübergangsoberfläche und
dem Volumen wird durch einen geeigneten kleinen Rohrdurchmesser
erzielt. Eine hohe Kapazität
kann mit mehreren parallelen Rohren erhalten werden. Es ist auch
möglich,
ein großes
Kühlungsoberflächen-zu-Reaktionsvolumenverhältnis zu
erzielen, indem man das Kühlrohrsystem
innerhalb des Reaktorrohrs selbst installiert. In diesem Fall kann
das Kühlrohrsystem
so ausgelegt werden, das es einem statischen Mischer ähnelt, worin
ein effektives Vermischen erzielt wird.
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Da
die Polymerisation in einem vermischten Medium, das durch den Rohreaktor
fließt,
stattfindet, wird ein homogenes Produkt erzielt, insbesondere im
Hinblick auf Partikelgrößeverteilung
und Molekulargewichtverteilung, oder die Verteilungsbreite kann
eingestellt werden. Das Medium wird im Bereich jedes Querschnitts senkrecht
zur Flussrichtung wirksam vermischt, und die Bedingungen sind gleichförmig. Weiterhin
kann die Polymerstruktur leicht durch Änderung der Reaktionsbedingungen
beeinflusst werden. Durch Einstellen der Temperatur kann insbesondere
die Länge
der Polymerketten reguliert werden.
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Das
Verfahren, unter dem die Polymerisationsreaktion in erster Linie
in einem Rohrreaktor stattfindet, kann entweder ein Chargen-Verfahren
oder ein kontinuierliches Verfahren sein. Im erstgenannten Fall
wird das Polymerisationsmedium, das die Reaktanden enthält, durch
den Rohrreaktor zirkuliert; um zweiten Fall werden die Ausgangsmaterialien
dem Rohrreaktor im stetigem Fluss zugeführt und das Medium, in dem
die Polymerisation bis zu einem bestimmten Punkt fortgeschritten
ist, wird am anderen Ende des Rohrreaktors in einem kontinuierlichen
Fluss für
weitere Verarbeitungsschritte abgenommen.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel
wird wenigstens das Oxidationsmittel in einem gesonderten Fluss
dem Rohrreaktor zugespeist. Der Rohrreaktor ermöglicht es, das Oxidationsmittel
zu dem Strom des Polymerisationsmediums an separaten aufeinanderfolgenden
Punkten einzuspeisen. Ähnlich
können
andere Ausgangsstoffe an geeigneten Punkten oder aufeinanderfolgenden
Punkten eingespeist werden, wie z.B. ein Dotiermittel oder ein Monomer
oder ein weiteres erforderliches Additiv. Außerdem, wenn die Oxidation
einen Katalysator erfordert, kann dieser ebenfalls an nachfolgenden
Punkten zugeführt
werden. Die Lösung
macht es ebenfalls möglich,
mögliche
Polymerisationsterminierungsmittel an gewünschten Punkten einzuspeisen.
Alles in allem ist es möglich,
Polyanilinqualitäten
mit verschiedenen Eigenschaften in einstellbarer und kontrollierbarer
Weise herzustellen. Um die Kapazität zu erhöhen, kann das Medium simultan
durch zwei oder mehr rohrförmige
Reaktoren, die parallel geschaltet sind, geleitet werden.
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Die
Vorrichtung nach der Erfindung ist andererseits auch dadurch charakterisiert,
dass der Reaktor ein rohrförmiger
Reaktor ist, mit dessen vorderem Ende ein oder mehrere Einlässe für die Zuspeisung
von Polymerisationsmedium und Reaktionspartnern verbunden sind,
und dessen hinteres Ende mit einem Auslass für den Austrag von Polymerisationsmedium
und Polymer versehen ist. Durch Verwendung eines rohrförmigen Reaktors
können
die Bedingungen gleichförmig
gemacht werden und die Konzentrationen und die Temperatur der Reaktionspartner
können
an jedem Punkt des Reaktors gesteuert bzw. kontrolliert werden.
Der Rohrreaktor kann Teil eines chargenförmigen Reaktors sein, bei welchem
eine Zirkulation zwischen Ausgang und Eingang über einen zwischengeschalteten
Behälter,
der vorzugsweise mit Mischer ausgerüstet ist, vorhanden ist, oder
der Rohrreaktor kann Teil eines kontinuierlichen Prozesses sein,
bei welchem der Auslass mit einer Leitung verbunden ist, die zur
weiteren Verarbeitung des Polymers führt. Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform
ist der rohrförmige
Reaktor mit statischen Mischern ausgerüstet, worin die Agenzien während sie
durch den Rohrreaktor fließen
einer wirkungsvollen Vermischung unterworfen sind. Gemäß einem
weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel
sind zwei oder mehr Rohrreaktoren parallel gekoppelt, wodurch die
Kapazität
erhöht
werden kann.
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Der
Reaktor kann durch Umlaufenlassen einer Kühlflüssigkeit in einem den Reaktor
umgebenden Kühlmantel
gekühlt
werden. Eine weitere Alternative besteht darin, ein Kühlleitungssystem
innerhalb des Reaktorrohres anzuordnen, wobei das Kühlleitungssystem
in der gleichen Weise wie ein statistischer Mischer konzipiert sein
kann.
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FIGURENKURZBESCHREIBUNG
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Im
Folgenden wird die Erfindung näher
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen offenbart, in denen
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1 eine
industrielle Anwendung der Erfindung zeigt,
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2 eine
industrielle Anwendung gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung zeigt,
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3 eine
industrielle Anwendung gemäß einem
dritten Ausführungsbeispiel
der Erfindung zeigt
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4 eine
industrielle Anwendung gemäß einem
vierten Ausführungsbeispiel
der Erfindung zeigt und
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5 Testanordnungen
von Versuchen, die zur Erfindung gemacht wurden, illustriert,
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6 bis 17 die
Testergebnisse zeigen
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18 ein
Ausführungsbeispiel
eines rohrförmigen
Reaktors in Seitenansicht zeigt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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1 zeigt
eine Vorrichtung zur Herstellung von Polyanilin, das mit einer Säure dotiert
ist. Die Teile der Vorrichtung umfassen einen Mischtank 1 und
einen rohrförmigen
Reaktor 2, zwischen denen ein geschlossener Umlauf mittels
einer Pumpe P eingerichtet ist. Der Mischtank 1 ist ausgerüstet mit
einem Rührer,
der mit einem Motor M in Rotation versetzt wird. Eine Zuführleitung
L1 erstreckt sich vom Mischtank 1 über die Pumpe P zum vorderen
Ende des rohrförmigen
Reaktors 2, zum Einlass des Reaktors 2, und eine
Rückführleitung
L2 erstreckt sich vom Auslass des hinteren Endes des rohrförmigen Reaktors 2 zum
Mischtank 1. Eine Zuführeinleitung
L3 für
ein Oxidationsmittel ist ebenfalls mit dem vorderen Ende des Rohrreaktors 2 verbunden,
und der Rohrreaktor ist mit einer Kühlmittelzirkulation ausgerüstet, indem
ein Kühlmittel
durch einen Mantel 3 des Rohrreaktors umlaufen gelassen
wird. Statische Mischer innerhalb des Rohrreaktors werden durch
Bezugszeichen 4 angedeutet.
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Das
in 1 gezeigte Verfahren arbeitet in folgender Weise:
Zuerst wird eine wässrige
Protonensäurelösung, Anilin
und falls nötig
andere Agenzien in den Mischtank 1 gegeben. Anilin kann
in Wasser aufgelöst werden,
z.B. im Mischtank. Protonensäure
macht das Polymerisationsmedium sauer bzw. azid und dadurch die
Polymerisationsreaktion möglich.
Die Protonensäure
wirkt auch als sogenanntes Dotierungsmittel, das das Gegenion zur
Verfügung
stellt und ein Salz mit der Polyanilinbase bildet. Die verwendete
Säure ist
normalerweise Schwefelsäure,
es können
jedoch auch andere wasserlösliche
Protonensäuren
verwendet werden.
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Die
Polymerisation findet dann dadurch statt, dass ein Oxidationsmittel
in den Prozess eingeführt
wird. Gelöst
in einem geeigneten Medium wie z.B. Wasser wird das Oxidationsmittel
am vorderen Ende Rohrreaktors 2 zugespeist bzw. zur Verfügung gestellt,
zu dem die Mischung des genannten Polymerisationsmediums (Wasser),
Protonensäure
und Anilinmonomer entlang der Leitung L1 zugeführt wird. Das Oxidationsmittel
wird in geeigneter Menge entlang einer gesonderten Leitung L3 zum
vorderen Ende des Rohrreaktors 2 zugeführt. Beispielsweise können Peroxyverbindungen
als Oxidationsmittel verwendet werden. Ein gebräuchliches Oxidationsmittel
ist Ammmoniumpersulfat (in den Figuren als APS bezeichnet). Andere
Oxidationsmittel können ebenfalls
verwendet werden. Die Polymerisation findet statt, während das
Polymerisationsmedium, das darin gelöste Anilinmonomer und das Oxidationsmittel
durch den Rohrreaktor 2 fließen. In dem Prozess nach 1 ist
die Verweilzeit im Rohrreaktor 2 derart, dass die Polymerisation
nicht vollständig
ist, aber die Substanzen werden mehrere Male durch den rohrförmigen Reaktor
zirkuliert.
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2 zeigt
eine zweite machbare Alternative. Hier ist der rohrförmige Reaktor 2 Teil
eines kontinuierlichen Verfahrens. Von einem Mischtank 1,
ausgerüstet
mit Bewegungsmittel und kontinuierlich mit Wasser, Anilin und Protonensäure versorgt,
erstreckt sich eine Zuführleitung
L1 über
eine Pumpe P zu einem Einlass am vorderen Ende des Rohrreaktors 2.
An dem vorderen Ende befindet sich ebenfalls ein Einlass für ein Oxidationsmittel,
zu welchem eine Zuführleitung
L3 eingeführt
wird. Ein Ausgang am hinteren Ende des Rohrreaktors 2 ist
mit einer Austragsleitung L2 verbunden, um das Polymer in Form fester
Partikel zu einer Separierungs- und Waschstation zu führen, die
in der Figur schematisch durch Bezugszeichen 5 gezeigt
ist. Die Verweilzeit in dem Rohrreaktor ist so, dass die Polymerisation
mit einer gewünschten
Ausbeute stattgefunden hat, nachdem das Polymerisierungsmittel und
die darin enthaltenen Reaktionspartner ein Mal durch den Reaktor geflossen
sind. Der von dem Rohrreaktor 2 abgehende Strom kann demnach
noch unreagiertes Anilinmonomer enthalten, welches mit dem Filtrat
und beim Waschen des filtrierten Polymers abgezogen wird.
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3 zeigt
ein drittes Ausführungsbeispiel,
das für
die industrielle Produktion geeignet ist. Dies beinhaltet ebenfalls
eine kontinuierliche Polymerisation mit einem Rohrreaktor 2,
der mit statischen Mischern 4 ausgerüstet ist, und die Teile und
Ihre Funktionen sind vom vorderen Ende bis zur Ablaufleitung L2
die gleichen wie in 2. Der Polymerisation folgt
eine Nachbehandlung, in welcher das Polyanilin mit einer geeigneten Base
in einem sogenannten Enddotierungsprozess in die Basenform umgewandelt
wird. Eine Austragsleitung L2 erstreckt sich vom rohrförmigen Reaktor 2 über eine
Polymerseparierungs- und Waschstation 5 zu einem Zwischenproduktbehälter 6,
der mit einem Rührer
ausgestattet ist und zu dem Wasser über eine Zuführleitung L4
zugegeben wird. Eine Austragsleitung L5 erstreckt sich vom Zwischenproduktbehälter 6 zu
einem zweiten rohrförmigen
Reaktor 2, der mit statischen Mischern 4 ausgerüstet ist.
Zu dem vorderen Ende dieses Rohrreaktors wird Base eingebracht über eine
Leitung L6. Normalerweise ist die verwendete Base eine wässrige Ammoniaklösung. Auch
andere Basen, wie z.B. NaOH sind möglich. Auch dieser Rohrreaktor 2 ist
mit einer Kühlung
ausgerüstet.
Das in die Basenform entdotierte Polymer wird wiederum vom hinteren
Ende des Rohrreaktors 2 entlang einer Abführleitung
L7 zur Polymerseparations- und Waschstation 6 geführt, in
welcher das Polymer in alkalischer Form separiert und gewaschen
werden kann.
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4 zeigt
noch eine weitere Alternative, die in erster Linie eine Modifikation
des Prozesses aus 1 ist. Hier ist die Bereitstellung
der Reaktanden kontinuierlich und das Verfahren ist ein Semi-Chargen-Verfahren
oder ein kontinuierlicher Prozess abhängig davon, ob Substanzen,
die nicht an der Reaktion teilnehmen kontinuierlich abgeführt werden.
Die Umwälzung
des Polymerisationsmittels, die Reaktionspartner darin und das Endprodukt
sind in der gleichen Weise wie in 1 implementiert,
aber die Rückführleitung
L2 umfasst eine kontinuierliche Abtrennung 7 des festen
Polymers beispielsweise durch Filtrieren, wobei die in dem Polymerisationsmittel
aufgelösten
Reaktanden und lösliche
Anilinoligomere, die noch nicht separiert wurden, zwischen Mischtank 1 und
rohrförmigem
Reaktor 2 zirkulieren. Die gestrichelte Linie in der Figur
illustriert eine Bypassleitung L8 zur Rückführleitung L2, wodurch die Polymerseparation
umgangen werden kann. Falls erforderlich, umfasst die Zirkulation
auch eine Wasserabscheidung. Durch Einstellen des Verhältnisses
zwischen dem Separationsdurchfluss und dem Bypassstrom ist es möglich, das
Verhältnis
zwischen dem Oligomer und dem Polymer im Polymerisationsmedium zu
beeinflussen.
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In
allen oben angeführten
Ausführungsbeispielen
ist es möglich,
mehrere rohrförmige
Reaktoren 2, die mit statischen Mischern ausgerüstet sind,
parallel vorliegen zu haben, wodurch die Kapazität erhöht werden kann. In Anbetracht
einer Steuerung der Reaktionsbedingungen ist es auch vorteilhaft,
mehrere kleinere Reaktionen mit einer kleinen Querschnittsfläche parallel
zu verwenden, anstelle eines großen Reaktors. Weiterhin ist
es möglich,
zwei oder mehrere Rohrreaktoren in Serien zu schalten, wobei ein
Zwischenbehälter
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Rohrreaktoren vorgesehen sein
kann, um die Konzentrationen auszumitteln. Natürlich kann eine solche Serie
von Rohrreaktoren und Zwischenbehältern parallel geschaltet sein
muss.
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Natürlich kann
ein großes
Kühloberfläche-zu-Volumenverhältnis bei
Reaktoren im Labor Maßstab
erreicht werden. Ein Produktionsprozess ist jedoch in diesen Reaktoren
nicht machbar. Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren, die im
Produktionsmaßstab
anwendbar sind und ebenso auf Vorrichtungen im Produktionsmaßstab. Wenn
die Produktionskapazität
gering ist, wird ein einfacher Rohrreaktor ausreichen, bei dem die Wärmeübertragungsfläche seine
innere Umfangswand ist. Wenn beispielsweise der Durchmesser des
Rohrreaktors 0,2 m beträgt,
ist das Verhältnis
20/m. Mit größeren Produktionskapazitäten werden
Konstruktionen gebraucht, bei denen sich innerhalb des Reaktorrohres
kleine Kühlleitungen
befinden, die von Reaktionsflüssigkeit
umgeben sind, um die Wärmeüber-gangsoberfläche zu erhöhen.
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Weiterhin
kann der Reaktor statische Mischer besitzen, die zur gleichen Zeit
als Wärmeübertragungsoberflächen fungieren. 18 zeigt
einen Rohrreaktor 2, bei dem das Kühlmittel auch zu einem Wärmeübergangsleitsystem
innerhalb des Reaktors geführt
wird, zusätzlich
zur Zuführung
zum Kühlmantel 3.
Die Wärmeübertragungsleitungen
können
sich durch den Strom des Reaktionsmediums erstrecken und bewirken
eine Vermischung nach den gleichen Prinzipien wie statische Mischer,
während
sie zur gleichen Zeit die Kühlung des
Mediums bewirken. Die Wärmeübergangsleitungen
bzw. Wärmeübertragungsleitungen
können
so ausgestaltet sein, dass sie eine äußere Form und Position haben,
wie für
statische Mischer typisch. Der Rohrreaktor 2 kann beides
besitzen, statische Mischer 4 ohne Kühlmittelstrom und statische
Mischer 4 mit Kühlmittelstrom. Statische
Mischer, die einen Kühlmittelstrom
enthalten, erhöhen
gleichzeitig die Wärmeübertragungsoberfläche für Rohrreaktoren,
deren Querschnittsdimensionen zu groß sind, um das gewünschte Verhältnis von
Hitzeübergangsoberfläche-zu-Reaktionsvolumen
erreichen zu können.
Der rohrförmige
Reaktor der in 17 gezeigt ist, kann bei allen
Ausführungsbeispielen,
die in 1 bis 4 gezeigt sind, verwendet werden.
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Die
Erfindung ist nicht nur auf die oben genannten Reaktionspartner
beschränkt
(Säure
und Oxidationsmittel), sondern es ist auch möglich, andere Reaktanden in
all den Prozessen wie in 1 bis 4 dargestellt
zu verwenden.
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In
einem wässrigen
Polymerisationsmedium sind verschiedene Protonensäuren oder
Mischungen daraus einsetzbar. Protonensäuren, die verwendbar sind,
um einen Komplex mit dem Anilinmonomer zu bilden und es für das Anilinmonomer
zu ermöglichen,
in Wasser gelöst
zu werden, umfassen Salzsäure,
Bromwasserstoff, Schwefelsäure,
Perchlorsäure,
Salpetersäure,
Phosphorsäure,
Phosphonsäure,
Methylsulfonsäure, Trifluoromethylsulfonsäure, Toluolsulfonsäure, Dodecylbenzolsulfonsäure (DBSA),
Essigsäure,
Trichloressigsäure,
Trifluoressigsäure
und Ameisensäure.
Es ist auch möglich,
eine Mischung dieser Protonensäuren
zu verwenden. Auch Lewissäuren
können
verwendet werden. Die Erfindung ist nicht beschränkt auf die Verwendung der
oben genannten Säuren.
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Weiterhin
können
verschiedene bekannte Oxidationsmittel bei der Polymerisation von
Anilin verwendet werden. Oxidationsmittel, die für die oxidative Polymerisation
von Anilinmonomeren eingesetzt werden können, schließen Ammoniumpersulfat,
K2Cr2O7,
KlO3, FeCl3, KMnO4, KBrO3, KClO3, Peressigsäure oder Wasserstoffperoxid
ein.
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Besonders
vorteilhafte Oxidationsmittel sind Peroxidverbindungen, insbesondere
Peressigsäure
oder Wasserstoffperoxid, die wirksam sind, jedoch auch als gefährlich angesehen
werden. Die Peressigsäure
und Wasserstoffperoxid sind reaktiv, aber ihre Verwendung wurde
bislang beschränkt
durch die Unkontrollierbarkeit der Bedingungen. In Verbindung mit
diesen Oxidationsmitteln wird ein geeigneter Katalysator verwendet, der
dem Rohrreaktor im gleichen Strom wie das Oxidationsmittel oder
getrennt zugeführt
werden kann, so dass eine katalytisch wirksame Menge davon im Reaktionsmedium
zur Verfügung
gestellt wird. Das Peroxidoxidationsmittel kann in separatem Strom
zum vorderen Ende des Rohrreaktors eingeführt werden. Die Kontrolle über diese
Peroxidoxidationsmittel kann erhöht
werden, indem das Oxidationsmittel in den Rohrreaktor zum Fluss
des Polymerisationsmediums an mehreren aufeinanderfolgenden Punkten
eingespeist wird.
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Weiterhin
umfasst der Begriff Anilin in diesem Kontext auch substitutierte
Aniline.
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Die
Polymerisation kann bei einer gewünschten Temperatur bewirkt
werden, die mit Hilfe des Kühlsystems
eingestellt werden kann. In einigen Fällen kann es wünschenswert
sein, die Polymerisation bei einer Temperatur oberhalb der Umgebungstemperatur
durchzuführen.
Eine geeignete Temperatur kann beispielsweise ausgewählt werden
aus dem Bereich von –25 °C bis +70 °C. Niedrige
Temperaturen unter 0 °C
können
erreicht werden, indem zusätzlich
zu dem Monomer, Oxidationsmittel, Säure und möglichen anderen Bestandteilen
ein Mittel, das als Gefrierpunkterniedrigungsmittel für das Polymerisationsmedium
wirkt, verwendet wird. Um als Gefrierpunkt herabsetzendes Mittel
verwendet zu werden, muss das Mittel in der flüssigen Phase des verwendeten
Polymerisationsmediums löslich
sein. Wenn der Gefrierpunkt von als Polymerisationsmedium verwendetem
Wasser herabgesetzt werden soll, kann der Gefrierpunkterniedriger
ausgewählt
werden aus wasserlöslichen
organischen Verbindungen oder anorganischen Salzen. Beispiele für geeignete
organische Verbindungen sind Methanol und Ethanol und Beispiele
für anorganische
Salze sind Natriumchlorid und Kaliumchlorid. Das Gefrierpunkt erniedrigende
Mittel kann in den Mischtank 1 eingeführt werden oder an irgendeinem
Punkt vor dem Rohrreaktor 2, vorausgesetzt, dass es in
der erforderlichen Konzentration zur Herabsetzung des Gefrierpunkts
gelöst
wird.
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Auch
ist ein wässriges
Polymerisationsmedium nicht das einzige Mittel, das als Träger für die Auflösung von
Reaktionspartnern und um erzeugte Polymerpartikel zu tragen, geeignet
ist, obwohl Wasser ein billiges und sicheres Prozessmedium für diesen
Zweck ist. Auch organische Medien sind geeignet, wenn die Natur
der Reaktanden organische Lösungsmittel
erfordert. Geeignete organische Medien schließen z.B. Toluol, Methanol oder
Ethanol ein. Die niedrige Polymerisationstemperatur, z.B. unter
0, kann erreicht werden, indem ein organisches Medium gewählt wird,
dessen Gefrierpunkt unter 0 °C
liegt. Die Gefrierpunkte der drei oben genannten Substanzen liegen
weit unter 0 °C.
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Die
Erfindung ist auch nicht beschränkt
auf die dargestellte Polymerisationsweise, sondern es ist auch Emulsionspolymerisation
möglich.
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In ähnlicher
Weise ist die Erfindung nicht auf die Verwendung statischer Mischer
in dem Rohrreaktor beschränkt,
sondern auch dynamische Mischer können verwendet werden, die
vom Rotor/Stator-Typ sein können.
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Nachfolgend
werden Tests beschrieben, die zur Erfindung durchgeführt wurden.
Die Tests sollten nicht in für
die Erfindung beschränkender
Weise verstanden werden.
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1. Analyse
der Proben
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Unter
Verwendung einer für
diesen Zweck konstruierten Vorrichtung wurden die Qualität und die
Eigenschaften des hergestellten Polyanilins in Bezug auf drei unterschiedliche
Faktoren bestimmt, und zwar Oxidationsgrad, Partikelgrößenverteilung
und sogenannte intrinsische Viskosität der Polymere.
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Die
Analyse des Produkts wurde nicht direkt an dem aus dem Semi-Chargen-Reaktor erhaltenen
Endprodukt durchgeführt,
sondern der abgetrennte Feststoff wurde einem Ionenaustauschprozess
unterzogen, bei dem die in dem Reaktor hergestellte Polyanilinsalzform
in eine sogenannte Polyanilin-Emeraldin-Base (EB) durch Enddotierung
umgewandelt worden war.
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Das
Nachbehandlungsverfahren war wie folgt: Nach der Polymerisation
wurde der Feststoff (200 bis 400 g), der aus der Mutterlauge abfiltriert
worden war, in 25 %iger Ammoniaklösung (1400 ml) gelöst, in welcher
er über
Nacht unter intensivem Bewegen reagieren gelassen wurde. Nach dem
Ionenaustausch wurde das Polyanilin mit Wasser gewaschen, um bei
dem Ionenaustauschprozess erzeugtes Ammoniumsulfat vom Polymer zu
trennen. Nach dem Waschen mit Wasser wurde eine Alkoholwaschung
mit Ethanol oder Methanol durchgeführt, um mögliche Nebenprodukte und in
dem Feststoff gebundenes Wasser zu entfernen. Nach diesem vielstufigen
Ionenaustausch- und Waschprozess, wurde die erhaltene Polyanilin-EB-Form
im Vakuum bei einer Temperatur von 42 °C getrocknet, und nach dem Trocknen
war die Probe bereit zum Analysieren.
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1.1. Oxidationsgrad
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Um
den Oxidationsgrad des Polyanilins zu bestimmen, wurde ein Adsorptionssprektrum
im infraroten von dem hergestellten Polyanilin gemessen in einem
Wellenlängenbereich
von 4000 bis 400 1/cm, wobei der Oxidationsgrad auf Basis des Verhältnisses
der Peakhöhe
um die Wellenlängenbereiche
von 1575 bis 1600 1/cm und 1500 bis 1520 1/cm berechnet wurde. Beispielsweise
haben Asturias und MacDiamid (G.E. Asturias, A.G. MacDiamid, The
oxidation state of the „Emeraldine" base, Synthetic
Metals, 29 (1989), E157–E162)
eine Korrelation zwischen den Absorptionspeaks und dem Oxidationsgrad
von Polyanilin gezeigt.
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Für die Durchführung einer
FT-ir-Analyse wurde eine KBr-Tablette von 0,3 Gew.-% von der zu
untersuchenden Probe hergestellt, indem 0,003 g Polyanilin und 0,100
g Kaliumbromid eingewogen wurden, die erhaltene Mischung in einem
Mörser
zur Homogenisierung vermahlen wurde, und eine Tablette des KBr und
Polymerpulvers unter einem Druck von 8 Bar verpresst wurde.
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1.2. Partikelgrößenverteilung
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Die
Partikelgrößenverteilung
von in Wasser suspendiertem Polyanilin wurde mit einem Coulter LS
130 bestimmt. 5 g der Polyanilin-EB-Form wurden in 40 ml Wasser
suspendiert, wonach die erforderliche Menge dieser Suspension, die
durch die Vorrichtung festgelegt war, in die Vorrichtung eingebracht
wurde. Bevor die jeweilige Messung vorgenommen wurde, wurde die
Probe für
15 Sekunden mit Ultraschall bombardiert, um mögliche Agglomerate aufzubrechen.
Aus den Messergebnissen wurde die Partikelgrößenverteilung mit einem Programm
berechnet, das vom Hersteller des Gerätes zur Verfügung gestellt
war, wobei Fraunhofers mathematisches Modell zur Bestimmung der
Realverteilung aus den Messungen des Geräts angewendet wurde. Eine volumenbasierte
Partikelgrößenverteilung
ist in den Figuren dargestellt und eine Durchschnittsgröße auf Basis
der mittleren Volumenverteilung ist in den folgenden Beispielen
angegeben.
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1.3. Intrinsische Viskosität
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Die
intrinsische Viskosität
wurde mit einem Ubbelohde-Kapillarviskosimeter der lic Klasse bestimmt. Diese
Vorrichtung wird zur Messung der Ausflusszeit der untersuchten Lösung aus
einem Kapillarröhrchen
bei konstanter Temperatur verwendet. Die zu analysierende Mischung
wurde durch Auflösen
von 0,063 g EB-Pulver
in 35 ml 96–98
%iger Schwefelsäure
von einer Analysenqualität
hergestellt; die Konzentration der auf diese Weise hergestellten
Lösung
betrug ungefähr
0,1 Gew.-% in Bezug auf das Polymer.
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Zur
Bestimmung der intrinsischen Viskosität muss man die spezifische
Viskosität
des Polymers bestimmen, die durch folgende Formel (1) erhalten wird
mit
η
o Viskosität des Lösungsmittels,
η Viskosität der Lösung,
t
0 Ausflusszeit in dem Viskosimeter für das Lösungsmittel
gemessen,
t Ausflusszeit in dem Viskosimeter für die Lösung gemessen.
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Zur
Analyse der Proben wurde das Verfahren zur Bestimmung einer Einpunktgrenzviskositätszahl von Solomon
und Cuitan verwendet (O.F. Solomon, I.Z. Cuita, Determination de
Ia viscosite intrinseque de solutions de polymeres par une simple
determination de Ia viscosite, Journal of Applied Polymer Science,
VI (1962), 24, 683–686).
Das Verfahren beruht auf der folgenden Formel
in welcher η
sp aus Formel 1 abgeleitet ist.
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Der
Term „η
r" in
der Formel bezieht sich auf das Viskositätsverhältnis der Polymerlösung und
ist in folgender Weise definiert:
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Die
Einheit der Konzentration c ist g/dl, d.h. g/100 ml, weswegen die
Einheit der Grenzviskositätszahl, die
durch Formel 2 erhalten wird, dl/g ist.
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In
allen Beispielen wird ein Rohrreaktor 2 verwendet, dessen
Länge 3,0
m und Durchmesser 10 mm ist. Die lineare Durchflussgeschwindigkeit
im Reaktor ist in allen Beispielen 0,3 m/s. Der Rohrreaktor war
mit statischen Mischern vom SMXL-Typ (Sulzer Chemtech GmbH) ausgerüstet.
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Die
Polymerisation von Anilin im Rohrreaktor wurde mit einem Verfahren,
wie in 5 dargestellt, untersucht. Ein Oxidationsmittel
wurde aus einem Container A und eine Monomer-Säure-Wassermischung aus Tank 1 in
den rohrförmigen
Reaktor 2 gepumpt, indem gleichzeitig die aus dem Reaktor 2 abgeleitete
Lösung über den Tank 1 und
unter Zuführung
von Oxidationsmittel ins Zirkulationssystem im Kreis geführt wurde.
In den durchgeführten
Untersuchungen wurde der Effekt der Konzentration und der Zuführrate des
Oxidationsmittels und der Polymerisationsstarttemperatur auf das
Endprodukt des Verfahrens untersucht. Die Testparameter der Serie
sind in Tabelle 1 angegeben.
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Tabelle
1. Polymerisation von Anilin in einem rohrförmigen Reaktor. Variablen der
Testserie in verschiedenen Testdurchläufen.
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Die Überschriften
der Tabelle bezeichnen Folgendes:
- Gew.-% Konzentration des
Oxidationsmittels, das in den Reaktor zugeführt wurde in Gewichtsprozent,
- p(Ox) Zuführrate
des Oxidationsmittels,
- Ts Starttemperatur der Polymerisationsreaktion,
- tp(Ox) Zuführperiode des Oxidationsmittels.
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In
allen Tests dieser Serie wurde die Zusammensetzung der Startcharge
des Monomers konstant gehalten. Die Polymerisation wurde durch Abschalten
des Zuflusses an Oxidationsmittel unterbrochen, nachdem die molare
Gesamtmenge, die in den Prozess zugeführt worden war, gleich 1,25
Mal der molaren Anfangsmenge des Anilins war. Als Oxidationsmittel
wurde Ammoniumperoxosulfat verwendet.
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Die
Reaktorvorrichtung wurde mit einer Kühlflüssigkeit gekühlt, die
im Reaktormantel zirkuliert.
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Die
folgenden Beispiele stellen unterschiedliche Testkombinationen aus
Tabelle 1 dar.
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Beispiel 1. Effekt des
Anfangstemperaturniveaus bei Polymerisationsstart auf das Produkt.
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Es
wurde ein Oxidationsmittel mit einer Konzentration von 20 Gew.-%
und mit einer Geschwindigkeit von 15 dm3/h
in den beschriebenen Prozess zugeführt, wie in Tabelle 1 gezeigt.
Je nach Test wurde die Polymerisation von Anilin bei zwei verschiedenen
Temperaturen gestartet, 4 °C
und 15 °C.
Die Wirkung der Bedingungen auf die Flächendurchschnittspartikelgrößenverteilung
der Feststoffpartikel ist in 6 gezeigt. 7 zeigt
die entsprechende kumulative Größenverteilung.
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Aus 6 und 7 ist
zu erkennen, dass der Anteil an kleinen Polymerpartikeln erhöht werden
kann, in dem das Anfangstemperaturniveau der Polymerisation herabgesetzt
wird. Andererseits kann der Anteil großer Partikel heraufgesetzt
werden, indem die Anfangstemperatur angehoben wird, und dies zeigt
sich in den Ergebnissen als eine Verengung der Verteilung. Der Anteil
kleiner Partikel am gesamten Oberflächenbereich wird daher heraufgesetzt,
wenn die Temperatur, bei der die Polymerisation gestartet wird,
herabgesetzt wird.
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8 zeigt
eine Volumendurchschnittspartikelgrößenverteilung des oben angegebenen
Tests und 9 zeigt die entsprechende kumulative
Volumendurchschnittspartikelgrößenverteilung.
Aus 8 und 9 ist zu sehen, dass im Gegensatz
zur Flächendurchschnittsgrößenverteilung,
wenn man die Volumendurchschnittspartikelgrößenverteilung betrachtet, der
Anteil großer
Partikel erhöht
wird, wenn das Anfangstemperaturniveau herabgesetzt wird.
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Beispiel 2. Wirkung der
Zuführrate
des Oxidationsmittels auf das Produkt
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Ein
Oxidationsmittel wurde mit einer Konzentration von 20 Gew.-% in
den beschriebenen Semi-Chargen-Prozess mit Raten von 10 und 15 dm3/h, entsprechend Tabelle 1 zugeführt. Die
Polymerisation des Anilins wurde abhängig vom Test bei zwei verschiedenen
Temperaturen gestartet, 4 °C
und 15 °C.
Die Wirkung auf die Bedingungen bezüglich der Flächendurchschnittspartikelgrößenverteilung
der Feststoffpartikel ist in 10 dargestellt. 11 zeigt
die entsprechende kumulative Größenverteilung.
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Aus 10 und 11 ist
zu sehen, dass bei niedrigen Temperaturen am Polymerisationsbeginn
die Wirkung der Oxidationsmittelzuführrate nicht so groß ist wie
bei Temperaturen von 15 °C.
Die Wirkung der Zuführrate
wird tatsächlich
umgekehrt, wenn die Temperatur erniedrigt wird. Aus den Figuren
ist zu sehen, dass bei einem Temperaturniveau von 15 °C eine Erhöhung in
der Zufuhr des Oxidationsmittels den Anteil kleiner Partikel im
Gesamtoberflächenbereich
erhöhen
wird. Andererseits kann die Verteilung enger gemacht werden, indem
das Oxidationsmittel bei einer Rate von 10 1/h anstelle 15 1/h zugeführt wird.
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Eine
weitere Schlussfolgerung im Zusammenhang mit den Verteilungen ist,
dass der Effekt der Zuführrate
des Oxidationsmittels bei 4 °C
unsignifikant ist im Vergleich zu einem höheren Temperaturniveau. Aus 10 ist
zu sehen, dass bei einer niedrigen Temperatur Partikel mit einem
Durchmesser von weniger als 1 μm
gebildet werden und andererseits, dass bei einer hohen Temperatur
diese Partikel nicht gebildet werden, unabhängig von der Oxidationsmittelzuführrate.
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12 zeigt
die Volumendurchschnittspartikelgrößenverteilungen der Tests,
die in 10 und 11 dargestellt
wurden. Aus 12 ist zu sehen, dass die Wirkung
auf das Temperaturniveau und die Oxidationsmittelzuführrate auf
die Form der Volumendurchschnittspartikelgrößenverteilung nicht so klar
ist, wie auf die Verteilung, wie in 10 gezeigt
ist. Aus dem Effekt der untersuchten Variabeln auf die Volumendurchschnittspartikelgrößenverteilung
kann nur festgestellt werden, dass ein Produkt mit der breitesten
Verteilung erhalten wird, wenn die Polymerisation bei einer Temperatur
von 4 °C
durchgeführt
wird und dass Oxidationsmittel mit einer Rate von 10 l/h zugeführt wird.
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Beispiel 3. Wirkung der
Konzentration des bereitgestellten Oxidationsmittels auf das Produkt.
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In
den Semi-Chargen-Prozess nach Tabelle 1 wurde ein Oxidationsmittel
mit einer Konzentration von 20 und 35 Gew.-% in einer Rate von 10
l/h zugeführt.
Die Polymerisation des Anilins wurde bei der Temperatur 15 °C gestartet.
Die Wirkung der Bedingungen auf die Flächendurchschnittspartikelgrößenverteilung
der Feststoffpartikel ist in 13 dargestellt. 14 zeigt
die entsprechende kumulative Verteilung. Aus 13 und 14 ist
zu sehen, dass bei dem Temperaturniveau des Tests die Wirkung der
Konzentration des Oxidationsmittels folgende ist: Zuführung eines
konzentrierten Oxidatonsmittels wird den Anteil kleiner Partikel
beträchtlich
erhöhen
und somit die Durchschnittspartikelgröße (d50)
verringern und die Verteilung verbreitern.
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15 zeigt
die Volumendurchschnittsparikelgrößenverteilungen der Tests entsprechend 13. Aus 15 ist
zu sehen, dass auch die Volumendurchschnittspartikelgrößenverteilung
bei einer geringen Zuführrate
des Oxidationsmittels enger ist.
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Beispiel 4. Wirkung der
Polymerisationsbedingungen auf die Molekularmasse des Produktes.
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Aus 16 ist
zu erkennen, dass die Grenzviskositätszahl, die für das Produkt
gemessen wurde, sich in Abhängigkeit
vom Anfangstemperaturniveau der Polymerisationsaktion und der Oxidationsmittelzuführrate verändert. Da
die Grenzviskositätszahl
für die
Beschreibung der mittleren Molekularmasse des Polymers bekannt ist,
kann anhand von 16 gezeigt werden, dass die
Molekularmasse des Produktes durch Variation des Anfangstemperaturlevels
und der Oxidationsmittelzuführrate
eingestellt werden kann.
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Beispiel 5. Vergleich
von Produkten, die hergestellt wurden mit einem gerührten Tankreaktor
und einem Rohrreaktor, der mit statischen Mischern ausgerüstet war.
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Es
wurde Polyanilin in einem konventionellen gerührten Tankreaktor hergestellt,
bei dem das Verhältnis
der Kühloberfläche zum
Volumen 3,66/m betrug und in einem rohrförmigen Reaktor, der in den
vorausgegangenen Beispielen verwendet wurde (Verhältnis: 400/m).
Das Oxidationsmittel war ein 35 Gew.-%iges Ammoniumpersulfat und
die Polymerisation wurde bei 6,5 °C
durchgeführt.
Das Oxidationsmittel wurde dem Reaktor kontinuierlich zugeführt bis
zu einem Molverhältnis
Oxidationsmittel/Anilin von 1,25. Die Molekularmassenverteilungen
der Produkte sind in 17 gezeigt (Bestimmung der Molekularmassen
und der Polydispersität
durch GPC-Messungen). Das im Rohrreaktor hergestellte Polyanilin
hat eine engere Verteilung (Polydispersität 4,4) und im Durchschnitt
eine kleinere Molekularmasse (Mw = 96000)
als das in dem gerührten
Tankreaktor unter ähnlichen
Bedingungen hergestellte Produkt (Polydispersität 5,6 und Mw =
139000).
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Die
Erfindung ist nicht beschränkt
auf die Ausführungsbeispiele,
wie oben gezeigt, sondern kann innerhalb des Umfangs der Erfindung,
wie in den beigefügten
Ansprüchen
dargestellt, abgewandelt werden.