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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet von Reifen mit Notlaufeigenschaften
(Runflat-Reifen).
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Ähnliche
Anmeldungen
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Die
vorliegende Patentanmeldung beansprucht Priorität über PCT/US01/23163, eingereicht
am 19. Juli 2001 unter dem Titel „Runflat Inserts for Tires", Anmelder Societe
de Technologie Michelin (außer
für Kanada,
Mexiko und die Vereinigten Staaten) und Michelin Recherche et Technique
S.A. (außer
für die
Vereinigten Staaten) und Timothy B. Rhyne, Kenneth W. Demino und
Steven M. Cron (für
die USA).
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Allgemeiner
Stand der Technik
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Es
wurden viele Lösungen
vorgeschlagen, um fortgesetzte Fahrzeugmobiltät nach einem Druckverlust in
einem pneumatischen Reifen bereitzustellen. Eine Klasse von Lösungen beruht
darauf, dass eine starre oder halbstarre. Einlage auf die Radfelge
und in den Reifen gezogen wird. Eine Einlage dieser Art gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 ist in der Schrift WO-A-99/32308 offenbart. Bei Druckverlust
wird das Fahrzeug durch Kraftüberträgung vom
Abschnitt der Einlage; der die Innenseite des Reifens berührt, direkt
durch die Einlagenstruktur zur Radfelge hin abgestützt. Eine
Lösung
mit einer strukturell gestützten
Notlaufeinlage, die Ähnliches
leistet wie ein pneumatischer Reifen, wäre jedoch eine willkommene
Leistungsverbesserung.
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Kurzdarstellung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist ein Notlaufstützring mit verbesserten Eigenschaften
hinsichtlich Tragfähigkeit,
Fahrverhälten,
Masse und Stoßweiterleitung,
wobei ein 558-63.671 EPDE äußeres verstärktes ringförmiges Band
mit einer Seitenwandstruktur gekoppelt ist, die geringen Widerstand
gegen Kompressionskräfte aufweist.
Solch ein Notlaufstützring,
der für
eine begrenzte Dauer einem Fahrzeug das Fahren mit einem platten
Reifen ermöglicht,
ist in einer Baugruppe angebracht, die einen pneumatischen Reifen
und eine Radfelge umfasst, und der Notlaufstützring ist in dem Lufthohlraum
des Reifens angebracht und an der Radfelge gesichert, wobei der
Stützring
umfasst:
- a) einen elastomeren äußeren Kontaktabschnitt
für den
Kontakt mit der Innenfläche
des Reifens während des
Betriebs des platten Reifens,
- b) ein verstärktes
ringförmiges
Band, das radial innenseitig von dem äußeren Kontaktabschnitt angeordnet ist,
wobei das Band eine elastomere Scherschicht, mindestens eine erste
Membran, die haftend am radial innenseitigen Umfang der elastomeren
Scherschicht angebracht ist, sowie mindestens eine zweite Membran,
die haftend am radial außenseitigen
Umfang der elastomeren Scherschicht angebracht ist, umfasst,
- c) mindestens einen Seitenwandabschnitt, der sich von dem Kontaktabschnitt
radial nach innen erstreckt, um das ringförmige Band mit einem Basiselement
zu verbinden, das um die Reifenfelge herum aufgezogen ist, um den
Stützring
an der Felge zu sichern, und
- d) mindestens eine Karkassenschicht, die haftend an dem ringförmigen Band
angebracht ist, und wobei sich die Karkassenschicht radial innenseitig
von dem ringförmigen
Band erstreckt und in dem Basiselement verankert ist,
wobei
die Scherschicht eine elastomere Zusammensetzung umfasst, die ein
Metallsalz einer ungesättigten Karbonsäure enthält. Die
Scherschicht umfasst vorzugsweise eine Dien-elastomere Zusammensetzung, die
ein Metallsalz einer Karbonsäure
enthält
und ist vorzugsweise mit einem Peroxid als vulkanisierendem Stoff
vulkanisiert. In einer Ausführungsform
der Erfindung ist das Me tallsalz der Karbonsäure Zinkdiacrylat oder Zinkdimethacrylat.
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Wenn
der Fahrzeugreifen ausreichend Luft verliert und/oder der Reifen
sich ausreichend wölbt,
kommt der Stützring
in Kontakt mit der Innenseite des Reifens. Die einwirkende Kraft
verflacht das ringförmige
Band. Die Verformung des Bandes bewirkt, dass sich Zugkräfte in dem
Abschnitt der Seitenwand, der den Reifen nicht berührt, entwickeln.
Das Fahrzeugrad hängt
gewissermaßen
mit den Seitenwandabschnitten an dem ringförmigen Band. Der Seitenwandabschnitt
ist unter Zug im Wesentlichen nicht dehnbar, weist aber geringen Widerstand
gegen Beulen unter Kompression auf. Umgekehrt tragen bei starren
oder halbstarren Notlaufeinlagen die Einlagen die Last durch Kompression
in dem Abschnitt der Einlage, die sich im Kontakt mit der Innenseite
des Reifens befindet.
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Notlaufstützringe
können
fest auf die Felge aufgezogen sein oder die Verwendung von zusätzlichem Material
oder Abstandshaltern erfordern, um den richtigen lateralen Sitz
des Stützrings
auf der Felge zu erhalten. In der vorliegenden Erfindung weist das
Basiselement einen hohen Widerstand gegen die Drehung um eine Längsachse
auf. Das Basiselement kann einstückige
Kerne aufweisen, die einen im Allgemeinen rechteckigen Querschnitt
mit einer Breite von etwa fünf
Prozent der Schnittbreite des Stützrings
umfassen, und der Kern weist eine Höhe auf, die gleich etwa fünfzig Prozent
seiner Breite ist. Alternativ kann der Kern eine von mehreren Anordnungen
von Verstärkungslitze
umfassen. Wenn diese Struktur des Basiselements mit radial ausgerichteten
Seitenwandabschnitten gekoppelt wird, hat der Stützring den Vorteil, einen stabilen
Sitz auf der Felge beizubehalten und bedarf keiner zusätzlichen
Abstandshalter oder Verstärkungen.
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Die
Leistung des Stützrings
verbessert sich, wenn der Seitenwandabschnitt so vorgespannt ist,
dass er sich vorteilhafterweise in eine Richtung axial nach außen beult,
wenn er einer Kompressionskraft ausgesetzt wird. In der vorliegenden
Erfindung ist die Seitenwand durch einen elastomeren Keil vorgespannt,
der in der Innenwand im Wesentlichen auf halbem Wege zwischen der
ersten Membran und dem Basiselement positioniert ist. Der Keil ruft
eine Krümmung
im Profil der Karkassenschicht hervor. Wenn der Keil mit der richtigen Dicke
des Kautschuks an der Außenseite
der Karkassenschicht kombiniert wird, erzielt die Erfindung das
gewünschte
Resultat eines gleichmäßigen Beulens
der Seitenwand nach außen
in dem Bereich, der den Reifen berührt.
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Ein
korrekt aufgepumpter pneumatischer Reifen übt einen relativ einheitlichen
Berührungsdruck
auf die Straßenoberfläche aus.
Wenn sich starre oder halbstarre Einlagen unter Last verformen,
um das Rad zu stützen,
so ist der Berührungsdruck
mit der Innenseite des Reifens nicht einheitlich. Der Stützring gemäß der Erfindung
jedoch zeigt, wenn er sich an die Innenseite eines platten Reifens
wölbt,
einen relativ einheitlichen Berührungsdruck
und einen Kontaktbereich, der dem eines pneumatischen Reifens ähnlich ist.
Diese Eigenschaft ist vorhanden, wenn das Verhältnis des längsseitigen Elastizitätsmoduls
für Zug
und des Kompressionsmoduls jeder der Membranen zum Schubmodul der
Scherschicht mindestens 100:1 beträgt. Das heißt, die Membranen verhalten
sich wie im Wesentlichen nicht dehnbar und die Verformung des ringförmigen Bands wird
durch Scherdehnung in der elastomeren Scherschicht aufgefangen.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung setzt sich jede Membran aus einem Paar von vorgespannten, mit
Cord verstärkten
Schichten, wobei die Corde in einem Winkel von etwa 10 Grad bis
etwa 20 Grad gegenüber
der Mittelinie des Stützrings
angeordnet sind. In einer Ausführungsform
der Erfindung weist die elastomere Scher schicht einen Schubmodul
von etwa 3 MPa bis etwa 20 MPa auf. Die Scherschicht weist vorzugsweise
einen geringen Hysteresegrad mit einem Tangens-Delta von weniger
als oder gleich 0,1 auf.
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Die
Erfindung ermöglicht
es dem Designer, den effektiven Berührungsdruck als einen Designparameter
des Stützrings
anzupassen. Der Berührungsdruck
ergibt sich annähernd
aus dem Produkt aus dem Schubmodul der Scherschicht mal der radialen
Dicke der Scherschicht dividiert durch den Radius des äußersten
Umfangs der zweiten Membran. Dieser Berührungsdruck wird normalerweise
im Bereich zwischen etwa 2 bar und etwa 6 bar liegen. Ein Berührungsdruck
von etwa 3 bar ergibt einen guten Kompromiss zwischen der Größe und Masse
des Stützrings
und dem Fahrverhalten des Fahrzeugs.
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Aus
Sicht des Belastungsvermögens
des Stützrings
kann der ideale Stützring
eine Schnittbreite und eine Schnitthöhe aufweisen, die nur durch
das Erfordernis der Berührungsfreiheit
mit dem Reifen während
des normalen Betriebs eingeschränkt
ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weist der Stützring eine
Schnittbreite von etwa 50 % bis etwa 70 % der Reifenschnittbreite
und eine Schnitthöhe
von etwa 40 bis etwa 60 % der Reifenschnitthöhe auf.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
einen radialen Schnitt einer Baugruppe, die den Notlaufstützring 100 umfasst,
der auf einer Radfelge und in einem Reifen angebracht ist. 1 zeigt
die belastete Baugruppe mit dem Reifen in einem platten Zustand.
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2 zeigt
einen radialen Teilschnitt des Notlaufstützrings 100 mit einer
hohen umgekanteten Karkasse, die die zweite Membran überlappt.
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3 zeigt
einen radialen Teilschnitt eines Notlaufstützrings 200 mit einer
einzigen Karkassenschicht, die haftend an der ersten Membran angebracht
ist und einen Seitenwandabschnitt aufweist, der so vorgepannt ist,
dass er sich unter Kompression nach außen wölbt.
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4 zeigt
einen radialen Teilschnitt eines Notlaufstützrings 300, wobei
die Karkassenschichten nicht durchgängige Segmente sind, die haftend
an dem ringförmigen
Band angebracht sind und einen Seitenwandabschnitt aufweisen, der
so vorgepannt ist, dass er sich unter Kompression nach außen wölbt.
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5 zeigt
einen radialen Teilschnitt eines Basielements eines Notlaufstützrings
mit einer einstückigen
Verstärkung.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist ein Notlaufstützring mit verbesserten Eigenschaften
hinsichtlich Tragfähigkeit,
Fahrverhalten, Masse und Stoßweiterleitung,
wobei ein äußeres verstärktes ringförmiges Band
mit einer Seitenwandstruktur gekoppelt ist, die geringen Widerstand
gegen Kompressionskräfte
aufweist. Solch ein Notlaufstützring,
der für
eine begrenzte Dauer einem Fahrzeug das Fahren mit einem platten
Reifen ermöglicht,
ist in einer Baugruppe angebracht, die einen pneumatischen Reifen
und eine Radfelge umfasst, und der Notlaufstützring ist in dem Lufthohlraum
des Reifens angebracht und an der Radfelge gesichert, wobei der Stützring umfasst:
- a) einen elastomeren äußeren Kontaktabschnitt für den Kontakt
mit der Innenfläche
des Reifens während des
Betriebs des platten Reifens,
- b) ein verstärktes
ringförmiges
Band, das radial innenseitig von dem äußeren Kontaktabschnitt angeordnet ist,
wobei das Band eine elastomere Scherschicht, mindestens eine erste
Membran, die haftend am radial innenseitigen Umfang der elastomeren
Scherschicht angebracht ist, sowie mindestens eine zweite Membran,
die haftend am radial außenseitigen
Umfang der elastomeren Scherschicht angebracht ist, umfasst,
- c) mindestens einen Seitenwandabschnitt, der sich von dem Kontaktabschnitt
radial nach innen erstreckt, um das ringförmige Band mit einem Basiselement
zu verbinden, das um die Reifenfelge herum aufgezogen ist, um den
Stützring
an der Felge zu sichern, und
- d) mindestens eine Karkassenschicht, die haftend an dem ringförmigen Band
angebracht ist, und wobei sich die Karkassenschicht radial innenseitig
von dem ringförmigen
Band erstreckt und in dem Basiselement verankert ist,
wobei
die Scherschicht eine elastomere Zusammensetzung umfasst, die ein
Metallsalz einer ungesättigten Karbonsäure enthält. Die
Scherschicht umfasst vorzugsweise eine Dien-elastomere Zusammensetzung,
die ein Metallsalz einer Karbonsäure
enthält
und ist vorzugsweise mit einem Peroxid als vulkanisierendem Stoff vulkanisiert.
In einer Ausführungsform
der Erfindung ist das Metallsalz der Karbonsäure Zinkdiacrylat oder Zinkdimethacrylat.
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Die
folgende Nomenklatur und folgende Definitionen sind für alle Variationen
der vorliegend offenbarten Erfindung gleich. Ähnliche Bezugszeichen werden
durchgehend verwendet, um dasselbe Element oder Material zu beschreiben. Ähnliche
Elemente werden nicht detailliert behandelt, wenn sie in einer vorhergehenden
Variante der Erfindung offenbart wurden.
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Begriffsdefinitionen:
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- „Innere(r)" oder „nach innen" bedeutet zur Innenseite
des Stützrings
hin.
- „Äußere(r)" oder „nach außen" bedeutet zur Außenseite
des Stützrings
hin.
- „Axial" bezieht sich auf
eine Richtung, die parallel zur Rotationsachse des Stützrings
verläuft.
- „Radial" bezieht sich auf
eine zur Rotationsachse des Reifens senkrechte Richtung.
- „Modul" elastomerer Materialien
meint den Elastizitätsmodul
für Zug
bei 10 Prozent Dehnung.
- „Modul" der Membranen meint
den Elastizitätsmodul
für Zug
bei 1 Prozent Dehnung, multipliziert mit der effektiven Dicke der
Membran.
- „Schubmodul" elastomerer Materialen
meint den Schubmodul für
Zug und ist als ein Drittel des Elastizitätsmoduls für Zug bei 10 Prozent Dehnung
definiert.
- „Hysterese" meint den Tangens-Delta-Wert,
gemessen bei 100 Grad Celsius unter einer 50-prozentigen dynamischen
Peak-zu-Peak-Scherdehnung bei 30 Hz.
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1 zeigt
einen Notlaufstützring 100,
der als eine Baugruppe mit spezialisierter Felge 10 und
einem Reifen 20 angeordnet ist, um einem Fahrzeug das Fahren
mit einem platten Reifen zu ermöglichen.
Wenn der Reifen voll aufgepumpt ist, trägt der Reifen pneumatisch die
Fahrzeuglast, und der Notlaufstützring
kommt nicht durchgängig
mit der Innenseite des Reifens in Kontakt. Während jedoch der Reifendruck
des Reifens 20 von den normalen Betriebsbedingungen zurückgeht,
verstärkt
sich die vertikale Auswölbung
des Reifens 20 bis hin zu dem Punkt, an dem der Stützring 100 mit
der Innenseite des Reifens 20 in Berührung kommt. 1 zeigt
den Betriebszustand mit einem nicht aufgepumpten Reifen, wo die
Verformung des Notlaufstützrings 100 im
Wesentlichen die gesamte Fahrzeuglast trägt. Der vollkommen platte Reifen
bietet keine wesentliche Lastenabstützung mehr, und der Stützring trägt strukturell
die Last.
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2 zeigt
eine detailliertere Ansicht des Stützrings 100. Stützring 100 weist
eine Gesamtschnittbreite W und eine Schnitthöhe H auf, wobei letztere als
der Abstand zwischen der Montageoberfläche 11 des Rads 10 und
der äußeren Kontaktfläche des
Stützrings
definiert ist. Stützring 100 weist
eine Seitenwandhöhe
HS auf, gemessen zwischen dem radial außenseitigen Umfang des Wulstkerns 141 und
der radial innenseitigen Oberfläche
des Stützrings.
Gemäß den vorliegend
offenbarten Variationen der Erfindung kann der radial außenseitige
Umfang der Seitenwandhöhe
HS entweder der Karkassenschicht 131 oder der ersten Membran 121 entsprechen.
Die Maße
der Seitenwanddicke sind auf die axiale Richtung bezogen. Die Maße der Dicke des äußeren Kontaktabschnitts,
der Membranen und der Scherschicht sind auf die radiale Richtung
bezogen. Der äußere Kontaktabschnitt 110 weist
eine Dicke T1 auf, die Scherschicht 125 weist eine Dicke
T2 auf, und das ringförmige
Band, das die Scherschicht sowie die erste und die zweite Membran
umfasst, weist eine Dicke T3 auf.
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Stützring 100 umfasst
die in 2 dargestellte Struktur. Ein elastomerer äußerer Kontaktabschnitt 110 stellt
die lasttragende Fläche
für den
Kontakt mit der Innenseite des Reifens bereit. Ein verstärktes ringförmiges Band 120 ist
radial innenseitig vom Konatktabschnitt 110 angeordnet.
Das verstärkte
ringförmige
Band 120 umfasst eine erste Membran 121, die haftend
an der Innenseite einer elastomeren Scherschicht 125 angebracht
ist, und eine zweite Membran 123, die haftend an der Außenseite
der elastomeren Scherschicht 125 angebracht ist. Der Seitenwandabschnitt 130 erstreckt
sich von dem Kontaktabschnitt 110 und dem ringförmigen Band 120 radial
nach innen. Ein Basiselement 140, das Wulstkerne 141 enthält, ist
um die Radfelgenoberfläche 11 aufgezogen
und sichert während
des Betriebs sowohl im aufgepumpten als auch im platten Zustand
den Stützring
an der Felge.
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Der
Notlaufstützring 100 umfasst
ferner eine Karkassenschicht mit einem Hauptabschnitt 131,
der haftend an der radialen Innenseite der ersten Membran 121 angebracht
ist und sich zwischen den Wulstelementen 140 erstreckt.
Die Karkassenschicht weist einen umgekanteten Abschnitt 132 auf,
der um den Wulstkern 141 gefaltet ist. Die Biegesteifigkeit
des verstärkten
ringförmigen
Bands 120 wird verbessert, wenn der umgekantete Abschnitt 132 der
Karkasse haftend an der axialen Außenseite des Bands befestigt
ist. In der Ausführungsform
der Erfindung, die dem Notlaufstützring 100 entspricht,
erstreckt sich der umgekantete Abschnitt 132 radial außen von
dem Basiselement 140, liegt an der axialen Außenseite
des Bands an und endet in einer axialen Überlappung mit der zweiten
Membran 123. Diese Überlappung
erleichtert das Herstellen des Stützrings mit herkömmlichen
Reifenaufbauanlagen. Die Überlappung
erstreckt sich über
eine radiale Strecke L von etwa 10 mm von dem äußersten Punkt der zweiten Membran
nach innen. In anderen Ausführungsformen
der Erfindung kann der umgekantete Abschnitt 132 ohne Überlappung
enden, an dem axial äußersten
Punkt der zweiten. Membran 123 oder an einer tieferen radialen
Stelle innerhalb der Seitenwand 130 oder des Wulstelements 140.
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Die
Zugfestigkeit der Karkassenschicht ist ausreichend, wenn die lineare
Steifigkeit pro Einheit des Umfangs, gemessen auf der mittleren
Höhe der
Seitenwand, der Karkassenverstärkungen
und der umgebenden elastomeren Schichten, mindestens 100 daN/mm
beträgt.
In dem Notlaufstützring 100 umfasst
die Verstärkung
der Karkassenschicht 131, 132 Polyestercord, es
kann aber jedes als Reifenverstärkung
geeignete Material verwendet werden. In einer nicht pneumatischen
Struktur wie die vorliegend offenbarten Notlaufstützringe
ist die durchschnittliche Zugkraft in jedem der Corde, die die Karkasse
verstärken,
bedeutend geringer als in einem aufgepumpten pneumatischen Reifen.
Daher besteht, wenn Segmente der Seitenwand in den Kontaktbereich
hinein- und hinausrotieren,
eine erhöhte
Wahrscheinlichkeit, dass in der Karkassenschicht Druckbelastung
auftritt. Aus diesem Grund ist die beste Wahl für das Material zur Karkassenverstärkung eines mit
gutem Widerstand gegen zyklische Druckbelastung.
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Experimente
mit dem Notlaufstützring 100 haben
gezeigt, dass die Eliminierung der doppelschichtigen Karkasse im
oberen Seitenwandabschnitt die Strapazierfähigkeit erhöht. 3 zeigt
eine solche verbesserte Version der Erfindung. Ein elastomerer äußerer Kontaktabschnitt 210 stellt
die lasttragende Fläche
für den Kontakt
mit der Innenseite des Reifens bereit. Ein verstärktes ringförmiges Band 220 ist
radial innenseitig vom Kontaktabschnitt 210 angeordnet.
Das verstärkte
ringförmige
Band 220 umfasst eine erste Membran 221, die haftend
an der Innenseite einer elastomeren Scherschicht 225 angebracht
ist, und eine zweite Membran 223, die haftend an der Außenseite
der elastomeren Scherschicht 225 angebracht ist. Der Seitenwandabschnitt 230 erstreckt
sich von dem Kontaktabschnitt 210 und dem ringförmigen Band 220 radial
nach innen. Ein Basiselement 240, das Wulstkerne 241 enthält, ist
um die Radfelgenoberfläche 11 aufgezogen
und sichert während des
Betriebs sowohl im aufgepumpten als auch im platten Zustand den
Stützring
an der Felge.
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Die
Erfinder haben erkannt, dass sich die Leistung der textilen Karkassenmaterialien
unter zyklischer Belastung verbessert, wenn die Karkassenspannung
während
jedes Belastungszyklus' beibehalten
wird. In einem pneumatischen Reifen setzt die Innendruckspannung
die Karkasse unter Zugspannung. In einer nicht pneumatischen Struktur
wie die vorliegend offenbarten Notlaufstützringe ist eine solche Zugvorspannung
nicht vorhanden. Daher verbessert sich die Strapazierfähigkeit
des Stützrings,
wenn die Verformung der Karkassenschicht in dem Abschnitt des Stützrings,
der gegen den Reifen belastet wird, die Tendenz der Karkasse minimiert,
zyklischer Druckbelastung ausgesetzt zu sein.
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Als
ein erstes Mittel, diese Leistungsverbesserung zu erreichen, weist
der Notlaufstützring 200 nur eine
einzige Karkassenschicht im oberen Seitenwandabschnitt auf. Der
Notlaufstützring 200 umfasst
ferner eine Karkassenschicht mit einem Hauptabschnitt 231,
der haftend an der radialen Innenseite der ersten Membran 221 angebracht
ist und sich zwischen den Wulstelementen 240 erstreckt.
Die Karkassenschicht weist einen umgekanteten Abschnitt 232 auf,
der um den Wulstkern 241 gefaltet ist. Der umgekantete
Abschnitt 232 erstreckt sich radial außenseitig von dem Basiselement 140 und
endet in einem radialen Abstand HC über dem Wulstkern 241.
Der Notlaufstützring 200 verbessert
ferner die Strapazierfähigkeit
durch die Einführung
einer leichten Verschiebung C nach außen gegenüber der Karkassenschicht 231.
Diese Verschiebung wird sichergestellt durch das Anbringen eines
zusätzlichen
elastomeren Keils 235 an der axialen Innenseite der Karkassenschicht 231 und
durch die korrekte Festlegung der Seitenwanddicke an den oberen
und unteren Begrenzungen des Keils 235. Somit wird, wenn
der Seitenwandabschnitt 230 vertikalen Druckbelastungen
unterliegt, die Karkasse so vorgespannt, dass sie sich durchgehend
in einer axiale Richtung nach außen wölbt. Die Wirkung des Keils 235 und
der Seitenwanddicke dient dazu, die Tendenz der Karkasse, zyklischer
Druckbelastung ausgesetzt zu sein, zu minimieren.
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Der
Keil 235 weist eine Höhe
HG auf, die zwischen etwa 50 Prozent und etwa 80 Prozent und vorzugsweise
etwa 65 Prozent der Seitenwandhöhe
HS beträgt.
Der Keil 235 ist etwa auf halber Höhe des Seitenwandabschnitts 230 positioniert.
Die Verschiebung C der Karkassenschicht 231 ist als der
axiale Abstand zwischen der Mittellinie der Karkassenschicht 231 und
einer Sehne, die die obere und die untere Begrenzung des Keils 235 verbindet,
definiert. Die Verschiebung C ist größer als null und kleiner oder
gleich etwa 8 Prozent der Seitenwanddicke. C beträgt vorzugsweise
etwa 5 Prozent der Seitenwandhöhe
HS. Der Keil 235 weist eine axiale Dicke TG auf, die größer oder
kleiner als die Verschiebung C der Karkasse 231 sein kann.
TG beträgt zwischen
etwa 4 Prozent und etwa 10 Prozent und vorzugsweise etwa 7 Prozent
der Seitenwandhöhe
HS. Die Maße
der Dicken TB und TT geben die Dicke des Seitenwandmaterials an
der Außenseite
der Karkasse an. TB ist an der radial innersten Begrenzung des Keils 235 gemessen.
TT ist an der radial äußersten
Begrenzung des Keils 235 gemessen. TB und TT betragen jeweils
zwischen etwa 4 Prozent und etwa 10 Prozent und vorzugsweise etwa
8 Prozent der Seitenwandhöhe
HS. Der Notlaufstützring 200 wurde
erfolgreich konstruiert und bewertet mit HS gleich 30 mm, C gleich
1,5 mm, HG gleich 20 mm und TT, TB und TG gleich 2 mm.
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4 zeigt
eine Version der Erfindung, die für den Lastentransport optimiert
ist. Das heißt,
ein Notlaufstützring
mit verbesserter Belastungs-/Durchbiegungssteifigkeit. Notlaufstützring 300 teilt
die Struktur des verstärkten
ringförmigen
Bands 325, die den vorhergehend offenbarten Notlaufstützringen 100 und 200 gemeinsam
ist. Notlaufstützring 300 weist
jedoch eine einzigartige Karkassenschicht auf, die mindestens ein nicht
durchgehendes Karkassensegment 331 umfasst, das in dem
Basiselement 340 verankert ist und sich radial außenseitig
zur zweiten Membran 321 erstreckt. Das Karkassensegment 331 ist
haftend an dem axial äußersten
Umfang des verstärkten
ringförmigen
Bands 320 angebracht. Das heißt, das Karkassensegment 331 erstreckt
sich radial außenseitig
mindestens bis zum axial äußersten
Punkt der zweiten Membran 321. Im Vergleich zum in 3 dargestellten
Notlaufstützring 200 verbessert
die in 4 dargestellte Karkassenan ordnung für den Notlaufstützring 300 die
Belastungs-/Durchbiegungssteifigkeit des ringförmigen Bands 320.
Für eine
leichtere Herstellung kann das Karkassensegment 331 auch
die zweite Membran 321 um eine Strecke L wie vorhergehend
für den
in 2 dargestellten Notlaufstützring 100 überlappen.
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Die
folgenden Aspekte der detaillierten Beschreibung der Erfindung sind
jeder der Varianten 100, 200 und 300 des
Stützrings
gemeinsam. Der Einfachheit halber ist jedes strukturelle Element
auf den Stützring 100 bezogen,
obwohl diese Abkürzung
in keiner Weise den Geltungsbereich dieser Offenbarung einschränken soll.
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Die
Notlaufstützringe
der Erfindung weisen Wulstelemente mit einem hohen Widerstand gegen
Rotation um eine Längsachse
auf. Der Widerstand gegen Rotation schafft sowohl einen stabilen
axialen Sitz an der Radfläche 11 als
auch gute Strapazierfähigkeit
der Seitenwandabschnitte gegenüber
Biegung. 5 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform
mit einer einstückigen
Verstärkung 141,
die einen im Allgemeinen rechteckigen Querschnitt mit einer Breite
von mindestens 4 mm und einer Höhe
von mindestens 2 mm aufweist. In der vorliegenden Erfindung sollten
geeignete Materialien für
die Wulstverstärkung 141 einen
Zugmodul von mindestens etwa 100 GPa und eine Dehngrenze von mindestens
etwa 10 GPa aufweisen.
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Die
Notlaufstützringe
100,
200 und
300 weisen
ein ringförmiges
Band auf, das eine erste und eine zweite Membran umfasst, die haftend
an der elastomeren Scherschicht angebracht sind. Die bevorzugte
Verformung des Bands tritt auf, wenn das Verhältnis des längsseitigen Elastizitätsmoduls
für Zug
jeder der Membranen zum Schubmodul der Scherschicht mindestens 100:1
beträgt.
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung weisen die erste und die zweite Membran längs angeordnete
Cordverstärkungen
auf. Vorzugsweise umfasst jede Memb ran
121 bzw.
123 mindestens
zwei Schichten gegenläufig
schräger
Cordverstärkungen
auf, die mit der Umfangsrichtung des Reifens einen Winkel zwischen
etwa 10 Grad und etwa 20 Grad bilden. Die Gleichung (1) unten schätzt den
längsseitigen
Zugmodul einer Membran, die herkömmliche
Reifengürtelmaterialien
verwendet, ab:
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Wobei:
- EKautschuk
- = Zugmodul des elastomeren
Beschichtungsmaterials
- P
- = Cordschritt (Beabstandung
der Cordmittellinien), gemessen senkrecht zur Cordrichtung
- D
- = Corddurchmesser
- v
- = Poisson-Verhältnis für das elastomere
Beschichtungsmaterial
- α
- = Cordwinkel bezogen
auf die äquatoriale
Ebene
- t
- = Kautschukdicke zwischen
Drähten
in benachbarten Schichten
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Es
ist anzumerken, dass E' der
Elastizitätsmodul
der Membran mal die Dicke der Membran ist.
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Die
elastomere Scherschicht 125 weist vorzugsweise einen Schubmodul
zwischen etwa 3 MPa und etwa 20 MPa auf. Die Scherschicht weist
eine geringe Hysterese auf, die durch einen Tangens-Delta-Wert von weniger
als oder gleich etwa 0,1 gegeben ist. In einer Ausführungsform
der Erfindung weist die Scherschicht 125 eine Dicke T2
zwischen 4 mm und 20 mm auf.
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass der Berührungsdruck
zwischen dem Stützring
und dem Reifen während
des Betriebs mit plattem Reifen ein Designparameter ist, den der
Designer anpassen kann. Der Berührungsdruck
zwischen dem Stützring
und der Innenseite des Reifens ist als das Produkt aus dem Schubmodul
der Scherschicht mal der radialen Dicke der Scherschicht dividiert
durch den Radius des äußersten
Umfangs der zweiten Membran gegeben. Der Stützring bietet akzeptable Leistung,
wenn der Berührungsdruck
zwischen etwa 2 bar und etwa 6 bar liegt. Im Allgemeinen ist der
Berührungsdruck
größer als der
angegebene Reifeninnendruck.
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Geeignete
Materialien für
die Scherschicht des Reifens der vorliegenden Erfindung
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Geeignete
Elastomere
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Der
in der Scherschicht 125 eingesetzte Kautschuk kann Naturkautschuk
oder Synthesekautschuk sein, der mit einem Metallsalz einer Karbonsäure und
einem Peroxid-Vulkanisationssystem
vulkanisierbar ist. Mischungen aus solchen Kautschuken können ebenfalls
verwendet werden. Im vorliegenden Kontext werden „Kautschuk" und „Elastomer" synonym gebraucht.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Scherschicht ein Dien-Elastomer.
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„Dien"-Elastomer oder Kautschuk
versteht sich in bekannter Weise als ein Elastomer, das mindestens teilweise
(d.h. ein Homopolymer oder ein Copolymer) aus Dien-Monomeren (Monomere
mit zwei Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen, gleich ob konjugiert
oder nicht) hervorgeht.
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Im
Allgemeinen versteht sich ein „im
Wesentlichen ungesättigtes" Dien-Elastomer vorliegend
als ein Dien-Elastomer,
das mindestens teilweise aus konjugierten Dien-Monomeren hervorgeht
und einen Gehalt an Elementen oder Einheiten mit Dien-Herkunft (konjugierte
Diene) aufweist, der größer als
15 % (mol %) ist.
-
So
fallen beispielsweise Dien-Elastomere wie Butylkautschuke oder Copolymere
von Dienen und von α-Olefinen des
Typs Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer (EPDM) nicht unter die vorhergehende
Definition und können
insbesondere als „im
Wesentlichen gesättigte" Dien-Elastomere
(geringer oder sehr geringer Gehalt an Einheiten mit Dien-Herkunft,
der immer geringer als 15 % ist) beschrieben werden.
-
Innerhalb
der Kategorie der „im
Wesentlichen ungesättigten" Dien-Elastomere
verstehen sich „hochgradig
ungesättigte" Dien-Elastomer insbesondere
als ein Dien-Elastomer
mit einem Gehalt an Elementen mit Dien-Herkunft (konjugierte Diene),
der größer als
50 % ist.
-
Nachdem
diese Definitionen erfolgt sind, verstehen sich unter Dien-Elastomeren,
die in den Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
verwendbar sind, insbesondere Folgende:
- (a) – jedes
Homopolymer, das durch die Polymerisation eines konjugierten Dien-Monomers
mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen gewonnen wird (beispielsweise Polybutadien);
- (b) – jedes
Copolymer, das durch Copolymerisation von einem oder mehr Dienen
mit 8 bis 20 Kohlenstoffatomen, die zusammen oder mit einer oder
mehreren vinylaromatischen Verbindungen konjugiert sind (beispielsweise
Styrol-Butadien-Copolymer), gewonnen wird;
- (c) – ein
Copolymer aus Isobuten und Isopren (Butylkautschuk) sowie auch die
halogenierten, insbesondere die chlorierten und bromierten, Versionen
dieser Art von Copolymer.
-
Geeignete
konjugierte Diene sind insbesondere 1,3-Butadien, 2-Methyl-l,3-Butadien, 2,3-Di(C1-C5alkyl)-1,3-Butadiene wie beispielsweise
2,3-Dimethyl-1,3-Butadien, 2,3-Diethyl-1,3-Butadien, 2-Methyl-3-Ethyl-1,3-Butadien,
2-Methyl-3-Isopropyl-1,3-Butadien, ein Aryl-1,3- Butadien, 1,3-Pentadien und 2,4-Hexadien.
Geeignete vinylaromatische Verbindungen sind beispielsweise Styrol,
Ortho-, Meta- und Paramethylstyrol, die handelsübliche Mischung „Vinyltoluol", Paratert.butylstyrol,
Methoxystyrole, Chlorstyrole, Vinylmesitylen, Divinylbenzen und
Vinylnaphtalen.
-
Die
Copolymere unter (b) oben können
99 Gew.% bis 20 Gew.% Dieneinheiten und zwischen 1 Gew.% und 80
Gew.% vinylaromatische Einheiten enthalten. Die Elastomere können jede
Mikrostruktur aufweisen, die von den verwendeten Polymerisationsbedingungen
abhängt,
insbesondere von der Gegenwart oder Abwesenheit eines modifizierenden
und/oder randomisierenden Stoffes und den verwendeten Mengen des
modifizierenden und/oder randomisierenden Stoffes. Die Elastomere
können
beispielsweise statistische, sequentielle oder mikrosequentielle
Elastomere sein und können
in Dispersion oder in Lösung
hergestellt sein; sie können
mit einem koppelnden und/oder sternbildenden oder funktionalisierenden
Agens gekoppelt und/oder zu Sternen verbunden oder anderweitig funktionalisiert
sein.
-
Polybutadiene
sind geeignet und insbesondere solche mit einem Gehalt an 1,2-Einheiten
zwischen 4 % und 80 oder solche mit einem cis-1,4-Gehalt von mehr
als 80 %, Polyisoprene, Butadien-Styrol-Copolymere und besonders
solche mit einem Styrolgehalt zwischen 5 Gew.% und 50 Gew.% und
insbesondere zwischen 20 Gew.% und 40 Gew.%, einem Gehalt an 1,2-Bindungen
des Butadienteils zwischen 4 % und 65 % und einem Gehalt an trans-1,4-Bindungen
zwischen 20 % und 80 %, Butadien-Isopren-Copolymere und insbesondere
solche mit einem Isoprengehalt zwischen 5 Gew.% und 90 Gew.% und
einer Glasübergangstemperatur („Tg" gemessen gemäß AST D3418-82)
von 40 °C–80 °C, Isopren-Styrol-Copolymere
und insbesondere solche mit einem Styrolgehalt zwischen 5 Gew.%
und 50 Gew.% und einer Tg zwischen –25 °C und –50 °C. Im Falle von Isopren-Butadien-Styrol-Copolymeren
sind insbeson dere solche geeignet mit einem Styrolgehalt zwischen
5 Gew.% und 50 Gew.% und insbesondere zwischen 10 Gew.% und 40 Gew.%,
einem Isoprengehalt zwischen 15 Gew.% und 60 Gew.% und insbesondere
zwischen 20 Gew.% und 50 Gew.%, einem Butadiengehalt zwischen 5
Gew.% und 50 Gew.% und insbesondere zwischen 20 Gew.% und 40 Gew.%,
einem Gehalt an 1,2-Einheiten des Butadienteils zwischen 4 % und
85 %, einem Gehalt an trans-1,4-Einheiten des Butadienteils zwischen
6 % und 80 %, einem Gehalt an 1,2- plus 3,4-Einheiten des Isoprenteils
zwischen 5 und 70 % und einem Gehalt an trans-1,4-Einheiten des
Isoprenteils zwischen 10 % und 50 % sowie allgemeiner jedes Isopren-Butadien-Styrol-Copolymer
mit einer Tg zwischen –20 °C und –70 °C.
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Zusammenfassend,
insbesondere vorzugsweise, ist das Dien-Elastomer der Zusammensetzung
gemäß der Erfindung
aus der Gruppe hochgradig ungesättigter
Dien-Elastomere gewählt,
die Polybutadiene (BR), Polyisoprene (IR), Naturkautschuk (NR),
Butadien-Copolymere, Isopren-Copolymere
und Mischungen dieser Elastomere umfasst.
-
Wird
ein Copolymer eingesetzt, so ist das bevorzugte Copolymer aus der
Gruppe gewählt,
die Styrol-Butadien-Copolymere
(SBR), Butadien-Isopren-Copolymere (BIR), Isopren-Styrol-Copolymere
(SIR) und Isopren-Butadien-Styrol-Copolymere
(SBIR) umfasst.
-
Noch
bevorzugter ist das Dien-Elastomer aus der Gruppe gewählt, die
Naturkautschuk, synthetische cis-1,4-Polyisoprene und Mischungen daraus umfasst.
Diese synthetischen cis-1,4-Polyisoprene weisen vorzugsweise eine
Rate (mol%) an cis-1,4-Bindungen auf, die größer als 90 %, insbesondere
größer als
98 %, ist.
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Natürlich können die
Zusammensetzungen der Erfindung ein einziges Dien-Elastomer oder
eine Mischung mehrerer Dien-Elastomere enthalten, wobei das Dien-Elastomer
bzw. die Elastomere wenn möglich zusammen
mit einer beliebigen anderen Art eines synthetischen Elastomers
außer
einem Dien-Elastomer oder sogar mit anderen Polymeren als Elastomeren,
beispielsweise mit thermoplastischen Elastomeren, verwendet werden.
-
Metallsalz
einer Karbonsäure
-
Die
Karbonsäure
ist eine ungesättigte
Karbonsäure.
In einer Ausführungsform
der Erfindung ist die Karbonsäure
aus der Gruppe gewählt,
die Methacrylsäure,
Ethacrylsäure,
Acrylsäure,
Zimtsäure,
Crotonsäure,
Maleinsäure,
Fumarsäure
und Itaconsäure
und Mischungen daraus umfasst. Zu den bevorzugten Karbonsäuren gehören Acrylsäure und
Methacrylsäure.
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Das
Metall kann ein Metall umfassen, das aus der Gruppe gewählt ist,
die Natrium, Kalium, Eisen, Magnesium, Kalzium, Zink, Barium, Aluminium,
Zinn, Zirkonium, Lithium, Kadmium, Kobalt und Mischungen daraus
umfasst. Zink wird bevorzugt.
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Zu
den bevorzugten Metallsalzen gehören
Zinkdiacrylat und Zinkdimethacrylat. [Siehe auch Sartomer Co., Inc., „New Metallic
Coagents for Curing Elastomers",
April. 1998. Andere geeignete Acrylate sind in Sartomer Co., Inc.,
Sartomer Application Bulletin, Mai 1998, „Chemical Intermediates – Design
Unique Polymers with Sartomer's
Specialty Monomers" und
Sartomer Co., Inc., Sartomer Application Bulletin, Oktober 1999, „Glass
Transition Temperatures of Sartomer Products" offenbart.]
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Peroxide
-
Zu
den Peroxiden, die eingesetzt werden können, um die Vulkanisation
des Elastomers der Scherschicht 120 zu katalysieren, gehören insbesondere:
Dicumylperoxid, tert.Butylcumylperoxid, 2,5-Dimethyl-2,5-BIS(butylperoxy)hexyn-3, BIS(tert.butylperoxyisopropyl)benzen,
n-Butyl-4,4-di-(tert.butylperoxy)-valerat,
1,1-Di-(tert.butylperoxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan,
bis(tert.butylperoxy)diisopropylbenzen, t-Butylperbenzoat, Di-tert-butylperoxid,
2,5-Dimethyl-2,5-di(tert.butylperoxy)hexan
usw. [siehe auch Sartomer Co., Inc., Sartomer Application Bulletin,
April 1997, „Basic
Principles of Peroxide-Coagent Curing of Elastomers", per Verweis eingeschlossen].
Die Mengen der Peroxid-Vulkansierungsstoffe, die in der Zusammensetzung
enthalten sind, sind abhängig
von dem verwendeten Elastomer und der Ladung des verwendeten Coagens
ab. Im Allgemeinen können
diese Mengen zwischen 0,5 Teilen pro Hundert Elastomergewicht und
etwa 5,0 Teilen pro Hundert Elastomergewicht liegen. Ein bevorzugter
Bereich ist zwischen 0,5 Teilen pro Hundert Peroxid pro Hundert
Elastomergewicht und 5,0 Teilen pro Hundert Elastomergewicht.
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Andere
Verbindungen und Mechanismen, die freie Radikale erzeugen, können ebenfalls
verwendet werden, wie beispielsweise ultraviolettes Licht, Beta-
und Gamma-Strahlung,
Azo-Verbindungen wie beispielsweise 2',2'-Azobisisobutyronitril,
2,2'-Azobis(2,4-dimethylpentannitril),
1,1'-Azobis(cyclohexancarbonitril),
Disulfide (RS-SR) und Tetrazene (R2N-N=N-NR2).
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Füllstoffe
-
Zu
den geeigneten Füllstoffen
gehören
geperlter Ruß sowie
anorganische Füllstoffe
(„weiße Füllstoffe") wie beispielsweise
Silika, Aluminiumoxid, Aluminiumhydroxid, Tonerden, Kalziumkarbonat,
Glasfasern, Mikrosphären,
Polymerfasern wie beispielsweise Polyester-, Nylon- oder Aramidfasern.
Der richtige Anteil an Füllstoffen
wird dem Fachmann nach der Lektüre
der vorliegenden Beschreibung bekannt sein.
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Weiße Füllstoffe
-
Der
weiße
oder anorganische Füllstoff,
der als verstärkender
Füllstoff
verwendet wird, kann den gesamten oder einen Teil des verstärkenden
Füllstoffs
ausmachen, in letzterem Fall beispielsweise zusammen mit geperltem
Ruß. In
der vorliegenden Anmeldung versteht sich „verstärkender anorganischer Füllstoff" in bekannter Weise
als ein anorganischer oder mineralischer Füllstoff, egal welcher Farbe
und Herkunft (natürlich oder
synthetisch), auch als „weißer" Füllstoff
oder manchmal als „klarer" Füllstoff
bezeichnet im Unterschied zu geperltem Ruß, wobei dieser Füllstoff
in der Lage ist, allein, ohne weiteres Mittel außer einem Zwischenkopplungsagens,
eine Kautschukzusammensetzung für
die Herstellung von Reifen zu verstärken, der mit anderen Worten
in der Lage ist, einen herkömmlichen
reifentauglichen Rußfüllstoff
in seiner Funktion als Verstärkung
zu ersetzen.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist der verstärkende
anorganische Füllstoff
ein mineralischer Füllstoff
des Silikat- oder Aluminium-Typs oder eine Mischung dieser beiden
Arten von Füllstoffen.
Die verwendete Silika (SiO2) kann eine verstärkende Silika
sein, die dem Fachmann bekannt ist, insbesondere jede gefällte oder
pyrogene Silika mit einer BET-Oberfläche und einer spezifischen
CTAB-Oberfläche,
die beide weniger als 450 m2/g, vorzugsweise
zwischen 30 und 400 m2/g, aufweisen. Hochdispersible
gefällte
Silika (als „HDS" bezeichnet) werden
bevorzugt, insbesondere wenn die Erfindung für die Herstellung von Reifen
mit einem geringen Rollwiderstand verwendet werden; „hochdispersible
Silika" versteht
sich in bekannter Weise als eine beliebige Silika mit der grundlegenden
Fähigkeit,
in einer Elastomermatrix zu desagglomerieren und zu dispergieren,
was in bekannter Weise mittels Elektronen- oder optischer Mikroskopie
an dünnen
Schnittproben beobachtet werden kann. Als nicht einschränkende Beispiele
solcher bevorzugten hochdispersiblen Silikas können die Silikas BV3380 und
Ultrasil 7000 von Degussa, die Silikas Zeosil 1165 MP und 1115 MP
von Rhodia, die Silikas Hi-Sil 2000 von PPG Industries, INc. (Pittburgh,
PA 15272), die Silikas Zeopol 8715 oder 8745 von J. M. Huber Corp.
(Atlanta, GA 30327) genannt werden.
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Das
verstärkende
Aluminiumoxid (Al2O3),
das bevorzugt verwendet wird, ist ein hochdispersibles Aluminiumoxid
mit einer BET-Oberfläche
zwischen 30 und 400 m2/g, insbesondere zwischen
60 und 250 m2/g, einer durchschnittlichen
Partikelgröße von höchstens
500 nm, vorzugsweise höchstens
200 nm, wie in der bereits genannten Patentschrift EP-A-0 810 258
beschrieben. Nicht einschränkende
Beispiele solcher verstärkenden
Aluminiumoxide sind insbesondere die Aluminiumoxide A125 oder CR125
(von Baikowski Intl. Corp., Charlotte, NC), APA-100RDX (von Condea
Servo BV, Niederlande), Aluminoxid C (von Degussa) oder AKP-G015
(Sumitomo Chemical Co. Ltd., Osaka, Japan). Die Erfindung kann auch
umgesetzt werden, indem als verstärkende anorganische Füllstoffe
die spezifischen Aluminium(oxid)hydroxide wie die in der Patentschrift
WO 99/28376 beschriebenen verwendet werden.
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Der
physikalische Zustand, in dem der verstärkende anorganische Füllstoff
vorliegt, ist unerheblich, sei es in Form eines Pulvers, von Mikroperlen,
Granulat oder alternativ Kugeln. Natürlich verstehen sich „verstärkende anorganische
Füllstoffe" auch als Mischungen
verschiedener verstärkender
anorganischer Füllstoffe,
insbesondere hochdispersibler Silikat- oder Aluminium-Füllstoffe wie die oben beschriebenen.
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Der
verstärkende
anorganische Füllstoff
kann auch in einer Mischung mit geperltem Ruß verwendet werden. Geeignete
geperlte Ruße
sind alle geperlten Ruße,
insbesondere die Ruße
der Typen HAF, ISAF und SAF, die herkömmlich in Reifen verwendet
werden. Die Menge des geperlten Rußes, der in dem gesamten verstärkenden
Füllstoff
vorliegt, kann innerhalb weiter Grenzen variieren.
-
In
der vorliegenden Patentbeschreibung wird die spezifische BET-Oberfläche gemäß dem Verfahren nach
Brunauer, Emmet und Teller bestimmt, das in „The Journal of the American
Chemical Society",
Bd. 60, S. 309, Februar 1938, beschrieben ist. Die spezifische CTAB-Oberfläche ist
die Außenoberfläche, die
gemäß dem Verfahren
bestimmt wird.
-
Bei der vorliegenden
Erfindung nützliche
Kopplungsagenzien
-
Im
Falle anorganischer Füllstoffe
wie beispielsweise Silika wird ein Kopplungsagens benötigt, um
das Elastomer mit dem Füllstoff
zu verbinden. Der Begriff „Kopplungsagens" (anorganischer Füllstoff/Elastomer) versteht
sich in bekannter Weise als ein Agens, das in der Lage ist, eine
ausreichende chemische und/oder phyikalische Verbindung zwischen
dem anorganischen Füllstoff
und dem Elastomer herzustellen; solch ein Kopplungsagens, das mindestens
bidirektional ist, weist beispielsweise die vereinfachte allgemeine
Formel „Y-T-X" auf, in der:
- – Y
eine funktionale Gruppe („Y"-Funktion) darstellt,
die in der Lage ist, sich physikalisch und/oder chemisch mit dem
anorganischen Füllstoff
zu verbinden, wobei eine solche Bindung beispielsweise zwischen
einem Siliziumatom des Kopplungsagens' und den Hydroxyl-(OH)-Oberflächengruppen
der anorganischen Füllstoffe
(beispielsweise Oberflächensilanole
im Falle von Silikas) hergestellt werden kann;
- – X
eine funktionale Gruppe („X"-Funktion) darstellt,
die in der Lage ist, sich physikalisch und/oder chemisch mit dem
Elastomer zu verbinden, beispielsweise mittels eines Schwefelatoms;
- – T
eine Kohlenwasserstoffgruppe darstellt, die die Verbindung von Y
mit X ermöglicht.
-
Die
Kopplungsagenzien dürfen
insbesondere nicht mit einfachen Agenzien zur Abdeckung der organischen
Füllstoffe
verwechselt werden, die in bekannter Weise die Y-Funktion umfassen
können,
die hinsichtlich des anorganischen Füllstoffs aktiv ist, denen aber
die X-Funktion fehlt, die hinsichtlich des Elastomers aktiv ist.
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Solche
Kopplungsagenzien verschiedener Wirksamkeit sind in einer großen Anzahl
von Schriften beschrieben worden und sind dem Fachmann gut bekannt.
Tatsächlich
kann in den Dien-Kautschuk-Zusammensetzungen, die zur Herstellung
von Reifen verwendet werden können,
jedes Agens eingesetzt werden, von dem bekannt oder wahrscheinlich
ist, dass es eine wirksame Verbindung oder Kopplung zwischen der
Silika und dem Dien-Elastomer gewährleistet, wie beispielsweise
Organosilane, insbesondere mehrfach sulfurierte Alkoxysilane oder
Mercaptosilane, oder Polyorganosilane, die die oben genannte X-
und Y-Funktion tragen.
-
Der
Fachmann wird in der Lage sein, den Gehalt des Kopplungsagens in
der Zusammensetzung der Erfindung in Abhängigkeit von der beabsichtigten
Anwendung, der Beschaffenheit des verwendeten Elastomers und der
Menge des verstärkenden
anorganischen Füllstoffs
anzupassen.
-
Andere Materialien
-
Die
Kautschukzusammensetzungen gemäß der Erfindung
können
zusätzlich
zu dem/n Elastomer/en, dem verstärkenden
Füllstoff,
dem Schwefel und dem einen oder mehreren Kopplungsagens/zien für den verstärkenden
weißen
Füllstoff/Elastomer
verschiedene andere Bestandteile und Zusatzstoffe, die gewöhnlich in Kautschukmischungen
verwendet werden, enthalten, wie beispielsweise Weichmacher, Pigmente,
Antioxidationsmittel, Vulkanisationsbeschleuniger, Extenderöl, Verarbeitungshilfsstoffe
und ein oder mehrere Agenzien für
die Beschichtung des verstärkenden
weißen
Füllstoffs
wie beispielsweise Alkoxysilane, Polyole, Amine usw.
-
Formulierungen
-
Die
Kautschukzusammensetzungen werden in geeigneten Mischern hergestellt,
typischerweise in zwei aufeinander folgenden Zubereitungsphasen,
einer ersten Phase thermomechanischer Verarbeitung bei hoher Temperatur,
gefolgt von einer zweiten Phase der mechanischen Verarbeitung bei
niedrigerer Temperatur. Im Falle einer Silika-Mischung kann ein
Drei-Schritt-Prozess angewendet werden. Ein geeigneter Mischer ist
ein Banbury-Mischer
(Farrel Corp., Ansonia, CT 06401).
-
In
der ersten Phase der thermomechanischen Verarbeitung (manchmal als „nicht
produktive Phase" bezeichnet)
sollen die verschiedenen Zutaten der Zusammensetzung mit Ausnahme
des Retikulations-(Vulkanisations-)systems durch Kneten gründlich gemischt
werden. Dies geschieht in einem geeigneten Knetgerät wie beispielsweise
einem Mischer oder einem Extruder, bis unter der Wirkung der mechanischen
Verarbeitung und der hohen Scherung, der die Mischung unterworfen
wird, eine maximale Temperatur im Allgemeinen zwischen 120 °C und 190 °C, am liebsten
zwischen 130 °C
und 180 °C,
erreicht ist.
-
Die
erste Phase selbst kann eine einzige oder mehrere Stufen der thermomechanischen
Verarbeitung umfassen, die beispielsweise durch eine mehrere zwischenzeitliche
Abkühlungsstufen
getrennt sind. Die verschiedenen Zutaten der Zusammensetzung, Elastomer(e),
verstärkender
Füllstoff
und sein Kopplungsagens und die verschiedenen anderen Komponenten
(„Zusatzstoffe") können in
einem oder mehreren Schritten in den Mischer eingebracht werden,
entweder während
der ersten thermomechanischen Stufe oder schrittweise während der
verschiede nen thermomechanischen Stufen, falls zutreffend. Die Gesamtdauer
dieser thermomechanischen Verarbeitung (typischerweise zwischen
1 und 20 Minuten, beispielsweise zwischen 2 und 10 Minuten) wird
je nach den spezifischen Betriebsbedingungen gewählt, insbesondere nach der
gewählten
maximalen Temperatur, der Beschaffenheit und dem Umfang der Bestandteile,
wobei es darauf ankommt, dass eine gute Dispersion der verschiedenen
Zutaten, die miteinander reagieren, in der Elastomermatrix erzielt
wird und somit zunächst
eine gute Verarbeitung der Zusammensetzung im nicht vulkanisierten
Zustand und dann ein ausreichendes Niveau der Verstärkung, nach
der Vulkanisation, durch den verstärkenden Füllstoff und sein Kopplungsagens
ermöglicht
wird.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des Prozesses gemäß der Erfindung
werden alle Grundbestandteile der Zusammensetzung gemäß der Erfindung,
nämlich
(ii) der verstärkende
anorganische Füllstoff und
sein Kopplungsagens, während
der ersten, so genannten nicht produktiven Phase in (i) das Dien-Elastomer
eingearbeitet, das heißt,
dass mindestens diese verschiedenen Grundbestandteile in den Mischer
eingeführt
und in einer oder mehreren Stufen thermomechanisch geknetet werden,
bis eine maximale Temperatur von 120 °C bis 190 °C, vorzugsweise von 130 °C bis 180 °C, erreicht
ist.
-
Als
Beispiel wird die erste (nicht produktive) Phase in zwei aufeinander
folgenden Schritten mit einer Dauer von 1 bis 5 Minuten in einem
herkömmlichen
Schaufelinnenmischer des „Banbury"-Typs durchgeführt, dessen
anfängliche
Mischkammertemperatur im Bereich von 60 °C liegt. Zunächst wird das gesamte Elastomer
(oder die Elastomere) eingeführt,
dann, nach beispielsweise 1-minütigem Kneten,
der verstärkende
Füllstoff
und sein Kopplungsagens; das Kneten wird fortgesetzt, dann werden
beispielsweise nach 1 Minute die verschiedenen Zusatzstoffe hinzugefügt, einschließlich möglicher komplementärer Abdeckungsagenzien
oder Verarbeitungshilfsstoffe, mit Ausnahme des Vulkanisationssystems.
Wenn die scheinbare Dichte des verstärkenden Füllstoffs (oder eines der verstärkenden
Füllstoffe,
wenn mehrere verwendet werden) relativ gering ist (wie dies beispielsweise
bei Silikas der Fall ist), kann es vorzuziehen sein, die Einführung des
Letzteren und, falls zutreffend, die Einführung seines Kopplungssystems
in mehrere Schritte zu unterteilen, um ihre Einarbeitung in die
Elastomermatrix zu erleichtern, beispielsweise die Hälfte oder
sogar etwa drei Viertel des Füllstoffs nach
der ersten Knetminute, der Rest nach zweiminütigem Kneten. Die thermomechanische
Verarbeitung wird auf diese Weise durchgeführt, bis eine maximale Temperatur,
als die „Entnahme"-Temperatur bezeichnet,
erreicht ist, was zwischen 135 °C
und 170 °C
eintreten kann. Der so erzielte Gemischblock wird entnommen und auf
eine Temperatur von unter 100 °C
abgekühlt.
Nach der Abkühlung
wird in demselben oder in einem anderen Mischer eine zweite thermomechanische
Stufe durchgeführt
mit dem Ziel, das Gemisch einer zusätzlichen Wärmebehandlung zu unterziehen
und insbesondere eine bessere Dispersion des verstärkenden
Füllstoffs
zu erreichen; natürlich
dürfen
einige der Zusatzstoffe wie beispielsweise die Stearinsäure, das
Anti-Ozon-Wachs, das Antioxidationsmittel, das Zinkoxid oder ein
anderer Zusatzstoff bis zu dieser zweiten Stufe der thermomechanischen
Verarbeitung nicht in ihrer Gesamtheit oder teilweise in den Mischer
eingeführt
werden. Das Ergebnis dieser ersten thermomechanischen Phase wird
dann bei einer niedrigen Temperatur (beispielsweise zwischen 30 °C und 60 °C) auf eine
externe offene Mühle
gebracht, und das Vulkanisationssystem wird hinzugefügt; die
gesamte Zusammensetzung wird dann mehrere Minuten, beispielsweise
zwischen 2 und 5 Minuten, gemischt (produktive Phase).
-
Zuerst
wird in der nicht produktiven Phase Elastomer in den Mischer gegeben.
Dann wird der Füllstoff (z.B. geperlter
Ruß) hinzugefügt, und
die Mischung wird aus dem Mischer entnommen. Im zweiten Schritt
wird der Vulkanisationsstoff bei niedriger Temperatur hinzugefügt. Das
Metallsalz der Karbonsäure
kann in der produktiven oder in der nicht produktiven Mischphase
hinzugefügt
werden.
-
Um
eine Zusammensetzung auf Silikagrundlage zu erhalten, wird im ersten
Schritt der Silika-Füllstoff und
ein Kopplungsagens (z.B Si-69) hinzugefügt und für eine Dauer gemischt, die
ausreicht, um die Kopplung von Silan und Silika zu erzielen. Dann
wird die Mischung entnommen. Die Charge von Silika-Silan wird dann mit
Peroxiden und dem Metallsalz der Karbonsäure (z.B. Zinkdimethacrylat)
und anderen Zusatzstoffen kombiniert. Alternativ können das
Peroxid und ein Zusatzstoff wie beispielsweise Zinkoxid bei niedriger
Temperatur auf der Mühle
hinzugegeben werden. Der Zusatz von mindestens 4 Teilen pro Hundert
Zinkstaerat pro hundert Gewicht des Elastomers reduziert das Anhaften
des Gemischs an den Verarbeitungsanlagen.
-
Die
so gewonnene, endgültige
Zusammensetzung wird dann insbesondere für die Charakterisierung im
Labor kalandriert, beispielsweise in die Form eines Films oder einer
Folie, oder sie wird alternativ extrudiert, um beispielsweise ein
Profilelement aus Kautschuk zu bilden, das für die Herstellung der Scherschicht
der vorliegenden Erfindung benutzt wird.
-
Die
Retikulation (oder Vulkanisation) wird in bekannter Weise bei einer
Temperatur von im Allgemeinen 130 °C bis 200 °C, vorzugsweise unter Druck, über eine
ausreichende Zeit durchgeführt,
die beispielsweise zwischen 5 und 90 Minuten liegen kann, in Abhängigkeit
insbesondere von der Vulkanisationstemperatur, dem gewählten Vernetzungssystem
und der Vulkanisationskinetik der fraglichen Zusammensetzung.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung weist die Scherschicht einen Schubmodul von etwa 3
MPa bis etwa 20 MPa auf. In anderen Ausführungsformen der Erfindung
weist die Scherschicht folgende annähernden Modulspannen auf:
3
MPa bis 5 MPa
6 MPa bis 8 MPa
9 MPa bis 11 MPa
12
MPa bis 14 MPa
14 MPa bis 16 MPa
17 MPa bis 20 MPa
3
MPa bis 7 MPa
3 MPa bis 10 MPa
11 MPa bis 20 MPa
-
Die
Erfinder stellten fest, dass der Zusatz eines Harzes, um einen ausreichenden
Schubmodul für
einen herkömmlichen
Kautschuk zu erzielen, zu einem Produkt führen kann, dem für die Funktion
als Scherschicht die Festigkeit fehlt. Das heißt, die Scherschicht kann zum
Reißen
neigen. Harz bricht unter der hohen Belastung, der ein Stützring ausgesetzt
ist. Die Scherschicht muss in der Lage sein, Peak-zuPeak-Scherdehnungen
von 0,3 und mehr zu widerstehen. Herkömmliche Verfahren zur Erhöhung der
Festigkeit eines solchen Kautschukgemischs wie beispielsweise die
Erhöhung
des Schwefelgehalts oder der erhöhte
Zusatz von Beschleunigern können
den Kauschuk spröde,
weniger elastisch und schwierig in der Verbeitung machen. Sie können auch
die Hysterese des Kautschukgemischs erhöhen. Solch ein Gemisch ist
wiederum nicht für
die Scherschicht der Erfindung geeignet. Die Erfinder stellten fest,
dass die Verwendung eines Metallsalzes einer Karbonsäure und
insbesondere von Zinkdiacrylat und Zinkdimethacrylat zu einer Zusammensetzung
führt,
die einfach zu verarbeiten ist, den notwendigen Modul für die Scherschicht
für den
Stützring
eines Reifens hergibt und hohe Elastizität, hohe Festigkeit und einen
niedrigen Tangens-Delta aufweist.
-
Im Allgemeinen
-
- (1) Das Folgende ist eine allgemeine Formulierung
für eine
Ausführungsform
der Scherschicht gemäß der vorliegenden
Erfindung. Sie wird in „phr" (Gewichtsanteile
pro hundert Anteile Elastomer oder Kautschuk) angegeben. „ZDMA" bedeutet Zinkdimethacrylat.
-
Elastomer |
100
phr |
Metallsalz
von Karbonsäure |
30
phr (10–60
phr) |
Peroxid |
1
phr (0,1–5
phr) |
Füllstoff |
45
phr (30–70
phr) |
-
Es
folgen Formulierungen für
alternative Ausführungsformen
der Scherschicht:
(2) | |
Naturkautschuk | 100
phr |
Zinkdiacrylat
o. Zinkdimethacrylat | 30
phr (15–40
phr) |
Peroxid | 1
phr (0,5–2
phr) |
Füllstoff | 45
phr (30–60
phr) |
| |
(3) | |
Naturkautschuk | 35
phr (30–65
phr) |
Polybutadien | 65
phr (35–70
phr) |
Peroxid | 1
phr (0,5–2
phr) |
Geperlter
Ruß (z.B.
N650) | 50
phr (30–60
phr) |
Zinkdimethacrylat | 15
phr (10–20
phr) |
| |
(4) | |
Naturkautschuk | 100
phr (80–100
phr) |
Polybutadien | 0
phr (0–20
phr) |
Peroxid | 1
phr (0,5–2
phr) |
Geperlter
Ruß | 0
phr |
Silika | 45
phr (40–70
phr) |
ZDMA | 40
phr (20–50
phr) |
| |
(5) | |
Naturkautschuk | 80
phr (50–90
phr) |
Polybutadien | 20
phr (10–50
phr) |
Peroxid | 1
phr (0,5–2
phr) |
Geperlter
Ruß (z.B.
N650) | 30
phr (30–60
phr) |
ZDMA | 35
phr (20–40
phr) |
-
Die
Erfindung kann ferner mit Verweis auf die folgenden nicht einschränkenden
Beispiele verstanden werden.
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Beispiel 1
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Es
wurden elastomere Materialien für
die Scherschicht gemäß der Erfindung
hergestellt. Tabelle
1
- [Die Zahlen sind in Gewichtsanteilen pro
hundert Anteile Elastomer oder Kautschuk angegeben]
- [hochdispersible Silika „Zeosil
1165MP", hergestellt
von Rhodia in Form von Mikroperlen (BET und CTAB: etwa 150–160 m2/g) ]
- [N650 geperlter Ruß ist
von Engineered Carbons, Inc., Borger, Texas 79008 und anderen Herstellern
beziehbar]
- [Si69 ist Bis(3-triethoxysilylpropyl)tetrasulfid mit der Formel
[(C2H5O)3Si(CH2)3S2]2 von Degussa Corp.
(Ridgefield Park, New Jersey) unter dem Namen Si69 (oder X50S, wenn
mit einem Gehalt von 50 Gewichtsprozent durch Ruß unterstützt)]
Tabelle
2 - (1)
ML(1+4) 100 °C,
kleine Zahlen = geringere Viskosität
- (2) Zugmodul bei 10 % Dehnung, 23 °C
- (3) Zugmodul bei 50 % Dehnung, 23 °C
- (4) Zugmodul bei 100 % Dehnung, 23 °C
- (5) 10 Hz, 100 °C
- (6) Scott Bruchspannung bei 100 °C
- (7) Scott Bruchdehnung bei 100 °C
- (8) relativ (auf MTS basierend), „1" ist Bestnote, „3" die schlechteste
- (9) relativ, „1" ist Bestnote, „3" die schlechteste
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Die
dynamischen Eigenschaften wurden an einer Spannvorrichtung eines
MTS (MTS Systems Corp., Eden Prairie, MN 55344) bei 10 Hz unter
reiner Scherverformung gemessen.
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Unter
Zugbelastung wird die Kraft, dividiert durch die ursprüngliche
Fläche
der belasteten Probe, Spannung genannt (oben in Einheiten von Mega-Pascal
dargestellt). Die Verschiebung (Bewegung oder Dehnung) des Materials
wird Dehnung genannt. Normalerweise wird die Dehnung als die Veränderung
in der Länge,
dividiert durch die ursprüngliche
Länge,
angegeben und die Einheiten sind ohne Dimension. Der Modul ist die
Neigung der Spannungskurve gegenüber
der Dehnungskurve (Spannung auf der Y-Achse, Dehnung auf der X-Achse).
Der elastische Schubmodul G' eines
Materials ist das Verhältnis
der elastischen (in Phase) Spannung zur Dehnung und bezieht sich
auf die Fähigkeit
eines Materials, elastisch Energie zu speichern. Der Verlustmodul
G'' eines Materials
ist das Verhältnis
der viskosen (außerhalb
der Phase) Komponente zur Scherdehnung und bezieht sich auf die
Fähigkeit
des Materials, Spannung durch Wärme
abzuleiten. Das Verhältnis dieser
Moduln (G'/G'') ist als Tangens Delta definiert und
gibt den relativen Grad von viskoser zu elastischer Ableitung oder
Dämpfung
des Materials an. Ein geringer Tangens Delta bedeutet größere elastische
Rückverformung
und geringere Hysterese.
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G' stellt den Schubmodul
in Mega-Pascal dar und Tangens Delta stellt die relative Hysterese
des Materials dar.
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ML(1+4)
100 °C kleine
Zahlen = geringere Viskosität.
Dies ist der Mooney-Viskositäts-Test,
der mit einem großen
Rotor durchgeführt
wird. Er wird im Stand eine Minute lang vorgeheizt und über eine
Testzeit von vier Minuten rotiert. Die Werte werden nach Ablauf
von fünf
Minuten abgelesen.
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MA10,
MA50 und MA100 sind Zugmodultests bei 10 %, 50 bzw. 100 % Dehnung.
Sie werden mit einem Instron Zugtester (Instron, Inc., Canton, MA
02101) gemessen.
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Die
Tests für
den Tangens Delta bei 10 % Scherung und bei 40 % Scherung werden
mit einer Testmaschine von MTS, Inc. durchgeführt (MTS Systems Corporation,
Eden Prairie, MN 55344).
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Der
P60-Test ist ein Hysteresetest, der den Rückstoßwinkel eines Pendels misst,
wenn es auf eine Kautschukprobe auftrifft. Die ersten fünf Aufpralle
werden ignoriert, und die darauf folgenden drei Aufpralle werden
gemessen.
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Der
Test für
die elastische Schergrenze wird mit einem MTS-Testgerät durchgeführt. Eine
Probe wird gedehnt, bis seine Spannungs-/Dehnungskurve den linearen
Bereich verlässt.
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Bei
dem Scott-Bruchspannungstest wird eine Probe bis zum Bruch gedehnt.
Die Probe wird mit einer konstanten Geschwindigkeit gedehnt.
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Der
Test für
die Dimensionsstabilität
wird an einem MTS-Testgerät
durchgeführt.
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Der
Alterungstest wird an einem MTS-Testgerät durchgeführt, nachdem die Probe 7, 14
oder 28 Tage lang bei 77 °C
gealtert wurde.
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Die
Tabellen zeigen, dass durch die Verwendung eines Metallsalzes einer
Karbonsäure
mit einem Generator freier Radikale (ZDMA mit Peroxid) zusammen
mit einem Füllstoff
wie beispielsweise geperlter Ruß oder
Silika, eine Reihe von Eigenschaften erzielt werden kann, die denen
eines herkömmlichen
Kautschuksystems überlegen
sind. Das heißt,
die vorliegende Erfindung kann die besten Eigenschaften für die Scherschicht eines
Notlaufstützrings
für einen
Reifen erreichen wie beispielsweise einen hohen Modul, geringe Hysterese und
hohe Festigkeit.
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Dem
Fachmann werden nach der Lektüre
der vorliegenden Beschreibung, Zeichnungen und beigefügten Ansprüche verschiedene
Abwandlungen und Varianten offensichtlich sein. Diese Abwandlungen
und Varianten sollen in den Geltungsbereich der beigefügten Ansprüche fallen.