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Der
Nachweis und die Quantifizierung biologischer Substanzen anhand
von Immunoassay-Verfahren oder Verfahren zur quantitativen Bestimmung von
DNA-Fragmenten mittels
Nukleinsäurehybridisierung
sind in zahlreichen Bereichen der klinischen Biologie (medizinische
und biologische Forschung, Diagnostik, Genetik, Nachweis von unerlaubten
Substanzen in Spuren usw.) oder sogar im Bereich der Umwelt (Nachweis
von Verunreinigungen wie Pestiziden oder Bakterien) von äußerster
Bedeutung. Diese Verfahren erlauben es, das doppele Kriterium der Selektivität und der
Empfindlichkeit zu erfüllen.
Darunter ist die Immunoanalyse mit Marker, die auf einer affinen
Antigen/Antikörper-Erkennung
beruht, besonders leistungsfähig
und hat sich dank der Entwicklung eines breiten Spektrums nicht
radioaktiver Marker, wie der Enzym-, Fluoreszenz- oder Chemilumineszenz-Marker
allgemein in Verbindung mit einem spektroskopischen Nachweis verbreitet.
Jedoch hat jeder Marker seine eigenen Vor- und Nachteile. So muß ein idealer
Marker bestimmten Anforderungen gerecht werden; er muß:
- 1) durch kostengünstige und einfach zu bedienende
Analysegeräte
empfindlich nachweisbar sein,
- 2) es dem markierten Molekül
(Tracer) erlauben, in dem Assay-Medium löslich und stabil zu bleiben,
- 3) eine einfache und wirksame Markierung zu einem angemessenen
Preis zulassen,
- 4) eine hohe Lebensdauer haben,
- 5) keine Gefahr für
die Gesundheit des Bedienungspersonals darstellen,
- 6) einen Tracer mit einer Reaktivität ergeben, die annähernd der
des unmarkierten Moleküls
ist,
- 7) einen minimalen Hintergrund ergeben.
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Unter
den im Handel befindlichen Markern weisen die Fluoreszenz- und Lumineszenz-Marker, die
Anfang der 70-er Jahre entwickelt wurden, zahlreiche Vorteile auf:
sie sind im Allgemeinen nicht toxisch und stabil, und ihr Nachweis
ist sehr empfindlich. Jedoch erfordern sie ein relativ ausgereiftes
und kostspieliges Gerät,
und die Messung ist oft durch eine endogene Fluoreszenz beeinträchtigt,
die mit Matrixeffekten der Probe einhergeht.
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Die
zur gleichen Zeit wie die Fluoreszenzmarker erschienenen Enzymmarker
sind heute wahrscheinlich die gefragtesten aufgrund ihrer bemerkenswerten
katalytischen Eigenschaft, aber auch durch ihre Fähigkeit,
bei bestimmten Substraten Farbreaktionen auszulösen, die den Gebrauch eines sehr
einfachen Detektors, wie eines Kolorimeters oder sogar des Auges
des Bedienungspersonals, zulassen. Die Enzymmarker liegen den sogenannten ELISA
(Enzyme-linked-immunosorbent-Assay)-Verfahren zugrunde. Auch sie haben jedoch
ihre eigenen Nachteile. Bestimmte, in der Probe vorhandene Substanzen
können
das Enzym hemmen. Darüber
hinaus sind sie relativ empfindlich und von beschränkter Lebensdauer.
Außerdem
kann der Hintergrund hoch sein.
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Die
Marker auf Metallbasis wurden gegen Ende der 70-er Jahre eingeführt, teilweise
mit dem Ziel, einigen der zuvor genannten Nachteilen abzuhelfen.
Die Marker auf Metallbasis unterscheiden sich nach ihrer chemischen
Natur, nämlich
die kolloidalen Metallteilchen, die Metallionen, die Koordinationskomplexe,
die metallorganischen Verbindungen oder die Metalloproteine. Entsprechend
ihrer Natur können
mit ihnen verschiedene analytische Techniken verbunden werden, wie
die zeitaufgelöste
Fluoreszenz, die Atomabsorptionsspektroskopie, die Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie, oder
auch elektrochemische Techniken, wie die Polarographie oder die
Voltammetrie.
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Die
elektrochemischen Techniken weisen im Vergleich zu den spektrophotometrischen
Methoden zahlreiche Vorteile auf: die Messungen können in sehr
geringen Flüssigkeitsvolumina
(unter einem Mikroliter) in gegebenenfalls trübem Medium (der Fall bei Seren)
durchgeführt
werden, mit der Möglichkeit, eine
gute Empfindlichkeit bei einem kostengünstiges Gerät, das gegebenenfalls tragbar
(von geringer Größe) ist,
zu bieten. Obwohl es die elektrochemischen Methoden ermöglichen,
metallorganische Marker oder Metallionen bis zu nanomolaren Konzentrationen
(10–9 M)
nachzuweisen, bleibt dies jedoch oft unzureichend im Vergleich zu
den Fluoreszenzmarkern, die ihrerseits bis zu pikomolaren Grenzwerten
(10–12 M)
nachgewiesen werden können.
Die in der vorliegenden Erfindung entwickelte Strategie des elektrochemischen
Nachweises zeigt, dass es möglich
ist, Konzentrationen eines metallischen Markers in der Größenordnung
von 10–12 M
zu erreichen.
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Die
Erfindung betrifft genauer genommen ein Verfahren zum elektrochemischen
Nachweis eines kolloidalen Metallteilchens, das in einem Immunoassay
als Marker verwendet wird. Die Erfindung betrifft auch die quantitative
oder qualitative Bestimmung von Verbindungen, bei welchen es sich
um Haptene, Antigene, Antikörper,
aber auch um Verbindungen wie DNA- oder RNA-Fragmente handeln kann.
Die Erfindung kann allgemein auf alle Analysenmethoden ausgedehnt
werden, die eine spezifische und affine Wechselwirkung zwischen
einem Liganden und einem Wirtsmolekül zum Einsatz bringen und bei
welchen die Zugabe eines Markers erforderlich ist, der es ermöglicht,
diese Wechselwirkung empfindlich zu quantifizieren. Außerdem können zahlreiche
Immunoassay-Formate, ob kompetitiv oder nichtkompetitiv, oder Nukleinsäurehybridisierungsverfahren,
bevorzugt in heterogener Phase, angewandt werden.
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Die
Verwendung kolloidaler Metallteilchen als Marker ist nicht neu.
So werden diese sehr geläufig
als Kontrastmittel in elektronenmikroskopischen Techniken, insbesondere
in Form von Antikörper-gekoppelten
Goldkolloiden, verwendet, um zum Beispiel die Verteilung eines Antigens
auf der Oberfläche
einer Zelle zu bestimmen (Beesley, Proceedings RMS, 1985, 20, 187–196). Hingegen
ist der Gebrauch eines kolloidalen Metallteilchens als Marker im
Zusammenhang mit einer quantitativen Bestimmung durch Affinität wenig
geläufig.
In diesem Zusammenhang kann auf die Existenz eines Patents (
US 4313734 ) und einer Veröffentlichung
(Leuvering et al., J. Immunoassay 1980, 1, 71-91) hingewiesen werden,
welche die Verwendung eines Markers auf Basis von kolloidalem Gold
oder Silber in Zusammenhang mit einem Immunoassay mit Nachweis durch
Atomabsorption oder mit kolorimetrischem Nachweis schildern. Weitere,
recht ähnliche
Patente schildern ebenfalls die Verwendung von Goldkolloiden als
Marker in Immunoassays mit kolorimetrischem Nachweis (US 4853335,
EP0310872, EP0258963). Ein ebenfalls kolorimetrischer Nachweis wurde
kürzlich
für die
Analyse von DNA-Fragmenten durch Hybridisierung mit einem Marker
aus kolloidalem Gold beschrieben (Storhoff et al., J. Am. Chem.
Soc. 1998, 120, 1959–1964).
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Was
einen elektrochemischen Nachweis betrifft, scheint bislang kein
Verfahren zur Immunoanalyse oder zur quantitativen Bestimmung von
DNA durch Hybridisierung beschrieben worden zu sein, welches den
elektrochemischen Nachweis oder die elektrochemische Quantifizierung
eines kolloidalen metallischen Markers einschließt. Man kann jedoch auf die
Existenz eines Artikels hinweisen, der den direkten Nachweis eines
Goldkolloids betrifft, das mit Antikörpern beschichtet ist und auf
der Oberfläche
einer Kohlepaste-Elektrode adsorbiert wird (Gonzalez-Garcia und
Costa-Garcia, Bioelectrochem. Bioenerg. 1995, 38, 389–395). Die
Anwendung auf einen Immunoassay wurde jedoch, obwohl sie in Betracht gezogen
wurde, nicht demonstriert. Die WO9704313 beschreibt die Anwendung
dieses Verfahrens auf einen Immunoassay, ohne experimentelle Ergebnisse zu
liefern.
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Die
Erfinder haben versucht nachzuweisen, ob es möglich ist oder nicht, einen
Immonoassay durchzuführen,
wie er von den Autoren in Betracht gezogen wurde, das heißt einen
Immunoassay, der auf der Oberfläche
der Elektrode selbst erfolgt und bei dem nach der Immunreaktion
der Marker aus kolloidalem Gold, der nahe der Oberfläche der
Elektrode reagiert hat, direkt nachgewiesen wird. Aus dem Ergebnis
dieses Versuchs konnte geschlossen werden, dass es nicht möglich war,
das Goldkolloid auf diese Weise nachzuweisen, womöglich weil
dieses nicht mehr in unmittelbarem Kontakt mit der Oberfläche der
Elektrode steht. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, diesem Problem anhand
eines indirekten Nachweises des kolloidalen metallischen Markers
zu entgehen, indem sie bei demselben die Verwendung einer festen
Phase zuläßt, die
eine andere als die Oberfläche
der Elektrode sein kann.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
somit den Nachweis oder die Quantifizierung einer an ein kolloidales
Metallteilchen gekoppelten biologischen Substanz durch elektrochemischen
Nachweis, wobei das kolloidale Metallteilchen gelöst wird
und durch Elektrochemie nachgewiesen wird, nachdem es auf der Oberfläche der
Elektrode wieder ausgefällt
wurde. Dies erlaubt es, die lokale Konzentration und die Empfindlichkeitsschwelle
zu erhöhen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zum
Nachweis oder zur Quantifizierung einer an ein kolloidales Metallteilchen
gekoppelten biologischen Substanz durch elektrochemischen Nachweis,
dadurch gekennzeichnet, dass es einen Schritt des Lösens dieses
kolloidalen Metallteilchens umfaßt.
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Das
in der vorliegenden Erfindung entwickelte elektrochemische Immunoassay-Verfahren kann nicht
nur empfindlicher sein als die aktuellen enzymatischen Immunoassay-Techniken,
sondern auch die Möglichkeit
bieten, mehrere Verbindungen gleichzeitig zu bestimmen und/oder
zu quantifizieren, wenn man mehrere kolloidale metallische Marker
unterschiedlicher Natur verwendet. So lassen die elektrochemischen
Verfahren den gleichzeitigen Nachweis mehrerer Metalle im Laufe
einer einzigen Messung zu. Außerdem
bieten die kolloidalen metallischen Marker den Vorteil, sehr viel
stabiler zu sein als die radioaktiven oder enzymatischen Marker,
und sie erlauben eine einfache Markierung von zahlreichen Substanzen
bei geringem Kostenaufwand, ohne Aktivitätsverlust derselben.
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Die
chemische Behandlung, die es ermöglicht,
das kolloidale Metallteilchen zu lösen, erfolgt in einem sauren
Medium, das ein Oxidationsmittel enthält. Die Konzentration des Oxidationsmittels
wird so gewählt,
dass es in ausreichendem Überschuss
vorliegt, um die höchsten
Konzentrationen an kolloidalem metallischem Marker zu lösen. Als
Oxidationsmittel wird eine Lösung
von Brom (Br2) enthaltender Bromwasserstoffsäure, hypobromige
Säure (HBrO) oder
eine Mischung von beiden bevorzugt (zum Beispiel: 10–4 M
Br2 in 0,1 oder 1 M HBr), insbesondere wenn
ein Goldkolloid gelöst
werden soll. Eine Chlorwasserstoffsäurelösung (zum Beispiel 0,1 M),
die ein Bromsalz (Konzentration ≥ 0,1
M) und Brom enthält, kann
ebenfalls geeignet sein. Entsprechend der Natur des zu lösenden Metallkolloids
können
andere saure Lösungsmedien
(H2SO4, HClO4, HF, ...) und Oxidationsmittel (I2, Cl2, HClO, HIO,
H2O2, HNO3, CN–, Cr2O4 –, MnO4 –,
...) in Betracht gezogen werden.
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Nach
dem Lösen
kann sich eine zusätzliche Behandlung
als nötig
erweisen, um den Überschuss an
Oxidationsmittel, wie Brom, zu entfernen. Hierfür kann dem Medium ein Überschuss
an Phenol, Anilin, Hydrazin, Oxin oder eines von deren Derivaten,
oder auch bevorzugt ein Überschuss
an 3-Phenoxyessigsäure
zugesetzt werden. Letztere ist aufgrund einer geringeren Toxizität zu bevorzugen.
Eine Konzentration von 5 × 10–4 M
ist im Allgemeinen ausreichend. Brom kann auch durch Entgasen entfernt
werden.
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Es
kann von Vorteil sein, in Lösung
ein Reagenz zuzugeben, welches das Metallion komplexieren kann,
um dessen Nachweis zu erleichtern. So kann die Komplexierung ein
nicht elektroaktives Metallion in eine nachweisbare elektroaktive
Verbindung umwandeln. Außerdem
kann das komplexierte Metallion aufgrund eines ausgeprägteren hydrophoben Charakters
an der Elektrode adsorbiert und auf diese Weise mittels adsorptiver
kathodischer Stripping-Voltammetrie empfindlicher nachgewiesen werden
(van den Berg, Anal. Chim. Acta 1991, 250, 265–276).
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Nach
Lösen des
Metalls wird dieses auf der Oberfläche der Elektrode, bevorzugt
durch Anlegen eines sehr negativen Potentials, reduziert. Das Potential
wird dann variiert, um das Metall zu reoxidieren, welches dann in
Lösung
geht. Die Intensität
des voltammetrischen Peaks (Fläche)
spiegelt die an der Elektrode abgeschiedene Metallmenge, also die Menge
der anfänglich
in der Lösung
vorhandenen kolloidalen Teilchen, wider. Dies ermöglich es
somit, die quantitative Bestimmung vorzunehmen. Werden Teilchen
verwendet, die aus verschiedenen Metallen bestehen, so ist ein gleichzeitiger
Nachweis aufgrund der unterschiedlichen Reoxidationspotentiale der verschiedenen
Metalle möglich.
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Auf
diese Weise kann aus der Anwesenheit und/oder der Menge des auf
der Oberfläche
der Elektrode elektrochemisch abgeschiedenen Metalls auf die Anwesenheit
und/oder die Menge der anfänglich an
das kolloidale Teilchen gekoppelten biologischen Substanz geschlossen
werden.
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Die
kolloidalen Metallteilchen können
aus Metall, wie Gold-, Silber-, Kupfer-, Platin-, Rhodium-, Palladium-,
Iridium-, Nickel-, Eisen-Kolloiden, oder auch aus metallischen Verbindungen,
wie beispielsweise Metalloxiden, -halogeniden oder -chalkogeniden,
wie Ag2O, AgI, Bi2O5, Cd3P2,
CdS, CdSe, CdTe, Co2O3,
CrO3, Cu2S, HgI2, MnO2, PbS, PbO2, SnO2, TiO2, RuO2, ZnO, ZnS,
ZnO2, oder Metallhydroxiden bestehen. Allgemein
kann jedes Metall oder jede metallische Verbindung in Betracht gezogen
werden, die elektrochemisch nachgewiesen werden kann, bevorzugt Übergangsmetalle
(van den Berg, Anal. Chim. Acta 1991, 250, 265–276). Aus praktischen Gründen bevorzugt
man die Verwendung von Metallen oder metallischen Verbindungen,
die nur sehr wenig oder nicht im Assay-Medium vorliegen, und insbesondere diejenigen,
welche die besten Nachweisgrenzen bezüglich der angewandten elektrochemischen
Techniken bieten. Die Erfindung wurde insbesondere für ein Goldkolloid
demonstriert.
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Die
kolloidalen Teilchen auf Metallbasis können anhand eines der zahlreichen
in der wissenschaftlichen Literatur beschriebenen Verfahren gewonnen
werden (Hayat, Verl., Colloidal gold: principles, methods, and applications;
Academic Press: San Diego, CA, 1991 – Mackay und Texter, Hsg.,
Electrochemistry in colloids and dispersions, VCH Publishers: New
York, 1992 – Murray
et al., J. Am. Chem. Soc. 1993, 115, 8706–8715 – Frens, Nat. Phys. Sci. 1973,
241, 20–22 –
US5637508 – Weller,
Angew. Chem., Int. Ed. Engl. 1993, 32, 41–43 – Wang und Herron, J. Phys.
Chem: 1991, 95, 525–532).
Die Teilchen können
entsprechend dem Herstellungsverfahren eine Größe zwischen 1 und 200 nm einschließlich aufweisen,
bei einer sehr geringen Streuung. In der vorliegenden Erfindung
werden Metallkolloide mit einer Größe zwischen 5 und 100 nm einschließlich bevorzugt.
Die Verwendung eines Teilchens mit einer bedeutenden Größe kann
die Empfindlichkeit der quantitativen Bestimmung verbessern.
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Je
nach Format und Art der quantitativen Bestimmung kann das kolloidale
Metallteilchen an einen Antikörper,
einen Proteinrezeptor, ein Antigen, ein Hapten, ein Protein, ein
Peptid, ein Oligonukleotid, ein Nukleinsäure-(insbesondere DNA- oder RNA-)Fragment
gekuppelt sein. Unter Kupplung versteht man jede Art der chemischen
oder physikalischen, direkten oder indirekten Bindung an die Oberfläche des
Teilchens, wie eine kovalente Bindung oder eine Adsorption durch
elektrostatische Wechselwirkungen, Wasserstoffbrücken, usw. Zahlreiche Kupplungsprotokolle
sind beschrieben worden (Beesley, Proceedings RMS, 1985, 20, 187–196 – Oliver,
Methods in molecular biology, 1999, 115, 331–334). Die durch das Metallteilchen
markierte Spezies wird dann als Reagenz verwendet, das es in Verbindung
mit immunochemischen Reagenzien auf der Basis von Antikörpern, Proteinrezeptoren,
Haptenen, Antigenen, Proteinen, Peptiden, Oligonukleotiden, DNA-
oder RNA-Fragmenten,
Pufferlösungen, anderen
chemischen Reagenzien und einem elektrochemischen, aus Elektroden
aufgebauten Nachweissystem ermöglichen
wird, die quantitative Bestimmung einer gegebenen Substanz vorzunehmen.
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Das
Prinzip der Erfindung wird als Beispiel in 1 am Fall
eines nichtkompetitiven Sandwich-Immunoassays (1A)
sowie für
einen kompetitiven Immunoassay (1B) veranschaulicht.
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Bei
der ersten Vorgehensweise (1A) wird
die zu bestimmende Verbindung (der Analyt) zunächst mit einem ersten Liganden
(im vorliegenden Fall einem Antikörper, bei einem Hybridisierungstest wäre dies
ein Oligonukleotid) eingefangen, der auf einer festen Phase immobilisiert
ist. Die feste Phase zur Immobilisierung des Liganden kann zum Beispiel der
Boden einer Mikroküvette
(Fall der 1), die Oberfläche eines
(gegebenenfalls magnetischen) Mikrokügelchens, die Oberfläche einer
Membran oder auch die Oberfläche
der Elektrode sein. Nach einer gegebenen Inkubationszeit, gegebenenfalls
gefolgt von einem Waschschritt, wird ein zweiter, mit einem Metallkolloid
markierter Ligand (hier ein Antikörper) so zugegeben, dass er
mit dem zuvor auf der festen Phase extrahierten Analyt reagiert.
Die auf diese Weise gebildete feste Phase wird dann gewaschen und
mit einem ausreichenden Volumen einer Reagenzlösung behandelt, die in der
Lage ist, den kolloidalen metallischen Marker, der mit der festen
Phase reagiert hat, zu lösen.
Das auf diese Weise als Ionen gelöste Metall wird dann anhand
einer Elektrode, die entweder in die Lösung eintaucht (in-situ-Methode 1A), oder nach Überführung der Lösung (ex-situ-Methode) nachgewiesen
und quantifiziert. Die elektrochemische Antwort kann dann qualitativ
oder quantitativ mit der zu bestimmenden Substanz in Verbindung
gebracht werden.
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Im
Fall der zweiten Vorgehensweise (1B) besteht
das Verfahren darin, eine die zu bestimmende Substanz enthaltende
Probe in Kontakt mit einer bekannten Menge derselben, mit einem
Metallkolloid markierten Substanz sowie einer bestimmten Menge an
Ligand (Antikörper)
zu bringen, der auf einer festen Phase immobilisiert ist und gegen
diese Substanz gerichtet ist. Nach einer gegebenen Reaktionszeit
werden nach einem eventuellen Waschschritt die Natur und die Menge
des in der gebundenen Fraktion vorhandenen Metallkolloids nach Lösen und
elektrochemischem Nachweis, wie vorstehend angegeben, bestimmt.
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Die
Verwendung einer festen Phase aus Mikrokügelchen, zum Beispiel aus Latex
oder auch aus ferromagnetischem Oxid, kann besonders vorteilhaft sein,
um die Empfindlichkeit zu verbessern und die Nachweisgrenze herabzusetzen.
So können
die Mikrokügelchen
nach dem Immunreaktionsschritt auf einer kleinen Fläche, wie
zum Beispiel der Oberfläche
einer Filtermembran (
US 4853335 – Tu et
al., Anal. Chem. 1993, 65, 3631–3665)
oder auch dem Boden eines konischen Röhrchens konzentriert werden
und bieten so die Möglichkeit,
das Metallkolloid in einem Flüssigkeitsvolumen
zu lösen,
das kleiner ist als jenes, in dem die Immunreaktion erfolgt ist.
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Die
Verfahren, die auf der Agglutination und/oder der Präzipitation
des kolloidalen metallischen Markers in homogener Phase im Laufe
einer Immunreaktion oder Oligonukleotid-Hybridisierung beruhen,
können
ebenfalls in Betracht gezogen werden (
US
5851777 ). In diesem Fall werden die gebildeten Aggregate
isoliert und wie zuvor gelöst
und nachgewiesen.
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Was
die Art der Elektroden betrifft, werden Elektroden auf Kohlenstoffbasis
bevorzugt, insbesondere Scheibenelektroden (2A)
und Mikrobandelektroden (2B), die
durch Siebdruck einer Druckfarbe auf Kohlenstoffbasis erhalten wurden. Diese
Elektroden sind tatsächlich
besonders gut geeignet, da sie zu geringen Kosten in Massen hergestellt
werden können
und daher gegebenenfalls für den
einmaligen Gebrauch bestimmt sein können. Außerdem können ihre geometrische Form
sowie ihre Größe leicht
angepasst werden. Es können
jedoch auch andere Arten von Elektroden verwendet werden, wie Elektroden
aus glasartigem Kohlenstoff, Graphit, Kohlenstoff enthaltenden Verbundmaterialien,
Kohlenstofffasern, Kohlepaste. Außerdem kann die Oberfläche der
Elektrode elektrochemisch oder chemisch behandelt werden, um die
Empfindlichkeit des Nachweises des gelösten Metalls zu verbessern (Kalcher,
Electroanalysis, 1992, 2, 419–433 – Kalcher
et al., Electroanalysis, 1995, 7, 5–22 – Ugo und Moretto, Electroanalysis,
1995, 7, 1105–1113).
Das kann zum Beispiel eine Modifikation der Elektrodenoberfläche oder
der Zusammensetzung der Druckfarbe mit einem Polymer, das die Metallionen über eine elektrostatische
oder Komplexbildungs-Wechselwirkung
anziehen kann, oder auch eine elektrochemische Vorbehandlung der
Elektrodenoberfläche
sein. Die Aufbringung eines Quecksilberfilms kann sich ebenfalls
als vorteilhaft für
bestimmte Metallionen erweisen, die schwer auf einer Kohlenstoffelektrode nachweisbar
sind. Was die Herstellungsart der Elektroden betrifft, ist das Siebdruckverfahren
zu bevorzugen, selbst wenn andere Verfahren zur industriellen Herstellung,
wie der Rotationstiefdruck, der Tintenstrahldruck, gegebenenfalls
die Photolitographie, auch geeignet sein können.
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Gemäß den Merkmalen
der Erfindung ist die Verwendung von Mikroelektroden, bevorzugt
von Mikrobandelektroden, die durch Siebdruck erhalten wurden, besonders
vorteilhaft, da sie die Möglichkeit bieten,
die Messungen in sehr kleinen Volumina (in der Größenordnung
von einigen Mikrolitern) bei im Allgemeinen verbesserten analytischen
Leistungen hinsichtlich der Empfindlichkeit und der Nachweisgrenze
für Metallionen
vorzunehmen (Wong und Ewing, Anal. Chem. 1990, 62, 2697–2702 – Wang et
al., J. Electroanal. Chem, 1993, 361, 77–83 – Wang und Armalis, Electroanalysis,
1995, 7, 958–961 – Alarnes-Varela
und Costa-Garcia, Electroanalysis, 1997, 9, 1262–1266).
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3,
welche die Kalibrierungskurven (Stromdichten) von AuBr4 – in
0,1 M HBr vergleicht, die auf einer Siebdruck-Mikrobandelektrode
der Fläche
S = 1,7 × 10–4 cm2 (Kurve 1) und auf einer Siebdruck-Makroscheibenelektrode
der Fläche
S = 0,0962 cm2 (Kurve 2) erhalten wurden,
bestätigt
eine bessere Empfindlichkeit im Fall der Mikrobandelektrode. Diese
Kurven wurden auf folgende Weise durch lineare anodische Stripping-Voltammetrie
erhalten: (i) elektrolytische Abscheidung des Goldes bei einer konstanten
Spannung von E = –0.3
V während
300 s, (ii) lineare Spannungsabtastung von 0.2 V bis 1.1 V mit einer
Geschwindigkeit von 50 mV s–1. Der mit der Oxidation
des Goldes verbundene Peakstrom (ip), der
bei etwa 1,0 V auftritt, wird als analytische Antwort aufgefasst.
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Die
Verwendung von Mikroelektroden scheint es zu ermöglichen, eine wirksamere Abscheidung
des Metalls zu erreichen als mit einer Makroelektrode. So erfordert
die Verwendung von Makroelektroden ein Schütteln der Lösung, um sicherzustellen, dass
sich eine ausreichende Menge Metall an der Oberfläche der
Elektrode ablagert. Überraschenderweise
haben die Erfinder beobachtet, dass es die Verwendung von Mikroelektroden
erlaubt, sich diesen Schüttelschrittes
zu entledigen. Dies könnte
den beobachteten Gewinn an Empfindlichkeit erklären, obwohl aufgrund der Natur
der Mikroelektrode selbst (sehr kleine Größe) auch andere Hypothesen
in Betracht gezogen werden können.
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Es
können
diverse elektrochemische Analysetechniken verwendet werden, um die
gelösten
Metallionen quantitativ zu bestimmen. Es handelt sich bevorzugt
um die anodische Stripping-Voltammetrie (oder Polarographie) mit
einer Spannungsabtastung, die linear, zyklisch, rechteckförmig, eine
Normal-Puls-, eine Differenz-Puls-Abtastung oder eine Abtastung
mit überlagerter
Sinusspannung sein kann, oder auch um die anodische Stripping-Chronopotentiometrie.
Es können
jedoch auch andere Techniken verwendet werden, wie die Ionenaustausch-Voltammetrie,
die kathodische Adsorptions-Stripping-Voltammetrie (oder Polarographie)
mit einer Abtastung, die linear, zyklisch, rechteckförmig, eine
Normal-Puls-, eine Differenz-Puls-Abtastung oder eine Abtastung
mit überlagerter
Sinusspannung sein kann, oder auch die Chronoamperometrie, die Chronocoulometrie,
die lineare, zyklische, Rechteckwellen-, Normal-Puls-, Differenz-Puls-Voltammetrie (oder
Polarographie) oder die Voltammetrie (oder Polarographie) mit überlagerter
Sinusspannung. Diese Techniken erfordern einen Aufbau, der aus zwei
oder sogar drei Elektroden bestehen kann, das heißt einen Aufbau,
der die zuvor erwähnte
Messelektrode, eine Referenzelektrode und gegebenenfalls eine Hilfselektrode
umfasst. Um eine Kontamination des Assay-Mediums durch das Metall oder den Elektrolyt der
Referenzelektrode zu vermeiden, ist es vorteilhaft, diese durch
ein Verlängerungsteil
abzutrennen, das an seinem Ende aus einem Diaphragma besteht und
mit einem Elektrolyt gefüllt
ist. Es kann auch eine durch Siebdruck einer Druckfarbe auf der
Basis von Silber und Silberchlorid gedruckte Referenzelektrode in
Betracht gezogen werden. Auch hier kann es nützlich sein, diese durch eine
Elektrolytbrücke,
wie zum Beispiel ein ionenleitendes Gel oder ein ionenleitendes
Polymer, abzutrennen, um die störende
Einwirkung von Silberionen im Verlauf einer Messung zu verhindern.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls einen Kit zur quantitativen Bestimmung
von mindestens einer biologischen Verbindung. Gemäß den Merkmalen
der Erfindung umfasst dieser Kit mindestens ein mit einem kolloidalen
Metallteilchen markiertes Reagenz und mindestens eine Elektrode.
Der erfindungsgemässe
Kit kann außerdem
mindestens ein Reagenz enthalten, welches das Lösen des kolloidalen Metallteilchens
ermöglicht,
und gegebenenfalls ein Reagenz, um den Überschuss an Oxidationsmittel
zu entfernen. Der Kit kann auch ein Reagenz enthalten, welches das
Metallion komplexieren kann, um dessen Nachweis zu erleichtern.
Schließlich
kann der Kit auch eine Anleitung enthalten, um die Durchführung des
Verfahrens gemäss
der vorliegenden Erfindung zu ermöglichen.
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Die
nachfolgenden Beispiele veranschaulichen die Merkmale der Erfindung,
dürfen
aber nicht als die Erfindung einschränkend aufgefasst werden.
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BESCHREIBUNG DER FIGUREN:
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1.
Schematische Darstellung des Prinzips der Erfindung, veranschaulicht
am Fall (A) eines nicht-kompetitiven und (B) eines kompetitiven
Immunoassays.
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2.
Schematische Darstellung einer (A) Siebdruck-Scheibenelektrode und
(B) Siebdruck-Mikrobandelektrode.
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3.
Kalibrierungskurven von ionischem Gold, die mit (1) einer Mikrobandelektrode
und (2) einer Scheibenelektrode erhalten wurden.
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4.
Schematische Darstellung der Messvorrichtung, die für den Nachweis
des Goldes verwendet wird, das in einem geringen Volumen eines Lösungstropfens
gelöst
ist.
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5.
Kalibrierungskurven von zwei mit Streptavidin beschichteten Goldkolloiden.
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6.
(A) log-log-Kalibrierungskurve des nicht-kompetitiven Immunoassays
von IgG. (B) Für unterschiedliche
IgG-Konzentrationen erhaltene Kurven der anodischen Stripping-Voltammetrie.
Die Kurven sind mit Buchstaben gekennzeichnet, um sie den Konzentrationen
zuzuordnen, die durch die gleichen Buchstaben auf der Kalibrierungskurve
von IgG angegeben sind.
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7.
log-log-Kalibrierungskurve des nicht-kompetitiven Immunoassays von α-Fetoprotein.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Nachweis von
mit einem Goldkolloid markiertem Streptavidin nach spezifischer
Fixierung am Boden einer Mikrotiterplattenvertiefung.
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Die
Versuche werden bei Umgebungstemperatur durchgeführt.
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Das
Rinderserumalbumin (BSA, Fraktion V), das BSA-gekuppelte Biotinamidocaproyl
(B-BSA, Biotingehalt: 8–12
Mol/Mol BSA), das mit kolloidalem Gold von 20 nm Durchmesser markierte
Streptavidin (S-Au) sowie das Albumin-gekoppelte Streptavidin, an
das kolloidale Goldteilchen von 10 nm Größe adsorbiert sind (SA-Au),
stammen von Sigma Chemical Co.
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100 μl B-BSA zu
10 μg ml–1 in
Bicarbonatpuffer (15 mM Na2Co3;
pH 9,6) werden auf den Boden einer Polystyrol-Mikrotiterplattenvertiefung
(Nunc) pipettiert und 2 Stunden inkubiert. Nach Leeren der Mikrotiterplattenvertiefung
und Waschen mit 110 μl Phosphatpuffer
(PBS: 4,3 mM NaH2PO4,
15,1 mM Na2HPO4 und
50 mM NaCl; pH 7,4), werden 100 μl PBS
mit 0,1% BSA (PBS-BSA) zugegeben und 2 Stunden inkubiert. Die Mikrotiterplattenvertiefung wird
dann geleert und dreimal mit 110 μl
reinem Wasser gewaschen. Dann werden 35 μl einer S-Au- oder SA-Au-Lösung zu
x μg ml–1 (0,003 < x < 3) in PBS-BSA-Puffer
mit 0,05% Tween 20 (PBS-BSA-T) in die Mikrotiterplattenvertiefung
gegeben und 3 Stunden reagieren gelassen. Nach Leeren der Mikrotiterplattenvertiefung
wird diese mit 3 × 110 μl PBS-BSA-T,
dann mit 2 × 110 μl PBS gründlich gewaschen.
Das Goldkolloid, das an den Wänden
der Mikrotiterplattenvertiefung fixiert ist, wird dann durch Zugabe
von 40 μl
einer Br2-Lösung
der Konzentration 10–4 M in 1 M HBr gelöst. Nach
5 Minuten wird der Mikrotiterplattenvertiefung ein Volumen von 35 μl entnommen
und auf die Oberfläche
einer Siebdruck-Kohlenstoff-Scheibenelektrode (S = 0,0962 cm2, gemäss
dem in der Ref. "Bagel
et al., Anal. Chem. 1997, 69, 4688–1694" beschriebenen Verfahren hergestellte
Elektrode) überführt, dem
5 μl einer frischen
4 × 10–3 M
3-Phenoxypropionsäurelösung in 1
M HBr zugegeben werden. Eine Referenzelektrode (Ag/AgBr, NaBrges.), die durch ein eine gesättigte NaBr-Lösung enthaltendes
Verlängerungsteil
verlängert
ist, und eine Hilfselektrode werden dann, wie es das Schema der 4 zeigt,
in die 40 μl
Lösung
getaucht, die zuvor auf der Oberfläche der Siebdruck-Kohlenstoffelektrode
abgeschieden wurden. Die Messungen durch lineare anodische Stripping-Voltammetrie
werden dann durchgeführt,
indem folgenderweise vorgegangen wird:
- 1) elektrolytische
Abscheidung des Goldes bei einer konstanten Spannung von E = –0.3 V während 300
s,
- 2) lineare Spannungsabtastung von 0.2 V bis 1.1 V mit einer
Geschwindigkeit von 50 mV s–1.
-
Der
mit der Oxidation des Goldes verbundene Peakstrom (ip),
der bei etwa 1,0 V auftritt, wird als analytische Antwort aufgefasst.
Die Messung kann auch das Integral des Peaks sein, was dann einer Coulombmenge
(Qp) entspricht. Die Kalibrierungskurven
sind für
jedes der mit Gold markierten Streptavidine in 5 mit
logarithmischer Skala dargestellt. Es kann eine bessere Empfindlichkeit
mit dem SA-Au (Kurve 1) als mit dem S-Au (Kurve 2) festgestellt
werden.
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Beispiel 2: "Sandwich"-Immunoassay eines
Immunglobulins.
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Das
Ovalbumin (OA, Grad III) und das Ziegen-Immunglobulin G (IgG) werden
von Sigma Chemical Co vermarktet. Das mit einem Goldkolloid von 18
nm Größe markierte
sowie der unmarkierte Anti-Ziegen-IgG sind polyklonale Antikörper, die
von den Jackson Immunoresearch Laboratories stammen.
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60 μl einer Anti-IgG-Lösung zu
24 μg ml–1 in PBS-Puffer
werden in eine Mikrotiterplattenvertiefung pipettiert und 1 Stunde
inkubiert. Nach Leeren und Waschen der Mikrotiterplattenvertiefung
mit 2 × 100 μl PBS-Puffer
mit 0,5% Ovalbumin und 0,1% Tween 20 (PBS-OA-T) werden 100 μl desselben
Puffers zugegeben und 1 Stunde inkubiert. Die Lösung wird dann abgesaugt, und
35 μl einer
Ziegen-IgG-Lösung zu
x ng ml–1 (0,5 < x < 1000), in einem
PBS-Puffer mit 0,1% Tween 20 verdünnt, werden eingebracht und
40 Minuten inkubiert. Nach Leeren und Waschen der Mikrotiterplattenvertiefung
mit 2 × 100 μl PBS-OA-T
werden 100 μl
PBS-OA-T eingebracht. Nach 30 Minuten wird die Flüssigkeit
durch 35 μl
einer verdünnten
Lösung
von mit kolloidalem Gold markiertem Anti-IgG ersetzt (45-fache Verdünnung der
vermarkteten Lösung
in PBS-OA-T) und 3 Stunden inkubiert. Es wird ein letzter Waschzyklus
durchgeführt,
indem die Mikrotiterplattenvertiefung 3-mal mit 200 μl PBS-OA-T, gefolgt von
2 × 200 μl PBS, gewaschen
wird. Die Flüssigkeit
wird dann gründlich abgesaugt,
und das an den Wänden
der Mikrotiterplattenvertiefung fixierte Goldkolloid wird daraufhin wie
in Beispiel 1 angegeben gelöst
und nachgewiesen.
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Einige
Beispiele für
Messungen, die durch lineare anodische Stripping-Voltammetrie erhalten wurden, sind in 6A angegeben, während die entsprechende Kalibrierungskurve
des Ziegen-IgG in 6B dargestellt ist.
Jeder Punkt stellt den Mittelwert aus zwei Messungen dar, und jede
Messung wurde an einer anderen Elektrode erhalten (zum einmaligen
Gebrauch bestimmte Elektrode). Es konnte eine IgG-Konzentration
von ungefähr
3 × 10–12 M
ermittelt werden.
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Beispiel 3: Nicht-kompetitiver
Immunoassay von humanem α-Fetoprotein.
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80 μl einer Lösung von
monoklonalem Anti-α-Fetoprotein
(Maus-Antikörper)
zu 24 μg
ml–1 in Carbonatpuffer
(15 mM, pH 9,6) werden in eine Mikrotiterplattenvertiefung pipettiert
und 1 Nacht bei 4°C
inkubiert. Nach Leeren und Waschen der Mikrotiterplattenvertiefung
mit 2 × 250 μl PBS-OA-T-Puffer werden
250 μl desselben
Puffers zugegeben und 40 min inkubiert. Die Lösung wird dann abgesaugt, und 80 μl einer α-Fetoprotein-Lösung zu
x ng ml–1 (0,05 < x < 20), die in PBS-Puffer
mit 0,1% Tween 20 verdünnt
ist, werden eingebracht und 2 Stunden inkubiert. Nach Leeren und
Waschen der Mikrotiterplattenvertiefung mit 2 × 250 μl PBS-OA-T werden 250 μl PBS-OA-T
eingebracht. Nach 30 Minuten wird die Flüssigkeit durch 80 μl einer Lösung von
polyklonalem Anti-α-Fetoprotein
(Ziegen-Antikörper)
ersetzt, die in PBS-OA-T auf 5 μg
ml–1 verdünnt wurde,
und 1 Stunde inkubiert. Nach Waschen mit 2 × 250 μl PBS-OA-T-Puffer werden 50 μl einer Lösung von mit kolloidalem Gold
markiertem Anti-Ziegen-IgG (45-fache Verdünnung der vermarkteten Lösung in PBS-OA-T)
eingebracht und 1 Stunde 30 min inkubiert. Es wird ein letzter Waschzyklus
durchgeführt, indem
die Mikrotiterplattenvertiefung 3-mal mit 250 μl PBS-OA-T, gefolgt von 2 × 250 μl PBS-T und
2 × 250 μl PBS, gewaschen
wird. Die Flüssigkeit
wird dann gründlich
abgesaugt, und das an den Wänden
der Mikrotiterplattenvertiefung fixierte Goldkolloid wird gelöst und mit
Mikrobandelektroden folgenderweise nachgewiesen: 50 μl einer 0,1
mM Br2-Lösung in
0,1 N HBr werden für
30 Minuten den Mikrotiterplattenvertiefungen zugegeben; dann werden
40 μl in
neue Mikrotiterplattenvertiefungen überführt, welche 10 μl einer 2 × 10–3 M
3-Phenoxypropionsäurelösung in
0,1 M HBr enthalten. Der Nachweis des gelösten Goldes erfolgt daraufhin,
wie in Beispiel 1 angegeben.
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Herstellung
von Siebdruck-Mikrobandelektroden
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Die
Druckfarbe auf Kohlenstoffbasis, die für die Herstellung der Mikrobandelektroden
verwendet wird, ist eine von Acheson Colloid hergestellte handelsübliche Druckfarbe
(Minico®-Druckfarben
der Serie M3000-1RS oder Electrodag®-Druckfarben,
wie 423 SS oder PF 407A). Die Druckfarbe wird mittels Siebdruck
auf eine feste oder nachgiebige Unterlage, bevorzugt aus teilkristallinem
oder schlagfestem Polystyrol (Platten, deren Dicke zwischen 0,1
und 2 mm einschließlich
betragen kann), gedruckt. Die Feinheit der Siebdruckmaske, die auf
einem in einen Rahmen gespannten Gewebe erhalten wird, sowie die
Art, die Vernetzung des Gewebes, bestimmen größtenteils die Qualität des Farbauftrags
sowie seine Dicke. In der vorliegenden Erfindung konnten auf Siebdruckrahmen,
die 77 oder 120 Fäden
pro cm aufweisen, Farbdicken zwischen 5 und 50 μm erhalten werden.
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Nach
dem Siebdruck wird die Druckfarbe in einem Trockenschrank zwischen
60 und 100°C
getrocknet. Anschließend
wird eine Isolierschicht auf Polystyrolbasis derart aufgetragen
oder mittels Siebdruck aufgedruckt, dass sie einen Teil der zuvor
siebgedruckten Kohlenstoff-Druckfarbe abdeckt (2). Nach
dem Trocknen wird die derart aufgebaute Elektrode in der Dicke derart
quer auseinandergeschnitten, dass auf der Schnittfläche eine
mikrometerdicke (abhängig
von der Dicke der anfangs siebgedruckten Kohlenstoff-Druckfarbe)
und millimeterlange (abhängig
von der Breite des Druckmusters der anfangs gewählten Elektrode) Kohlenstoffbande
auftritt (2B).