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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein wirksames Verfahren zur gleichzeitigen
Herstellung von Ethylenglykol und einem Carbonatester als industrielle
Materialien, insbesondere von Ethylenglykol, welches als Rohmaterial
für Polyesterharze
wichtig ist und einen Carbonatester, wie Dimethylcarbonat, welcher
als Rohmaterial für
Polycarbonatharze nützlich
ist.
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Für die Herstellung
von Ethylenglykol (hierin nachstehend gelegentlich einfach als "EG" bezeichnet) hat
ein Weg über
Ethylencarbonat (hierin nachstehend gelegentlich einfach als "EC" bezeichnet) gegenüber der
direkten Hydratisierung von Ethylenoxid den Vorteil, Ethylenglykol
mit hoher Selektivität
bei geringe Erzeugung von Dimeren und Trimeren zu liefern, wie Diethylenglykol
und Triethylenglykol, was hierin ausführlich untersucht wird. Der
Weg zu Ethylenglykol über
Ethylencarbonat umfasst die Reaktion zwischen Ethylenoxid und Kohlendioxid
und die anschließende
Hydrolyse des resultierenden Ethylencarbonats.
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Mittlerweile
ist auch die Herstellung eines Carbonatesters durch Umesterung von
Ethylencarbonat und einer Hydroxylgruppen enthaltenden Verbindung
wie Methanol wohlbekannt.
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Diese
Herstellungsverfahren erfolgen jedoch üblicherweise unabhängig in
getrennten Anlagen.
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Die
Reaktion zwischen Ethylenoxid und Kohlendioxid zur Herstellung von
Ethylencarbonat, welche bei diesen zwei Verfahren als Ausgangsmaterialien
verwendet werden, verläuft
langsam, wobei bekannt ist, dass die Zugabe von Wasser bevorzugt
ist, um die Reaktion zu beschleunigen. Weil die Zugabe von Wasser
auch die Hydrolyse von Ethylencarbonat zu Ethylenglykol induziert,
muss das Reaktionsprodukt gereinigt werden, ehe es als Ausgangsmaterial
für die
Herstellung eines Carbonatesters verwendet wird. Es erfordert jedoch
eine arbeitsaufwendige Behandlung, um das Azeotrop aus Ethylencarbonat
und Ethylenglykol vollständig
zu trennen.
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Andererseits
ist beim Herstellungsverfahren von Ethylenglykol die Zugabe von
Wasser zur Herstellung von Ethylenglykol nicht problematisch. Weil
jedoch Kohlendioxid, welches zum Beispiel durch das Verbrennen von
Kohlenwasserstoffen wie Schweröl
als Vorläufer
von Ethylencarbonat im Produkt nicht immobilisiert sondern aus dem
System nach der Hydrolyse freigesetzt wird, besteht das Problem,
dass Kohlendioxid proportional zur Herstellung von Ethylenglykol
in die Umgebung entweicht.
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Nachdem
die an der Herstellung eines Carbonatesters beteiligte Umesterung
eine Gleichgewichtsreaktion ist, enthält jedoch die Reaktionslösung nach
der Reaktion nicht umgesetztes Ethylencarbonat. Die Gewinnung von
Ethylencarbonat aus dem Rückstand,
welchen die Trennung des resultierenden angestrebten Carbonatesters
zur Wiederverwendung hinterlässt,
erfordert ein Trennverfahren, welches eine Destillation beinhaltet.
Infolge der Anwesenheit von Ethylenglykol in der Reaktionslösung wird
jedoch die oben erwähnte
azeotrope Eigenschaft zum Problem.
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US-A
5,847,189 betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
eines Dialkylcarbonats und eines Diols aus einem cyclischen Carbonat
und einem einwertigen aliphatischen Alkohol, wobei das Verfahren die
Schritte umfasst: (1) Einspeisen eines cyclischen Carbonats und
eines einwertigen Alkohols in eine mehrstufige Destillationskolonne
und Bewirken einer Umesterung unter speziellen Bedingungen; und
(2) das kontinuierliche Einspeisen von Wasser und der aus dem unteren
Teil der Destillationskolonne abgezogenen hochsiedenden Mischung
in einen kontinuierlichen Hydrolysereaktor, um dadurch eine kontinuierliche
Hydrolyse des nicht umgesetzten cyclischen Carbonats zu bewirken
und ein Diol und Kohlendioxid zu erzeugen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren vorzusehen, welches
diese zwei Verfahren vereinfacht, welche mühsame Arbeitsgänge und
die Freisetzung von viel Kohlendioxid aus dem System beinhalten,
wenn sie getrennt betrieben werden, und welches das Entweichen von
Kohlendioxid in die Umgebung verringert.
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Als
Ergebnis der Untersuchungen zur Lösung der vorerwähnten Probleme
hat der derzeitige Erfinder herausgefunden, dass die vorerwähnten Probleme
durch Kombinieren der beiden Verfahren unter Einschieben eines Schritts
zur Reinigung von Ethylencarbonat gelöst werden können und hat damit die vor liegende
Erfindung erreicht.
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Die
vorliegende Erfindung sieht nämlich
ein Verfahren zur gleichzeitigen Herstellung von Ethylenglykol und
eines Carbonatesters vor, umfassend die folgenden Schritte (a) bis
(c) zur Herstellung von Ethylenglykol, die folgenden Schritte (d)
bis (e) zur Herstellung eines Carbonatesters und den folgenden Schritt
(f) zur Reinigung von Ethylencarbonat, wobei der Schritt (f) dazwischen
liegt, um die Herstellung von Ethylenglykol und die Herstellung
des Carbonatesters zu kombinieren:
- (a) einen
EC-Bildungsschritt des Umsetzens von Ethylenoxid und Kohlendioxid
zur Bildung einer Ethylencarbonat enthaltenden Reaktionslösung;
- (b) einen Hydrolyseschritt des Umsetzens einer Ethylencarbonat
enthaltenden Lösung
mit Wasser, um eine Ethylenglykol enthaltende, wässrige Lösung zu ergeben;
- (c) einen Ethylenglykol-Reinigungsschritt des Reinigens und
Sammelns von Ethylenglykol aus einer hauptsächlich im Schritt (b) erhaltenen,
Ethylenglykol enthaltenden wässrigen
Lösung;
- (d) einen Umesterungsschritt des Umesterns von Ethylencarbonat
und einer hydroxylgruppenhaltigen Verbindung zur Bildung des korrespondierenden
Carbonatesters und von Ethylenglykol;
- (e) einen Carbonat-Reinigungsschritte des Abtrennens des Carbonatesters
von der im Schritt (d) erhaltenen Lösung, und
- (f) einen EC-Reinigungsschritt des Abtrennens von Ethylencarbonat
durch Destillation aus mindestens einem Teil der in Schritt (a)
erhaltenen Reaktionslösung
und des Restes, welcher nach der Abtrennung des Carbonatesters in
Schritt (e) verblieben ist, oder nur aus der in Schritt (a) erhaltenen
Reaktionslösung,
Einspeisen des Ethylencarbonats zum Schritt (d) und Einspeisen des
Restes zum Schritt (b).
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Unter
einem anderen Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung, sieht die
vorliegende Erfindung auch das vorerwähnte Verfahren zur gleichzeitigen
Herstellung von Ethylenglykol und eines Carbonatesters vor, wobei
Ethylencarbonat enthaltendes Ethylenglykol aus dem Rest, welcher
nach der Abtrennung des Carbonatesters in Schritt (e) als Kopffraktion
zurückgeblieben
ist und zum Schritt (b) unter Umgehung des Schritts (f) eingespeist
wird, abgetrennt wird, und der Rest als Bodenfraktion zu dem Schritt
(d) rückgeführt wird.
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Unter
einem anderen Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung, sieht die
vorliegende Erfindung weiterhin auch das vorerwähnte Verfahren zur gleichzeitigen
Herstellung von Ethylenglykol und eines Carbonatesters vor, wobei
die hydroxylgruppenhaltige Verbindung ein einwertiger oder zweiwertiger
Alkohol ist, insbesondere Methanol ist.
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Unter
einem noch anderen Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung, sieht
die vorliegende Erfindung weiterhin auch das vorerwähnte Verfahren
zur gleichzeitigen Herstellung von Ethylenglykol und eines Carbonatesters
vor, wobei das in den Schritt (a) eingespeiste Ethylenoxid durch
Oxidation von Ethylen erhalten wird, und die Kohlendioxideinspeisung
das Nebenprodukt der Oxidation von Ethylen ist.
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1 ist
ein Block-Fließbild
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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2 ist
ein Verfahrens-Fließbild
eines Beispiels der vorliegenden Erfindung.
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Die
vorliegende Erfindung wird nunmehr unter Bezugnahme auf das in 1 dargestellte
Block-Fließbild
an einem Beispiel beschrieben, wobei die hydroxylgruppenhaltige
Verbindung Methanol und der carbonisierte Ester Dimethylcarbonat
ist.
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(1) Schritte (a) bis (c):
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Verfahren zur Erzeugung
von EG nach dem EC-Verfahren
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Schritt (a): EC-Bildung
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Der
Schritt (a) umfasst die Umsetzung von Ethylenoxid und Kohlendioxid,
welche üblicherweise
in Anwesenheit eines Katalysators erfolgt und eine Ethylencarbonat
enthaltende Reaktionslösung
liefert.
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Das
Ausgangsmaterial, Ethylenoxid, wird üblicherweise durch partielle
Oxidation von Ethylen erhalten. Das Kohlendioxid könnte durch
die Verbrennung von Kohlenwasserstoffen erhalten werden; Es ist
jedoch wirtschaftlich das Nebenprodukt der Verbrennung von Ethylen
bei der Erzeugung von Ethylenoxid zu verwenden.
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Als
Katalysator wird bei dieser Reaktion wegen seiner hohen Reaktivität und Rezirkulierbarkeit
ein Phosphoniumsalz verwendet. Als Katalysator wird vorzugsweise
ein Alkalimetallcarbonat verwendet. Daneben ist die Einführung von
Wasser in das System bevorzugt, weil Wasser die Reaktion beschleunigt.
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Der
Reaktortyp für
diese Reaktion ist nicht besonders beschränkt; Die Verwendung eines Blasensäulenreaktors
ist jedoch effizient, in den Ethylenoxid, Kohlendioxid, Wasser und
ein Katalysator am Boden eingeführt
wird und die resultierende Reaktionslösung, welche Ethylencarbonat
und nicht umgesetztes Kohlendioxid enthält, über Kopf abgezogen wird.
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Die
Reaktion erfolgt üblicherweise
bei einer Temperatur von 70 bis 100°C, vorzugsweise von 100 bis 170°C, bei einem
Druck von 3,9·105 bis 4,9·106 Pa
(5 bis 50 kg/cm2) (Überdruck), vorzugsweise von
9,8·105 bis 2,94·106 Pa
(10 bis 30 kg/cm2). Die Einspeiseverhältnisse
von Wasser zu Ethylenoxid (Molverhältnisse) betragen üblicherweise
0,1 bis 5 bzw. 0,1 bis 10, vorzugsweise 0,5 bis 3 bzw. 0,5 bis 5.
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Weil
die an diesem Schritt beteiligte Reaktion exotherm ist, wird die
Reaktionstemperatur vorzugsweise mithilfe eines externen Kühlkreislaufsystems
geregelt, mit dem eine Teil der Reaktionslösung abgezogen, mit einem Wärmetauscher
gekühlt,
und in das System zurückgeführt wird.
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Die
in Schritt (a) erhaltene Reaktionsmischung enthält üblicherweise nicht nur Ethylencarbonat,
sondern auch nicht umgesetztes Kohlendioxid, Wasser, Ethylenglykol,
den Katalysator und Spuren von nicht umgesetztem Ethylenoxid. Weil
Ethylenoxid ein giftiges Gas ist und beim Hydrolyseschritt zur Bildung
von Nebenprodukten wie Diethylenglykol führen kann, wird die Reaktion
vorzugsweise unter Verwendung eines zusätzlichen Rohrreaktors oder
dergleichen fortgesetzt, bis der Ethylenoxidgehalt im Wesentlichen
Null wird (bis die Umwandlung beinahe 100% wird).
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Schritt (b): Hydrolyse
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Im
Schritt (b) wird die Ethylencarbonat enthaltende Flüssigkeit,
wie die in Schritt (a) erhaltene Ethylencarbonat enthaltende Reaktionsmischung
und der nach der Abtrennung von Ethylencarbonat im nachstehend erwähnten Schritt
(f) erhaltene Rest, sowie gegebenenfalls der nach der Abtrennung
des Carbonatesters im nachstehend erwähnten Schritt (e) verbleibende
Rest mit Wasser behandelt, um gemäß der folgenden Formel Ethylenglykol
zu bilden:
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Die
Hydrolyse erfolgt üblicherweise
bei 100 bis 180°C,
weil hohe Temperaturen kinetisch vorteilhaft sind, zu hohe Temperaturen
aber zum Abbau des Katalysators für die EC-Bildung führen und
die Qualität
des Ethylenglykols verschlechtern können, indem sie zur Verfärbung oder
dergleichen Anlass geben. Niedrige Drücke sind für die Beschleunigung der Reaktion
günstig,
viel niedrigere Drücke
als der Sättigungsdampfdruck
der Reaktionslösung
verlangsamen jedoch die Umsetzung oder verursachen einen Produktverlust,
weil die Reaktionslösung
sieden und damit Wasser und Ethylenglykol verdampfen würde. Der
Reaktionsdruck liegt üblicherweise
innerhalb des Bereichs von Atmosphärendruck bis zu 1,46·106 Pa (20 kg/cm2)
und wird so gewählt,
dass die Reaktionslösung
nicht siedet. Es ist auch bevorzugt, diese Stufe in mehrere Schritte
zu unterteilen und mit fortschreitender Hydrolyse die Temperatur
schrittweise anzuheben oder den Druck schrittweise zu senken, um die
Reaktion zu beschleunigen.
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Dieser
Schritt liefert eine wässrige
Ethylenglykollösung,
die den Katalysator für
die EC-Bildung enthält und
in der Gasphase Kohlendioxid als flüchtige Komponente freisetzt.
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Schritt (c): EG-Reinigung
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Der
Schritt (c) reinigt und isoliert Ethylenglykol aus der in Schritt
(b) erhaltenen wässrigen
Ethylenglykollösung.
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Dieser
Schritt beinhaltet eine Destillation, vorzugsweise eine Kombination
von dehydratisierender Destillation zur Entfernung von Wasser aus
dem Kopf und eine EG-Rektifizierung zur Abtrennung von EG von den
hochsiedenden Komponenten wie Diethylenglykol und Katalysator.
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Der
beim EG-Reinigungsschritt zurück
bleibenden hochsiedende Rest kann bei Bedarf nach teilweisem Abziehen
aus dem System zur Wiederverwendung als Katalysatorlösung zum
Schritt (a) zurückgeführt werden.
Es ist insbesondere möglich
und bevorzugt, die Katalysatorlösung
durch Trennung der EG-Rektifizierung in zwei Schritte wirksamer
zu rezirkulieren und nur die katalysatorfreien hochsiedenden Komponenten
abzuziehen.
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(2) Schritte (d) und (e):
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Verfahren
zur Erzeugung eines Carbonatesters
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Schritt (d): Umesterung
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Der
Schritt (d) umfasst die Umesterung von Ethylencarbonat und Methanol
in Anwesenheit eines Katalysators und liefert gemäß der nachstehenden
Formel Dimethylcarbonat und Ethylenglykol:
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Als
Umesterungskatalysator, welcher bei der Reaktion verwendet wird,
können
ohne irgendwelche besondere Beschränkungen gewöhnliche Katalysatoren für die Umesterung
von Carbonaten verwendet werden. Spezielle Beispiele schließen ein:
homogene Katalysatoren wie Amine, repräsentiert durch Triethylamin;
Alkalimetalle, repräsentiert
durch Natrium; Alkalimetallverbindungen, repräsentiert durch Natriumchlor acetat
und Natriummethylat und Thalliumverbindungen; sowie heterogene Katalysatoren
wie mit funktionellen Gruppen modifizierte Ionenaustauscherharze;
mit Alkalimetall oder Erdalkalimetall imprägniertes Siliciumdioxid, Ammonium-ausgetauschter
Zeolith Y und das Doppeloxid von Kobalt und Nickel.
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Bei
der vorliegenden Erfindung kann, zusätzlich zur als spezielles Beispiel
erwähnten
Zugabe von Methanol, ohne irgendeine besondere Beschränkung ein
Phenol wie Phenol, Bisphenol oder ein Alkylphenol oder Cyclohexanol;
ein zweiwertiger Alkohol wie Propandiol, Butandiol oder Hexandiol
oder ein mehrwertiger Alkohol wie Glycerin verwendet werden. Davon
ist ein einwertiger oder zweiwertiger Alkohol, insbesondere Methanol,
bevorzugt, der einen Carbonatester mit großer industrieller Bedeutung
liefert.
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Was
die Reaktionsbedingungen für
die Umesterung betrifft, beträgt
die Reaktionstemperatur üblicherweise
50 bis 180°C
und das molare Einspeiseverhältnis
einer Hydroxylgruppen enthaltenden Verbindung, wie Methanol zu Ethylencarbonat,
beträgt üblicherweise
2 bis 20. Ist das Molverhältnis
kleiner als 2, ist die Umwandlung bei der Umesterung wegen des Mangels
an Hydroxylgruppen enthaltender Verbindung langsam, und wenn die
Hydroxylgruppen enthaltende Verbindung mit einem Verhältnis größer als
20 verwendet wird, bleibt ein beträchtlicher Teil das Ausgangsmaterials
im System nicht umgesetzt, was den Energiebedarf für die Heizung
und Kühlung
sowie den Anteil der Rezirkulation bei den Anlagen erhöht.
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Die
Umesterung ist, wie vorstehend erwähnt, eine Gleichgewichtsreaktion,
weswegen im Reaktionssystem immer nicht umgesetztes Ethylencarbonat
vorliegt. Die in Schritt (d) erhaltene Produktlösung enthält nämlich nicht nur Dimethylcarbonat
und Ethylenglykol als Zielprodukte, sonder auch Ethylencarbonat
und Methanol als Ausgangsmaterialien.
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Schritt (e): Carbonatreinigung
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In
Schritt (e) werden Methanol und Dimethylcarbonat aus der in Schritt
(d) erhaltenen Reaktionslösung,
sofern erforderlich, nach Entfernung und Wiedergewinnung des Umesterungskatalysators,
abgetrennt und der Ethylencarbonat und Ethylenglykol enthaltende
Rest isoliert.
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Dieser
Schritt beinhaltet verschiedene Arbeitsweisen wie die Destillation.
Der Rest wird üblicherweise dem
nachstehend erwähnten
Schritt (f) (EC-Reinigung) zugeführt,
könnte
aber Gegenstand einer fraktionierten Destillation sein, so dass
Ethylencarbonat enthaltende Ethylenglykol unter Umgehung des Schritts
(f) aus dem Kopf abgezogen und dem vorstehend erwähnten Schritt
(b) zugeführt
wird, während
der hauptsächlich
Ethylencarbonat enthaltende Rest vom Boden abgezogen und in den
Schritt (d) (Umesterungsstufe) zurückgeführt wird.
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(3) Schritt (f): EC-Reinigungsverfahren
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Die
vorliegende Erfindung vereinigt die Erzeugung von Ethylenglykol
nach dem EC-Verfahren und die Erzeugung von Dimethylcarbonat durch
das Umesterungsverfahren unter Einschiebung des Schritts (f).
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Der
Schritt (f) betrifft zumindest einen Teil der in Schritt (a) erhaltenen
Reaktionslösung
und den nach der Gewinnung von Methanol und Dimethylcarbonat im
Schritt (e) verbleibenden Rest, oder betrifft nur die in Schritt
(a) erhaltenen Reaktionslösung,
indem er Ethylencarbonat durch Destillation abtrennt, während er
den nach der Abtrennung von EC verbleibenden Rest in den Schritt
(b) einspeist.
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Weil
Ethylencarbonat und Ethylenglykol, wie vorstehend erwähnt. miteinander
ein Azeotrop bilden, ist eine ausreichende Trennung der beiden erforderlich,
um eine Dimethylcarbonatumwandlung zu erzeugen, ohne jedoch Ethylenglykol
zu erzeugen. Eine derartige Trennung erfordert zum Beispiel eine
Destillationskolonne mit einer großen Zahl theoretischer Böden oder
einen Komplex aus mehreren Destillationskolonnen. Bei der vorliegenden
Erfindung kann das restliche Ethylencarbonat jedoch nach der Zugabe
zu Schritt (b) in Form einer Mischung aus Ethylencarbonat und Ethylenglykol
hydrolysiert werden, solange Ethylencarbonat in einer Menge erhalten
wird, welche für
die Reaktion in Schritt (d) benötigt
wird. Dieser Schritt ermöglicht
es weiterhin, dass das nicht umgesetzte Ethylencarbonat, welches
nach der Bildung des Carbonatesters durch die Gleichgewichtsreaktion
zurückbleibt,
effizient gewonnen und in Schritt (d) wiederverwendet und dem Hydrolyseschritt (b)
zur Erzeugung von Ethylenglykol zugeführt wird, was einen effizienten
Betrieb der Anlage ermöglicht.
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Eine
bevorzugte Ausrüstung
für diesen
Schritt umfasst zum Beispiel eine Destillationsanlage mit zwei Destillationskolonnen.
Die erste Destillationskolonne destilliert über Kopf Wasser, Ethylenglykol
und azeotropes Ethylencarbonat ab, welche dann in den Schritt (b)
eingespeist werden, und liefert aus dem Boden eine hochsiedende,
hauptsächlich
aus Ethylencarbonat zusammengesetzte Fraktion. Die zweite Destillationskolonne
destilliert als Kopffraktion gereinigtes Ethylencarbonat aus dem
Austrag ab und liefert aus dem Boden die hochsiedende Fraktion.
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Es
ist bevorzugt, bei der Destillation die Verweilzeit in der ersten
Destillationskolonne zu regeln, weil Ethylenglykol als Nebenprodukt
in der schweren Fraktion zurückbleiben
kann und die Diethylenglykolmenge, welche mit dem Ethylencarbonat
in der Kopffraktion als Nebenprodukt anfällt, reduziert werden kann.
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Das
vorstehend erwähnte
Verfahren der vorliegenden Erfindung vereinigt effizient die Erzeugung
von Ethylenglykol und die Erzeugung eines Carbonatesters.
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Die
vorliegende Erfindung wird nunmehr unter Bezugnahme auf Beispiele
in weiteren Einzelheiten beschrieben.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird unter Bezugnahme auf 2 beschrieben. Des
besseren Verständnisses
wegen wird die Erzeugung von Ethylenglykol und die Erzeugung eines
Carbonatesters parallel erläutert.
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(1) Schritt (a): EC-Bildung
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Die
EC-Bildung erfolgte in zwei hintereinander geschalteten Blasensäulenreaktoren
(1 und 2) mit 20 cm Durchmesser und 230 cm Höhe. Durch
die Leitung 101 wurden 65 kg/h Ethylenoxid und 140 kg/h
Kohlendioxid als Ausgangsmaterialien, 47 kg/h Wasser und eines Katalysatorlösung aus
9,3 kg/h Tributylmethylphosphoniumiodid und 0,373 kg/h Kaliumkarbonat,
das in 16,5 kg/h Ethylenglykol gelöst war, eingespeist. Die Umsetzung
erfolgte bei 110°C
bei einem Druck von 1,96·106 Pa (20 kg/cm2).
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Von
der durch die Leitung 103 abgezogenen Gas-Flüssigkeits-Mischung
wurde die Gasphase in einer Gas/Flüssigkeits-Trennvorrichtung
(3) abgetrennt und die verbleibende Reaktionslösung durch
die Leitung 104 in einen Rohrreaktor (4) mit 6
cm Durchmesser und 200 cm Länge
eingespeist, der auf 110°C
bei einem Druck von 1,96·106 Pa (20 kg/cm2)
gehalten wurde. Die Umsetzung erfolgte, bis der Anteil des Ethylenoxidrestes
unter die gaschromatographische Nachweisgrenze (10 ppm) gefallen
war. Die Reaktionslösung
in der Leitung 105 umfasste 51 Gew.-% (% bezeichnet hierin
nachstehend Gew.-%) Ethylencarbonat, 21% Wasser, 22% Ethylenglykol
und 6% Rest, einschließend
den Katalysator und schwere Substanzen.
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(2) Schritt (f): EC-Reinigung
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Die
gesamte, in Schritt (a) erhaltene, Reaktionslösung wurde durch die Leitung 105 in
eine erste Destillationskolonnen (5) eingespeist. Der Druck
im Kopf der Kolonne betrug 4·103 Pa (30 mm Hg) (hierin nachstehend Absolutdruck),
die Kopftemperatur betrug 36°C
und die Bodentemperatur 145°C.
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70,3
kg/h einer flüssigen
Mischung, welche Wasser, Ethylenglykol und eine geringe Menge azeotropes Ethylencarbonat
als Nebenprodukt enthielt, wurde aus dem Kopf abgezogen und durch
die Leitung 106 in einen Hydrolysereaktor (11)
eingespeist, während
89,9 kg einer Flüssigkeit,
welche eine hohe Konzentration Ethylencarbonat enthielt, aus dem
Boden abgezogen und in die zweite Destillationskolonnen (6)
eingespeist wurde.
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Der
Druck im Kopf der zweiten Destillationskolonne (6) betrug
4·103 Pa (30 mm Hg), die Kopftemperatur betrug
141°C und
die Bodentemperatur betrug 148,8°C.
Aus dem Kopf wurde 58,7 kg/h Ethylencarbonat mit einer Reinheit
von mindestens 99,9% erhalten. 25,5 kg/h der Bodenflüssigkeit
wurden durch die Leitung 109 in den Hydrolysereaktor (11)
eingespeist.
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(3) Schritt (d): Umesterung
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Das
aus der zweiten Destillationskolonne (6) abgezogene gereinigte
Ethylencarbonat wurde durch die Leitung 108 in einen Umesterungsreaktor
(7) eingespeist. Gleichzeitig wurden 38,5 kg/h frisches
Methanol und 83,3 kg/h der wiedergewonnene Methanollösung, welche
hauptsächlich
aus Methanol zusammengesetzt war, welches aus der Methanolrückgewinnungskolonne
(8) abgezogen wurde, und 67,2 kg/h rezirkuliertes Ethylencarbonat,
welches aus einer Ethylencarbonatwiedergewinnungskolonne wiedergewonnen
wurde, durch die korrespondierende Leitung 110, die Leitung 112 und
die Leitung 118 eingespeist. Die Umsetzung erfolgte in einem
Doppelmantelrohrreaktor als Umesterungsreaktor mit 28 cm Durchmesser
und 200 cm Länge,
welcher mit einem, nach JP-A 8-176071 (Beispiel 1) hergestellten,
Kobalt-Yttrium-Doppeloxid-Katalysator
beladen war, bei dem durch Erhitzen des Reaktors über den
Mantel von außen
die Innentemperatur bei 140°C
aufrechterhalten wurde. 247 kg/h der Reaktionslösung wurden durch die Leitung 111 abgezogen.
Die Reaktionslösung umfasste
am Reaktorauslass 29,5% Ethylencarbonat, 15,2% Ethylenglykol, 30,4%
Methanol und 24,9% Dimethylcarbonat.
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(4) Schritt (e): Reinigung
des Carbonatesters
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Die
Umesterungsreaktionslösung
wurde durch die Leitung 111 in die Methanol-Rückgewinnungskolonne
(8) eingespeist. Ein Teil der Bodenfraktion in der Dimethylcarbonat-Rückgewinnungskolonne
(9) wurde durch die Leitung 116 mit einer Rate
von 400 kg/h in die Methanol-Rückgewinnungskolonne
(8) eingespeist. Der Betrieb erfolgte bei einem Kopfdruck
von 1,013·105 Pa (760 mmHg), einer Kopftemperatur von
64°C und einer
Bodentemperatur von 178°C.
83,2 kg/h einer flüssigen
Mischung, welche 90% Methanol und 10% Dimethylcarbonat umfasste,
wurde über
Kopf abgezogen, und 564 kg/h der Bodenfraktion wurde durch die Leitung 113 in
die Dimethylcarbonat-Rückgewinnungskolonne
(9) eingespeist.
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Die
Dimethylcarbonat-Rückgewinnungskolonne
(9) wurde mit einem Kopfdruck von 2,66·104 Pa
(200 mmHg), einer Kopftemperatur von 53,2°C und einer Bodentemperatur
von 166°C
betrieben, und durch die Leitung 115 am Kopf 54 kg/h Dimethylcarbonat
mit einer Reinheit von mindestens 99,99% abgezogen. Ein Teil der
Bodenfraktion wurde zur Methanol-Rückgewinnungskolonne (8)
zurückgeführt und
der Rest durch die Leitung 114 mit einer Rate von 110 kg/h
in eine Ethylencarbonat-Rückgewinnungskolonne
(10) eingespeist.
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Die
Ethylencarbonat-Rückgewinnungskolonne
(10) wurde unter einem Kopfdruck von 8·103 Pa
(60 mmHg), einer Kopftemperatur von 127,7°C und einer Bodentemperatur
von 157,7°C
betrieben, und das durch die Umesterung gebildete Ethylenglykol
mit dem azeotrop begleitenden Ethylencarbonat über Kopf abgezogen und durch
die Leitung 117 dem Hydrolyseschritt zugeführt, während Ethylencarbonat
im Boden durch die Leitung 118 in den Umesterungsreaktor
(7) zurückgeführt wurde.
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(5) Schritt (b): Hydrolyse
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Der
Hydrolysereaktor (11) wurde durch die Leitungen 106, 109 und 117 beschickt
und bei einer Reaktionstemperatur von 150°C und einem Druck von 1,764·105 Pa (1,8 kg/cm2)
betrieben. Als Hydrolysereaktor wurde ein Reaktionsbehälter mit
32 cm Durchmesser und 3 m Länge
verwendet mit einer Schleuse im Innern zur Verhinderung der Rückvermischung.
Die Reaktionstemperatur wurde von außen durch Erhitzen mithilfe von
Dampf konstant gehalten. Die Ethylencarbonatkonzentration in der
Auslassleitung 119 war geringer als die Nachweisgrenze
(10 ppm) der gaschromatographischen Analyse.
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(6) Schritt (c): Reinigung
von Ethylenglykol
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Eine
Dehydratationsdestillationskolonne wurde durch die Leitung 119 beschickt
und bei einem Kopfdruck von 1,07·104 (80
mmHg) und einer Bodentemperatur von 140°C betrieben, während Wasser
durch die Leitung 120 aus dem Kopf entfernt wurde.
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Die
Bodenfraktion wurde dann durch die Leitung 121 in eine
Katalysatortrennvorrichtung (13) eingespeist, welche bei
einem Druck von 8,27·103 Pa (62 mmHg) und einer Temperatur von 140°C betrieben
wurde, wobei rohes, vom Katalysator und von hochsiedenden Substanzen
befreites, Ethylenglykol durch die Leitung 123 abgezogen
wurde.
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Das
rohe Ethylenglykol wurde in einer mit einem Kopfdruck von 6,93·103 Pa (52 mmHg) und einer Bodentemperatur
von 160°C
betriebenen Ethylenglykolreinigungskolonne (14) gereinigt,
und 96,5 kg/h gereinigtes Ethylenglykol durch die Leitung 124 über Kopf
abgezogen.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung, das die Erzeugung von Ethylenglykol
und die Erzeugung eines Carbonatesters vereinigt, besitzt die folgenden
Wirkungen und ist daher unter dem industriellen Gesichtspunkt und
unter Umweltschutzvorteilen von hohem praktischem Wert:
- (1) die Beschleunigung der Reaktion von Ethylenoxid und Kohlendioxid
zur Erzeugung von Ethylencarbonat durch Zugabe von Wasser ist zur
Erzeugung von EC nutzbar, welches zu einem Carbonatester umgeestert
werden kann;
- (2) die azeotrope Mischung aus Ethylencarbonat und Ethylenglykol
kann in einem Hydrolyseschritt behandelt werden, so dass keine aufwendigen
Trenn- und Reinigungsanlagen erforderlich sind; und
- (3) weil das bei der Erzeugung von Ethylencarbonat verwendete
Kohlendioxid im Carbonatester immobilisiert wird, kann das Entweichen
von Kohlendioxid in die Umwelt verringert werden.