-
Die
vorliegende Erfindung betrifft bestimmte Pyrimidinverbindungen,
Verfahren und Zwischenprodukte zu ihrer Herstellung, pharmazeutische
Zusammensetzungen, die die Verbindungen enthalten, und ihre Verwendung
bei der Therapie.
-
Chemokine
spielen eine wichtige Rolle bei der Immunund Entzündungsantwort
bei verschiedenen Krankheiten und Störungen, einschließlich Asthma
und allergischen Krankheiten sowie Autoimmunpathologien, wie rheumatoider
Arthritis und Atherosklerose. Bei diesen kleinen sezernierten Molekülen handelt
es sich um eine wachsende Superfamilie von Proteinen mit einem Molekulargewicht
von 8-14 kDa, die durch ein Strukturmotiv mit vier konservierten
Cysteinen gekennzeichnet ist. Gegenwärtig umfaßt die Chemokin-Superfamilie drei
Gruppen mit charakteristischen Strukturmotiven, nämlich die
C-X-C-, die C-C- und die C-X3-C-Familie.
Die C-X-C-Familie und die C-C-Familie ähneln sich in ihrer Sequenz
und unterscheiden sich voneinander durch Einschub einer einzigen
Aminosäure
zwischen den beiden NH-proximalen Cysteinresten. Die C-X3-C-Familie unterscheidet sich von den beiden
anderen Familien durch Einschub von drei Aminosäuren zwischen den beiden NH-proximalen
Cysteinresten.
-
Zu
den C-X-C-Chemokinen gehören
mehrere hochwirksame Chemoattraktantien und Aktivatoren von Neutrophilen,
wie Interleukin-8 (IL-8) und Neutrophile aktivierendes Peptid 2
(NAP-2).
-
Zu
den C-C-Chemokinen gehören
hochwirksame Chemoattraktantien für Monozyten und Lymphozyten,
aber nicht für
Neutrophile, wie beispielsweise humanes MCP-1, MCP-2 und MCP-3 (MCP = Monocyte Chemotactic
Protein), RANTES (Regulated on Activation, Normal T Expressed and
Secreted), Eotaxin sowie MIP-1α und
MIP-1β (MIP = Macrophage
Inflammatory Protein).
-
Das
C-X3-C-Chemokin (das auch als Fractalkin
bekannt ist) ist ein hochwirksames Chemoattraktans für und ein
Aktivator von Mikroglia im Zentralnervensystem (ZNS) sowie für bzw. von
Monozyten, T-Zellen, NK-Zellen und Mastzellen.
-
Bei
Studien hat sich gezeigt, daß die
Wirkungen der Chemokine durch Unterfamilien von G-Protein-gekoppelten
Rezeptoren vermittelt werden, zu denen unter anderem die Rezeptoren
mit der Bezeichnung CCR1, CCR2, CCR2A, CCR2B, CCR3, CCR4, CCR5,
CCR6, CCR7, CCR8, CCR9, CCR10 und CCR11 (für die C-C-Familie), CXCR1,
CXCR2, CXCR3, CXCR4 und CXCR5 (für
die C-X-C-Familie) und CX3CR1 für die C-X3-C-Familie gehören. Diese Rezeptoren stellen
gute Ziele für
die Arzneistoffentwicklung dar, da Mittel, die diese Rezeptoren
modulieren, zur Verwendung bei der Behandlung von Störungen und
Krankheiten wie den oben beschriebenen geeignet wären.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind daher Verbindungen der Formel (I)
oder pharmazeutisch unbedenkliche Salze oder Solvate davon:
worin: A für eine Gruppe
der Formel (a), (b) oder (c):
steht,
worin:
-
- R1 für eine gegebenenfalls
verzweigte C1-C4-Alkylgruppe mit einer
endständigen
Aryl- oder Heteroarylgruppe, die gegebenenfalls durch einen oder
mehrere, unabhängig
voneinander unter Halogenatomen, Cyano-, Nitro-, -OR4-,
-NRSR6-, -CONR5R6-, -COOR7-, -NR8COR9-, -SR9-, -SO2R9-, -SO2NR5R6-,
-NR8SO2R9-, C1-C6-Alkyl- oder
Trifluormethylgruppen ausgewählte
Substituenten substituiert sein kann und gegebenenfalls ein oder mehrere,
unabhängig
voneinander unter O, NR5 oder S ausgewählte Atome
enthalten kann, steht,
- R2 für
eine gegebenenfalls verzweigte C1-C8-Alkylgruppe
mit einem endständigen
OH-Substituenten,
die gegebenenfalls durch einen oder mehrere, unabhängig voneinander
unter -OR4, -NR5R6, -CONR5R6, -NR8COR9, -SR9, -SO2R9, -SO2NR5R6, -NR2SO2R9 ausgewählte Substituentengruppen
substituiert sein kann, steht,
- R3 für
Wasserstoff oder gegebenenfalls durch einen oder mehrere, unabhängig voneinander
unter Halogenatomen, Phenyl, -OR10 und -NR11R12 ausgewählte Substituentengruppen
substituiertes C1-C6-Alkyl steht,
- R4 für
Wasserstoff, C1-C6-Alkyl
oder eine Phenylgruppe steht, wobei diese beiden letztgenannten
Gruppen gegebenenfalls durch einen oder mehrere, unabhängig voneinander
unter Halogenatomen, Phenyl, -OR10 und -NR5R6 ausgewählte Substituentengruppen
substituiert sein können,
- R5 und R6 unabhängig voneinander
für ein
Wasserstoffatom oder eine C1-C6-Alkyl-
oder Phenylgruppe stehen, wobei die beiden letztgenannten Gruppen
gegebenenfalls durch eine oder mehrere, unabhängig voneinander unter Halogenatomen,
Phenyl, -OR13 und -NR14R15, -CONR14R15, -NR14COR15, -SO2NR14R15 oder NR14SO2R15 ausgewählte Substituentengruppen
substituiert sein können,
oder
- R5 und R6 gemeinsam
mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, ein 4- bis 7-gliedriges
gesättigtes heterocyclisches
Ringsystem bilden, welches gegebenenfalls ein weiteres, unter Sauerstoff-
und Stickstoffatomen ausgewähltes
Heteroatom enthalten kann und gegebenenfalls durch eine oder mehrere,
unter Phenyl, -OR13, -COOR13,
-NR14R15, -CONR14R15, -NR14COR15, -SO2NR14R15,
-NR14SO2R15 oder C1-C6-Alkyl, welches selbst gegebenenfalls durch
einen oder mehrere, unabhängig
voneinander unter Halogenatomen und -NR14R15- und -OR16-Gruppen
ausgewählte
Substituenten substituiert sein kann, Substituentengruppen substituiert
sein kann,
X für
ein Stickstoffatom oder CH steht,
Y für ein Stickstoffatom oder CH
steht,
R für
ein Wasserstoffatom oder eine Gruppe -NR17R18 steht,
- R17 und R18 jeweils
unabhängig
voneinander für
ein Wasserstoffatom oder eine 4-Piperidinyl-, C3-C6-Cycloalkyl-
oder C1-C8-Alkylgruppe
stehen, wobei die beiden letztgenannten Gruppen gegebenenfalls durch
eine oder mehrere, unabhängig
voneinander unter Halogenatomen und -NR5R6-, -CONR5R6-, -OR9-, -COOR7-, -NR8COR9-, -SR11-, -SO2R11-, -SO2NR5R6-,
-NR8SO2R9-, Morpholinyl-, C1-C4-Alkyl-, C3-C6-Cycloalkyl-,
Tetrahydrofuranyl-, Aryl- und Heteroarylgruppen ausgewählte Substituentengruppen
substituiert sein können,
wobei jede der beiden letztgenannten Gruppen gegebenenfalls durch
einen oder mehrere, unabhängig
voneinander unter Halogenatomen, Cyano-, Nitro-, -NR5R6-, -CONR5R6-, – OR9-, -NR8COR9-, -SO2NR5R6-, -NR8SO2R9-, C1-C6-Alkylund Trifluormethylgruppen,
wobei
R5, R6, R8 und R9 die angegebene
Bedeutung besitzen,
ausgewählte
Substituenten substituiert sein kann, oder R17 und
R18 gemeinsam mit dem Stickstoffatom, an das
sie gebunden sind, ein 4- bis 7-gliedriges gesättigtes heterocyclisches Ringsystem
bilden, welches gegebenenfalls durch eine oder mehrere, unabhängig voneinander
unter -NR5R6 , -CONR5R6, -OR9, -COOR7, -NR8COR9 und gegebenenfalls durch ein oder mehrere,
unabhängig
voneinander unter Halogenatomen und -NR12R13- und -OR8-Gruppen
ausgewählte
Substituenten substituiertem C1-C6-Alkyl ausgewählte Substituentengruppen substituiert
sein kann,
- R9 für
ein Wasserstoffatom, eine C1-C6-Alkylgruppe
oder eine Phenylgruppe steht, die jeweils gegebenenfalls durch eine
oder mehrere, unabhängig
voneinander unter Halogenatomen, Phenyl, -OR16 und -NR14R15 ausgewählte Substituentengruppen
substituiert sein können
und R7, R8, R10, R11, R12, R13, R14, R15 und R16 jeweils unabhängig voneinander für ein Wasserstoffatom
oder eine C1-C6-Alkyl-
oder eine Phenylgruppe stehen,
• mit der Maßgabe, daß X für N steht, wenn Y für CH steht.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Beschreibung kann eine Alkyl- oder Alkenylgruppe
bzw. eine Alkyl- oder Alkenylgruppierung in einer Substituentengruppe
linear oder verzweigt sein, sofern nicht anders vermerkt.
-
Zu
den Arylgruppen gehören
Phenyl und Naphthyl. Heteroaryl ist hier definiert als 5- oder 6-gliedriger aromatischer
Ring, der gegebenenfalls ein oder mehrere, unter N, S und 0 ausgewählte Heteroatome
enthält. Beispiele
hierfür
sind Pyridin, Pyrimidin, Thiazol, Oxazol, Pyrauzol, Imidazol, Furan
und Thiophen. Unter heterocyclischen Ringen, wie sie für R17 und R18 definiert
sind, sind gesättigte
Heterocyclen zu verstehen; Beispiele hierfür sind Morpholin, Azetidin,
Pyrrolidin, Piperidin und Piperazin.
-
Bestimmte
Verbindungen der Formel (I) können
in stereoisomeren Formen existieren. Die Erfindung umfaßt selbstverständlich alle
geometrischen und optischen Isomere der Verbindungen der Formel
(I) und Gemische davon, einschließlich Racematen. Tautomere
und Gemische davon bilden ebenfalls einen Aspekt der vorliegenden
Erfindung.
-
In
Verbindungen der Formel (I), in denen A eine Gruppe (b) bedeutet,
steht R für
ein Wasserstoffatom oder eine Gruppe -NR17R18. Besonders vorteilhaft sind diejenigen
Verbindungen der Formel (I), in denen R für eine Gruppe -NR17R18 steht, insbesondere diejenigen, in denen
R17 und R18 jeweils
unabhängig
voneinander für
ein Wasserstoffatom oder eine durch eine -CONR5R6-Gruppe oder Imidazolylgruppe (z.B. 1H-Imidazol-4-yl) substituierte
C1-C6-Alkylgruppe steht .
-
In
der obigen Formel (I) steht die Gruppe R1 für eine gegebenenfalls
verzweigte C1-C4-Alkylgruppe
mit einer endständigen
Aryl- oder Heteroarylgruppe, die jeweils gegebenenfalls durch einen
oder mehrere, unabhängig
voneinander unter Halogenatomen, Cyano-, Nitro-, -OR4-,
-NR5R6-, -CONR5R6-, -COOR7-, -NR8COR9-, -SR9-, -SO2R9-, -SO2NR5R6-,
-NR8SO2R9-, C1-C6-Alkyl-
oder Trifluormethylgruppen ausgewählte Substituenten substituiert
sein kann und gegebenenfalls ein oder mehrere, unabhängig voneinander
unter O, NR5 oder S ausgewählte Atome
enthalten kann. Besonders vorteilhaft sind diejenigen Verbindungen
der Formel (2), in denen R1 für eine gegebenenfalls
substituierte Benzylgruppe steht. Besonders bevorzugt steht R1 für
Benzyl oder durch ein oder mehrere Halogenatome substituiertes Benzyl,
insbesondere durch zwei Fluoratome substituiertes Benzyl.
-
R2 steht geeigneterweise für eine gegebenenfalls verzweigte
C1-C8-Alkylgruppe mit einem endständigen OH-Substituenten, die
gegebenenfalls durch eine oder mehrere, unabhängig voneinander unter -OR4, -NR5R6,
-CONR5R6, -NR8COR9, -SR9, -SO2R9,
-SO2NR5R6, -NR8SO2R9 ausgewählte Substituentengruppen substituiert
sein kann.
-
Vorzugsweise
steht R2 für CH (CH3)
CH2OH, CH (Et) CH2OH
oder C(CH3)2CH2OH . Wenn R2 für CH (CH3) CH2OH oder CH
(Et) CH2OH steht, liegen die resultierenden
Verbindungen der Formel (I) vorzugsweise in Form des (R)-Isomers
vor. Ganz besonders bevorzugt steht R2 für CH(CH3)CH2OH.
-
R3 steht geeigneterweise für Wasserstoff oder gegebenenfalls
durch eine oder mehrere, unabhängig voneinander
unter Halogenatomen, Phenyl, -OR10 und -NR11R12 ausgewählte Substituentengruppen
substituiertes C1-C6-Alkyl.
Vorzugsweise steht R3 für Wasserstoff.
-
Besonders
bevorzugte erfindungsgemäße Verbindungen
sind u.a.:
- (2R)-2-[[2-Amino-5-[(phenylmethyl)thio]thiazolo[5,4-d]pyrimidin-7-yl]amino]-1-propanol,
(1R)-5-[[Phenylmethyl]thio]-7-[(2-hydroxy-lmethylethyl)amino]thiazolo[5,4-d]pyrimidin-2(1H)
on, (2R)-2-[2-[(Phenylmethyl)thio]-(1H-purin-6-yl) amino]-1-propanol,
(2R)-2-((6-[[(2,3-Difluorphenyl)methyl]thio]-1Hpyrazolo[3,4-d]pyrimidin-4-yl]amino]-1-propanol
und 2-Methyl-2-[[5-[(phenylmethyl)thio]-3H-[1,2,3]triazolo[4,5-d]pyrimidin-7-yl]amino]-1-propanol
und
pharmazeutisch unbedenkliche Salze und Solvate davon.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung
von Verbindungen der Formel (I), bei dem man:
-
- (1) zur Herstellung von Verbindungen der Formel
(I), in denen A für
eine Gruppe (a) steht, eine Verbindung der Formel (II): worin R1,
R2 und R3 die unter
Formel (I) angegebene Bedeutung besitzen oder für geschützte Derivate davon stehen
und X für
eine Abgangsgruppe steht, mit wäßriger Säure behandelt,
oder (2) zur Herstellung von Verbindungen der Formel (I), in denen
A für eine
Gruppe (c) steht, eine Verbindung der Formel (IIA): worin X, Y und R1 die
unter Formel (I) angegebene Bedeutung besitzen oder für geschützte Derivate
davon stehen und L für
eine Abgangsgruppe steht, mit einem Amin HNR2R3 behandelt, oder
- (3) zur Herstellung von Verbindungen der Formel (2), in denen
A für eine
Gruppe (c) steht und X und Y beide für N stehen, eine Verbindung
der allgemeinen Formel (IIB): worin R1,
R2 und R3 die unter
Formel (I) angegebene Bedeutung besitzen oder für geschützte Derivate davon stehen,
mit einem Nitrosierungsmittel behandelt, oder
- (4) zur Herstellung von Verbindungen der Formel (I), in denen
A für eine
Gruppe (b) steht und R1, R2 und R3 die unter Formel (I) angegebene Bedeutung
besitzen oder für
geschützte
Derivate davon stehen und R für
NH2 steht, eine Verbindung der Formel (III)
mit einem Reduktionsmittel behandelt: und gegebenenfalls nach einem
der Verfahren 1 bis 4:
• jegliche
vorhandenen Schutzgruppen abspaltet
• ein pharmazeutisch unbedenkliches
Salz oder Solvat herstellt.
-
Für Verfahren
1 eignen sich als Abgangsgruppen X beispielsweise Alkoxygruppen,
wie Methoxy. Die Umsetzung kann in einem Lösungsmittel, wie Dioxan, unter
Verwendung von Salzsäure
bei einer Temperatur zwischen 0°C
und 100°C
durchgeführt
werden.
-
Verbindungen
der Formel (II), in denen R1, R2 und
R3 die unter Formel (I) angegebene Bedeutung
besitzen und X für
eine Abgangsgruppe, wie Methoxy, steht, können aus den entsprechenden
Verbindungen (II), in denen R1, R2 und R3 die oben
angegebene Bedeutung besitzen und X für ein Halogen, wie Brom, steht, durch
Behandlung mit einem Metallalkoxid hergestellt werden. Die Umsetzung
kann unter Verwendung von Kaliumhydroxid in Methanol bei Raumtemperatur
durchgeführt
werden.
-
Verbindungen
der Formel (II), in denen R1, R2 und
R3 die unter Formel (I) angegebene Bedeutung
besitzen und X für
ein Halogen steht, können
aus Verbindungen der Formel (I), in denen A für (b) steht, R1,
R2 und R3 die oben
angegebene Bedeutung besitzen und R für NH2 steht,
durch Behandlung mit einem Diazotierungsmittel, wie tert.-Butylnitrit,
und einem Halogenierungsmittel, wie Bromoform, hergestellt werden.
-
Verbindungen
der Formel (I), in denen A für
(b) steht, R1, R2 und
R3 die unter Formel (I) angegebene Bedeutung
besitzen und R für
NH2 steht, können
durch Behandlung einer Verbindung der Formel (III) mit einem Reduktionsmittel,
wie Eisenpulver, hergestellt werden. Die Umsetzung kann in Gegenwart
von Ammoniumchlorid in wäßrigem Ethanol
unter Rückfluß durchgeführt werden.
-
-
Verbindungen
der Formel (III), in denen R1, R2 und R3 die unter
Formel (I) angegebene Bedeutung besitzen, können durch Behandlung einer
Verbindung der Formel ( IV), worin R1, R2 und R3 die oben
angegebene Bedeutung besitzen und L für eine Abgangsgruppe, wie Halogen
(z.B. Chlor), steht, mit einem Metallthiocyanat hergestellt werden.
Die Umsetzung kann unter Verwendung von Kaliumthiocyanat in Dimethylformamid
bei Raumtemperatur durchgeführt
werden.
-
-
Verbindungen
der Formel (IV), in denen R1, R2 und
R3 die unter Formel (I) angegebene Bedeutung
besitzen und L für
eine Abgangsgruppe, wie Halogen (z.B. Chlor), steht, können durch
Behandlung einer Verbindung der Formel (V), worin R1,
R2, R3 und L die
oben angegebene Bedeutung besitzen, mit einem Amin HNR2R3 hergestellt werden. Die Umsetzung kann
in Gegenwart einer Base, wie Diisopropylethylamin, in einem Lösungsmittel,
wie Tetrahydrofuran, bei einer Temperatur zwischen 0 und 100°C durchgeführt werden.
-
-
Verbindungen
der Formel (V), in denen R1 die unter Formel
(I) angegebene Bedeutung besitzt und L für ein Halogen steht, können durch
Behandlung einer Verbindung der Formel (V), worin R1 die
unter Formel (I) angegebene Bedeutung besitzt und L für eine Hydroxylgruppe
steht, mit einem Halogenierungsmittel, wie Phosphoroxidchlorid,
hergestellt werden. Die Umsetzung kann in einem Lösungsmittel,
wie Toluol, bei 100°C durchgeführt werden.
-
Verbindungen
der Formel (V), in denen R1 die unter Formel
(I) angegebene Bedeutung besitzt und L für eine Hydroxylgruppe steht,
können
durch Behandlung einer Verbindung der Formel (VI), worin R1 die unter Formel (2) angegebene Bedeutung
besitzt und L für
eine Hydroxylgruppe steht, mit einem Nitrierungsmittel, wie konzentrierter
Salpetersäure,
hergestellt werden. Die Umsetzung kann in einem Lösungsmittel,
wie Eisessig, bei einer Temperatur zwischen 0°C und 100°C durchgeführt werden.
-
-
Verbindungen
der Formel (VI), in denen R
1 die unter Formel
(2) angegebene Bedeutung besitzt und L für eine Hydroxylgruppe steht,
werden geeigneterweise durch Umsetzung einer Verbindung der Formel
(VII):
mit einer Verbindung der
Formel R
1X, worin R
1 die
oben angegebene Bedeutung besitzt und X für eine Abgangsgruppe, wie Bromid,
steht, in Gegenwart einer Base, wie Natriumhydroxid, hergestellt.
Die Umsetzung kann in wäßrigem NMP
bei Raumtemperatur durchgeführt
werden.
-
Die
Umsetzung von Verbindungen der Formel (IIA) mit einem Amin HNR2R3 kann in einem
Lösungsmittel
wie N-Methylpyrrolidinon
bei einer Temperatur zwischen 0°C
und 150°C
durchgeführt
werden. Geeignete Abgangsgruppen L sind u.a. Halogen, insbesondere
Chlor.
-
Die
Umsetzung von Verbindungen der Formel (IIB) mit einem Nitrosierungsmittel
kann in einem Lösungsmittel,
wie Acetonitril, unter Rückfluß durchgeführt werden.
Als Nitrosierungsmittel eignet sich u.a. Isoamylnitrit.
-
Verbindungen
der Formel (IIA), in denen L für
Halogen steht, können
durch Behandlung einer Verbindung der Formel (IIA), worin X, Y und
R1 die unter Formel (I) angegebene Bedeutung
besitzen und L für
eine Hydroxylgruppe steht, mit einem Halogenierungsmittel, wie Phosphoroxidchlorid,
hergestellt werden. Die Umsetzung kann unter Rückfluß in Gegenwart von Dimethylanilin
durchgeführt
werden.
-
Verbindungen
der Formel (IIA), in denen L für
eine Hydroxylgruppe steht und X, Y und R
1 die
unter Formel (I) angegebene Bedeutung besitzen, werden geeigneterweise
durch Umsetzung einer Verbindung der Formel (VIII)
mit einer Verbindung der
Formel R
1L
1, worin
R
1 die oben angegebene Bedeutung besitzt
und L
1 für
eine Abgangsgruppe, wie Bromid, steht, in Gegenwart einer Base,
wie Natriumhydroxid, hergestellt. Die Umsetzung kann in wäßrigem Ethanol
bei Raumtemperatur durchgeführt
werden.
-
Verbindungen
der Formel (IIB), worin R1, R2 und
R3 die unter Formel (I) angegebene Bedeutung
besitzen, werden geeigneterweise durch Umsetzung einer Verbindung
der Formel (IX) mit einem Reduktionsmittel, wie Natriumhydrogensulfit,
hergestellt. Die Umsetzung kann in wäßrigem Dioxan bei einer Temperatur
zwischen 20°C
und 100°C
durchgeführt
werden.
-
-
Verbindungen
der Formel (IX), worin R
1, R
2 und
R
3 die unter Formel (I) angegebene Bedeutung
besitzen, werden geeigneterweise durch Umsetzung einer Verbindung
der Formel (X):
worin L für eine Abgangsgruppe, wie ein
Halogenatom (z.B. Chlor), steht und R
1 die
unter Formel (I) angegebene Bedeutung besitzt, mit einem Amin HNR
2R
3 hergestellt.
Die Umsetzung kann in einem Lösungsmittel,
wie Dimethylformamid, bei einer Temperatur zwischen 0°C und 150°C durchgeführt werden.
-
Verbindungen
der Formel (X), in denen R1 die unter Formel
(I) angegebene Bedeutung besitzt, werden geeigneterweise durch Umsetzung
von Verbindungen der Formel (V), in denen R1 die
unter Formel (I) angegebene Bedeutung besitzt, mit Ammoniak hergestellt.
Die Umsetzung kann in einem Lösungsmittel,
wie Diethylether, bei Raumtemperatur durchgeführt werden.
-
Verbindungen
der Formel (VII) und (VIII) sind entweder im Handel erhältlich oder
nach chemischen Standardmethoden zugänglich.
-
Wie
für den
Fachmann leicht ersichtlich ist, müssen bei den erfindungsgemäßen Verfahren
bestimmte funktionelle Gruppen, wie Hydroxyl-oder Aminogruppen,
in den Edukten oder Zwischenverbindungen möglicherweise durch Schutzgruppen
geschützt
werden. Somit kann die Herstellung der Verbindungen der Formel (I)
die Abspaltung einer oder mehrerer Schutzgruppen in einer geeigneten
Stufe umfassen.
-
Eine
vollständige
Beschreibung der Schätzung
und Entschützung
funktioneller Gruppen findet sich in „Protective Groups in Organic
Chemistry", Herausgeber J.W.F.
McOmie, Plenum Press (1973), und „Protective Groups in Organic
Synthesis", 2. Auflage,
T.W. Greene & P.G.M.
Wuts, Wiley-Interscience (1991).
-
Neue
Zwischenverbindungen bilden einen weiteren Gegenstand der Erfindung.
-
Die
Verbindungen der obigen Formel (I) können in ein pharmazeutisch
unbedenkliches Salz oder Solvat davon, vorzugsweise ein Basenadditionssalz,
wie z.B. ein Natrium-, Kalium-, Calcium-, Aluminium-, Lithium-,
Magnesium-, Zink-, Benzathin-, Chlorprocain-, Cholin-, Diethanolamin-,
Ethanolamin-, Ethyldiamin-, Meglumin-, Tromethamin- oder Procainsalz,
oder ein Säureadditionssalz,
wie z.B. ein Hydrochlorid, Hydrobromid, Phosphat, Acetat, Fumarat,
Maleat, Tartrat, Citrat, Oxalat, Methansulfonat oder p-Toluolsulfonat,
umgewandelt werden.
-
Die
Verbindungen der Formel (I) haben Wirkung als Pharmazeutika, insbesondere
als Modulatoren der Aktivität
von Chemokinrezeptoren (insbesondere CXCR2), und können bei
der (therapeutischen oder prophylaktischen) Behandlung von Beschwerden/Krankheiten
bei Menschen und Tieren verwendet werden, die durch übermäßige oder
unregulierte Produktion von Chemokinen verschlimmert oder verursacht
werden. Beispiele für
derartige Beschwerden/Krankheiten sind:
-
- (1) (Atemwege) Obstruktive Atemwegserkrankungen
einschließlich
chronischer obstruktiver Lungenerkrankung (COPD); Asthma, wie z.B.
Bronchialasthma, allergisches Asthma, Intrinsic-Asthma, Extrinsic-Asthma und stauballergisches
Asthma, insbesondere chronisches oder inveteriertes Asthma (z.B.
Spätasthma
und Überreaktion
der Atemwege); Bronchitis; akute, allergische, atrophische Rhinitis
und chronische Rhinitis einschließlich Rhinitis caseosa, hypertrophischer
Rhinitis, Rhinitis purulenta, Rhinitis sicca und Rhinitis medicamentosa;
membranöse
Rhinitis einschließlich
kruppöser,
fibrinöser
und pseudomembranöser
Rhinitis und scrofulöser
Rhinitis; saisonaler Rhinitis einschließlich Rhinitis nervosa (Heuschnupfen)
und vasomotorischer Rhinitis; Sarkoidose, Drescherkrankheit und
verwandte Krankheiten, Lungenfibrose und idiopathische interstitielle
Pneumonie;
- (2) (Knochen und Gelenke) rheumatoide Arthritis, seronegative
Spondyloarthropathien (einschließlich Spondylitis ankylosans,
Arthritis psoriatica und Reiter-Krankheit), Behcet-Krankheit, Sjögren-Syndrom und systemische
Sklerose;
- (3) (Haut) Psoriasis, atopische Dermatitis, Kontaktdermatitis
und andere Arten von Ekzemen, seborrhoische Dermatitis, Lichen planus,
Pemphigus, bullöser
Pemphigus, Epidermolysis bullosa, Urticaria, Angioödeme, Gefäßentzündungen,
Erytheme, cutane Eosinophilien, Uveitis, Alopecia areata und Frühjahrskonjunktivitis;
- (4) (Magen-Darm-Trakt) Zöliakie,
Proctitis, eosinophile Gastroenteritis, Mastozytose, Morbus Crohn,
Colitis ulcerosa, nahrungsbedingte Allergien mit Wirkung auf darmferne
Stellen, z.B. Migräne,
Rhinitis und Ekzem;
- (5) (Zentrales und peripheres Nervensystem) neurodegenerative
Krankheiten und Demenz-Erkrankungen, z.B.
Alzheimer-Krankheit, amyotrophische Lateralsklerose und andere Erkrankungen
der motorischen Nervenzellen, Creutzfeldt-Jacob-Krankheit und andere Prionenkrankheiten,
HIV-Encephalopathie
(AIDS-Demenz-Komplex), Chorea Huntington, frontotemporale Demenz,
Lewy- Körperchen-Demenz
und vaskuläre Demenz;
Polyneuropathien, z.B. Guillain-Barre-Syndrom, chronische entzündliche
demyelinisierende Polyradikuloneuropathie, multifokale Motorneuropathie,
Plexopathien; ZNS-Demyelinisierung, z.B. multiple Sklerose, akute
disseminierte/hämorrhagische
Encephalomyelitis und subakute sklerotisierende Panencephalitis;
neuromuskuläre
Erkrankungen, z.B. Myasthenia gravis und Lambert-Eaton-Syndrom;
Rückenmarkserkrankungen,
z.B. tropische spastische Paraparese und Stiff-Man-Syndrom; paraneoplastische Syndrome,
z.B. Kleinhirndegeneration und Encephalomyelitis; ZNS-Trauma; Migräne und Schlaganfall;
- (6) (Andere Gewebe und systemische Krankheiten) Atherosklerose,
AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome), Lupus erythematodes,
systemischer Lupus erythematodes, Hashimoto-Thyroiditis, Typ-I-Diabetes, nephrotisches
Syndrom, Eosinophilia fascitis, Hyper-IgE-Syndrom, lepromatöse Lepra
und idiopathische thrombozytopenische Purpura, postoperative Adhäsionen und
Sepsis;
- (7) (Allograft-Abstoßung)
akut und chronisch, beispielsweise nach Transplantation von Niere,
Herz, Leber, Lunge, Knochenmark, Haut und Hornhaut; und chronische-Graft-Versus-Host-Reaktion;
- (8) Krebs, insbesondere nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom
(NSCLC), maligne Melanome, Prostatakrebs und Plattenepithelsarkom,
und Tumormetastase;
- (9) Krankheiten, bei denen die Angiogenese mit erhöhten CXCR2-Chemokin-Spiegeln
assoziiert ist (z.B. NSCLC, diabetische Retinopathie);
- (10) Zystische Fibrose, Reperfusionsverletzungen in Herz, Gehirn,
peripheren Gliedmaßen
und anderen Organen;
- (11) Verbrennungswunden und chronische Hautgeschwüre;
- (12) Krankheiten des Fortpflanzungssystems (z.B. Ovulations-,
Menstruations- und Implantationsstörungen, vorzeitige Wehen, Endometriose).
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist demgemäß eine Verbindung der Formel
(I) oder ein pharmazeutisch unbedenkliches Salz oder Solvat davon
gemäß obiger
Definition zur Verwendung bei der Therapie.
-
Vorzugsweise
werden die erfindungsgemäßen Verbindungen
zur Behandlung von Krankheiten verwendet, bei denen der Chemokinrezeptor
zur CXC-Chemokinrezeptor-Unterfamilie gehört; besonders bevorzugt wird
auf den CXCR2-Chemokinrezeptor
abgezielt.
-
Besondere
Erkrankungen, die sich mit den erfindungsgemäßen Verbindungen behandeln
lassen, sind Psoriasis, Krankheiten, bei denen die Angiogenese mit
erhöhten
Konzentrationen an CXCR2-Chemokinen assoziiert ist, und COPD. Vorzugsweise
werden die erfindungsgemäßen Verbindungen
zur Behandlung von Psoriasis verwendet.
-
Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung können bestimmte
Verbindungen der Formel (I) zur Verwendung als Antagonisten des
CX3CR1-Rezeptors geeignet sein. Es wird erwartet, daß derartige
Verbindungen sich insbesondere zur Verwendung bei der Behandlung
von Erkrankungen im zentralen und peripheren Nervensystem und anderen
Beschwerden, die durch eine Aktivierung von Mikroglia und/oder eine
Leukozyteninfiltration gekennzeichnet sind (z.B. Schlaganfall/Ischämie und
Schädeltrauma), eignen.
-
Einen
weiteren Gegenstand der Erfindung bildet die Verwendung einer Verbindung
der Formel (I) oder eines pharmazeutisch unbedenklichen Salzes oder
Solvats davon gemäß obiger
Definition bei der Herstellung eines Arzneimittels zur Verwendung
bei der Therapie.
-
Gegenstand
der Erfindung ist weiterhin die Verwendung einer Verbindung der
Formel (I) oder eines pharmazeutisch unbedenklichen Salzes oder
Solvats davon gemäß obiger
Definition bei der Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung
von Krankheiten oder Beschwerden des Menschen, bei denen die Modulierung der
Chemokinrezeptoraktivität
von Vorteil ist, insbesondere die Modulierung des CXCR2-Rezeptors.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Beschreibung schließt der Begriff „Therapie" auch „Prophylaxe" ein, sofern nicht
anders vermerkt. Der Begriff „therapeutisch" ist entsprechend
aufzufassen.
-
Gegenstand
der Erfindung ist des weiteren ein Verfahren zur Behandlung einer
chemokinvermittelten Krankheit, bei der das Chemokin an einen Chemokinrezeptor
(insbesondere den CXCR2-Rezeptor) bindet, bei dem man einem Patienten
eine therapeutisch wirksame Menge einer Verbindung der Formel (I)
oder eines pharmazeutisch unbedenklichen Salzes oder Solvats davon
gemäß obiger
Definition verabreicht.
-
Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Behandlung einer entzündlichen
Erkrankung, insbesondere Psoriasis, bei einem Patienten, der an
dieser Erkrankung leidet oder bei dem das Risiko dieser Erkrankung
besteht, bei dem man einem Patienten eine therapeutisch wirksame
Menge einer Verbindung der Formel (I) oder eines pharmazeutisch
unbedenklichen Salzes oder Solvats davon gemäß obiger Definition verabreicht.
-
Für die obigen
therapeutischen Anwendungen variiert die verabreichte Dosierung
natürlich
mit der eingesetzten Verbindung, der Verabreichungsart, der gewünschten
Behandlung und der indizierten Störung.
-
Die
Verbindungen der Formel (I) und pharmazeutisch unbedenkliche Salze
und Solvate davon können für sich allein
verwendet werden, werden aber im allgemeinen in Form einer pharmazeutischen
Zusammensetzung verabreicht, in der die Verbindung der Formel (I)
bzw. das Salz bzw. das Solvat (Wirkstoff) zusammen mit einem pharmazeutisch
unbedenklichen Hilfsstoff, Verdünnungsmittel
oder Träger
vorliegt.
-
Je
nach der Verabreichungsart enthält
die pharmazeutische Zusammensetzung vorzugsweise 0,05 bis 99 Gew.-%
(Gewichtsprozent), besonders bevorzugt 0,05 bis 80 Gew.-%, noch
weiter bevorzugt 0,10 bis 70 Gew.-% und noch weiter bevorzugt 0,10
bis 50 Gew.-% Wirkstoff, wobei sich alle Gewichtsprozentangaben
auf die gesamte Zusammensetzung beziehen.
-
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch eine pharmazeutische Zusammensetzung,
enthaltend eine Verbindung der Formel (I) oder ein pharmazeutisch
unbedenkliches Salz oder Solvat davon gemäß obiger Definition zusammen
mit einem pharmazeutisch unbedenklichen Hilfsstoff, Verdünnungsmittel
oder Träger.
-
Gegenstand
der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung, bei dem man eine Verbindung der Formel (I) oder
ein pharmazeutisch unbedenkliches Salz oder Solvat davon gemäß obiger
Definition mit einem pharmazeutisch unbedenklichen Hilfsstoff, Verdünnungsmittel
oder Träger
vermischt.
-
Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können topisch (z.B. in die Lunge
und/oder die Atemwege oder auf die Haut) in Form von Lösungen,
Suspensionen, Heptafluoralkan-Aerosolen und Trockenpulverformulierungen,
oder systemisch, z.B. durch orale Verabreichungen in Form von Tabletten,
Kapseln, Sirupen; Pulvern oder Granulaten, oder durch parenterale
Verabreichung in Form von Lösungen
oder Suspensionen oder durch subkutane Verabreichung oder durch
rektale Verabreichung in Form von Suppositorien oder transdermal
verabreicht werden. Vorzugsweise werden die erfindungsgegmäßen Verbindungen
oral verabreicht.
-
Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele
näher erläutert. In
den Beispielen wurden die kernmagnetischen Resonanzspektren (NMR-Spektren) auf einem
Spektrometer des Typs Varian Unity Inova 300 oder 400 MHz und die
Massenspektren (MS) auf einem Spektrometer des Typs Finnigan Mat
SSQ7000 oder Micromass Platform aufgenommen. Gegebenenfalls wurden
die Umsetzungen unter Stickstoff- oder Argon-Inertatmosphäre durchgeführt. Die Chromatographie wurde
im allgemeinen mit für
die Flash-Kieselgelchromatographie geeignetem Matrex Silica 60® (35-70
Mikron) oder Prolabo Silica gel 60® (35-70
Mikron) durchgeführt.
Die Reinigung mittels Hochdruck flüssigchromatographie wurde unter
Verwendung eines Geräts
vom Typ Waters Micromass LCZ mit Pumpensteuergerät Waters 600, Detektor Waters
2487 und Fraktionssammler Gilson FC024 oder eines Geräts vom Typ
Waters Delta Prep 4000 durchgeführt.
Die in den Beispielen verwendeten Abkürzungen Fp. und DMSO stehen
für Schmelzpunkt
bzw. Dimethylsulfoxid.
-
Beispiel 1
-
(2R)-2-[[2-Amino-5-[(phenylmethyl)thio]thiazolo[5,4-d]pyrimidin-7-yl]amino]-1-propanol
-
a) 2-[(Phenylmethyl)thio]-4,6(1H,5H)-pyrimidindion
-
Eine
Lösung
von 4,6-Dihydroxy-2-mercaptopyrimidin (100 g) in 5 M NaOH (360 ml)
wurde zunächst mit
NMP (200 ml) versetzt, wonach über
einen Zeitraum von 2 Stunden Benzylbromid (90 ml) zugetropft wurde. Der
Ansatz wurde 24 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und dann mit konz. HCl
(100 ml), die über
einen Zeitraum von 2 Stunden bei -5°C zugetropft wurde, auf pH 2
angesäuert,
wobei ein rosafarbener Niederschlag anfiel. Dieser wurde durch Abdekantieren
der Lösung
und anschließendes
Triturieren mit Diethylether (1 Liter) isoliert, was nach Filtrieren
und Trocknen das im Untertitel aufgeführte Produkt in Form eines
weißen
Pulvers ergab (210 g).
Fp. 220-250°C (Zers.)
MS: APCI(-ve):
233 (M-H)
1H-NMR: δ (DMSO) 11,76 (1H, br s), 7,45
(2H, d), 7,26 (3H, m), 5,18 (1H, s), 4,38 (2H, s).
-
b) 4,6-Dihydroxy-5-nitro-2-[(phenylmethyl)thio]pyrimidin
-
Das
Produkt aus Schritt (a) (2 g) wurde zu einem Gemisch aus Eisessig
(50 ml) und konzentrierter Salpetersäure (20 ml) gegeben, wonach
die Reaktionsmischung auf 50°C
erhitzt wurde. Dann wurden weitere 28 g des Produkts aus Schritt
(a) über
einen Zeitraum von 2 Stunden portionsweise zugegeben, wobei die
Reaktionstemperatur zwischen 50 und 60°C gehalten wurde. Nach einer
weiteren Stunde Rühren
bei 50°C
wurde die Reaktionsmischung auf zerstoßenes Eis gegossen und das
im Untertitel aufgeführte
Produkt durch Filtration in Form eines gelben Feststoffs (12,3 g)
isoliert.
1H-NMR: δ (DMSO)7,48-7,19 (5H, m), 4,47
(2H, s).
-
c) 4,6-Dichlor-5-nitro-2-[(phenylmethyl)thio]pyrimidin
-
Eine
Suspension des Produkts aus Schritt (b) (59,2 g) in einem Gemisch
aus POCl3 (100 ml) und Toluol (400 ml) wurde
auf 80°C
erhitzt. Nach Zutropfen einer Lösung
von 1-Methylimidazol (16,9 ml) in Toluol (200 ml) über einen
Zeitraum von 1 Stunde wurde die Reaktionsmischung 24 Stunden auf
100°C erhitzt.
Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde das Lösungsmittel
abgedampft und der Rückstand
vorsichtig mit Wasser (2 Liter) versetzt. Die Mischung wurde mit
Dichlormethan (4 × 500
ml) extrahiert, wonach die vereinigten organischen Extrakte über MgSO4 getrocknet, filtriert und eingedampft wurden,
was einen braunen Teer ergab. Dieser wurde mittels Säulenchromatographie
unter Verwendung von 10% Dichlormethan in Isohexan als Elutionsmittel
gereinigt, was das im Untertitel aufgeführte Produkt in Form eines
gelben Feststoffs (29,7 g) lieferte.
MS: APCI(-ve): 315 (M-H)
1H-NMR: δ (DMSO)7,43-7,24
(5H, m), 4,40 (2H, s).
-
d) (2R)-2-[[6-Chlor-5-nitro-2-[[phenylmethyl]thio]pyrimidin-4-yl]amino]-1-propanol
-
Zu
einer Lösung
des Produkts aus Schritt (c) (6,4 g) in Tetrahydrofuran (60 ml)
und Diisopropylethylamin (7,0 ml) wurde über einen Zeitraum von 15 Minuten
eine Lösung
von R-(-)-2-Amino-1-propanol (1,5 ml) in Tetrahydrofuran (20 ml)
getropft. Nach 18 Stunden Rühren
bei Raumtemperatur wurde die Mischung unter vermindertem Druck aufkonzentriert
und in Wasser (400 ml) gegossen, wonach mit Essigsäureethylester
extrahiert wurde (dreimal). Danach wurden die vereinigten organischen
Lösungen
getrocknet (Magnesiumsulfat) und eingedampft, was eine tiefgelbe
gummiartige Substanz (4,6 g) ergab.
MS: APCI MW 355/357 (+H)
1H-NMR: δ (DMSO)8,01
(1H, d), 7,40 (2H, d), 7,28 (2H, t), 7, 5 (1H, t), 4,44 (1H, m),
4,36 (2H, d), 3,71 (1H, m), 3,60 (1H, m), 1,89 (1H, s), 1,26 (3H,
d).
-
e) (2R)-2-[[5-Nitro-2-[[phenylmethyl]thio]-6-thiocyanatopyrimidin-4-yl]amino]-1-propanols
-
Das
Produkt aus Schritt (d) (4,6 g) und Kaliumthiocyanat (2,0 g) wurden
in trockenem Dimethylformamid (120 ml) 18 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt.
Die Mischung wurde in Wasser (600 ml) gegossen und mit Essigsäureethylester
extrahiert (dreimal), wonach die organischen Lösungen vereinigt, mit Wasser
gewaschen (dreimal), getrocknet (Magnesiumsulfat) und unter vermindertem
Druck aufkonzentriert wurden, was einen gelben Feststoff (4,7 g)
ergab.
MS: APCI 376 (M-H), 378 (M+H)
1H-NMR: δ (DMSO)9,06
(1H, d), 7,44 (2H, d), 7,29 (2H, m), 7,25 (1H, m), 5,10 (1H, s),
4,53 (2H, q), 3,53 (2H, m), 1,20 (3H, d).
-
f) (2R)-2-[2-Amino-5-[[phenylmethyl]thio]thiazolo[5,4-d]pyrimidin-7-yl]amino-1-propanol
-
Das
Produkt aus Schritt (e) (4,7 g), Ammoniumchlorid (4,7 g) und Eisenpulver
(1,4 g) wurden in Ethanol (200 ml) und Wasser (50 ml) 1 Stunde unter
Rückfluß erhitzt.
Die Mischung wurde heiß filtriert,
wonach das Filtrat unter vermindertem Druck eingedampft und der
Rückstand
zwischen Essigsäureethylester
und Wasser verteilt wurde. Die organische Schicht wurde aufgefangen
und die wäßrige Schicht
noch zweimal mit Essigsäureethylester
extrahiert. Die vereinigten organischen Lösungen wurden mit Wasser geschüttelt, getrocknet (Magnesiumsulfat)
und unter vermindertem Druck eingedampft, was die Titelverbindung
in Form eines beigen Feststoffs (4,3 g) ergab.
MS: APCI MW 348
(M+H)
1H-NMR: δ (DMSO)7,40 (4H, m), 7,28 (2H,
t), 7,22 (1H, t), 6,50 (1H, d), 4,81 (1H, t), 4,32 (2H, q), 4,23
(1H, s), 3,42 (2H, m), 1,14 (3H, d).
-
BEISPIEL 2
-
(iR)-5-[[Phenylmethyl]thio]-7-[(2-hydroxy-1-methylethyl)amino]thiazolo[5,4-d]pyrimidin-2(1H)-on
-
a) (2R)-2-[2-Brom-5-[[phenylmethyl]thio]thiazolo[5,4-d]pyrimidin-7-yl]amino-1-propanol
-
Eine
Suspension des Produkts aus Beispiel 1 Schritt (f) (0,54 8) in Bromoform
(18 ml) und Acetonitril (18 ml) wurde mit tert.-Butylnitrit (0,23
ml) versetzt, wonach die Mischung sofort 10 Minuten auf 60°C erhitzt wurde.
Die rote Lösung
wurde unter vermindertem Druck schnell bis zur Trockne eingedampft
und danach mittels Säulenchromatographie
(Siliciumoxid – Dichlormethan/Essigsäureethylester
4:1) gereinigt, was einen Feststoff (0,36 g) ergab.
MS: APCI
MW 409/411 (M-H), 411/413 (M+H).
-
b) (2R)-2-[2-Methoxy-5-[Iphenylmethyl]thio]thiazolo[5,4-d]pyrimidin-7-yl]amino-l-propanol
-
Das
Produkt aus Schritt (a) (0,36 g) wurde in Methanol (25 ml) suspendiert
und mit Kaliumhydroxidpulver (0,16 g) behandelt. Die Mischung wurde über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt
und dann nach Ansäuern
mit konzentrierter Salzsäure
auf pH 7 unter vermindertem Druck bis zur Trockne eingedampft.
MW:
APCI MW 363 (M+H)
-
c) (iR)-5-[[Phenylmethyl]thio]-7-[(2-hydroxy-1-methylethyl)amino]thiazolo[5,4-d]pyrimidin-2(1H)-on
-
Das
Produkt aus Schritt (b) wurde in Dioxan (40 ml) suspendiert und
dann mit konzentrierter Salzsäure (0,06
ml) und Wasser (0,06 ml) versetzt. Nach 2 Tagen Rühren bei
40°C wurde
der nach Eindampfen bis zur Trockne unter vermindertem Druck verbleibende
Rückstand
mittels Säulenchromatographie
(Siliciumoxid – Dichlormethan/Essigsäureethylester
3:2) gereinigt.
MW: APCI MW 349 (M+H)
1H-NMR: δ (DMSO)7,39
(2H, d), 7,30 (2H, t), 7,23 (1H, t), 6,81 (1H, d), 4,86 (1H, t),
4,32 (2H, t), 4,19 (1H, m), 3,44 (2H, t), 1,14 (3H, d).
-
Beispiel 3
-
(2R)-2-[2-[(Phenylmethyl)thio]-(1X-purin-6-yl)amino]-1-propanols
-
a) 1,7-Dihydro-2-[(phenylmethyl)thio]-6H-purin-6-on
-
6-Hydroxy-2-mercaptopurin
(2 g) wurde in einem Gemisch aus Ethanol (10 ml), 2N Natronlauge
(11 ml) und Wasser (15 ml) gelöst.
Unter Eiskühlung
und Rühren
wurde die Lösung
mit Benzylbromid (2,1 ml) versetzt und 30 Minuten bei Raumtemperatur
rühren
gelassen. Dann wurde die Lösung
abgekühlt,
mit 2 N HCl neutralisiert und mit 30 ml Isohexan verdünnt. Der
anfallende Niederschlag wurde abfiltriert, mit Essigsäureethylester
gewaschen und 2 Stunden bei 50°C über P2O5 getrocknet, was
das im Untertitel aufgeführte
Produkt in Form eines weißen
Feststoffs (3,11 g) ergab.
Fp. 230-231°C
MS: APCI(+ve): 259 (M+1)
1H-NMR: δ (DMSO)4,44
(s, 2H), 7,24-7,46 (m, 6H), 8,03 (s, 1H).
-
b) 6-Chlor-2-[(phenylmethyl)thio]-1H-purin
-
In
einem Dreihalskolben, der über
einen Hals mit einem leichten Stickstoffstrom beschickt wurde und auf
dem zweiten Hals mit einem Septum und auf dem dritten Hals mit einem
Kühler
versehen war, wurde das Produkt aus Schritt (a) (4,4 g) vorgelegt.
Dann wurde Phosphoroxidchlorid (60 ml) gefolgt von N,N-Dimethylanilin
(4 ml) über
eine Spritze zugegeben und die Mischung im Ölbad 2 Stunden auf 120°C erhitzt.
Nach Abkühlenlassen über Nacht
wurde die erhaltene Mischung unter Rühren auf Eis gegossen und das
Eis schmelzen gelassen. Das Rohprodukt wurde abfiltriert und mit
Wasser gewaschen und dann mittels präparativer HPLC gereinigt, was
das im Untertitel aufgeführte
Produkt in Form eines weißen
Feststoffs (2,61 g) ergab.
Fp. 175-176°C
MS: APCI(+ve): 277,5 (M+1)
1H-NMR: δ (DMSO)4,45
(s, 2H), 7,23-7,49 (m, 5H), 8,54 (s, 1H), 13,78 (br s, 1H).
-
e) (2R)-2-[2-[(Phenylmethyl)thio]-(1X-purin-6-yl)amino]-1-propanol
-
Das
Produkt aus Schritt (b) (500 mg) wurde mit D-Alaninol (1 ml) in N-Methylpyrrolidon
(15 ml) vermischt, wonach die Mischung 11 Stunden auf 100°C erhitzt
wurde. Dann wurde die Reaktionsmischung auf Raumtemperatur abgekühlt, mit
Essigsäureethylester
(200 ml) verdünnt
und mit Kochsalzlösung
(100 ml) gewaschen, wonach die organische Phase über MgSO4 getrocknet,
filtriert und eingedampft wurde. Das Rohprodukt wurde mittels präparativer
HPLC gereinigt, was das Titelprodukt in Form eines weißen Feststoffs
(224 mg) ergab.
Fp. 208-209°C
MS:
APCI(+ve): 316 (M+1)
1H-NMR: δ (DMSO)1,16
(d, 3H), 3,32-3,54 (m, 2H), 4,37 (m, 3H), 4,77 (br s, 1H), 7,19-7,44
(m, 6H), 12,70 (br s, 1H), 7,98 (s, 1H).
-
Beispiel 4
-
(2R)-2-[[6-[[(2,3-Difluorphenyl)methyl]thio]-1Hpyrazolo[3,4-d]pyrimidin-4-yl]amino]-1-propanol
-
a) 6-[[(2,3-Difluorphenyl)methyl]thio]-1H-pyrazolo[3,4-d]pyrimidin-4-ol
-
6-Mercapto-1H-pyrazolo[3,4-d]pyrimidin-4-ol
(5 g) wurde zu einer Suspension von 60%igem NaH (1,42 g) in trockenem
DMF (50 ml) gegeben und 1 Stunde rühren gelassen. Dann wurde langsam
2,3-Difluorbenzylbromid zugegeben und die Reaktionsmischung 1-2
Stunden gerührt.
Die erhaltene Mischung wurde in Wasser gegossen, wobei das im Untertitel
aufgeführte
Produkt ausfiel. Es wurde dann filtriert, mit Wasser gewaschen und
10 Stunden bei 50°C über P2O5 getrocknet (4,46
g).
MS: APCI(+ve): 295 (M+1)
1H-NMR: δ (DMSO)4,52
(s, 2H), 7,14-7,21 (m, 1H), 7,32-7,43
(m, 2H), 8,11 (br s, 1H), 12,34 (br s, 1H), 13,64 (br s, 1H).
-
b) 4-Chlor-6-[[(2,3-Difluorphenyl)methyl]thio]-1Hpyrazolo[3,4-d]pyrimidin
-
In
einem Dreihalskolben, der über
einen Hals mit einem leichten Stickstoffstrom beschickt wurde und auf
dem zweiten Hals mit einem Septum und auf dem dritten Hals mit einem
Kühler
versehen war, wurde das Produkt aus Schritt (a) (4,4 g) vorgelegt.
Dann wurde Phosphoroxidchlorid (60 ml) gefolgt von N,N-Dimethylanilin
(6,0 ml) über
eine Spritze zugegeben und die Mischung im Ölbad 2 Stunden auf 120°C erhitzt.
Nach Abkühlenlassen über Nacht
wurde die erhaltene Mischung unter Rühren auf Eis gegossen und das
Eis schmelzen gelassen. Das Rohprodukt wurde abfiltriert und mit
Wasser gewaschen und dann mittels Säulenchromatographie unter Verwendung
von DCM gefolgt von 20% Essigsäureethylester/80%
DCM als Elutionsmittel gereinigt. Die entsprechenden Fraktionen
wurden eingedampft, was das im Untertitel aufgeführte Produkt in Form eines weißen Feststoffs
(2,12 g) ergab.
Fp. 191-192°C
MS:
APCI(+ve): 314 (M+1)
1H-NMR: δ (DMSO)4,55
(s, 2H), 7,13-7,21 (m, 1H), 7,31-7,46
(m, 2H), 8,34 (s, 1H), 14,31 (s, 1H).
-
e) (2R)-2-[[6-[[(2,3-Difluorphenyl)methyl]thio]-1Hpyrazolo[3,4-d]pyrimidin-4-yl]amino]-1-propanol
-
Das
Produkt aus Schritt (b) (250 mg) wurde mit D-Alaninol (1 ml) in NMP (4 ml) vermischt,
wonach die Mischung 11 Stunden auf 100°C erhitzt wurde. Die Reaktionsmischung
wurde mit Essigsäureethylester
(2 × 100
ml) und Kochsalzlösung
(100 ml) extrahiert, wonach die organische Phase über MgSO4 getrocknet, filtriert und eingedampft wurde.
Das Rohprodukt wurde mittels präparativer
HPLC gereinigt, was das Titelprodukt in Form eines weißen Feststoffs
(160 mg) ergab.
Fp. 205-206°C
MS:
APCI(+ve): 352 (M+1)
1H-NMR: δ (DMSO)1,17
(d, 3H), 3,38-3,52 (m, 2H), 4,45 (s, 2H), 4,81 (t, 1H), 7, 12-7,17
(m, 1H), 7,29-7, 41 (m, 2H), 8,06 (s/d, 2H), 13,21 (s, 1H).
-
Beispiel 5
-
2-Methyl-2-[[5-[(phenylmethyl)thio]-3H-[1,2,3]triazolo[4,5-d]pyrimidin-7-yl]amino]-1-propanol
-
a) 2-(Phenylmethyl)thio-4,6(1H,5H)-pyrimidindion
-
Eine
Lösung
von 4,6-Dihydroxy-2-mercaptopyrimidin (100 g) in 5 M NaOH (360 ml)
wurde zunächst mit
NMP (200 ml) versetzt, wonach über
einen Zeitraum von 2 Stunden Benzylbromid (90 ml) zugetropft wurde. Der
Ansatz wurde 24 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und dann mit konz. HCl
(100 ml), die über
einen Zeitraum von 2 Stunden bei -5°C zugetropft wurde, auf pH 2
angesäuert,
wobei ein rosafarbener Niederschlag anfiel. Dieser wurde durch Abdekantieren
der Lösung
und anschließendes
Triturieren mit Diethylether (1 Liter) isoliert, was ach Filtrieren
und Trocknen das im Untertitel aufgeführte Produkt in Form eines
weißen
Pulvers ergab (210 g).
Fp. 220-250°C (Zers.)
MS: APCI(-ve):
233 (M-H)
1H-NMR: δ (DMSO)11,76 (br s, 1H), 7,45
(d, 2H), 7,26 (m, 3H), 5,18 (s, 1H), 4,38 (s, 2H).
-
b) 4,6-Dihydroxy-5-nitro-2-[(phenylmethyl)thio]pyrimidin
-
Das
Produkt aus Schritt (a) (2 g) wurde zu einem Gemisch aus Eisessig
(50 ml) und konzentrierter Salpetersäure (20 ml) gegeben, wonach
die Reaktionsmischung auf 50°C
erhitzt wurde. Dann wurden weitere 28 g des Produkts aus Schritt
(a) über
einen Zeitraum von 2 Stunden portionsweise zugegeben, wobei die
Reaktionstemperatur zwischen 50 und 60°C gehalten wurde. Nach einer
weiteren Stunde Rühren
bei 50°C
wurde die Reaktionsmischung auf zerstoßenes Eis gegossen und das
im Untertitel aufgeführte
Produkt durch Filtration in Form eines gelben Feststoffs (12,3 g)
isoliert.
1H-NMR: δ (DMSO)7,48-7,19 (m, 5H), 4,47
(s, 2H).
-
e) 4,6-Dichlor-5-nitro-2-[(phenylmethyl)thio]pyrimidin
-
Eine
Suspension des Produkts aus Schritt (b) (59,2 g) in einem Gemisch
aus Phosphoroxid-Chlorid (100 ml) und To1uol (400 ml) wurde auf
80°C erhitzt.
Nach Zutropfen einer Lösung
von 1-Methylimidazol (16,9 ml) in Toluol (200 ml) über einen
Zeitraum von 1 Stunde wurde die Reaktionsmischung 24 Stunden auf
100°C erhitzt.
Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde das Lösungsmittel
abgedampft und der Rückstand
vorsichtig mit Wasser (2 Liter) versetzt. Die Mischung wurde mit
Dichlormethan (4 × 500
ml) extrahiert, wonach die vereinigten organischen Extrakte über MgSO9 getrocknet, filtriert und eingedampft wurden,
was einen braunen Teer ergab. Dieser wurde mittels Säulenchromatographie
unter Verwendung von 10% Dichlormethan in Isohexan als Elutionsmittel
gereinigt, was das im Untertitel aufgeführte Produkt in Form eines
gelben Feststoffs (29,7 g) lieferte.
MS: APCI(-ve): 315 (M-H)
1H-NMR: δ (DMSO)7,43-7,24
(m, 5H), 4,40 (s, 2H).
-
d) 4-Amino-6-chlor-5-nitro-2-[(phenylmethyl)thio]pyrimidins
-
Eine
Lösung
des Produkts aus Schritt (c) in Diethylether (20 ml) wurde zunächst mit
N,N-Diisopropylethylamin
(1,1 ml) und dann über
einen Zeitraum von 30 Minuten tropfenweise mit einer Lösung von
methanolischem 7N Ammoniak (1,2 ml) in Diethylether (10 ml) versetzt.
Die Reaktionsmischung wurde 24 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und
dann durch Zugabe von konz. Salzsäure (5 ml) auf pH 2 angesäuert. Die
organische Phase wurde abgetrennt, über MgSO4 getrocknet,
filtriert und eingedampft, was das im Untertitel aufgeführte Produkt
in Form eines gelben Feststoffs (0,58 g) ergab.
1H-NMR: δ (DMSO)7,40-7,25
(m, 5H), 4,36 (s, 2H).
-
e) 2-[[(6-Amino-5-nitro-2-[(phenylmethyl)thio]-4-pyrimidinyl]amino]-2-methyl-1-propanol
-
Eine
Lösung
des Produkts aus Schritt (d) (100 mg) in DMF (7 ml) wurde mit 2-Amino-2-methyl-1-propanol
(0,09 ml) versetzt, wonach die Reaktionsmischung 24 Stunden bei
Raumtemperatur gerührt
wurde. Der nach Abdampfen des Lösungsmittels
verbleibende Rückstand
wurde mittels Säulenchromatographie
unter Verwendung von 30% Essigsäureethylester
in Isohexan als Elutonsmittel gereinigt, was das im Untertitel aufgeführte Produkt
in Form eines gelben Feststoffs (106 mg) ergab.
MS: APCI(+ve)
349 (M+)
1H-NMR: δ (DMSO)9,67
(s, 1H), 8,69 (s, 1H), 8,60 (s, 1H), 7,43-7,24 (m, 5H), 5,21 (t,
1H), 4,37 (s, 2H), 3,45 (d, 2H), 1,37 (s, 6H).
-
f) 2-[[[5,6-Diamino-2-(phenylmethyl)thio]-4-pyrimidinyl]amino]-2-methyl-1-propanols
-
Eine
Lösung
des Produkts aus Schritt (e) in 1,4-Dioxan (60 ml) wurde bei 55°C portionsweise
mit Natriumhydrogensulfit (9,3 g) versetzt. Dann wurde die Reaktionsmischung
unter kräftigem
Rühren
bei dieser Temperatur über
einen Zeitraum von 30 Minuten tropfenweise mit Wasser (50 ml) versetzt.
Durch Abdampfen des 1,4-Dioxans wurde ein weißer Niederschlag erhalten,
der abfiltriert und mittels Säulenchromatographie
unter Verwendung von 25% Dichlormethan in Essigsäureethylester als Elutionsmittel
gereinigt wurde, was das im Untertitel aufgeführte Produkt in Form eines
weißen
Feststoffs (0,67 g) ergab.
1H-NMR: δ (DMSO) 7,40-7,20
(m, 5H), 5,77 (s, 2H), 5,35 (s,1H), 5,06 (t, 1H), 4,25 (s, 2H),
3,48 (s, 2H), 1,29 (s, 6H).
-
g) 2-Methyl-2-[[5-[(phenylmethyl)thio]-3H-[1,2,3]triazolo[4,5-d]pyrimidin-7-yl]amino]-1-propanol
-
Eine
Suspension des Produkts aus Schritt (f) in Acetonitril (50 ml) wurde
mit Isoamylnitrit (0,41 ml) versetzt, wonach die Reaktionsmischung
30 Minuten unter Rückfluß erhitzt
wurde. Der nach Abdampfen des Lösungsmittels
verbleibende Rückstand
wurde mittels Säulenchromatographie
unter Verwendung von 3% Methanol in Dichlormethan als Elutionsmittel
gereinigt, was die Titelverbindung in Form eines weißen Feststoffs ergab,
der durch Umkristallisieren aus Essigsäureethylester weiter gereinigt
wurde (43 mg).
Fp. 191°C
MS:
APCI(+ve) 330 (M+)
1H-NMR: δ (DMSO) 7,43-7,21
(m, 5H), 4,87 (br s, 1H), 4,42 (s, 2H), 3,60 (s, 2H), 1,28 (s, 6H).
-
Pharmakologische
Daten Ligandenbindungsassay
-
[125I]IL-8 (human, rekombinant) wurde von
Amersham, UK, mit einer spezifischen Aktivität von 2000 Ci/mmol bezogen.
Alle anderen Chemikalien waren von p.A.-Qualität. Hohe hrCXCR2-Niveaus wurden
in HEK-293-Zellen (ECACC-Nr. 85120602, HEK = Human Embryo Kidney)
(Lee et al. (1992), J. Biol. Chem. 267, S. 16283-16291) exprimiert.
hrCXCR2-cDNA wurde amplifiziert und aus humaner Neutrophilen-mRNA
kloniert. Die DNA wurde in PCRScript (Stratagene) einkloniert, und
die Klone wurden unter Verwendung von DNA identifiziert. Die codierende
Sequenz wurde in den eukaryontischen Expressionsvektor RcCMV (Invitrogen) subkloniert.
Plasmid-DNA wurde unter Verwendung von Quiagen Megaprep 2500 hergestellt
und mit Lipofectamin-Reagens (Gibco BRL) in HEK-293-Zellen transfiziert.
Zellen des am stärksten
exprimierenden Klons wurden in Phosphat gepufferter Kochsalzlösung mit
0,2% (w/v) Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) geerntet und zentrifugiert
(200 g, 5 Min.). Das Zellpellet wurde in eiskaltem Homogenisierungspuffer
[10 mM HEPES (pH 7,4), 1 mM Dithiothreitol, 1 mM EDTA und einem
Cocktail von Proteaseinhibitoren (1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid,
2 μg/ml
Sojabohnentrypsininhibitor, 3 mM Benzamidin, 0,5 μg/ml Leupeptin
und 100 μg/ml
Bacitracin)] resuspendiert, wonach die Zellen 10 Minuten quellen
gelassen wurden. Die Zellen wurden mit einem Handhomogenisator mit
Glasmörser
und PTFE-Pistill aufgeschlossen, wonach die Zellmembranen durch
Zentrifugation (45 Minuten, 100000 g, 4°C) geerntet wurden. Die Membranpreparation
wurde bei -70°C
im Homogenisierungspuffer mit Tyrode-Salzlösung. (137 mM NaCl, 2,7 mM
KCl, 0,4 mM NaHP2O4),
0,1% (w/v) Gelatine und 10% (v/v) Glycerin aufbewahrt.
-
Alle
Assays wurden auf MultiScreen-0,45-μm-Filtrationsplatten mit 96 Vertiefungen
(Millipore, UK) durchgeführt.
Jeder Assay enthielt -50 pM [125I]IL-8 und
Membranen (entsprechend ~ 200000 Zellen) in Assaypuffer [Tyrode-Salzlösung mit
10 mM HEPES (pH 7,4), 1,8 mM CaCl2, 1 mM
MgCl2, 0,125 mg/ml Bacitracin und 0,1% (w/v)
Gelatine]. Außerdem
wurde eine Verbindung der Formel (I) gemäß den Beispielen in DMSO vorgelöst und in
einer solchen Menge zugegeben, daß sich eine Endkonzentration
von 1% (v/v) DMSO ergab. Der Assay wurde mit der Zugabe von Membranen
gestartet, und nach 1,5 Stunden bei Raumtemperatur wurden die Membranen
durch Filtration unter Verwendung einer Millipore-MultiScreen-Vacuummehrfachfiltrationsvorrichtung
geerntet und zweimal mit Assaypuffer (ohne Bacitracin) gewaschen.
Nach Entfernung der Trägerplatte
von der MultiScreen-Plattenanordnung
wurden die Filter bei Raumtemperatur getrocknet, ausgestanzt und
dann auf einem Cobra-γ-Zähler gezählt.
-
Es
wurde gefunden, daß die
Verbindungen der Formel (I) gemäß den Beispielen
ICSO-Werte von weniger als (<)
10 μM aufwiesen.
-
Assay der
intrazellulären
Calciummobilisierung
-
Humane
Neutrophile wurden aus EDTA-behandeltem peripherem Blut wie vorbeschrieben
(Baly et al. (1997) Methods in Enzymology, 287, S. 70-72) in Ausbewahrungspuffer
[Tyrode-Salzlösung
(137 mM NaCl, 2,7 mM KCl, 0,4 mM NaHP2O4) mit 5,7 mM Glucose und 10 mM HEPES (pH
7,4)] hergestellt.
-
Das
Chemokin GROα (human,
rekombinant) wurde von R&D
Systems (Abingdon, UK) erworben. Alle anderen Chemikalien waren
von p.A.-Qualität. Änderungen
der Konzentrationen an intrazellulärem freiem Calcium wurden fluorometrisch
gemessen, indem Neutrophile wie vorbeschrieben (Merritt et al. (1990),
Biochem. J. 269, S. 513-519) mit dem calciumempfindlichen fluoreszenzfarbstoff
fluo-3 beladen wurden. Die Zellen wurden im Beladungspuffer (Aufbewahrungspuffer
mit 0,1% (w/v) Gelatine) mit 5 μM
fluo-3-AM-Ester 1 Stunde bei 37 °C
beladen, mit Beladungspuffer gewaschen und dann in Tyrode-Salzlösung mit
5,7 mM Glucose, 0,1% (w/v) Rinderserumalbumin (BSA), 1,8 mM CaCl2 und 1 mM MgCl2 resuspendiert.
Dann wurden die Zellen in 96-Well-Mikroplatten mit schwarzen Wänden und
durchsichtigem Boden (Costar, Boston, USA) pipettiert und zentrifugiert
(200 g, 5 Minuten, Raumtemperatur).
-
Eine
Verbindung der Formel (I) gemäß den Beispielen
wurde in DMSO vorgelöst
und in einer solchen Menge zugegeben, daß sich eine Endkonzentration
von 0,1% (v/v) DMSO ergab. Die Assays wurden mit Zugabe einer A50-Konzentration an GROa gestartet, und nach
dem vorübergehenden
Anstieg der fluo-3-Fluoreszenz (λEX = 490 nm und λEm =
520 nm) mit einem FLIPR-Gerät
(Fluorometric Imaging Plate Realer, Molecular Devices, Sunnyvale,
USA) verfolgt.
-
Bei
der Prüfung
der Verbindungen der Formel (I) gemäß den Beispielen wurde gefunden,
daß es
sich um Antagonisten des CXCR2-Rezeptors in humanen Neutrophilen
handelte.