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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum enzymatischen Umwandeln
eines Gemisches, umfassend Isomaltulose und Trehalulose, in einen
Sirup, der mindestens 10% Gewicht/Gewicht Glucose und Fructose enthält. Das
Enzym oder die Kombination von Enzymen wird in Chargen oder in immobilisierter
Form angewendet.
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Hintergrund
der Erfindung
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Isomaltulose
oder 6-O-α-D-Glucopyranosyl-D-fructofuranose
wird aus Sucrose durch die Wirkung eines in Bakterienstämmen, wie
Protaminobacter rubrum, Erwinia rhapontici und Serratia plymuthica,
vorliegenden Enzyms synthetisiert.
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Die
Saccharoseglucosylmutase (auch genannt Isomaltulosesynthase, Sucrosemutase
oder Sucroseisomerase (E.C. 5.4.99.11)), die in diesen Mikroorganismen
vorliegt, ist für
die Umlagerung der glycosidischen α1 → β2-Bindung in Sucrose zu einer α1 → 6-Bindung
in Isomaltulose verantwortlich. Isomaltulose ist das kinetisch gebildete
Produkt. Jedoch wird auch eine Menge des thermodynamisch stabileren
Produkts Trehalulose gebildet.
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Trehalulose
ist 1-α-Glucopyranosyl-fructose
und enthält
eine α1 → 1-Bindung
zwischen den Glucopyranosyl- und den Fructopyranosyleinheiten.
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Gemische,
die Glucosylfructosen, wie Isomaltulose und Trehalulose, enthalten,
werden beispielsweise während
des Herstellungsverfahrens von Isomalt (hydrierte Isomaltulose),
d.h. das quasi-äquimolare
Gemisch von 6-O-α-D-Glucopyranosyl- D-sorbit (1,6 GPS)
und 1-O-α-D-Glucopyranosyl-D-mannit
(1,1 GPM) erhalten. Isomalt wird gegenwärtig als ein kalorienarmes
Süßungsmittel
verwendet und ist für
seine Nicht-Kariogenizität und
bessere Stabilität
verglichen mit Sucrose bekannt.
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EP 0 625 578 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von hydrierter Isomaltulose. In einem
ersten Verfahrensschritt wird Saccharose (d.h. Sucrose) enzymatisch
in ein Saccharidgemisch, das "isomerisierte Saccharose" genannt wird und
Trehalulose und Isomaltulose enthält, umgewandelt. In einem zweiten
Schritt wird die "isomerisierte
Saccharose" von
nicht-isomerisierter verbleibender Saccharose durch enzymatische und/oder
H
+-katalysierte Hydrolyse befreit. In einem
weiteren Schritt wird die "isomerisierte
Saccharose" katalytisch
hydriert, wobei in dem Fall vorzugsweise entweder vor oder nach
der katalytischen Hydrierung das erhaltene Gemisch chromatographischer
Trennung unterzogen wird.
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H.
Schiweck beschreibt in Alimenta 19, (1980), S. 5-16, eine Reinigung des "isomerisierte Saccharose" enthaltenden Sirups
durch die Kristallisation der Isomaltulosefraktion aus übergesättigten
wässerigen
Lösungen.
Die Mutterlauge enthält
noch Isomaltulose, Isomaltose, Trehalulose, Glucose, Fructose und
eine geringe Menge restlicher Saccharose. Das Vorliegen von restlicher
Isomaltulose und Trehalulose, wobei beide Disaccharide darstellen,
die schwierig zu hydrolysieren und schwierig zu fermentieren sind,
in der Mutterlauge, erschwert stark ihre Verwendung als ein alternatives
Fermentationssubstrat für
die Herstellung von Nahrungsmitteln und Pharmazeutika, wie Antibiotika.
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Ein
Weg, dieses Problem zu umgehen, ist, die verbleibende Isomaltulose
und Trehalulose in einem Sirup, der die fermentierbaren Monosaccharide
Glucose und Fructose enthält,
umzuwandeln und den so erhaltenen Sirup direkt für Anwendungen in Nahrung, Futter
und Fermentation zu verwenden.
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H+-Katalyse oder enzymatische Hydrolyse von
glycosidischen Bindungen wird erleichtert, wenn es eine große Energiefreisetzung
während
der Hydrolyse der entsprechenden Bin dung gibt. Jedoch solche Energiefreisetzung
ist für α-1-6- und α-1-1-Bindungen
fast vernachlässigbar,
wodurch die enzymatische Hydrolyse von Isomaltulose und Trehalulose
folglich sehr schwierig sein wird.
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R.
Weidenhageen beschreibt in Zeitschrift für die Zuckerindustrie, LXXXII
(1957), S. 533, dass Isomaltulose enzymatisch mit α-Glucosidase
aus Brauhefe hydrolysiert werden kann, jedoch mit niedrigerer Geschwindigkeit
als die Hydrolyse von Maltose. Nichts wird über die Hydrolyse von Trehalulose
berichtet.
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S.
Sugawara beschreibt in Journal Facul. Agr. Hokkaido, Band 52 Teil
3, (1962), S. 257-321, Untersuchungen über die Art des Auftretens
von α-Glucosidase-Aktivitäten in dem
Pilz Aspergillus Oryzae. Er berichtete über die sehr langsame Hydrolyse
von Isomaltulose durch eine α-Glucosidase
aus Aspergillus oryzae.
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G.
Siebert et a1. beschreibt in Zeitschrift für Ernährungswissenschaft 25, (1986),
S. 242-247, die sehr langsame Hydrolyse von Isomaltulose und Trehalulose
durch α-Glucosidase
aus Hefe. Bei einem ähnlichen Reaktionsbeginn,
bei dem Maltose zu einem Ausmaß von
100 hydrolysiert wird, wird Trehalulose zu einem Ausmaß von 6%
hydrolysiert und Isomaltulose wird zu einem Ausmaß von nur
3% hydrolysiert.
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Dieses
angewendete Verfahren hat somit tatsächlich verschiedene Nachteile.
Die Hydrolyse von glycosidischen α-1-6- oder α-1-1-Bindungen,
wie in Isomaltulose und Trehalulose, ist sehr niedrig, nämlich 3% bzw.
6%, wohingegen die Hydrolyse bei einem Temperatur- und pH-Optimum
durchgeführt
werden muss, bei dem mikrobielles Wachstum stimuliert wird, was
zu einem erhöhten
Risiko von mikrobieller Verunreinigung des hydrolysierten Sirups
führt.
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Folglich
gibt es einen deutlichen Bedarf für ein industriell brauchbares
Verfahren, das aus einer einfachen enzymatischen Hydrolyse zum Hydrolysieren
von glycosidischen 1-6-
und α-1-1-Bindungen
zu einem wertvollen Glucose, Fructose enthaltenden Sirup besteht,
der direkt in Lebensmitteln, Futter und Fermentation angewendet
werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein solches Verfahren bereit.
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Kurzdarstellung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ein Verfahren zum enzymatischen
Hydrolysieren eines Substrats, wobei das Verfahren die nachstehenden
Schritte umfasst:
- a) Nehmen eines Substrats,
umfassend ein Gemisch von Isomaltulose und Trehalulose, umfassend
mindestens 20% Gew./Gew. Isomaltulose und Trehalulose,
- b) Inkontaktbringen des Substrats mit einer Isomaltulose und
Trehalulose hydrolysierenden α-Glucosidase aus
Eubacteria, Archaeobacteria oder Pilz,
- c) Kontakthalten zum Hydrolysieren des Substrats, um einen Sirup,
enthaltend mehr als 10% Gew./Gew., vorzugsweise mehr als 25% Gew./Gew.,
bevorzugter mehr als 40% Gew./Gew., stärker bevorzugt mehr als 60%
Gew./Gew., am stärksten
bevorzugt mehr als 80% Gew./Gew. Glucose und Fructose, zu erhalten,
und
- d) gegebenenfalls Auf konzentrieren des Sirups. Die vorliegende
Erfindung betrifft ein Verfahren, wo
bei ein Sirup, enthaltend
Fructose und Glucose, chromatographisch in eine Fructose und Glucose
enthaltende Fraktion und einen Isomaltulose und Trehalulose umfassenden
Nebenstrom gereinigt wird und wobei der Nebenstrom in Schritt b)
zurückgeführt wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren, wobei Gemische
von Isomaltulose und Trehalulose, die zwischen 15% bis 70% Gewicht/Gewicht
Isomaltulose und 5% bis 30% Gewicht/Gewicht Trehalulose umfassen,
hydrolysiert werden.
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Weiterhin
offenbart die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum enzymatischen
Hydrolysieren eines Gemisches, das aus der Trockensubstanz der aus
der Kristallisation von Isomaltulose erhaltenen Mutterlauge besteht.
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Der
erhaltene Glucose, Fructose enthaltende Sirup umfasst weniger als
30% Gewicht/Gewicht restliche Isomaltulose und Trehalulose, vorzugsweise
weniger als 20% Gewicht/Gewicht Isomaltulose und Trehalulose, bevorzugter
weniger als 10% Gewicht/Gewicht Isomaltulose und Trehalulose.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass das Substrat mit einer Isomaltulose und Trehalulose hydrolysierenden α-Glucosidase
in Kontakt gebracht wird und bei pH unter 6,5, vorzugsweise unter
6, bevorzugter unter 5 und bei einer Temperatur höher als
30°C, vorzugsweise höher als
40°C, bevorzugter
höher als
50°C in
einen Fructose und Glucose enthaltenden Sirup umgewandelt wird.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist weiterhin dadurch gekennzeichnet,
dass die α-Glucosidase
von Pilzen erhalten wird, vorzugsweise aus den Gattungen Aspergillus,
Penicillum, Candida, Monilia, Phoma und Alternaria, bevorzugter
von den Arten Aspergillus niger, Aspergillus oryzae oder Aspergillus
awamori.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren, worin die α-Glucosidase,
aus Eubacteria erhalten wird, vorzugsweise aus den Gattungen Enterobacter,
Escherichia, Actinomyces, Bacillus, Klebsiella und Arthrobacter,
bevorzugter von den Arten Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis
und Bacillus thermoamyloliquefaciens.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist weiterhin dadurch gekennzeichnet,
dass das Isomaltulose und Trehalulose hydrolysierende Enzym α-Glucosidase
aus Archaeobacteria, vorzugsweise der Gattungen Thermococcus, Thermoproteus,
Pyrodictium und Halobacteria, erhalten wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren, worin das
Isomaltulose und Trehalulose hydrolysierende Enzym in immobilisierter
Form, vorzugsweise immobilisiert auf einem Träger, bevorzugter immobilisiert
auf einem wiederverwendbaren Träger,
verwendet wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren, wobei die α-Glucosidase
auf einem Anionenaustauschharz immobilisiert ist.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ein Verfahren, wobei α-Glucosidase
auf einem Anionenaustauschharz immobilisiert ist und der Glucose
und Fructose enthaltende Sirup mehr als 80% Gew./Gew. Glucose und Fructose
und weniger als 20% Gew./Gew. Isomaltulose und Trehalulose umfasst
und dass diese Werte mit einer Fliessgeschwindigkeit von bis zu
5 Bettvolumen pro Stunde und für
einen Zeitraum von mindestens 60 Tagen erreicht werden.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren bereitgestellt, wobei der Glucose und
Fructose enthaltende Sirup weiter gereinigt wird, d.h. mit chromatographischen
Mitteln oder durch Filtration behandelt wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung einer Isomaltulose
und Trehalulose hydrolysierenden α-Glucosidase
aus Eubacteria, Archaeobacteria oder Pilz, mit diesen Aktivitäten zum
Hydrolysieren eines Substrats enthaltend ein Gemisch von Isomaltulose
und Trehalulose umfassend mindestens 20% Gew./Gew. Isomaltulose
und Trehalulose in einen Sirup, enthaltend mehr als 10% Gew./Gew.,
vorzugsweise mehr als 25% Gew./Gew., bevorzugter mehr als 40% Gew./Gew.,
stärker
bevorzugt mehr als 60% Gew./Gew., am stärksten bevorzugt mehr als 80%
Gew./Gew. Glucose und Fructose.
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Beschreibung der Erfindung
im Einzelnen
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ein Verfahren zum enzymatischen
Hydrolysieren eines Substrats, dadurch gekennzeichnet, dass das
Verfahren die nachstehenden Schritte umfasst:
- a)
Nehmen eines Substrats, umfassend ein Gemisch von Isomaltulose und
Trehalulose, umfassend mindestens 20% Gew./Gew. Isomaltulose und
Trehalulose,
- b) Inkontaktbringen des Substrats mit einer Isomaltulose und
Trehalulose hydrolysierenden α-Glucosidase aus
Eubacteria, Archaeobacteria oder Pilz,
- c) Kontakthalten zum Hydrolysieren des Substrats, um einen Sirup,
enthaltend mehr als 10% Gew./Gew., vorzugsweise mehr als 25% Gew./Gew.,
bevorzugter mehr als 40% Gew./Gew., stärker bevorzugt mehr als 60%
Gew./Gew., am stärksten
bevorzugt mehr als 80% Gew./Gew. Glucose und Fructose, zu erhalten,
- d) gegebenenfalls Auf konzentrieren des Sirups.
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Die
enzymatische Hydrolyse wird durch ein spezielles Isomaltulose und
Trehalulose hydrolysierendes Enzym bewirkt. Das Isomaltulose und
Trehalulose hydrolysierende Enzym kann jedes Enzym sein, das in
der Lage ist, die glycosidischen α-1-1- und α-1-6-Bindungen
zu hydrolysieren, und deren Verwendung führt zu einem industriellen
Verfahren.
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Der
Glucose und Fructose enthaltende Sirup wird derart auf konzentriert,
dass die mikrobielle Verunreinigung vermieden wird. Insbesondere
wird der Sirup zu einer Trockensubstanz von mehr als 20% Gewicht/Gewicht,
vorzugsweise zu einer Trockensubstanz von mehr als 30% Gewicht/Gewicht,
bevorzugter mehr als 40% Gewicht/Gewicht, auf konzentriert.
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Die
vorliegende Erfindung ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen Schritt c) und Schritt d) oder nach Schritt d) der Sirup
chromatographisch in eine Fructose und Glucose enthaltende Fraktion
getrennt wird und ein Nebenstrom der Isomaltulose und Trehalulose
umfasst, und der Nebenstrom zu Schritt b) zurückgeführt werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren, wobei Gemische
von Isomaltulose und Trehalulose, die zwischen 15% bis 70% Gewicht/Gewicht
Isomaltulose und 5% bis 30% Gewicht/Gewicht Trehalulose umfassen,
hydrolysiert werden.
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Diese
Gemische können
die Trockensubstanz der restlichen Mutterlauge sein, die durch Kristallisation der
Isomaltulosefraktion aus übergesättigten
wässerigen
Lösungen
des "isomerisierte
Saccharose" enthaltenden
Sirups erhalten werden. Solche Mutterlauge kann noch zwischen 15%
und 70% Gewicht/Gewicht Isomaltulose, zwischen 0-10% Gewicht/Gewicht
Isomaltose, zwischen 5% und 30% Gewicht/Gewicht Trehalulose, zwischen
2% und 15% Gewicht/Gewicht Glucose, zwischen 2% und 15% Gewicht/Gewicht
Fructose und zwischen 0% und 5% Gewicht/Gewicht restliche Saccharose
enthalten, während
andere Oligosaccharide ebenfalls vorliegen könnten. In einem typischen Beispiel
umfasst die Trockensubstanz solcher Mutterlauge 53% Gewicht/Gewicht
Isomaltulose und 17,5% Gewicht/Gewicht Trehalulose. Diese relativ
hohen Mengen Isomaltulose und Trehalulose, die in der Mutterlauge
vorliegen, machen es schwierig, sie als ein alternatives Fermentationssubstrat
für die
Herstellung von Nahrungsmitteln oder Pharmazeutika, wie Antibiotika,
zu verwenden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein enzymatisches Verfahren zum Umwandeln
dieses Produktstroms ohne direkten Wert in einen wertvollen Glucose-Fructose-Sirup
bereit, welcher direkt in Nahrung, Futter und Fermentation angewendet
werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung zeigt, dass das Isomaltulose und Trehalulose
hydrolysierende Enzym bei bevorzugten Temperatur- und pH-Wert-Reaktionsbedingungen
arbeitsfähig
ist und wo mikrobielle Verunreinigung vermieden wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass das Substrat mit einem Isomaltulose und Trehalulose hydrolysierenden
Enzym mit diesen Aktivitäten
in Kontakt gebracht wird und in einen Fructose und Glucose enthaltenden
Sirup bei einem pH-Wert unter 6,5, vorzugsweise unter 6, bevorzugter
unter 5, und bei einer Temperatur höher als 30°C, vorzugsweise höher als
40°C, bevorzugter höher als
50°C umgewandelt
wird.
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Diese α-Glucosidasen
(Transglucosidasen) können
bei einem Temperatur- und pH-Wert-Optimum angewendet werden, wobei
mikrobielle Verunreinigung quasi ausgeschlossen ist. Beispielsweise
hat α-Glucosidase
aus Aspergillus oryzae ein pH- Optimum
von rund pH 4,2-4,6 und ein Temperaturoptimum von etwa 55°C. Jedoch
bis jetzt ergeben die angewendeten Reaktionsbedingungen für die Hydrolyse
durch diese Enzyme aus bakteriellem oder pilzlichem Ursprung eine
viel zu langsame Hydrolyse zur Gewinnung eines industriell sinnvollen
Verfahrens. Und die beschriebenen Reaktionen wenden nur reine Substrate
an.
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Aus
Pilzen, vorzugsweise der Gattung Aspergillus, Penicillum, Candida,
Monilia, Phoma und Alternaria, bevorzugter von den Arten Aspergillus
niger, Aspergillus oryzae oder Aspergillus awamori erhaltene α-Glucosidase
kann in einem industriell sinnvollen Verfahren angewendet werden.
Weiterhin kann aus Eubacteria, vorzugsweise aus der Gattung Enterobacter,
Escherichia, Actinomyces, Bacillus, Klebsiella und Arthrobacter, bevorzugter
aus den Arten Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis und Bacillus
thermoamyloliquefaciens erhaltene α-Glucosidase ebenfalls angewendet
werden.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist weiterhin dadurch gekennzeichnet,
dass die α-Glucosidase
aus Archaeobacteria, vorzugsweise aus der Gattung Thermococcus,
Thermoproteus, Pyrodictium und Halobacteria, erhalten wird.
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Die
enzymatische Hydrolyse von Gemischen, die Isomaltulose und Trehalulose
umfassen, ergeben Sirupe, die mehr als 10% Gewicht/Gewicht, vorzugsweise
mehr als 25% Gewicht/Gewicht, bevorzugter mehr als 40% Gewicht/Gewicht
Glucose und Fructose umfassen. Das Verfahren der vorliegenden Erfindung
wendet ein Enzym an, das nicht weiter gereinigt werden müssen und
die als kommerzielle Grundlage angewendet werden können und
wobei Gemische von Isomaltulose und Trehalulose mit einer hohen
Trockensubstanz (d.h. mindestens 20% Gewicht/Gewicht) angewendet
werden. Die Hydrolyse ergibt Sirupe, die auch bevorzugter mehr als
60% Gewicht/Gewicht, bevorzugter mehr als 80% Gewicht/Gewicht Glucose
und Fructose enthalten, d.h. ein wesentlicher Hydrolysegrad wird
erhalten.
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Weiterhin
umfasst der Fructose und Glucose enthaltende Sirup weniger als 30%
Gewicht/Gewicht restliche Isomaltulose und Trehalulose, vorzugsweise
weniger als 20% Ge wicht/Gewicht Isomaltulose und Trehalulose, bevorzugter
weniger als 10% Gewicht/Gewicht Isomaltulose und Trehalulose.
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Die
industrielle Brauchbarkeit der vorliegenden Erfindung wird weiterhin
durch Anwenden von Isomaltulose und Trehalulose hydrolysierendem
Enzym in immobilisierter Form verbessert. Das Isomaltulose und Trehalulose
hydrolysierende Enzym kann in immobilisierter Form verfügbar sein,
wie vernetzte Enzymkristalle. Das Enzym kann auf einem Träger immobilisiert
sein, bevorzugter immobilisiert auf einem wiederverwendbaren Träger. Für den vorliegenden
Zweck wiederverwendbar bedeutet, dass der Träger von Enzym oder enzymatischer
Aktivität
in einer derartigen Weise befreit werden kann, dass das Trägermaterial
intakt bleibt. Der Träger
kann entweder kontinuierlich oder unterbrechend wieder aufgefrischt
werden. Das Trägermaterial
kann dann mit Enzym erneut beladen und wiederverwendet werden. Das
Trägermaterial
kann mit Enzym erneut beladen und wiederverwendet werden. Das Reinigen
des Trägers
kann beispielsweise durch Waschen mit saurer oder basischer Lösung ausgeführt werden.
Dies kann in Charge oder in der Säule ausgeführt werden. Es kann vorteilhafterweise
ein Salz zugesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung
von Protein abbauenden Enzymen. Ein noch weiteres Mittel würde Erhitzen
des Materials sein.
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Vorzugsweise
ist der Träger
in dem Sinne inert, dass er nicht durch die Umwandlung des Substrats
in den Fructose und Glucose enthaltenden Sirup beeinflusst wird.
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Weiterhin
wird der Träger
vorzugsweise als porös
und im Wesentlichen nicht verpressbar beschrieben. Der Begriff "porös" soll bedeuten, dass
der feste Träger
eine Vielzahl von Hohlräumen
und Poren umfasst, die eine große
Oberfläche
bereitstellen. Ein Beispiel zur Verwendung eines porösen Materials
ist ein magnetisch stabilisierter Wirbelschicht-Enzymreaktor. Der Begriff "im Wesentlichen nicht
verdichtbar" soll
bedeuten, dass sich der feste Träger
bei dem Druck, der während
des Umwandlungsverfahrens vorherrschen könnte, zu keinem nennenswerten
Ausmaß verformt.
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Vorzugsweise
werden Materialien verwendet, die Anionenaustauschgruppen aufweisen.
Solche Materialien können
auf der Basis von Cellulose vorliegen. Andere bevorzugtere Träger sind
auf Polyacrylat oder Polystyrol-basierende Träger mit schwach basischen Gruppen.
Schwach basische Anionenaustauscher sind Materialien, die primäre und/oder
sekundäre
oder tertiäre
Aminogruppen aufweisen. Sie dissoziieren und haben Austauschfähigkeit
in saure Lösungen.
Die Materialien mit tertiären
Aminogruppen haben eher basische Eigenschaften und sie werden auch
mittelbasische Anionenaustauscher genannt. Vorzugsweise werden auf Phenolformaldehyd
basierende Träger
verwendet, wie kommerziell erhältliches
DuoliteTM A 568 (Rohm und Haas).
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Auch
die Behandlung mit einem Vernetzungsmittel, wie Glutardialdehyd,
kann zum Stabilisieren der immobilisierten Enzyme durchgeführt werden.
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Das
eine immobilisierte α-Glucosidase
umfassende Verfahren wird durch Beispiel 2 der vorliegenden Erfindung
gezeigt. Das Enzym wird auf einem Anionenaustauschharz, beispielsweise
makroporösem,
schwachem Anionenaustauscher, immobilisiert.
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Beim
Hindurchgelangen des ein Gemisch von Isomaltulose und Trehalulose
umfassenden Substrats durch eine mit immobilisiertem α-Glucosidase-Konjugat
gefüllte
Säule enthält der Fructose-Glucose-Sirup mehr
als 80% Gewicht/Gewicht Glucose und Fructose und weniger als 30%
Gewicht/Gewicht restliche Isomaltulose und Trehalulose, vorzugsweise
weniger als 20% Gewicht/Gewicht Isomaltulose und Trehalulose, bevorzugter
weniger als 10% Isomaltulose und Trehalulose. Diese Werte werden
mit einer Fließgeschwindigkeit
von bis zu 5 Bettvolumen pro Stunde, vorzugsweise bis zu 2 Bettvolumen
pro Stunde und für
einen Zeitraum von mindestens 60 Tagen erreicht.
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Beim
Hindurchgelangen einer Substratlösung
von 20% (Gewicht/Gewicht) bei einem pH-Wert von 4,5 durch eine mit
immobilisiertem α-Glucosidase-Konjugat
(immobilisiert auf einem Anionenaustauscherharz, wie DuoliteTM A 568) gefüllten Säule verbleibt das Enzymsystem
für mindestens
62 Tage stabil durch Anwenden einer Fließgeschwindigkeit von 0,3 Bettvolumen
pro Stunde und mindestens 85% Gewicht/Gewicht Fructose und Glucose
wird erhalten.
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Beim
Anwenden von Isomaltulose und Trehalulose hydrolysierendem Enzym
in immobilisierter Form, wie vernetzten Enzymkristallen, kann der
Fructose und Glucose enthaltende Sirup durch Anwenden von Fließgeschwindigkeiten
auch höher
als 5 Bettvolumen pro Stunde erhalten werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren, wobei das
Gemisch von Isomaltulose und Trehalulose mindestens 30% Gewicht/Gewicht
Isomaltulose und Trehalulose umfasst.
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Das
Verfahren ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, dass das Gemisch
zwischen 15% und 70% Gewicht/Gewicht Isomaltulose und 5% bis 30%
Gewicht/Gewicht Trehalulose umfasst und der Hydrolysegrad ausreichend
hoch ist zum Gewinnen eines Glucose, Fructose enthaltenden Sirups,
der weniger als 30% Isomaltulose und Trehalulose, vorzugsweise weniger
als 20% Gewicht/Gewicht restliche Isomaltulose und Trehalulose,
bevorzugter weniger als 10% Gewicht/Gewicht Isomaltulose und Trehalulose
umfasst.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann der erhaltene Glucose-Fructose-Sirup weiter gereinigt
werden, d.h. zum Gewinnen eines Sirups mit einem höheren Gehalt
an Fructose und Glucose mit chromatographischen Mitteln oder durch
Filtration behandelt werden. Eine chromatographische Trennung von
hydrolysierter Isomaltulose-Mutterlauge liegt in Beispiel 3 vor.
Simulierte Wanderbett-Chromatographie unter Verwendung eines stark
sauren Ionenaustauscherharzes in der Na+-Form
wird angewendet, und ein etwa 57% Fructose und 42,8 enthaltender
Sirup wird erhalten, d.h. 99,8 Monosaccharid-Reinheit. Der erhaltene
Nebenproduktstrom des Raffinats, das Fructose und Glucose, Isomaltulose,
Trehalulose, Isomaltose und restliche Oligosaccharide mit höherem Molekulargewicht
enthält,
wird einem zweiten hydrolysierenden Schritt durch α-Glucosidase unterzogen
und somit wird die Gesamtgewinnung von Glucose und Fructose weiter
erhöht.
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Die
Zusammensetzung des Isomaltulose und Trehalulose umfassenden Gemisches
und des Glucose-Fructose-Sirups wurde durch Anwenden von HPLC (Dionex
Ionenchromatograph, ausgestattet mit amperometrischem Detektor und
Carbopac-Säule)
bestimmt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung eines Isomaltulose
und Trehalulose hydrolysierenden Enzyms oder eine Kombination von
Enzymen mit diesen Aktivitäten
zum Hydrolysieren eines Substrats umfassend ein Gemisch von Isomaltulose
und Trehalulose umfassend mindestens 20% Gew./Gew. Isomaltulose
und Trehalulose in einen mehr als 10% Gewicht/Gewicht, vorzugsweise
mehr als 25% Gewicht/Gewicht, bevorzugter mehr als 40% Gewicht/Gewicht,
auch bevorzugter mehr als 60% Gewicht/Ge-wicht Glucose und Fructose,
besonders bevorzugt mehr als 80% Gewicht/Gewicht Glucose und Fructose
enthaltenden Sirup.
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Die
vorliegende Erfindung ergibt ein industriell brauchbares Verfahren
mit wesentlichen Vorteilen:
- • Durch Hydrolysieren
der Trockensubstanz der aus der Kristallisation von Isomaltulose
erhaltenen Mutterlauge wird die vorliegende Erfindung zu der industriellen
Lebensfähigkeit
des industriellen Herstellungsverfahrens von Isomalt aufgestuft.
Die vorliegende Erfindung wandelt einen Nebenproduktstrom ohne Wert
in einen Glucose-Fructose-Sirup um, der direkt in Nahrung, Futter
oder Fermentation angewendet werden kann.
- • Die
Hydrolyse wird an Gemischen von Isomaltulose und Trehalulose ausgeführt.
- • Die
Gemische werden mit hoher Trockensubstanz, d.h. mindestens 20% Gewicht/Gewicht,
angewendet.
- • Die
Reaktionsbedingungen bezüglich
des pH- und Temperaturoptimums sind derart, dass die Hydrolyse von
mikrobieller Verunreinigung vermieden wird.
- • Der
Hydrolysegrad ist ausreichend hoch, um Sirupe, die mehr als 10%
Gewicht/Gewicht, 25% Gewicht/Gewicht oder 40% Gewicht/Gewicht Glucose
und Fructose enthalten, zu erhalten.
- • Der
Hydrolysegrad in Gegenwart von immobilisiertem Enzym bleibt für mindestens
60 Tage konstant und ergibt einen Sirup mit einer konstanten Zusammensetzung.
- • Industriell
brauchbares Verfahren.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele erläutert.
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Beispiel 1 – Dosierung
von α-Glucosidase
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Chargeninkubationen
wurden mit dem α-Glucosidase-Enzym aus Amano (Transglucosidase
L "Amano" – EC 3.2.1.20 – 300000
Amano-Einheiten pro ml Produkt) durchgeführt.
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Das
angewendete Substrat hatte die nachstehende Zusammensetzung:
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Die
Hydrolyseversuche wurden bei 30% d.s., pH 5 und 60°C für 24, 48
und 72 Stunden durchgeführt.
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Die
erhaltenen Ergebnisse werden in Tabelle 1 gezeigt.
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Beispiel 2 – Hydrolyse
mit immobilisierter α-Glucosidase
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1. Immobilisierung
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Die
Transglucosidase-L Amano (0,6 g Transglucosidase-Lösung
für 1 ml
Enzymträger)
wurde auf DuoliteTM A 568 (ein makroporöser, schwacher
Anionenaustauscher) immobilisiert. Das Konjugat wurde 6 Stunden
gerührt
und 0,08 ml Glutaraldehyd (25%)/g Konjugat wurden zugegeben. Das
Rühren
wurde 24 Stunden fortgesetzt. Das so erhaltene Konjugat wurde mit
4 Bettvolumina entmineralisiertem Wasser gewaschen.
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2. Hydrolyse
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Substrat
mit der nachstehenden Zusammensetzung wurde verwendet:
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Die
Substratlösung
von 20% (Gewicht/Gewicht) bei einem pH-Wert von 4,5 wurde durch
eine mit dem immobilisierten Transglucosidase-Konjugat gefüllte Säule geleitet.
Die Temperatur der Säule
wurde bei 50°C gehalten
und die Fließgeschwindigkeit
wurde bei 0,3 Bettvolumen pro Stunde konstant gehalten. Die erhaltenen
Ergebnisse werden in der Tabelle 2 gezeigt.
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Beispiel 3 – Chromatographische
Trennung
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Ein
Glucose-Fructose-Sirup mit der nachstehenden Zusammensetzung wurde
zur chromatgraphischen Trennung angewendet:
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Dieser
Sirup wurde durch simulierte Wanderbett-Chromatographie unter Verwendung eines
stark sauren Ionenaus tauschers in der Na+-Form
in eine Produktfraktion und einen Nebenstrom (Raffinat) fraktioniert. Die
erhaltene Produktfraktion hatte die nachstehende Zusammensetzung:
99,8 Monosaccharide (Gewicht/Gewicht), wovon 57% Gewicht/Gewicht
Fructose und 42,8 Gewicht/Gewicht Glucose waren.
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Der
restliche Nebenstrom (Raffinat) hatte die nachstehende Zusammensetzung:
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Das
Raffinat wurde durch ein immobilisiertes Transglucosidase-Konjugat
bei 40°C
und bei 30% d.s. (siehe Beispiel 2 für eine Beschreibung des Transglucosidase-Konjugats)
geleitet und wurde in einen stark Fructose/Glucose haltigen Sirup
mit der nachstehenden Zusammensetzung umgewandelt: