DE1567323B2 - Verfahren zur Herstellung von Fructose durch enzymatische Umwandlung von Glucose - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Fructose durch enzymatische Umwandlung von GlucoseInfo
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- C13K11/00—Fructose
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Fructose aus Glucose mittels eines Glucose isomerisierenden Enzyms, das von einem Mikroorganismus
der Genus Streptomyces stammt.
Die bisher für die Umwandlung von Glucose in Fructose bekanntgewordenen Verfahren umfassen
die Alkalimethode und die enzymatische Methode. In der praktischen Anwendung haben jedoch die
Verfahren gewisse Nachteile.
Die Alkalimethode hat den Nachteil, daß ein Zuckerverlust durch Zersetzung auftritt, die Umwandlungsgeschwindigkeit
gering ist und das Reaktionsprodukt stark gefärbt ist und als Nachbehandlung eine kostspielige Reinigung erfordert. Weiter
bedingt die Methode das Auftreten von Nebenprodukten, welche den Geschmack des Hauptproduktes
und seine Verwendbarkeit als Süßungsmittel für Nahrungszwecke beeinträchtigen.
Die enzymatische Methode bewirkt die Umwandlung von Glucose in Fructose mittels eines Enzyms.
Es wurde gezeigt, daß mehrere Arten von Mikroorganismen das Enzym erzeugen. Zum Beispiel haben
S. M i t s u h a s h i et al mitgeteilt, daß ein solches Enzym in Lactobacillus pentosus gefunden wurde
(J. Biol. Chem., 204, 1011 [1953]), Marshai et al
fanden ein ähnliches Enzym in Pseudomonas hydrophila (Science, 125, S. 648 [1957]), S. Tsumura
et al ein weiteres Enzym in Aerobacter cloacae (Agr. Biol. Chem., [Japan], 25, 616 [1961]), M. Na take
et al ein weiteres Enzym in Aerobacter aerogenes (Agr. Biol. Chem., [Japan] 27, 342 [1963]), und in
Escherichia intermedia (Agr. Biol. Chem., 28, 505 [1964]) und Y. Takasaki ein weiteres Enzym in
Bacillus megaterium (Nippon Noeei Kagaku Kaishi), (J. Agr. Biol. Soc, [Japan], 36, 1010 [1962]).
Es war jedoch nicht möglich, die von diesen Mikroorganismen erzeugten Glucose isomerisierenden
Enzyme in technischen Maßstab zu erzeugen oder anzuwenden.
1. Die bisher für die Fähigkeit der Erzeugung Enzyme bekannten Mikroorganismen haben
geringe Fähigkeit zur Enzymerzeugung, um Massenproduktion des Enzyms technisch dur
führbar zu machen;
2. die Isomerisierungsreaktion durch Verwendi solcher Enzyme erfordert das Einbringen \
schädlichem Arsenat oder Mn ++ in das Zu
tungsmedium. Die Verwendung derartiger S stanzen stellt jedoch ein schwerwiegendes P
blem bei Nahrungsmitteln dar;
3. die Enzyme sind nicht so stabil und brauchl wie dies für die industrielle Anwendung erford
lieh ist.
Die Erfindung betrifft nun die Herstellung eir Glucose isomerisierenden Enzyms in hoher Ausbei
und demgemäß unter geringen Kosten durch V wendung eines Mikroorganismus der Genus Strep;
myces. Es wurde festgestellt, daß das durch die Gen Streptomyces erzeugte Enzym stabil ist und aus;
zeichnete Eigenschaften aufweist, die es sehr geeig! für die industrielle Verwendung machen. Es wui
nun möglich, dieses Glucose isomerisierende Enz; in technischem Maßstab durch den genannten Miki
Organismus herzustellen und die technische Erzeugu von Fructose aus Glucose durch Anwendung die:
Enzyms durchzuführen.
Demgemäß betrifft die Erfindung ein Verfahren ζ Herstellung von Fructose aus Glucose durch Ei
wirkung des durch einen Mikroorganismus der Gen Streptomyces erzeugten Glucose isomerisierendi.
■ Enzyms.
Das Glucose isomerisierende Enzym kann beispie, weise gebildet werden, indem der erfindungsgemi
verwendete Mikroorganismus in einem Medium g züchtet wird, daß i)-Xylose enthält. Aus wirtscha:
liehen Gründen kann es bei der Herstellung des E zyms vorteilhafter sein, die Mikroorganismen in eine
Medium zu züchten, daß Xylan oder xylanhalti. Materialien aufweist.
Xylan besteht hauptsächlich aus «-Xyloseeinheite Es ist eine der Hauptkomponenten von Hemicellulos
die in praktisch allen Landpflanzen vorliegt. D-Xylo: wird kommerziell durch Säurehydrolyse von XyIa
hergestellt.
Das Verfahren zur Herstellung des Glucose isc merisierenden Enzyms, das in der vorliegenden E
findung verwendet wird, ist im wesentlichen wie folg Diese Glucoseisomerase wird durch Züchtung ein*
gewissen Art von Mikroorganismus, der die Fähigke zur Assimilierung von Xylan hat und Glucoseisi
merase produziert, in einem Medium erhalten, d; Xylan und/oder xylanhaltige Materialien enthält (X;
lan oder seine Derivate mit D-Xyloseeinheiten i xylanhaltigen Materialien werden durch Xylana.1
hydrolysiert, die durch diese Art von Mikroorgani. mus erzeugt wird und als Induktionsmittel für d:
Erzeugung des Glucose isomerisierenden Enzyn durch den Mikroorganismus dient).
Zu den xylanhaltigen Materialien, die für die vo; liegende Erfindung verwendbar sind, gehören al:
pflanzlichen Materialien von auf dem Lande wacl senden Pflanzen, die Xylan enthalten, wie Stroi
Weizenspreu, Maiskolben, Maisblätter. Reis, KIe; und Holz und ihre Derivate, einschließlich Abfal
flüssigkeiten, die aus der Verarbeitung von pflan;
lichem Material stammen, wie die verschiedenen Arten
von Zellstoffablauge und Maisquellwasser. Das heißt, alle Materialien, die Substanzen enthalten, die
nach Hydrolyse durch die von erfindungsgemäß verwendeten Mikroorganismus erzeugte Xylanasesubstanzen,
wie die Xylose liefern, was zur Erzeugung bzw. Induktion von Glucose isomerisierenden Enzym
führt, sind vom Ausdruck »xylanhaltiges Material« umfaßt. ;..-. . : -■ .-
Das erfindungsgemäß verwendete Glucose isomerisierende Enzym wird durch Züchtung des Mikroorganismus
der Genus Streptomyces in irgendeinem wäßrigen Medium, wie sie beispielsweise in den Ausfuhrungsbeispielen
gezeigt sind, erzeugt.
Das Glucose isomerisierende Enzym tritt überwiegend in den Mikroorganismenzellen auf. Nach
beendeter Züchtung werden daher diese Zellen gesammelt und als Enzymquelle verwendet. Tatsächlich
ist natürlich das lösliche Enzym die eigentliche Enzymquelle.
Die Umwandlung von Glucose in Fructose wird bewirkt, indem man dieses Enzym auf die Glucoselösung
einwirken läßt. Das durch Einwirkung des Mikroorganismus der Genus Streptomyces gebildete
Enzym ist über einen weiten Bereich von pH-Werten, Temperaturen und Glucosekonzentrationen wirksam
und zeigt sich daher als besonders vorteilhaft für die technische Glucoseisomerisierung. Die Erfindung bietet
den zusätzlichen Vorteil, daß die Isomerisierung ohne Vorliegen von schädlichen Materialien durchgeführt
werden kann. Wahlweise kann die Glucoseisomerisierung bis zu einem solchen Ausmaß durchgeführt
werden, daß bis zu etwa 50% der anfänglichen Glucose in Fructose überführt werden. Dies führt zur
Erzeugung eines Sirups, der praktisch die Süßeigehschaften
von Invertzucker hat.
Damit die enzymatische Isomerisierung von Glucose zu Fructose wirtschaftlich ist, ist es wichtig, daß die
Zuckerlösung möglichst keine Verfärbung annimmt, der Zuckerverlust so gering wie möglich ist, die Bildung
von Nebenreaktionsprodukten durch Alkali verhindert wird und die Umwandlungsgeschwindigkeit
erhöht ist. Es wurden daher Untersuchungen durchgeführt, wie die Umwandlung von Glucose in Fructose
durch die von Mikroorganismen der Genus Streptomyces gebildete Glucoseisomerase mit technischem
Vorteil durchgeführt werden kann.
Es wurde festgestellt, daß die Bedingungen, welche diesen Zweck erfüllen, wie folgt sind:
Die Isomerisierung durch das erfindungsgemäß verwendete Enzym kann bei einem pH-Wert zwischen
etwa 5,5 und etwa 8, vorzugsweise etwa 6,8 und etwa 7,2, durchgeführt werden, wobei pH 7 der Optimalwert
ist. Die Reaktionstemperatur kann zweckmäßig im Bereich zwischen etwa 45 und etwa 80° C liegen und
beträgt vorzugsweise etwa 60 bis 70° C.
Es ist am besten, die Glucosekonzentration auf den höchst zulässigen Wert einzustellen. Die Umwandlung
in Fructose kann nicht nur aus reiner Glucose, sondern ebenso gut aus Glucose bewirkt werden, die in billigen
Rohmaterialien, wie Stärkehydrolysat und Hydrolsirup (Restflüssigkeit aus der Stärkehydrolyse nach Auskristallisieren
der Glucose) verwendet werden.
Bei der Isomerisierungsreaktion wird im allgemeinen Magnesiumsalz und/oder Kobaltsalz als Mittel
zur Aktivierung und Stabilisierung des Enzyms zugesetzt.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Ein vorsterilisiertes Medium von 400 ml, das 3% Weizenkleie (mit einem Xylangehalt von 21%), 4%
Reismaischwasser, 0,1% MgSO4 · 7H2O und 0,3%
NaCl enthielt, wurde mit Streptomyces albus, Stamm YT-Nr. 4 geimpft und unter Schütteln 20 bis 30 Stunden
bei einer Temperatur von 30° C kultiviert. Aus diesem Ansatz erhaltene Saat wurde in 101 Medium
vorstehender Zusammensetzung transplantiert und weiter unter Belüftung mit einem Schüttelfermentiergerät
kultiviert (Belüftungswert 7,51/Min.; 200 U/Min.; 30° C). Die Aktivität des Glucose isomerisierenden Enzyms
in den Zellen erreicht innerhalb 20 bis 25 Stunden ihr Maximum. Die Aktivität des Glucose isomerisierenden
Enzyms wurde mit folgender Reaktionsmischung bestimmt: ..
0,2 m Phosphatpuffer-Lösung
(pH 7,5) 0,5 ml
Im Glucose-Lösung ....:.. 0,2ml
0,1 m MgSO4 · 7H2O-Lösung ..... 0,1 ml
Enzym-Lösung 0,2—0,3 ml
Enzym-Lösung 0,2—0,3 ml
Der vorstehende Ansatz wurde auf ein Gesamtvolümen von 2 ml mit Wasser aufgefüllt und bei 70° C
1 Stunde inkubiert. Die Reaktion wurde durch Zusatz von 2 ml 0,5 m Perchlorsäure gestoppt. Der Fructosegehalt
wurde nach der Cystein-Carbazol-Methode bestimmt. Die Menge Enzym, die aus Glucose Γ mg
Fructose pro Stunde bei 70° C und den obigen Versuchsbedingungen erzeugt, wird als eine Enzymeinheit
definiert. ■ : . .'^ ; .·.-.:;·■ .'
Aus 50 ml der obigen Kulturlösung wird die Zellmasse
durch Zentrifugieren abgetrennt, mit Wasser gewaschen, in Wasser suspendiert und 15 Minuten
mit 10 kHz beschallt. Nach der Schallbehandlung werden 30 ml der überstehenden Lösung gewonnen und
als Enzymquelle verwendet. Die Enzymaktivität betrug 623 Einheiten.
Zu dieser Enzymlösung wurden dann 50 g Glucose,
5 ml 0,1-m MgSO4 · 7H2O, 25 ml 0,2-m Phosphatpuffer-Lösung
(pH 7,5) und Wasser gegeben. Das Gesamtvolumen wurde mit Wasser auf 100 ml eingestellt.
Die Mischung wurde bei 65° C 50 Stunden inkubiert, während der pH-Wert während der Reaktion
zwischen 6,8 und 7,2 gehalten wurde. Nach Beendigung der Reaktion wurde der Niederschlag
durch Zentrifugieren entfernt und die überstehende Flüssigkeit mit einem Ionenaustauscher-Harz zur
Entfernung von anorganischem Salz und Protein behandelt und dann im Vakuum eingedampft.
Es wurde ein süßer Sirup, bestehend aus 54% Glucose und 46% Fructose, erhalten. Aus dieser
Mischung wurde nach herkömmlichen Verfahren Zugabe von Kalkmilch Komplexe aus Fructose und
Calcium abgetrennt. Die erhaltene Fructose wurde weiter entfärbt und nach Konzentrierung durch Verminderung
des Druckes zur Entfernung von Lösungsmittel kristallisiert. Es wurden 11g Fructose erhalten.
Das Produkt wurde papierchromatographisch auf Fructose untersucht, wobei Phenol zu Wasser (4:1)
oder Pyridin zu Butanol zu Wasser (4:6:3) als Lösungsmittel verwendet wurden. Ein Resorcin-Reagenz,
welches eine rote, für Ketose spezifische Färbung erzeugt, wurde als Mittel zur Identifizierung verwendet.
Hierdurch wurde festgestellt, daß der Rf-Wert genau dem Rf-Wert von Vergleichsfructose entspricht. Die
Drehung einer Lösung des Produktes war ebenfalls genau gleich dem Wert einer Standardfructoselösung.
In diesem Beispiel wurde reines Xylan als Kohlenstoffquelle des Mediums verwendet sowie Streptomyces
flavovirens ATCC Nr. 3320, Streptomyces achromogenus ATCC Nr. 12 767, Streptomyces
echinatus (NIHJ 180) und Streptomyces albus (YT-Nr. 4) verwendet.
Diese Mikroorganismen wurden in ein Medium
von 50 ml bei 30° C kultiviert, welches 1 % Polypeptc 0,3% K2HPO4, 0,1% MgSO4-7H2O und 0,5
Xylan enthielt. Nach der Impfung wurde das Mediu geschüttelt. Nach der Kultivierung wurden die Zeil,
durch Zentrifugieren gesammelt und die gesammelt; Zellen nach dem Waschen mit Wasser in Wass
suspendiert und 150 Minuten mit 1OkHz beschal Nach dieser Schallbehandlung wurde 20 ml überst
hende Flüssigkeit gewonnen und als Enzymlösur verwendet. Die Aktivitäten der erhaltenen Enzyr
lösungen sind in der folgenden Tabelle wiedergegebe
Kulturen | Anfangs-Xylan | Rest-Xylan | Enzymaktivität | Protein der Zelle | Kultivierzeit |
(g/50 ml Medium) | (g/50 ml Medium) | (Einheiten) | (mg) | (Std.) | |
St. flavovirens ATCC Nr. 3320 |
0,25 | 0,20 | 10,0 | 66,4 | 14 |
St. achromogenus ATCCNr. 12 767 |
0,25 | 0,16 | 41,2 | 76,8 | 10 |
St. echinatus NiHJ 180 |
0,25 | 0,19 | 32,8 | 82,3 | 22 ■ |
St. albus (YT Nr. 4) | 0,25 | 0,07 | 122,8 | 86,4 | 34 |
Die in Tabelle 1 gezeigte Enzymaktivität gibt die Fructosemenge wieder, die erzeugt wurde, wenn 80 ml
der 0,1-m Glucoselösung mit 20 ml Enzymlösung 1 Stunde bei 70° C reagieren gelassen werden. Obwohl
Unterschiede in der Enzymaktivität bestehen, ergab jeder xylanassimilierende Stamm Glucose isomerisierendes
Enzym.
Dieses Beispiel gibt die Ergebnisse der Durchführung der Isomerisationsreaktion bei verschiedenen
pH-Werten unter Verwendung einer in der gleichen Weise wie im Beispiel 1 hergestellten Enzymlösung
wieder.
Die Reaktionslösungen enthielten 18 g Glucose, 25 ml 0,1-m Phosphatpuffer-Lösung mit verschiedenen
pH-Werten (25 ml einer 0,1-m Glyzin-NaOH-Pufferlösung
wurden nur bei einem pH-Wert von 9 ange wandt), 5 ml 0,1-m MgSO4 · 7H2O und 260 Einheite;
einer Enzymlösung. Nachdem der pH-Wert der Lo sungen auf 5,0, 5,5, 6,0, 6,5, 7,0, 8,0 bzw. 9,0 eingestell
worden war, wurde das Gesamtvolumen jeder Lösum auf 100 ml mit Wasser aufgefüllt und die Lösunger
50 Stunden bei 65° C gehalten. Der Fructosegehal der Lösungen wurde nach 20 und 50 Stunden ana
lysiert. Die pH-Werte der Lösungen wurden konstan gehalten, indem sie alle 6 Stunden mit NaOH nach
gestellt wurden. Die Ergebnisse sind in Tabelle I aufgeführt.
Wenn der pH-Wert der Reaktion alkalisch ist, trit eine Isomerisation auf, die nicht auf der Enzym
reaktion beruht. Tabelle III gibt die Werte wieder die erhalten werden, wenn die durch nichtenzymatisdu
Reaktion gebildete Fructose abgezogen wird.
Tabelle II | Reaktion (pH) 5,0 5,5 |
6,0 | 6,5 | 7,0 | 8,0 | 9,0 |
Reaktionszeit (Std.) |
1,9 g 2,7 g | 3,5 g 5,4 g |
5,1g 7,5 g |
6,8 g 10,0 g |
7,1g 9,3 g |
7,5 g 8,9 g |
20 50 |
||||||
Die obengenannten Werte zeigen die aus Glucose gebildeten Fructosemengen.
Tabelle III
Reaktionszeit
(Std.)
(Std.)
Reaktion (pH)
5,0 5,5
6,0
7,0
8,0
50 1,9 g 2,7 g 5,4 g 6,8 g 9,0 g 3,9 g
Die obengenannten Werte zeigen die aus Glucose gebildeten Fructosemengen.
9,0
2,1g
Dieses Beispiel gibt den Einfluß der Temperatur auf die Reaktion bei einem pH-Wert von 6,8 bis 7,2
wieder. Die Enzymlösung wurde nach der im Beispiel 1 beschriebenen Weise hergestellt.
Die Reaktionslösungen enthielten 18,0 g Glucose, 25 ml 0,2-m Phosphatpufferlösung, 5 ml 0,1-m
MgSO4 · 7H2O und 433 Einheiten an Enzymlösung.
Das Volumen der Lösungen wurde mit Wasser auf 100 ml aufgefüllt. Die Reaktion wurde bei Temperatüren
von 40, 45, 50, 60, 65, 70 und 80° C durchgeführt. Die pH-Werte der Lösungen wurden im
Bereich von 6,8 bis 7,2 gehalten, indem sie alle 12 Stunden mit NaOH nachgestellt wurden. Der
Fructosegehalt der Lösungen wurde in Abständen von 20 und 40 Stunden bestimmt. Die Ergebnisse sind in
Tabelle IV aufgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, daß das vorliegende Enzym in der Lage ist, bei unerwartet hohen Temperaturen
zu reagieren, was bedeutet, daß.-das vorliegende Enzym eine überlegenere Hitzebeständigkeit aufweist:
Der bevorzugte Temperaturbereich der Enzymreak-: tion liegt jedoch zwischen 45 und 80° C. Reaktion bei
einer Temperatur oberhalb 80°C kann die.Bildung
einer Verfärbung in Sirup infolge Wärmezersetzung des Zuckers bewirken.. ■'·.-■;.'■ .: :. ■ .'
Tabelle IV | Reaktionstemperatur (''C) 40 45 |
50 | 60 | ' " " 65■■■■'■■ | •'; : /70 : | ■ ■ ·· 80 :\Y-.C ..'■ |
Reaktionszeit (Std.) |
||||||
20 | 2,2 g | 2,8 g | 4,0 g | 6,0 g | 8,5 g | 8,6 g |
44 | 4,6 g | 5,5 g | 7,0 g | 8,3 g | 8,9 g ■ | 8,9 g |
Die obengenannten Werte zeigen die aus Glucose gebildeten Fructosemengen.
Es wurden Versuche durchgeführt, um den Einfluß auf die Reaktion unter Abänderung der Glucosekonzentration
zu bestimmen. Der pH-Wert der Reaktion wurde zwischen 6,8 und 7,2 und die Temperatur
auf 65° C eingestellt. Die untersuchten Glucoselösungen besaßen Konzentrationen von 18, 36, 50, 60 und
8,9 g"
8,8 g
8,8 g
70% Glucose. Die Zusammensetzung der Reaktionslösungen geht aus Tabelle V hervor. Die Enzymlösung
wurde entsprechend der Arbeitsweise des Beispiels 1 zubereitet. Die Ergebnisse sind in der . Tabelle VI
wiedergegeben. :
Aus den in Tabelle VI wiedergegebenen Ergebnissen ist ersichtlich, daß in die vorliegende Isomerisierungsreaktion
zur Herstellung von Fructose auch vor sich geht, wenn die Glucosekonzenträtion in der Lösung
hoch ist. ;....■ ·'·.■;·.,..·■·.
Glucose (g) | Konzentration | 36% ,, | von Glucose | 50% : | 50% | 60% | 60% | ;70% ; | |
0,2-m Phosphat | 18% | 36% | 50 | 60 | 70 | ||||
puffer-Lösung (ml) | 18 | 36 | 20 | 20 | 20 | ||||
0,1-m MgSO4-7H2O | 20 | 20 | |||||||
(ml) | 5 | 5 | 5 | ||||||
0,1-m CoCl2-6H2O (ml) Enzym-Lösung (Ein |
5 | 5 | |||||||
heiten) | 1 | Γ | ::. ; . 1". | ||||||
Reaktionsvolumen | 1 | 1 | 307 | 307 | 307 ..:■;,... | ||||
(ml) | 307 | 307 | |||||||
100 | 100 | ' ; ίόο;" ■: | |||||||
100 | 100 | ||||||||
Tabelle VI | |||||||||
Reaktionszeit | Glucosekonzenträtion | 70% | |||||||
(Std.) | 18% | ||||||||
8,5 g
9.5 g
9.6 g 9,6 g
53,3%
13,2 g 18,2 g 19,0 g 19,5 g
54,2%
Konversionsverhältnis nach
92stündiger Reaktion*)
92stündiger Reaktion*)
*) Prozentverhältnis von erhaltener Fructose zu anfangs vorhandener Glucose.
15,8 g
24,0 g
25,5 g
26,0 g
24,0 g
25,5 g
26,0 g
52,0%
17,8 g
25,6 g
28,2 g
31,2g
25,6 g
28,2 g
31,2g
52,0%
17,1 | g |
29,6 | g . : |
32,0 | g . ■ · |
34,9 | g |
49,9 | % |
509 524/402 |
Die Werte zeigen die aus Glucose gebildeten Fructosemengen.
Ein Saatmedium (50 ml) aus 1 % Xylose, 1 % PoIypepton,
0,3% K2HPO4, 0,1% MgSO4 · 7H2O wurde
in einen Kolben gegeben und sterilisiert. Dann wurde Streptomyces albus (YT-Nr. 4) in das Medium eingeimpft
und 3 Tage bei 30° C kultiviert. Diese Kultur wurde dann als Saat für den folgenden Versuch
verwendet. . -. . .
Das Medium zur Herstellung des Enzyms enthielt 5% Reiskleie, 3% Maismaischwasser, 0,1% MgSO4 ■
7H2O und wurde auf einen pH-Wert von 7,0 eingestellt.
100 ml hiervon wurden in einen 50-ml-Kolben
gegeben und sterilisiert. Dann wurden sie mit 4 ml der vorgenannten Saat geimpft und unter Schütteln
30 Stunden bei 30° C kultiviert. Aus 50 ml dieser Kultur hergestellte Enzymlösung besaß eine Enzymaktivität
von 700 Einheiten. Die kultivierten Zellen wurden dann durch Zentrifugieren gesammelt. Die gesammelten
Zellen wurden dann in Wasser suspendiert und durch 15minutige Beschallung mit 10 IdHz zerstört.
Die zerstörten Zellen wurden zentrifugiert, und die "
erhaltene überstehende Flüssigkeit wurde als Enzymquelle verwendet. Diese Enzymlösung wurde mit
200 g Glucose der gleichen Weise wie im vorangegangenen Beispiel umgesetzt. 49,5% der als Substrat
für das Enzym verwendeten Glucose (200 g) wurden zu Fructose umgewandelt. Nach Entfernung des Proteins
und Reinigung unter Verwendung von Aktivkohle und Ionenaustauscherharz wuide die obengenannte
Reaktionslösung auf einen Wassergehalt von 25% konzentriert. Die Ausbeute betrug 195 g,
gemessen als wasserfreie Substanz.
Dieses Beispiel erläutert die Verwendung von Maishülsen und Maiskolben als Xylanquellen.
Das Medium (50 ml 7,5), welches 4% Maismaischwasser, 0,1% MgSO4 · 7H2O, 0,025% CoCl2 · 6f
und 3% Maishülsen oder 3% Maiskolben enth die auf eine Siebgröße Nr. 50 zerkleinert wurden, v.
den in einen 200-ml-Kolben gegeben und sterilis: Dann wurde das Medium mit Streptomyces al
ATCC 21 132 (YT-Nr. 5) geimpft und 48 Stunden ui Schütteln bei 300C kultiviert. Die Aktivität der C
cose isomerisierenden Enzyme ist wie in Tabelle angegeben.
Tabelle VII | Xylan-Quelle | Enzymaktivität (Einheiten) |
Blindprobe Maishülsen Maiskolben |
24,5 481,0 320,5 |
|
Die Glucose isomerisierenden Enzyme werden
' Verwendung von Maishülsen und Maiskolben
Xylanquelle erzeugt.
Die Enzymlösung, welche 481 Einheiten Enzy aktivität aufweist und die in dem Verfahren un
Verwendung von Maishülsen als Xylanquelle erhall wurde, wurde zu 100 g Glucose (wasserfrei), 50
0,2-m Phosphatpuffer-Lösung (pH 7,5) und 10: 0,1-m MgSO4 · 7H2O gegeben. Das Gesamtvolum
wurde mit Wasser auf 200 ml aufgefüllt. Die Mischu; wurde bei 70° C geimpft. Während der Reaktion wur<
der pH-Wert zwischen 6,8 und 7,2 mit NaOH gehaltt
Nach der Reaktion wurde Protein aus der Reaktior lösung entfernt und die Lösung unter Verwendung vi
Aktivkohle und Ionenaustauscherharz gereinigt. E Lösung wurde dann bis auf einen Wassergehalt vi
25% konzentriert. Die nach dem obigen Verfahr
erhaltene Ausbeute betrug 98,0 g wasserfreie Substai
In diesem Beispiel wurde die aus der ersten Kristallisation von Dextrose aus Stärkehydrolisat erhaltene
Mutterlauge (Hydro!) als Enzymsubstrat ver wendet.
Ein Medium, das 3% Weizenkleie, 4% Maismaischwasser, 0,1% MgSO4-7H2O und 0,025% CoCl2-6H2O
enthielt, wurde mit NaOH auf einen pH-Wert von 7,0 eingestellt. Hiervon wurden 100 ml in einen
500-ml-Kolben gegeben und sterilisiert. Dann wurden 4 ml Mediumlösung (Streptomyces albus ATCC 21 132
(YT-Nr. 5), die in dem Beispiel 6 beschriebenen Saa medium kultiviert wurden, in das Medium eingeimp
und bei 30° C unter Schütteln 48 Stunden kultivie: Die aus 50 ml der Brühe hergestellte Enzymlösui
besaß eine Aktivität von 760 Einheiten. Durch Zent: fugieren wurden kultivierte Zellen aus 50 ml Brüi
gesammelt. Die Zellen aus diesem Arbeitsschritt widen gewaschen und als Enzymquelle verwendet.
Als Substrat zur Isomerisation wurde Mutterlau: mit einem D. E.-Wert von 87 verwendet.
D. E. = Dextroseeinheit = Menge an als Glucose berechnetem, reduzierendem Zucker
Menge an Feststoff
100
Enzym, 0,025-m Mg(OH)2 und 0,001-m CoCIfI2 ·
6H2O wurden zu 100 g Mutterlauge gegeben und auf
ein Gesamtvolumen von 200 ml mit Wasser aufgefüllt. Der pH-Wert wurde auf 7,2 eingestellt. Es wurde dann
bei 70" C inkubiert. Während der Reaktion wurde der pH-Wert im Bereich zwischen 6.8 und 7,2 gehalten.
Nach 50 Stunden waren 45% der Glucose zu Fructose konvertiert. Nach Entfernung der Zellen aus d
Reaktionslösung wurde die Reaktionslösung unt Verwendung von Aktivkohle und Ionenaustausch!.
harz gereinigt und dann konzentriert, bis der Wassi gehalt 25% erreichte. Die Zusammensetzung d
Produktes betrug 26% Fructose; 31,8% Gluco?
17,2% Oligosaccharide und 25% Wasser.
Ein Saatmedium, welches 1% Xylose, 1% PoIypepton, 0,3% K2HPO4. und 0,1% MgSO4 · 7H2O
enthielt, wurde in einen Kolben gegeben und sterilisiert. Dann wurde das Medium mit Streptomyces
albus (YT-Nr. 4) geimpft und 48 Stunden bei 3O0C
kultiviert, um eine Impflösung herzustellen. Um die Zellenproduktion zu steigern, wurde eine Impflösung
aus der Saatstufe zur Impfung von 501 Medium zu impfen und dieses wurde kultiviert. Letzteres wurde
verwendet, um 5001 Medium zu impfen, und diese wurden kultiviert, und schließlich wurden diese zur
Impfung von 50001 Medium verwendet und diese kultiviert. Die Zusammensetzung der bei dieser Behandlung
verwendeten Medien (unter Ausschluß des Saatmediums) betrug 3% Weizenkleie, 4% Maismaischwasser,
0,1% MgSO4-7H2O und 0,025%
CoCl2 ■ 6H2O und Wasser. Nach der Sterilisation
dieses Mediums wurde der Anfangs-pH-Wert auf 6,5 mit NaOH eingestellt, die Kultivierung wurde
bei 30° C bei einer Belüftung in einer Menge von einem Drittel des Volumens der Brühe pro Minute
und 200 U/pm Rührgeschwindigkeit durchgeführt. Nach 24 Stunden erreichte die Enzymaktivität ein
Maximum. Die aus 50 ml Brühe hergestellte Enzymlösung besaß eine Aktivität von 750 Einheiten.
Nach Abschluß der Reaktion wurde die Weizenkleie in der Brühe unter Verwendung eines Siebes entfernt.
Die Zellen wurden unter Verwendung einer Filterpresse gesammelt, wobei 1000 kg Zellen gewonnen
wurden. Die gewonnenen Zellen wurden dann in Wasser suspendiert. Die schlammigen Zellen wurden
mittels einem Hochdruckhomogenisierer zerstört. Die zerstörten Zellen wurden als Enzymquelle verwendet.
Als Substrat zur Isomerisierung wurde ein konvertierter
Stärkesirup von D. E. = 92,5 in einer Konzentration von 50% (bestehend aus 87% Glucose und
13% Disaccharid enthaltendem Oligosaccharid) verwendet. 15 000 kg (berechnet als Feststoff) des obigen
konvertierten Stärkesirups wurden in einem Isomerisierungstank von 30 m3 Kapazität gegeben. 0,0025-m
Mg(OH)2 wurden zugegeben und nachdem der Sirup auf 65° C erhitzt worden war, wurde die Enzymquelle
zugefügt. Der pH-Wert wurde in der Nähe von 7,0 mittels NaOH gehalten. In der Zeichnung ist das
Konversionsverhältnis, der Temperatureinfluß und der pH-Einfluß während des Isomerisierungsvorganges
wiedergegeben.
Nach 90 Stunden erreichte das Konversionsverhältnis ungefähr 45%. Die Reaktionslösung wurde
dann unter Verwendung von Aktivkohle und Ionenaustauscherharz wie bei dem konventionellen Reinigungsprozeß
gereinigt. Die Lösung wurde auf einem Wassergehalt von 25% konzentriert. Die Ausbeute
an hergestelltem Produkt betrug 19 600 kg. Eine Analyse dieses Produktes ergab 29,6% Fructose, 36%
Glucose, 9,4% Disaccharid enthaltendes Oligosaccharid und 25% Wasser.
Unter Anwendung der Arbeitsweise von Beispiel 9 wurden Saatkultivierung, Zwischenkultivierung und
Hauptkultivierung aufeinanderfolgend durchgeführt.
Die Mediumzusammensetzung enthielt 3% Weizenkleie, 4% Maismaischwasser, 0,1% MgSO4 -7H2O
und 0,025% CoCl2 · 6H2O. Nach dem das Medium
sterilisiert worden war,, wurde der Anfangs-pH-Wert des Mediums mit NaOH auf 6,5 eingestellt und die'
Kultivierung bei 30° C, einer Belüftung mit einem Drittel des Volumens der Brühe pro Minute und einem
Rühren bei 200 U/Min, durchgeführt. Nach 24 Stunden erreicht die Zellaktivität ein Maximum. Die Zellen
wurden mittels einer Filterpresse gesammelt, wobei 900 kg Zellen erhalten wurden. Die.gesammelten Zellen
wurden als Enzymquelle verwendet.
Als Substrat zur Isomerisierung wurde ein Stärkesirup in 50%iger Konzentration mit einem D. E.-Wert
von 97,0 (bestehend aus 95% Glucose und 5% Disaccharid enthaltendes Oligosaccharid) verwendet.
15 000 kg (berechnet als Feststoffgehalt) des obengenannten, konvertierten Stärkesirups wurde in einem
Isomerisierungsbehälter von 30 m3 Fassungsvermögen gegeben. 0,0O25-m MgSO4 -7H2O wurden zugefügt,
der Sirup auf 65° C erhitzt und die Enzymquelle zugesetzt. Der pH-Wert wurde auf ungefähr 7,0 mit
' NaOH gehalten.
Nach 100 Stunden betrug das Konvertierungsverhältnis etwa 47%. Die Reaktionslösung wurde dann
mit Aktivkohle und Ionenaustauscherharz wie bei konventionellen Reinigungsprozessen gereinigt. Das
Nachkonzentrieren auf ein Wassergehalt von 25% erhaltene Produkt wog 19 500 kg. Analyse dieses Produktes
ergab: 33,4% Fructose, 37,7 Glucose, 3,9% Disaccharid enthaltendes Oligosaccharid und 25%
Wasser.
Das enzymatische Verfahren der Erfindung stellt einen neuen und wirtschaftlichen Weg zur Konvertierung
von Glucose in Fructose dar, und das Endprodukt ist ein Fructose enthaltender Sirup, welcher
eine Invertzucker äquivalente Süßigkeit besitzt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Fructose durch enzymatische Umwandlung von Glucose, dadurch
gekennzeichnet, daß man ein Enzym verwendet, das von einem Mikroorganismus
der Genus Streptomyces stammt, der auf die Erzeugung der Glucoseisomerase eingestellt ist
und die Isomerisierung bei einer Temperatur zwischen etwa 45 und etwa 800C und bei einem
pH-Wert zwischen etwa 5,0 und 8,0 durchgeführt wird. . '
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Mikroorganismus ein solcher
der Genus Streptomyces verwendet wird, der Xylan und/oder Xylose assimilieren kann.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Enzym von einem Mikroorganismus
stammt, der in einem Medium gezüchtet wurde, daß Xylan, xylanhaltiges Material oder D-Xylose enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als glucosehaltige Lösung
Stärke-Hydrolysate oder Hydrol verwendet wird.
Einige der Gründe hiervon sind die folgenc
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