DE60072C - Spülabtritt mit Vor- und Nachspülung - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 85: Wasserleitung.

TREUTLER & SCHWARZ in BERLIN. Spülabtritt mit Vor- und Nachspülung.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. Juni 1891 ab.

Vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vor- und NachspUlung an SpUlabtritten bei Benutzung derselben und ist diese Neuerung hauptsächlich für gröfsere Institute, Fabriken, Bahnhöfe etc., wo viele Personen verkehren, den bis jetzt gebräuchlichen Selbstspülern gegenüber von Vortheil, da ein Spülen vor der Benutzung des Klosets von grofsem Werth ist, da hierdurch ein Festsetzen der Excrements in dem Trichterbecken vermieden wird.

Bei Benutzung des Äbtritts wird der Deckel b, Fig. i, durch das Gewicht des Benutzenden niedergedrückt, dadurch geht die Stange a herunter; die an letzterer angeordnete Rolle r gleitet über eine Nase s des beweglich aufgehängten Armes t und drückt letzterer das Ventil χ nach Ueberwindung der Federspannung von seinem Sitz, wodurch das Wasser der Leitung einströmt und eine Vorspülung vornimmt. Beim Auflegen des Deckels b auf die feste Platte b^l steht Stange α und Rolle r in der tiefsten Stellung (s. punktirte Stellung).

Der Arm t ist so construirt, dafs sein unterer Theil rechtwinklig abgesetzt ist, so dafs die Rolle r bei der tiefsten Stellung den Arm t wieder freigiebt und durch Einwirkung der Feder ο das Ventil χ wieder geschlossen wird.

Nach Benutzung des Abtrittes und Erhe.ben der betreffenden Person sucht die vorher zusammengedrückte Feder / sich auszudehnen und die Stange α nebst Rolle r und Deckel b wieder emporzuheben. Letzteres wird nun insofern verlangsamt, als durch den rechtwinklig abgebogenen unteren Theil des Armes t die Rolle r eine zeitweilige Stützung findet und ein allmäliges Emporgehen der gekennzeichneten Theile gestattet, wodurch wiederum ein Oeffnen des Wasserleitungsventils χ erreicht wird und die nöthige Spülung erfolgt.

Die Vorrichtung kann auch in der Weise umgekehrt werden, dafs man die Rolle r an dem Arm t befestigt und die Nase s an a, so dafs s über die Rolle r gleitet.

Vorliegende Anordnung läfst sich an jedem im Gebrauch befindlichen Abtritt sehr leicht anbringen, und es ist gleichgültig, ob die Wasserzuleitungsventile an der Seite oder oben auf dem Trichter A angebracht sind.

Bei der in Fig. 2 gezeichneten Construction ist ein Hebelsystem qww¹ nebst Gewicht y angeordnet, welches beim Niederdrücken des Sitzes b um den festen Punkt e der Stange e¹ schwingt und dadurch die Rolle r zwingt, über die hier curvenförmig gestaltete Nase s des Hebels t hinwegzugleiten bezw. den Hebel t niederzudrücken und das Ventil χ zu öffnen. Der Hebel t ist um den Bolzen \ des Winkels \^l drehbar angeordnet und die Stange e¹ mit einem länglichen Schlitz zur Durchlassung des Hebels w^x und einer breiteren Ausbauchung zum Durchtritt der Rolle r ausgestattet.

Die Zurückbewegung des Hebelsystems nebst Rolle und Deckel wird durch Erheben der betreffenden Person und Niedergang des Gewichtes y bewerkstelligt.

Eine kleine Feder I ist an der Stange e¹ befestigt und bewirkt das nöthige Emporgehen der Stange t, bis Ventil χ wieder geschlossen ist.

Diese Construction gewährt eine gröfsere doppelte Spülung, da der Weg, den Rolle r über Nase s zu laufen hat, hier bedeutend länger ist als bei der ersten Construction. An der entgegengesetzten Seite des Deckels ist eine Spiralfeder angebracht, um den Deckel im Gleichgewicht zu halten.

Auch diese Druckvorrichtung läfst sich mit Leichtigkeit an jedem mit Druckhahn versehenen Abtritt anbringen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   SpUlabtritt mit Vor- und Nachspülung, welche dadurch bewirkt wird, dafs beim Niedergang und Hochgang des Abtrittsitzes eine unter dem Einflufs einer Feder (f) stehende Stange (a) oder ein Gewichtshebel (n>¹) das Spülventil ^x,) vermittelst eines Hebels (t bezw. s) öffnet, aber letzteren in tiefster Stellung des Sitzbrettes wieder freigiebt, so dafs sich das Spülventil (χ) schliefsen kann.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.