DE600383C - Verfahren zur Reinigung von Wasser, wie z. B. Trink- und Abwasser - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von Wasser, wie z. B. Trink- und AbwasserInfo
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- DE600383C DE600383C DEC44249D DEC0044249D DE600383C DE 600383 C DE600383 C DE 600383C DE C44249 D DEC44249 D DE C44249D DE C0044249 D DEC0044249 D DE C0044249D DE 600383 C DE600383 C DE 600383C
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- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F1/00—Treatment of water, waste water, or sewage
- C02F1/72—Treatment of water, waste water, or sewage by oxidation
- C02F1/76—Treatment of water, waste water, or sewage by oxidation with halogens or compounds of halogens
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Description
Es ist bereits vorgeschlagen, die Reinigung wäßriger Flüssigkeiten, wie z. B. Trink- und
Abwasser, in der Weise vorzunehmen, daß man die Flüssigkeiten nach der üblichen Aufbereitung
mit freiem Chlor oder solches abgebenden Stoffen behandelt, um die in den Flüssigkeiten vorhandenen schädigenden
Stoffe, z. B. Bakterien, ihrer schädlichen Eigenschaften zu berauben bzw. sie abzutöten
oder um organische Verbindungen zu zerstören. Die Menge des hierbei zugesetzten Chlors bzw. der chlorabgebenden Stoffe
braucht nicht merklich größer zu sein als der natürlichen Chlorzehrung entspricht. Um alle
schädigenden Stoffe mit Sicherheit und möglichster Schnelligkeit zu entfernen oder abzutöten
und um die organischen Substanzen möglichst weitgehend abzubauen, ist es jedoch erforderlich, den wäßrigen Flüssigkeiten
einen Überschuß an freiem Chlor bzw. solches abgebenden Substanzen hinzuzufügen, der im
weiteren Verlauf des Behandlungsverf ahrens wieder aus den Flüssigkeiten beseitigt werden
muß, was mit Hilfe kohlenstoffhaltiger Massen, wie z. B. Aktivkohle, Graphit, Ruß usw.,
gegebenenfalls in Gemenge mit anderen Stoffen, wie z. B. kieselsäurehaltigen Substanzen,
geschehen kann.
Die Erfindung betrifft ebenfalls die Entchlorung von Wasser, die erfindungsgemäß
mittels kohlenstoffhaltigen Massen in der Weise durchgeführt wird, daß dem Wasser
vor seiner Behandlung mit den kohlenstoffhaltigen Massen durch Chlor oxydierbare
Stoffe, wie schweflige Säure, Sulfite, Bisulfate, Thiosulfate usw., zugesetzt werden.
Die chemische Entchlorung und die Anwendung von durch Chlor oxydierbaren
Stoffen für die chemische Entchlorung ist ebenso wie die Kohleentchlorung an sich bekannt.
Das Neue liegt in der Kombination der Entchlorung mit Hilfe kohlenstoffhaltiger
Massen mit derjenigen mittels chloroxydierbarer Substanzen. Beide Formen der Entchlorung,
von denen bisher die eine oder die andere für sich zur Anwendung kamen, besitzen
bestimmte Mängel, die durch die Kombination in unerwarteter Weise aufgehoben werden.
Was die chemische Entchlorung angeht, so krankt diese daran, daß es schwer ist die erforderliche
fast ständig wechselnde Menge des Entchlorungsmittels dem Wasser zuzugeben. Durch die Unmöglichkeit der genauen
Dosierung der Chemikalien wird der Geschmack des Wassers in jedem Fall beeinträchtigt.
Entweder ist das Chemikal zu gering bemessen, dann verbleibt im Wasser ein Restchlorgehalt, oder es ist zu hoch bemessen,
dann beeinträchtigt das Chemikal selbst den Geschmack des Wassers. Wird hier im Sinne
der Erfindung nun noch die Behandlung mit kohlenstoffhaltigen Massen eingeschaltet, so
ist man von einer übertrieben genauen und praktisch kaum durchführbaren Bemessung
der zuzusetzenden Chemikalien unabhängig. Man kann dabei stets mit einer etwas geringeren
Menge des Entchlorungsmittels ar-
beiten als theoretisch notwendig ist, da die Kohle als Sicherheitsmittel in den Prozeß
eingeschaltet ist und den jeweiligen Restchlorgehalt herausnimmt.
Andererseits wird mit der Kohle nicht immer eine restlose Entchlorung des Wassers erhalten, da das Chlor mit im Wasser enthaltenen Bestandteilen Verbindungen eingeht, die nicht immer oder nur sehr schlecht zerstört werden. Das Chlor befindet sich im Wasser in der Hauptsache als Cl2 oder HOCl und gegebenenfalls auch als Salz der unterchlorigen Säure. In diesen drei Formen vollzieht sich die Umsetzung des Chlors mit »5 Aktivkohle ohne jede Schwierigkeit. Neben diesen drei Formen bilden sich aber auch in Verbindung mit organischen Substanzen organische Chlorverbindungen, die entweder durch Substitution oder durch Anlagerung ao von Chlor entstehen. Man kann hier zwei Gruppen unterscheiden, und zwar einmal aromatische Chlorverbindungen, wie z. B. Chlorphenol, zum andern aliphatisch^ Chlorverbindungen. Soweit die aromatischen Chlorverbindungen, wie z. B. das widerlich schmekkende Chlorphenol und Chlorkresol, in Frage kommen, kann man sich durch Zugabe eines Chlorüberschusses behelfen, der diese Stoffe durch weitere Oxydation zu geschmacklosen Substanzen abbaut. Anders ist dies mit einem Teil der aliphatischen Verbindungen, die sich auch bei längerer Behandlungszeit durch Chlor nicht bis zur Geschmacklosigkeit 'abbauen lassen. Auch durch Aktivkohle werden sie kaum adsorbiert bzw. es geht durch diese ihre Umsetzung zu geschmacklosen Stoffen unter Abspaltung von Chlorion nur langsam und schwierig vor sich. Diese geschmackbeeinflussenden aliphatischen Chlorverbindüngen werden nun, wie festgestellt wurde, durch Stoffe, die durch Chlor oxydierbar sind, so verändert, daß auch eine restlose Umsetzung des in diesen Substanzen befindlichen Chlors zu Chlorion mit Kohle ohne weiteres möglich ist. Als ein besonders geeignetes Mittel im Sinne der Kombination hat sich z. B. S O2 erwiesen. Zu alledem kommt, daß durch die Erfindung auch die sonstigen bei der Entchlorung mittels Kohle auftretenden Mängel nicht mehr in Erscheinung treten bzw. die Kohleentchlorung sowohl in technischer wie in wirtschaftlicher Hinsicht eine Verbesserung erfährt. So ist mit der Kombination im Sinne der Erfindung eine Erhöhung der Entchlorungsleistung verbunden. Die Kohle wird weniger als bisher im Betrieb geschädigt. Ihre Lebensdauer wird erheblich verlängert. Es ist auch nicht nötig, mit Filterschichten von 2 bis 2,50 m Höhe wie bisher zu arbeiten. Die Schichthöhe kann wesentlich geringer gehalten werden, wodurch sich auch der Filtrierwiderstand verringert. Da eine verminderte Schädigung der Aktivkohle eintritt, verlängern sich schließlich auch die Zwischenräume zwischen den Regenerationsperioden bzw. dem Auswechseln der Filtermassen.
Andererseits wird mit der Kohle nicht immer eine restlose Entchlorung des Wassers erhalten, da das Chlor mit im Wasser enthaltenen Bestandteilen Verbindungen eingeht, die nicht immer oder nur sehr schlecht zerstört werden. Das Chlor befindet sich im Wasser in der Hauptsache als Cl2 oder HOCl und gegebenenfalls auch als Salz der unterchlorigen Säure. In diesen drei Formen vollzieht sich die Umsetzung des Chlors mit »5 Aktivkohle ohne jede Schwierigkeit. Neben diesen drei Formen bilden sich aber auch in Verbindung mit organischen Substanzen organische Chlorverbindungen, die entweder durch Substitution oder durch Anlagerung ao von Chlor entstehen. Man kann hier zwei Gruppen unterscheiden, und zwar einmal aromatische Chlorverbindungen, wie z. B. Chlorphenol, zum andern aliphatisch^ Chlorverbindungen. Soweit die aromatischen Chlorverbindungen, wie z. B. das widerlich schmekkende Chlorphenol und Chlorkresol, in Frage kommen, kann man sich durch Zugabe eines Chlorüberschusses behelfen, der diese Stoffe durch weitere Oxydation zu geschmacklosen Substanzen abbaut. Anders ist dies mit einem Teil der aliphatischen Verbindungen, die sich auch bei längerer Behandlungszeit durch Chlor nicht bis zur Geschmacklosigkeit 'abbauen lassen. Auch durch Aktivkohle werden sie kaum adsorbiert bzw. es geht durch diese ihre Umsetzung zu geschmacklosen Stoffen unter Abspaltung von Chlorion nur langsam und schwierig vor sich. Diese geschmackbeeinflussenden aliphatischen Chlorverbindüngen werden nun, wie festgestellt wurde, durch Stoffe, die durch Chlor oxydierbar sind, so verändert, daß auch eine restlose Umsetzung des in diesen Substanzen befindlichen Chlors zu Chlorion mit Kohle ohne weiteres möglich ist. Als ein besonders geeignetes Mittel im Sinne der Kombination hat sich z. B. S O2 erwiesen. Zu alledem kommt, daß durch die Erfindung auch die sonstigen bei der Entchlorung mittels Kohle auftretenden Mängel nicht mehr in Erscheinung treten bzw. die Kohleentchlorung sowohl in technischer wie in wirtschaftlicher Hinsicht eine Verbesserung erfährt. So ist mit der Kombination im Sinne der Erfindung eine Erhöhung der Entchlorungsleistung verbunden. Die Kohle wird weniger als bisher im Betrieb geschädigt. Ihre Lebensdauer wird erheblich verlängert. Es ist auch nicht nötig, mit Filterschichten von 2 bis 2,50 m Höhe wie bisher zu arbeiten. Die Schichthöhe kann wesentlich geringer gehalten werden, wodurch sich auch der Filtrierwiderstand verringert. Da eine verminderte Schädigung der Aktivkohle eintritt, verlängern sich schließlich auch die Zwischenräume zwischen den Regenerationsperioden bzw. dem Auswechseln der Filtermassen.
Zu einem an organischen Substanzen reichen, rotbraun gefärbten und faulig riechenden
Abwasser wurde zwecks Zerstörung der schädlichen Stoffe Chlor in einer Menge von
etwa 30 g/m3 gegeben. Nach einer etwa einstündlichen Einwirkung des Chlors war das
Wasser nur noch schwach gelblich gefärbt und der faulige Geruch vollkommen verschwunden.
Das Wasser hatte aber einen schwachen Geruch nach Chlor, das nicht restlos verbraucht worden war, angenommen.
Die Restchlorkonzentration betrug noch etwa 4,5 g/m3. Durch Überleiten dieses noch
chlorhaltigen Wassers über eine 1,50 m hohe Aktivkohleschicht konnte das Wasser praktisch
„restlos entchlort werden. Nach 75 Tagen mußte die eingesetzte Kohle erneuert
bzw. regeneriert werden. Bei einem zweiten Versuch wurden dem überchlorten Wasser
vor dem Überleiten über die Aktivkohleschicht etwa 7 g Schwefeldioxyd/m3 zügegeben.
Das Ergebnis war, daß das Wasser unter sonst gleichen Versuchsbedingungen
auch nach 140 Tagen noch chlorfrei aus dem Aktivkohlefilter ablief, so daß es während
dieser Zeit ohne Bedenken dem Vorfluter zugeführt bzw. in den Betrieb zurückgenommen
werden konnte.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Reinigung von Wasser, wie z. B. Trink- und Abwasser, durch Behandlung des Wassers mit Chlor oder chlorabgebenden Stoffen und Entfernung · von überschüssigem Chlor durch kohlenstoffhaltige Massen, wie z. B. Aktivkohle, Ruß, Graphit, gegebenenfalls in Gemenge mit anderen Stoffen, wie kieselsäurehaltigen Substanzen, dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser vor der Behandlung mit dett kohlenstoffhaltigen Massen durch Chlor oxydierbare Stoffe, wie schweflige Säure, Sulfite, Bisulfite, Thiosulfate usw., zugesetzt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC44249D DE600383C (de) | 1931-01-14 | 1931-01-14 | Verfahren zur Reinigung von Wasser, wie z. B. Trink- und Abwasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC44249D DE600383C (de) | 1931-01-14 | 1931-01-14 | Verfahren zur Reinigung von Wasser, wie z. B. Trink- und Abwasser |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE600383C true DE600383C (de) | 1934-07-21 |
Family
ID=7025728
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC44249D Expired DE600383C (de) | 1931-01-14 | 1931-01-14 | Verfahren zur Reinigung von Wasser, wie z. B. Trink- und Abwasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE600383C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102006045332A1 (de) * | 2006-09-22 | 2008-04-03 | Tetra Gmbh | Mittel und Verfahren zur Entfernung von Chloramin, Chlor und anderen Aktivchlorverbindungen aus Hälterungswasser für Wasserorganismen |
US8153165B2 (en) | 2006-09-22 | 2012-04-10 | Tetra Gmbh | Preparation and use for reducing the damaging effect of ammonia on organisms living in water |
-
1931
- 1931-01-14 DE DEC44249D patent/DE600383C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102006045332A1 (de) * | 2006-09-22 | 2008-04-03 | Tetra Gmbh | Mittel und Verfahren zur Entfernung von Chloramin, Chlor und anderen Aktivchlorverbindungen aus Hälterungswasser für Wasserorganismen |
US8153165B2 (en) | 2006-09-22 | 2012-04-10 | Tetra Gmbh | Preparation and use for reducing the damaging effect of ammonia on organisms living in water |
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