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Die
Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Impfstoffe. Genauer gesagt
bezieht sie sich auf Verfahren zum Produzieren von Impfstoffen von
Trehalose enthaltenden prokaryotischen Zellen und die dadurch erhaltenen
Zusammensetzungen.
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ALLGEMEINER STAND DER TECHNIK:
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Prokaryotische
Zellen, insbesondere Bakterien, werden weitreichend und zunehmend
in medizinischen, landwirtschaftlichen und industriellen Anwendungen
verwendet. Landwirtschaftliche oder ökologische Anwendungen umfassen
biologische Pestizide und biologische Sanierung. Medizinische Anwendungen
umfassen die Verwendung von Bakterien in Impfstoffen sowie zur Produktion
von pharmazeutischen Produkten für
andere Behandlungen.
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Damit
die prokaryotischen Zellen effektiv verwendet werden können, sowohl
in Hinsicht auf die erwünschten
Ergebnisse als auch in Hinsicht auf die Kosten, müssen die
Zellen über
signifikante Zeiträume
gelagert werden können,
während
ihre Lebensfähigkeit
bewahrt bleibt. Der Begriff Lebensfähigkeit wird hierin verwendet,
um anzudeuten, dass die Zellen die Merkmale eines funktionierenden,
lebenden Organismus aufzeigen, wie etwa Metabolismus und Zellteilung.
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Verfahren
zum Bewahren lebender prokaryotischer Zellen leiden unter verschiedenen
ernsthaften Nachteilen, wie etwa, dass sie viel Energie verbrauchen
und Kühllagerung
erfordern. So wird häufig Gefriertrocknung
zur Bewahrung und Lagerung von prokaryotischen Zellen verwendet.
Sie weist jedoch die unerwünschte
Eigenschaft auf, die Lebensfähigkeit
der Zellen signifikant zu reduzieren, sowie, das sie viel Zeit und
Energie verbraucht und daher teuer ist.
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PCT
WO98/24882 beschreibt einen
Prozess des Stabilisierens von prokaryotischen Zellen durch die
Induktion einer Trehalosesynthese und das Trocknen der sich daraus
ergebenden Zellen in einer glasartigen Kohlenhydratmatrix. Dieser
Prozess ergibt stabilisierte Zellen, die bei Umgebungstemperaturen
ohne Verlust von Lebensfähigkeit
gelagert werden können.
Trehalose (α-D-Glucopyranosyl-α-D-glucopyranosid)
ist ein natürlich
vorkommendes, nicht reduzierendes Disaccharid, von dem ursprünglich herausgefunden
wurde, dass es mit der Verhinderung von Dehydratisierungsschäden bei
gewissen Pflanzen und Tieren assoziiert war, die ohne Schaden austrocknen
können
und sich wiederbeleben lassen, wenn sie rehydriert werden. Es wurde gezeigt,
dass Trehalose dafür
nützlich
ist, die Denaturierung von Proteinen, Viren und Lebensmitteln während der
Dehydratisierung zu verhindern, siehe U.S.-Patente Nr.
4,891,319 ;
5,149,653 ;
5,026,566 ; Colaco et al. (1992), Bio/Tech.
10: 1007-1011.
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Die
Trehalosesynthese wird in prokaryotischen Zellen durch eine Anzahl
von Verfahren induziert, einschließlich des osmotischen Schocks,
der die endogene Produktion von Trehalose induziert, Welsh et al.
(1991), J. Gen. Microbiol. 137: 745-750.
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Die
PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 95/03395 beschreibt
einen Prozess der Verbesserung der Lebensfähigkeit von getrockneten bakteriellen
Zellen durch die Induktion von Trehalosesynthese mittels Nährstoffbegrenzung,
Hitzeschock oder Osmoadaptation. Die PCT-Veröffentlichung
Nr.
WO 98/24882 beschreibt
ein Verfahren für
die Bewahrung von prokaryotischen Zellen durch das Trocknen der
Zellen in einer Kohlenhydratmatrix nach der Induktion der Trehalosesynthese.
Die letztere Erfindung stellt Zusammensetzungen aus getrockneten
Zellen bereit, die bei Umgebungstemperaturen gelagert werden können und
somit eine Anzahl von industriellen Anwendungen ermöglichen.
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Überraschenderweise
haben wir nun herausgefunden, dass getrocknete, stabilisierte prokaryotische
Zellen, die durch die obigen Verfahren produziert werden, stärker als
frische, lebende Zellen immunogen sind und somit einen besonderen
Wert als der immunogene bestimmende Wirkstoff in Impfstoffzusammensetzungen
aufweisen. Des Weiteren haben wir auch herausgefunden, dass diese
erhöhte Immunogenität der stabilisierten
prokaryotischen Zellen nicht von dem Trocknungsprozess abhängig ist, der
bei den obigen Stabilisierungsprozessen als essenziell angesehen
wird, sondern sich aus der Induktion der Trehalosesynthese ergibt.
Obwohl sie bei getrockneten Zellen stärker hervortritt, wird diese
erhöhte
Immunogenität
auch bei Zellen gesehen, die induziert wurden, Trehalose zu produzieren,
die aber keinem Trocknungsprozess unterzogen wurden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG:
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Die
vorliegende Erfindung stellt somit ein Verfahren zum Erhöhen der
Immunogenität
einer Impfstoffzusammensetzung, die prokaryotische Zellen als den
immunogenen bestimmenden Wirkstoff beinhaltet, bereit, wobei das
Verfahren die folgenden Schritte beinhaltet:
- a.
Behandeln von prokaryotischen Zellen in vitro unter Bedingungen,
so dass eine Erhöhung
der Konzentration von Trehalose innerhalb prokaryotischer Zellen
durch die Synthese von Trehalose innerhalb der Zelle induziert wird;
- b. Verwenden der induzierten Zellen, die Trehalose beinhalten,
als den immunogenen bestimmenden Faktor bei der Produktion einer
Impfstoffzusammensetzung.
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Vorzugsweise
wird die Behandlung der prokaryotischen Zellen ausgeführt, um
eine Konzentration von Trehalose innerhalb der Zellen von mindestens
10 mM zu erhalten.
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Vorzugsweise
werden die induzierten Zellen, die die Trehalose enthalten, vor
ihrer Verwendung bei der Produktion der Impfstoffzusammensetzung
getrocknet, besonders in Gegenwart eines nicht reduzierenden Kohlenhydrats
wie etwa Trehalose, um einen lagerungsstabilen, aber lebensfähigen immunogenen
bestimmenden Faktor für
die Lagerung vor der Verwendung in einer Impfstoffzusammensetzung
bereitzustellen.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Immunisieren eines Tieres
bereit, das das Verabreichen einer pharmazeutisch effektiven Menge
einer Impfstoffzusammensetzung der Erfindung an ein Tier beinhaltet,
wobei die Menge ausreicht, um in dem Tier eine Immunreaktion hervorzurufen.
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Die
Impfstoffzusammensetzung enthält
vorzugsweise ein Adjuvans für
den immunogenen bestimmenden Faktor, wird in einem wässrigen
Trägermedium
aufgesetzt und mittels Injektion verabreicht.
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Die
prokaryotischen Zellen zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
sind solche, die dazu fähig
sind, Trehalose zu synthetisieren. Diese Fähigkeit kann arteigen oder
durch rekombinante Techniken vermittelt sein. Die Fähigkeit
einer prokaryotischen Zelle, Trehalose zu synthetisieren, kann bestimmt
werden, indem die Trehalosekonzentration wie unten beschrieben gemessen
wird.
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Der
Begriff prokaryotisch wird hier verwendet, um Zellen zu bezeichnen,
die Eigenschaften von Prokaryoten aufzeigen, bei denen es sich typischerweise
um einzellige Organismen handelt, denen Organellen (wie etwa Mitochondrien,
Chloroplasten und der Golgi-Apparat)
fehlen, denen ein Zytoskelett fehlt und denen ein separater Zellkern
fehlt. Beispiele prokaryotischer Zellen für die vorliegende Verwendung umfassen
Bakterien, wie etwa Eubakterien, Cyanobakterien und Prochlorophyten;
Archäobakterien; und
andere Mikroorganismen wie etwa Rickettsien, Mykoplasmen, Spiroplasmen
und Chlamydien. Bevorzugte prokaryotische Zellen für die vorliegende Verwendung
sind Bakterien.
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Im
Allgemeinen sollte jede prokaryotische Zelle oder Mischung von Zellen,
insbesondere Bakterien, die Trehalosesynthasegene enthalten, fähig sein,
Trehalose zu synthetisieren. Bakterien weisen zwei Gene auf, die
an der Trehalosesynthese beteiligt sind (d. h. T-Phosphatsynthase und T-P-Phosphatase),
wohingegen Hefen mindestens drei Gene aufweisen, und Kombinationen
dieser Gene können verwendet
werden, um die Trehalosesynthese zu ermöglichen. Beispiele von Bakterien,
die das Trehalosesynthasegen enthalten, umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein,
Enterobacteriaceae, wie etwa Salmonella und Escherichia (z. B. S.
typhimurium und E. coli); halophile und halotolerante Bakterien, wie
etwa Ectothiorhodospira (z. B. E. halochloris); Micrococcaceae,
wie etwa Micrococcus (z. B. M. luteus); Rhizobium-Species wie etwa
R. japonicum und R. leguminosarum bv. phaseoli; Cyanobacteria; Mycobacteria-Species
wie etwa M. tuberculosis, M. bovis und M. smegmatis.
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Prokaryotische
Zellen können
induziert werden, Trehalose zu synthetisieren, indem die Zellen
in vitro unter anstrengenden Bedingungen, z. B. osmotischem Schock,
Wärme oder
Sauerstoffbegrenzung (Schock), Kohlenstoff-/Stickstoffentzug oder
einer beliebigen Kombination der obigen kultiviert werden. Geeignete
Bedingungen umfassen diejenigen Bedingungen des Wärmeschocks
und andere, die zum Beispiel in den PCT-Veröffentlichungen Nr.
WO 95/03395 und
WO 98/24882 beschrieben
werden. Alternativ dazu kann die Verwendung von Inhibitoren, wie
etwa Valinomycin, von (einem) Enzym(en) wie etwa Trehalase, die
an dem Trehaloseabbau beteiligt sind, ebenfalls zu einer Erhöhung der
Trehalosekonzentration innerhalb der Zellen führen. Alternativ dazu kann
die genetische Struktur des prokaryotischen Organismus modifiziert
werden, um denjenigen Abschnitt der genetischen Struktur zu entfernen oder
zu inhibieren, der die Synthese von Trehalose innerhalb der Zellen
inhibiert oder einschränkt,
so dass die Zellen ohne die Notwendigkeit, externe Stimuli anzuwenden,
Trehalose konstitutiv synthetisieren, während sie kultiviert werden.
Eine derartige genetische Modifizierung kann unter Verwendung einer beliebigen
geeigneten Technik erreicht werden. Aus praktischen Gründen wird
die Erfindung im Folgenden in Hinsicht auf die Verwendung externer
Stimuli zum Induzieren der Produktion von Trehalose innerhalb der
Zelle beschrieben, statt in Hinsicht auf die Verwendung einer prokaryotischen
Zelle, deren genetische Struktur modifiziert wurde.
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Der
Begriff osmotischer Schock wird hier verwendet, um anzudeuten, dass
die Konzentration gelösten
Stoffs in dem Wachstumsmedium, in dem die Zellen kultiviert werden,
oberhalb eines Niveaus liegt, bei dem eine Zelle in ihrer arteigenen
Umgebung existiert und/oder wächst.
Der gelöste
Stoff kann eine Mischung von Salzen sein, und die Konzentration liegt
typischerweise 0,2 bis 0,5 Mol oberhalb des Niveaus, bei dem die
Zelle normalerweise kultiviert wird.
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Wir
glauben, dass die Induktion der Trehalosesynthese unter anstrengenden
Bedingungen auch die Synthese oder Akkumulierung anderer Moleküle, die
für die
Bewahrung vorteilhaft sein können,
induzieren kann, wie etwa von Betain und Chaperoninen, oder die
die Impfwirkung der induzierten Zellen verstärken.
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Für Bakterien,
insbesondere Escherichia, wird die Trehalosesynthese vorzugsweise
induziert, indem die Zelle(n) unter Bedingungen hoher Osmolarität gezüchtet wird/werden,
d. h. bei Salzkonzentrationen, die ausreichen, um die Trehaloseproduktion zu
stimulieren. Um die Trehalosesynthese durch osmotischen Schock zu
induzieren, sollte die Gesamtkonzentration von Salz(en) in dem Medium
mindestens etwa 0,2 M, vorzugsweise mindestens etwa 0,4 M, besser
mindestens etwa 0,5 M betragen. Die Gesamtkonzentration von Salz(en)
sollte 0,6 M nicht übersteigen,
da die Trehalosesynthese bei E. coli oberhalb dieses Niveaus abnimmt.
Die Salzkonzentrationen entsprechen Osmolaritäten von mindestens etwa 350
mOsmol bis etwa 1,5 Osmol, vorzugsweise mindestens etwa 400 mOsmol
bis 1 Osmol, am besten 250 mOsmol bis 500 mOsmol. Im Allgemeinen
ist eine minimale Osmolarität
von etwa 200 mOsmol erforderlich, da diese üblicherweise eine höhere Konzentration
gelösten
Stoffs bereitstellt als die, unter der die Zellen üblicherweise
kultiviert werden.
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Der
notwendige gelöste
Stoff kann durch die Verwendung eines einzigen Salzes, zum Beispiel 200
mM NaCl, KCl und/oder CaCl2, bereitgestellt werden.
(NH4)2SO4 kann auch verwendet werden, doch dabei
wird nur etwa die Hälfte
der Menge an Trehalose im Vergleich zu der, die in Gegenwart von KCl,
NaCl und/oder CaCl2 produziert wird, produziert. Eine
Mischung von Salzen kann ebenfalls verwendet werden. Zusätzlich dazu
kann, wenn zum Erhöhen der
Osmolarität
des Mediums verwendet, ein nicht eindringender gelöster Stoff
wie etwa Sorbit und/oder Glukose dazu beitragen, die Trehalosesynthese
zu stimulieren.
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Die
Salzkonzentration (d. h. die Osmolarität), die erforderlich ist, um
die Trehalosesynthese zu stimulieren und/oder zu induzieren, hängt von
der Gattung, der Spezies und/oder dem Stamm der verwendeten prokaryotischen
Zelle ab. Vorzugsweise wird eine Zelle/werden Zellen in einem Minimalmedium gezüchtet, das
gelöste
Stoffe enthält,
und im Handel erhältliche
Minimalmedien können
mit gewünschten Salzen
und/oder anderen gelösten
Stoffen ergänzt werden.
Die Verwendung eines Minimalmediums ist nicht essenziell, und es
können
auch definierte Medien verwendet werden. Die erforderliche Zeit,
um das gewünschte
Niveau an Trehalosekonzentration innerhalb der Zellen zu initiieren
und zu erreichen, hängt
von dem Niveau der Osmolarität
sowie von der Gattung, der Spezies und/oder dem Stamm der verwendeten
prokaryotischen Zelle ab. Die Trehalosesynthese beginnt im Allgemeinen
innerhalb einer Stunde nach der Platzierung der Zellen in die Bedingungen,
die entworfen sind, um die Trehaloseproduktion zu stimulieren. Im
Allgemeinen erreicht die Synthese von Trehalose bei E. coli ein
Maximum nach etwa 15-20 Stunden.
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Die
Synthese von Trehalose kann auch stimuliert werden, indem rekombinante
Verfahren verwendet werden, die auf dem Gebiet wohl bekannt sind.
Zum Beispiel können
prokaryotische Zellen mit einem DNA-Plasmid transfiziert werden,
das eine DNA-Sequenz beinhaltet, welche das angemessene Trehalosesynthasegen
kodiert. Das Gen wiederum ist operativ mit einem geeigneten Promoter
verknüpft,
der konstitutiv oder induzierbar sein kann. Geeignete rekombinante
Techniken sind zum Beispiel in Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
zweite Ausgabe (Sambrook et al., 1989) beschrieben.
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Die
Konzentration von Trehalose, die innerhalb der prokaryotischen Zellen
synthetisiert wird, kann unter Verwendung jeder geeigneten Assay-Technik
gemessen werden, zum Beispiel durch Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC),
gekoppelt mit einer elektro-chemischen Erkennung und Glukose-Assay
(Trinder-Assay unter Verwendung von Trehalase) zur quantitativen
enzymatischen Bestimmung von Trehalose.
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Dünnschichtchromatographie
kann als ein qualitatives Verfahren zur Trennung unterschiedlicher
Kohlenhydrate verwendet werden.
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Die
Erkennung des Brechungsindex stellt ein anderes Mittel zur quantitativen
Erkennung von Zuckern bereit.
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Beim
Messen von Trehalose mittels HPLC werden Zellen zerstört, und
die Trehalose wird vorzugsweise in 70 % Ethanol löslich gemacht,
gefolgt von der Entfernung von Triglyceriden durch Chloroformextraktion.
Die Trehalosekonzentration wird bestimmt, indem die Trehalosekonzentration
(wie durch eine Standardkurve bestimmt) mit der Fraktion des Endvolumens
von Überstand,
geteilt durch das Niederschlagvolumen, multipliziert wird. Eine
ausführlichere
Beschreibung dieses Assays ist in Beispiel 1 bereitgestellt.
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Vorzugsweise
wird die Synthese ausgeführt, um
eine Konzentration von Trehalose innerhalb der Zellen von mindestens
etwa 10 mM, zum Beispiel mindestens etwa 30 mM, vorzugsweise mindestens etwa
50 mM, besonders mindestens etwa 100 mM bereitzustellen.
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In
einem bevorzugten Aspekt umfasst die Erfindung somit das Kultivieren
der prokaryotischen Zellen unter Bedingungen, die die intrazelluläre Produktion
von Trehalose stimulieren, wobei die intrazelluläre Konzentration von Trehalose
mindestens etwa 10 mM, vorzugsweise mindestens etwa 30 mM, besser
mindestens etwa 50 mM, besonders mindestens etwa 100 mM erreicht.
Es wird besonders bevorzugt, dass die Konzentration mindestens etwa
150 mM beträgt.
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Die
zum Stimulieren der Trehalosesynthese erforderliche Zeit hängt unter
anderem von der Natur der prokaryotischen Zellen (einschließlich der
Gattung, der Spezies und/oder des Stamms) und den Bedingungen, unter
denen die Trehaloseinduktion auftritt (d. h. ob durch osmotischen
Schock, Sauerstoffmangel etc.), ab. Für die Trehaloseinduktion durch
osmotischen Schock hängt
die Zeit, die für
die maximale Konzentration von Trehalose erforderlich ist, wiederum von
dem Grad an Osmolarität
sowie den bestimmten verwendeten Salzen ab. Die besten Bedingungen
für die
Trehalosesynthese lassen sich durch einfache Tests mit Versuch und
Irrtum leicht bestimmen.
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Die
kultivierten prokaryotischen Zellen, die intrazelluläre Trehalose
enthalten, können
dann zur Lagerung vor ihrer Verwendung als Impfstoff gefroren werden.
Alternativ dazu kann die Lagerung des Impfstoffes herbeigeführt werden,
indem die prokaryotischen Zellen unter Bedingungen kultiviert werden, die
die Trehalosekonzentration auf ein Niveau erhöhen, das effektiv ist, um die
Lagerstabilität
zu erhöhen,
indem die Zellen mit einer Trocknungslösung gemischt werden, die einen
Stabilisator enthält,
und indem die Zellen unter Bedingungen getrocknet werden, so dass
ein Glas produziert wird, das weniger als etwa 5 % Restfeuchtigkeit
aufweist. Wenn eher ein Totimpfstoff als ein Lebendimpfstoff erforderlich ist,
können
die Zellen durch jedes geeignete Verfahren abgetötet werden, zum Beispiel durch
chemische Fixierung und Bestrahlung vor der Verarbeitung für die Lagerung.
Obwohl die prokaryotischen Zellen als der einzige immunogene bestimmende
Inhaltsstoff in dem Impfstoff verwendet werden können, kann in einer Menge,
die ausreicht, um die Immunreaktion auf den prokaryotischen Impfstoff
zu verstärken,
ein Adjuvans hinzugefügt
werden. Das Adjuvans kann vor dem Trocknen zu den prokaryotischen
Zellen hinzugegeben werden, zum Bespiel kann eine 8-Untereinheit
von Cholera-Toxin gleichzeitig mit V. cholera getrocknet werden.
Alternativ dazu kann das Adjuvans separat erhalten und getrocknet
und zusammen mit den prokaryotischen Zellen rekonstituiert werden.
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Geeignete
Adjuvantien umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein, Aluminiumhydroxid,
Alaun, QS-21 (U.S.-Patent Nr.
5,057,540 ),
DHEA (U.S.-Patente Nr.
5,407,684 und
5,077,284 ) und seine Derivate
(einschließlich
Salzen) und Vorläufer
(z. G. DHEA-S), Beta-2-Mikroglobulin
(
WO 91/16924 ), Muramyldipeptide,
Muramyltripeptide (U.S.-Patent Nr.
5,171,568 ),
Monophosphoryl-Lipid A (U. S.-Patent Nr.
4,436,728 ;
WO 92/16231 ) und seine Derivate (z. B.
Detox
TM) und BCG (U.S.-Patent Nr.
4,726,947 ). Andere geeignete
Adjuvantien umfassen Aluminiumsalze, Squalenmischungen (SAF-1),
Muramylpeptid, Saponinderivate, Zellwandzubereitungen von Mycobacterium,
Mykolsäurederivate,
nicht ionische Blockcopolymertenside, Quil A, B-Untereinheit von
Cholera-Toxin, Polyphosphazen und Derivate, und immunstimulierende
Komplexe (ISCOMs) wie etwa die von Takahashi et al. (1990), Nature
344: 873-875 beschriebenen. Die Wahl des Adjuvans hängt zum
Teil von der Stabilität
des Impfstoffes in Gegenwart des Adjuvans, von dem Weg der Verabreichung
und der regulatorischen Zulässigkeit
des Adjuvans, insbesondere wenn für den menschlichen Verbrauch
gedacht, ab. Zum Beispiel ist Alaun von der Arzneimittelzulassungsbehörde der
Vereinigten Staaten (Fond and Drug Administration, FDA) zur Verwendung
als Adjuvans für
Menschen genehmigt.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Behandlung eines Tieres
mit einem Impfstoff der Erfindung durch das Verabreichen einer pharmazeutisch
akzeptablen Menge des Impfstoffs der Erfindung, wahlweise in Kombination
mit einem Adjuvans, bereit, wobei die Menge ausreicht, um eine Immunreaktion
in dem Tier hervorzurufen. Das Tier ist typischerweise ein Mensch.
Die Erfindung kann jedoch auch für
die Behandlung anderer Säugetiere
wie etwa von Pferden, Rindern, Ziegen, Schafen oder Schweinen und
für die
Behandlung von Vögeln,
besonders Geflügel
wie etwa Hühnern
oder Truthähnen,
angewendet werden.
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Die
Impfstoffzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können durch
jedes geeignete Mittel verabreicht werden, wie etwa oral, mittels
Inhalation, transdermal oder mittels Injektion und in jedem geeigneten
Trägermedium.
Es wird jedoch bevorzugt, den Impfstoff als wässrige Zusammensetzung mittels
Injektion unter Verwendung einer beliebigen geeigneten Nadel- oder
nadellosen Technik zu verabreichen.
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Die
Impfstoffe der Erfindung können
jede geeignete Konzentration der induzierten prokaryotischen Zellen
enthalten. Wir ziehen es vor, dass die Zellen in Dosierungen in
dem Bereich von 10-600 μg, vorzugsweise
10-100 μg,
am besten 25 μg
pro kg Körpergewicht
des behandelten Tieres verabreicht werden. Es versteht sich, dass
der Impfstoff der Erfindung als eine anfängliche Behandlung angewendet werden
kann, gefolgt von einer oder mehreren nachfolgenden Behandlungen
mit der gleichen oder einer anderen Dosierungsrate in einem Intervall
von 1 bis 26 Wochen zwischen jeder Behandlung, um eine langfristige
Immunisierung gegen das Pathogen bereitzustellen.
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Die
folgenden Beispiele werden bereitgestellt, um die Erfindung zu veranschaulichen,
sollen sie aber nicht beschränken.
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Beispiel 1: Induktion von Trehalose in
E. coli durch osmotischen Schock:
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E.
coli (NCIMB-Stamm 9484) wurde in Evans-Medium (pH 7,0), das 5 mM
Ammoniumchlorid enthielt, kultiviert. Nach Inkubation über Nacht
bei 37°C
in dem anfänglichen
Evans-Medium wurde eine 4-ml-Kultur
von E. coli, die in Evans-Medium unter Stickstoffbegrenzung gezüchtet wurde,
verwendet, um eine 200-ml-Kultur von Evans- Medium zu beimpfen, die modifiziert
war, um einen osmotischen Schock zu induzieren, indem die Salzkonzentration (KCl)
auf 0,5 M erhöht
wurde.
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Die
Trehalosekonzentration wurde durch Analyse mit Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC)
gemessen, und signifikante Zunahmen der Trehalosekonzentrationen
wurden 15-17 Stunden nach Initiierung des osmotischen Schocks beobachtet,
wobei die Höchstwerte
nach weniger als 20 Stunden erreicht wurden.
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Beispiel 2: Induktion von Trehalosesynthese
in Salmonella:
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Salmonella
typhimurium (1344) wurde über Nacht
bei 37°C
in (Minimal-)Medium M9 mit und ohne 0,5 M NaCl gezüchtet. Die
Zellen wurden durch Zentrifugation gewonnen und auf Trehalosekonzentration
durch HPLC-Analyse analysiert, wie in Beispiel 1 beschrieben. Das
Wachstum in Medium mit hoher Salzkonzentration zeigte eine 4 bis
5fache Induktion von Trehalosesynthese im Vergleich zu dem Medium mit
geringer Salzkonzentration.
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Beispiel 3: Trocknen von prokaryotischen
Zellen nach Induktion von Trehalosesynthese:
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E.
coli und Salmonella typhimurium wurden über Nacht bei 37°C in (Minimal-)Medium
M9 mit und ohne 0,5 M NaCl gezüchtet,
und Trehalosesynthese wurde wie in Beispielen 1 und 2 beschrieben
induziert. Die induzierten Bakterien wurden durch 10 min lange Zentrifugation
bei 10 000 U/min gewonnen, und die Zellniederschläge wurde
in einer Trocknungslösung,
die 45 % Trehalose, 0,1 % CMC (Natriumcarboxymethylcellulose, Blanose
7HF, Aqualon) enthielt, auf eine typische Zelldichte von 0,5-1,2 × 109 KbE/ml resuspendiert. Aliquots von 300 μl und 500 μl wurden
in pharmazeutische Fläschchen
von 3 ml ausgegeben und unter Vakuum ohne Gefrieren über Nacht
bei Umgebungstemperatur und einem Vakuumdruck von 30 mTorr getrocknet.
Alternativ dazu können
die Aliquots unter Verwendung des folgenden Protokolls gefriergetrocknet
werden: mit 2,5°C/min
auf eine anfängliche
Absatztemperatur von –40°C bringen;
erstes Trocknen wurde bei einem Vakuumdruck von 30 mT bei –40° durchgeführt, der über 40 Stunden
gehalten wurde; für
ein zweites Trocknen mit 0,05°C/min
von –40
auf –30°C bringen und über 12 Stunden
halten.
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Beispiel 4: Verwenden von induzierten
prokaryotischen Zellen als Impfstoffe:
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Zellen
von E. coli und Salmonella typhimurium wurden wie in den Beispielen
1 und 2 induziert, Trehalose zu synthetisieren, und verwendet, um Mäuse und
Kaninchen zu immunisieren. Eine Titration der Bakterien zeigte,
dass im Vergleich mit der Verwendung von nicht induzierten Bakterien
ein 100 bis 1000fach niedrigerer Titer von Bakterien, die für die Trehalosesynthese
induziert waren, erforderlich war, um eine gleichwertige Antikörperreaktion
in den Tieren zu produzieren. Getrocknete Zubereitungen waren auf
Basis der Zellanzahl im Allgemeinen 2-50fach effektiver als nicht
getrocknete Zubereitungen, um eine schützende Immunität in den
immunisierten Tieren hervorzurufen.
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Beispiel 5: Verwendung induzierter prokaryotischer Zellen
als Impfstoffe; wärmeinduzierte
Trehalosesynthese:
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E.
coli und Salmonella typhimurium (Stämme wie in Beispielen 1 und
2) wurden über
Nacht bei 37°C
in LG-Medium gezüchtet.
Aliquots von 4 ml der stationären
Kulturen wurden verwendet, um 200 ml LB-Medium in einem Erlenmeyerkolben von
2 Liter zu beimpfen, und die Kulturen wurden 3 Std. lang bei 30°C gezüchtet. Die
Kulturen in log-Phase
wurden dann auf 40°C
angehoben und weitere 3 Std. lang gezüchtet, bevor die Bakterien
durch 10 Minuten lange Zentrifugation bei 10 000 U/min gewonnen
wurden. Ein ähnliches
Protokoll wurde für
das Wachstum und die Induktion von Mycobacterium bovis und vaccae
(NCTC 11659) verwendet, die über
2 Tage in Sauton-Medium gezüchtet
wurden, bevor sie verdünnt
wurden, um Kulturen in log-Phase
zur Wärmeinduktion
zu erhalten. Zellniederschläge
wurden in Lyselösung,
die 0,5 % Tween enthielt, resuspendiert, und die Trehalosekonzentration
wurde mittels Analyse mit Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC)
gemessen. Es wurden typischerweise 3-5fache Zunahmen der Trehalosekonzentrationen im
Vergleich zu Zellen, die nur bei 30°C gezüchtet wurden, beobachtet.
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Bakterielle
Zellen, die wie oben beschrieben induziert waren, um Trehalose zu
synthetisieren, wurden durch wiederholte Gefrier-Tau-Zyklen abgetötet und
verwendet, um Kaninchen zu immunisieren. Antikörpertiter in den immunisierten
Tieren wurden mittels 10facher Reihenverdünnungen unter Verwendung eines
Dot-Blot-Assays an Gesamtzelllysaten, die wie oben für die Trehaloseanalyse
beschrieben zubereitet waren, im Assay bestimmt. Tiere, die mit induzierten
Bakterien geimpft worden waren, zeigten einen 10 bis 100fach höheren Antikörpertiter
als die, die mit nicht induzierten Bakterien immunisiert worden
waren.