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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von 4-Aminopyridin
für die
Behandlung von peripheren Neuropathien und genauer gesagt die Behandlung
von demyelinisierenden peripheren Neuropathien.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Um
einen Hintergrund zu geben, demyelinisierende periphere Neuropathien
oder Krankheiten können sowohl
im zentralen Nervensystem als auch im peripheren Nervensystem vorkommen.
Multiple Sklerose (MS) ist eine degenerative und entzündliche
neurologische Krankheit, die das zentrale Nervensystem und genauer gesagt
die Markscheide befällt.
MS verursacht Entmarkung von Nervenfasern, was zu einem Kurzschließen von
Nervenimpulsen und so einem Verlangsamen oder Blockieren der Übertragung
entlang den Nervenfasern mit damit verbundenen Behinderungssymptomen
einschließlich
Spastizität,
Verlust von motorischer Kraft und schmerzhaften Dysästhesien
(neurogenem Schmerz) führt.
Im Gegensatz dazu kommt bei peripherer demyelinisierender Neuropathie
Spastizität
nicht vor, jedoch sind Schwäche
und neurogener Schmerz problematisch. Periphere Neuropathien sind
mit einer Anzahl von Krankheiten, Syndromen oder Leiden verbunden,
einschließlich,
ohne aber darauf begrenzt zu sein, erworbener Krankheiten oder Leiden
einschließlich
Guillain-Barre-Syndrom (GBS), chronischer demyelinisierender Polyradiculoneuropathie
(CIDP), Diabetes mellitus (in den Vereinigten Staaten beträgt die Prävalenz von
diabetischer Neuropathie allein über
eine Million) oder der hereditären
motorisch-sensiblen
Neuropathien (Charcopt-Marie-Tooth-Krankheit, Friedrich-Ataxie,
Porphyrie, Lipoprotein-Neuropathien
und familiäre
Amyloidneuropathien).
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Die
US-Patentschrift 5540938 von Masterson et al., erteilt am 30. Juli
1996 und übertragen
auf die Elan Corporation, offenbart ein Verfahren für die Behandlung
von neurologischen Krankheiten, gekennzeichnet durch Entmarkung
des zentralen Nervenystems, wie beispielsweise MS und Alzheimerkrankheit,
durch die Verabreichung von Mono- oder Diaminopyridin an einen Patienten
mit der Entmarkungskrankheit des zentralen Nervenystems. Die Patentschrift
von Masterson et al. lehrt nur die Besserung von Symptomen, die
mit Entmarkungskrankheiten des zentralen Nervenystems verbunden
sind, und beschreibt nicht die Verwendung von Aminopyridinen für die Behandlung
von Entmarkungskrankheiten des peripheren Nervensystems oder deren Symptome.
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Die
US-Patentschrift 5545648 von Hansebout et al., erteilt am 13. August
1996 und übertragen
auf die Canadian Spinal Research Organization, offenbart die Verwendung
von 4-Aminopyridin für
die Verringerung von chronischem Schmerz und Spastizität bei Patienten
mit verletztem Rückenmark.
Jedoch offenbart die Patentschrift von Hansebout et al. nur die
Verwendung von 4-Aminopyridin für
die Behandlung von Krankheiten und Verletzungen des zentralen Nervenystems,
wie beispielsweise Rückenmarksverletzung.
(Siehe auch Segal et al. (1998) „4-Aminopyridin Alters Gait
Characteristics and Enhances Locomotion in Spinal Cord Injured Humans" (4-Aminopyridin
verändert
die charakteristischen Gangeigenschaften und verbessert die Fortbewegung
bei Menschen mit verletztem Rückenmark),
The Journal of Spinal Cord Medicine, Bd. 21, S. 200–204; Tamura,
R. et al. (1994), „3,4-Diaminopyridin
in Demyelinating Peripheral Neuropathies" (3,4-Diaminopyridin bei demyelinisierenden
peripheren Neuropathien), Annals of Neurology, Bd. 36, Nr. 3).
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Es
ist interessant zu vermerken, daß im allgemeinen Entmarkungskrankheiten
des zentralen Nervensystems wie beispielsweise MS sich nicht überkreuzen,
um das periphere Nervensystem zu befallen, da das periphere Myelin
in sowohl seiner Struktur als auch der Reaktion auf Antikörper anders
als das Myelin des zentralen Nervensystems ist, obwohl sowohl das
periphere Myelin als auch das zentrale Myelin viele gleiche charakteristische
physiologische Eigenschaften für
den darunter liegenden Nerv bereitstellen. Weiterhin verschonen
Entmarkungskrankheiten des peripheren Nervensystems gewöhnlich das
zentrale Nervenystem, wie bei GBS, Diabetes mellitus und hereditären motorisch-sensiblen
Neuropathien veranschaulicht ist.
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Dementsprechend
würde es
vorteilhaft und wünschenswert
sein, ein Verfahren zur Behandlung von Entmarkungskrankheiten des
peripheren Nervensystems zu haben. Die Verwendung von 4-Aminopyridin zeigt das
Versprechen auf die Bereitstellung eines Arzneimittels zur Verwendung
bei der Behandlung von Entmarkungskrankheiten des peripheren Nervensystems,
wie beispielsweise GBS, welche auf dem Fachgebiet vorher noch nicht
nachgewiesen ist. Die Verwendung von 4-Aminopyridin zur Behandlung
von Entmarkungskrankheiten des peripheren Nervensystems erfüllt einen
lange empfundenen und vorher unerfüllten Bedarf von praktischen Ärzten und
denjenigen, die an Entmarkungskrankheiten des peripheren Nervensystems
leiden, nach einer Behandlungsmodalität, die Symptome ihrer Krankheiten
lindern kann.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Verwendung
von 4-Aminopyridin für
die Herstellung eines Medikaments für die Behandlung einer Entmarkungskrankheit
des peripheren Nervensystems, ausgewählt aus Guillain-Barre-Syndrom,
Diabetes mellitus und hereditärer
motorisch-sensibler Neuropathie.
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Andere
Vorteile der vorliegenden Erfindung werden leicht erkannt, da dieselbe
durch Bezugnahme auf die folgende ausführliche Beschreibung besser
verständlich
wird, wenn sie im Zusammenhang mit den begleitenden Zeichnungen
betrachtet wird, wobei:
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1 eine
graphische Darstellung ist, die die motorische Kraft der unteren
Extremitäten über die
Zeit für
sowohl behandelte als auch unbehandelte Patienten veranschaulicht,
wobei die dünne
Linie das Placebo und die dicke Linie das aktive Arzneimittel darstellt;
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2 eine
graphische Darstellung ist, die die motorische Kraft der oberen
Extremitäten über die
Zeit für
unbehandelte und behandelte Patienten veranschaulicht, wobei die
dünne Linie
das Placebo und die dicke Linie das aktive Arzneimittel darstellt;
und
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3 eine
graphische Darstellung ist, die die Griffkraft über die Zeit für unbehandelte
und behandelte Patienten veranschaulicht, wobei die dünne Linie
das Placebo und die dicke Linie das aktive Arzneimittel darstellt.
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Die
Begriffe „Patient" und „Versuchswesen" bedeuten alle Lebewesen
einschließlich
Menschen. Zu Beispielen von Patienten oder Versuchswesen gehören Menschen,
Kühe, Hunde,
Katzen, Ziegen, Schafe und Schweine.
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Der
Fachmann ist leicht imstande, Patienten oder Versuchswesen mit einer
Entmarkungskrankheit oder einem Leiden des peripheren Nervensystems
zu identifizieren. Zum Beispiel Patienten, die an dem Guillain-Barre-Syndrom
(GBS) oder Diabetes mellitus leiden.
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Eine
therapeutisch wirksame Menge ist eine Menge der Aminopyridinverbindung,
die, wenn an einen Patienten oder ein Versuchswesen verabreicht,
ein Symptom der Krankheit bessert.
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Die
Verbindung der vorliegenden Erfindung kann an einen Patienten entweder
allein oder als Teil einer pharmazeutischen Zusammensetzung verabreicht
werden. Die Zusammensetzungen können
an Patienten entweder oral, rektal, parenteral (intravenös, intramuskulär oder subkutan),
intrazisternal, intrathekal, intravaginal, intraperitoneal, intravesikal,
lokal (Pulver, Salben oder Tropfen) oder als Mund- oder Nasenspray
verabreicht werden.
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Zusammensetzungen,
die für
parenterale Injektion geeignet sind, können physiologisch verträgliche sterile
wässerige
oder nichtwässerige
Lösungen,
Dispersionen, Suspensionen oder Emulsionen und sterile Pulver zur
Rekonstitution zu sterilen, injizierbaren Lösungen oder Dispersionen umfassen.
Zu Beispielen geeigneter wässeriger
und nichtwässeriger
Träger,
Verdünnungsmittel,
Lösungsmittel
oder Vehikel gehören
Wasser, Ethanol, Polyole (Propylenglycol, Polyethylenglycol, Glycerol
und dergleichen), geeignete Gemische davon, Pflanzenöle (wie
beispielsweise Olivenöl)
und injizierbare organische Ester, wie beispielsweise Ethyloleat. Richtige
Fluidität
kann zum Beispiel durch die Verwendung einer Beschichtung, wie beispielsweise
Lecithin, durch die Aufrechterhaltung der erforderlichen Teilchengröße in dem
Fall von Dispersionen und durch die Verwendung von grenzflächenaktiven
Mitteln aufrecht erhalten werden.
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Diese
Zusammensetzungen können
auch Zusatzstoffe, wie beispielsweise konservierende, benetzende,
emulgierende und dispergierende Mittel, enthalten. Die Verhinderung
der Wirkung von Mikroorganismen kann durch verschiedene bakterizide
und fungizide Mittel, zum Beispiel Parabene, Chlorbutanol, Phenol,
Sorbinsäure
und dergleichen, gesichert werden. Es kann auch wünschenswert
sein, isotonische Mittel, zum Beispiel Zucker, Natriumchlorid und
dergleichen, einzuschließen.
Verlängerte
Absorption der injizierbaren pharmazeutischen Form kann durch die
Verwendung von Mitteln zustande gebracht werden, die die Absorption verzögern, zum
Beispiel Aluminiummonostearat und Gelatine.
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Zu
festen Dosierungsformen für
orale Verabreichung gehören
Kapseln, Tabletten, Pillen, Pulver und Körnchen. In derartigen festen
Dosierungsformen wird die aktive Verbindung mit mindestens einem
inerten handelsüblichen
Excipienten (oder Träger),
wie beispielsweise Natriumcitrat oder Dicalciumphosphat oder (a) Füllstoffe
oder Extensionsmittel wie zum Beispiel Stärken, Lactose, Saccharose,
Glucose, Mannitol und Kieselsäure,
(b) Bindemittel, wie zum Beispiel Carboxymethylcellulose, Alginate,
Gelatine, Polyvinylpynolidon, Saccharose und Akaziengummi, (c) Befeuchtungsmittel,
wie zum Beispiel Glycerol, (d) Zerfallhilfsmittel, wie zum Beispiel
Agar-Agar, Calciumcarbonat, Kartoffel- oder Tapiokastärke, Alginsäure, bestimmte
komplexe Silicate und Natriumcarbonat, (e) Lösungsverzögerer, wie zum Beispiel Paraffin,
(f) Absorptionsbeschleuniger, wie zum Beispiel quaternäre Ammoniumverbindungen,
(g) Benetzungsmittel, wie zum Beispiel Cetylalkohol und Glycerolmonostearat,
(h) Adsorbentien, wie zum Beispiel Kaolin und Bentonit und (i) Gleitmittel,
wie zum Beispiel Talkum, Calciumstearat, Magnesiumstearat, feste
Polyethylenglycole, Natriumlaurylsulfat oder Gemische davon, gemischt.
In dem Fall von Kapseln, Tabletten und Pillen können die Dosierungsformen auch
Puffersubstanzen umfassen.
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Feste
Zusammensetzungen eines ähnlichen
Typs können
auch als Füllstoffe
in weichen und harten gefüllten
Gelatinekapseln angewendet werden, indem derartige Excipienten wie
Lactose oder Milchzucker ebenso wie Polyethylenglycole mit hohem
Molekulargewicht und dergleichen verwendet werden.
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Feste
Dosierungsformen, wie beispielsweise Tabletten, Dragees, Kapseln,
Pillen und Körnchen,
können
mit Beschichtungen und Schalen, wie beispielsweise enterische Beschichtungen
und andere auf dem Fachgebiet bekannte, hergestellt werden. Sie
können
Trübungsmittel
enthalten und können
auch von derartiger Zusammensetzung sein, daß sie die aktive Verbindung
oder die Verbindungen in einem bestimmten Teil des Intestinaltrakts
in einer verzögerten
Weise freisetzen. Beispiele einbettender Zusammensetzungen, die verwendet
werden können,
sind polymere Substanzen und Wachse. Die aktiven Verbindungen können, wenn geeignet,
auch in mikroeingekapselter Form mit einem oder mehreren von den
vorstehend erwähnten
Excipienten sein.
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Zu
flüssigen
Dosierungsformen für
orale Verabreichung gehören
pharmazeutisch verträgliche
Emulsionen, Lösungen,
Suspensionen, Sirupe und Elixiere. Zusätzlich zu den aktiven Verbindungen
können
die flüssigen
Dosierungsformen inerte Verdünnungsmittel,
enthalten, die auf dem Fachgebiet üblicherweise verwendet werden,
wie beispielsweise Wasser oder andere Lösungsmittel, solubilisierende
Mittel und Emulgatoren, wie zum Beispiel Ethylalkohol, Isoproylalkohol,
Ethylcarbonat, Ethylacetat, Benzylalkohol, Benzylalkohol, Benzylbenzoat,
Propylenglycol 1,3-Butylenglycol, Dimethylformamid, Öle, insbesondere
Baumwollsamenöl,
Erdnußöl, Maiskeimöl, Olivenöl, Ricinusöl und Sesamöl, Glycerol,
Tetrahydrofurfurylalkohol, Polyethylenglycole und Fettsäureester
von Sorbitan oder Gemische dieser Substanzen und dergleichen.
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Neben
derartigen inerten Verdünnungsmitteln
kann die Zusammensetzung auch Adjuvantien, wie beispielsweise Benetzungsmittel,
emulgierende und suspendierende Mittel, süßende, aromatisierende und
parfümierende
Mittel, einschließen.
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Suspensionen
können
zusätzlich
zu den aktiven Verbindungen suspendierende Mittel, wie zum Beispiel
ethoxylierte Isostearylalkohole, Polyoxyethylensorbitol und Sorbitanester,
mikrokristalline Cellulose, Aluminiummetahydroxid, Bentonit, Agar-Agar
und Tragacanth oder Gemische dieser Substanzen und dergleichen,
enthalten.
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Zusammensetzungen
für rektale
Verabreichungen sind vorzugsweise Suppositorien, die durch Mischen
der Verbindungen der vorliegenden Erfindung mit geeigneten, nicht
irritierenden Excipienten oder Trägern, wie beispielsweise Kakaobutter,
Polyethylenglycol oder ein Suppositorienwachs, hergestellt werden
können,
die bei gewöhnlichen
Temperaturen fest, aber bei Körpertemperatur
flüssig
sind und deshalb im Rektum oder in der Vaginalhöhle schmelzen und die aktive
Komponente freisetzen.
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Zu
Dosierungsformen für
topische Verabreichung einer Verbindung dieser Erfindung gehören Salben, Pulver,
Sprays und Inhalierungsmittel. Die aktive Komponente wird unter
sterilen Bedingungen mit einem physiologisch verträglichen
Träger
und allen Konservierungsmitteln, Puffern oder Treibmitteln, wie
sie erforderlich sein können,
gemischt. Es ist auch vorgesehen, daß ophthalmische Formulierungen,
Augensalben, Pulver und Lösung
innerhalb des Bereichs dieser Erfindung sind.
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Die
Verbindung der vorliegenden Erfindung kann an einen Patienten mit
Dosierungsniveaus in dem Bereich von etwa 0,1 bis etwa 1000 mg pro
Tag verabreicht werden. Für
einen normalen erwachsenen Menschen mit einem Körpergewicht von etwa 70 Kilogramm
ist eine Dosierung in dem Bereich von etwa 0,01 bis etwa 100 mg
pro Kilogramm Körpergewicht
pro Tag vorzuziehen. Die verwendete spezifische Dosierung kann jedoch
variieren. Zum Beispiel kann die Dosierung von einer Anzahl von
Faktoren abhängen,
die die Bedürfnisse
des Patienten, die Schwere des Leidens, das behandelt wird, und
die pharmakologische Aktivität
der Verbindung, die verwendet wird, einschließen. Die Bestimmung von optimalen
Dosierungen für
einen speziellen Patienten ist dem Fachmann bekannt.
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Außerdem ist
beabsichtigt, daß die
vorliegende Erfindung Verbindungen abdeckt, die entweder unter Verwendung
standardmäßiger organischer
Synthesetechniken einschließlich
kombinatorischer Chemie oder durch biologische Verfahren, wie beispielsweise
durch Metabolismus, hergestellt werden.
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Mit
den nachstehend dargestellten Beispielen ist beabsichtigt, spezielle
Ausführungsformen
der Erfindung zu veranschaulichen, und mit ihnen ist nicht beabsichtigt,
den Bereich der Patentbeschreibung einschließlich der Patentansprüche in irgendeiner
Weise zu begrenzen.
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EXPERIMENTELLE DATEN
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GESTALTUNG DER STUDIE
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Diese
war eine doppeltblinde Placebo-kontrollierte Cross-over-Studie mit
eskalierender Dosis der Phase 1 bei Versuchspersonen mit GBS ähnlich denjenigen,
die für
MS und SCI vorgeschlagen wurden. Ein anfänglicher Versuch mit zehn Patienten
wird für
keine der zwei Behandlungssequenzen (A oder B) randomisiert, wie
nachstehend gezeigt ist.
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POPULATION
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Die
Studienpopulation besteht aus Versuchspersonen mit GBS-Schädigung,
deren neurologischer Status seit mindestens achtzehn Monaten stabil
ist. Zehn Versuchspersonen werden aufgenommen.
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EINSCHLUßKRITERIEN
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- • Männlich oder
weiblich, 18 bis 75 Jahre alt, unabhängig von der Rasse.
- • Die
Versuchsperson ist dazu in der Lage und hat vor der Durchführung aller
speziellen Prozeduren der Studie freiwillig die informierte Einwilligung
gegeben.
- • Die
Versuchsperson hat eine neurologische Beeinträchtigung sekundär zu GBS,
die seit mindestens achtzehn Monaten stabil ist.
- • Die
Versuchsperson ist nicht in der Lage, ohne unterstützende Vorrichtungen
mehr als 60 Meter (200 Fuß) zu gehen.
- • Die
Versuchsperson ist in der Lage und willens, das Protokoll zu befolgen.
- • Die
Versuchsperson hat starke Schmerzen.
- • Die
Versuchsperson hat abnormale motorische oder sensorische Nervenleitungsgeschwindigkeiten
in mindestens zwei getesteten Nerven.
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AUSSCHLUßKRITERIEN
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- • Die
Versuchsperson ist eine schwangere Frau (wie durch einen Urin-Schwangerschaftstest
bestimmt), eine stillende Frau oder eine Frau im gebärfähigen Zustand,
die keine der folgenden Methoden zur Geburtenkontrolle verwendet
(orales Kontrazeptivum, implantierbare Kontrazeption oder injizierbares
kontrazeptives Mittel, Barriereverfahren zur Kontrazeption) oder
nicht operativ sterilisiert ist.
- • Die
Versuchsperson hat eine Anamnese von Anfällen.
- • Die
Versuchsperson hat eine bekannte Allergie gegen pyridinhaltige Substanzen.
- • Die
Versuchsperson hat Anzeichen für
eine Beteiligung des oberen motorischen Neurons.
- • Die
Versuchsperson hat irgendein medizinisches Leiden, einschließlich psychiatrischer
Krankheit, das die Interpretation des Studienüberwachers beeinträchtigen
würde.
- • Die
Versuchsperson hatte begleitende Medikationen mit einer stabilen
Dosis/einem Regime für
weniger als drei Wochen, und/oder es wird erwartet, daß die stabile
Dosis/das Regime begleitender Medikationen während des Verlaufs der Studie
geändert
wird.
- • Die
Versuchsperson hat eine Anamnese von Drogen- oder Alkoholmißbrauch
innerhalb des letzten Jahres.
- • Die
Versuchsperson hat innerhalb von dreißig Tagen vor der Screeningvisite
ein Medikament im Versuchsstadium erhalten.
- • Die
Versuchsperson hat in der Vergangenheit 4-Aminopyridin genommen,
entweder durch Teilnahme an einer früheren Studie oder Selbstmedikation.
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OBJEKTIVE NEUROLOGISCHE FUNKTIONELLE
BEURTEILUNG
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Zu
sammelnde Variablen: Das Maßsystem
für den
neurologischen Status, das für
diese Studie angegeben wird, ist:
Die motorische Kraft wurde
auf der traditionellen Ordinalskala von 0–5 bewertet:
- 0
- – abwesende motorische Kraft
- 1
- – Spuren von motorischer Kraft
- 2
- – kann das vorgegebene Gelenk
bewegen, aber nur bei ausgeschalteter Schwerkraft
- 3
- – kann das Gelenk gegen die
Schwerkraft, aber nicht gegen eine entgegenstehende Kraft bewegen
- 4
- – kann das Gelenk gegen eine
entgegenstehende Kraft bewegen, aber die Kraft ist nicht normal
für die Person
oder symmetrisch
- 5
- – normale motorische Kraft
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Diese
Skala wurde angewendet, um die folgende motorische Kraft für jede von
diesen Gelenkbewegungen auf sowohl der rechten als auch der linken
Seite zu messen: Hüftflexion,
Hüftadduktion,
Hüftabduktion, Knieflexion,
Knieextension, Knöcheldorsalflexion,
Knöchelplantarflexion,
Schulterabduktion, Ellbogenextension, Ellbogeaflexion, Handgelenkflexion
und Handgelenkextension.
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Zusätzlich wurden
auch die folgenden Kriterien bewertet:
Die Handgreifkraft wurde
auf einem Handdynamometer gemessen, das kalibriert worden war. Jedem
Patienten wurden drei Versuche, getrennt durch Ruhezeiten von 30
Sekunden, gegeben, und die stärkste
der drei Messungen wurde für
jede Hand aufgezeichnet.
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Außerdem wurden
beim Beginn der Studie und in jeder Woche der Studie Serumlaboratoriumsproben gezogen.
Die Serumlaboratoriumsproben schlossen Glucose, Blutharnstoffstickstoff
Kreatinin, Harnsäure, Calcium,
Gesamtprotein, Albumin, Phosphat, Gesamtbilirubin, Cholesterin,
LDH, SGOT/AST, alkalische Phosphatase, Hämatokrit, Hämoglobin, Erythrozytenzählung, Thrombozytenzählung und
Leukozytenzählung
mit Differential ein.
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Zu
Behandlungsvariablen, die zu sammeln sind, gehören das Verfahren des Blasenmanagement ebenso
wie die Verwendung von einem Ventilator, Plasmapherese, Steroiden
und intravenösem
Immunoglobulin (Mg), da diese Variablen in Zusammenhang mit der
Schwere der Krankheit stehen (Zelig G, Ohry A, Shemsesh Y, Bar-On
Z, Blumen M, Brooks ME. The rehabilitation of patients with severe
Guillain-Barre syndrome (Die Rehabilitation von Patienten mit schwerem
Guillain-Barre-Syndrom). Paraplegia 1988; 26: 250–254; Meythaler
JM, DeVivo MJ, Braswell WC. Rehabilitation outcomes of patients
who have developed Guillain-Barre syndrome (Rehabilitationsergebnisse
von Patienten, die Guillain-Barre-Syndrom entwickelt haben). Am
J Phys Med Rehabil 1997; 76: 411–419). Information wird auch über GBS-Subtyp,
GBS-Etiologie, allgemeine demographische charakteristische Eigenschaften
der Patienten, relevante medizinische Anamnese, Länge der
Aufenthaltsdauer während
akuter Pflege und Rehabilitation, Kosten für akute Pflege und Rehabilitation, Sponsoren
der Pflege und Rehospitalisationen gesammelt (Meythaler JM. Rehabilitation
of Guillain-Barre syndrome (Rehabilitation des Guillain-Barre-Syndroms). Arch Phys
Med Rehabil 1997; 78: 872–9;
Meythaler JM, DeVivo MJ, Braswell WC. Rehabilitation outcomes of
patients who have developed Guillain-Barre syndrome (Rehabilitationsergebnisse
von Patienten, die Guillain-Barre-Syndrom entwickelt haben). Am
J Phys Med and Rehabil 1997; 76: 411–9.). Diese Daten sind Teil
der gegenwärtig
finanzierten NIDRR-Studie über
den Ausgang des GBS, die hier am UAB finanziert werden.
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DATENANALYSE/DATENBANKENTWICKLUNG
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Die
Einbringlichkeit und letztliche Qualität der Information, die in jeder
Variablen enthalten ist, wird sowohl subjektiv als auch objektiv
beurteilt.
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Das
gesamte Projektteam überprüft die angegebenen
Häufigkeitsverteilungen,
Mittelwerte, Kreuztabellierungen usw. von jeder Variablen auf Plausibilität. Wenn
zum Beispiel eine hohe oder niedrige Inzidenz einer speziellen Komplikation
berichtet wird, die mit der klinischen Erfahrung der Untersuchungssachverständigen unvereinbar
zu sein scheint, dann wird die Definition dieser Variablen nochmals überlegt
und, wie es angemessen ist, entweder unverändert belassen, geklärt oder
gestrichen. Komplikationen, die nicht in allen Fällen vorkommen, sind ebenfalls
Kandidaten für
Streichung, während
unvorhergesehene Ereignisse Kandidaten für Hinzufügung zu der Datenbank sein
können.
Diese Verfahrensweise ist seit vielen Jahren erfolgreich von den
Model Spinal Cord Injury Systems (Modellsysteme von Rückenmarksverletzung)
verwendet worden.
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EMG NCS
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Alle
Patienten haben zwei motorische und sensorische Nervenzustände (insgesamt
vier motorische, vier sensorische) der oberen und unteren Extremitäten, die
in dem Aufnahmezeitraum und an dem maximalen Punkt der Arzneimittelzuführung in
sowohl der A- als auch der B-Phase gezeigt werden. Dies beurteilt
die objektive Verbesserung in der Nervenleitungsgeschwindigkeit
mit der Verwendung von 4-AP. Nervenleitungsgeschwindigkeiten und
-amplituden werden für
mediane und peroneale Nerven gezeigt.
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DOSIERUNGSSEQUENZ
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4-Aminopyridin
kann compoundiert werden. Das Arzneimittel wurde am Ort durch eine
pharmazeutische Compoundierungsgesellschaft (Scott Wepfer Rph, The
Compounding Shoppe) compoundiert. Diese Vermischung sollte für einige
Wochen stabil sein.
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Die
Dosiseskalation wird nur angewendet, wenn die Versuchsperson keine
Dosis-limitierende Toxizität aufweist.
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ERGEBNISSE
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Acht
Patienten wurden für
den Doppelblindversuch rekrutiert. Es waren drei Männer und
fünf Frauen. Eine
Patientin fiel aufgrund der Entwicklung chronischer demyelinisierender
Polyradiculonewopathie (CIDP) aus der Studie heraus. Diese kann
teilweise durch das 4-AP maskiert worden sein. Die verbliebenen
sieben Patienten, Durchschnittsalter 57 (Bereich 27–73), vervollständigten
das doppeltblinde randomisierte Protokoll.
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MOTORISCHE KRAFT
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Die
Kraft der unteren Extremitäten
für Hüftabduktion,
Hüftadduktion,
Hüftflexion,
Knieflexion, Knöcheldorsalflexion
und -plantarflexion vergrößerte sich
bei der aktiven Medikation von einer mittleren motorischen Punktbewertung
von 3,2 auf 3,7 (p < 0,0001,
Friedeman), wie in 1 gezeigt ist.
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Die
Kraft der oberen Extremitäten
für Hüftabduktion,
Hüftadduktion,
Hüftflexion,
Knieflexion, Knöcheldorsalflexion
und -plantarflexion vergrößerte sich
von einer mittleren motorischen Punktbewertung von 3,2 auf 3,7 (p
= 0,0065, Friedeman), wie in 2 gezeigt
ist.
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Die
Greifkraft verbesserte sich auf dem handgehaltenen Dynamometer ebenfalls.
Die Greifkraft hatte sich vom Beginn der Studie im Vergleich zu
der nach vier Wochen Behandlung (p = 0,0243, gepaarter Student-t-Test)
signifikant vergrößert. Im
Verlauf der vier Wochen näherten
sich die wiederholten ANOVA-Messungen statistischer Signifikanz
(p = 0,0715, ANOVA), wie in 3 gezeigt
ist.
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LABORPROBEN
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Nur
drei Laboratoriumsproben wiesen eine statistisch signifikante Änderung
auf. Die Harnsäure änderte sich
von 6,4 auf 6,5, die SGOT ging von 25,1 auf 27,9 hoch und der Hämatokrit
fiel von 42,7 auf 41,6. Keine dieser Änderungen ist klinisch signifikant
und kann eine statistische Änderung
wiederspiegeln, da so viele Laboratoriumsproben getestet wurden.
Alle anderen Laboratoriumsproben wiesen keine signifikanten Änderungen
auf, während
sie auf dem aktiven Mittel waren.
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PLACEBO
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Es
gab keine statistisch signifikante Erkenntnis, während sie auf dem Placebo-Mittel
waren. Jedoch setzte sich für
diejenigen Patienten, die zuerst auf dem aktiven Mittel waren, der
Abfall der motorischen Kraft und der Greifkraft für bis zu
zwei zusätzliche
Wochen nach dem einwöchigen
Zeitraum des Auswaschens fort. Dies zeigt an, daß die neuralen biologischen
Wirkungen für
mehr als zwei Wochen andauern können.