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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft monoklonale Antikörper (mAbs), die an humanen
Gerinnungsfaktor oder -kofaktor binden, und ihre Verwendung als
Inhibitoren der Thrombose.
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Hintergrund
der Erfindung
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Unter
normalen Umständen
löst eine
Verletzung, sei es eine kleinere oder größere, der vaskulären Endothelzellen,
die ein Blutgefäß auskleiden,
eine hämostatische
Reaktion durch einen Sequenz von Ereignissen aus, die üblicherweise
als die Gerinnungs-"Kaskade" bezeichnet werden.
Die Kaskade kulminiert in der Umwandlung von löslichem Fibrinogen zu unlöslichem
Fibrin, das zusammen mit Blutplättchen
ein lokalisiertes Gerinnsel oder einen Thrombus bildet, der das
Austreten von Blutkomponenten verhindert. Die Wundheilung kann dann
erfolgen, gefolgt von der Gerinnselauflösung und Wiederherstellung
der Integrität
des Blutgefäßes und
des Blutflusses.
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Die
Ereignisse, die zwischen der Verletzung und der Gerinnselbildung
auftreten, sind eine sorgfältig regulierte
und verbundene Reihe von Reaktionen. Kurz gesagt zirkulieren eine
Anzahl von Plasmagerinnungsproteinen in inaktiven Proenzymformen
und Kofaktoren im Blut. Aktive Enzymkomplexe werden am Verletzungsort
zusammengesetzt und werden nacheinander zu Serinproteasen aktiviert,
wobei jede aufeinanderfolgende Serinprotease das nachfolgende Proenzym
zur Proteaseaktivierung katalysiert. Diese enzymatische Kaskade
führt dazu,
daß jeder
Schritt die Wirkung des nachfolgenden Schrittes vergrößert. Für eine Übersicht über die
Gerinnungskaskade siehe das erste Kapitel aus "Thrombosis and Hemorrhage", J. Loscalzo und
A. Schafer, Hrsg., Blackwell Scientific Publications, Oxford, England
(1994).
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Während eine
effiziente Gerinnung den Blutverlust am Verletzungsort begrenzt,
ist eine unangemessene Bildung von Thromben in Venen oder Arterien
eine übliche
Ursache für
Invalidität
und Tod. Eine abnormale Gerinnungsaktivität kann zu Pathologien führen und/oder
aus Behandlungen resultieren, wie Myokardinfarkt, instabile Angina,
Vorhofflimmern, Schlag, Nierenschädigung, perkutane transluminale
Koronarangioplastie, gestreute intravaskuläre Gerinnung, Sepsis, Lungenembolie
und tiefe Venenthrombose. Die Bildung von Gerinnseln auf Fremdoberflächen von
künstlichen
Organen, Shunts und Prothesen wie künstlichen Herzventilen ist
ebenfalls problematisch.
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Schlag
ist eine führende
Ursache für
Tod und eine übliche
Ursache von permanenter Invalidität. Die akute fokale zerebrale
Ischämie,
die zu den neurologischen Defiziten von Schlag führt, wird am häufigsten durch
Thromboembolie verursacht. Thromben können aus kardialen Quellen
und Atheromen erzeugt werden. In-situ-Thrombose kann in großen, extrazerebralen
Hirnzufuhrgefäßen erfolgen.
Studien legen ein endliches Zeitintervall nach einem zerebralen
arteriellen Verschluß nahe, über das
hinaus eine signifikante irreversible neuronale Schädigung und
ein anhaltendes neurologisches Defizit auftritt. Siehe Kapitel 14
aus "Stroke Therapy:
Basic, Preclinical, and Clinical Directions", S. 355–381, Hrsg. L. P. Miller, Wiley-Liss,
Inc. (1999).
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Zugelassene
Gerinnungshemmer, die derzeit in der Behandlung dieser Pathologien
und anderer thrombotischer und embolischer Störungen verwendet werden, schließen die
sulfatierten Heteropolysaccharide Heparin und Heparin mit geringem
Molekulargewicht (LMW) ein. Diese Mittel werden parenteral verabreicht und
können
eine schnelle und vollständige
Inhibierung der Gerinnung durch Aktivierung des Thrombininhibitors,
Antithrombin III, und Inaktivierung aller Gerinnungsfaktoren verursachen.
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Jedoch
leiden Heparin und LMW-Heparin aufgrund ihrer Wirksamkeit an Nachteilen.
Ein unkontrolliertes Bluten als Ergebnis der einfachen Belastungen
von Bewegung und begleitenden Kontakten mit physikalischen Objekten
oder an chirurgischen Orten ist die Hauptkomplikation und wird bei
1 bis 7% der Patienten, die eine kontinuierliche Infusion erhalten,
und bei 8 bis 14% der Patienten beobachtet, denen unterbrochene
Bolusdosen gegeben werden. Zur Minimierung dieses Risikos werden
kontinuierlich Proben entnommen, um ex-vivo-Gerinnungszeiten kontinuierlich überwachen
zu können,
was substantiell zu den Therapiekosten und den Unannehmlichkeiten
für den
Patienten beiträgt.
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Ferner
ist der therapeutische Zielbereich zum Erreichen des gewünschten
Ausmaßes
an Wirksamkeit, ohne den Patienten dem Risiko für das Bluten auszusetzen, eng.
Der therapeutische Bereich ist ca. 1 bis weniger als 3 μg Heparin/ml
Plasma, was zu Testzeiten der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit
(aPTT) von ca. 35 bis ca. 100 Sekunden führt. Eine Zunahme der Heparinkonzentration
auf 3 μg/ml überschreitet
den Zielbereich, und bei Konzentrationen von mehr als 4 μg/ml ist
eine Gerinnungsaktivität
nicht mehr nachweisbar. Daher muß große Sorge getragen werden, die
Plasmakonzentrationen des Patienten innerhalb des therapeutischen
Bereichs zu halten.
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Ein
anderer zugelassener Gerinnungshemmer mit langsamerer und länger andauernder
Wirkung ist Warfarin, ein Cumarin-Derivat. Warfarin wirkt durch
Konkurrieren mit der Vitamin K-abhängigen posttranslationalen
Modifikation von Prothrombin und anderen Vitamin K-abhängigen Gerinnungsfaktoren.
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Das
allgemeine Muster der gerinnungshemmenden Wirkung, bei der Blut
nicht-gerinnungsfähig
bei Konzentrationen von nur geringfügig mehr als dem therapeutischen
Bereich gemacht wird, wird für
Warfarin sowie für
Heparin und LMW-Heparin beobachtet.
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Bei
akutem Myokardinfarkt (MI) schließen die Hauptziele der thrombolytischen
Therapie eine frühe und
anhaltende Reperfusion des infarktierten Gefäßes ein. Die derzeitige Therapie
für akuten
MI schließt
sowohl einen Plasminogenaktivator wie Gewebeplasminogenaktivator
(tPA) oder Streptokinase als auch einen Gerinnungshemmer wie unfraktioniertes
Heparin, Heparin mit geringem Molekulargewicht oder direkte Thrombininhibitoren
oder Antiblutplättchenmittel
wie Aspirin oder Blutplättchenglycoprotein
IIb/IIIa-Blocker ein. Siehe Topol, Am. Heart J., 136, S66–S68 (1998).
Diese Kombination von Therapien beruht auf der Beobachtung, daß die Gerinnselbildung
und -auflösung
dynamische Prozesse sind und die Thrombinaktivität und -erzeugung sich nach
der Bildung des okklusiven Thrombus und während und nach der Auflösung der
Gerinnsels fortsetzen. Siehe Granger et al., J. Am. Coll. Cardiol.,
31, 497–505
(1998).
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Die
optimale Strategie zur Behandlung von akutem MI bleibt weiterhin
schwer zu fassen, und verfügbare
Mittel und Behandlungsprotokolle zeigen sowohl negative als auch
positive Eigenschaften. Zum Beispiel ist Fibrin-gebundenes Thrombin unempfindlich gegenüber der
Inhibierung durch Heparin (Becker et al. in Kapitel 6 aus "Chemistry and Biology
of Serpins", Plenum
Press, New York (1997)), und die Thrombinaktivität weist eine sich erholende
Zunahme nach dem Absetzen der Heparintherapie auf, mit einer beobachteten
Zunahme des Reinfarkts innerhalb von 24 Stunden nach dem Absetzen
von Heparin. Siehe Watkins et al., Catheterization and Cardiovascular
Diagnosis, 44, 257–264
(1998) und Granger, Circulation, 91, 1929–1935 (1995). Außerdem können Antiblutplättchenmittel
von Blutung oder Thrombozytopenie begleitet sein.
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Auch
haben zahlreiche klinische Versuche gezeigt, daß hohe Dosen von thrombolytischen
Mitteln zu einer signifikanten Veränderung der hämostatischen
Plasmamarker führen.
Siehe Rao et al., J. Clin. Invest., 101, 10–14 (1988); Bovill et al.,
Ann. Int. Med., 115, 256–265
(1991); Neuhaus et al., J. Am. Coll. Cardiol., 19, 885–891 (1992).
Obwohl zunehmende Konzentrationen von tPA zu einer gesteigerten
Gerinnselauflösung
führen,
spiegelt die Veränderung
dieser hämostatischen
Marker zunehmende Anfälligkeiten
der thrombolytischen Therapie wider, insbesondere das Auftreten
von schwerer Blutung.
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Für den Fall
von thromboembolischem Schlag wird eine thrombolytische Therapie
früh (innerhalb
von 3 Stunden) nach dem Einsetzen der Schlaganfallssymptome eingesetzt,
um eine irreversible Schädigung
zu verhindern. Derzeit für
die Reperfusion von ischämischem
und/oder infarktiertem Gewebe zugelassene thrombolytische Mittel
schließen
die Plasminogenaktivatoren tPA, Urokinase und Streptokinase ein.
Jedoch ist die thrombolytische Therapie mit einer ernsthaften Blutungsanfälligkeit
verbunden, und ein Hauptbedenken der thrombolytischen Therapie im
thromboembolischen Schlag besteht darin, daß die Behandlung die ischämische Verletzung
durch Induzieren von Blutung verschlimmern wird.
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Offensichtlich
besteht ein Bedarf an antithrombotischen Mitteln, die wirksam in
der Bekämpfung
von thrombotischen Zuständen
sind, während
die hämostatischen
Funktionen bewahrt werden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Ein
Aspekt der Erfindung ist die Verwendung eines Anti-Faktor IX-Antikörpers oder
-Antikörperfragments,
ausgewählt
aus SB249413, SB249415, SB249417, SB257731, SB257732, und eines
thrombolytischen Mittels, ausgewählt
aus tPA, Urokinase, Streptokinase, in der Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung von post-thromboembolisch induzierter Ischämie.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Reduzierung einer
erforderlichen Dosis eines thrombolytischen Mittels in der Behandlung
einer tierischen post-thromboembolisch induzierten Ischämie, das das
Verabreichen eines Anti-Faktor IX-Antikörpers oder -Antikörperfragments
in Kombination mit dem thrombolytischen Mittel umfaßt.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
ein Diagramm der experimentellen Ergebnisse, die die Titration von
normalem humanen Plasma mit den murinen Anti-Faktor IX-mAbs BC1
und BC2 zeigen.
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2 ist
ein Diagramm der experimentellen Ergebnisse, die die Titration von
normalem humanen Plasma mit den murinen Anti-Faktor IX-mAbs 9E4(2)F4
und 11G4(1)B9 zeigen.
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3 ist
ein Diagramm der experimentellen Ergebnisse, die die Titration von
normalem humanem Plasma mit den murinen Anti-Faktor X-mAbs HFXHC
und HFXLC und dem murinen Anti-Faktor XI-mAb HFXI zeigen.
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4 ist
ein Histogramm der experimentellen Ergebnisse, die die Wirkung von
Heparin, Acetylsalicylsäure
und murinen Faktor IX-mAbs auf die aktivierte partielle Thromboplastinzeit
(aPTT) nach 60 Minuten in einem Ratten-Karotisthrombosemodell zeigen.
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5 ist
ein Histogramm der experimentellen Ergebnisse, die die Wirkung von
Heparin, Acetylsalicylsäure
und murinen Faktor IX-mAbs auf die Prothrombinzeit nach 60 Minuten
in einem Ratten-Karotisthrombosemodell zeigen.
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6 ist
ein Histogramm der experimentellen Ergebnisse, die die Wirkung von
Heparin, Acetylsalicylsäure
und murinen Faktor IX-mAbs auf den Verschluß des Blutflusses in der Karotisarterie
in einem Ratten-Karotisthrombosemodell
zeigen.
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7 ist
ein Histogramm der experimentellen Ergebnisse, die die Wirkung von
Heparin, Acetylsalicylsäure
und murinen Faktor IX-mAbs auf das Thrombusgewicht in einem Ratten-Karotisthrombosemodell
zeigen.
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8 ist
ein Histogramm der experimentellen Ergebnisse, die die Wirkung von
Heparin, des murinen Faktor IX-mAb BC2, eines chimären Faktor
IX-mAb und von humanisierten Faktor IX-mAbs auf aPTT nach 60 Minuten
in einem Ratten-Karotisthrombosemodell zeigen.
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9 ist
ein Histogramm der experimentellen Ergebnisse, die die Wirkung von
Heparin, des murinen Faktor IX-mAb BC2, eines chimären Faktor
IX-mAb und von humanisierten Faktor IX-mAbs auf das Thrombusgewicht
in einem Ratten-Karotisthrombosemodell zeigen.
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10 ist ein Histogramm der experimentellen Ergebnisse,
die die Wirkung von Anti-Faktor IX-mAb und Heparin auf die tPA-vermittelte
Reperfusion zeigen.
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11 ist ein Histogramm der experimentellen Ergebnisse,
die die Wirkung von Anti-Faktor IX-mAb und Heparin auf die Karotisgefäßdurchgängigkeit
zeigen.
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12 ist ein Histogramm der experimentellen Ergebnisse,
die die Wirkung von Anti-Faktor IX-mAb und Heparin auf die Zeit
bis zur Wiederherstellung des Blutflusses zeigen.
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13 zeigt die Wirkung von tPA auf die hämostatischen
Parameter, Fibrinogen, Plasminogen und Antiplasmin.
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14 zeigt die Wirkung von tPA, Heparin und Anti-Faktor
IX-mAb auf aPTT.
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15 zeigt die Wirkung von tPA, SB 249417 und der
Kombination aus tPA und SB 249417 auf das aggregierte mittlere Infarktvolumen
bei thromboembolischem Schlag.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Offenbarung stellt eine Vielzahl von Antikörpern, veränderten
Antikörpern
und Fragmenten davon bereit, die gegen Gerinnungsfaktoren gerichtet
sind, die durch selbstlimitierende neutralisierende Aktivität gekennzeichnet
sind. Bevorzugt stammt der Gerinnungsfaktor aus dem intrinsischen
oder gemeinen Gerinnungsreaktionsweg. Am meisten bevorzugt sind
die Anti-Gerinnungsfaktor-Antikörper
Anti-Faktor IX, Anti-Faktor
IXa, Anti-Faktor X, Anti-Faktor Xa, Anti-Faktor XI, Anti-Faktor
XIA, Anti-Faktor VIII, Anti-Faktor VIIIa, Anti-Faktor V, Anti-Faktor
Va, Anti-Faktor
VII, Anti-Faktor VIIa, Anti-Thrombin oder Anti-Prothrombin. Besonders
bevorzugt sind Anti-Faktor IX-Antikörper. Exemplarische Anti-Gerinnungsfaktor-Antikörper sind
die humanisierten monoklonalen Antikörper SB 249413, SB 249415,
SB 249416, SB 249417, SB 257731 und SB 257732, die gegen humanen
Faktor IX gerichtet sind, der chimäre monoklonale Antikörper chαFIX, der
gegen humanen Faktor IX gerichtet ist, die murinen monoklonalen
Antikörper
BC1, BC2, 9E4(2)F4 und 11G4(1)B9, die gegen humanen Faktor IX und/oder
Faktor IXa gerichtet sind, oder die murinen molekularen Antikörper HFXLC
und HFXI, die gegen die humanen Faktoren X bzw. XI gerichtet sind.
Besonders bevorzugt ist der monoklonale anti-humane Faktor IX-Antikörper SB
249417.
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Die
erfindungsgemäßen Antikörper können durch
herkömmliche
Hybridomtechniken, kombinatorische Phagen-Display-Bibliotheken,
Immunglobulin-"Chain Shuffling" und Humanisierungstechniken
zur Erzeugung neuer selbstlimitierender neutralisierender Antikörper hergestellt
werden. Auch eingeschlossen sind vollständig humane mAbs mit selbstlimitierender
neu tralisierender Aktivität.
Diese Produkte sind nützlich
in therapeutischen und pharmazeutischen Zusammensetzungen für thrombotische
und embolische Störungen,
die mit Myokardinfarkt, instabiler Angina, Vorhofflimmern, Schlag,
Nierenschädigung,
Lungenembolie, tiefer Venenthrombose, perkutaner transluminaler
Koronarangioplastie, gestreuter intravaskulärer Gerinnung, Sepsis, künstlichen
Organen, Shunts oder Prothesen verbunden sind.
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Wie
hier verwendet bezeichnet der Begriff "selbstlimitierende neutralisierende
Aktivität" die Aktivität eines
Antikörpers,
der an einen humanen Gerinnungsfaktor bindet, bevorzugt aus den
intrinsischen und gemeinen Reaktionswegen, einschließlich Faktor
IX/IXa, X/Xa, XI/XIa, VIII/VIIIa und V/Va, VII/VIIa und Thrombin/Prothrombin,
und die Thrombose in einer solchen Weise inhibiert, daß eine beschränkte Modulation
der Gerinnung erzeugt wird. "Beschränkte Modulation
der Gerinnung" wird
als eine Zunahme der Gerinnungszeit gemäß Messung durch Verlängerung
der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) definiert,
wenn Plasma gerinnungsfähig
bleibt, wobei aPTT einen maximalen Wert erreicht, trotz zunehmender
Konzentrationen von monoklonalem Antikörper. Diese beschränkte Modulation
der Gerinnung steht im Gegensatz zu Plasma, das nicht gerinnungsfähig gemacht
wird und eine unendliche aPTT in Gegenwart zunehmender Konzentrationen
von Heparin aufweist. Bevorzugt sind die maximalen aPTT-Werte der
Verfahren der Erfindung im therapeutischen Heparinbereich. Am meisten
bevorzugt ist die maximale aPTT im Bereich von ca. 35 Sekunden bis zu
100 Sekunden, was dem ca. 1,5- bis 3,5-fachen des normalen Kontroll-aPTT-Wertes entspricht.
In einer Ausführungsform
der Erfindung ist aPTT verlängert
ohne signifikante Verlängerung
der Prothrombinzeit (PT).
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Der
Ausdruck "in Kombination
mit" bezeichnet
die Verabreichung eines Therapeutikums vor, nach oder gleichzeitig
mit der Verabreichung eines anderen Therapeutikums in einem einzelnen
Behandlungsverlauf.
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"Veränderter
Antikörper" bezeichnet ein Protein,
das durch eine veränderte
Immunglobulin-codierende Region codiert wird und durch Expression
in einer ausgewählten
Wirtszelle erhalten werden kann. Solche veränderten Antikörper sind
gentechnisch veränderte
Antikörper
(z.B. chimäre
oder humanisierte Antikörper)
oder Antikörper-Fragmente,
denen die gesamte oder ein Teil einer konstanten Immunglobulin-Region
fehlt, z.B. Fv, Fab, Fab' oder
F(ab')2 und
dgl.
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"Veränderte Immunglobulin-codierende
Region" bezeichnet
eine Nukleinsäuresequenz,
die einen veränderten
Aminosäure
der Erfindung codiert. Wenn der veränderte Antikörper ein
CDR-grafted oder humanisierter Antikörper, sind die Sequenzen, die
die Komplementarität-bestimmenden
Regionen (CDRs) aus einem nicht-humanen Immunglobulin codieren,
in einen ersten Immunglobulinpartner inseriert, der humane variable Gerüstsequenzen
umfaßt.
Gegebenenfalls ist der erste Immunglobulinparter funktionsfähig mit
einem zweiten Immunglobulinpartner verbunden.
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"Erster Immunglobulinpartner" bezeichnet eine
Nukleinsäuresequenz,
die eine humane Gerüstregion oder
humane variable Immunglobulinregion codiert, in der die nativen
(oder natürlich
vorkommenden) CDR-codierenden Regionen durch die CDR-codierenden
Regionen eines Donor-Antikörpers
ersetzt sind. Die humane variable Region kann eine schwere Immunglobulinkette,
eine leichte Kette (oder beide Ketten), ein Analogon oder funktionelle
Fragmente davon sein. Solche CDR-Regionen, die sich innerhalb der
variablen Region von Antikörpern
(Immunglobulinen) befinden, können
durch fachbekannte Verfahren bestimmt werden. Zum Beispiel offenbaren
Kabat et al. in "Sequences
of Proteins of Immunological Interest", 4. Auflage, U.S. Department of Health
and Human Services, National Institutes of Health (1987), Regeln
zur Lokalisierung von CDRs. Zusätzlich
sind Computerprogramme bekannt, die nützlich zur Identifizierung
von CDR-Regionen/Strukturen sind.
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"Zweiter Immunglobulinpartner" bezeichnet eine
andere Nukleotidsequenz, die ein Protein oder Peptid codiert, an
das der erste Immunoglobulinpartner im Raster oder mittels einer
optionalen herkömmlichen
Linker-Sequenz fusioniert ist (d.h. funktionsfähig verbunden). Bevorzugt ist
er ein Immunglobulin-Gen. Der zweite Immunglobulinparter kann eine
Nukleinsäuresequenz
einschließen,
die die gesamte konstante Region für den gleichen (d.h. homologen,
wenn die ersten und zweiten veränderten
Antikörper
aus der gleichen Quelle stammen) oder einen zusätzlichen (d.h. heterologen)
Antikörper
von Interesse codiert. Er kann eine schwere Kette oder leichte Kette
eines Immunglobulins sein (oder beide Ketten als Teil eines einzelnen
Polypeptids). Der zweite Immunglobulinpartner ist nicht auf eine(n)
Immunglobulinklasse oder -isotyp beschränkt. Zusätzlich kann der zweite Immunglobulinpartner
einen Teil einer konstanten Immunglobulinregion umfassen, wie er
in Fab oder F(ab)2 gefunden wird (d.h. einen
diskreten Teil einer geeigneten humanen konstanten Region oder Gerüstregion).
Ein solcher zweiter Immunglobulinpartner kann auch eine Sequenz
umfassen, die ein integrales Membranprotein codiert, das auf der
Außenoberfläche einer
Wirtszelle angeboten wird, zum Beispiel als Teil einer Phagen-Display-Bibliothek, oder
eine Sequenz, die ein Protein zur analytischen oder diag nostischen
Detektion codiert, z.B. Meerrettichperoxidase, β-Galactosidase etc.
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Die
Begriffe Fv, Fc, Fd, Fab, Fab' oder
F(ab')2 werden
mit ihren Standardbedeutungen verwendet. Siehe z.B. Harlow et al.
in "Antibodies:
A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory (1988).
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Wie
hier verwendet beschreibt ein "gentechnisch
veränderter
Antikörper" einen Typ von verändertem Antikörper, d.h.
einen synthetischen Antikörper
voller Länge
(z.B. einen chimären
oder humanisierten Antikörper
im Gegensatz zu einem Antikörperfragment),
in dem ein Teil der variablen Domänen der leichten und/oder schweren
Kette eines ausgewählten
Akzeptor-Antikörpers durch
analoge Teile aus einem oder mehreren Donor-Antikörpern, die
Spezifität
für das
ausgewählte
Epitop besitzen, ausgetauscht ist. Zum Beispiel können solche
Moleküle
Antikörper
einschließen,
die durch eine humanisierte schwere Kette gekennzeichnet sind, die
mit einer unmodifizierten leichten Kette (oder chimären leichten
Kette) assoziiert ist, oder umgekehrt. Gentechnisch veränderte Antikörper können auch
durch Veränderung
der Nukleinsäuresequenzen
gekennzeichnet sein, die die Gerüstregionen
der leichten und/oder schweren variablen Domäne des Akzeptor-Antikörpers codieren,
um die Bindungsspezifität
des Donor-Antikörpers
zu bewahren. Diese Antikörper
können
einen Austausch eines oder mehrerer CDRs (bevorzugt aller) aus dem
Akzeptor-Antikörper
gegen CDRs aus einem hier beschriebenen Donor-Antikörper umfassen.
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Ein "chimärer Antikörper" bezeichnet einen
Typ von gentechnisch verändertem
Antikörper,
der eine natürlich
vorkommende variable Region (leichte Kette und schwere Ketten),
die aus einem Donor-Antikörper stammt,
in Assoziation mit konstanten Regionen der leichten und schweren
Kette enthält,
die aus einem Akzeptor-Antikörper
stammen.
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Ein "humanisierter Antikörper" bezeichnet einen
Typ von gentechnisch verändertem
Antikörper,
dessen CDRs aus einem nicht-humanen Donor-Immunglobulin stammen,
wobei die verbleibenden aus Immunglobulin stammenden Teile des Moleküls aus einem
oder mehreren humanen Immunglobulinen stammen. Zusätzlich können Gerüstträgerreste
verändert
sein, um die Bindungsaffinität
zu bewahren. Siehe z.B. Queen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
86, 10029–10032
(1989), Hodgson et al., Bio/Technology, 9, 421 (1991).
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Der
Begriff "Donor-Antikörper" bezeichnet einen
monoklonalen oder rekombinanten Antikörper, der die Nukleinsäuresequenzen
seiner variablen Regionen, CDRs oder anderer funktioneller Fragmente
oder Analoga davon für
einen ersten Immunglobulinparter beiträgt, um die veränderte codierende Immunglobulinregion
und den resultierenden exprimierten veränderten Antikörper mit
der antigenen Spezifität
und neutralisierenden Aktivität
zu versehen, die charakteristisch für den Donor-Antikörper sind.
Ein zur Verwendung in dieser Erfindung geeigneter Donor-Antikörper ist
ein als BC2 bezeichneter selbstlimitierender neutralisierender monoklonaler Antikörper. Andere
geeignete Donor-Antikörper
schließen
die als BC1, 9E4(2)F4, 11G4(1)B9, HFXLC und HFXI bezeichneten murinen
selbstlimitierenden neutralisierenden monoklonalen Antikörper ein.
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Der
Begriff "Akzeptor-Antikörper" bezeichnet monoklonale
oder rekombinante Antikörper,
die heterolog zum Donor-Antikörper
sind und alles oder einen Teil der Nukleinsäuresequenzen beiträgt, die
seine Gerüstregionen
der schweren und/oder leichten Kette und/oder seine konstanten Regionen
der schweren und/oder leichten Kette für den ersten Immunglobulinpartner
codieren. Bevorzugt ist ein humaner Antikörper der Akzeptor-Antikörper.
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"CDRs" werden als Aminosäuresequenzen
der Komplementarität
bestimmenden Region eines Antikörpers
definiert, die die hypervariablen Regionen von schweren und leichten
Immunglobulinketten sind. Siehe z.B. Kabat et al., "Sequences of Proteins
of Immunological Interest",
4. Auflage, U.S. Department of Health und Human Services, National
Institutes of Health (1987). Es gibt drei CDRs oder CDR-Regionen
der schweren Kette und drei der leichten Kette im variablen Teil
eine Immunglobulins. Somit bezeichnet "CDRs" wie
hier verwendet alle drei CDRs der schweren Kette oder alle drei
CDRs der leichten Kette oder sowohl alle CDRs der schweren als auch
alle der leichten Kette, je nach Eignung.
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CDRs
stellen die Mehrzahl der Kontaktreste für die Bindung des Antikörpers an
das Antigen oder Epitop bereit. CDRs von Interesse in dieser Erfindung
stammen aus Sequenzen der variablen schweren und leichten Kette
des Donor-Antikörpers
und schließen
Analoga der natürlich
vorkommenden CDRs ein, wobei die Analoga ebenfalls die gleiche Antigenbindungsspezifität und/oder
neutralisierende Fähigkeit
wie der Donor-Antikörper
teilen oder bewahren, aus dem sie stammen.
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Mit "Teilen der Antigenbindungsspezifität oder neutralisierenden
Fähigkeit" ist zum Beispiel
gemeint, daß,
obwohl mAb BC2 durch ein gewisses Maß an selbstlimitierender neutralisierender
Aktivität
gekennzeichnet sein kann, ein durch eine Nukleinsäuresequenz
von BC2 codiertes CDR in einer geeigneten strukturellen Umgebung
eine geringere oder höhere
Aktivität haben
kann. Es wird erwartet, daß CDRs
von BC2 in solchen Umgebungen dennoch das gleiche Epitop (die gleichen
Epitope) wie BC2 erkennen werden.
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Ein "funktionelles Fragment" ist eine partielle
variable Sequenz der schweren oder leichten Kette (z.B. geringfügige Deletionen
am Amino- oder Carboxyterminus der variablen Immunglobulinregion),
das die gleiche Antigenbindungsspezifität und/oder neutralisierende
Fähigkeit
wie der Antikörper
bewahrt, aus dem das Fragment abgeleitet wurde.
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Ein "Analogon" ist eine durch wenigstens
eine Aminosäure
modifizierte Aminosäuresequenz,
worin die Modifikation chemisch oder eine Substitution oder Umlagerung
einiger Aminosäuren
(d.h. nicht mehr als 10) sein kann, wobei die Modifikation es der
Aminosäuresequenz
erlaubt, die biologischen Eigenschaften, zum Beispiel Antigenspezifität und hohe
Affinität,
der unmodifizierten Sequenz zu bewahren. Exemplarische Analoga schließen stumme
Mutationen ein, die über
Substitutionen konstruiert werden können, um bestimmte Endonuklease-Restriktionsorte
innerhalb von CDR-codierenden Regionen oder diese umgebend zu erzeugen.
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Analoga
können
auch als allelische Variationen entstehen. Eine "allelische Variation oder Modifikation" ist eine Veränderung
der Nukleinsäuresequenz,
die die Aminosäure-
oder Peptidsequenzen der Erfindung codiert. Solche Variationen oder
Modifikationen können
aufgrund der Degeneriertheit des genetischen Codes bestehen oder
können
absichtlich manipuliert sein, um gewünschte Eigenschaften bereitzustellen.
Diese Variationen oder Modifikationen können zu Veränderungen jeder codierten Aminosäuresequenz
führen
oder nicht.
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Der
Begriff "Effektormittel" bezeichnet Nicht-Protein-Trägermoleküle, an die
die veränderten
Antikörper
und/oder natürlichen
oder synthetischen leichten oder schweren Ketten des Donor-Antikörpers oder
andere Fragmente des Donor-Antikörpers
durch konventionelle Mittel assoziiert werden können. Solche Nicht-Proteinträger können herkömmliche
Träger
einschließen,
die auf dem diagnostischen Gebiet verwendet werden, z.B. Polystyrol-
oder andere Kunststoffperlen, Polysaccharide, wie sie z.B. im BIAcore-System
(Pharmacia) verwendet werden, oder andere Nicht-Proteinsubstanzen,
die auf dem medizinischen Gebiet nützlich und sicher zur Verabreichung
an Menschen und Tiere sind. Andere Effektormittel können einen
Makrozyklus zum Komplexieren eines Schwermetallatoms oder von Radioisotopen
einschließen.
Solche Effektormittel können auch
nützlich
zur Erhöhung
der Halbwertszeit der veränderten
Antikörper
sein, z.B. Polyethylenglykol.
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Zur
Verwendung in der Konstruktion der Antikörper, veränderten Antikörper und
Fragmente dieser Erfindung kann eine nicht-humane Art wie Rind,
Schaf, Affe, Huhn, Nagetier (z.B. Maus und Ratte) eingesetzt werden,
um ein wünschenswertes
Immunglobulin bei Präsentation
mit einem humanen Gerinnungsfaktor, bevorzugt Faktor IX/IXa, X/Xa,
XI/XIa, VIII/VIIIa, V/Va, VII/VIIa oder Thrombin/Prothrombin oder
einem Peptidepitop daraus, zu erzeugen. Herkömmliche Hybridomtechniken werden
eingesetzt, um eine Hybridomzellinie bereitzustellen, die einen
nicht-humanen mAb für
den jeweiligen Gerinnungsfaktor sezerniert. Solche Hybridome werden
dann auf Bindung unter Verwendung von Faktor IX/IXa, X/Xa, XI/XIa,
VIII/VIIIa, V/Va, VII/VIIa oder Thrombin/Prothrombin, die auf Platten
mit 96 Vertiefungen aufgetragen sind, wie im Abschnitt der Beispiele beschrieben,
oder alternativ mit biotinyliertem Faktor IX/IXa, X/Xa, XI/XIa,
VIII/VIIIa, V/Va, VII/VIIa oder Thrombin/Prothrombin, die an eine
mit Streptavidin beschichtete Platte gebunden sind, durchmustert.
Alternativ können
vollständig
humane mAbs durch den Fachleuten bekannte und in dieser Erfindung
verwendete Techniken erzeugt werden.
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Ein
exemplarischer selbstlimitierender neutralisierender mAb dieser
Erfindung ist mAb BC2, ein muriner Antikörper, der zur Entwicklung eines
chimären
oder humanisiertem Moleküls
verwendet werden kann. Der BC2-mAb ist durch eine selbstlimitierende
inhibitorische Aktivität
auf die Gerinnungszeit gekennzeichnet. Gemäß Messung durch den aPTT-Test
weist die Wirkung des BC2-mAb auf die Gerinnungszeit einen maximalen Wert
von ca. 100 Sekunden auf. Der BC2-mAb bindet auch Faktor IXa, inhibiert
Faktor IX gegen IXa-Umwandlung und inhibiert Faktor IXa-Aktivität. Zweiwertige
Metallkofaktoren sind für
die Aktivität
erforderlich, wobei der mAb eine größere Präferenz für Ca2+ gegenüber Mn2+ aufweist. Der beobachtete IC50-Wert im aPTT-Test
beträgt
ca. 50 nM. Der BC2-mAb weist eine Arten-Kreuzreaktivität gegenüber Ratte
auf und ist vom Isotyp IgG2a.
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Andere
wünschenswerte
Donor-Antikörper
sind die murinen mAbs, BC1, 9E4(2)F4 und 11G4(1)B9. Diese mAbs sind
durch eine selbstlimitierende inhibitorische Aktivität auf die
Gerinnungszeit gekennzeichnet. Gemäß Messung durch den aPTT-Test
weist die Wirkung dieser mAbs auf die Gerinnungszeit einen maximalen
Wert von ca. 90 bis 100 Sekunden für 9E4(2)F4 und ca. 80 Sekunden
für 11G4(1)B9
auf. Der BC1-mAb bindet auch Faktor IXa, inhibiert Faktor IXa-Aktivität, aber
inhibiert keine Faktor IX-zu-IXa-Umwandlung.
Ein Metall-Kofaktor ist nicht für
seine Aktivität erforderlich.
Der beobachtete IC50-Wert für BC1 im
aPTT-Test beträgt ca.
35 nM. Der BC1-mAb ist vom Isotyp IgG1.
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Noch
ein anderer wünschenswerter
Donor-Antikörper,
der durch eine selbstlimitierende inhibitorische Aktivität auf die
Gerinnungszeit gekennzeichnet ist, ist der murine mAb HFXLC. Gemäß Messung
durch den aPTT-Test
weist die Wirkung des HFXLC-mAb auf die Gerinnungszeit einen maximalen
Wert von ca. 50 bis 60 Sekunden auf. Der HFXLC-mAb bindet die leichte
Kette von Faktor X und inhibiert Faktor X/Xa-Aktivität. Der beobachtete
IC50-Wert im aPTT-Test beträgt ca. 20
nM.
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Noch
ein anderer wünschenswerter
Donor-Antikörper,
der durch eine selbstlimitierende inhibitorische Aktivität auf die
Gerinnungszeit gekennzeichnet ist, ist der murine mAb, HFXI. Gemäß Messung
durch den aPTT-Test
weist die Wirkung des HFXI-mAb auf die Gerinnungszeit einen maximalen
Wert von ca. 100 Sekunden auf. Der HFXLC-mAb bindet Faktor XI und
inhibiert Faktor XI/XIa-Aktivität.
Der beobachtete IC50-Wert im aPTT-Test beträgt ca. 30
nM.
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Ohne
Beabsichtigung zur Bindung an eine besondere Theorie in bezug auf
den Wirkungsmechanismus scheinen diese mAbs die Gerinnung durch
einen nicht-kompetitiven oder allosterischen Mechanismus zu regulieren,
wodurch eine nur partielle Inhibierung erreicht wird.
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Diese
Erfindung ist nicht auf die Verwendung der BC1-, BC2-, 9E4(2)F4-,
11G4(1)B9-, HFXLC-, HFXI- oder deren hypervariable (d.h. CDR) Sequenzen
beschränkt.
Alle anderen geeigneten hochaffinen Antikörper, die durch eine selbstlimitierende
neutralisierende Aktivität
gekennzeichnet sind, und entsprechende CDRs können dafür substituiert werden. Die
Identifizierung des Donor-Antikörpers
in der folgenden Beschreibung als BC1, BC2, 9E4(2)F4, 11G4(1)B9,
HFXLC oder HFXI wird allein zur Illustration und Vereinfachung der
Beschreibung vorgenommen.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
auch die Verwendung von Fab-Fragmenten
oder F(ab')2-Fragmenten ein, die aus mAbs stammen, die
gegen den geeigneten humanen Gerinnungsfaktor oder -kofaktor gerichtet sind.
Diese Fragmente sind nützlich
als Mittel mit selbstlimitierender neutralisierender Aktivität gegen
Gerinnungsfaktoren, bevorzugt gegen Faktor IX/IXa, X/Xa, XI/XIa,
VIII/VIIIa, V/Va, VII/VIIa oder Thrombin/Prothrombin. Ein Fab-Fragment
enthält
die gesamte leichte Kette und den Amino-terminalen Teil der schweren
Kette. Ein F(ab')2-Fragment ist das durch zwei Fab-Fragmente gebildete
Fragment, die durch Disulfidbindungen gebunden sind. Die mAbs BC1,
BC2, 9E4(2)F4, 11G4(1)B9, HFXLC und HFXI und andere ähnliche hochaffine Antikörper stellen
Quellen für
Fab-Fragmente und F(ab')2-Fragmente
bereit, die durch herkömmliche
Mittel, z.B. Spaltung des mAb mit den geeigneten proteolytischen
Enzymen, Papain und/oder Pepsin, oder durch rekombinante Verfahren
erhalten werden können.
Diese Fab- und F(ab')2-Fragmente
sind als solche nützlich
als therapeutische, prophylaktische oder diagnostische Mittel und
als Donoren für
Sequenzen, einschließlich
der variablen Regionen und CDR-Sequenzen, die nützlich in der Bildung von hier
beschriebenen rekombinanten oder humanisierten Antikörpern sind.
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Die
Fab- und F(ab')2-Fragmente können über eine kombinatorische Phagen-Bibliothek
(siehe z.B. Winter et al., Ann. Rev. Immunol., 12, 433–455 (1994))
oder Immunglobulin-Chain-Shuffling (siehe z.B. Marks et al., Bio/Technology,
10, 779–183
(1992)) konstruiert werden, die hier beide durch Verweis in ihrer
Gesamtheit eingeführt
werden, worin das Fd- oder vH-Immunglobulin aus
einem ausgewählten
Antikörper
(z.B. BC2) mit einem Repertoire von Immunglobulinen der leichten
Kette, vL (oder vK),
zur Bildung neuer Fabs assoziiert. Umgekehrt kann das Immunglobulin
der leichten Kette aus einem selektierten Antikörper mit einem Repertoire von
Immunglobulinen der schweren Kette, vH (oder
Fd), unter Bildung neuer Fabs assoziieren. Selbstlimitierende neutralisierende
Faktor IX-Fabs können
durch Assoziieren des Fd von mAb BC2 mit einem Repertoire von Immunglobulinen
der leichten Kette erhalten werden. Daher kann man neutralisierende
Fabs mit besonderen Sequenzen (Nukleotid und Aminosäure) aus
der Chain-Shuffling-Technik gewinnen.
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Der
mAb BC2 oder andere oben beschriebene Antikörper können Sequenzen wie Peptidsequenzen der
variablen schweren und/oder leichten Kette, Gerüstsequenzen, CDR-Sequenzen,
funktionelle Fragmente und Analoga davon und die sie codierenden
Nukleinsäuresequenzen
bereitstellen, die in der Konstruktion und im Erhalt verschiedener
veränderter
Antikörper
nützlich
sind, die durch ihre Antigen-Bindungsspezifität des Donor-Antikörpers gekennzeichnet
sind.
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Die
Nukleinsäuresequenzen
dieser Erfindung oder Fragmente davon, die die Peptidsequenzen der
variablen leichten Kette und schweren Kette codieren, sind ebenfalls
nützlich
zur mutagenen Einführung
von spezifischen Veränderungen
innerhalb der Nukleinsäuresequenzen,
die die CDRs oder Gerüstregionen
codieren, und zur Aufnahme der resultierenden modifizierten oder
Fusions-Nukleinsäuresequenz
in ein Plasmid zur Expression. Zum Beispiel können stumme Substitutionen
in der Nukleotidsequenz der Gerüst- und CDR-codierenden
Regionen verwendet werden, um Restriktionsenzymorte zu schaffen,
die die Insertion von mutagenisierten CDR- und/oder Gerüstregionen
erleichtern. Diese CDR-codierenden Regionen können in der Konstruktion der
humanisierten Antikörper
der Erfindung verwendet werden.
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Die
Nukleinsäure-
und Aminosäuresequenzen
der variablen Region der schweren Kette von BC2 sind in SEQ ID NOs:
5 und 7 aufgeführt.
Die CDR-Sequenzen
aus dieser Region sind in SEQ ID NOs: 8, 9 und 10 aufgeführt.
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Die
Nukleinsäure-
und Aminosäuresequenzen
der variablen Region der leichten Kette von BC2 sind in SEQ ID NOs:
6 und 11 aufgeführt.
Die CDR-Sequenzen
aus dieser Region sind in SEQ ID NOs: 12, 13 und 14 aufgeführt.
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Unter
Berücksichtigung
der Degeneriertheit des genetischen Codes können verschiedene codierende Sequenzen
konstruiert werden, die die Aminosäuresequenzen und CDR-Sequenzen
der variablen schweren und leichten Kette der Erfindung sowie funktionelle
Fragmente und Analoga davon codieren, die die Antigenspezifität des Donor-Antikörpers teilen.
Die isolierten Nukleinsäuresequenzen
dieser Erfindung oder Fragmente davon, die die Peptidsequenzen oder
CDRs der variablen Kette codieren, können zur Erzeugung veränderter
Antikörper
verwendet werden, z.B. chimärer
oder humanisierter Antikörper
oder in anderer Weise veränderter
Antikörper
dieser Erfindung, wenn sie funktionsfähig mit einem zweiten Immunglobulinpartner
kombiniert werden.
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Es
sollte bemerkt werden, daß zusätzlich zu
isolierten Nukleinsäuresequenzen,
die Teile des (der) hier beschriebenen veränderten Antikörper s)
codieren, andere solche Nukleinsäuresequenzen
von der vorliegenden Erfindung umfaßt sind, wie diejenigen, die
komplementär
zu den nativen CDR-codierenden
Sequenzen oder komplementär
zu den modifizierten humanen Gerüstregionen
sind, die die CDR-codierenden Regionen umgeben. Nützliche
DNA-Sequenzen schließen
diejenigen Sequenzen ein, die unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
mit den DNA-Sequenzen hybridisieren. Siehe T. Maniatis et al., "Molecular Cloning:
A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory (1982), S. 387–389. Ein Beispiel für eine solche
stringente Hybridisierungsbedingung ist die Hybridisierung mit 4 × SSC bei
65°C, gefolgt
von einer Spülung
in 0,1 × SSC bei
65°C für 1 Stunde.
Alternativ ist eine exemplarische stringente Hybridisierungsbedingung
50% Formamid, 4 × SSC
bei 42°C.
Bevorzugt haben diese hybridisierenden DNA-Sequenzen eine Länge von zumindest ca. 18 Nukleotiden,
d.h. von etwa der Größe eines
CDR.
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Veränderte Immunglobulinmoleküle können veränderte Antikörper codieren,
die gentechnisch veränderte
Antikörper
wie chimäre
Antikörper
und humanisierte Antikörper
einschließen.
Eine gewünschte
veränderte
Immunglobulin-codierende Region enthält CDR-codierende Regionen,
die Peptide mit der Antigen-Spezifität eines Faktor IX/IXa, X/Xa,
XI/XIa, VIII/VIIIa, V/Va, VII/VIIa oder Thrombin/Prothrombin-Antikörpers codieren,
bevorzugt eines hochaffinen Antikörpers, wie er von der vorliegenden
Erfindung bereitgestellt wird, inseriert in einen ersten Immunglobulinpartner
wie eine humane Gerüstregion
oder eine variable Region eines Humanimmunglobulins.
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Bevorzugt
ist der erste Immunglobulinpartner funktionsfähig mit einem zweiten Immunglobulinpartner verbunden.
Der zweite Immunglobulinpartner wird oben definiert und kann eine
Sequenz einschließen,
die eine zweite Antikörperregion
von Interesse codiert, zum Beispiel eine Fc-Region. Zweite Immunglobulinpartner können auch
Sequenzen einschließen,
die ein anderes Immunoglobulin codieren, an das die konstante Region der
leichten oder schweren Kette im Raster oder mittels einer Linker-Sequenz
fusioniert ist. Gentechnisch veränderte Antikörper,
die gegen funktionelle Fragmente oder Analoga von Gerinnungsfaktoren
gerichtet sind, können
geschaffen werden, um eine gesteigerte Bindung mit dem gleichen
Antikörper
hervorzurufen.
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Der
zweite Immunglobulinpartner kann auch mit Effektormitteln wie oben
definiert assoziiert sein, einschließlich von Nicht-Protein-Trägermolekülen, an
die der zweite Immunglobulinpartner funktionsfähig durch herkömmliche
Mittel gebunden sein kann.
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Die
Fusion oder Bindung zwischen den zweiten Immunglobulinpartnern,
z.B. Antikörpersequenzen, und
dem Effektormittel kann durch jedes geeignete Mittel erfolgen, z.B.
durch herkömmliche
kovalente oder ionische Bindungen, Proteinfusionen oder heterobifunktionelle
Vernetzer, z.B. Carbodiimid, Glutaraldehyd und dgl. Solche Techniken
sind fachbekannt und werden in herkömmlichen Chemie- und Biochemiebüchern beschrieben.
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Zusätzlich können herkömmliche
Linker-Sequenzen, die einfach einen gewünschten Raum zwischen dem zweiten
Immunglobulinpartner und dem Effektormittel liefern, auch zur veränderten
Immunglobulin-codierenden Region konstruiert werden. Die Schaffung
solcher Linker ist den Fachleuten wohlbekannt.
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Zusätzlich können Signalsequenzen
für die
Moleküle
der Erfindung durch den Fachleuten bekannte Techniken zur Steigerung
der Expression modifiziert werden.
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Ein
bevorzugter veränderter
Antikörper
enthält
eine Peptid- oder Proteinsequenz der variablen schweren und/oder
leichten Kette mit der Antigen-Spezifität von mAb BC2, z.B. die VH- oder VL-Ketten.
Noch ein anderer wünschenswerter
veränderter
Antikörper
dieser Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Aminosäuresequenz
wenigstens eines und bevorzugt alle der CDRs der variablen Region
der schweren und/oder leichten Ketten des murinen Antikörpermoleküls BC2 enthält, wobei
die verbleibenden Sequenzen aus einer humanen Quelle stammen, oder
ein funktionelles Fragment oder Analogon davon.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann der veränderter
Antikörper
der Erfindung ein zusätzliches
Mittel daran gebunden aufweisen. Zum Beispiel kann rekombinante
DNA-Technik verwendet werden, um einen veränderten Antikörper der
Erfindung zu erzeugen, in dem das Fc-Fragment oder die CH2-CH3-Domäne. eines
kompletten Antikörpermoleküls durch
ein Enzym oder ein anderes detektierbares Molekül (d.h. einen Polypeptideffektor
oder ein Reportermolekül)
ersetzt wurde.
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Der
zweite Immunglobulinpartner kann auch funktionsfähig mit einem Nicht-Immunglobulinpeptid, -protein
oder Fragment davon gebunden sein, das heterolog für die CDR-enthaltene
Sequenz mit Antigen-Spezifität
für einen
Gerinnungsfaktor, bevorzugt für
Faktor IX/IXa, X/Xa, XI/XIa, VIII/VIIIa, V/Va, VII/VIIa oder Thrombin/Prothrombin,
ist. Das resultierende Protein kann sowohl Antigenspezifität als auch
Eigenschaften des Nicht-Immunglobulins bei Expression aufweisen.
Diese Fusionspartnereigenschaft kann z.B. eine funktionelle Eigenschaft
wie eine andere Bindungs- oder Rezeptordomäne oder eine therapeutische
Eigenschaft, falls der Fusionspartner selbst ein therapeutisches
Protein ist, oder zusätzliche
antigene Eigenschaften sein.
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Ein
anderes wünschenswertes
Protein dieser Erfindung kann ein vollständiges Antikörpermolekül mit schweren
und leichten Ketten voller Länge
oder jedes diskrete Fragment davon, wie zum Beispiel die Fab- oder
F(ab')2-Fragmente, ein Dimer
der schweren Kette oder etwaige minimale rekombinante Fragmente
davon, wie zum Beispiel ein Fv oder ein
einkettiger Antikörper
(SCA), oder ein anderes Molekül
mit der gleichen Spezifität
wie der ausgewählte
Donor-mAb sein, z.B. mAb BC1, BC2, 9E4(2)F4, 11G4(1)B9, HFXLC oder
HFXI. Ein solches Protein kann in der Form eines veränderten
Antikörpers
verwendet werden oder kann in seiner unfusionierten Form verwendet
werden.
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Immer
wenn der zweite Immunglobulinpartner aus einem Antikörper stammt,
der unterschiedlich vom Donor-Antikörper ist, z.B. jeder Isotyp
oder jede Klasse von Gerüst-
oder konstanten Regionen des Immunglobulins, resultiert ein gentechnisch
veränderter
Antikörper.
Gentechnisch veränderte Antikörper können konstante
Regionen des Immunglobulins (Ig) und variable Gerüstregionen
aus einer Quelle, zum Beispiel den Akzeptor-Antikörper, und
ein oder mehrere (bevorzugt alle) CDRs aus dem Donor-Antikörper umfassen,
z.B. die Anti-Faktor IX/IXa, X/Xa, XI/XIa, VIII/VIIIa, V/Va, VII/VIIa
oder Thrombin/Prothrombin-Antikörper
wie hier beschrieben. Zusätzlich
können
Veränderungen,
z.B. Deletionen, Substitutionen oder Additionen, der Gerüstregion
der variablen Domäne
der leichten und/oder schweren Kette des Akzeptor-mAb auf der Nukleinsäure- oder
Aminosäureebene
vorgenommen werden, oder die Donor-CDR-Regionen können hergestellt
werden, um die Donor-Antikörper-Antigen-Bindungsspezifität zu bewahren.
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Solche
gentechnisch veränderten
Antikörper
werden geschaffen, um eine (oder beide) der variablen schweren und/oder
leichten Ketten des Gerinnungsfaktor-mAb (gegebenenfalls modifiziert
wie beschrieben) oder ein oder mehrere CDRs der schweren oder leichten
Kette einzusetzen. Die veränderten
Antikörper
der Erfindung weisen selbstlimitierende neutralisierende Aktivität auf.
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Solche
veränderten
Antikörper
können
einen humanisierten Antikörper,
der die Gerüstregionen
eines selektierten Humanimmunglobulins oder Subtyps enthält, oder
einen chimären
Antikörper
einschließen,
der die humanen konstanten Regionen der schweren und leichten Kette
enthält,
fusioniert an die funktionellen Gerinnungsfaktor-Antikörperfragmente.
Ein geeigneter humaner (oder anderer tierischer) Akzeptor-Antikörper kann
ein solcher sein, der aus einer herkömmlichen Datenbank ausgewählt wird,
z.B. aus der KABAT®-Datenbank, Los Alamos-Datenbank
und Swiss Protein-Datenbank, durch Homologie mit den Nukleotid-
und Aminosäuresequenzen
des Donor-Antikörpers.
Ein humaner Antikörper,
der durch eine Homologie mit den Gerüstregionen des Donor-Antikörpers (auf
Aminosäurebasis)
gekennzeichnet ist, kann geeignet sein, um eine variable Gerüstregion
der schweren Kette zur Insertion der Donor-CDRs bereitzustellen.
Ein geeigneter Akzeptor-Antikörper,
der variable Gerüstregionen
der leichten Kette spenden kann, kann in einer ähnlichen Weise ausgewählt werden.
Es sollte bemerkt werden, daß die
schweren und leichten Ketten des Akzeptor-Antikörpers nicht aus dem gleichen
Akzeptor-Antikörper
stammen müssen.
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Bevorzugt
werden die heterologen Gerüst-
und konstanten Regionen aus Humanimmunglobulin-Klassen und -Isotypen
wie IgG (Subtypen 1 bis 4), IgM, IgA und IgE ausgewählt. Jedoch
braucht der Akzeptor-Antikörper
nicht allein humane Immunglobulin-Proteinsequenzen umfassen. Zum
Beispiel kann ein Gen konstruiert werden, in dem eine DNA-Sequenz,
die einen Teil einer Human immunglobulinkette codiert, an eine DNA-Sequenz
fusioniert ist, die eine Nicht-Immunglobulin-Aminosäuresequenz
codiert, wie ein Polypeptideffektor oder Reportermolekül.
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Ein
besonders bevorzugter humanisierter Antikörper enthält CDRs von BC2, inseriert
auf die Gerüstregionen
einer ausgewählten
humanen Antikörpersequenz.
Zur Neutralisierung humanisierter Antikörper werden ein, zwei oder
bevorzugt drei CDRs aus den variablen Regionen der schweren Kette
und/oder leichten Kette des Faktor IX-Antikörpers in die Gerüstregionen
der ausgewählten
humanen Antikörpersequenz
inseriert, wodurch die nativen CDRs des letzteren Antikörpers ausgetauscht
werden.
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Bevorzugt
wurden in einem humanisierten Antikörper die variablen Domänen sowohl
in den humanen schweren als auch leichten Ketten durch eine oder
mehrere CDR-Austauschungen verändert.
Es ist möglich, alle
sechs CDRs oder verschiedene Kombinationen von weniger als den sechs
CDRs zu verwenden. Bevorzugt werden alle sechs CDRs ausgetauscht.
Es ist möglich,
die CDRs nur in der humanen schweren Kette auszutauschen, wobei
als leichte Kette die unmodifizierte leichte Kette aus dem humanen
Akzeptor-Antikörper verwendet
wird. Auch alternativ kann eine kompatible leichte Kette aus einem
anderen humanen Antikörper durch
Rückgriff
auf die herkömmlichen
Antikörper-Datenbanken
ausgewählt
werden. Der Rest des veränderten
Antikörpers
kann aus jedem geeigneten Akzeptor-Humanimmunglobulin stammen.
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Der
veränderte
humanisierte Antikörper
hat somit bevorzugt die Struktur eines natürlichen humanen Antikörpers oder
eines Fragments davon und besitzt die Kombination von Eigenschaften,
die für
die effektive therapeutische Verwendung erforderlich sind, zum Beispiel
Behandlung von thrombotischen und embolischen Krankheiten im Menschen.
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Am
meisten bevorzugt haben die humanisierten Antikörper eine Aminosäuresequenz
der schweren Kette wie in SEQ ID NO: 31, 52 oder 89 dargestellt.
Ebenfalls am meisten bevorzugt sind humanisierte Antikörper mit
einer Aminosäuresequenz
der leichten Kette wie in SEQ ID NO: 44, 57, 62, 74, 78 oder 99
dargestellt. Besonders bevorzugt ist der humanisierte Antikörper SB
249413, worin die schwere Kette die Aminosäuresequenz wie in SEQ ID NO:
31 dargestellt hat und die leichte Kette die Aminosäuresequenz
wie in SEQ ID NO: 44 dargestellt hat. Auch besonders bevorzugt ist
der humanisierte Antikörper
SB 249415, worin die schwere Kette die Aminosäuresequenz wie in SEQ ID NO:
52 dargestellt hat und die leichte Kette die Aminosäuresequenz
wie in SEQ ID NO: 57 dargestellt hat. Auch besonders bevorzugt ist
der humanisierte Antikörper
SB 249416, worin die schwere Kette die Aminosäuresequenz wie SEQ ID NO: 52
dargestellt hat und die leichte Kette die Aminosäuresequenz wie in SEQ ID NO:
62 dargestellt hat. Auch besonders bevorzugt ist der humanisierte
Antikörper
SB 249417, worin die schwere Kette die Aminosäuresequenz wie in SEQ ID NO:
52 dargestellt hat und die leichte Kette die Aminosäuresequenz
wie in SEQ ID NO: 74 dargestellt hat. Auch besonders bevorzugt ist
der humanisierte Antikörper
SB 257731, worin die schwere Kette die Aminosäuresequenz wie in SEQ ID NO:
52 dargestellt hat und die leichte Kette die Aminosäuresequenz
wie in SEQ ID NO: 78 dargestellt hat. Auch besonders bevorzugt ist
der humanisierte Antikörper
SB 257732, worin die schwere Kette die Aminosäuresequenz wie in SEQ ID NO:
89 dargestellt hat und die leichte Kette die Aminosäuresequenz
wie SEQ ID NO: 99 dargestellt hat.
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Die
Fachleute werden verstehen, daß ein
gentechnisch veränderter
Antikörper
weiter durch Veränderungen
in den Aminosäuren
der variablen Domäne
modifiziert werden kann, ohne notwendigerweise die Spezifität und hohe
Affinität
des Donor-Antikörpers
zu beeinflussen (d.h. ein Analogon). Es wird vorhergesehen, daß die Aminosäuren der
schweren und leichten Kette durch andere Aminosäuren entweder in den Gerüsten der
variablen Domäne
oder CDRs oder beiden substituiert werden können. Diese Substitutionen
könnten durch
die Donor-Antikörper-
oder Konsensus-Sequenzen aus einer besonderen Untergruppe geliefert
werden.
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Zusätzlich kann
die konstante Region verändert
werden, um die selektiven Eigenschaften der Moleküle dieser
Erfindung zu steigern oder zu verringern. Zum Beispiel eine Dimerisierung,
Bindung an Fc-Rezeptoren oder die Fähigkeit zur Bindung und Aktivierung
von Komplement (siehe z.B. Angal et al., Mol. Immunol., 30, 105–108 (1993),
Xu et al., J. Biol. Chem., 269, 3469–3474 (1994), Winter et al.,
EP 307434-B).
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Ein
veränderter
Antikörper,
der ein chimärer
Antikörper
ist, unterscheidet sich von den oben beschriebenen humanisierten
Antikörpern
durch die Bereitstellung der gesamten variablen Regionen der schweren Kette
und leichten Kette des nicht-humanen Donor-Antikörpers, einschließlich der
Gerüstregionen,
in Verbindung mit konstanten Regionen des Humanimmunglobulins für beide
Ketten. Es wird vorhergesehen, daß chimäre Antikörper, die eine zusätzliche
nicht-humane Sequenz behalten, relativ zu humanisierten Antikörpern dieser
Erfindung, eine signifikante Immunreaktion im Menschen hervorrufen
können.
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Solche
Antikörper
sind nützlich
in der Prävention
und Behandlung von thrombotischen und embolischen Störungen wie
nachfolgend erörtert.
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Bevorzugt
werden die Sequenzen der variablen leichten und/oder schweren Kette
und die CDRs von mAb BC2 oder anderen geeigneten Donor-mAbs, z.B.
BC1, 9E4(2)F4, 11G4(1)B9, HFXLC, HFXI, und ihre codierenden Nukleinsäuresequenzen
in der Konstruktion von veränderten
Antikörpern,
bevorzugt humanisierten Antikörpern,
dieser Erfindung durch das folgende Verfahren verwendet. Die gleichen
oder ähnliche
Techniken können
auch zur Erzeugung anderer Ausführungsformen
dieser Erfindung eingesetzt werden.
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Ein
Hybridom, das einen ausgewählten
Donor-mAb erzeugt, z.B. den murinen Antikörper BC2, wird herkömmlich kloniert
und die DNA seiner variablen Regionen der schweren und leichten
Kette durch einem Fachmann bekannte Techniken erhalten, zum Beispiel
die Techniken, die beschrieben werden in Sambrook et al., "Molecular Cloning:
A Laboratory Manual",
2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory (1989). Die variablen schweren
und leichten Regionen von BC2, die wenigstens die CDR-codierenden
Regionen enthalten, und diejenigen Teile der Gerüstregionen der leichten und/oder
schweren variablen Domäne
des Akzeptor-mAb, die zur Bewahrung der Bindungsspezifität des Donor-mAb
erforderlich sind, sowie die verbleibenden aus Immunoglobulin stammenden
Teile der Antikörperkette,
die aus einem Humanimmunglobulin stammt, werden unter Verwendung
von Polynukleotidprimern und reverser Transkriptase erhalten. Die
CDR-codierenden Regionen werden unter Verwendung einer bekannten
Datenbank und durch Vergleich mit anderen Antikörpern identifiziert.
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Ein
chimärer
Maus/Mensch-Antikörper
kann dann hergestellt und auf Bindungsfähigkeit getestet werden. Ein
solcher chimärer
Antikörper
enthält
die gesamten nicht-humanen VH- und VL-Regionen des Donor-Antikörpers in
Verbindung mit konstanten Regionen des humanen Ig für beide
Ketten.
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Homologe
Gerüstregionen
einer variablen Region der schweren Kette aus einem humanen Antikörper werden
unter Verwendung von Computerdatenbanken, z.B. KABAT®, identifiziert,
und ein humaner Antikörper mit
Homologie zu BC2 wird als Akzeptor-Antikörper ausgewählt. Die Sequenzen der synthetischen
variablen Regionen der schweren Kette, die die BC2-CDR-codierenden
Regionen in den humanen Antikörpergerüsten enthalten,
werden mit optionalen Nukleotidaustauschungen in den Gerüstregionen
geschaffen, um Restriktionsorte aufzunehmen. Diese geschaffene Sequenz
wird dann unter Verwendung langer synthetischer Oligomere synthetisiert.
Alternativ kann die geschaffene Sequenz durch überlappende Oligonukleotide
synthetisiert, durch Polymerase-Kettenreaktion (PCR) amplifiziert
und auf Fehler korrigiert werden. Eine geeignete variable Gerüstregion
der leichten Kette kann in einer ähnlichen Weise geschaffen werden.
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Ein
humanisierter Antikörper
kann aus dem chimären
Antikörper
abgeleitet werden oder bevorzugt synthetisch durch Inserieren der
CDR-codierenden
Regionen des Donor-mAb aus den schweren und leichten Ketten in geeigneter
Weise in das ausgewählte
Gerüst
der schweren und leichten Kette hergestellt werden. Alternativ kann
ein humanisierter Antikörper
der Erfindung unter Verwendung von Standard-Mutagenesetechniken
hergestellt werden. So enthält
der resultierende humanisierte Antikörper humane Gerüstregionen
und CDR-codierende Regionen des Donor-mAb. Es kann eine anschließende Manipulation
von Gerüstresten
geben. Der resultierende humanisierte Antikörper kann in rekombinanten
Wirtszellen, z.B. COS-, CHO- oder
Myelomzellen, exprimiert werden. Andere humanisierte Antikörper können unter
Verwendung dieser Technik an anderen geeigneten Faktor IX-spezifischen
oder anderen Gerinnungsfaktor-spezifischen, selbstlimitierenden, neutralisierenden,
hochaffinen, nicht-humanen Antikörpern
hergestellt werden.
-
Ein
herkömmlicher
Expressionsvektor oder ein rekombinantes Plasmid wird durch Plazieren
dieser codierenden Sequenzen für
den veränderten
Antikörper
in funktionsfähiger
Verbindung mit herkömmlichen
regulatorischen Kontrollsequenzen hergestellt, die die Replikation
und Expression in und/oder Sezernierung aus einer Wirtszelle steuern
können.
Regulatorische Sequenzen schließen
Promotorsequenzen, z.B. den CMV-Promotor, und Signalsequenzen ein,
die aus anderen bekannten Antikörpern
stammen können.
In ähnlicher
Weise kann ein zweiter Expressionsvektor mit einer DNA-Sequenz hergestellt
werden, die eine leichte oder schwere Kette eines komplementären Antikörpers codiert.
Bevorzugt ist dieser zweite Expressionsvektor identisch mit dem
ersten, ausgenommen in bezug auf die codierenden Sequenzen und selektierbaren
Marker, um soweit wie möglich
sicherzustellen, daß jede
Polypeptidkette funktionell exprimiert wird. Alternativ können die
codierenden Sequenzen der schweren und leichten Kette für den veränderten
Antikörper
auf einem einzelnen Vektor sitzen.
-
Eine
ausgewählte
Wirtszelle wird durch herkömmliche
Techniken mit sowohl dem ersten als auch dem zweiten Vektor kotransfiziert
(oder einfach durch einen einzelnen Vektor transfiziert), um die
transfizierte Wirtszelle der Erfindung zu erzeugen, die sowohl die
rekombinanten oder synthetischen leichten als auch schweren Ketten
umfaßt.
Die transfizierte Zelle wird dann durch herkömmliche Techniken kultiviert,
um den gentechnisch veränderten Antikörper der
Erfindung zu erzeugen. Der humanisierte Antikörper, der die Verbindung der
rekombinanten schweren Kette und/oder leichten Kette einschließt, wird
aus der Kultur durch einen geeigneten Test wie ELISA oder RIA durchmustert. Ähnliche
herkömmliche
Techniken können
zur Konstruktion anderer veränderter
Antikörper
und Moleküle
dieser Erfindung eingesetzt werden.
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Geeignete
Vektoren für
die in den Verfahren und der Konstruktion der Zusammensetzungen
dieser Erfindung eingesetzten Klonierungs- und Subklonierungsschritte
können
durch einen Fachmann ausgewählt werden.
Zum Beispiel kann die pUC-Reihe von Klonierungsvektoren verwendet
werden, wie zum Beispiel pUC19, die kommerziell erhältlich von
Lieferanten wie Amersham oder Pharmacia ist. Zusätzlich kann jeder Vektor, der
sich leicht vervielfältigen
kann, eine Vielzahl an Klonierungsorten und selektierbaren Genen
hat (z.B. Antibiotikaresistenz) und leicht manipuliert wird, zur
Klonierung verwendet werden. Somit ist die Selektion des Klonierungsvektors
kein beschränkender
Faktor in dieser Erfindung.
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In ähnlicher
Weise können
die zur Expression der erfindungsgemäß veränderten Antikörper eingesetzten
Vektoren durch einen Fachmann aus jedem herkömmlichen Vektor ausgewählt werden.
Die Vektoren enthalten auch ausgewählte regulatorische Sequenzen
(wie CMV-Promotoren), die die Replikation und Expression von heterologen
DNA-Sequenzen in ausgewählten
Wirtszellen ausrichten. Diese Vektoren enthalten die oben beschriebenen
DNA-Sequenzen, die
für den
veränderten
Antikörper
oder eine veränderte
Immunglobulin-codierende Region codieren. Zusätzlich können die Vektoren die ausgewählten Immunglobulinsequenzen
aufnehmen, die durch die Insertion von wünschenswerten Restriktionsorten
zur leichten Manipulation modifiziert wurden.
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Die
Expressionsvektoren können
auch durch Gene gekennzeichnet sein, die zur Amplifizierung der Expression
der heterologen DNA-Sequenzen geeignet sind, z.B. das Säugetier-Dihydrofolatreduktasegen (DHFR).
Andere bevorzugte Vektorsequenzen schließen eine Poly A-Signalsequenz
wie aus Rinderwachstumshormon (BGH) und die Betaglobin-Promotorsequenz
(Betaglopro) ein. Die hier nützlichen
Expressionsvektoren können
durch den Fachleuten wohlbekannte Techniken synthetisiert werden.
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Die
Komponenten solcher Vektoren, z.B. Replikons, Selektionsgene, Verstärker, Promotoren,
Signalsequenzen und dgl., können
von kommerziellen oder natürlichen
Quellen erhalten oder durch bekannte Verfahren zur Verwendung in
der Ausrichtung der Expression und/oder Sezernierung des Produkts
der rekombinanten DNA in einem ausgewählten Wirt synthetisiert werden.
Andere geeignete Expressionsvektoren, für die zahlreiche Typen für die Säugetier-,
bakterielle, Insekten-, Hefe- und pilzliche Expression fachbekannt
sind, können
auch für
diesen Zweck ausgewählt
werden.
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Die
vorliegende Offenbarung umfaßt
auch eine Zellinie, die mit einem rekombinanten Plasmid transfiziert
ist, das die codierenden Sequenzen der veränderten Antikörper oder
veränderten
Immunglobulinmoleküle davon
enthält.
Wirtszellen, die für
die Klonierung und andere Manipulationen dieser Klonierungsvektoren
nützlich
sind, sind ebenfalls herkömmlich.
Jedoch werden am meisten wünschenswert
Zellen aus verschiedenen Stämmen
von E. coli zur Vervielfältigung
der Klonierungsvektoren und andere Schritte in der Konstruktion
von veränderten
Antikörpern
dieser Erfindung verwendet.
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Geeignete
Wirtszellen oder Zellinien für
die Expression des gentechnisch veränderten Antikörpers oder
veränderten
Antikörpers
der Erfindung sind bevorzugt Säugetierzellen
wie CHO, COS, eine Fibroblastenzelle (z.B. 3T3) und Myeloidzellen
und besonders bevorzugt eine CHO- oder Myeloidzelle. Humane Zellen
können
verwendet werden, wodurch ermöglicht
wird, daß das
Moleküle
mit humanen Glycosylierungsmustern modifiziert wird. Alternativ
können
andere eukaryontische Zellinien eingesetzt werden. Die Selektion
geeigneter Säugetierwirtszellen
und Verfahren zur Transformation, Kultur, Amplifikation, Durchmusterung
und Produkterzeugung und Reinigung sind fachbekannt. Siehe z.B.
Sambrook et al., s.o.
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Bakterielle
Zellen können
sich als nützlich
als Wirtszellen erweisen, die zur Expression der rekombinanten Fabs
der vorliegenden Erfindung geeignet sind (siehe z.B. A. Plückthun,
Immunol. Rev. 130, 151–188 (1992)).
Jedoch müßte aufgrund
der Tendenz von Proteinen, die in bakteriellen Zellen exprimiert
werden, in einer ungefalteten oder ungeeignet gefalteten Form oder
in einer nicht-glycosylierten Form zu sein, jedes in einer bakteriellen
Zelle erzeugte rekombinante Fab auf Bewahrung von Antigen-Bindungsfähigkeit
durchmustert werden. Falls das durch die bakterielle Zelle exprimierte
Molekül
in einer geeignet gefalteten Form erzeugt würde, wäre die bakterielle Zelle ein
wünschenswerter
Wirt. Zum Beispiel sind verschiedene Stämme von E. coli, die zur Expression
verwendet werden, als Wirtszellen auf dem Gebiet der Biotechnologie
wohlbekannt. Verschiedene Stämme
von B. subtilis, Streptomyces, anderen Bacilli und dgl. können ebenfalls
eingesetzt werden.
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Nach
Wunsch sind auch Stämme
von Hefezellen, die den Fachleuten bekannt sind, als Wirtszellen
erhältlich,
sowie Insektenzellen, zum Beispiel Drosophila und Lepidoptera, und
virale Expressionssysteme. Siehe z.B. Miller et al., Genetic Engineering,
8, 277–298,
Plenum Press (1986) und darin zitierte Verweise.
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Die
allgemeinen Verfahren, durch die die Vektoren der Erfindung konstruiert
werden können,
die Transfektionsverfahren, die zur Erzeugung der Wirtszellen der
Erfindung erforderlich sind, und Kulturverfahren, die zur Erzeugung
des veränderten
Antikörpers
der Erfindung aus solchen Wirtszellen notwendig sind, sind allesamt
herkömmliche
Techniken. Gleichsam können
die veränderten
Antikörper
der Erfindung, sobald sie erzeugt sind, aus den Zellkulturinhalten
gemäß Standardverfahren
auf diesem Gebiet gereinigt werden, die Ammoniumsulfatpräzipitation,
Affinitätssäulen, Säulenchromatographie,
Gelelektrophorese und dgl. einschließen. Solche Techniken sind
im fachlichen Können
und beschränken
diese Erfindung nicht.
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Noch
ein anderes Verfahren zur Expression der humanisierten Antikörper kann
die Expression in einem transgenen Tier verwenden, wie in US-PS
4,873,316 beschrieben. Dies betrifft ein Expressionssystem unter
Verwendung des Caseinpromotors des Tieres, der es bei transgener
Aufnahme in einem Säugetier
dem weiblichen Tier erlaubt, das gewünschte rekombinante Protein
in seiner Milch zu erzeugen.
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Nach
Expression durch das gewünschte
Verfahren wird der gentechnisch veränderte Antikörper dann auf
in-vitro-Aktivität
durch Verwendung eines geeigneten Tests untersucht. Derzeit werden
herkömmliche
ELISA-Testformate zur Bewertung der qualitativen und quantitativen
Bindung des gentechnisch veränderten
Antikörpers
an Faktor IX oder an andere geeignete Gerinnungsfaktoren eingesetzt.
Zusätzlich
können
andere in-vitro-Tests auch zur Verifizierung der neutralisierenden
Effizienz verwendet werden, bevor anschließende humane klinische Studien
durchgeführt
werden, um die Persistenz des gentechnisch veränderten Antikörpers im
Körper
trotz der gewöhnlichen
Klärungsmechanismen
auszuwerten.
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Unter
Befolgen der für
aus BC2 hergestellte humanisierte Antikörper beschriebenen Verfahren
kann ein Fachmann auch humanisierte Antikörper aus anderen Donor-Antikörpern, Sequenzen
der variablen Region und CDR-Peptiden, die hier beschrieben werden,
konstruieren. Gentechnisch veränderte
Antikörper
können
mit Gerüsten
der variablen Region erzeugt werden, die potentiell als "selbst" durch Empfänger des
veränderten
Antikörpers
erkannt werden. Geringfügige
Modifikationen an den Gerüsten
der variablen Region können
implementiert werden, um hohe Zunahmen der Antigenbindung ohne merklich
erhöhte
Immunogenität
für den
Empfänger
zu bewirken. Solche veränderten
Antikörper
können
wirksam einen Menschen für
Gerinnungsfaktor-vermittelte
Zustände
behandeln. Solche Antikörper
können
auch nützlich
in der Diagnose solcher Zustände
sein.
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Diese
Erfindung betrifft auch die Inhibierung von Thrombose in einem Tier,
insbesondere einem Menschen, unter Verwendung einer wirksamen Dosis
eines monoklonalen Anti-Gerinnungsfaktor-Antikörpers mit selbstlimitierender
neutralisierender Aktivität,
der aus SB 249413, SB 249415, SB 249416, SB 249417, SB 257731, SB
257732 ausgewählt
ist, in Kombination mit einem Plasminogenaktivator. Die Kombinationstherapie
steigert die Thrombolyse bei suboptimalen Konzentrationen des Plasminogenaktivators,
wodurch die Zeit zur Wiederherstellung des Blutflusses verringert
und die Häufigkeit
und gesamte Dauer der Gefäßreperfusion erhöht werden.
Im Gegensatz zu Heparin stört
die Kombinationstherapie nicht signifikant die normalen hämostatischen
Funktionen und beläßt Fibrinogen-,
Plasminogen- und alpha-2-Antiplasminpsiegel. Entsprechend betrifft
diese Erfindung auch ein Verfahren zur Reduzierung einer erforderlichen
Dosis eines thrombolytischen Mittels in der Behandlung von Thrombose
in einem Tier, das das Verabreichen eines Antigerinnungsmittels, das
spezifisch auf eine Komponente des intrinsischen Gerinnungsreaktionswegs
abzielt, in Kombination mit dem thrombolytischen Mittel umfaßt.
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Bevorzugt
ist der Gerinnungsfaktor aus dem intrinsischen oder gemeinen Gerinnungsreaktionsweg. Am
meisten bevorzugt ist der monoklonale Anti-Gerinnungsfaktor-Antikörper ein
Anti-Faktor IX, Anti-Faktor IXa, Anti-Faktor X, Anti-Faktor Xa,
Anti-Faktor XI, Anti-Faktor XIa, Anti-Faktor VIII, Anti-Faktor VIIIa,
Anti-Faktor V, Anti-Faktor Va, Anti-Faktor VII, Anti-Faktor VIIa,
Anti-Thrombin oder Anti-Prothrombin. Der mAb kann einen oder mehrere
der hier beschriebenen gentechnisch veränderten Antikörper oder
veränderten
Antikörper oder
Fragmente davon einschließen.
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Bevorzugt
ist der Plasminogenaktivator tPA, Streptokinase, Urokinase. Besonders
bevorzugt ist tPA. Auch bevorzugt sind tPA-Varianten, die zum Beispiel
beschrieben werden in Tachias und Madison, J. Biol. Chem., 272,
14580–14585
(1997); Fujise et al., Circulation, 95, 715–722 (1997); Coombs et al.,
J. Biol. Chem. 273, 4323–4328
(1998); Van de Werf et al., Am. Heart J. 137, 786–791 (1999)
und Streptokinase- und Urokinasevarianten wie einkettiger Urokinase-Plasminogenaktivator,
acylierter Plasminogen-Streptokinaseaktivator-Komplex,
Staphylokinase und Plasminogenaktivatoren mit Ursprung Vampirfledermaus.
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Alternativ
kann Acetylsalicylsäure
in Kombination mit dem monoklonalen Anti-Gerinnungsfaktor-Antikörper verabreicht
werden. In manchen Fällen
verringert die Kombinationstherapie die therapeutisch wirksame Dosis
des monoklonalen Anti-Gerinnungsfaktor-Antikörpers.
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Die
durch die Verwendung der Moleküle
dieser Erfindung induzierte therapeutische Reaktion wird durch die
Bindung an den jeweiligen Gerinnungsfaktor und die anschließende selbstlimitierende
Inhibierung der Gerinnungskaskade erzeugt. Somit sind die Moleküle der vorliegenden
Erfindung, wenn sie in Zubereitungen und Formulierungen vorliegen,
die zur therapeutischen Verwendung geeignet sind, höchst wünschenswert für Personen,
die anfällig
für eine
abnormale Gerinnungsaktivität
sind oder diese erfahren, die ohne Beschränkung verbunden ist mit Myokardinfarkt,
instabiler Angina, Vorkammerflimmern, Schlag, Nierenschädigung, Lungenembolie,
tiefer Venenthrombose und künstlichen
Organ- und Prothesenimplantaten. Eine besonders bevorzugte Verwendung
liegt im Myokardinfarkt.
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Eine
andere bevorzugte Verwendung liegt in der Behandlung von postthromboembolisch
induzierter Ischämie.
Entsprechend betrifft diese Erfindung auch die Verwendung eines
Anti-Faktor IX-Antikörpers
oder -Antikörperfragments,
ausgewählt
SB 249413, SB 249415, SB 249416, SB 249417, SB 257731, SB 257732, zur
Behandlung post-thromboembolisch induzierter Ischämie. Der
Antikörper
oder ein Fragment soll nach dem Embolus verabreicht werden, d.h.
nachdem ein Gerinnsel, das irgendwo im Gefäßsystem entspringt, in das zerebrale
Gefäßsystem
gewandert ist und anhält,
wodurch der Blutfluß blockiert
und/oder reduziert und Ischämie
verursacht wird. Der Antikörper
oder ein Fragment soll auch nach Schlaganfall verabreicht werden,
d.h. nach der Erkennung einer beeinträchtigten neurologischen Funktion,
die aus der Embolisation resultiert, auf Seiten eines Individuums
oder eines Betrachters. Ferner betrifft diese Erfindung die Verwendung
eines Anti-Faktor IX-Antikörpers
oder -Antikörperfragments
in Kombination mit einem Plasminogenaktivator, ausgewählt aus
SB 249413, SB 249415, SB 249416, SB 249417, SB 257731, SB 257732.
Der Antikörper
oder ein Fragment und der Plasminogenaktivator können nach Embolie oder nach
Schlaganfall verabreicht werden. Diese Verwendungen führen zur
Aufrechterhaltung der vaskulären
Perfusion in Kollateralgefäßen. Die
Verwendungen der Erfindung nach der Verletzung mildern die Konsequenzen
von anhaltender Ischämie
wie fortgesetzte pathologische Thrombose im ischämischen Bett, was zu Wachstum
von infarktiertem Gewebe und größeren neurologischen
Ausfallerscheinungen führen
kann.
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Ferner
betrifft diese Erfindung ein Verfahren zur Reduzierung einer erforderlichen
Dosis eines thrombolytischen Mittels in der Behandlung einer tierischen
post-thromboembolisch induzierten Ischämie, worin ein Anti-Faktor IX-Antikörper in
Kombination mit dem thrombolytischen Mittel verabreicht werden soll.
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Eine
andere bevorzugte Verwendung ist die prophylaktische Verabreichung
an ein Tier, das für
thromboembolischen Schlaganfall anfällig ist. Daher betrifft die
Erfindung auch die Verwendung eines Anti-Faktor IX-Antikörpers zur
Prävention
von thromboembolischem Schlaganfall. Diejenigen Personen mit Risiko
für einen
thromboembolischen Schlaganfall schließen ohne Beschränkung Patienten
ein, die für
Vorhofflimmern anfällig
sind, oder diejenigen, die sich chirurgischen Eingriffen oder anderen
gerinnungsfördernden
invasiven Techniken unterziehen.
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Die
veränderten
Antikörper,
Antikörper
und deren Fragmente dieser Erfindung können auch in Verbindung mit
anderen Antikörpern
verwendet werden, insbesondere humanen mAbs, die reaktiv gegenüber anderen
Markern (Epitopen) sind, die verantwortlich für den Zustand sind, gegen den
der veränderte
Antikörper
der Erfindung gerichtet ist.
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Es
wird angenommen, daß die
therapeutischen Mittel dieser Erfindung wünschenswert zur Behandlung
von abnormalen Gerinnungszuständen
für ca.
1 Tag bis ca. 3 Wochen oder nach Bedarf sind. Dies stellt einen
beträchtlichen
Fortschritt gegenüber
den derzeit verwendeten Antikoagulantien Heparin und Warfarin dar.
Die Dosis und Dauer der Behandlung betrifft die relative Dauer der
Moleküle
der vorliegenden Erfindung im menschlichen Kreislauf und kann durch
einen Fachmann in Abhängigkeit
vom behandelten Zustand und dem allgemeinen Gesundheitszustand des
Patienten eingestellt werden.
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Der
Verabreichungsmodus der therapeutischen Mittel der Erfindung kann
jeder geeignete Weg sein, der das Mittel auf den Wirt überträgt. Die
veränderten
Antikörper,
Antikörper,
gentechnisch veränderten
Antikörper
und Fragmente davon, der Plasminogenaktivator und die pharmazeutischen
Zusammensetzungen der Erfindung sind besonders nützlich zur parenteralen Verabreichung,
d.h. subkutan, intramuskulär,
intravenös oder
intranasal.
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Therapeutische
Mittel der Erfindung können
als pharmazeutische Zusammensetzungen hergestellt werden, die eine
wirksame Menge des gentechnisch veränderten (z.B. humanisierten)
Antikörpers
der Erfindung und Plasminogenaktivator als aktive Bestandteile in
einem pharmazeutisch akzeptablen Träger enthalten. Alternativ könnten die
pharmazeutischen Zusammensetzungen der Erfindung auch Acetylsalicylsäure enthalten.
Im prophylaktischen Mittel der Erfindung ist eine wäßrige Suspension
oder Lösung
bevorzugt, die den gentechnisch veränderten Antikörper, bevorzugt
gepuffert bei physiologischem pH, in einer injektionsfertigen Form
enthält.
Die Zusammensetzungen zur parenteralen Verabreichung werden üblicherweise
eine Lösung des
gentechnisch veränderten
Antikörpers
der Erfindung oder einen Cocktail daraus umfassen, gelöst in einem pharmazeutisch
akzeptablen Träger,
bevorzugt einem wäßrigen Träger. Eine
Vielzahl wäßriger Trägern kann eingesetzt
werden, z.B. 0,4% Kochsalzlösung,
0,3% Glycin und dgl. Diese Lösungen
sind steril und allgemein frei von teilchenförmigen Stoffen. Diese Lösungen können durch
herkömmliche,
wohlbekannte Sterilisationstechniken sterilisiert werden (z.B. Filtration).
Die Zusammensetzungen können
pharmazeutisch akzeptable Hilfsstoffe nach Bedarf zur Annäherung an
physiologische Zustände
enthalten, wie zum Beispiel pH-Einstellungs- und Puffermittel etc.
Die Konzentration des Antikörpers
der Erfindung in einer solchen pharmazeutischen Formulierung kann
weithin variieren, d.h. von weniger als ca. 0,5, gewöhnlich um
oder wenigstens ca. 1% bis so viel wie 15 oder 20 Gew.-%, und wird
primär
auf Basis von Flüssigkeitsvolumina,
Viskositäten
etc. gemäß dem ausgewählten besonderen
Verabreichungsmodus ausgewählt
werden.
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Daher
könnte
eine pharmazeutische Zusammensetzung der Erfindung zur intramuskulären Injektion hergestellt
werden, so daß sie
1 ml steriles gepuffertes Wasser und ca. 1 ng bis ca. 100 mg, z.B.
ca. 50 ng bis ca. 30 mg oder besonders bevorzugt ca. 5 mg bis ca.
25 mg, eines gentechnisch veränderten
Antikörpers
der Erfindung enthält.
In ähnlicher
Weise könnte
eine pharmazeutische Zusammensetzung der Erfindung zur intravenösen Infusion
hergestellt werden, so daß sie
ca. 250 ml sterile Ringer-Lösung
und ca. 1 mg bis ca. 30 mg und bevorzugt 5 mg bis 25 mg eines gentechnisch
veränderten
Antikörpers
der Erfindung enthält.
Tatsächliche
Verfahren zur Herstellung parenteral verabreichbarer Zusammensetzungen
sind wohlbekannt oder werden den Fachleuten ersichtlich sein und
werden in größerem Detail
zum Beispiel beschrieben in "Remington's Pharmaceutical
Science", 15. Auflage,
Mack Publishing Company, Easton, Pennsylvania.
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Es
ist bevorzugt, daß die
therapeutischen Mittel der Erfindung, wenn sie in einer pharmazeutischen Zubereitung
sind, in Einheitsdosisformen vorliegen. Die geeignete therapeutisch
wirksame Dosis kann leicht durch die Fachleute festgestellt werden.
Zur wirksamen Behandlung einer thrombotischen oder embolischen Störung in
einem Menschen oder anderen Tier sollte eine Dosis von ca. 0,1 mg
bis ca. 20 mg pro kg Körpergewicht
aus einem Protein oder einem Antikörper dieser Erfindung parenteral
verabreicht werden, bevorzugt i.v. oder i.m. Eine solche Dosis kann
nach Bedarf zu geeigneten Zeitintervallen wiederholt werden, die
soweit erforderlich durch einen Arzt während der thrombotischen Reaktion
ausgewählt
werden.
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Die
Antikörper,
veränderten
Antikörper
oder Fragmente davon, die hier beschrieben werden, können zur
Lagerung lyophilisiert werden und in einem geeigneten Träger vor
der Verwendung wiederhergerichtet werden. Diese Technik hat sich
als wirksam bei herkömmlichen
Immunglobulinen erwiesen, und fachbekannte Lyophilisierungs- und
Wiederherrichtungstechniken können
eingesetzt werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird jetzt unter Bezugnahme auf die folgenden
spezifischen Beispiele beschrieben werden.
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Beispiel 1
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Herstellung
und Durchmusterung von monoklonalen Anti-Faktor IX-Antikörpern
-
Weiblichen
Balb/C-Mäusen
wurde humaner Faktor IX injiziert, gereinigt wie beschrieben in
R. Jenny et al., Prep. Biochem., 16, 227–245 (1986). Typischerweise
erhielt jede Maus eine Anfangsinjektion von 100 μg Protein, gelöst in 0,15
ml Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS) und vermischt mit
0,15 ml komplettem Freund-Adjuvans. Auffrischungsimpfungen mit 50 μg Protein
in 0,15 ml PBS mit 0,15 ml unvollständigem Freund-Adjuvans wurden
etwa zweiwöchentlich über einen
Zeitraum von 2–3
Monaten gegeben. Nach der letzten Auffrischung erhielt die Maus
50 μg von
Faktor IX in PBS 3 Tage vor den Milz/Myelomzellfusionen. Milzzellen
wurden aus einer immunisierten Maus isoliert und mit NS-1-Myelomzellen
(G. Kohler et al., Eur. J. Immunol., 6, 292–295 (1976)) unter Verwendung
von Polyethylenglykol fusioniert, wie beschrieben von V. T. Oi et
al., "Selected Methods
in Cellular Immunology",
B. B. Mishell und S. M. Shigii , Hrsg., Freeman Press, San Francisco.
Nach der Fusion wurden die Zellen in RPMI 1640-Medium, das 10% fötales Kälberserum
enthielt, resuspendiert, und Teilmengen wurden in jede Vertiefung
von 4 Platten mit 24 Vertiefungen gegeben, die 0,5 ml von Zell-konditioniertem
peritonealem Spülungsmedium
enthielten. Am folgenden Tag erhielt jede Vertiefung 1,0 ml 2 × 10–4 M
Hypoxanthin, 8 × 10–7 M
Aminopterin und 3,2 × 10–5 M
Thymidin in RPMI 1640-Medium, das 10% fötales Kälberserum enthielt. Die Zellen
wurden alle 3–4
Tage durch Entfernen der Hälfte
des Mediums und Austauschen gegen frisches Medium gefüttert, das
1 × 10–4 M
Hypoxanthin und 1,6 × 10–5 M
Thymidin enthielt.
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Ca.
2 Wochen später
wurden 1,0 ml des Hybridommediums aus jeder Vertiefung entfernt
und auf Anti-Faktor IX-Antikörper
unter Verwendung eines von R. J. Jenny et al. beschriebenen ELISA-Assays
getestet, Meth. Enzymol., 222, 400–416 (1993). Kurz gesagt wurde
Faktor IX auf Kunststoffvertiefungen von Mikrotiterplatten mit 96
Vertiefungen immobilisiert. Hybridomüberstände oder Verdünnungen
von gereinigtem Antikörper wurde
dann in den Vertiefungen inkubiert. Die Vertiefungen wurden gewaschen
und die Gegenwart von Antikörper-Antigen-Komplexen
mit einem zweiten Ziege-Anti-Maus-Immunglobulin-Antikörper, der
an Meerrettichperoxidase konjugiert war, und dem chromogenen Substrat
o-Dianisidin detektiert.
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Vertiefungen,
die Anti-Faktor IX-Antikörper
enthielten, wurden durch limitierende Verdünnung subkloniert und in Platten
mit 96 Vertiefungen kultiviert. Überstand
aus den klonierten Hybridomzellkulturen wurde auf Antikörper gegen
Faktor IX durch den oben beschriebenen ELISA-Test durchmustert,
und Zellen aus positiven Hybridomen wurden expandiert, eingefroren,
in flüssigem
Stickstoff gelagert und dann als Aszites-Tumoren in Mäusen kultiviert.
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Beispiel 2
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Selbstlimitierende
Wirkung von Anti-Gerinnungsfaktor-Antikörpern in der Gerinnung
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Die
Wirkung zunehmender Konzentrationen von Anti-Gerinnungsfaktor-Antikörpern auf
die aktivierte partielle Thromboplastinzzeit (aPTT) von Humanplasma
wurde in einem Fibrometer (Becton-Dickinson Microbiology Systems,
Cockeysville, Maryland) unter Verwendung des Baxter-Referenzverfahrens
LIB0293-J, Revision 3/93 (Baxter Scientific, Edison, New Jersey)
bestimmt.
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Vor
dem Beginn des Experiments wurden 2 bis 3 ml von 0,02 M CaCl2 in einem 5 ml-Röhrchen in die Heizkammer des
Fibrometers gegeben. Humanplasmaproben wurden entweder frisch entnommen
und auf Eis aufbewahrt oder gemäß Herstellerempfehlung
von Hemostasis Reference Plasma (American Diagnostics, Greenwich,
Connecticut) rekonstituiert.
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Unfraktioniertes
Heparin aus Schweinedarmschleimhaut (Sigma Chemical, St. Louis,
Missouri), Heparin mit geringem Molekulargewicht aus Schweinedarmschleimhaut
(Lovenox®,
Enoxaparinnatrium, Rhone-Poulenc Rorer Pharmaceuticals, Collegeville,
Pennsylvania) oder mAb-Antikoagulantien wurden als ca. 50 μM Vorratslösungen hergestellt
und seriell direkt in das Testplasma verdünnt. Eine Leerprobe, die Plasma
ohne Gerinnungshemmer enthielt, wurde als Referenz eingeschlossen.
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Zwei
fibroTube®-Fibrometerbecher
wurden mit 100 μl
Testplasma oder 100 μl
Testplasma mit Gerinnungshemmer bzw. 125 μl von Actin-aktiviertem Cephaloplastin-Reagens
(Actin-Reagens aus Kaninchenhirncephalin in Ellagsäure, erhältlich von
Baxter Scientific) gefüllt
und in die Fibrometervertiefungen bei 37°C gegeben.
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Nach
einer Minute wurden 100 μl
von Actin-Reagens in einen Plasma enthaltenden Becher überführt und
der Inhalt mehrmals mit einer Pipette vermischt. Nach 3 Minuten
Inkubation wurden 100 μl
von CaCl2, vorgewärmt auf 37°C, zur Plasma-Actinreagensmischung
unter Verwendung einer automatischen Pipette/Zeitnehmerauslöser (Becton-Dickinson)
hinzugegeben. Die Gerinnungszeiten wurden notiert, und die Ergebnisse sind
in 1 als Gerinnungszeiten als Funktion der Endkonzentrationen
von Gerinnungshemmer im Gesamttestvolumen von 300 μl dargestellt.
Die Nennkonzentration von Faktor IX im Test beträgt 30–40 nM.
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Die
in 1 gezeigten Ergebnisse zeigen die Wirkung zunehmender
Konzentrationen der murinen Anti-Faktor IX-mAbs BC1 und BC2 auf
die aPTT-Gerinnungszeiten.
Beide mAbs inhibieren die Gerinnung durch Verlängerung von aPTT, und beide
mAbs erreichen einen letztendlichen Sättigungseffekt auf den aPTT-Wert.
Die IC50-Werte sind ähnlich bei –35 nM und –50 nM für BC1 bzw. BC2, aber der Unterschied
der maximalen Reaktion auf die zwei Antikörper ist deutlich. Sättigungskonzentrationen
von BC1 erhöhen
den aPTT-Wert um ca. 50% auf –40
s. BC2 andererseits erhöht
den aPTT-Wert um das 3,5-fache auf ca. 90 s. Die in der Antikoagulanztherapie
mit Heparin verwendete therapeutische Zielzone ist hervorgehoben.
Die Ergebnisse zeigen, daß die
zwei mAbs der therapeutischen aPTT-Bereich von Heparin umklammern.
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Die
Eigenschaften der mAbs BC1 und BC2 sind in Tabelle I zusammengefaßt. Jeder
der BC-mAbs erkennt das Zymogen, Faktor IX, sowie die aktive Protease,
Faktor IXa, aber nur BC2 kann sowohl die Zymogenaktivierung als
auch die Proteaseaktivität
blockieren. Es wurde festgestellt, daß BC1 und BC2 mit Faktor IX
aus Cynomolgus-Affen kreuzreagierte. Zusätzlich kreuzreagierte BC2 auch
mit Faktor IX aus Ratte.
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Tabelle
I. Zusammenfassung der in-vitro-Eigenschaften von Anti-Faktor IX-mAbs
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Die
in 2 gezeigten Ergebnisse zeigen die Wirkung zunehmender
Konzentrationen der Anti-Faktor IX-mAbs 9E4(2)F4 und 11G4(1)B9 auf
die aPTT-Gerinnungszeiten. Das Plasma für den Test wurde auf die Hälfte der
normalen Konzentration verdünnt,
was einen Anfangs-aPTT-Wert von 45 s ergibt. Beide mAbs inhibieren
die Gerinnung durch Verlängerung
der aPTT-Zeit und
beide mAbs erreichen eine letztliche Sättigungswirkung auf den aPTT-Wert.
Sättigungskonzentrationen
von 9E4(2)F4 und 11G4(1)B9 erhöhen
den aPTT-Wert auf –90
bis 100 s für
9E4(2)F4 und –80
s für 11G4(1)B9.
Die Ergebnisse weisen darauf hin, daß die zwei mAbs am oberen Ende
des therapeutischen aPTT-Bereichs von Heparin sind.
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Die
in 3 gezeigten Ergebnisse zeigen die Wirkung zunehmender
Konzentrationen der Anti-Faktor X-mAbs HFXLC (gegenüber Epitop
der leichten Kette), HFXHC (gegenüber Epitop der schweren Kette)
und des Anti-Faktor XI-mAb
HFXI auf die aPTT-Gerinnungszeiten. Diese mAbs wurden von Enzyme
Research Laboratories (South Bend, IN) erhalten. Die mAbs HFXLC
und HFXI hemmen die Gerinnung durch Verlängerung des aPTT-Wertes, und
beide mAbs erreichen eine letztliche Sättigungswirkung auf den aPTT-Wert.
Der IC50-Wert
für HFXLC
beträgt –40 nM;
Sättigungskonzentrationen
erhöhen
den aPTT-Wert auf –60 s. Der IC50-Wert für
HFXI beträgt –20 nM;
Sättigungskonzentrationen
erhöhen
den aPTT-Wert auf –100
s. Die Ergebnisse weisen darauf hin, daß HFXLC im therapeutischen
aPTT-Bereich von Heparin ist, während
HFXI in das obere Ende des therapeutischen Bereichs von Heparin
fällt.
Der mAb HFXHC hatte keine Wirkung auf aPTT-Gerinnungszeiten.
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Selbstlimitierende
Ausdehnung des aPTT-Wertes wurde auch mit Antikörpern gegen Faktor VIII, dem Kofaktor
für Faktor
IXa, beobachtet. Zum Beispiel erhöhte der Anti-Humanfaktor VIII-Antikörper, SAF8C-IG,
erworben von Affinity Biologicals, Inc., den aPTT-Wert auf ein Maximum
von ca. 65 s. Eine halb-maximale Ausdehnung des aPTT-Wertes wurde
mit ca. 100 nM Antikörper
erreicht.
-
Beispiel 3
-
Wirksamkeit
von murinen Faktor IX-mAbs im Ratten-Thrombusmodell
-
Zur
Auswertung der Wirksamkeit von Anti-Faktor IX-Antikörpern in
der Prävention
von arterieller Thrombose wurde das Ratten-Karotisarterie-Thrombosemodell wie
von Schumacher et al. angegeben, J. Cadio. Pharm., 22, 526–533 (1993),
angepaßt.
Dieses Modell besteht aus einer Segmentverletzung des Karotisendothels
durch Sauerstoffradikale, die durch FeCl3-Lösung erzeugt
werden, aufgetragen auf die Oberfläche der Karotisarterie.
-
Kurz
gesagt wurden Ratten mit Pentobarbitonnatrium anästhesiert, die Drosselvene
wurde für
intravenöse
Injektionen mit einer Kanüle
versehen, und die linke Femoralarterie wurde zur Überwachung
von Blutdruck und Herzschlag mit einer Kanüle versehen. Die Karotisarterie
wurde durch aseptische Technik über
einen chirurgischen Einschnitt im Hals isoliert und mit einer magnetischen
Durchflußsonde
für die
Blutflußmessung
ausgerüstet.
Nach einem Stabilisierungszeitraum wurden Basislinienparameter für die folgenden
Variablen festgestellt: Karotis-Blutfluß, arterieller Druck, Herzschlag,
aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) und Prothrombinzeit
(PT). Danach wurde ein in 50%iger FeCl3-Lösung getränktes, vorgemessenes Whatman-Filterpapier auf
die Karotisarterie für
15 Minuten zur vollständigen
Vernetzung der darunterliegenden Endothelzellen plaziert. Nach Entfernung
des mit FeCl3 getränkten Papiers wurde das Experiment
bis zur Beendigung über
60 Minuten verfolgt. Am Ende des Experiments wurde der Karotisthrombus
aus der Karotisartherie extrahiert und gewogen.
-
Alle
Mittel wurden 15 Minuten vor dem Einsetzen der Karotisverletzung
verabreicht. Die folgenden Behandlungen wurden untersucht und mit
dem Faktor IX-mAb BC2 verglichen.
- 1. Heparin:
15, 30, 60 oder 120 U/kg Bolus, gefolgt von Infusion von 0,5, 1,
2 bzw. 4 U/kg/min über
60 Minuten.
- 2. Acetylsalicylsäure
(ASA, Aspirin): 5 mg/kg Bolus.
- 3. Anti-Faktor IX-mAb BC2: 1, 3 oder 6 mg/kg Bolus, gefolgt
von Infusion von 0,3, 1 bzw. 2 μg/kg/min über 60 Minuten.
- 4. Heparin: 30 U/kg Bolus + 1 U/kg/min + ASA mit 5 mg/kg.
- 5. Anti-Faktor IX-mAb BC2: 1 mg/kg + 0,3 μg/kg/min + ASA mit 5 mg/kg.
-
4 und 5 zeigen
die vergleichende Pharmakologie der Antikoagulans/thrombotischen
Schemata durch Aufzeigen der Wirkung von Heparin, ASA und Faktor
IX-mAb BC2 auf aPTT (4) und PT (5).
-
Der
Schlüsselindex
für die
Blutungsdiathese, aPTT, wurde als primäres Kriterium zur Bewertung
der Wirksamkeit gegenüber
Blutungsneigungen der in der Untersuchung verwendeten Antikoagulantien/thrombotischen
Mittel verwendet. Die Ergebnisse in 4 zeigen
die dosisabhängige
Verländerungen
von aPTT durch Heparin mit maximaler Verlängerung der Gerinnungszeit, über die
Testgrenze hinaus, bei den zwei höheren Dosen. ASA allein erhöhte den
aPTT-Wert nicht signifikant, aber in Kombination mit Heparin wurde
ein deutlicher synergistischer Effekt beobachtet. Die Faktor IX-mAbs
hatten eine gemäßigte Wirkung
auf aPTT, und selbst bei der höchsten
Dosis überstieg
die Zunahme der Gerinnungszeit nicht die 3-fache Grenze des klinisch eingesetzten
Standard-Antikoagulans. Besonders bemerkenswert veränderte die
geringe Dosis von Faktor IX-mAb BC2 im Kombination mit ASA nicht
den aPTT-Wert.
-
In 5 weisen
die Daten darauf hin, daß PT
auch signifikant durch Heparin bei den zwei höheren Dosen und durch die Kombination
aus ASA + Heparin verlängert
wurde, aber nicht durch eine beliebige der Faktor IX-mAb-Dosen allein
oder in Kombination mit ASA.
-
Die
Wirkung von Heparin, ASA und Faktor IX-mAb auf die Karotisarterienokkulusion
ist in 6 gezeigt. Die Ergebnisse zeigen,
daß die
Karotisarterien aller mit Träger
behandelten Tiere als Reaktion auf die Verletzung okkludierten.
Heparin hemmte dosisabhängig
die Okklusion der Karotisarterie. Bei der höchsten Dosis verhinderte Heparin
vollständig
die Okklusion der Karotisarterie; bei dieser Dosis konnte jedoch
keine Gerinnung eingeleitet werden. ASA allein hatte nur eine geringfügige Wirkung
auf die Karotisokklusion. ASA in Kombination mit Heparin versagte
ebenfalls in der vollständigen
Verhinderung der Karotisokklusion. Faktor IX-mAb blockierte vollständig die
Karotisokklusion bei den zwei höheren
Dosen, die die Gerinnung nicht über das
klinisch erwünschte
Ziel hinaus verlängert
haben. Die niedrigere Dosis von Faktor IX-mAb, die weitgehend in
der Sicherstellung der Durchgängigkeit
allein versagte, zeigte eine vollständige Inhibierung der Karotisokklusion
bei Verabreichung in Kombination mit ASA.
-
Wie
Wirkung von Heparin, ASA und Faktor IX-mAb auf das Thrombusgewicht
ist in 7 gezeigt. Heparin reduzierte
dosisabhängig
die Thrombusmasse in der Karotisarterie. Jedoch wurde noch etwa
Restthrombus in der Karotisarterie trotz der vollständigen Blockade
der Gerinnung gefunden. ASA allein oder in Kombination mit Heparin
(30 U/kg-Schema) hatte nur eine partielle Wirkung auf das Thrombusgewicht.
Faktor IX-mAb reduzierte dosisabhängig die Thrombusmasse, und
die hohe Dosis verhinderte praktisch vollständig die Thrombusbildung. Außerdem verhinderte
die Kombination aus dem gering dosierten Anti-Faktor IX-mAb und
ASA, ein Schema, das vollständig
die Karotisokkulsion verhinderte, ohne nachteilig die Gerinnungsindizes zu
beeinflussen, vollständig
die Thrombusbildung.
-
Die
im Ratten-Karotisthrombosemodell durchgeführten Untersuchungen zeigen
eindeutig die Wirksamkeit von Faktor IX-mAb in der Prävention
von Thrombose in einem hochthrombogenen arteriellen Verletzungsmodell.
Am bemerkenswertesten wurde die Wirksamkeit von Faktor IX-mAb innerhalb
des durch den aPTT-Wert definierten gewünschten therapeutischen Antikoagulans-Ziels gezeigt. Außerdem erreichte
Heparin, das derzeitige Standardantikoagulans, eine mit Faktor IX-mAb
vergleichbare Wirksamkeit nur bei Dosen, die ernsthaft die Gerinnung
in einem Ausmaß der
Erzeugung von nicht-gerinnungsfähigem Blut
beeinträchtigten.
Interessanterweise wurde die beobachtete Potenzierung und Synergie,
die durch die gemeinsame Behandlung durch ASA mit Heparin erworben
wurde, auch gezeigt, wenn ASA mit Anti-Faktor IX-mAb gegeben wurde. Anders
als die Kombination aus Heparin und ASA, die in einer Potenzierung
sowohl der antithrombotischen als auch der gerinnungshemmenden Wirkungen
resultierte, führte
die Kombination aus Faktor IX-mAb und ASA jedoch zu einer Potenzierung
der antithrombotischen Wirksamkeit ohne eine durchgehende Wirkung auf
die Blutgerinnungsparameter ex vivo. Zusammen zeigen die Daten einen überlegene
antithrombotische Fähigkeit
von Faktor IX-mAb im Vergleich mit Heparin, ASA oder einer Kombination
aus Heparin und ASA.
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Beispiel 4
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Rasterelektronenmikroskopie
im Ratten-Thrombosemodell
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Segmente
von Ratten-Karotisarterie wurden gesammelt aus Scheinbehandlung,
nur Eisen(III)-chlorid und Eisen(III)-chlorid + 6 mg/kg Faktor IX-Antikörper mit
3/Gruppe 15 Minuten nach der Einwirkung von Eisen(III)-chlorid. Die Arterien
wurden durch Perfusion mit Formaldehyd fixiert und oberhalb und
unterhalb des verletzten Gebietes abgebunden. Fixierte Arterien
wurden dehydratisiert, in Hexamethyldisilazan inkubiert und in einem
Exsikkator getrocknet. Getrocknete Arterien wurden längs geöffnet, auf
Rasterelektronenmikroskopie-(REM)-Halter plaziert und mit Gold bedampft.
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REM
von scheinbehandelten Arterien zeigte ein im wesentlichen normales
Endothel mit wenigen verstreuten Blutplättchen. Es gab einige Brüche im Endothel,
wahrscheinlich als Ergebnis der mechanischen Beschädigung während der
Operation, und die darunterliegende Basalmembran war mit einem Teppich
von Blutplättchen
bedeckt. Kein Hinweis auf Thrombusbildung wurde in den scheinbehandelten
Ratten beobachtet.
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REM
der mit Eisen(III)-chlorid behandelten Arterien zeigte große Wandthromben,
die einen großen
Teil des Lumens des Gefäßes besetzten.
Die Thromben waren aus aggregierten Blutplättchen, roten Blutkörperchen
und amorphem und fibrillärem
proteinhaltigem Material zusammengesetzt. Das proteinhaltige Material
ist übereinstimmend
mit Fibrin. Das Endothel der Arterien war größtenteils durch die großen Thromben
verdeckt. Wenn sichtbar, war das Endothel, das über der mit Eisen(III)-chlorid
behandelten Region lag, durch zahlreiche anhaftende Blutplättchen und
amorphes proteinhaltiges Material bedeckt.
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REM
der mit Eisen(III)-chlorid behandelten Arterien aus Ratten, die
auch mit Faktor IX-Antikörper
behandelt wurden, zeigte, daß das
Lumen der Gefäße weitgehend
frei von Thrombus war. Das über
der mit Eisen(III)-chlorid
behandelten Region liegende Endothel zeigte eine umfassende Schädigung,
und einige Gebiete waren durch anhaftende Blutplättchen und Blutplättchenaggregate
bedeckt, aber es gab wenig oder kein proteinhaltiges Material.
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Beispiel 5
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Sequenzanalyse der cDNA
der schweren und leichten Kette von Anti-Faktor IX-mAb BC2
-
Vollständige RNA
wurde unter Verwendung von TriReagent (Molecular Research Center,
Inc., Cincinnati, OH) gemäß Herstellerprotokoll
gereinigt. RNA wurde mit Isopropanol ausgefällt und in 0,5% SDS gelöst und auf
0,5 M NaCl eingestellt. Poly A+-RNA wurde
mit Dynabeads Oligo (dT)25 (Dynal A. S.,
Lake Success, NY) gemäß Herstellerprotokoll
isoliert. Poly A+-RNA wurde aus den Perlen
eluiert und in TE-Puffer resuspendiert. 12 Teilmengen von 100 ng
RNA wurden mit einem RT-PCR-Kit gemäß Herstelleranweisungen (Boehringer
Mannheim Katalog Nr. 1483-188) unter Verwendung eines dT-Oligonukleotids
zum Priming revers transkribiert. Für die schwere Kette wurden
PCR-Amplifikationen von 6 RNA/DNA-Hybriden für 25 Zyklen unter Verwendung
eines murinen IgG2a-Gelenkprimers (SEQ ID NO: 1) und eines Signalsequenzprimers
für die
schwere Kette (SEQ ID NO: 2) durchgeführt. In ähnlicher Weise wurden für die leichte
Kette PCR-Amplifikationen von 6 RNA/DNA-Hybriden für 25 Zyklen
unter Verwendung eines murinen kappa-Primers (SEQ ID NO: 3) und eines
degenerierten Signalsequenzprimers für die leichte Kette (SEQ ID
NO: 4) durchgeführt.
Die PCR-Produkte aus jeder der 12 Amplifikationen wurden in einem
PCR2000-Vektor (TA Cloning Kit, Invitrogen, Katalognr. K2000-01)
ligiert. Kolonien von rekombinanten Klonen wurden zufällig gepickt
und Minizubereitungen von Plasmid-DNA wurden unter Verwendung eines
von Birnboim und Doly beschriebenen alkalischen Extraktionsverfahrens
hergestellt, Nucl. Acids Res. 7, 1513 (1979). Die isolierte Plasmid-DNA
wurde mit EcoRI verdaut und an einem 0,8%igen Agarosegel analysiert.
Doppelsträngige
cDNA-Inserts der entsprechenden Größe, d.h. ~700 bp für die schwere
Kette und ~700 bp für
die leichte Kette, wurden durch eine Modifikation des Sanger-Verfahrens
sequenziert. Die Sequenz aller 12 schweren und leichten Ketten wurde
verglichen, um eine Konsensussequenz der variablen Region der schweren
Kette von BC2 (SEQ ID NO: 5) und eine Konsensussequenz der variablen
Region der leichten Kette von BC2 (SEQ ID NO: 6) zu erzeugen.
-
Die
Sequenzanalyse der cDNA der variablen Region der schweren Kette
von BC2 zeigte ein offenes Leseraster mit 363 Nukleotiden, das eine
Sequenz von 121 Aminosäuren
codiert (SEQ ID NO: 7). Die Sequenzen von CDR1, 2 und 3 der schweren
Kette sind in SEQ ID NO: 8, 9 bzw. 10 aufgeführt.
-
Die
Sequenzanalyse der cDNA der variablen Region der leichten Kette
von BC2 zeigte ein offenes Leseraster mit 321 Nukleotiden, das eine
Sequenz von 107 Aminosäuren
codiert (SEQ ID NO: 11). Die Sequenzen von CDR1, 2 und 3 der leichten
Kette sind in SEQ ID NOs: 12, 13 bzw. 14 aufgeführt.
-
Beispiel 6
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Humanisierte Antikörper
-
Sechs
als SB 249413, SB 249415, SB 249416, SB 249417, SB 257731 und SB
257732 bezeichnete humanisierte Antikörper wurden konstruiert, so
daß sie
die oben beschriebenen murinen CDRs in einem humanen Antikörpergerüst enthielten.
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SB 249413
-
SB
249413 enthält
die schwere Kette F9HZHC 1-0 und die leichte Kette F9HZLC 1-0. Die
synthetische humanisierte schwere Kette F9HZHC 1-0 der variablen
Region wurde konstruiert unter Verwendung der ersten drei Gerüstregionen
der schweren Kette, erhalten aus Immunglobulin RF-TS3'CL (J. D. Capra
et al., J. Clin. Invest. 86, 1320–1328 (1990), identifiziert
in der Kabat-Datenbank als Kabpro:Hhc10w), und der zuvor beschriebenen
CDRs der schweren Kette von BC2. Keine Aminosäuresubstitutionen im Gerüst, die
die CDR-Darbietung beeinflussen könnten, wurden vorgenommen.
Vier überlappende
synthetische Oligonukleotide wurde erzeugt (SEQ ID NOs: 15, 16,
17 und 18), die bei Verschmelzen und Verlängerung für die Aminosäuren codieren,
die die variable Region der schweren Kette darstellen, durchgehend
und einschließlich
CDR3 (SEQ ID NOs: 19 und 20). Dieses synthetische Gen wurde dann
unter Verwendung von PCR-Primern amplifiziert (SEQ ID NOs: 21 und
22) und in den pCR2000-Vektor (TA Cloning Kit, Invitrogen, Katalognr.
K2000-01) ligiert und aus einem SpeI-, KpnI-Restriktionsverdau isoliert.
Ein zweites DNA-Fragment, das für
die Campath-Signalsequenz codiert, einschließlich der ersten fünf Aminosäuren der
variablen Region (SEQ ID NOs: 23 und 24), wurde durch PCR-Amplifikation
der entsprechenden Region eines Konstrukts hergestellt, das eine humanisierte
Anti-respiratorisches Synzytialvirus-schwere Kette (SEQ ID NO: 25)
codiert, mit zwei Primern (SEQ ID NOs: 26 und 27) und Verdauen mit
den Restriktionsenzymen EcoRI und SpeI hergestellt. Die zwei erzeugten
Fragmente wurden in einen EcoRI-, KpnI-verdauten pFHZHC2-6pCD-Säugetierzell-Expressionsvektor
ligiert, der den Rest eines humanen Konsensusgerüsts 4 und die konstante Region
von IgG1 enthielt. Der Vektor enthielt eine einzelne Aminosäuremutation
des pFHZHC2-3pCD-Vektors, beschrieben in WO 94/05690. Der fertige
Rest von Gerüst
2 (Rest 49) wurde von Ser zu Ala durch Verdauen von pFHZHC2-3pCD mit
XbaI und EcoRV und Inserieren eines Linkers, der aus zwei synthetischen
Oligonukleotiden (SEQ ID NOs: 28 und 29) erzeugt wurde, mutiert.
Die Sequenz des F9HZHC 1-0-Inserts
ist in SEQ ID NOs: 30 und 31 gezeigt.
-
Die
humanisierte leichte Kette F9HZLC 1-0 der synthetischen variablen
Region wurde unter Verwendung der Gerüstregionen der humanen leichten
Kette, erhalten aus Immunglobulin LS8'CL (Carmack et al., J. Exp. Med. 169,
1631–1643
(1989), identifiziert in der Kabat-Datenbank als Kabpro:Hkl138),
und der zuvor beschriebenen CDRs der leichten Kette von BC2 konstruiert.
Keine Gerüstaminosäuresubstitutionen,
die die CDR-Darbietung beeinflussen könnten, wurden vorgenommen.
Zwei überlappende
synthetische Oligonukleotide wurden erzeugt (SEQ ID NOs: 32 und
33), die bei Verschmelzen und Verlängerung für Aminosäuren codieren, die die variable
Region der leichten Kette darstellen (SEQ ID NOs: 34 und 35). Dieses
synthetische Gen wurde dann unter Verwendung von PCR-Primern (SEQ
ID NOs: 36 und 37) amplifiziert und in den pCR200-Vektor (Ta Cloning
Kit, Invitrogen, Katalognr. K2000-01) ligiert und aus einem ScaI-,
SacII-Reaktionsverdau isoliert. Ein zweites DNA-Fragment, das für die Campath-Signalsequenz
codiert, einschließlich
der ersten zwei Aminosäuren
der variablen Region (SEQ ID NOs: 38 und 39), wurde durch PCR-Amplifikation
der entsprechenden Region eines Konstrukts, das eine humanisierte
Anti-respiratorisches Synzytialvirus-schwere Kette codiert (SEQ
ID NO: 25), mit den zwei Primern (SEQ ID NOs: 26 und 40) und Verdauen
mit den Reaktionssystemen EcoRI und SacI hergestellt. Die zwei erzeugten
Fragmente wurden in einen EcoRI-, SacII-verdauten pFHzLC1-2pCN-Säugetierzell-Expressionsvektor
ligiert, der den Rest eines humanen Gerüsts 4 und die konstante kappa-Region
enthielt. Der Vektor enthielt eine einzelne Aminosäuremutation
des pFHZLC1-1pCN-Vektors, beschrieben in WO 94/05690. Ein Gerüst 2-Rest
wurde Ser zu Pro durch Verdauen von pFZHLC1-pCN mit SmaI und KpnI und inserieren
eines Linkers, der aus zwei synthetischen Oligonukleotiden erzeugt
wurde (SEQ ID NOs: 41 und 42), mutiert. Die Sequenz des F9HZLC 1-0-Inserts
ist in SEQ ID NOs: 43 und 44 gezeigt.
-
SB 249415
-
SB
249415 enthält
die schwere Kette F9HZHC 1-1 und leichte Kette F9HZLC 1-1. Diese
Konstrukte der schweren und leichten Kette beruhen auf F9HZHC 1-0
bzw. F9HZLC 1-0, jedoch besitzen sie Gerüst-Aminosäuresubstitutionen, die die
CDR-Präsentation
beeinflussen können.
-
F9HZHC
1-1 hat drei Gerüst-Aminosäuresubstitutionen,
die die CDR-Präsentation
beeinflussen könnten.
Zwei überlappende
synthetische Oligonukleotide wurden erzeugt (SEQ ID NOs: 45 und
46), die bei Verschmelzung und Verlängerung für Aminosäuren codieren, die den veränderten
Teil der variablen Region der schweren Kette darstellen (SEQ ID
NOs: 47 und 48). Dieses synthetische Gen wurde dann unter Verwendung von
PCR-Primern (SEQ ID NOs: 49 und 50) amplifiziert, in den pCR200-Vektor
(TA Cloning Kit, Invitrogen, Katalognr. K2000-01) ligiert und aus
einem EcoNI, KpnI-Restriktionsverdau isoliert. Dieses Fragment wurde
in den mit EcoNI, KpnI verdauten F9HZHC1-0-Vektor (SEQ ID NO: 30)
ligiert. Die Sequenz des F9HZHC 1-1-Inserts ist in SEQ ID NOs: 51
und 52 gezeigt.
-
F9HZLC-1
hat vier Gerüst-Aminosäuresubstitutionen,
die die CDR-Präsentation
beeinflussen können. Zwei
synthetische Oligonukleotide wurden erzeugt (SEQ ID NOs: 53 und
54), die bei Verschmelzung kohäsive KpnI-
und BamHI-Enden haben und für
Aminosäuren
codieren, die den veränderten
Teil der variablen Region der leichten Kette darstellen (SEQ ID
NO: 55). F9HZLC 1-0 (SEQ ID NO: 43) wurde mit den Restriktionsenzymen
KpnI und BamHI verdaut und an die synthetische DNA ligiert. Die
Sequenz des F9HZLC 1-1-Inserts
ist in SEQ ID NOs: 56 und 57 gezeigt.
-
SB 249416
-
SB
249416 enthält
die schwere Kette F9HZHC 1-1 (oben beschrieben) (SEQ ID NO: 52)
und die leichte Kette F9HZLC 1-2. Das Konstrukt der leichten Kette
beruht auf F9HZLC 1-1, jedoch hat es eine zusätzliche Gerüst-Aminosäuresubstitution, die die CDR-Präsentation
beeinflussen kann.
-
Zwei
synthetische Oligonukleotide wurden erzeugt (SEQ ID NOs: 58 und
59), die bei Verschmelzung kohäsive
BamHI- und XbaI-Enden haben und für Aminosäuren codieren, die den veränderten
Teil der variablen Region der leichten Kette darstellen (SEQ ID
NO: 60). Der F9HZLC 1-1-Vektor (SEQ ID NO: 56) wurde mit den Restriktionsenzymen
BamHI und XbaI verdaut und an die synthetische DNA ligiert. Die
Sequenz des F9HZLC 1-2-Inserts ist in SEQ ID NOs: 61 und 62 gezeigt.
-
SB 249417
-
SB
249417 enthält
die schwere Kette F9HZHC 1-1 (oben beschrieben) (SEQ ID NO: 52)
und die leichte Kette F9HZLC 2-0. Eine humanisierte leichte Kette
F9HZLC 2-0 der synthetischen variablen Region wurde unter Verwendung
der Gerüstregionen
der humanen leichten Kette, erhalten aus Immunglobulin REI (Palm und
Hilschmann, Z. Physiol. Chem. 354, 1651–1654 (1973), identifiziert
in der Kabat-Datenbank als Kabpro: HKL111), und der zuvor beschriebenen
CDRs der leichten Kette von BC2 konstruiert. Fünf humane Konsensus-Aminosäuresubstitutionen
wurden eingeführt.
Sechs murine Gerüst-Aminosäuresubstitutionen,
die die CDR-Präsentation
beeinflussen können,
wurden vorgenommen. Zwei überlappende
synthetische Oligonukleotide wurden erzeugt (SEQ ID NOs: 63 und
64), die bei Verschmelzung und Verlängerung für Aminosäuren codieren, die die variable
Region der leichten Kette darstellen (SEQ ID NOs: 65 und 66). Dieses
synthetische Gen wurde dann unter Verwendung von PCR-Primern amplifiziert
(SEQ ID NOs: 67 und 68), in den PCR2000-Vektor (TA Cloning Kit,
Invitrogen, Katalognr. K2000-01) ligiert und aus einem SacI, SacII-Restriktionsverdau
isoliert. Eine zweites DNA-Fragment,
das für
die Campath-Signalsequenz codiert, einschließlich der ersten zwei Aminosäuren der
variablen Region (SEQ ID NO: 38), wurde durch PCR-Amplifikation
der entsprechenden Region eines Konstrukts, das eine humanisierte
Anti-respiratorisches Synzytialvirus-schwere Kette (SEQ ID NO: 25)
codiert, mit zwei Primern (SEQ ID NOs: 26 und 69) und Verdauen mit
den Restriktionsenzymen EcoRI und ScaI hergestellt. Ein drittes
DNA-Fragment, das den Rest eines humanen Gerüsts 4 (SEQ ID NO: 70) codiert
und kohäsive SacII-
und NarI-Enden aufweist, wurde durch Verschmelzen von zwei synthetischen
Oligonukleotiden (SEQ ID NO: 71 und 72) erzeugt. F9HZLC 1-0 (SEQ
ID NO: 43) wurde mit den Restriktionsenzymen EcoRI und NarI verdaut
und an die drei DNA-Fragmente ligiert. Die Sequenz des Inserts F9HZLC
2-0 ist in SEQ ID NOs: 73 und 74 gezeigt.
-
SB 257731
-
SB
257731 enthält
die schwere Kette F9HZHC 1-1 (SEQ ID NO: 52) und die leichte Kette
F9HZLC 1-3, eine einzelne Aminosäuremutation
von F9HZLC 1-2 (SEQ ID NO: 62). F9HZLC 1-2 wurde mit zwei Primern (SEQ
ID NOs: 26 und 69) PCR-amplifiziert und mit den Restriktionsenzymen
EcoRI und ScaI verdaut. Ein 94 bp-Fragment (SEQ ID NOs: 75 und 76)
wurde isoliert. Das Fragment wurde in den mit EcoRI, SacI verdauten Vektor
F9HZLC 1-2 ligiert, um das Konstrukt der leichten Kette F9HZLC 1-3
zu erzeugen. Die Sequenz des Inserts F9HZLC 1-3 ist in SEQ ID NOs:
77 und 78 gezeigt.
-
SB 257732
-
SB
257732 enthält
die humanisierte schwere Kette F9HZHC 3-0 der synthetischen variablen
Region und die leichte Kette F9HZLC 3-0. Vier überlappende synthetische Oligonukleotide
wurden erzeugt (SEQ ID NOs: 79, 80, 81 und 82), die bei Verschmelzung
und Verlängerung
für die
Aminosäuren
codieren, die die variable Region der schweren Kette darstellen,
die verändert
ist (SEQ ID NOs: 83 und 84). Dieses synthetische Gen wurde dann
unter Verwendung von PCR-Primern (SEQ ID NOs: 85 und 86) amplifiziert,
in den pCR200-Vektor (TA Cloning Kit, Invitrogen, Katalognr. K2000-01)
ligiert und aus einem Stul, KpnI-Restriktionsverdau isoliert. Das
isolierte Fragment wurde in den mit StuI, KpnI verdauten F9HZHC1-1-Vektor
(SEQ ID NO: 52) ligiert. Dieser Vektor wurde dann mit EcoRI, SpeI
verdaut, um die Signalsequenz zu entfernen. Ein DNA-Fragment, das
für die
Campath-Signalsequenz codiert (SEQ ID NO: 23), einschließlich der
ersten fünf Aminosäuren der
variablen Region, wurde durch PCR-Amplifikation von F9HZHC1-0 mit
zwei Primern (SEQ ID NOs: 26 und 87) und Verdauen mit den Restriktionsenzymen
EcoRI und SpeI hergestellt. Das erzeugte Fragment wurde in den Vektor
ligiert. Die Sequenz des Inserts F9HZHC3-0 ist in SEQ ID NOs: 88
und 89 gezeigt.
-
Vier überlappende
synthetische Oligonukleotide wurden erzeugt (SEQ ID NOs: 90, 91,
92 und 93), die bei Verschmelzung und Verlängerung für Aminosäuren codieren, die die variable
Region der leichten Kette darstellen (SEQ ID NOs: 94 und 95). Dieses
synthetische Gen wurde dann unter Verwendung von PCR-Primern (SEQ
ID NOs: 96 und 97) amplifiziert und in den pCR2000-Vektor (TA Cloning
Kit, Invitrogen, Katalognr. K2000-01) ligiert und aus einem ScaI-,
NarI-Restriktionsverdau isoliert. Das isolierte Fragment wurde in
den mit ScaI, NarI verdauten F9HZLC1-3-Vektor (SEQ ID NO: 77) ligiert.
Die Sequenz des Inserts F9HZLC3-0 ist in SEQ ID NOs: 98 und 99 gezeigt.
-
Die
humanisierten Anti-Faktor IX-mAbs wurden in CHO-Zellen exprimiert.
Eine für
Suspensionswachstum in serumfreiem Medium angepaßte DG-44-Zellinie wurde in
100 ml proteinfreiem Medium, das 1X Nukleoside und 0,05% F68 enthielt,
in sterilen 250 ml Einweg-Erlenmeyerkolben (Corning) auf einem Schütteltisch
Innova 2100 (New Brunswick Scientific) mit 150 U/min bei 37°C in einem
Inkubator mit 5% CO2 und 95% befeuchteter
Luft kultiviert. Diese Zellen wurden zweimal wöchentlich mit 4 × 105 Zellen/ml passagiert. 15 μg jedes der
Vektoren der leichten pCN-Lc-Kette
und schweren pCD-Hc-Kette wurden durch Verdau mit NotI linearisiert,
unter sterilen Bedingungen kopräzipitiert
und in 50 ml 1X TE-Puffer (10 mM Tris, 1 mM EDTA, pH 7,5) resuspendiert.
Die DNA wurde unter Verwendung eines Bio-Rad Gene Pulser (Bio-Rad
Laboratories) in die Acc-098-Zellen unter Verwendung der Technik
von Hensley et al. elektroporiert, J. Biol. Chem. 269, 23949–23958 (1994).
1,2 × 107 Zellen wurden einmal in 12,5 ml von eiskalter
PBSucrose (PBS, 272 mM Saccharose, 7 mM Natriumphosphat pH 7,4,
1 mM MgCl2) gewaschen, in 0,8 ml PBS resuspendiert,
zu 50 μl
der DNA-Lösung
gegeben und auf Eis für
15 min inkubiert. Die Zellen wurden mit 380 V und 25 μF gepulst
und dann auf Eis für
10 min inkubiert. Zellen wurden in Kulturplatten mit 96 Vertiefungen
mit 5 × 105 Zellen/Platte in einem Erhaltungsmedium
für 24
h vor der Selektion inkubiert. Zellen wurden auf Resistenz gegen
400 μg/ml G418
(Geneticin, Life Technologies, Inc.) in Erhaltungsmedium selektiert.
24 h vor dem Test wurden die Zellen mit 150 μl des Erhaltsmediums gefüttert.
-
Konditioniertes
Medium aus individuellen Kolonien wurde unter Verwendung eines Elektrochemielumineszenz-(ECL)-Detektionsverfahrens
an einem Origen-Analysator (IGEN, Inc.) getestet. Siehe Yang et
al., Biotechnology, 12, 193–194
(1994).
-
Alle
zur Durchführung
der Tests (Testpuffer) und für
den Betrieb des Analysators (Zellreiniger) erforderlichen Lösungen wurden
von IGEN erhalten. Die Antikörper
(Anti-humanes IgG (g-kettenspezifisch), Sigma Chemicals und F(ab')2-Fragment
für humanes
IgG (H + L), Kirkegaard & Perry
Laboratories Inc.) wurden mit TAG-NHS-Ester (IGEN, Inc.) in einem
Molverhältnis
TAG:Protein von 7:1 markiert, während
das Protein A (Sigma) mit Biotin-LC-Sulfo-NHS-Ester (IGEN, Inc.)
mit einem Molverhältnis
Biotin:Protein von 20:1 markiert wurde, beide gemäß IGEN-Empfehlungen.
Streptavidin-beschichtete Magnetperlen (M-280) wurden von Dynal
erhalten.
-
Immunoassays
wurden unter Verwendung des folgenden Protokolls durchgeführt: pro
Probe wurden 50 μl
der Streptavidin-beschichteten Perlen (Endkonzentration 600 μg/ml, verdünnt in PBS,
pH 7,8, mit 1,25% Tween) mit 50 μl
Biotin-Protein A (Endkonzentration 1 μg/verdünnt in PBS, pH 7,8, mit 1,25%
Tween) vermischt und bei Raumtemperatur für 15 min unter Rühren inkubiert,
50 μl der
TAG-Antikörper
(eine Mischung mit einer Endkonzentration von 1,25 μg/ml F(ab')2-Fragment
für humanes
IgG (H + L) und 0,25 μg/ml
Anti-humanes IgG (g-kettenspezifisch), verdünnt in PBS, pH 7,8, mit 1,25%
Tween) wurden hinzugegeben, die Lösung wurde dann zu 50 μl von konditioniertem
Medium gegeben und unter Rühren
bei Raumtemperatur für
1 h inkubiert. 200 μl
des Testpuffers wurden zur Reaktionsmischung gegeben und die Probe
mit dem Origen I-Analysator zur Messung von ECL analysiert. Die
Ergebnisse zeigten, daß ca.
20–37%
der getesteten Kolonien über
15 ng/ml des Antikörpers
mit einer durchschnittlichen Expression von ca. 150 ng/ml sezernieren.
-
Humanisierte
Anti-Faktor IX-mAbs wurden aus den konditionierten Medien unter
Verwendung eines Procep A-Capture-Schrittes, gefolgt von Ionenaustauscherchromatographie
zur Reduzierung der DNA-Belastung gereinigt. Procep A-Sorbtionsmaterial
(Bioprocessing Ltd., Durham, England) wurde zur Herstellung einer Säule mit
einem Verhältnis
von Durchmesser zu Höhe
von 1:1 verwendet. Geklärtes
konditioniertes Medium wurde auf die Säule mit ca. 150 cm/h aufgetragen.
Die Säule
wurde nacheinander mit phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS),
PBS, das 1 M NaCl enthielt, und schließlich mit PBS gewaschen. Das
gebundene Material wurde mit 0,1 M Essigsäureelution gewonnen. Das Eluat
wurde auf pH 5,5 eingestellt und mit Wasser verdünnt (1:4). Die verdünnte Lösung wurde
auf eine S-Sepharosesäule
(2,5 × 13
cm) aufgetragen, die mit 20 mM Natriumacetat, pH 5,5 mit 80 cm/h
voräqulibriert
worden war. Die Säule
wurde mit dem Acetatpuffer gewaschen, bis eine konstante Basislinie
erhalten wurde, und das gebundene Protein wurde mit 20 mM Natriumphosphat,
pH 7,4 mit 25 cm/h eluiert. Das eluierte Material wurde mit einer
0,4 μm-Membran
filtriert und bei 4°C
gelagert.
-
Beispiel 7
-
Chimärer Maus-humaner
Antikörper
-
100
ng BC2-RNA wurden mit einem RT-PCR-Kit gemäß Herstelleranweisungen (Boehringer
Mannheim, Katalognr. 1483-188) unter Verwendung eines dT-Oligonukleotids
zum Priming revers transkribiert und mit synthetischen Primern ScaI
(SEQ ID NO: 100) und NarI (SEQ ID NO: 101) PCR-amplifiziert, um
die variable Region der leichten Kette von BC2 mit ScaI-, NarI-Enden
zu erzeugen (SEQ ID NOs: 102 und 103). Diese DNA wurde in mit ScaI,
NarI verdautes F9HZHC1-3 (SEQ ID NO: 77) ligiert und mit ScaI, NarI
verdaut, um eine chimäre
Maus-humane leichte Kette F9CHLC zu erzeugen (SEQ ID NOs: 104 und
105).
-
100
ng von BC2-RNA wurden mit einem RT-PCR-Kit gemäß Herstelleranweisungen (Boehringer Mannheim,
Katalog Nr. 1483-188) unter Verwendung eines dT-Oligonukleotids
zum Priming revers transkribiert und mit synthetischen Primern SpeI
(SEQ ID NO: 106) und NheI (SEQ ID NO: 107) PCR-amplifiziert, um die variable Region
der schweren Kette von BC2 mit SpeI-, NheI-Enden zu erzeugen (SEQ
ID NOs: 108 und 109). Die Campath-Signalsequenz wurde aus der schweren
Kette von RSVHZI9 (SEQ ID NO: 25) mit den Primern EcoRI (SEQ ID
NO: 26) und SpeI (SEQ ID NO: 87) PCR-amplifiziert. Diese zwei DNA-Fragmente
wurden in einen in WO 95/07301 beschriebenen, mit EcoRI, NheI verdauten
IL4CHHCpcd-Vektor ligiert, unter Ersatz der variablen Region von
IL4 gegen die variable Region von BC2 Faktor IX aus Maus, um eine
chimäre Maus-humane
schwere Kette F9CHHC zu erzeugen (SEQ ID NOs: 110 und 111).
-
Kotransfektion
und Reinigung des chimären
Maus-humanen Antikörpers
chαFIX wurden
wie oben für die
humanisierten Konstrukte beschrieben erreicht.
-
Beispiel 8
-
Wirksamkeit von humanisierten
Faktor IX-mAbs im Ratten-Thrombusmodell
-
Zur
Auswertung der Wirksamkeit von humanisierten Anti-Faktor IX-Antikörpern in
der Prävention
von arterieller Thrombose wurde das Karotisarterien-Thrombosemodell
der Ratte wie oben in Beispiel 3 beschrieben verwendet. Basislinienparameter
wurden für
den Karotisblutfluß,
den arteriellen Druck, den Herzschlag, die Gefäßdurchgängigkeit und die aktivierte
partielle Thromboplastinzeit (aPTT) ermittelt. 15 Minuten danach wurde
die Karotisverletzung für
10 Minuten bewirkt. Die Parameter wurden 60 Minuten nach dem Einsetzen der
Karotisverletzung bestimmt. Der Karotisthrombus wurde ebenfalls
aus der Karotisarterie extrahiert und gewogen.
-
Alle
Mittel wurden intravenös
15 Minuten vor dem Einsetzen der Karotisverletzung verabreicht.
Die folgenden Behandlungen wurden untersucht und mit dem Anti-Faktor
IX-mAb BC2 verglichen.
- 1. Träger
- 2. chαFIX:
3 mg/kg Bolus
- 3. SB 249413: 3 mg/kg Bolus
- 4. SB 249415: 3 mg/kg Bolus
- 5. SB 249416: 3 mg/kg Bolus
- 6. SB 249417: 3 mg/kg Bolus
- 7. SB 257731: 3 mg/kg Bolus
- 8. Heparin: 60 Einheiten/kg Bolus + 2 Einheiten/kg/min Infusion.
-
Die
aPTT-Zeit wurde als primäres
Kriterium zur Auswertung der Wirksamkeit gegenüber Blutungsanfälligkeiten
der in der Studie verwendeten Antikoagulantien/thrombotischen Mittel
verwendet. Die Ergebnisse in 8 zeigen,
daß die
humanisierten Faktor IX-mAbs SB 249413, SB 249415, SB 249416, SB
249417 und SB 257731 eine gemäßigte Wirkung
auf aPTT bei 3,0 mg/kg hatten, was innerhalb des klinisch akzeptierten Bereichs
ist.
-
Die
Wirkung der Faktor IX-mAbs auf die Thrombusmasse ist in 9 gezeigt.
Die Ergebnisse zeigen, daß alle
humanisierten mAbs gleich wirksam in der Reduzierung der Thrombusmasse
sind.
-
Die
durchgeführten
Studien im Ratten-Karotisthrombosemodell zeigen eindeutig die Wirksamkeit
der humanisierten Faktor IX-mAbs in der Prävention von Thrombose in einem
hochthrombogenen arteriellen Verletzungsmodell. Am bemerkenswertesten
wurde die Wirksamkeit aller humanisierten Faktor IX-mAbs innerhalb
des durch die aPTT-Zeit definierten gewünschten therapeutischen Antikoagulans-Ziels
gezeigt.
-
Beispiel 9
-
Biochemische und biophysikalische
Eigenschaften des Antikörpers
-
Die
molekulare Masse von SB 249417 wurde durch MALD-MS zu 14800 Da bestimmt.
Analytisches Ultrazentrifugieren von SB 249417 ergab einen identischen
Wert. In Gegenwart von Faktor IX plus Ca2+ sedimentierten
die aus BC 2 stammenden Antikörper
mit einer Masse von 248000 Da, was der kombinierten Masse des mAb
und zwei Molekülen
von Faktor IX entspricht. Kein Hinweis auf Aggregate höherer Ordnung
wurde in Gegenwart oder Abwesenheit von Faktor IX beobachtet.
-
Die
Kinetik der Faktor IX-Bindung an SB 249417 wurde durch BIAcore-Analyse mit an immobilisierte Protein
A-Oberfläche
gebundenen Antikörper
getestet. Rekombinanter humaner Faktor IX (rhFIX, Genetics Institute)
mit 49 nM wurde verwendet und die Messungen in Gegenwart von 5 mM
Ca2+ durchgeführt. Die Wechselwirkung war
durch eine schnelle Assoziation, kass = 2,0 × 105 M–1s–1,
und eine relativ langsame Abklingrate gekennzeichnet, kdiss = 4,1 × 10–4 s–1.
Der berechnete Kd-Wert für die Faktor IX-Bindung betrug
1,9 nM.
-
Tabelle
1 faßt
die biophysikalischen Eigenschaften von SB 249417 zusammen.
-
Tabelle
1 Zusammenfassung
der biophysikalischen Eigenschaften von SB 249417
-
Tabelle
2 faßt
die Faktor IX-Bindungseigenschaften von mAbs der vorliegenden Erfindung
zusammen. Die berechneten Dissoziationskonstanten waren im wesentlichen
identisch innerhalb des experimentellen Fehlers.
-
Tabelle
2 Kinetik
der Faktor IX-Bindung an Anti-Faktor IX-mAbs
-
Die
Wechselwirkungen zwischen rhFIX und SB 249417, BC2 und anderen humanisierten
Konstrukten wurden durch Titrationsmikrokalorimetrie charakterisiert,
die die Bindungswechselwirkungen in Lösung aus der intrinsischen
Bindungswärme
mißt.
Neun Injektionen von 106 μM
FIX wurden in das Kalorimeter vorgenommen, das 2 μM mAb SB
249417 enthielt. Die Bindung wurde in den ersten vier Injektionen
als exotherme Wärme
detektiert. Bei den letzten 5 Injektionen waren die mAb-Bindungsorte
mit FIX gesättigt,
und nur Hintergrund-Vermischungswärmen wurden beobachtet. Die
Ergebnisse zeigten, daß der Äquivalenzpunkt
bei einem molaren Bindungsverhältnis
nahe 2 FIX pro mAb wie erwartet auftrat. Eine nicht-lineare Analyse
der Daten nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate liefert
die Bindungsaffinität.
-
Die
rhFIX-Affinitäten
der mAbs wurden über
einen Temperaturbereich von 34–44°C in 10 mM
HEPES, 10 mM CaCl2, 150 mM NaCl, pH 7,4
gemessen. Diese Daten erlauben die direkte Bestimmung der Affinität bei 37°C und die
Berechnung der Affinität
bei 25°C
aus der van't Hoff-Gleichung.
Die Daten in Tabelle 3 zeigen, daß die Affinitäten von
SB 249417, BC2 und seinen anderen humanisierten Konstrukten innerhalb
des Fehlers (ein Faktor von 2) gleich sind.
-
Tabelle
3 Titrationskalorimetrieergebnisse
für Anti-FIX-mAbs
-
Die
mAbs SB 249413, SB 249415, SB 249417 und SB 257732 wiesen alle sehr ähnliche
thermische Stabilitäten
gemäß Differentialrasterkalorimetrie
auf. Ihre Entfaltungs-Tms-Werte reichten von 70–75°C, was eine hohe Stabilität gegen
thermisch induzierte Denaturierung zeigte.
-
Beispiel 10
-
Mechanismus der Antikörper-vermittelten
Inhibierung von Faktor IX
-
Eine
Bibliothek von chimären
Konstrukten, zusammengesetzt aus Sequenzen von Faktor IX, gespleißt in das
Gerüst
des homologen Proteins Faktor VII, wurde konstruiert und zur Kartierung
des Epitops für
den Faktor IX-BC2-mAb verwendet. Siehe Cheung et al., Thromb. Res.
80, 419–427
(1995). Die Bindung wurde unter Verwendung eines Oberflächen-Plasmonresonanzgerätes BiaCore
2000 gemessen. Der BC2-Antikörper wurde
direkt an den Chip unter Verwendung der NHS/EDC-Reaktion gekuppelt.
Die Bindung wurde durch 2 min Kontaktzeit bei 20 μl/min mit
jeweils 200 nM der vorgegebenen Konstrukte in 25 mM MOPS, pH 7,4,
0,15 M NaCl, 5 mM CaCl2 gemessen. Die Dissoziation
wurde für
3 min unter Verwendung des gleichen Puffers ohne Protein überwacht.
Keine Bindung wurde zum Wildtyp-Konstrukt in Gegenwart von 50 mM
EDTA detektiert. Die Daten sind in Tabelle 4 dargestellt.
-
Tabelle
4 Zusammenfassung
der Bindung von Faktor IX-Konstrukten an BC2-Antikörper
-
Diese
Daten zeigen, daß die
Konstrukte, die die die leichte Kette von Faktor IX und die schwere
Kette von Faktor VII enthalten (IX LC/VII HC); die Faktor IX gla-
und aromatischen Stapeldomänen
(IX-A/VII); die Reste 3–11
der Faktor IX gla-Domäne
innerhalb der Faktor VII-gla-Domäne
(VII gla (IX 3–11)/IX);
und Faktor IX mit einer Lysin-zu-Alanin-Substitution am Rest 5 (IX
K5A) Bindung an BC2 aufweisen. Das VII gla (IX 3–11)/IX-Konstrukt wies eine BC2-Bindung äquivalent
zum Faktor IX vom Wildtyp (Plasma IXa und r-IX) auf. Somit bindet
der BC2-Antikörper
an ein Epitop, das innerhalb der Reste 3–11 der Faktor IX gla-Domäne enthalten
ist.
-
Beispiel 11
-
Behandlung von arterieller
Thrombose mit Anti-Faktor IX-Antikörper und Gewebe-Plasminogenaktivator
-
Die
Verabreichung von tPA mit oder ohne adjunktive Therapien wurde eingeleitet
nach vollständiger Okklusion
der Karotisarterie. Blutfluß in
der Arterie wurde kontinuierlich überwacht. Männliche Sprague-Dawley-Ratten
(Charles River, Raleigh, NC) mit einem Gewicht von 300–490 g wurden
mit Natriumpentobarbital (55 mg/kg, i.p.) anästhesiert. Die Ratten wurden
dorsal auf einen erwärmten
(37°C) Operationstisch
gelegt, und ein Einschnitt wurde am Hals vorgenommen; die Trachea
wurde isoliert und mit einem PE-240 Intramedic-Schlauch als Kanüle versehen.
Die linke Karotisarterie und Drosselvene wurden isoliert. Eine Parafilm M-Folie
(4 mm2, American National Can) wurde unter
die Karotisarterie plaziert, und eine elektromagnetische Blutflußsonde (Carolina
Medical) wurde auf die Arterie zur Messung des Blutflusses plaziert.
Eine Kanüle
(Tygon, 0,02'' × 0,04'',
Norton Performance Plastics) wurde in die Drosselvene zur Wirkstoffverabreichung
eingeführt.
Die linke Femoralarterie wurde dann isoliert und zur Messung von
Blutdruck und Entnahme von Blutproben mit einer Kanüle versehen.
-
Eine
Thrombose in der Karotisarterie wurde mit einem kreisförmigen Pflaster
mit einem Durchmesser von 6,5 mm aus Glas-Mikrofilterpapier eingeleitet,
das mit FeCl3-Lösung (50%ig) gesättigt war
und auf die Karotisarterie stromabwärts der Durchflußsonde für 10 Minuten
wie in Beispiel 3 beschrieben plaziert wurde. In diesem gut charakterisierten
Modell ist die Thrombusbildung gewöhnlich innerhalb von 15 min
beendet.
-
Der
Anti-Faktor IX-Antikörper,
SB 249415, wurde als Bolus in Kombination mit tPA (Genentech, South San
Francisco, CA) verabreicht, während
Heparin (Elkins-Sinn Inc., Cherry Hill, NJ) als Bolus gefolgt von
einer Infusion verabreicht wurde. Alle Wirkstoffinfusionen wurden
bis zum Ende des experimentellen Zeitraums fortgesetzt – 60 Minuten
ab dem Zeitpunkt der Gefäßokklusion.
Blutproben mit 1 ml wurden für
den aPTT- und PT-Test
bei 0, 30 und 60 min (Ende der Studie) aus der Femoralarterie in
3,8%iger Citratlösung
aufgefangen und zentrifugiert. aPTT und Prothrombinzeit (PT) wurden
durch ein Fibrometer (BB1L, Baxter Dade oder MLA Electra 800 Automatic
Coagulation Timer) mit Standardverfahren überwacht. Am Ende des Experiments
wurde der Thrombus aus der Karotisarterie extrahiert und gewogen.
-
Alle
Daten werden als mittlere Gruppenwerte ± Standardfehler des Mittelwerts
für die
angegebene Anzahl von Ratten in jeder Gruppe dargestellt. ANOVA-
und Bonferoni-Tests für
multiple Vergleiche wurden für Analysen
zwischen Gruppen verwendet und p < 0,05
als Signifikanz akzeptiert.
-
Die
Bildung eines okklusiven Thrombus erfolgt ca. 15 min nach Einleitung
der arteriellen Verletzung durch Anwendung des mit FeCl3 behandelten
Pflasters auf der Karotisarterie der Ratte. Wie in 10 gezeigt wird, wurde mit tPA allein eine Reperfusion
des okkludierten Gefäßes nur
nach Verabreichung einer Dosis von 9 mg/kg tPA beobachtet, wobei
67% der behandelten Gefäße eine
Wiedereinstellung des Blutflusses während des 60-minütigen Protokolls
aufwiesen. Bei dieser Dosis von tPA führte der Einschluß von 60
U/kg Heparin oder 3 mg/kg Anti-Faktor IX-Antikörper, SB 249415, nicht zu einer
weiteren Zunahme des Auftretens von Reperfusion, was nahelegt, daß im Verletzungsmodell
mit FeCl3 ca. 30% der Thromben refraktär für Lyse sind.
-
Die
Ergebnisse in 10 zeigen, daß bei geringeren
Dosen von tPA das Auftreten von Reperfusion signifikant davon abhängig ist,
welches Antikoagulans zusammen mit dem Thrombolytikum verabreicht
wird. Wenn 60 U/kg Heparin verabreicht wurden, nahm der Prozentwert
der Gefäße, die
Reperfusion zeigen, dramatisch ab, wobei nur 12,5% und 40% Reperfusion
mit 3 bzw. 6 mg/kg tPA beobachtet wurden. Gleichzeitige Verabreichung
von 3 mg/kg SB 249415 mit dem tPA erreichte jedoch mehr als 60%
Reperfusion mit 3 mg/kg tPA und 79% Reperfusion mit der Dosis von
6 mg/kg tPA. Somit verschiebt der Anti-Faktor IX-Antikörper die thrombolytische
Dosis-Reaktions-Kurve
signifikant, was eine Reperfusion bei geringeren Dosen des Thrombolytikums
erlaubt.
-
Thrombolyse
und Gerinnselbildung sind dynamische Prozesse, und Perioden von
Durchgängigkeit
gefolgt von Reokklusion wurden manchmal beobachtet. Da der Karotis-Blutfluß kontinuierlich
während
des 60-minütigen
experimentellen Protokolls überwacht
wurde, war es auch möglich,
die Gesamtzeit der Karotisdurchgängigkeit
zu quantifizieren. Wie in 11 gezeigt
wird, ist der gesamte Zeitraum der Gefäßdurchgängigkeit wesentlich erhöht durch
Kombination von 3 mg/kg Anti-Faktor IX-Antikörper plus tPA. Dies ist besonders
ersichtlich bei den geringsten und den mittleren Dosen von tPA,
3 bzw. 6 mg/kg. Bei einer kombinierten Dosis von 3 mg/kg SB 249415
plus 3 mg/kg tPA betrug die gesamte Durchgängigkeitszeit 30,6 ± 9,2 min,
verglichen mit 7,1 ± 7,1
min für
die Kombination von 60 U/kg Heparin plus 3 mg/kg tPA. Die Durchgängigkeitszeit war
Null bei allein 3 mg/kg tPA. Bei einer Dosis von 6 mg/kg tPA erhöht die gleichzeitige
Verabreichung mit Heparin die Durchgängigszeit nur geringfügig auf
12,9 ± 6,0
min, wohingegen die Kombination tPA-SB 249415 eine maximale Durchgängigkeitszeit
von 38,7 ± 8,4
min erreicht. Nur bei der höchsten
Dosis von tPA (9 mg/kg) nähert
sich die Heparinkombination der Durchgängigkeit an, die mit SB 249415
erreicht wird, 31,9 ± 4,8
min bzw. 38,0 ± 8,4
min.
-
Eine
schnelle Wiederherstellung des Blutflusses nach arteriellem Infarkt
ist kritisch zur Minimierung von Schädigung des ischämischen
Gewebes. Die Ergebnisse in 12 zeigen,
daß die
Kombination von Anti-Faktor
IX-Antikörper
mit tPA zur einer verringerten Zeit bis zur Reperfusion führte, verglichen
mit tPA allein oder Heparin plus tPA, und daß diese mit geringeren Dosen
von tPA erreicht wird. Wenn Thrombolyse mit 3 mg/kg SB 249415 plus
3 mg/kg tPA bewirkt wurde, betrug die Zeit bis zur Thrombolyse 29,4 ± 9,2 min.
Bei 3 mg/kg tPA allein wurde keine Reperfusion beobachtet. Bei 60
U/kg Heparin plus 3 mg/kg tPA betrug die Zeit bis zur Thrombolyse
52,8 ± 7,1
min. Bei höheren
Dosen von tPA, 6 und 9 mg/kg, erreichte das Behandlungsschema mit
Antikörper
plus tPA eine anfängliche
Thrombolyse in 19,4 ± 6,3
bzw. 20,8 ± 8,7
min. In Abwesenheit von hinzugegebenem Antikoagulans betrug die
Zeit bis zur Thrombolyse 60 min (d.h. die Grenze des experimentellen
Protokolls) und 27,5 ± 6,4
min für
Dosen von 6 bzw. 9 mg/kg. Bei Zugabe von 60 U/kg Heparin betrugen
die entsprechenden Zeiten bis zur Thrombolyse 44,0 ± 7,1 und
27,0 ± 4,9
min. Somit wurde mit SB 249415 immer eine frühere Reperfusion als mit Heparin
oder mit tPA allein erreicht.
-
Beispiel 12
-
Wirkung von
Anti-Faktor IX-Antikörper
auf die hämostatische
Funktion
-
Der
Einfluß von
Anti-Faktor IX oder Heparin als adjunktive Mittel auf die Erhaltung
der hämostatischen Funktion
wurde durch Überwachung
der Spiegel von Fibrinogen, Plasminogen und alpha-2-Antiplasmin
am Ende des Behandlungszeitraums in Ratten bestimmt, die mit tPA
allein, tPA plus Heparin und tPA plus SB 249415 behandelt wurden,
und die Ergebnisse wurden mit Tieren verglichen, die mit Träger behandelt
wurden. Wie in 13 gezeigt wird, führten zunehmende
Dosen von tPA zu verringerten Werten jedes der gemessenen hämostatischen
Marker. alpha-2-Antiplasminspiegel fielen von ca. 90% in Tieren,
die nicht mit tPA behandelt wurden, zu ca. 20%, wenn die Dosis von
tPA auf 9 mg/kg erhöht
wurde. Plasminogenspiegel fielen von durchschnittlich ca. 100% ohne
tPA-Behandlung auf ca. 40% in der Behandlungsgruppe mit 9 mg/kg.
In gleicher Weise fielen Fibrinogenspiegel von ca. 150 mg/dl auf
ca. 90 mg/dl in der hochdosierten tPA-Gruppe. Interessanterweise
scheint die Auswahl des adjunktiven Mittels keinen dieser Marker
signifikant zu beeinflussen. Bei jeder tPA-Dosis wurden ähnliche
Spiegel von alpha-2-Antiplasmin, Plasminogen und Fibrinogen in Tieren beobachtet,
denen Träger,
30 oder 60 U/kg Heparin oder 1 oder 3 mg/kg SB 249415 gegeben wurde;
die beobachtete Abnahme der hämostatischen
Marker ist nur eine Funktion der Dosis des Thrombolytikums, tPA, und
diese Abnahmen, speziell im Fall von Fibrinogen, scheinen besonders
groß bei
tPA-Dosen von mehr
als 6 mg/kg zu sein, d.h. in der hochdosierten Gruppe mit 9 mg/kg.
-
Die
Wirkungen der unterschiedlichen Behandlungsschemata auf den Standard-aPTT-Gerinnungstest wurden
auch überwacht
(14). Mit zunehmenden Dosen von tPA erhöhte sich
der aPTT-Wert von 19,3 ± 0,6
s auf 30,3 ± 1,6
s für Träger bzw.
9 mg/kg tPA. Die Verabreichung von 3 mg/kg SB 249415 erzeugte eine beschränkte Zunahme
des aPTT-Wertes der Kontrolltiere auf 49,6 ± 6,4 s. Wenn SB 249415 gleichzeitig
mit tPA verabreicht wurde, war die beobachtete Zunahme geringfügig größer und
abhängig
von der tPA-Dosis. Die Kombination von SB 249415 mit 3 mg/kg tPA
erzeugte einen aPTT-Wert von 58,3 ± 5,2 s, wohingegen die Kombination
von SB 249415 mit der tPA-Dosis von 9 mg/kg den aPTT-Wert auf 77,3 ± 19,7
s erhöhte.
Die Verabreichung der Heparin-Dosis von entweder 30 U/kg oder 60
U/kg führte
zu starken Zunahmen des aPTT-Wertes. Ohne tPA reichte der aPTT-Wert
von ca. 300 bis 600 s für
Dosen von 30 bzw. 60 U/kg. In mit tPA behandelten Tieren betrug
der aPTT-Wert ca. 800 s.
-
Die
mit Heparin erhaltene Erhöhung
des aPTT-Wertes, insbesondere bei Kupplung mit der Störung der hämostatischen
Parameter aufgrund der Notwendigkeit für hohe Dosen von tPA zum Erreichen
einer wirksamen Reperfusion, wird wahrscheinlich zu Blutungsanfälligkeiten
beitragen. Umgekehrt verursacht SB 249415 keine größere Anhebung
des aPTT-Wertes und ermöglicht
die Verwendung geringerer Dosen von tPA, was einen signifikanten
Vorteil in der thrombolytischen Therapie bei Myokardinfarkt und
Schlaganfall liefert.
-
Beispiel 13
-
SB 249417 steigert das
lytische Potential von Gewebe-Plasminogenaktivator bei Schlaganfall
-
Das
in diesen Studien verwendete thromboembolische Schlaganfallsmodell
in der Ratte war im wesentlichen wie beschrieben von Busch et al.,
Brain Research, 778, 16–24
(1997). Die drei Hauptschritte des Modells sind die Herstellung
von Emboli, die Präparation
der Ratte, gefolgt von der Embolisation, und der pharmakologische
Eingriff.
-
Vollblut
wurde aus einer Spenderratte in ein mit Citrat versetztes Vacutainer-Röhrchen entnommen. Das
mit Citrat versetzte Blut (500 μl)
wurde prompt in ein Reagenzglas, das 1 Einheit von Humanthrombin
und 5 μl
von 1 M CaCl2 enthielt, auf eine CaCl2-Endkonzentration von 10 mM gegeben. Innerhalb
von 5–10
s wurde eine kleine Portion dieses Cocktails in einen PE50-Katheter mit einer
Länge von
ca. 15 cm abgezogen und bei Raumtemperatur für 1 Stunde gerinnen gelassen.
Am Ende des Zeitraums wurde das röhrenförmige Gerinnsel aus dem Katheter
in eine mit Kochsalzlösung
gefüllte
Petrischale extrudiert und in Abschnitte von 1,5 mm Länge zerschnitten.
12 dieser Abschnitte (Gerinnsel) wurden in eine Kochsalzlösung überführt, die
0,04 mg/ml Rattenalbumin enthielt, und in einen PE50-Katheter in
einem Volumen von –60 μl erneut
aufgezogen. Die Gerinnsel wurden im Katheter zur Embolisation in
der Ratte von oben nach unten aufgestellt.
-
Männliche
Sprague Dawley-Ratten mit einem Gewicht von 350–400 g wurden chirurgisch präpariert, um
eine subkutane Dosis von Atropin (0,5 mg/kg) zu erhalten, und wurden
dann mit 5% Isofluran anästhesiert, gefolgt
von einer Erhaltungsdosis von 2%. Die Körpertemperatur wurde zwischen
37 und 38°C
gehalten. Unter aseptischen Bedingungen wurde ein saggitaler Mittellinieneinschnitt
im zervikalen Bereich gemacht, der die rechte gemeinsame Karotisarterie
(CCA), rechte interne Karotisarterie (ICA), rechte externe Karotisarterie (ECA)
und die Keilbeinflügel-Gaumen-Arterie freilegte.
Die Keilbeinflügel-Gaumen-Arterie
wurde abgebunden. Eine Länge
der ECA wurde isoliert, dann abgebunden und geschnitten. Die CCA
und ICA wurden geklammert, und der die Embolie enthaltende PE50-Katheter
wurde in den ECA-Stumpf eingeführt
und bis zur Zweiteilung vorgetrieben. Die ICA-Klammer wurde entfernt, und die Embolie
wurden langsam in die ICA infundiert, während gleichzeitig die Klammer
der CCA entfernt wurde. Die Infusion von entweder Träger (Kochsalzlösung), SB
249417 (2,0 mg/kg) und/oder tPA (5,0 mg/kg) wurde intravenös durch
eine Schwanzvene 5 Minuten nach der Embolisation begonnen. SB 249417
wurde als Einzelbolusdosis infundiert, wohingegen die tPA-Dosis
mit 5 mg/kg als 10%iger Bolus infundiert wurde, gefolgt von den
verbleibenden 90% während
30 Minuten. Der chirurgische Einschnitt wurde verschlossen, und
man ließ die
Ratte sich erholen.
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24
Stunden nach der Embolisation wurden die Ratten anästhesiert
und getötet.
Das Gehirn wurde entfernt, und sieben zerebrale Querschnitte wurden
alle 2 mm ab dem frontalen zerebralen Pol vorgenommen. Die Schnitte
wurden in 1%igem 2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid für 20 Minuten
inkubiert, gefolgt von Formalinfixierung. Die angefärbten zerebralen
Schnitte wurden photographiert und unter Verwendung eines Bildanalysesystems
(Optimus Inc., Bothell, Washington) analysiert. Das Infarktgebiet
in mm2 wurde durch Verfolgen der Infarktbildung
auf dem Computerbildschirm mit einem unwissenden Operator berechnet.
Der aggregierte mittlere Infarkt für jede Behandlung ist in 15 gezeigt (Kontrolle (n = 20), tPA (n = 7) und
SB 249417 (n = 6)). Die Dosierung von Ratten nach dem Embolus mit
tPA (5,0 mg/kg) verursachte eine Reduzierung von –33% im
resultierenden mittleren Infarktvolumen. Die Verabreichung von SB
249417 allein verursachte eine –70%ige
Reduzierung der resultierenden Infarktvolumina. Die Kombination
von tPA (5,0 mg/kg) und SB 249417 (2,0 mg/kg) lieferte weiteren Schutz,
der zu einer Reduzierung von –88%
der mittleren Infarktvolumina (P = 0,126) führte. Infarkte in diesem Modell
traten mit ähnlicher
Häufigkeit
im Striatum und Neokortex auf. Auf Basis des Ortes des infarktierten
Gewebes schien der häufigste
Okklusionsort die mittlere Zerebralarterie (MCA) zu sein. Obwohl
weniger häufig,
legte das Beweismaterial nahe, daß die Arteria cerebrales chorioidae, anterior
und posterior gelegentlich ebenfalls okkludiert waren. Bei Betrachtung
des koronalen Schnittes (Daten nicht gezeigt) war die Mehrzahl der
Infarktvolumenreduzierung, die bei Behandlung auftrat, innerhalb
des zentralen MCA-Perfusionsgebietes. Die Verteilung von infarktiertem
Gewebe veränderte
sich nicht merklich nach den Behandlungen.
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Die
Ergebnisse zeigen, daß ein
Anti-Faktor IX-Antikörper
wie SB 249417 bei Verabreichung nach Embolie die Bildung von infarktiertem
Hirngewebe bei Verwendung als Monotherapie oder als Beigabe zu einem Thrombolytikum
wie tPA reduzieren kann. Es wird erwartet, daß Anti-Faktor IX-Antikörper wie
SB 249417 klinischen Nutzen in der Behandlung von thromboembolischem
Schlaganfall entweder allein oder als Beigabe zu thrombolytischen
Mitteln haben. Die Kombinationstherapie würde eine Reduzierung der Menge
des Thrombolytikums und eine anschließende Reduzierung des Risikos
der Förderung
von hämorrhagischem
Schlaganfall erlauben.
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