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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein BH4-Fusionspolypeptid, das in
der Lage ist, die Apoptose zu hemmen, und seine Verwendung, einen
Apoptose-Inhibitor und Verwendungen zur Behandlung ischämischer Erkrankungen.
Spezifischer betrifft die vorliegende Erfindung ein BH4-Fusionspolypeptid,
das eine Einbauaktivität
in eine Zelle besitzt und in der Lage ist, die Apoptose zu hemmen,
und seine Verwendung, einen Apoptose-Inhibitor, der das Fusionspolypeptid
umfasst, und Verwendungen zur Behandlung ischämischer Erkrankungen. Das BH4-Fusionspolypeptid
ist als therapeutisches Mittel zur Behandlung von AIDS, neurodegenerativen
Erkrankungen, Osteomyelodysplasie, ischämischen Erkrankungen, infektiösem multiplem
Organversagen, fulminanter Hepatitis, ischämischen Reperfusionsstörungen,
Diabetes und ähnlichem
nützlich.
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HINTERGRUND
DES FACHGEBIETS
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Der
Zelltod spielt in vivo eine wichtige Rolle bei der Dynamik von Zellen
wie z. B. der Zellen der Organe und Gewebe. Viele Zelltode erfolgen
durch Apoptose und der Mechanismus der Apoptose wird in der Regel streng
kontrolliert. Die vorstehend erwähnte
Apoptose kann auch durch pathologische Faktoren verursacht werden.
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Vor
kurzem ist eine große
Zahl an Molekülen
identifiziert worden, die mit der Apoptose assoziiert sind, und
die apoptotischen Signalübertragungsmechanismen sind
untersucht worden. So ist zum Beispiel gezeigt worden, dass die
Proteine Bcl-2 und Bcl-xL die apoptotische
Signalübertragung
stromauf der Caspase, einer Protease, die für die Induktion der Apoptose
essentiell ist, in einer hemmenden Weise regulieren und dass die Caspase-Familie
als Vermittler des Signals wirkt.
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Das
Bcl-2-Protein hemmt die Apoptose durch die Hemmung des Verlusts
des mitochondriellen Membranpotentials (ΔΨ), der Freisetzung von Cytochrom
c aus den Mitochondrien und der Freisetzung des Apoptose-induzierenden
Faktors (der hierin nachstehend als „AIF" bezeichnet wird). Das vorstehend erwähnte Bcl-2-Protein
ist das Produkt des bcl-2-Gens, das durch Tsujimoto et al. [Tsujimoto,
Y. et al., Science 228: 1440–1443
(1985)] als eines der Onkogene gefunden wurde.
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Vor
kurzem wurde vorgeschlagen, dass 1) die Bcl-2-Proteinfamilie einen
spannungsabhängigen
Anionenkanal (VDAC) direkt anzielt, um die apoptotische Freisetzung
von Cytochrom c zu regulieren; 2) die pro-apoptotischen Faktoren
wie z. B. Bax und Bak die Aktivität des VDAC stimulieren, um
den Durchtritt von Cytochrom c zu ermöglichen, wohingegen anti-apoptotische
Faktoren den VDAC hemmen; und 3) der VDAC erforderlich ist, damit
ein apoptotischer Verlust des ΔΨ stattfinden
kann. Der vorstehend erwähnte
VDAC, der in der äußeren Mitochondrienmembran
in großen
Mengen vorliegt, besitzt eine Funktion bei der Regulierung der mitochondriellen
Membrandurchlässigkeit
und bildet zusammen mit dem Adenin-Nucleotid-Translokator (ANT) und einem
anderen Molekül
eine Durchlässigkeits-Übergangs-Pore.
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Wie
vorstehend beschrieben, wurden verschiedene Beteiligungen der Bcl-2-Proteinfamilie an
der Hemmung der Freisetzung von Cytochrom c, des Verlusts des ΔΨ oder ähnlichem
vorgeschlagen. Gegenwärtig
gibt es jedoch noch viele ungeklärte
Punkte über
den genauen Wirkungsmechanismus.
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Wenn
man ein intaktes Bcl-2-Protein verwendet, gibt es darüber hinaus
einen Defekt, der darin besteht, dass das Protein sich vergrößert und
dazu tendiert, degradiert zu werden, und die Effizienz bei der Herstellung
ist in einigen Fällen
vermindert.
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OFFENBARUNG
DER ERFINDUNG
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines
BH4-Fusionspolypeptids,
das in der Lage ist, die Apoptose zu hemmen, und seine Verwendung
als ein Apoptose-Inhibitor sowie Verwendungen zur Behandlung ischämischer
Erkrankungen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft:
- [1] ein Bcl-2-Homologie-4-Domäne-(BH4)
Fusionspolypeptid, bestehend aus:
einer Aminosäuresequenz
eines Polypeptids oder einer davon abgeleiteten Sequenz, das Aufnahmeaktivität in eine
Zelle zeigen kann; und
einer Aminosäuresequenz, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus:
- (A) einer Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 1, 2, 3, 4, 9, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21 oder
Ser 11 bis Ser 30 der SEQ ID NO: 29; und
- (B) einer Aminosäuresequenz
mit Substitution, Deletion oder Insertion eines Aminosäurerests
in der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 1, 2, 3, 4, 9, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21 oder
Ser 11 bis Ser 30 der SEQ ID NO: 29, wobei das BH4-Fusionspolypeptid
die Apoptose hemmen kann.
- [2] eine DNA, die das BH4-Fusionspolypeptid nach Punkt [1] vorstehend
codiert;
- [3] einen Apoptose-Inhibitor, der das BH4-Fusionspolypeptid
nach Punkt [1] vorstehend umfasst;
- [4] die Verwendung des Apoptose-Inhibitors nach Punkt [3] für die Herstellung
eines Arzneimittels zur Behandlung einer ischämischen Erkrankung, die durch
die Verabreichung der Krankheit charakterisiert ist, wobei die Apoptose
gehemmt wird, wodurch die ischämische
Erkrankung behandelt wird; und
- [5] die Verwendung des BH4-Polypeptids nach Punkt [1] vorstehend
für die
Herstellung eines vorbeugenden oder eines therapeutischen Mittels
für eine
ischämische
Erkrankung.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bewertung der Wirkung einer
transienten Expression von Bcl-x
L und Δ21 auf die
durch VP16 induzierte Apoptose zeigt. HeLa-Zellen wurden mit einem
Bcl-x
L exprimierenden Konstrukt (O), einem Δ21 exprimierenden
Konstrukt
der
mit dem Vektor alleine (☐) sowie mit 0,1 μg eines GFP-exprimierenden
Konstrukts (zum Nachweis der mit DNA transfizierten Zellen) 24 Stunden transfiziert.
Dann wurden die transfizierten Zellen 24 Stunden mit VP16 in den
angegebenen Konzentrationen behandelt. Anschließend wurden die behandelten
Zellen mit Hoechst 33342 angefärbt.
Der apoptotische Zelltod wurde als das Verhältnis GFP-positiver Zellen
mit Kernfragmentierung zu der Gesamtanzahl der GFP-positiven Zellen
bestimmt. Die gezeigten Daten stammen aus einem von drei unabhängigen Experimenten.
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2 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse zur Bewertung der Sortierung von
Bcl-xL-exprimierenden HeLa-Zellen und Δ21-exprimierenden
HeLa-Zellen zeigt, die durch Durchfluss-Cytometrie sortiert worden
waren. HeLa-Zellen wurden mit dem Produkt für die Expression von Bcl-xL, von Δ21
oder mit dem Vektor alleine zusammen mit einem DAF exprimierenden
Plasmid 24 Stunden transfiziert. Als Nächstes wurden die Zellen mit
dem anti-Mensch-DAF-Antikörper
angefärbt,
und die DAF-positiven Zellen wurden mittels Durchfluss-Cytometrie
sortiert. Die Expression von DAF (die obere Abbildung) oder der
Proteine Bcl-xL und Δ21 (die untere Abbildung) durch
die sortierten Zellen wurde mittels Durchfluss-Cytometrie untersucht.
Die gepunkteten Linien zeigen die Ergebnisse für die Bcl-xL exprimierenden
Zellen und die durchgehenden Linien zeigen die Ergebnisse für die Δ21-exprimierenden
Zellen. Schwarz gefärbte
Bildbereiche stellen die Ergebnisse für nicht transfizierte Zellen
dar. Die gezeigten Daten sind die repräsentativen Ergebnisse aus drei
unabhängigen
Experimenten.
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3 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bewertung der Wirkungen von
Bcl-xL oder Δ21 auf die apoptotische Freisetzung
von Cytochrom c zeigt. DAF-positive
Zellen, die wie in 2 sortiert worden waren, wurden
mit 200 μM
VP16 über
die angegebenen Zeiträume
behandelt, einer biochemischen Zellfraktionierung und dann einer
Western-Blot-Analyse unterworfen, um die Freisetzung von Cytochrom
c zu bestimmen. Die gezeigten Daten stammen aus einem von drei unabhängigen Experimenten.
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4 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bewertung der Rolle der BH4-Domäne von Bcl-xL bei der Hemmung des durch Ca2+ induzierten
Verlusts des ΔΨ und der
Freisetzung von Cytochrom c aus isolierten Mitochondrien zeigt. (A) zeigt die Ergebnisse, die durch die
Behandlung von Rattenleber-Mitochondrien
(1 mg/ml) mit rBcl-xL, rΔ21 oder einem Scheinprotein
(20 μg/ml)
zusammen mit 40 μM
Ca2+ und die Untersuchung des ΔΨ mit Rh123
erhalten wurden. Die (B) zeigt die
Ergebnisse einer Bewertung der Cytochrom c-Spiegel in den Überstands-(ÜS) und in den Mitochondrien-(Sed)
Fraktionen 15 Minuten nach der Inkubation. Die gezeigten Daten stammen
aus einem von drei unabhängigen
Experimenten. „Gesamt" zeigt die Gesamtmenge
der Cytochrom c-Freisetzung
durch 1% Triton-X100 an.
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5 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bewertung der direkten Wechselwirkung
zwischen dem VDAC und Bcl-xL oder Δ21 zeigt.
Der gereinigte VDAC aus Rattenleber (20 μg/ml) wurde mit dem rBcl-xL-Protein (20 μg/ml) oder mit dem rΔ21-Protein
(20 μg/ml)
inkubiert. Jede Probe wurde mit dem anti-Bcl-xL-Antikörper L19
(α-Bcl-xL) und mit normalem Kaninchen-IgG(IgG) immunpräzipitiert.
Anschließend wurden
die immunpräzipitierten
Produkte durch eine Western-Blot-Analyse
unter Verwendung eines anti-VDAC-Antikörpers untersucht. „Gesamt" zeigt die Gesamtmenge
des verwendeten VDAC an.
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6 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bewertung der Saccharoseaufnahme
durch VDAC-Liposomen zeigt. Entsprechend dem vorangegangen Bereicht
von Shimizu et al. [Nature 399, 483–487 (1999)] wurden VDAC-freie
Liposomen, VDAC-Liposomen oder hitzedenaturierte VDAC-Liposomen
(erhitzte VDAC-Liposomen) mit 50 mM Saccharose inkubiert. Das Anschwellen
der Liposomen wurde durch die Abnahme der Lichtstreuung unter Verwendung
eines Spektralphotometers bei der Wellenlänge 520 nm kontinuierlich aufgezeichnet.
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7 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bewertung der Wirkungen von Δ21 auf die
Hemmung der VDAC-Aktivität
zeigt. In der linken Abbildung wurden die VDAC-Liposomen mit 50
mM Saccharose zusammen mit 20 g/ml rBcl-xL,
rΔ21 oder
einem Scheinprotein inkubiert. Die Lichtstreuung wurde auf die gleiche
Weise wie in 6 aufgezeichnet. Die rechte
Abbildung zeigt die Ergebnisse einer Bewertung der Wirkung der Proteinkonzentration
auf die Hemmung der VDAC-Aktivität durch Δ21. VDAC-Liposomen
mit den angegebenen Konzentrationen wurden mit 50 mM Saccharose
zusammen mit rBcl-xL (gefüllte Säulen) oder
mit rΔ21 (offene
Säulen)
inkubiert. Die Unterschiede in der Lichtstreuung, die zur Startzeit
(Zeitpunkt 0) und nach 10 Minuten nachgewiesen wurden (Δ Lichtstreuung),
sind angegeben.
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8 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bewertung der Wirkung von
Bcl-xL auf die Aufnahme von 14C-Saccharose
in VDAC-Liposomen zeigt. Entsprechend dem vorangegangen Bereicht
von Shimizu et al. [Nature 399, 483–487 (1999)] wurden VDAC-freie
Liposomen, hitzedenaturierte VDAC-Liposomen (erhitzt) oder VDAC-Liposomen
10 Minuten mit 14C-Saccharose (2 μCi) in Gegenwart
oder bei Abwesenheit von 20 μg/ml
rBcl-xL oder Δ21 inkubiert. Nach einer Zentrifugation
und Filtration wurden die Liposomen gesammelt und in 2% SDS gelöst. Anschließend wurde
die Menge an radioaktiver 14C-Saccharose
in den Liposomen gezählt.
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9 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bewertung der Hemmung der
VDAC-Aktivität
durch das BH4-Polypeptid zeigt. VDAC-Liposomen wurden mit 50 mM
Saccharose zusammen mit dem Bcl-xL-BH4-Polypeptid
in den angegebenen Konzentrationen inkubiert und die Lichtstreuung
wurde gemessen.
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10 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bestimmung der Hemmung der
VDAC-Aktivität durch
verschiedene BH4-Polypeptide zeigt. VDAC-Liposomen wurden mit Saccharose zusammen
mit 20 μg/ml
Bcl-2-BH4-Polypeptid, Bcl-xL-BH4-Polypeptid
oder eines mutmaßlichen
BH4-Polypeptid aus Baks inkubiert, und dann wurde die Lichtstreuung
gemessen.
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11 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bestimmung der Hemmung der
durch Bax induzierten Steigerung der VDAC-Aktivität durch
das Bcl-xL-BH4-Polypeptid zeigt. VDAC-Liposomen wurden
mit 50 mM Saccharose in Gegenwart oder bei Abwesenheit von 5 μg/ml rBax
und/oder dem Bcl-xL-BH4-Polypeptid in den angegebenen Konzentrationen
inkubiert, und die Lichtstreuung wurde gemessen. Die Unterschiede
in der Lichtstreuung, die zur Startzeit (Zeitpunkt 0) und nach 10
Minuten nachgewiesen wurden (Δ Lichtstreuung), sind
angegeben.
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12 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bestimmung der Wechselwirkung
zwischen dem N-terminalen oder dem C-terminalen Bcl-xL-Fragment und VDAC
zeigt. Mitochondrien (1 mg/ml) wurden 5 Minuten mit dem N-terminalen (Aminosäure-Nrn.:
2–19)
Bcl-xL-Polypeptid (20 μg/ml) oder dem C-terminalen (Aminosäure-Nrn.:
193–212)
Bcl-xL-Polypeptid (20 μg/ml) inkubiert. Das Mitochondrienlysat
wurde mit dem anti-Bcl-xL-Antikörper (S18)
(α-NBcl-xL, ein Antikörper gegen die Aminosäure-Nrn.
2–19)
oder mit dem L19-Antikörper
(α-CBcl-xL,
ein Antikörper
gegen die Aminosäure-Nrn.:
193–212)
immunpräzipitiert.
Normales Kaninchen-IgG (IgG) wurde als Kontrolle verwendet. Die
immunpräzipitierten
Produkte wurden mittels Western-Blot-Analyse unter Verwendung eines
anti-VDAC-Antikörpers analysiert.
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13 zeigt
die Aminosäuresequenzen
der mutierten Bcl-xL-BH4-Polypeptide. In der Figur sind die ausgetauschten
Reste durch Buchstaben mit einem geschwärzten Hintergrund angezeigt.
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14 zeigt
die Ergebnisse einer Bestimmung der Fähigkeit der mutierten BH4-Polypetide,
die VDAC-Aktivität
zu hemmen. VDAC-Liposomen wurden mit 20 μg/ml Bcl-xL-BH4-Polypeptid
oder angegebenen mutierten Polypeptiden zusammen mit 50 mM Saccharose
inkubiert, und die Lichtstreuung wurde gemessen. Die linke Abbildung
zeigt die Ergebnisse der kontinuierlich aufgezeichneten Lichtstreuung.
Die rechte Abbildung zeigt die Unterschiede zwischen der Lichtstreuung,
die zum Startzeitpunkt (Zeit 0) und nach 10 Minuten nachgewiesen
wurden (Δ Lichtstreuung).
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15 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bestimmung der Hemmung des
durch Ca2+ induzierten Verlusts des ΔΨ der Mitochondrien
durch das BH4-Polypeptid zeigt. Die linke Abbildung zeigt die Ergebnisse,
die durch eine Inkubation isolierter Mitochondrien (1 mg/ml) mit
20 μg/ml
des Bcl-xL-BH4-Polypeptids in Gegenwart von 40 μM Ca2+ und eine anschließende kontinuierliche Aufzeichnung
der Intensität
von Rhodamin 123 erhalten wurden. Die rechte Abbildung zeigt die
Ergebnisse, die durch Inkubation isolierter Mitochondrien (1 mg/ml)
mit 20 μg/ml
des Bcl-xL-BH4-Polypeptids oder verschiedenen
mutierten Polypeptiden in Gegenwart von 40 μM Ca2+ über 15 Minuten
und anschließende
Messung des ΔΨ unter Verwendung
der Rhodamin 123-Intensität
erhalten wurden.
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16 ist
ein Diagramm, das repräsentative
Beispiele von HeLa-Zellen zeigt, die mit VP16 in Gegenwart oder
bei Abwesenheit des TAT-BH4-Polypeptids behandelt worden waren.
HeLa-Zellen wurden mit 200 μM
VP16 über
die angegebenen Zeiträume
in Gegenwart des TAT-BH4-Polypeptids mit den angegebenen Konzentrationen
behandelt. Dann wurde die Morphologie der Zellen (die obere Reihe)
und die Akkumulation des Polypeptids in den Zellen (die untere Reihe)
durch ein Lichtphasenkontrast-Mikroskop beziehungsweise ein Fluoreszenz-Mikroskop beobachtet.
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17 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bestimmung der Wirkung des
TAT-BH4-Polypeptids auf die durch VP16 induzierte Apoptose zeigt.
Die Zellen wurden 24 Stunden mit VP16 in den angegebenen Konzentrationen
in Gegenwart von 100 μg/ml
des TAT-BH4-Polypetids (☐) oder des TAT-Polypeptids (O) oder
bei Abwesenheit des Polypeptids
behandelt
und dann mit Hoechst 33342 angefärbt.
Der apoptotische Zelltod wurde durch die Morphologie der Kerne unter
Verwendung eines Fluoreszenz-Mikroskops bestimmt. Die gezeigten
Daten stammen aus einem von drei unabhängigen Experimenten.
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18 ist
ein Diagramm, das die Ergebnisse einer Bewertung der Dosisabhängigen Hemmung
der durch VP16 induzierten Apoptose durch das TAT-BH4-Polypeptid zeigt.
HeLa-Zellen wurden 24 Stunden mit 200 μM VP16 in Gegenwart des TAT-BH4-Polypeptids
(⎕) oder des TAT-Polypeptids (O) bei den angegebenen Konzentrationen
behandelt. Der apoptotische Zelltod wurde auf die gleiche Weise
wie in 17 bestimmt.
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BESTES VERFAHREN
ZUR DURCHFÜHRUNG
DER ERFINDUNG
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Eines
der signifikanten Merkmale des BH4-Fusionspolypeptids der vorliegenden
Erfindung besteht darin, dass das BH4-Fusionspolypeptid aus Folgendem
besteht:
einer Aminosäuresequenz
eines Polypeptids oder einer davon abgeleiteten Sequenz, das die
Aufnahmeaktivität
in eine Zelle zeigt; und
einer Aminosäuresequenz, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus:
- (A) einer Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 1, 2, 3, 4, 9, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21 oder
Ser 11 bis Ser 30 der SEQ ID NO: 29; und
- (B) einer Aminosäuresequenz
mit Substitution, Deletion oder Insertion eines Aminosäurerests
in der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 1, 2, 3, 4, 9, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21 oder
Ser 11 bis Ser 30 der SEQ ID NO: 29,
wobei das BH4-Fusionspolypeptid
die Apoptose hemmen kann.
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Da
das BH4-Fusionspolypeptid der vorliegenden Erfindung eine minimale
Einheit für
die Hemmung der Apoptose umfasst, nämlich eine Aminosäuresequenz,
die ausgewählt
wurde aus der Gruppe, bestehend aus:
- (A) einer
Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 1, 2, 3, 4, 9, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21 oder
Ser 11 bis Ser 30 der SEQ ID NO: 29; und
- (B) einer Aminosäuresequenz
mit Substitution, Deletion oder Insertion eines Aminosäurerests
in der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 1, 2, 3, 4, 9, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21 oder
Ser 11 bis Ser 30 der SEQ ID NO: 29,
weist das BH4-Fusionspolypeptid
eine hervorragende Eigenschaft auf, die darin besteht, dass das
BH4-Fusionspolypeptid die Apoptose wirksam hemmen kann. Da das BH4-Fusionspolypeptid
der vorliegenden Erfindung eine BH4-Domäne umfasst, können der
Verlust des mitochondriellen ΔΨ beziehungsweise
die Freisetzung von Cytochrom c unterdrückt werden, so dass angenommen
wird, dass die Apoptose gehemmt werden kann.
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Da
weiterhin das BH4-Fusionspolypeptid der vorliegenden Erfindung die
Aminosäuresequenz
eines Polypeptids, das in der Lage ist, eine Aufnahmeaktivität in eine
Zelle zu zeigen, oder eine davon abgeleitete Sequenz umfasst, kann
das BH4-Fusionspolypeptid
herausragende Wirkungen zeigen, wie z.B. dass das BH4-Fusionspolypeptid
effizienter in die Zelle eingebaut werden kann, so dass das Polypeptid
die Apoptose wirksam hemmen kann.
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Der
Begriff „Apoptose", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf eine Art des Zelltodes, welche durch Veränderungen
charakterisiert ist, die durch die Kondensierung oder die Fragmentierung
des Kerns der Zelle, durch Kondensierung oder Fragmentierung der
Zelle selbst und durch die Fragmentierung der chromosomalen DNA
der Zelle in Nucleosomen-Einheiten (etwa 180 Bp) repräsentiert
wird, und sie umfasst diejenigen Ereignisse, die durch pathologische
Faktoren und durch physiologische Faktoren verursacht werden (zum
Beispiel durch das Auftreten von physiologischen Ereignissen wie
z.B. Immunisierung, Hormone oder Entwicklung).
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Der
Begriff „anti-apoptotische
Bcl-2-Proteinfamilie" bedeutet
das Bcl-2-Protein und diejenigen unter den Proteinen, die ähnlich dem
Bcl-2-Protein sind und eine Apoptose hemmende Wirkung besitzen.
Eine Aktivität,
die die Apoptose hemmt, wird hierin als „anti-apoptotische Aktivität" bezeichnet, und
eine Aktivität,
die die Apoptose fördert,
wird als „pro-apoptotische" Aktivität bezeichnet.
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Die
Hemmung und die Förderung
der Apoptose können
zum Beispiel durch das folgende Verfahren bewertet werten, ohne
dass man darauf beschränkt
ist. Das Verfahren umfasst die Behandlung von Zellen mit VP16 über 24 Stunden,
die anschließende
Anfärbung
der Zellen mit 1 μM
Hoechst 33342 und dann die Berechnung des Ausmaßes der Apoptose als das Verhältnis der
Zellen, die eine Kernfragmentierung aufweisen, zu der Gesamtanzahl
der Zellen.
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Darüber hinaus
kann die anti-apoptotische Aktivität durch die Verminderung des
mitochondriellen ΔΨ und durch
die Hemmung der Cytochrom c-Freisetzung bewertet werden.
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Das ΔΨ kann durch
die Bestimmung der Aufnahme von Rhodamin 123 (Rh123) bewertet werden,
wie es kürzlich
zum Beispiel in Shimizu et al. [Oncogene 13, 21–29 (1996)] beschrieben wurde.
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Die
Freisetzung von Cytochrom c kann bestimmt werden durch die Präparation
von Mitochondrien, die Zentrifugation der Mitochondrien, um das
Mitochondrien-Sediment und den Überstand
zu erhalten, die Resuspendierung des so erhaltenen Sediments in
RIPA-Puffer und das Unterwerfen der so erhaltenen Mitochondrien-Suspension
und des Überstandes
einer Western-Blot-Analyse mit einem anti-Cytochrom c-Antikörper.
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Die
vorstehend erwähnten
anti-apoptotischen Proteine der Bcl-2-Familie besitzen Sequenzhomologien
in den Bcl-2-Homologie -(BH)1-, -BH2-, -BH3- und -BH4-Domänen. Die
vorstehend erwähnten
BH1- und BH2-Domänen
und vermutlich auch die BH3-Domäne
sind für
die Dimerisierung mit irgendeinem der Proteine entscheidend, die
zu der pro-apoptotischen Faktor-Proteinfamilie gehören, wie
durch eine Mutations-Strukturanalyse bestimmt wurde, wobei man annimmt,
dass durch sie die pro-apoptotische Aktivität gehemmt wird.
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Die
Aminosäuresequenz
der SEQ ID NO: 1 ist die Sequenz einer BH4-Domäne,
die üblicherweise
nur unter den Proteinen konserviert ist, die zu der antiapoptotischen
Bcl-2-Proteinfamilie gehören.
Von der BH4-Domäne
nimmt man an, dass eine α-Helix
für die
Wirkung der Hemmung der Apoptose durch ein Polypeptid, welches die
BH4-Domäne
enthält,
entscheidend ist, und dass besonders gut konservierte Aminosäurereste
(Aminosäure-Nrn.
8 und 9 in der SEQ ID NO: 1) eine wichtige Rolle bei der Bildung
der α-Helix-Struktur spielen.
Weiterhin wird abgeleitet, dass die Aminosäurereste mit den Aminosäure-Nrn.
5, 6, 9, 10 und 14 der SEQ ID NO: 1 auf der bindenden Oberfläche der α-Helix der
vorstehend erwähnten
BH4-Domäne an ein
anderes Protein angeordnet sind.
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Daher
kann die BH4-Domäne
der vorstehend erwähnten
anti-apoptotischen Bcl-2-Proteinfamilie eine Aminosäuresequenz
umfassen, die einen Austausch, eine Deletion oder eine Insertion
eines Aminosäurerests in
der Aminosäuresequenz
der SEQ ID NO: 1, 2, 3, 4, 9, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21 oder
Ser 11 bis Ser 30 der SEQ ID NO: 29 enthält. Ein Polypeptid, das eine
Aminosäuresequenz
besitzt, die die Mutation umfasst, ist ein Polypeptid, das in der
Lage ist, eine anti-apoptotische Aktivität zu zeigen. Die vorstehend
erwähnte
anti-apoptotische Aktivität
kann durch die Bestimmung der Verminderung des mitochondriellen ΔΨ und der
Hemmung der Cytochrom c-Freisetzung gemäß den vorstehend beschriebenen
Verfahren untersucht werden.
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Hierin
kann eine „Aminosäuresequenz,
die einen Austausch, eine Deletion oder eine Insertion mindestens
eines Aminosäurerests
besitzt", entsprechend
der gewünschten
Sequenz willkürlich
hergestellt werden, wenn ein Peptid durch ein bekanntes Verfahren
synthetisiert wird.
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Die
BH4-Domäne
eines anti-apoptotischen Proteins der Bcl-2-Familie kann eine Aminosäuresequenz besitzen,
die mindestens 50%, bevorzugt 70% oder mehr und noch bevorzugter
90% oder mehr Sequenzidentität
mit der Aminosäuresequenz
der SEQ ID NO: 1 aufweist, solange die BH4-Domäne eine Sequenz aufweist, in
der die Aminosäure-Nrn.
5, 6, 8, 9, 10 und 14 der vorstehend erwähnten Aminosäuresequenz
der SEQ ID NO: 1 konserviert sind.
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Das
vorstehende Polypeptid, welches die Sequenzidentität aufweist,
ist ein Polypeptid, das in der Lage ist, eine anti-apoptotische
Aktivität
zu zeigen. Die vorstehend erwähnte
anti-apoptotische Aktivität
kann durch die Bestimmung der Verminderung des mitochondriellen ΔΨ und der
Hemmung der Cytochrom c-Freisetzung
gemäß den vorstehend
beschriebenen Verfahren untersucht werden.
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Der
Begriff „Sequenzidentität", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf die Identität von Aminosäureresten
zwischen zwei Aminosäuresequenzen,
nämlich
zwischen der Aminosäuresequenz
der SEQ ID NO: 1 und einer Aminosäuresequenz, die mit ihr verglichen
wird. Die vorstehend erwähnte „Sequenzidentität" kann durch einen
Vergleich der beiden Aminosäuresequenzen
bestimmt werden, die in der Region der Aminosäuresequenzen, die miteinander
verglichen werden sollen, optimal zueinander ausgerichtet sind.
Hierbei kann die Aminosäuresequenz,
die verglichen werden soll, eine Hinzufügung oder eine Deletion (zum
Beispiel eine Lücke,
einen Überhang
oder ähnliches)
im Vergleich zu der Aminosäuresequenz
enthalten, die hierin unter der SEQ ID NO: 1 angegeben ist.
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Der
nummerische Wert (Prozentsatz) der Sequenzidentität kann berechnet
werden, indem die identischen Aminosäurereste bestimmt werden, die
in beiden Sequenzen vorhanden sind, um die Zahl der übereinstimmenden
Stellen zu bestimmen, und anschließend, indem die vorstehend
erwähnte
Zahl an übereinstimmenden
Stellen durch die Gesamtanzahl der Aminosäurereste dividiert wird, die
in der Region der Sequenz, die verglichen werden soll, vorhanden
sind, und indem der so erhaltene nummerische Wert mit 100 multipliziert wird.
Ein Algorithmus, der dazu dient, die optimale Ausrichtung und Homologie
zu erhalten, ist zum Beispiel BLAST oder ähnliches. Konkret können die
optimale Ausrichtung und die Homologie durch die Gen-Analyse-Software
GENETYX-SV/RG, Version 4.01 (hergestellt durch Software Development)
und durch das Gen-Analyse-Programm BLAST [Internet-Adresse: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST;
Referenz: Altschul, S.F. et al., J. Mol. Biol. 215, 403–410 (1990),
Altschul, S.F. et al., Nucl. Acids Res. 25, 3389–3402 (1997)] oder ähnliche
erhalten werden.
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Darüber hinaus
kann die BH4-Domäne
eines anti-apoptotischen Proteins der Bcl-2-Famile eine Aminosäuresequenz
besitzen, die mindestens 50%, bevorzugt 70% oder mehr und noch bevorzugter
90% oder mehr Homologie zu der Aminosäuresequenz der SEQ ID NO: 1
aufweist, solange das Polypeptid, das die Domäne enthält, eine anti-apoptotische
Aktivität
zeigt, d. h. die Verminderung des mitochondriellen ΔΨ und die Hemmung
der Cytochrom c-Freisetzung, die gemäß den vorstehend beschriebenen
Verfahren bestimmt werden. Hierbei kann die BH4-Domäne
des vorstehend erwähnten
anti-apoptotischen Proteins der Bcl-2-Familie eine Aminosäuresequenz
besitzen, die einen konservativen Austausch enthält. Der vorstehend erwähnte „konservative
Austausch" umfasst
einen Austausch mit einer Aminosäure,
die ähnliche
Eigenschaften (d. h. Hydrophobe, elektrische Ladung, pK-Wert, Eigenschaften
der dreidimensionalen Struktur) besitzt; sowie den Austausch mit
einer Aminosäure,
der beliebige Veränderungen
in der dreidimensionalen Struktur und der Faltungsstruktur des Polypeptids
nur bis zu dem Ausmaß verursacht,
bei dem die physiologische Aktivität, die dem Polypeptid eigen
ist, beibehalten wird. Ein konservativer Austausch umfasst zum Beispiel
die Folgenden: Austausche innerhalb der Gruppen 1) Glycin und Alanin;
2) Valin, Isoleucin und Leucin; 3) Asparaginsäure, Glutaminsäure, Asparagin
und Glutamin; 4) Serin und Threonin; 5) Lysin und Arginin oder 6)
Phenylalanin und Tyrosin.
-
Konkrete
Bespiele für
die BH4-Domäne
umfassen (a) die Bcl-2-BH4-Domäne
(SEQ ID NO: 2), (b) die Bcl-xL-BH4-Domäne (SEQ
ID NO: 3), (c) die Bcl-w-BH4-Domäne (SEQ
ID NO: 4), (d) die C. elegans-Ced-9-BH4-Domäne und ähnliche. In der vorliegenden
Erfindung werden die Bcl-2-BH4-Domäne (SEQ ID NO: 2) und die Bcl-xL-BH4-Domäne
(SEQ ID NO: 3) bevorzugt. Darüber
hinaus kann es sich bei der BH4-Domäne um eine Aminosäuresequenz
handeln, die einen Austausch, eine Deletion oder eine Insertion eines
Aminosäurerests
in einer beliebigen der vorstehend erwähnten Aminosäuresequenzen
(a) bis (d) aufweist. Es werden ebenfalls BH4-Domänen beschrieben,
die eine Aminosäuresequenz
besitzen, die mindestens 50%, bevorzugt 70% oder mehr und noch bevorzugter
90% oder mehr Sequenzidentität
zu einer der vorstehend beschriebenen Aminosäuresequenzen (a) bis (d) aufweisen,
solange die Domäne
die Verminderung des mitochondriellen ΔΨ und die Hemmung der Cytochrom
c-Freisetzung zeigt, die gemäß den vorstehend beschriebenen
Verfahren bestimmt werden.
-
Das
Polypeptid, das in dem BH4-Fusionspolypeptid der vorliegenden Erfindung
verwendet wird und das in der Lage ist, eine Aufnahmeaktivität in eine
Zelle zu zeigen, umfasst zum Beispiel TAT aus dem menschlichen Immunschwäche-Virus (HIV), p27
aus HTLV-1, art/trs aus HIV, VP22 aus HSV-1, Antp aus Drosophila und ähnliche.
-
Die
Aminosäuresequenz
des Polypeptids, das in der Lage ist, eine Aufnahmeaktivität in eine
Zelle zu zeigen, umfasst zum Beispiel:
- (i)
eine Sequenz, umfassend mindestens die Aminosäurenummern 49 bis 57 der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 5;
- (ii) eine Sequenz, umfassend mindestens die Aminosäurenummern
1 bis 13 der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 24;
- (iii) eine Sequenz, umfassend mindestens die Aminosäurenummern
1 bis 16 der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 25;
- (iv) eine Sequenz, umfassend mindestens die Aminosäurenummern
1 bis 301 der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 26;
- (v) eine Sequenz, umfassend mindestens die Aminosäurenummern
1 bis 16 der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 27;
und ähnliche. Unter ihnen wird die
Aminosäuresequenz
bevorzugt, die die Region umfasst, die aus mindestens den Aminosäure-Nrn.:
49 bis 57 (SEQ ID NO: 6) der TAT-Sequenz (SEQ ID NO: 5) des menschlichen
Immunschwächevirus
besteht.
-
Die
vorstehend erwähnte „abgeleitete
Sequenz der Aminosäuresequenz
eines Polypeptids, das in der Lage ist, eine Aufnahmeaktivität in eine
Zelle zu zeigen",
umfasst zum Beispiel:
- (I) eine Aminosäuresequenz,
die eine chemisch modifizierte Gruppe mindestens eines Rests der
vorstehend erwähnten
Aminosäuresequenz
des Polypeptids besitzt, das in der Lage ist, eine Aufnahmeaktivität in eine
Zelle zu zeigen, oder
- (II) eine Aminosäuresequenz,
die einen Austausch oder eine Insertion mindestens eines Aminosäurerests der
vorstehend erwähnten
Aminosäuresequenz
des Polypeptids besitzt, das in der Lage ist, eine Aufnahmeaktivität in eine
Zelle zu zeigen,
wobei das so erhaltene Polypeptid in
der Lage ist, eine Aufnahmeaktivität in eine Zelle zu zeigen.
-
Die
Aufnahmeaktivität
in eine Zelle kann mit einem Mikroskop durch die immunologische
Anfärbung mit
einem Antikörper
gegen das Peptid oder durch die Einbringung einer Fluoreszenzmarkierung
an das Peptid untersucht werden.
-
Die
chemisch modifizierte Gruppe umfasst funktionelle Gruppen, die Fluoreszenz
zeigen, funktionelle Gruppen, die nicht an der Bildung der dreidimensionalen
Struktur des Polypeptids beteiligt sind, und ähnliche, solange die Polypeptide,
die eine Aminosäuresequenz
umfassen, die einen chemisch modifizierten Aminosäurerest
besitzt, in der Lage sind, eine Aufnahmeaktivität in eine Zelle zu zeigen.
Der Begriff „chemisch
modifizierte Gruppe",
auf den hierin Bezug genommen wird, kann einen anderen Aminosäurerest
beinhalten (zum Beispiel β-Alanin oder einen ähnlichen
Rest), als die Aminosäurereste,
die ein natürlich
vorkommendes „Polypeptid", „das in
der Lage ist, eine Aufnahmeaktivität in eine Zelle zu zeigen", bilden.
-
Die
funktionellen Gruppen, die Fluoreszenz zeigen, umfassen Eosin, Fluoresceinisothiocyanat
(FITC) und ähnliche.
-
Die
funktionellen Gruppen, die nicht an der Bildung der dreidimensionalen
Struktur des Polypeptids beteiligt sind, umfassen Spacer-Gruppen,
wie sie durch einen β-Alaninrest
oder ähnliches
repräsentiert
werden. Es wird bevorzugt, dass die funktionelle Gruppe an dem Terminus
vorliegt, an dem das „Polypeptid,
das in der Lage ist, eine Aufnahmeaktivität in eine Zelle zu zeigen", mit der „BH4-Domäne eines
anti-apoptotischen Proteins der Bcl-2-Familie" fusioniert ist. Durch die Einführung der funktionellen
Gruppe können
jedes „Polypeptid,
das in der Lage ist, eine Aufnahmeaktivität in eine Zelle zu zeigen", und die „BH4-Domäne eines
antiapoptotischen Proteins der Bcl-2-Familie" jeweils ihre ihnen eigenen dreidimensionalen
Strukturen beibehalten, so dass sie ihre Funktionen in ausreichender
Weise ausüben
können.
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Es
wird bevorzugt, dass es sich bei dem BH4-Fusionspolypeptid der vorliegenden
Erfindung um ein Polypeptid handelt, das aus einer Aminosäuresequenz
der Region besteht, die aus mindestens den Aminosäurenummern
49 bis 57 (SEQ ID NO: 6) der TAT-Sequenz (SEQ ID NO: 5) des menschlichen
Immunschwächevirus
und (a) der Sequenz der BH4-Domäne
(SEQ ID NO: 2) des Bcl-2-Proteins, (b) der Aminosäuresequenz
der BH4-Domäne
(SEQ ID NO: 3) des Bcl-xL-Proteins, (c)
der Aminosäuresequenz
der BH4-Domäne (SEQ
ID NO: 4) des Bcl-w-Proteins oder (d) einer BH4-Domäne des Ced-9
aus C. elegans, besteht.
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Es
wird bevorzugt, dass es sich bei dem BH4-Fusionspolypeptid der vorliegenden
Erfindung konkret um ein Polypeptid handelt, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die ausgewählt
wurde aus der Gruppe, bestehend aus den Aminosäuresequenzen der SEQ ID NO:
7, 8, 28, 29, 30, 31, 32 und 33.
-
Das
Cys-(TAT)-β-Ala-BH4-Peptid,
das ein BH4-Fusionspeptid der vorliegenden Erfindung darstellt, kann
mittels des Fmoc-Verfahrens unter Verwendung von mit Fmoc verknüpften Amid-Harzen
in dem automatisierten ABI-433A-Synthesegerät synthetisiert
werden. Das so erhaltene geschützte
Peptidharz wird mit einem Reagenz behandelt, das Trifluoressigsäure enthält, und
das freie Peptid wird dann durch Umkehrphasen-HPLC gereinigt. Als
Nächstes
wird in DMF gelöstes
Eosin-5-jodacetamid mit dem vorstehend erwähnten gereinigten Peptid, das
in 50 mM Phosphatpuffer (pH-Wert 7,7) gelöst wurde, vermischt, und man
lässt das Gemisch
1 Stunde bei Zimmertemperatur reagieren. Nach der Reaktion wird
das Peptid erneut durch Umkehrphasen-HPLC gereinigt und als ein
einziger Peak gesammelt. Das Molekulargewicht der gereinigten Probe wird
durch MALDI-TOF-MS bestimmt.
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Vom
dem BH4-Fusionspolypeptid gemäß der vorliegenden
Erfindung kann, zum Beispiel als ein die Apoptose hemmendes Mittel
in HeLa-Zellen, erwartet werden, dass es einen Hemmanteil von mindestens 50%,
bevorzugt von 70% oder mehr und noch bevorzugter von 90% oder mehr
im Vergleich zu dem Zustand der Abwesenheit des BH4-Fusionspolypeptids
aufweist.
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Da
das BH4-Fusionspolypeptid der vorliegenden Erfindung eine antiapoptotische
Aktivität
zeigt, kann das BH4-Fusionspolypeptid als aktiver Bestandteil in
einem Apoptose-Inhibitor verwendet werden. Der Apoptose-Inhibitor
ist in der vorliegenden Erfindung ebenfalls mit eingeschlossen.
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Eine
der Eigenschaften des Apoptose-Inhibitors der vorliegenden Erfindung
besteht darin, dass der Apoptose-Inhibitor das vorstehend erwähnte BH4-Fusionpolypeptid
umfasst.
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Da
der Apoptose-Inhibitor der vorliegenden Erfindung das BH4-Fusionpolypeptid
enthält,
welches eine anti-apoptotische Aktivität aufweist, können therapeutische
Wirkungen bei AIDS, neurodegenerativen Störungen (wie z.B. Alzheimer-Krankheit,
Parkinson-Krankheit, amyotrophe laterale Sklerose, Retinitis pigmentosa oder
cerebelläre
Degeneration), Osteomyelodysplasie (aplastische Anämie und
dergleichen), ischämischen Erkrankungen
(Myokardinfarkt, Hirninfarkt, apoplektischer Schlaganfall, ischämische Reperfusionserkrankungen
und dergleichen), fulminanter Hepatitis, Leberversagen, das durch
Sucht wie z.B. Alkoholismus verursacht wird, infektiösem multiplen
Organversagen, Diabetes und ähnlichem
erwartet werden. Die vorliegende Erfindung umfasst auch Verwendungen,
in denen der vorstehend erwähnte
Apoptose-Inhibitor einem Patienten mit den vorstehend erwähnten Erkrankungen
verabreicht wird, um die Apoptose zu hemmen, wodurch diese Erkrankungen
behandelt werden. Die Behandlung ist vor allem für die Behandlung von ischämischen
Erkrankungen, insbesondere des Myokardinfakts und des Hirninfarkts,
besonders aber des Myokardinfarkts geeignet. Alternativ kann durch
Zugabe des Apoptose-Inhibitors zu einer Stammlösung für die Konservierung eines Organs,
das für
eine Implantation verwendet werden soll, das Organ in einem stärker bevorzugten
Zustand bis zur Implantation aufbewahrt werden.
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Der
Apoptose-Inhibitor der vorliegenden Erfindung kann das BH4-Fusionpolypeptid
in einer beliebig modifizierten Form umfassen, so dass die Aufnahme
des vorstehend erwähnten
BH4-Fusionpolypeptids in eine bestimmte Zelle erleichtert wird.
Darüber
hinaus kann der Apoptose-Inhibitor der vorliegenden Erfindung verschiedene
Hilfsmittel enthalten, die gewöhnlich
innerhalb eines solchen Bereichs verwendet werden, dass die anti-apoptotische
Aktivität
ausgeübt
werden kann.
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Wenn
der Apoptose-Inhibitor verabreicht wird, können die Form der Verabreichung,
das Verfahren der Verabreichung und die Dosis in geeigneter Weise
eingestellt werden, die von dem Alter, dem Gewicht und dem Zustand
eines Individuums, an das die Verabreichung erfolgen soll, abhängt.
-
Weiterhin
wird gemäß der vorliegenden
Erfindung die Verwendung des BH4-Fusionspolypeptids
für die
Herstellung eines vorbeugenden oder eines therapeutischen Mittels
für die
vorstehend erwähnten
Erkrankungen, insbesondere die ischämischen Erkrankungen, besonders
aber den Myokardinfarkt und den Hirninfarkt und insbesondere den
Myokardinfarkt bereitgestellt.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nun mit Hilfe von Beispielen und ähnlichem
konkret beschrieben, ohne dass dabei beabsichtigt wird, den Rahmen
der vorliegenden Erfindung einzuschränken.
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Reagenzien
-
Als
ein monoclonaler anti-Tauben-Cytochrom c-Antikörper (7H8.2C12) der mit dem
menschlichen Cytochrom c und dem Ratten-Cytochrom c kreuzreagiert,
einer, der freundlicherweise von Dr. E. Margoliash (University of
Illinois, Illinois) bereitgestellt wurde. Als ein monoclonaler anti-Mensch-VDAC-(Porin)
Antikörper
(31 HL), der mit dem Ratten-VDAC kreuzreagiert, einer, der von Calbiochem
bezogen wurde. Als polyclonale anti-Mensch-Bcl-xL-Antikörper [L19,
der für
die Region mit den Aminosäurenummern
193 bis 212 der menschlichen Bcl-xL-Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 10) spezifisch ist, und S18, der für die Region mit den Aminosäurenummern
2 bis 19 der Aminosäuresequenz
spezifisch ist] diejenigen, die von Santa Cruz Biotechnology bezogen
wurden. Es wurden Hydroxyapatit und Celit verwendet, die von Bio-Rad,
beziehungsweise von Roth bezogen wurden. Als durch Diisopropylcarbodiimid/1-hydroxybenzotriazol
aktivierte und durch Fmoc geschützte
Aminosäuren
wurden solche verwendet, die von Genzyme-Syena bezogen wurden.
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Als
andere Reagenzien und ähnliches
wurden die von Wako Pure Chemical Industries, Ltd. hergestellten
Reagenzien verwendet, sofern nicht anders angegeben.
-
Referenz-Beispiel 1: DNA-Transfektion
und Apoptose-Testansatz
-
Die
mutierten menschlichen bcl-xL-DNAs wurden
durch die Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) unter Verwendung der Pfu-DNA-Polymerase mit Kontrolllesefunktion
(hergestellt durch Stratagene) mit einer aus menschlichen B-Zellen abgeleiteten
cDNA-Genbank (hergestellt durch Clontech) als Matrize und den Oligonucleotiden
der SEQ ID NO: 11 und der SEQ ID NO: 12 als Primer hergestellt.
Die Sequenz der vorstehend erwähnten
menschlichen mutierten bcl-xL-DNA wird in
der SEQ ID NO: 13 des Sequenzprotokolls gezeigt. Jedes der so erhaltenen
amplifizierten Fragmente wurde in dem Expressionsvektor pUC-GAGGS
[Shimizu et al., Oncogene 13, 21–29 (1996)] subcloniert.
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Unter
Verwendung von Lipofectamin wurden HeLa-Zellen, eine menschliche
Cervixkarzinom-Zelllinie, 24 Stunden mit dem Expressionsplasmid
(0,1 μg)
für das
menschliche Bcl-xL oder einer Mutante davon
zusammen mit dem Expressionskonstrukt pEGFP-N1 (hergestellt durch
Clontech) des grünfluoreszierenden
Proteins (hierin nachstehend als GFP bezeichnet) (0,1 μg) zur Überwachung
der DNA-Transfektion transfiziert.
-
Die
so erhaltenen transfizierten Zellen wurden 24 Stunden mit VP16 behandelt.
Danach wurden die Zellen mit 1 μM
Hoechst 33342 angefärbt
und das Ausmaß der
Apoptose wurde anschließend
als Prozentsatz der GFP-positiven Zellen, die eine Kernfragmentierung
aufwiesen, im Verhältnis
zu allen positiven Zellen berechnet.
-
Darüber hinaus
wurden im Falle der Expression des Zerfall-beschleunigenden Faktors
(DAF, „decay-accelerating
factor") die HeLa-Zellen
24 Stunden mit den Expressionsplasmiden (0,1 μg) für das menschliche Bcl-xL oder eine davon abgeleitete Mutante zusammen
mit 0,1 μg
des DAF-Expressionskonstrukts (pUC-CAGGS-DAF) transfiziert. Nach 24 Stunden
wurden die so erhaltenen Zellen mit dem anti-Mensch-DAF-Antikörper und
mit FITC konjugiertem anti-Maus-IgG 1 Stunde angefärbt. Danach
wurden die DAF-positiven Zellen unter Verwendung eines Zell-Sortiergeräts [Handelsname:
FACS-Vantage, hergestellt durch Becton-Dickinson] sortiert, und die Expression
von DAF und Bcl-xL wurde mit einem Durchfluss-Cytometer
untersucht. Die, wie vorstehend beschrieben, sortierten DAF-positiven Zellen
wurden 24 Stunden mit 200 μM
VP16 behandelt. Danach wurden die Zellen 10 Minuten mit 10 μM Digitonin
bei 37°C
behandelt, und Überstand
und Sediment wurden durch Zentrifugation getrennt. Die Menge an
Cytochrom c wurde durch eine Western-Blot-Analyse unter Verwendung
des anti-Tauben-Cytochrom c-Antikörpers abgeschätzt.
-
Referenz-Beispiel 2: Messung
der biochemischen Parameter der Mitochondrien (ΔΨ und Cytochrom c-Freisetzung)
-
Rattenleber-Mitochondrien
(1 mg Protein/ml), die gemäß einer
Veröffentlichung
von Shimizu et al. [Oncogene 13, 2–29 (1996)] isoliert worden
waren, wurden bei 25°C
in einem Medium inkubiert, das 0,3 M Mannit, 10 mM HEPES/K+ (pH-Wert 7,4), 0,1% Fettsäure-freies
BSA, 1 mM Kaliumphosphat, 40 μM
CaCl2 und 4,2 mM Succinat zur Energetisierung
enthielt, dies erfolgte in Gegenwart oder bei Abwesenheit der rekombinanten Proteine.
-
ΔΨ wurde durch
die Messung der Aufnahme von Rhodamin 123 (Rh123) untersucht, wie
vorher durch Shimizu et al. [Oncogene 13, 21–29 (1996)] beschrieben wurde.
-
Die
Freisetzung von Cytochrom c wurde durch die Zentrifugation der vorstehend
erwähnten
Mitochondrien, die Resuspendierung der so erhaltenen Sedimente in
RIPA-Puffer, um eine Mitochondrien-Suspension zu erhalten, und das
Unterwerfen der Mitochondrien-Suspension und des Überstandes
einer Western-Blot-Analyse
unter Verwendung von anti-Cytochrom c-Antikörpern bestimmt.
-
Referenz-Beispiel 3: Immunpräzipitation
und Western-Blot-Analyse
-
Der
gereinigte VDAC (20 μg/ml)
wurde mit rekombinantem Bcl-xL (rBcl-xL) und rekombinantem Δ21 (rΔ21) inkubiert, und das so erhaltene
Gemisch wurde mit dem anti-Bcl-xL-Antikörper (L19)
und mit normalem Kaninchen-IgG immunpräzipitiert. Um Wechselwirkungen
zwischen dem Polypeptid und dem VDAC nachzuweisen, wurden isolierte
Mitochondrien (1 mg) mit 20 μg
des N-terminalen Bcl-xL-Polypeptids oder des
C-terminalen Bcl-xL-Polypeptids 5 Minuten
inkubiert. Danach wurden die so erhaltenen Mitochondrien sedimentiert, gewaschen
und in einem Lysepuffer (10 mM HEPES, pH 7,4; 142,5 mM KCl; 5 mM
MgCl2, 1 mM EGTA und 0,5% NP40) in Gegenwart
von Proteinase-Inhibitoren (0,1 mM p-APMSF, 10 μg/ml Aprotinin, 1 μg/ml Chymostatin,
1 μg/ml
Leupeptin, 1 μg/ml
Antipain, 1 μg/ml
Pepstatin) suspendiert, worauf hin der Aufbruch durch Ultraschallbehandlung
erfolgte. Die Immunpräzipitation
wurde mit polyclonalen anti-Bcl-xL-Antikörpern durchgeführt, die
den verwendeten Polypeptiden entsprachen. Eine Co-Immunpräzipitation
des VDAC wurde durch Western-Blot-Analyse unter Verwendung des anti-VDAC-Antikörpers nachgewiesen.
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Referenz-Beispiel 4: Rekonstitution
des VDAC in Liposomen
-
Der
gereinigte VDAC wurde in kleinen unilamellären Vesikeln durch das Ultraschall-Einfrier-Auftau-Verfahren
rekonstituiert, das in einer Veröffentlichung
von Shimizu et al. [Nature 399, 483–487 (1999)] beschrieben wurde.
Die Saccharose-Aufnahme-Experimente
wurden durch die Messung des Anschwellens der Liposomen durchgeführt.
-
Liposomen,
die bei einem pH-Wert von 5,2 hergestellt worden waren, wurden bei
25°C in
1 ml Liposomen-Puffer zusammen mit rBcl-xL,
rΔ21, rBax
oder einem Polypeptid 3 Minuten inkubiert. Hierbei waren saure pH-Wert-Bedingungen
für eine
effiziente Aufnahme von rBcl-xL und rBax
in die Liposomen erforderlich. Danach wurde dem Gemisch Saccharose
bis zu einer Konzentration von 50 mM hinzu gegeben, und das Anschwellen der
Liposomen wurde durch die Abnahme der Lichtstreuung bei einer Wellenlänge von
520 nm unter Verwendung eines Spektralphotometers (F-400, hergestellt
durch Hitachi, Ltd.) gemessen. Die Saccharose-Aufnahme wurde ebenfalls
durch die Aufnahme von 14C-Saccharose bewertet,
wie sie in der Veröffentlichung
von Shimizu et al. [Nature 399, 483–487 (1999)] beschrieben wurde.
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Beispiel 1: Reinigung
des menschlichen Bcl-xL und des menschlichen
Bcl-xL-Δ21-Proteins
-
Menschliches
Bcl-xL und Bcl-xL-Δ21 (dem die
N-terminalen 21 Aminosäurereste
des Bcl-xL fehlen) wurden als Glutathion-S-Transferase-(GST)
Fusionsproteine in Escherichia coli, Stamm DH5α exprimiert, und die so erhaltenen
Fusionsproteine wurden über
eine Glutathion-Sepharose-Säule
gereinigt. Als Nächstes
wurden menschliches Bcl-xL oder Bcl-xL-Δ21
und GST durch Spaltung mit Thrombin voneinander getrennt. Zusätzlich wurde
menschliches Bax entsprechend der Veröffentlichung von Narita et
al. [Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95, 14681–14686 (1988)] hergestellt.
Die so erhaltenen, gereinigten Proteine wurden in einem Puffer gelöst [Zusammensetzung:
20 mM Tris-HCl (pH 7,4), 2 mM MgCl2, 1 mM
Dithiothreit]. GST-Proteine, die von einem Vektor stammten, der
keine Insertion enthielt, wurden hergestellt und als Scheinkontrollproteine
verwendet. Der VDAC aus Rattenleber wurde gemäß einer Veröffentlichung von Shimizu et
al. [Nature 399, 483–487 (1999)]
gereinigt. Der so erhaltene VDAC zeigt eine einzelne Bande bei der
SDS-Polyacrylamid-Elektrophorese.
-
Beispiel 2: Die Synthese
von Polypeptiden
-
Die
Polypeptide wurden mit dem Modell 396-Multiple Polypeptide-Synthesegerät [hergestellt
durch Advanced Chemtech] unter Verwendung von durch Diisopropylcarbodiimid/1-Hydroxybenzotriazol
aktivierten und durch Fmoc geschützten
Aminosäuren
synthetisiert.
-
Die
synthetisierten Polypeptide waren wie folgt:
-
Synthetisierte Polypeptide:
-
- Menschliches Bcl-xL-BH4 (Aminosäurenummern:
4 bis 23 des menschlichen Bcl-xL):
- SNRELVVDFLSYKLSQKGYS (SEQ ID NO: 3);
- Mutanten des menschlichen Bcl-xL-BH4
(Aminosäurenummern:
4 bis 23 des menschlichen Bcl-xL-BH4), die
in 14 gezeigt werden (SEQ ID NO: 14 bis 21);
menschliches
Bcl-2-BH4 (Aminosäurenummern:
7 bis 30 des menschlichen Bcl-2-BH4);
- TGYDNREIVMKYIHYKLSQRGYEW (SEQ ID NO: 2);
und menschliches
Bak-BH4 (Aminosäurenummern:
27 bis 50 des menschlichen Bak-BH4):
- VAQDTEEVFRSYVFYRHQQEQEAE (SEQ ID NO: 22).
-
Es
wurde bestätigt,
dass die Reinheit jedes der vorstehend erwähnten Polypeptide 95% gemäß der Matrix-unterstützten Laser-Desorptions-Ionisierungs-Flugzeit-Massenspektroskopie
(MALDI-TOF-MS) übertraf.
-
Das
N-terminate (Aminosäurenummern:
2 bis 19) Polypeptid von Bcl-xL und das
C-terminale (Aminosäuren
193 bis 212) Polypeptid von Bcl-xL wurden
von Santa Cruz Biotechnology bezogen.
-
Es
wurde ein Polypeptid [Eosin-C-RKKRRQRRR (SEQ ID NO: 23)] synthetisiert,
das aus der Einführung
eines mit Eosin konjugierten Cysteinrestes in den N-Terminus des
Polypeptids TAT-PTD, welches der Protein-Transduktionsdomäne (PTD) (Aminosäurenummern:
49 bis 57) des HIV-TAT (SEQ ID NO: 5) entspricht, erhalten wurde.
Anschließend
wurde das TAT-PTD-BH4-Polypeptid
(TAT-BH4-Polypeptid) durch die Verknüpfung des mit Eosin konjugierten
TAT-PTD-Polypeptids mit dem menschlichem Bcl-xL-BH4-Polypeptid über einen β-Alaninrest hergestellt.
-
Es
wurde bestätigt,
dass das so erhaltene TAT-BH4-Polypeptid eine Reinheit von 90% oder
mehr aufwies, und zwar durch Überwachung
der von dem Protein (Absorption bei 280 nm) stammenden Fluoreszenz unter
Verwendung einer Umkehrphasen-HPLC.
-
Beispiel 3: Die Bedeutung
der BH4-Domäne
bei der Hemmung der apoptotischen mitochondriellen Veränderungen
durch Bcl-xL
-
Bcl-2/Bcl-xL hemmt die Apoptose durch die Blockierung
der apoptotischen Veränderungen
in den Mitochondrien. Daher wurde bestimmt, ob die BH4-Domäne für Bcl-2/Bcl-xL erforderlich ist, um die apoptotischen Veränderungen
in den Mitochondrien zu hemmen oder nicht.
-
HeLa-Zellen
wurden gemäß dem Referenz-Beispiel
1 mit DNA transfiziert, die Bcl-xL oder
seiner BH4-Deletionsmutante (Δ21,
der die Aminosäurereste
der Positionen 2 bis 21 von Bcl-xL fehlen)
entsprach, und es wurde ein Apoptose-Testansatz durchgeführt. Die HeLa-Zellen wurden
mit einem Expressionskonstrukt für
Bcl-xL oder Δ21 oder mit einem leeren Vektor
zusammen mit einem Expressionskonstrukt für DAF transient transfiziert.
Die Expression von DAF an der Zelloberfläche wurde verwendet, um diejenigen
Zellen zu identifizieren, die mit den vorstehend erwähnten DNAs
transfiziert waren, und diese Zellen wurden dann unter Verwendung
eines Durchfluss-Cytometers gesammelt.
-
Als
Ergebnis, das in 1 gezeigt wird, wiesen die transfizierten
Zellen, die Bcl-xL exprimierten und die
BH4-Domäne
besaßen,
Resistenz gegenüber
der Induktion der Apoptose durch 100 μM oder 200 μM VP16 auf, wohingegen die transfizierten
Zellen, die Δ21
exprimierten, dem die BH4-Domäne
fehlte, und die Zellen, die mit dem leeren Vektor transfiziert worden
waren, keine Resistenz gegenüber
der Induktion der Apoptose durch 100 μM VP16 zeigten.
-
Wie
in 2 gezeigt, wurden darüber hinaus DAF-positive Zellen
in einer Reinheit von über
93% erhalten. Darüber
hinaus exprimierten beinahe alle der so erhaltenen DAF-positiven
Zellen Bcl-xL oder Δ21 in vergleichbaren Spiegeln.
-
Danach
wurden die gesammelten Zellen mit VP16 behandelt, um die Apoptose
zu induzieren, und es wurde die Freisetzung von Cytochrom c untersucht.
Als Ergebnis, das in 3 gezeigt wird, hemmte die Überexpression
von Bcl-xL die Freisetzung von Cytochrom
c aus den Mitochondrien nach der VP16-Behandlung, wohingegen die Überexpression
von Δ21
die Cytochrom c-Freisetzung nicht hemmte, was zeigt, dass die BH4-Domäne erforderlich
war, um die apoptotische Freisetzung von Cytochrom c zu hemmen.
Ebenfalls mit diesen Ergebnissen in Übereinstimmung steht, wie in 4 gezeigt,
dass, wenn isolierte Mitochondrien verwendet wurden, das rekombinante
Bcl-xL (rBcl-xL)
sowohl den durch Ca2+ induzierten Verlust
des mitochondriellen ΔΨ als auch
die Cytochrom c-Freisetzung hemmte, wohingegen rekombinantes Δ21 (rΔ21) praktisch keine
hemmende Aktivität
gegenüber
dem Verlust des mitochondriellen ΔΨ oder der
Freisetzung von Cytochrom c zeigte. Darüber hinaus wurden ähnliche
Ergebnisse erhalten, wenn die Mitochondrien anderen apoptotischen
Reizen ausgesetzt wurden, wie z.B. Atractylosid oder Wasserstoffperoxid.
-
Beispiel 4: Rolle der
BH4-Domäne
bei der Regulation des VDAC
-
Es
ist bekannt, dass Bcl-xL direkt an den VDAC
bindet und die Aktivität
dieses Kanals hemmt, was zur Hemmung der apoptotischen Freisetzung
von Cytochrom c und des Verlusts des ΔΨ führt. Darüber hinaus wurde eine Wechselwirkung
zwischen Bcl-xL und dem VDAC auch in den
Zellen nachgewiesen, wie es in dem Bericht von Shimizu et al.. [Nature
399, 483–487
(1999)] beschrieben wurde. Daher wurde die funktionelle Rolle der
BH4-Domäne
bei der Regulation des VDAC untersucht.
-
Zuerst
wurde eine Coimmunpräzipitations-Analyse
gemäß dem Referenz-Beispiel 3 durchgeführt, und die
Wirkung der Deletion der BH4-Domäne
auf die Wechselwirkung zwischen Bcl-xL und
dem VDAC wurde untersucht. Als Ergebnis, das in 5 gezeigt
wird, offenbarte die Coimmunpräzipitations-Analyse,
dass Bcl-xL und VDAC mit VDAC in einem ähnlichen
Ausmaß in
Wechselwirkung traten, was vermuten lässt, dass die BH4-Domäne für die Bindung
zwischen Bcl-xL und dem VDAC nicht wichtig
ist.
-
Als
Nächstes
wurde die funktionelle Rolle der BH4-Domäne bei der Regulation der VDAC-Aktivität untersucht.
Die VDAC-Aktivität
wurde durch Bestimmung der Saccharose-Aufnahme in die VDAC enthaltenden Liposomen
gemessen, dies erfolgte unter Verwendung von zwei Verfahren: ein
Verfahren mit radioaktiv markierter Saccharose, das in dem Bericht
von Shimizu et al. [Nature 399, 483–487 (1999)] beschrieben wurde, und
ein Verfahren zur Messung der von der Saccharose-Aufnahme abhängigen Anschwellung
der Liposomen, die durch eine Abnahme der Lichtstreuung aufgezeichnet
wurde. Die Ergebnisse werden in 6 gezeigt.
Da die von der Saccharose-Aufnahme abhängige Anschwellung der Liposomen
durch eine Beobachtung mit dem Mikroskop oder durch Durchfluss-Cytometrie-Analyse
bestätigt
wurde, nehmen wir an, dass die Anschwellung der Liposomen auf dem
raschen Einstrom von Saccharose und Wasser durch die großen VDAC-Poren
basiert, der den von der Osmose abhängigen Ausstrom von Wasser überwog.
VDAC-Liposomen, wie in 6 gezeigt, entwickelten die
Anschwellung in Gegenwart von Saccharose, wohingegen VDAC-freie
Liposomen und Liposomen mit denaturiertem VDAC kein Anschwellen
zeigten, was bedeutet, dass die Saccharose-Aufnahme durch den VDAC vermittelt wurde.
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Wie
in 7 gezeigt, hemmte die Zugabe von rBcl-xL zu den VDAC-Liposomen die durch den VDAC vermittelte
Saccharose-Aufnahme, wohingegen die Zugabe von Δ21 zu den VDAC-Liposomen die
durch den VDAC vermittelte Saccharose-Aufnahme nicht beeinflusste,
was zeigt, dass BH4 für
die Hemmung des VDAC durch Bcl-xL essentiell
ist. Darüber
hinaus wurden, wie in 8 gezeigt, ähnliche Ergebnisse erhalten,
wenn die VDAC-Aktivität
direkt durch die Bestimmung des Einstroms radioaktiv markierter
Saccharose gemessen wurde.
-
Aus
diesen Ergebnissen wird vorgeschlagen, dass BH4 für Bcl-xL erforderlich ist, um die VDAC-Aktivität zu hemmen,
obwohl die BH4-Domäne
die Bindung an den VDAC nicht signifikant beeinflusst.
-
Beispiel 5: Beteiligung
der BH4-Domäne
von Bcl-xL an der Hemmung der VDAC-Aktivität
-
Um
die Rolle der BH4-Domäne
an der Hemmung der VDAC-Aktivität
aufzuklären,
wurde ein Polypeptid, das der Domäne des Bcl-xL entsprach,
VDAC-Liposomen hinzugegeben,
um die VDAC-Aktivität
zu bestimmen. Wie in 9 gezeigt, bestand das Ergebnis
darin, dass das BH4-Polypeptid die VDAC-Aktivität in einer konzentrationsabhängigen Weise
hemmte.
-
Die
Zunahme der Lichtstreuung, die in Gegenwart von 20 μg/ml des
BH4-Polypeptids
nachgewiesen wurde (gezeigt in 9), erfolgte
aufgrund des von der Osmose abhängigen
Schrumpfens der VDAC-Liposomen nach dem vollständigen Verschluss des VDAC
durch das BH4-Polypeptid. Wie in 10 gezeigt,
hemmte das aus Bcl-2 stammende BH4-Polypeptid ebenfalls die Aktivität des VDAC,
wohingegen ein entsprechendes Polypeptid, das aus Bak stammte, inaktiv
war. Die aus Bcl-2 und Bcl-xL stammenden
Polypeptide wiesen bei VDAC-freien Liposomen keinerlei signifikanten
Wirkungen auf. In Übereinstimmung
mit dem Bericht von Shimizu et al. [Nature 399, 483–487 (1999)]
steigerten Bax und Bak die Aktivität des VDAC, und diese Wirkung wurde
durch Bcl-xL antagonisiert. Wie in 11 gezeigt,
hemmte das BH4-Polypeptid die durch rBax induzierte Steigerung der
VDAC-Aktivität in einer
dosisabhängigen
Weise, wohingegen das aus Bcl-xL stammende BH4-Polypeptid
nicht an Bax band.
-
Aus
diesen Ergebnissen wird vorgeschlagen, dass der antagonistische
Einfluss von rBcl-xL und Bax auf den VDAC
nicht aufgrund der Bildung von Heterodimeren erfolgt, sondern aufgrund
ihrer unabhängigen Wirkungen.
Darüber
hinaus wurden, obwohl die VDAC-Liposomen-Experimente in der Regel
bei einem sauren pH-Wert durchgeführt wurden, der den Einbau
des rBcl-xL in die Membranen erleichterte
[Shimizu et al., Nature 399, 483–487 (1999)], praktisch identische
Ergebnisse ebenfalls dann erhalten, wenn die Polypeptide bei einem
neutralen pH-Wert
verwendet wurden.
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Wie
in 12 gezeigt, wurde in Übereinstimmung mit der Hemmung
des VDAC durch das BH4-Polypeptid von Bcl-xL eine
Wechselwirkung zwischen dem N-terminalen
Fragment (Aminosäurenummern:
2 bis 9) von Bcl-xL und dem VDAC nachgewiesen,
obwohl in einem geringeren Ausmaß im Vergleich zu dem mit rBcl-xL. Da Bcl-xL an den
VDAC vorwiegend in anderen Regionen als der BH4-Domäne bindet,
könnten
andere Regionen die Aktivität
der BH4-Domäne
steigern, vermutlich durch die Erhöhung der Affinität und/oder
der Zugänglichkeit
zu dem VDAC. Aus diesen Ergebnissen wird vorgeschlagen, dass die
BH4-Domäne
der antiapoptotischen Bcl-2-Proteinfamilie ausreicht, um den VDAC
zu hemmen.
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Es
wurde berichtet, dass einige der konservierten Reste in der BH4-Domäne von Bcl-xL wie z.B. L8V9 oder F12 für die anti-apoptotische
Aktivität
von Bcl-2/Bcl-xL entscheidend sind. Um die
Rolle der vorstehend erwähnten
konservierten Reste bei der Hemmung des VDAC durch die BH4-Domäne zu untersuchen,
wurden mehrere Arten von in der BH4-Domäne mutierten Polypeptiden hergestellt,
die in 13 gezeigt werden, und ihre
hemmende Wirkung auf den VDAC wurde untersucht. Die Ergebnisse werden
in 14 gezeigt.
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Wie
in 14 gezeigt, hemmten die in L8V9 mutierten Polypeptide (LV89VF, LV89GG und ΔLV) und die
in F12L13 mutierten
Polypeptide (FL1213GG und ΔFL)
den VDAC nicht. Weiterhin zeigten Polypeptide mit einem Aminosäureaustausch
in D11 (D11G) beziehungsweise einem Aminosäureaustausch
in L17 (L17W) eine den VDAC hemmende Aktivität von etwa
70% und etwa der Hälfte
im Vergleich zu der Hemmung des VDAC durch das normale BH4-Polypeptid,
was mit der Verminderung der anti-apoptotischen Aktivität in Übereinstimmung
steht, wie sie in dem Bericht von Huang, D.C. et al. [Huang, D.
C. et al., EMBO J. 117, 1029–1039
(1998)] beschrieben wurde. In diesen Ergebnissen wurde vorgeschlagen,
dass die anti-apoptotische Funktion des Bcl-xL durch
seine Hemmung der VDAC-Aktivität
vermittelt wird.
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Beispiel 6: Hemmung des
durch Ca2+ induzierten Verlusts des ΔΨ bei isolierten
Mitochondrien durch die BH4-Domäne
des Bcl-xL
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Die
Wirkungen auf den Verlust des ΔΨ wurden
unter Verwendung der vorstehend erwähnten, verschiedenen Arten
der in der BH4-Domäne
mutierten Polypeptide untersucht, die in 13 gezeigt
werden. Isolierte Mitochondrien (1 mg/ml) wurden mit 20 μg/ml des
Bcl-xL-BH4-Polypeptids in Gegenwart von
40 μM Ca2+ inkubiert, und danach wurde die Rhodamin
123-Intensität
kontinuierlich aufgezeichnet. Die Ergebnisse werden in der linken
Abbildung der 14 gezeigt. Zusätzlich wurden
isolierte Mitochondrien (1 mg/ml) mit 20 μg/ml des BH4-Polypeptids aus Bcl-xL und
jedem der verschiedenen mutierten Polypeptide in Gegenwart von 40 μM Ca2+ 15 Minuten inkubiert, und anschließend wurde
das ΔΨ durch die
Rhodamin 123-Intensität
gemessen. Die Ergebnisse werden in der rechten Abbildung der 14 gezeigt.
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Wie
in den 14 und 15 gezeigt
wird, hemmte das BH-4-Polypeptid aus Bcl-xL den
durch Ca2+ induzierten Verlust des ΔΨ und die
Aktivität
des VDAC signifikant, obwohl nur bei einer molaren Konzentration, die
etwa 25-fach höher
lag als die des rekombinanten Bcl-xL, was
mit dem Befund in Übereinstimung
steht, dass andere Regionen neben BH4 die Zugänglichkeit zu dem VDAC erhöhen könnten. Tatsächlich beeinflussen
die Bcl-2/Bcl-xL-BH1-Mutante und die -BH2-Mutante,
die die apoptotische Aktivität
beeinflussen, die Fähigkeit
von Bcl-2/Bcl-xL an den VDAC zu binden.
Des Weiteren zeigten alle der in der BH4-Domäne mutierten Polypeptide ihre
Fähigkeit,
die VDAC-Aktivität
zu hemmen (15), im gleichen Verhältnis zu
ihrer Fähigkeit, den
mitochondriellen ΔΨ zu hemmen
(14).
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Aus
diesen Ergebnissen wird vorgeschlagen, dass die BH4-Domäne des antiapoptotischen
Bcl-xL die Fähigkeit besitzt, die apoptotischen
Veränderungen
in den Mitochondrien zu hemmen, was parallel zu der Fähigkeit
der Hemmung der VDAC-Aktivität erfolgt.
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Beispiel 7: Hemmung der
Apoptose (Zelltod) durch die BH4-Domäne
-
Da
aus den Ergebnissen des vorstehend erwähnten Beispiels 6 gefolgert
wurde, dass sogar das BH4-Polypeptid alleine die Fähigkeit
aufweisen kann, die apoptotischen Veränderungen in den Mitochondrien zu
hemmen, wurde die Möglichkeit,
dass das BH4-Polypeptid in der Lage sein könnte, die Apoptose zu hemmen,
weiter untersucht.
-
Daher
wurde, um den Transport des BH4-Polypeptids in die Zellen zu erleichtern,
das vorstehend erwähnte
TAT-BH4-Polypeptid mit 30 Aminosäureresten
synthetisiert, d. h. das Polypeptid, welches das N-terminale, mit
Eosin konjugierte Cystein, und die PTD des HIV-TAT-Proteins, fusioniert
mit dem Bcl-xL-BH4-Polypeptid enthielt. HeLa-Zellen wurden
mit 200 μM
VP16 in Gegenwart des TAT-BH4-Polypeptids
behandelt und dann durch ein optisches Phasenkontrast-Mikroskop
beziehungsweise ein Fluoreszenz-Mikroskop betrachtet. Von dem TAT-PTD
ist bekannt, dass es die Anlieferung von Proteinen in die Zellen
in einer raschen, konzentrationsabhängigen Weise erleichtert. Die
Ergebnisse werden in 16 gezeigt, wobei die obere
Reihe die Zellmorphologie und die untere Reihe die intrazelluläre Akkumulation
des Polypeptids zeigt.
-
16 zeigt,
dass das TAT-BH4-Polypeptid, das dem Kulturmedium zugegeben wurde,
in die Zellen mit einer Transfektionseffizienz von etwa 90% eingebaut
wurde. Eine gleichzeitige Anfärbung
der transfizierten Zellen mit Mitotracker offenbarte, dass das TAT-BH4-Polypeptid
vorwiegend in den Mitochondrien lokalisiert war. Wie in den 16, 17 und 18 gezeigt
wird, hemmte das TAT-BH4-Polypeptid die durch VP16 induzierte Apoptose
in einer konzentrationsabhängigen
Weise signifikant, wohingegen das nur aus TAT bestehende Polypeptid
die durch VP16 induzierte Apoptose bei keiner Konzentration signifikant
hemmte. Auch das BH4-Polypetid alleine zeigte, als Ergebnis eines
ineffizienten Transports des Polypeptids in die Zelle, keine Wirkung
auf die durch VP16 induzierte Apoptose. Mit diesen Befunden wurde
gezeigt, dass das TAT-BH4-Polypeptid
ausreicht, um den apoptotischen Zelltod zu hemmen.
-
Beispiel 8: Bewertung
der anti-apoptotischen Aktivität
verschiedener BH4-Fusionspolypeptide
-
TAT-BH4-Polypeptide
(BH4-Fusionspolypeptide) mit den folgenden Aminosäuresequenzen
(SEQ ID NO: 28 bis 33) wurden in der gleichen Weise wie in Beispiel
2 synthetisiert.
- Polypeptid 1 (SEQ ID NO: 28)
Arg
Lys Lys Arg Arg Gln Arg Arg Arg β-Ala
Ser Asn Arg Glu Leu
Val Val Asp Phe Leu Ser Tyr Lys Leu Ser
Gln Lys Gly Tyr Ser
- Polypeptid 2 (SEQ ID NO: 29)
Arg Lys Lys Arg Arg Gla Arg
Arg Arg β-Ala
Ser Asn Arg Asp Leu
Val Val Asp Phe Leu Ser Tyr Lys Leu Ser
Gln Lys Gly Tyr Ser
- Polypeptid 3 (SEQ ID NO: 30)
Arg Lys Lys Arg Arg Gln Arg
Arg Arg Ala Ser Asn Arg Glu Leu
Val Val Asp Phe Leu Ser Tyr
Lys Leu Ser Gln Lys Gly Tyr Ser
- Polypeptid 4 (SEQ ID NO: 31)
Arg Lys Lys Arg Arg Gln Arg
Arg Arg Ala Ser Asn Arg Asp Leu
Val Val Asp Phe Leu Ser Tyr
Lys Leu Ser Gln Lys Gly Tyr Ser
- Polypeptid 5 (SEQ ID NO: 32)
Arg Lys Lys Arg Arg Gln Arg
Arg Arg pro Ser Asn Arg Glu Leu
Val Val Asp Phe Leu Ser Tyr
Lys Leu Ser Gln Lys Gly Tyr Ser
- Polypeptid 6 (SEQ ID NO: 33)
Arg Lys Lys Arg Arg Gln Arg
Arg Arg Pro Ser Asn Arg Asp Leu
Val Val Asp Phe Leu Ser Tyr
Lys Leu Ser Gln Lys Gly Tyr Ser
-
Die
so erhaltenen verschiedenen BH4-Fusionspolypeptide wurden in H
2O gelöst
um wässrige
Lösungen
in einer Konzentration von 0,1 μg/ml
oder 1 μg/ml
des BH4-Fusionspolypeptids (Apoptose-Inhibitor) zu erhalten. Durch
Inkontaktbringen dieser wässrigen
Lösungen
mit HeLa-Zellen über
3 Stunden wurden die HeLa-Zellen vorbehandelt. Dann wurden die HeLa-Zellen
mit 200 μM
VP16 behandelt, um die Apoptose zu induzieren. Jede der Zellen wurde
mit 1 μM
Hoechst 33342 angefärbt,
und das Ausmaß der
Apoptose (Lebensfähigkeit)
wurde als das Verhältnis
der Zellen, die eine Kernfragmentierung aufwiesen, zu der Gesamtzahl
der Zellen berechnet. Die Ergebnisse werden in der Tabelle 1 gezeigt. Tabelle
1
-
Aus
den in der Tabelle 1 gezeigten Ergebnissen kann man erkennen, dass
die Spacer-Gruppe, die zwischen dem Polypeptid (TAT), das in der
Lage ist, eine Aufnahmeaktivität
in die Zellen zu zeigen, und der BH4-Domäne eines antiapoptotischen
Proteins der Bcl-2-Familie vorliegt, nicht nur durch β-Alanin,
sondern auch durch Alanin oder Prolin ausgetauscht werden kann.
Darüber
hinaus sieht man, dass diejenigen, die einen Austausch in dem vierten
Glutaminsäure-Rest
durch einen Asparaginsäure-Rest
in der BH4-Domäne
besitzen, ebenfalls eine anti-apoptotische Aktivität in einem
anwendbaren Maße
besitzen.
-
FREIER TEXT
DES SEQUENZPROTOKOLLS
-
SEQ
ID NO: 1 zeigt die Konsensus-Sequenz der BH4-Domäne, die in der antiapoptotischen
Bcl-Proteinfamilie konserviert ist.
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In
der SEQ ID NO: 7 bedeutet Xaa an Position 1 den mit Eosin konjugierten
Cysteinrest und Xaa an Position 11 bedeutet einen β-Alaninrest.
-
In
der SEQ ID NO: 8 bedeutet Xaa an Position 1 den mit Eosin konjugierten
Cysteinrest und Xaa an Position 11 bedeutet einen β-Alaninrest.
-
SEQ
ID NO: 11 ist die Sequenz eines Primers, der zur Herstellung der
mutierten bcl-xL-Sequenz entworfen wurde,
wobei die Sequenz auf der menschlichen bcl-xL-DNA-Sequenz
basiert.
-
SEQ
ID NO: 12 ist die Sequenz eines Primers, der zur Herstellung der
mutierten bcl-xL-Sequenz entworfen wurde,
wobei die Sequenz auf der menschlichen bcl-xL-DNA-Sequenz
basiert.
-
SEQ
ID NO: 13 ist die Sequenz einer synthetisierten mutierten bcl-xL-DNA-Sequenz.
-
SEQ
ID NO: 14 ist eine Aminosäuresequenz
für ein
synthetisiertes mutiertes Bcl-xL-BH4-Polypeptid.
-
SEQ
ID NO: 15 ist eine Aminosäuresequenz
für ein
synthetisiertes mutiertes Bcl-xL-BH4-Polypeptid.
-
SEQ
ID NO: 16 ist eine Aminosäuresequenz
für ein
synthetisiertes mutiertes Bcl-xL-BH4-Polypeptid.
-
SEQ
ID NO: 17 ist eine Aminosäuresequenz
für ein
synthetisiertes mutiertes Bcl-xL-BH4-Polypeptid.
-
SEQ
ID NO: 18 ist eine Aminosäuresequenz
für ein
synthetisiertes mutiertes Bcl-xL-BH4-Polypeptid.
-
SEQ
ID NO: 19 ist eine Aminosäuresequenz
für ein
synthetisiertes mutiertes Bcl-xL-BH4-Polypeptid.
-
SEQ
ID NO: 20 ist eine Aminosäuresequenz
für ein
synthetisiertes mutiertes Bcl-xL-BH4-Polypeptid.
-
SEQ
ID NO: 21 ist eine Aminosäuresequenz
für ein
synthetisiertes mutiertes Bcl-xL-BH4-Polypeptid.
-
SEQ
ID NO: 23 ist eine Polypeptidsequenz, die aus der Einführung eines
mit Eosin konjugierten Cysteinrestes in den N-Terminus des Polypeptids
TAT-PTD erhalten wurde. In der Sequenz bedeutet Xaa an Position
1 den mit Eosin konjugierten Cysteinrest.
-
SEQ
ID NO: 28 ist die Aminosäuresequenz
eines synthetisierten BH4-Fusionspolypeptids.
In der Sequenz bedeutet Xaa den β-Ala-Rest.
-
SEQ
ID NO: 29 ist die Aminosäuresequenz
eines synthetisierten BH4-Fusionspolypeptids.
In der Sequenz bedeutet Xaa den β-Ala-Rest.
-
SEQ
ID NO: 30 ist die Aminosäuresequenz
eines synthetisierten BH4-Fusionspolypeptids.
-
SEQ
ID NO: 31 ist die Aminosäuresequenz
eines synthetisierten BH4-Fusionspolypeptids.
-
SEQ
ID NO: 32 ist die Aminosäuresequenz
eines synthetisierten BH4-Fusionspolypeptids.
-
SEQ
ID NO: 33 ist die Aminosäuresequenz
eines synthetisierten BH4-Fusionspolypeptids.
-
INDUSTRIELLE
ANWENDBARKEIT
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Das
BH4-Fusionspolypeptid der vorliegenden Erfindung weist hervorragende
Wirkungen auf, so dass sowohl der Verlust des mitochondriellen ΔΨ als auch
die Freisetzung von Cytochrom c gehemmt werden können, und insofern, dass die
Aufnahme des BH4-Fusionspolypeptids in die Zellen effizient durchgeführt werden kann,
so dass die Apoptose wirksam gehemmt werden kann. Da der Apoptose-Inhibitor der vorliegenden
Erfindung die Apoptose hemmen kann, ist er darüber hinaus als therapeutisches
Mittel gegen AIDS, neurodegenerative Störungen, Osteomyelodysplasie,
ischämische
Erkrankungen, infektiöses
multiples Organversagen, fulminante Hepatitis, Diabetes und ähnliches
nützlich.
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