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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
Erfindung betrifft Festphasensynthesen und insbesondere die Festphasensynthese
an einem synthetischen Träger,
der sich nach der Abspaltung des synthetisierten Stoffs von dem
Träger
verflüchtigt.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Die
Herstellung von Verbindungen unter Verwendung einer Festphasenmethode
wurde zuerst von Merrifield 1963 beschrieben [Merrifield, 1963,
J. Am. Chem. Soc., 85: 2149–2154].
Seit diesem anfänglichen, grundlegenden
Konzept, bei dem eine Polystyrol-Festphase verwendet wurde, um Peptide
herzustellen, ist ein breites Sortiment verschiedener fester Träger verwendet
worden (d.h. Polyamide [Atherton u.a., 1975, J. Am. Chem. Soc.,
97: 6584–6585],
poröses
Glas [Parr u.a., 1974, Justus Liebigs Ann. Chem., S. 655–666] und
Mikrochip-Quarz [Fodor u.a., 1991, Science, 251: 767–773]).
Obwohl sie verwendbar sind, erfordern diese Festphasen-Träger alle
einen abschließenden
Spaltungsschritt, bei dem die Verbindungen (Peptide, Peptidmimetika,
Oligonukleotide, kleine organische Moleküle, verschiedene Heterozyklen
und dergleichen) von der festen Phase abgespaltet werden, dann von
dem verbrauchten festen Träger
getrennt werden.
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Wenn
die Verbindung, der das Interesse gilt, immobilisiert verwendet
werden kann (d.h. dass sie bei ihrer endgültigen Verwendung und/oder
ihrer Manifestierung auf dem festen Träger verbleibt), dann wird der restliche
feste Träger
unproblematisch sein, wobei er genau genommen für bestimmte Untersuchungen zweckmäßig sein
kann. In der Mehrzahl der Fälle
muss jedoch die Verbindung, der das Interesse gilt, in Lösung verwendet
werden, weshalb sie von ihrem festen Träger getrennt werden muss. Es
ließen
sich erhebliche Zeit- und/oder Kosteneinsparungen tätigen, wenn
das Entfer nen des Festphasenmaterials nicht in einem gesonderten
Schritt, der auf das Abspalten der gewünschten Verbindung von dem
festen Träger
(üblicherweise
durch Filtrieren oder Zentrifugieren) folgt, ausgeführt werden
müsste.
Die im Folgenden offenbarte Erfindung schafft eine Lösung für das Problem
der Trennung des verbrauchten festen Trägers von dem angestrebten synthetisierten
Stoff.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung nimmt die Festphasensynthese an einem festen
Träger,
bei der das gewünschte
Produkt nach dem Abspalten von dem Feststoff und dessen Verdampfung
zurückbleibt,
in Aussicht. Folglich wird ein Festphasen-Syntheseverfahren in Aussicht
genommen, bei dem wenigstens ein Reagens an einen Festphasen-Träger gekuppelt
ist. An dem festphasen-gekuppelten Reagens wird eine Vielzahl von
Reaktionen ausgeführt,
um ein an die feste Phase gekuppeltes Reaktionsprodukt zu bilden,
und das Reaktionsprodukt wird von dem Festphasen-Träger abgespaltet,
um ein abgespaltenes Produkt zu bilden. Die Verbesserung bei dieser
ansonsten üblichen
Synthese besteht darin, dass man den Festphasen-Träger
reagieren lässt,
um eine flüchtige
Verbindung bzw. flüchtige
Verbindungen zu bilden, die durch Verdampfen, wie etwa durch Destillieren,
von dem abgespaltenen Produkt getrennt werden. Das angestrebte abgespaltene
Produkt wird vorzugsweise zurückgewonnen,
wobei der feste Träger
infolge seines Verdampfens nicht anwesend ist.
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Ein
besonders bevorzugter fester Träger
ist Kieselerde. Das Abspalten des Produkts von dem festen Träger und
das Bilden der flüchtigen
Verbindung werden typisch in einem einzigen Schritt ausgeführt, obwohl separate
Schritte benutzt werden können.
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Die
vorliegende Erfindung hat verschiedene Vorteile und Vorzüge.
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Ein
Vorteil ist die Einfachheit der Reaktionsschritte, die in der Weise
ausgeführt
werden, dass der übliche
Filtrationsschritt, der bei früheren
Festphasensynthesen notwendig war, nicht erforderlich ist.
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Ein
Vorteil eines in Aussicht genommenen Verfahrens besteht darin, dass
Verluste an dem angestrebten Produkt, die wegen des Einschlusses
des angestrebten Produkts innerhalb des gewöhnlich verbrauchten festen
Trägers
oder Filters auftreten können,
nicht auftreten.
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Ein
weiterer Vorteil ist, dass die üblichen
abschließenden
Extraktionsschritte, um das Produkt von dem festen Träger zu entfernen,
die bei früheren
Festphasensynthesen nach dem Abspalten von dem festen Träger notwendig
waren, hier nicht erforderlich sind.
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Noch
weitere Vorteile und Vorzüge
der betrachteten Erfindung sind dem Fachmann aus der folgenden Darstellung
ersichtlich.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Es
wird ein Festphasen-Syntheseverfahren geschaffen, bei dem die üblichen
Festphasensynthese-Schritte zur Synthese eines Peptids, Peptidmimetikums,
Glykoproteins, Oligonukleotids, kleiner organischer Moleküle oder
eines heterozyklischen Produkts ausgeführt werden, wie im Folgenden
niedergeschrieben ist. Die Verbesserung besteht hier in der Trennung
des abgespaltenen Produkts von dem festen Träger durch Umwandlung des Festphasen-Trägers in
einen flüchtigen
Stoff, der durch Verdampfen von dem angestrebten Reaktionsprodukt
getrennt wird, so dass die gewöhnlich
angewendete Trennung des angestrebten Produkts von dem verbrauchten
Festphasen-Träger
durch Filtration oder Extraktion überflüssig ist.
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Folglich
ist, wenn eine Festphasen-Peptidsynthese als Beispiel genommen wird,
wenigstens ein Reagens, wie etwa eine seitenketten- und N-geschützte Aminosäure, an
den festen Träger
gekuppelt. An diesem festphasen-gekuppelten Reagens wird eine Vielzahl
von Reaktionen durchgeführt,
wie etwa ein Entfernen des N-terminalen Schutzes, ein Kuppeln einer
weiteren seitenketten- und N-geschützten Aminosäure und
ein Entfernen des N-terminalen Schutzes bei dem resultierenden Produkt,
um ein festphasen-gekuppeltes Reaktionsprodukt zu bilden. Alle vorhandenen
Seitenketten-Schutzgruppen werden entfernt, und die Verbindung zwischen
festem Träger
und angestrebtem Produkt wird gespaltet, um ein abgespaltenes Produkt
zu bilden. Aus dem verbrauchten festen Träger wird eine flüchtige Verbindung
gebildet. Bei einer bevorzugten Verfahrensweise für die Peptidsynthese
wird HF verwendet, um vorhandene Seitenketten-Schutzgruppen zu entfernen,
das Produkt vom festen Träger
abzuspalten und die flüchtige(n)
Verbindung(en) aus dem verbrauchten festen Träger zu bilden.
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So,
wie „Reaktionsprodukt" hier gebraucht wird,
ist damit der Stoff bezeichnet, der an dem Festphasenträger gebildet
und an diesen gebunden wird. Das Reaktionsprodukt kann Schutzgruppen
aufweisen, die an es gebunden sind, oder diese Schutzgruppen können beseitigt
sein.
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Das „abgespaltene
Produkt" ist jener
Stoff, der bei dem Spalten der Bindung zwischen dem Festphasenträger und
dem Reaktionsprodukt erhalten wird. Das abgespaltene Produkt ist üblicherweise
frei von Schutzgruppen, muss dies jedoch nicht sein. Außerdem ist
das abgespaltene Produkt typisch protoniert, wenngleich eine Protonierung
kein näher
bestimmendes Merkmal eines abgespaltenen Produkts ist.
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Ein „verbrauchter
fester Träger" ist der Stoff, der
nach dem Abspalten des angestrebten Reaktionsprodukts von dem Träger übrig bleibt.
Wie nachstehend erörtert
ist, wird der feste Träger
vorzugsweise gleichzeitig mit der Bildung des abgespaltenen Produkts
in eine flüchtige
Verbindung überführt. In
diesem bevorzugten Fall gibt es gewöhnlich keinen verbrauchten
festen Träger.
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Beispielsweise
ist poröses
Glas als ein fester Träger
verwendet worden, um ein Peptid bei Abspaltung des angestrebten
Produkts, was durch Reaktion des festphasengebundenen Peptids mit
Methanol und Triethylamin zustande gebracht wurde, herzustellen
[Parr u.a., 1974, Justus Liebigs Ann. Chem., S. 655–666.].
Hingegen kann, anders als bei Verwendung eines Reagens, das die
Verbindung von dem Träger
abspaltet, woraufhin ein Filtrieren des verbrauchten festen Trägers von
der angestrebten Verbindung folgt, wie von Parr u.a. durchgeführt, bei
Anwendung eines in Aussicht genommenen Verfahrens das poröse Glas
durch flüssigen oder
gasförmigen
Fluorwasserstoff vollständig
in flüchtiges
Siliziumtetrafluorid (SiF4, Kp: –86°C) umgewandelt werden,
das erwärmt
oder einem Vakuum ausgesetzt werden kann, um die Trennung zu bewirken.
Die Anwendung eines in Aussicht genommenen Verfahrens lässt die
angestrebte Verbindung im Reaktionsgefäß zurück, wobei sich der feste Träger aus
porösem
Glas als SiF4 verflüchtigt.
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Dieses
Konzept vereinfacht die Herstellung von einzelnen Verbindungen oder
Gemischen von Verbindungen oder die Herstellung von einzelnen Verbindungen,
Gruppen von Verbindungen oder kombinatorischen Bibliotheken von
Gemischen in großen
Serien [Plunkett u.a., 1995, J. Org. Chem., 60: 6006–6007; Houghten, 1985,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82: 5131–5135; Houghten u.a., 1991,
Nature, 354: 84–86;
Pinilla u.a., 1992, BioTechniques 13: 901–905; Ostresh u.a., 1994, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 91: 11138–11142;
Dooley u.a., 1994, Science, 266: 2019–2022; und Eichler u.a., 1995,
Molecular Medicine Today 1: 174–180].
Außerdem
ist, wenn mit Gemischen von Verbindungen gearbeitet wird, die Gefahr,
dass ein Teil der Verbindungen während des
Verfahrens zum Trennen von der festen Phase (Filtrieren oder Zentrifugieren)
verloren geht, auf ein Minimum herabgesetzt.
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Die
vorliegende Erfindung nimmt außerdem
die Verwendung von so genannten nicht spaltbaren Linkern in Verbindung
mit derartigen verdampfbaren festen Trägern in Aussicht. Ein nicht
spaltbarer Linker ist ein Linker, der am abgespaltenen Produkt gebunden
bleibt, jedoch vom Träger
abgespalten wird. Diese Verwendung führt nach der Abspaltung zu
einer modifizierten Verbindung (Verbindung an Linker gebunden),
die an sich von Interesse sein kann oder die erforderlichenfalls
weiter modifiziert werden kann.
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Beispielhafte
nicht spaltbare Linker können
unter Verwendung von amino-C2-C6-alkyl-gepfropften Glaskügelchen
als fester Träger
hergestellt werden, um eine Verbindung, wie etwa ein Peptid, herzustellen. Beispielhafte
Aminopropyl-Glaskügelchen
mit unterschiedlichen Porengrößen, Korngrößen (Maschenzahlen) und
Stoffmengen (Mikromol) eines primären Amins pro Gramm Glas (μmol/g) sind
im Handel von Sigma Chemical Co., St. Louis, Missouri (USA), als
Aminopropylkieselgel erhältlich,
von dem es heißt,
dass es 1–2 mmol/g
Stickstoff enthält.
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Folglich
liefert die Verwendung von mit Aminopropyl gepfropften Glaskügelchen,
um das an den festen Träger
gebundene Peptid zu bilden, woraufhin eine Behandlung mit HF folgt,
ein Peptid mit einer C-terminalen Trifluorsilylpropylamido-[-CO-NH-CH2-CH2-CH2-SiF3-]Gruppe, die leicht hydrolysiert werden
kann, um die entsprechende Kieselsäuregruppe [-CO-NH-CH2-CH2-CH2-Si(OH)3] zu bilden. Diese Verbindung kann nach
einer teilweisen oder vollständigen
Polymerisation durch die -Si(OH)3-Gruppe
als Konjugat für
die Immunisierung bei der Herstellung von Antikörpern gegen das Peptid von
Interesse verwendet werden. Außerdem
können derartige
Stoffe für
die Affinitätsreinigung
von polyklonalen Antikörpern,
die gegen das Peptid oder die Verbindung von Interesse erzeugt werden,
verwendbar sein. Das Siliziumatom kann nach solchen Hydrolysen auch
als eine -Si(OH)2F- oder -Si(OH)F2-Gruppe vorliegen, die ebenfalls bei einer
Polymerisation oder einer anderen Reaktion verwendet werden kann.
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Zusätzlich zu
einer Aminopropyl-Gruppe werden noch weitere verkettende Gruppen
in Aussicht genommen. Beispielsweise kann 3-Merkaptopropyl-Trimethoxysilan
[HS-CH2-CH2-CH2-Si(OCH3)3], das von Hüls America
Inc., Piscataway, New Jersey (USA), erhältlich ist, an poröse Glaskügelchen
gekuppelt werden, um 3-merkaptopropyl-gepfropftes Glas (thioliertes
Glas) zu schaffen. Eine Reaktion des thiolierten Glases mit bis-N-BOC-2-Aminoethyldisulfid
liefert nach dem Entfernen der Schutzgruppen ein mit einem primären Amin endendes
Disulfid. Das primäre
Amin kann verwendet werden, um Peptide in einer üblichen Festphasensynthese
zu synthetisieren. Nach Abschluss der Synthese liefert ein Behandeln
des Glases, woran das Reaktionsprodukt gebunden ist, mit einem Reduktionsmittel
und dann HF ein Peptid, das eine C-terminale Amidoethylmerkapto-Gruppe
aufweist, und einen verdampfbaren Rückstand des festen Trägers. Das
mit der Amidoethylmerkapto-Gruppe endende Peptid kann leicht eine
Reaktion mit einem antigenen Trägermolekül eingehen,
das zuvor mit m-Maleimidobenzoyl-N-Hydroxysuccinimidester (ICN Biochemicals
Inc., Costa Mesa, Kalifornien (USA)) oder Succinimidyl-4-(N-Maleimidomethyl)Zyklohexan-1-Carboxylat
(SMCC, Pierce Chemical Co., Rockford, IL) reagiert hat, um ein immunogenes
Konjugat zu bilden.
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Der
Disulfid enthaltende BOC-geschützte
Bindungsgruppen-Vorläufer kann
durch übliche
Verfahren hergestellt werden. Beispielsweise kann 2-Aminoethyldisulfid
eine Reaktion mit zwei Mol 2-(tert-Butoxycarbonyloxylamino)-2-phenylazetonitril
oder N-(tert-Butoxycarbonyloxy)phthalimid oder eines ähnlichen
Reagens eingehen, um bis-N-BOC-2-Aminoethyldisulfid zu bilden.
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Von
verschiedenen Reduktionsmitteln ist wohlbekannt, dass sie zum Aufspalten
der Disulfid-Bindung verwendbar sind. Beispielhafte Reagenzien schließen Natriumborhydrid,
2-Merkaptoethanol, 2-Merkaptoethylamin, Dithiothreitol und Dithioerythritol
ein. Merkaptanhaltige Karbonsäuren
mit zwei bis drei Kohlenstoffatomen und ihre Alkalimetall- und Ammoniumsalze
sind ebenfalls verwendbar. Diese Reagenzien schließen Thioglykolsäure, Thiomilchsäure und
3-Merkaptopropionsäure
ein. Beispielhafte Salze schließen
Natriumthioglykolat, Kaliumthioazetat, Ammonium-3-Merkaptopropionat
und (2-Hydroxyethyl)ammoniumthioglykolat ein.
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Außerdem wird
die Verwendung von spaltbaren Bindungsgruppen, die sowohl von dem
abgespaltenen Produkt als auch von dem festen Träger trennen, in Aussicht genommen.
Eine Gruppe spaltbarer Linker enthält eine Benzylgruppe und Silizium.
Bei Behandlung mit spezifischen Reagenzien können solche spaltbaren Linker
in Gase oder flüssige
Formen überführt werden,
die bei verschiedenen nutzbaren Temperaturen und Drücken leicht
verdampft werden können.
Solche Bindungsgruppen sind folglich spaltbar und bilden flüchtige Verbindung(en)
bei einer Reaktion von HF mit dem festen Träger.
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Beispielsweise
können
Linker wie etwa Cl-CH2C6H4-(CH2)3-5-SiCl3,
Cl-CH2C6H4-(CH2)3-5-Si(CH3)Cl2, Cl-CH2C6H4-(CH2)3-5-Si(CH3)2Cl, Cl-CH2C6H4-SiCl3 und
Cl-CH2-C6H4-Si(OCH3)3 eine Reaktion mit Glaskügelchen (oder einem anderen
Material auf SiO2-Basis) eingehen, um Glaskügelchen
mit aufgepfropftem α-Chlorbenzyl-C3-C5-Alkyl bzw. Glaskügelchen
mit aufgepfropftem α-Chlorbenzyl
zu bilden, die eine oder mehrere Siloxan-Bindungen mit dem Träger aufweisen.
Beispielhafte α-Chlorbenzyl-C3-C5-Alkyl-Chlorsilane
und α-Chlorben zylchlor-
oder -methoxysilane sind von Hüls
America Inc., Piscataway, New Jersey (USA), erhältlich. Dieser gepfropfte Glasträger kann
dann durch die Chlormethylgruppe mit verschiedensten Verbindungen, wie
etwa geschützten
Aminosäuren,
Aminen, Alkoholen und dergleichen, eine Reaktion eingehen, um Benzylethergruppen
zu bilden. In dem Fall, in dem n = 1 ist und eine Methylengruppe
zwischen dem Ring und dem Siliziumatom vorhanden ist, kann dieser
Linker durch Behandeln mit gasförmigem
oder flüssigem
Fluorwasserstoff in das flüchtige
para(Trifluorsilylmethyl)benzylfluorid [F-CH2C6H4-CH2-SiF3] umgewandelt werden.
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Obwohl
hier als Beispiele poröses
Glas oder andere auf Kieselerde basierende feste Träger benutzt werden,
wird davon ausgegangen, dass eine große Auswahl von polymeren und/oder
anderen festen Stoffen auf eine ähnliche
Weise verwendet werden kann. Folglich werden die angestrebten festphasensynthetisierten Verbindungen
von ihrer festen Phase abgespaltet, wobei der verbrauchte feste
Träger
vollständig,
bis zur Flüchtigkeit,
durch Produkte abgebaut wird, was eine deutliche Vereinfachung des
gesamten Syntheseverfahrens einbringt.
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Die
vorliegende Erfindung nimmt als eines von vielen Beispielen die
Verwendung von Festphasen-Polymeren in Aussicht, wie etwa von Poly(benzylether),
der in der Formel A gezeigt ist, wobei n eins bis größer als
100 000 ist und X das Reaktionsprodukt ist, das durch eine Ester-,
Amid-, Urethan-, Harnstoff-, Amin- oder andere Bindung an den Träger gebunden
ist, oder von einem ähnlichen
Polymer, das ein Vernetzungsmittel wie etwa 1,3,5-Trihydroxytoluol
enthält.
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Bei
einer Spaltung mit einer starken Säure oder einer Auswahl von
Reduktionsmitteln, wie zum Beispiel Wasserstoff, in Gegenwart von
Palladiumazetat oder eines Palladiummetall-Hydrierkatalysators wird nicht
nur die Bindung zwischen dem Polymer und der angestrebten Verbindung
X aufgespaltet, sondern es werden auch die Bindungen aufgespaltet,
welche das Festphasen-Polymer an sich bilden. Die Verwendung von
Fluorwasserstoff als Spaltmittel schafft die flüchtige Verbindung, die in der
Formel B dargestellt ist, als Primärprodukt.
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Der
vorgesehene Poly(benzylether) kann durch wohlbekannte Verfahren
hergestellt werden. Beispielsweise werden 1,4-Benzoldimethanol und eine geeignete
starke Base wie etwa t-Butoxid
mit einem Dihalo-Toluol wie etwa a,a'-Dichlor-p-Xylol in einem geeigneten Lösungsmittel
wie etwa Ethylenglykoldietyl- oder -dimethylether zur Reaktion gebracht.
Der Vernetzer ist mit null bis ungefähr 10 Gew.-%, stärker bevorzugt
mit ungefähr
1 bis ungefähr
5 Gew.-%, vorhanden. Nach der Polymerisation können Halomethylgruppen zu den Phenylringen
hinzugefügt
werden, um weitere Stellen zum Binden des Reaktionsprodukts zu schaffen.
Beispielsweise können
Chlormethylgruppen hinzugefügt
werden, indem durch eine Reaktion des Polymers mit Chlormethylmethylether
in Gegenwart von Aluminiumchlorid oder eines ähnlichen Friedel-Crafts-Katalysators chlormethyliert
wird.
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Wie
zuvor erwähnt
worden ist, wird bevorzugt, das Reaktionsprodukt in einem einzigen
Schritt von dem festen Träger
abzuspalten. Wo beispielsweise Fluorwasserstoff zusammen mit einem
porösen
Kieselerde-Träger
bei einer Peptidsynthese verwendet wird, kann das Hinzufügen von
HF zu einem an den Träger
gebundenen Peptid mit geschützter
Seitenkette ein Entfernen der Schutzgruppen, Abspalten des Peptids
von dem Träger
und Umwandeln des verbrauchten Kieselerde-Trägers in die flüchtige Verbindung
SiF4 in einem einzigen Schritt bewirken,
obwohl mehrere verschiedene Reaktionen in diesem einen Schritt ablaufen.
Es wird außerdem
in Aussicht genommen, dass das Entfernen der Seitenketten-Schutzgruppen gesondert
durchgeführt
wird, wobei für
diese Reaktion Trifluoressigsäure
verwendet wird. Außerdem
wird in Aussicht genommen, das Abspalten des Reaktionsprodukts von
dem Träger
als einen gesonderten Schritt durchzuführen, wie zum Beispiel durch
die Verwendung von Triethylamin und Methanol, worauf die Reaktion
mit HF folgt, um das Spaltprodukt-Peptid und SiF4,
das dann durch Verflüchtigung
entfernt wird, zu bilden.
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Das
abgespaltene Produkt wird vorzugsweise direkt gewonnen, jedoch vor
einer weiteren Verwendung gewöhnlich
chromatographisch gereinigt. Jedoch wird auch in Aussicht genommen,
dass das abgespaltene Produkt weitere Reaktionen eingehen kann,
ohne aufbereitet oder weiter gereinigt zu werden.
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Die
folgenden Beispiele werden gegeben, um die vorliegende Erfindung
weiter zu veranschaulichen, nicht um sie zu beschränken.
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Beispiel 1: Stabilität eines
Peptids in Gegenwart von Siliziumtetrafluorid
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Das
Peptid J21-7 (H-NSSSSQFQIHGPR-OH; SEQ ID NO: 1) wurde auf Merrifield-Harz
mit herkömmlicher
Peptid-Chemie (BOC-Chemie)
durch gleichzeitige Synthese mehrerer Peptide (Simultaneous Multiple Peptide
Synthesis, Houghten, 1985, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82: 5131–5135) synthetisiert.
Dann wurden die Seitenketten-Schutzgruppen des Peptids entfernt,
und gleichzeitig wurde das Peptid mit Fluorwasserstoff in Gegenwart
und Abwesenheit von Glaskügelchen
von dem Harz abgespaltet, um die Unschädlichkeit von Siliziumtetrafluorid
für das
Peptid zu verifizieren. Es wurden zwei verschiedene Sorten von im
Handel erhältlichen
gepfropften Glaskügelchen
für den
Versuch benutzt (Aminopropyl-Glaskügelchen einer Maschenzahl von
80–120,
77 μmol/g
und Aminopropyl-Glaskügelchen
einer Maschenzahl von 200–400,
152 μmol/g
Sigma Chemical Co.). Die Ergebnisse sind nachstehend in der Tabelle
1 verzeichnet.
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Wie
aus der obigen Tabelle ersichtlich ist, wurde kein wägbarer Rückstand
zurückgewonnen,
wenn nur Glaskügelchen
mit HF behandelt wurden (Tabelle 1: Beutel Nr. M2 und M5). Der Masseverlust
der Beutel während
der Spaltung entsprach genau der Masse der Glaskügelchen in den Beuteln zuzüglich der
Masse der gegen HF unbeständigen
Schutzgruppen. Mittels Massenspektroskopie (MS) und Hochdruckflüssigkeitschromatographie
(HPCL) wurde keine Veränderung
des Peptids festgestellt, wenn in Gegenwart von Glaskügelchen (Beutel
M9 im Vergleich mit den Beuteln M4 und M7) gespaltet wurde.
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Beispiel 2: Charakterisierung
eines an Glaskügelchen
synthetisierten Peptids
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Das
Peptid H-YGGFLR-NH2 (SEQ ID NO: 2) wurde
an zwei verschiedenen Sorten von aminopropyl-gepfropften Glaskügelchen
[Aminopropyl-Glaskügelchen,
Maschenweite 80–120,
77 μmol/g
(A) und Aminopropyl-Glaskügelchen,
Maschenweite 200–400,
152 μmol/g
(B)] mit herkömmlicher
Peptid-Chemie (BOC-Chemie wie im Beispiel 2) in einem kleinen Reaktionsgefäß, in das
am Boden ein Frittefilter eingesetzt war, synthetisiert.
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Dann
wurden mit flüssigem
Fluorwasserstoff die Seitenketten-Schutzgruppen des Peptids entfernt, und
gleichzeitig wurde das Peptid von dem Träger abgespaltet, begleitet
von der Bildung von SiF
4. Die Ergebnisse
sind nachstehend in der Tabelle 2 verzeichnet. Tabelle
2
-CH2-CH2-CH2-SiF
3: = 127,1
-CH2-CH2-CH2-Si(OH)
3: = 121,1
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HPLC-Spuren
des unbehandelten Materials zeigten das Vorhandensein des gleichen
Hauptpeaks bei beiden Chargen. Die Massenspektralanalyse des Hauptpeaks,
der in der HPLC-Spur beobachtet wurde, lässt auf eine relative Molekülmasse von
831,85 schließen.
Die Differenz von 120,85 Einheiten im Vergleich zu der erwarteten
relativen Molekülmasse
von 711 untermauert die Struktur H-YGGFLR-NH-CH2-CH2-CH2-Si(OH)3 für
die letzte Verbindung, da sie angibt, dass eine Hydrolyse der Trifluorsilylgruppe
stattgefunden hatte, obwohl auch terminales -Si(OH)2F
oder -Si(OH)F2 vorliegen könnte.
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