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Diese
Erfindung betrifft die Verwendung von Sildenafil zur Behandlung
von Lungenhochdruck, ausgewählt
aus primärem
Lungenhochdruck und sekundärem
Lungenhochdruck, wobei der sekundäre Lungenhochdruck sekundär ist zu
einer kongestiven Herzinsuffizienz, einer chronischen hypoxämischen
Lungenerkrankung, einer entzündlichen
oder Kollagen-Gefäßerkrankung,
einer angeborenen Herzkrankheit, die mit einem Links-Rechts-Shunt
einhergeht, und einer Lungenthromboembolie.
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Gemäß der Beschreibung
der Internationalen Patentanmeldung WO94/28902 ist entdeckt worden, dass
Verbindungen, die Inhibitoren des cGMP-PDE5-Enzyms sind, potente
und wirksame Verbindungen zur Behandlung der erektilen Dysfunktion
des Mannes (MED, Impotenz) und für
sexuelle Störungen
von Frauen sind. Diese Entdeckung hat zu der Entwicklung der Verbindung
Sildenafil (5-[2-Ethoxy-5-(4-methyl-1-piperazinylsulfonyl)phenyl]-1-methyl-3-n-propyl-1,6-dihydro-7H-pyrazolo[4,3-d]pyrimidin-7-on)
(VIAGRATM) geführt. Diese hat sich als erstes
oral wirksames Behandlungsmittel für MED als äußerst erfolgreich erwiesen.
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Der
Lungenhochdruck ist ein pathologischer Zustand, bei dem der pulmonale
arterielle Druck über
normale Werte ansteigt und Folgeerscheinungen von hämodynamischen
Veränderungen
bewirken kann, die lebensbedrohend werden können. Die Symptome des Lungenhochdrucks
schließen
Kurzatmigkeit bei minimaler Anstrengung, Ermüdungen, Schwindelzustände und
Schwächezustände ein.
Wenn der Lungenhochdruck in Abwesenheit einer bekannten Ursache
auftritt, dann wird er als primärer
Lungenhochdruck bezeichnet. Der primäre Lungenhochdruck ist selten
und tritt bei etwa zwei Personen pro Millionen Personen weltweit
auf.
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Der
sekundäre
Lungenhochdruck ist weitaus üblicher
und er tritt als Ergebnis eines anderen medizinischen Zustands auf,
mit Einschluss von kongestiver Herzinsuffizienz, chronischen hypoxämischen
Lungenerkrankungen mit Einschluss von chronischen obstruktiven Lungenerkrankungen,
entzündlichen
oder Kollagen-Gefäßerkrankungen,
wie Sklerodermie und systemischem Lupus erythematosus, angeborenen
Herzkrankheiten, die von einem Links-Rechts-Shunt begleitet sind,
und Lungenthromboembolie.
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Da
der Lungenhochdruck typischerweise durch eine Konstriktion der pulmonalen
Blutgefäße hervorgerufen
wird, ist der Gefäßwiderstand
der bevorzugte Indikator für
diese Erkrankung. Der pulmonale Gefäßwiderstand (PVR) und der systemische
Gefäßwiderstand
(SVR) werden wie folgt errechnet:
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Mittel,
die selektiv die PVR-Werte erniedrigen, ohne dass die SVR-Werte
signifikant verringert werden, bleiben begrenzt.
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Die
Verwendung von Phosphodiesteraseinhibitoren, die endotracheal oder
endobronchial verabreicht werden, um Lungenhochdruck zu behandeln,
ist in der WO95/09636 beschrieben worden, jedoch waren die verwendeten
Verbindungen weder besonders wirksam noch stellten sie selektive
cGMP-PDE-Inhibitoren dar.
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Atz
et al. (Anesthesiology (Juli 1999) Bd. 91, Nr. 1, S. 307–310) beschreiben
die Verwendung von Sildenafil für
die Potenzierung der Effekte von NO und zur Überwindung eines Rebound-Lungenhochdrucks
bei post-operativen Patienten.
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Die
WO98/37894 beschreibt die Verwendung eines PDE-Inhibitors und eines
Adenylatcyclaseagonisten oder eines Guanylatcyclaseagonisten für die Behandlung
von Erkrankungszuständen
auf der Basis von akuten oder chronischen Zerstörungen von Gefäßen und/oder
akuten oder chronischen Entzündungszuständen der
Bronchien und/oder der Ödembildung.
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Die
Erfindung stellt die Verwendung von Sildenafil oder eines pharmazeutisch
annehmbaren Salzes, vorzugsweise von Sildenafilcitrat, eines Solvats
oder eines Polymorphen davon zur Herstellung eines Medikaments zur
Behandlung oder Prävention
von Lungenhochdruck, wie in Anspruch 1 definiert, zur Verfügung.
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Zur
Herstellung von Sildenafil, (5-[2-Ethoxy-5-(4-methylpiperazin-1-ylsulfonyl)phenyl]-1,6-dihydro-1-methyl-3-propylpyrazolo[4,3-d]pyrimidin-7-on),
vergleiche Beispiel 12 der
EP
0 463 756 .
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Nachstehend
wird das Sildenafil als Verbindung gemäß der Erfindung bezeichnet.
Sie schließt
die pharmazeutischen Salze, die Solvate oder die polymorphen Formen
davon ein.
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Vorteilhafterweise
ist gezeigt worden, dass die Verbindung gemäß der Erfindung den PVR-Wert
in einem größeren Ausmaß verringert
als den SVR-Wert.
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Die
Verbindung gemäß der Erfindung
kann allein verwendet werden, wird jedoch bei der Therapie des Menschen
mit einem geeigneten pharmazeutischen Exzipiens, Verdünnungsmittel
oder Träger,
ausgewählt bezüglich des
vorgesehenen Verabreichungswegs und der pharmazeutischen Standardpraxis,
verabreicht.
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Die
erfindungsgemäß verwendete
Verbindung kann oral, bukkal oder sublingual in Form von Tabletten, Kapseln,
Ovulum, Elixieren, Lösungen
oder Suspensionen verabreicht werden, die Aromatisierungs- oder
Färbungsmittel
enthalten können,
für die
sofortige, die verzögerte,
die modifizierte oder die Anwendung mit kontrollierter Freisetzung
des Wirkstoffs. Die Tabletten können
Exzipientien, wie mikrokristalline Cellulose, Lactose, Natriumcitrat,
Calciumcarbonat, dibasisches Calciumphosphat und Glycin, Sprengmittel,
wie Stärke
(vorzugsweise Mais-, Kartoffel- oder Maniokstärke), Natriumstärkeglycollat,
Croscarmellosenatrium und bestimmte Silicatkomplexe, sowie Granulationsbindemittel,
wie Polyvinylpyrrolidon, Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Saccharose, Gelatine und Gummi akazia, enthalten. Weiterhin können auch
Schmiermittel, wie Magnesiumstearat, Stearinsäure, Glycerylbehenat und Talkum,
darin enthalten sein. Auch können
Exzipientien von einem ähnlichen
Typ als Füllstoffe
in Gelatinekapseln verwendet werden. Bevorzugte Exzipientien in
dieser Hinsicht schließen
Lacto se, Stärke,
Cellulose, Milchzucker oder Polyethylenglykole mit hohem Molekulargewicht
ein. Für
wässrige
Suspensionen und/oder Elixiere können
die erfindungsgemäß verwendeten
Verbindungen mit verschiedenen Süßstoffen
oder Aromatisierungsmitteln, Färbungsmitteln
oder Farbstoffen, mit Emulgatoren und/oder Suspendierungsmitteln
und mit Verdünnungsmitteln,
wie Wasser, Ethanol, Propylenglykol und Glycerin, und Kombinationen
davon kombiniert werden.
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Beim
Menschen ist die orale Verabreichung der erfindungsgemäß verwendeten
Verbindung der bevorzugte Weg. Wenn der Patient an Schluckstörungen oder
an einer Verschlechterung der Arzneimittelabsorption nach der oralen
Verabreichung leidet, dann kann der Wirkstoff parenteral, sublingual
oder bukkal verabreicht werden.
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Die
erfindungsgemäße Verbindung
kann auch parenteral, z.B. intracarvernosal, intravenös, intraarteriell,
intraperitoneal, intrathekal, intraventrikulär, intraurethral, intrasternal,
intrakranial, intramuskulär
oder subkutan verabreicht werden oder sie kann durch Infusionstechniken
verabreicht werden. Bei solchen parenteralen Verabreichungsweisen
werden die Wirkstoffe am besten in Form von sterilen wässrigen
Lösungen
eingesetzt, die andere Substanzen enthalten können, wie z.B. genügend Salze
oder Glucose, um die Lösung
gegenüber
Blut isotonisch zu machen. Die wässrigen
Lösungen
sollten in geeigneter Weise gepuffert sein (vorzugsweise zu einem
pH-Wert von 3 bis 9), wenn es erforderlich ist. Die Herstellung
von geeigneten parenteralen Zubereitungen unter sterilen Bedingungen
wird durch Standardtechniken der Pharmazie, die dem Fachmann gut
bekannt sind, ohne weiteres bewerkstelligt.
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Die
erfindungsgemäß verwendete
Verbindung kann auch intranasal oder durch Inhalation verabreicht werden.
Inhalierte Zubereitungen haben dahingehend Vorteile, dass sie den
Wirkstoff direkt an den Lungenbereich abgeben, wodurch ein schnellerer
Effekt erzeugt wird als im Falle von oral zugeführten Zubereitungen. Bei dieser
Ausführungsform
liegt die Größe der Aerosolteilchen
vorzugsweise zwischen 0,5 Mikrometer und 5 Mikrometer. Das Aerosol
wird in geeigneter Weise mittels eines Druckbehälters, einer Pumpe, einer Sprüh- oder
Zerstäubungseinrichtung
unter Verwendung eines geeigneten Treibmittels, z.B. von Dichlordifluormethan,
Trichlorfluormethan, Dichlortetrafluorethan, einem Hydrofluoralkan,
wie 1,1,1,2-Tetrafluorethan oder 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan,
von Kohlendioxid oder einem anderen geeigneten Gas, erzeugt. Im
Falle eines Druckaerosols kann die Dosiseinheit in der Weise festgelegt
werden, dass ein Ventil vorgesehen wird, das eine dosierte Menge
abgibt. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird die erfindungsgemäß verwendete
Verbindung durch Inhalation verabreicht.
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Die
Bezeichnung „Inhalation" oder „inhaliert" schließt die endotracheale
und endobronchiale Verabreichung ein.
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Lösungen des
Wirkstoffs zur Verwendung in solchen Inhalationseinrichtungen werden
durch herkömmliche
Verfahren erzeugt, typischerweise durch Auflösung des Wirkstoffs in Wasser,
das vorzugsweise unter Verwendung von Standardpuffersystemen, wie
Citrat-, Lactat- oder Phosphatpuffern, zur Kontrolle des pH-Werts
auf einen pH-Wert von 3–8,
mehr bevorzugt auf einen pH-Wert von 4–7, gepuffert worden ist. Auch Ethanol
kann in einer Konzentration von bis zu 30% zugesetzt werden, um
die Aerosolbildung der Zubereitung zu verbessern. Weitere Stabilisatoren
können
erforderlich sein, um die chemische Stabilität der Zubereitungen zu verbessern,
d.h. Antioxidantien, wie Natriummetabisulfit, Natriumbisulfit oder
Tocopherol, oder Metallchelatbildner, wie Ethylendiamintetraessigsäure.
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Ein
Einzeldosisspray kann aseptisch oder am Schluss sterilisiert hergestellt
werden, um ein steriles Endprodukt zu erzeugen. Alternativ können auch
Zerstäuber,
Inhalationseinrichtungen oder Vernebler, die Mehrfachdosen abgeben,
eingesetzt werden.
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Aromatisierungsmittel,
Duftstoffe und Befeuchtungsmittel können gleichfalls zugesetzt
werden, um die Akzeptanz der Zubereitung für den Patienten zu verbessern.
Mittel zur Erhöhung
der Löslichkeit,
z.B. Koffein, können
zugesetzt werden, um die Löslichkeit
des Wirkstoffs zu verbessern.
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Für die orale
und die parenterale Verabreichung an menschliche Patienten beträgt die Tagesdosis
der erfindungsgemäß verwendeten
Verbindung gewöhnlich
weniger als 500 mg (in Form einer einzigen oder von geteilten Dosen).
So können
z.B. Tabletten oder Kapseln von Sildenafil weniger als 50 mg der
aktiven Verbindung zur einmaligen oder zwei- oder mehrmaligen Verabreichung
enthalten, wie es zweckmäßig ist.
Der Arzt wird in jedem Fall imstande sein, die tatsächliche
Dosis zu bestimmen, die für
jeden individuellen Patienten die am besten geeignete ist, und die
Dosis wird entsprechend dem Alter, dem Gewicht und der Reaktion
des jeweiligen Patienten variieren. Die obigen Dosierungsangaben
sind daher lediglich beispielhafte Angaben von durchschnittlichen
Fällen.
Es kann natürlich
einzelne Fälle
geben, wo höhere
oder niedrigere Dosierungsbereiche von Vorteil sind und auch diese
liegen innerhalb des Rahmens dieser Erfindung. Der Fachmann weiß, dass
bei der Behandlung von bestimmten Erkrankungszuständen die
erfindungsgemäß verwendete
Verbindung als Einzeldosis auf einer „wie erforderlich"-Basis (d.h. wie benötigt oder gewünscht) eingenommen
werden kann.
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Im
Verlauf von Studien mit Hundemodellen hat sich gezeigt, dass die
Lungenblutgefäße gegenüber den
Wirkungen der erfindungsgemäß verwendeten
Verbindung empfindlicher sind als das Corpus cavernosum. Im Corpus
cavernosum des Penis ergab eine kalkulierte intravenöse Dosis
von 12 Mikrogramm/kg Sildenafil eine halb-maximale Potenzierung
(ED50) des nerveninduzierten Druckanstiegs
(vergleiche Carter A J, Ballard S A und Naylor A M, The Journal
of Urology, (1988), Band 160, Seiten 242–246). Im Gegensatz dazu ergab
eine Dosis von nur 1,5 Mikrogramm/kg eine maximale Reaktion hinsichtlich
der Umkehrung einer pulmonalen hypoxämischen Vasokonstriktion (vergleiche
die nachstehend aufgeführten
Biologischen Studien). Dies ist deswegen überraschend, weil angenommen
wird, dass beide Effekte auf dem Wege über die Hemmung von PDE5 vermittelt
werden. Demgemäß beträgt eine
bevorzugte Dosis der erfindungsgemäß verwendeten Verbindung zur
Behandlung des Lungenhochdrucks bis zu 50 mg, mehr bevorzugt bis
zu 20 mg, noch mehr bevorzugt bis zu 10 mg, nochmals mehr bevorzugt
1 bis 10 mg. Die Verabreichung von derart niedrigen Dosen an einen
Patienten verringert in signifikanter Weise das Risiko von Nebenwirkungen.
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Der
bevorzugte PDE5-Inhibitor für
die orale Verabreichung ist Sildenafil (vorzugsweise Sildenafilcitrat), in
Dosen von bis zu 50 mg, mehr bevorzugt von bis zu 20 mg, noch mehr
bevorzugt bis zu 10 mg, nochmals mehr bevorzugt 1 bis 10 mg.
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Das
Citratsalz des Sildenafils ist das bevorzugte Salz für die orale
Verabreichung, jedoch können
auch andere pharmazeutisch akzeptable Salze verwendet werden.
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Alternativ
kann der Wirkstoff auch als mikronisiertes Pulver verabreicht werden.
Der Wirkstoff wird so mikronisiert, dass eine Teilchengröße im Bereich
von 0,1 bis 5 Mikrometern, vorzugsweise von weniger als 1 Mikrometer,
erhalten wird und dann wird der mikronisierte Wirkstoff mit einem
geeigneten Lactoseträger
vermischt. Das Pulver kann in Hartgelatinekapseln zur Verwendung
in Verbindung mit einem herkömmlichen
Trockenpulver-Inhalationsgerät
eingegeben werden.
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Die
oben beschriebenen Inhalationszubereitungen sollten eine Dosis der
erfindungsgemäß verwendeten
Verbindung von bis zu 50 mg, mehr bevorzugt bis zu 20 mg, noch mehr
bevorzugt bis zu 10 mg, nochmals mehr bevorzugt von 1 bis 10 mg
abgeben. Die exakte Dosis, die verabreicht wird, variiert jedoch
entsprechend dem zu behandelnden Patienten, dem Schweregrad der
Erkrankung, der Art und Weise der Verabreichung und der Beurteilung
des behandelnden Arztes. Daher sind aufgrund der Schwankungen von
Patient zu Patient die unten angegebenen Dosen lediglich Richtlinien
und der Arzt kann die Dosen der Verbindungen so einstellen, dass
eine Behandlung erreicht wird, von der der Arzt annimmt, dass sie
für den
Patienten angemessen ist. Wenn man das Ausmaß der gewünschten Behandlung in Betracht
zieht, dann muss der Arzt eine Vielzahl von Faktoren ausbalancieren,
wie das Alter des Patienten und das Vorliegen von weiteren Erkrankungen
oder Zuständen
(z.B. kardiovaskuläre
Erkrankung).
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Der
bevorzugt PDE5-Inhibitor für
die Verabreichung durch Inhalation ist Sildenafil, in Dosen von
bis zu 50 mg, mehr bevorzugt bis zu 20 mg, noch mehr bevorzugt bis
zu 10 mg, nochmals mehr bevorzugt 1 bis 10 mg.
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Eine
bevorzugte Zubereitung für
die Verabreichung durch Inhalation umfasst eine wässrige Zubereitung
von Sildenafilmesylat zur Verwendung in einem Aerosol-Zerstäuber oder
in einem Vernebler, um eine Dosis von weniger als 20 mg Sildenafilmesylat
pro Dosis abzugeben.
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Die
erfindungsgemäß verwendete
Verbindung kann auch zusammen mit Prostacyclinen (z.B. Epoprostenol),
Sauerstoff, Calciumkanalblockern (z.B. Nifedipin, Diltazem, Amlodipin),
Endothelin-Antagonisten (Eta), Iloprost, Adenosin und/oder Stickoxid
verabreicht werden.
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Zusätzlich zu
der Behandlung von Erwachsenen gibt es eine weitere Anwendungsmöglichkeit
der Erfindung bei der Behandlung von Kleinkindern, die mit congenitaler
Herzkrankheit geboren sind. Die erfindungsgemäß verwendete Verbindung kann
dazu eingesetzt werden, um bei solchen Patienten Lungenhochdruck
zu behandeln, so dass die unmittelbare Notwendigkeit für einen
chirurgischen Eingriff solange verzögert werden kann, bis der Patient
besser dazu im stande ist, dem Trauma des chirurgischen Eingriffs
zu widerstehen. Die erfindungsgemäß verwendete Verbindung kann
auch dazu eingesetzt werden, um Kinder zu behandeln, die ein akutes
Atemnotsyndrom oder eine neonatale Hypoxie haben.
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Alternativ
kann die erfindungsgemäß verwendete
Verbindung in der Form von Suppositorien oder Pessaren verabreicht
werden oder sie kann topisch in Form eines Gels, eines Hydrogels,
einer Lotion, einer Lösung,
einer Creme, einer Salbe oder eines Pulverstaubs aufgebracht werden.
Die erfindungsgemäß verwendete
Verbindung kann auch dermal oder transdermal verabreicht werden,
beispielsweise durch Verwendung eines Pflasters für die Haut.
Sie kann auch auf okularem, pulmonalem oder rektalem Weg verabreicht
werden.
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Die
erfindungsgemäß verwendete
Verbindung kann auch in Kombination mit Cyclodextrin eingesetzt werden.
Es ist bekannt, dass Cyclodextrine Einschluss- und Nicht-Einschluss-Komplexe mit Wirkstoffmolekülen bilden.
Die Bildung von Wirkstoff-Cyclodextrin-Komplexen kann die Löslichkeit,
die Auflösungsgeschwindigkeit,
die Bioverfügbarkeit
und/oder die Stabilitätseigenschaften
von Wirkstoffmolekülen
modifizieren. Wirkstoff Cyclodextrin-Komplexe sind im Allgemeinen
für die
meisten Dosisformen und die meisten Verabreichungswege geeignet.
Als eine Alternative zu einer direkten Komplexierung mit dem Wirkstoff
kann das Cyclodextrin auch als Hilfsadditiv, z.B. als Träger, Verdünnungsmittel
oder Solubilisierungsmittel, eingesetzt werden. Alpha-, beta- und
gamma-Cyclodextrine werden am meisten verwendet. Geeignete Beispiele
davon werden in der WO-A-91/11172, der WO-A-94/02518 und der WO-A-98/55148
beschrieben.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass alle Hinweise auf Behandlungen hierin
heilende, palliative und präventive
Behandlungen einschließen.
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Verfahren
zur Herstellung von solchen pharmazeutischen Zusammensetzungen mit
einer bestimmten Menge des Wirkstoffs sind dem Fachmann gut bekannt
oder sie können
unter Bezugnahme auf Literatur-Präzedenzfälle vom Fachmann ermittelt
werden.
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Nachstehend
werden Beispiele für
bestimmte Zubereitungen angegeben, um die Erfindung weiter zu erläutern.
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Beispiel 1
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Tablettenförmige Zubereitung
für die
orale Verabreichung
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Sildenafilcitrat
(20 mg) wird mit Cellulose (mikrokristallin), Siliciumdioxid, Stearinsäure (puderförmig) vermengt
und das Gemisch wird zu Tabletten verpresst.
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Beispiel
2 Zubereitungen
für die
intravenöse
Verabreichung
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Beispiel 3
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Trockenpulverzubereitung
für die
Inhalation
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Eine
Trockenpulverzubereitung von Sildenafilcitrat wurde dadurch hergestellt,
dass der mikronisierte Wirkstoff (1 g) mit Lactose zur Inhalation,
z.B. Pharmatose (Warenzeichen), 325 mesh, (10 g) vermengt wird, um
ein homogenes Gemisch zu erhalten. Das Produkt wurde in Hartgelatinekapseln
(150 mg) eingefüllt
zur Verwendung in einem handelsüblichen
Trockenpulver-Inhalationsgerät.
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Ähnliche
Zubereitungen können
aus Sildenafilmesylat und der freien Base aus Sildenafil hergestellt werden.
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Beispiel 4
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Lösungszubereitungen
für die
Inhalation
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Es
wurde eine Lösung
von Sildenafilmesylat mit folgender Zusammensetzung hergestellt:
Sildenafilmesylat | 10
g |
Natriumdihydrogenphosphat | 0,69
g |
Destilliertes
Wasser | 90
ml |
Ethanol | 10
ml |
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Die
Lösung
wurde gerührt,
um die Bestandteile aufzulösen,
und der pH-Wert wurde durch Zugabe einer 1 M-Natriumhydroxidlösung auf
einen Wert von 4,2 eingestellt. Die Lösung wurde durch Filtrieren
sterilisiert und aseptisch in braune Zerstäuberflaschen eingefüllt. Diese
Lösung
kann dann mit herkömmlichen
Zerstäubern
oder Verneblern verwendet werden, um eine Dosis von 10 mg Wirkstoff
abzugeben.
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Herstellung von (5-[2-Ethoxy-5-(4-methylpiperazin-1-ylsulfonyl)phenyl]-1,6-dihydro-1-methyl-3-propylpyrazolo[4,3-d]pyrimidin-7-on)methansulfonatsalz
(Sildenafilmesylat)
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5-[2-Ethoxy-5-(4-methylpiperazin-1-ylsulfonyl)phenyl]-1,6-dihydro-1-methyl-3-propylpyrazolo[4,3-d]pyrimidin-7-on
(Sildenafil, vergleiche
EP 0
463 756 , Beispiel 12 hinsichtlich der Herstellung) (100
g, 0,21 mol) wurde in siedendem Aceton (3000 ml) aufgelöst. Methansulfonsäure (14,9
ml, 0,23 mol) wurde zu der heißen Acetonlösung zugegeben.
Innerhalb von 10 Sekunden bildete sich ein Niederschlag. Das Gemisch
wurde abkühlen
gelassen und 48 Stunden granuliert. Die Titelverbindung wurde durch
Filtration gesammelt und im Vakuum getrocknet, wodurch ein weißer kristalliner
Feststoff erhalten wurde (116,0 g, 96,8%), Fp. 272–274°C; Gefunden:
C, 48,33; H, 5,99; N, 14,68. Theoretischer Wert für C
23H
34N
6O
7S
2 C, 48,41; H,
6,00; N, 14,73%; δ (CD
3SOCD
3) 0,92 (3H,
t), 1,33 (3H, t), 1,73 (2H, Heptett), 2,29 (3H, s), 2,77 (2H, t),
2,79 (3H, s), 3,16 (2H, br), 3,3–3,57 (4H, br), 3,8 (2H, br),
4,16 (3H, s), 4,20 (2H, q), 7,4 (1H, d), 7,88 (1H, dd), 7,90 (1H,
s) und 9,44 (1H, br).
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Klinische
Studie
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Die
Wirksamkeit von Sildenafil bei Lungenhochdruck von menschlichen
Patienten wurde in der folgenden Studie gezeigt.
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Es
wurde eine Anzahl von Patienten mit verschiedenen Ursachen von Lungenhochdruck
ausgewählt. Die
Patienten wurden dann untersucht, um die Werte der Basislinie mit
Einschluss der hämodynamischen
Parameter (durch Rechts-Katheterisierung des Herzens), des Blutgasprofils
(durch eine arterielle Leitung und Pulsoximetrie) zu erhalten. Die
Patienten erhielten dann zum Test 40 ppm Stickstoffoxid (NO) durch
5-minütige Inhalation,
um die Reversibilität
des Lungenhochdrucks zu bestimmen. Die hämodynamischen Parameter wurden
innerhalb von 5 Minuten nach NO-Behandlung wiederum bestimmt und
dann 5–20
Minuten später
nochmals bestimmt. Als die Werte des Lungenarteriendrucks auf die
Basislinie (+–5%)
zurückgekehrt
waren, wurden die hämodynamischen
Parameter für
die Inhalation erneut bestimmt und die Patienten erhielten eine
kontinuierliche Infusion mit Sildenafil in Abständen, um das Plasmaniveau auf
Werte von 100, 300 und 500 Nanogramm pro Milliliter einzustellen.
Einige wenige Patienten erhielten ein Plazebo anstelle von Sildenafil
gemäß einem
Doppel-Blindversuch. Die hämodynamischen
Parameter wurden während
der Infusion hindurch aufgezeichnet.
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Aus
den während
der Untersuchung gesammelten Daten wurden die PVR- und SVR-Werte bestimmt. Die
Ergebnisse sind in 1 zusammengestellt und sie zeigen
eine signifikante Verringerung der PVR-Werte im Falle einer Anzahl
von Patienten, was die Verwendbarkeit von Sildenafil für diese
Indikation bestätigt.
Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass der Effekt von Sildenafil
auf die SVR-Werte erheblich niedriger war als der Effekt auf die
PVR-Werte.
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Biologische Studien
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Die
Wirksamkeit von Sildenafil zur Behandlung von Lungenhochdruck bei
Hunden wurde durch die folgenden Studien gezeigt. Bei der ersten
Studie wurde die Wirksamkeit durch intravenöse Verabreichung untersucht.
In der zweiten Studie wurde die Wirksamkeit bei einer Verabreichung
durch Inhalation untersucht.
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Intravenöse Verabreichung
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Der
anästhesierte
Hund ist das Modell der Wahl bei der Untersuchung der Effekte von
Arzneimitteln aufgrund der Ähnlichkeit
zwischen der Hunde- und Menschen-Hämodynamik, und weiterhin zur
Gewährleistung
der Konsistenz zwischen den pharmakologischen und toxikologischen
Arten.
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Beagle-Hunde
jedes Geschlechts wurden mit intravenös verabreichtem Natriumpentobarbiton
(Sagatal [Warenzeichen], 30 bis 45 mg/kg) anästhetisiert und die Anästhesie
wurde durch Infusion von Sagatal (6 mg/kg/h) in die rechte Oberschenkelvene
aufrechterhalten. Die Hunde wurden am Anfang durch den Mund intubiert
und dann durch Tracheotomie und sie wurden künstlich unter Verwendung eines
Ugo Basille-Hunderespirators beatmet. Erforderlichenfalls wurden
die respiratorischen Reflexe durch Verabreichung von Pancuronium
(0,2 mg/kg, in Intervallen von 60 bis 90 Minuten) unterdrückt. Die
Atmungsgase (eingeatmetes O2 und ausgeatmetes
CO2) wurden mittels eines Respirationsgas-Monitors
mit der Bezeichnung Normocap 200 (Warenzeichen) (von der Firma Datex
Instrumentarium Corp.) überwacht
bzw. bestimmt. Die Tiefe der Anästhesie wurde
durch sorgfältige Überwachung
bzw. Bestimmung des arteriellen Blutdrucks und der Herzgeschwindigkeit
bestimmt. In die linke femorale Vene und in die Arterie wurde eine
Kanüle
für die
Verabreichung der Dosis bzw. für
die Aufzeichnung des arteriellen Blutdrucks eingesetzt. In die rechte
juguläre
Vene wurde ein Swan Ganz-Katheter
eingesetzt, dessen Spitze mittels Drucküberwachung in einem Zweig der
pulmonalen Arterie positioniert wurde. Der pulmonale arterielle
Druck (PAP) und der pulmonale arterielle Arbeitsdruck wurden aus diesem
Katheter aufgezeichnet. Dieser Katheter war auch mit einem kardialen
Index-Computer (Firma Gould Instruments) verbunden und der kardiale
Output wurde durch Thermoverdünnung
nach der raschen Injektion von 5 ml Kochsalzlösung bei Raumtemperatur bestimmt.
Alle Katheter wurden mit heparinisierter Kochsalzlösung gefüllt. Das
Blei II ECG wurde mittels 2 Edelstahlnadeln aufgezeichnet, die subkutan
in den rechten Arm und das linke Bein eingesetzt worden waren. Alle
Transducer und Aufzeichnungselektronen waren mit HSE-Vorverstärkern verbunden.
Alle Werte der primären
Signale (PAP, arterieller Blutdruck (ABP) und ECG) wurden auf einem
Datenaquisitionssystem mit der Bezeichnung Po-ne-mah (Warenzeichen)
aufgezeichnet. Aus diesen Signalen wurden die folgenden Parameter
erhalten: der systolische, der diastolische und der mittlere Blutdruck,
der systolische, der diastolische und der mittlere pulmonale arterielle
Druck und der pulmonale kapillare Arbeitsdruck. Die Herzgeschwindigkeit
wurde sowohl von den Blutdrucksignalen als auch den ECG-Signalen
aufgezeichnet, um die Überprüfung der
Analyse-Algorithmen zu verifizieren.
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Arterielle
Blutproben wurden in Intervallen abgenommen, um die Blutgase zu
bestimmen, wobei ein Blutgas-Analysegerät mit der Bezeichnung ABL505
(von der Firma Radiometer Ltd.) verwendet wurde. Durch den Versuch
hindurch wurde Hartmannsche-Lösung
mit geeigneter Geschwindigkeit infundiert, um das Blutsäure/-base-Gleichgewicht
und das Blutvolumen aufrecht zu erhalten. Die Kerntemperatur wurde
bei ungefähr 38°C mittels
einer Harvard-Homeo-Thermodecke
aufrechterhalten. Nach der chirurgischen Vorbereitung wurden die
Tiere sich ungefähr
30 Minuten lang stabilisieren gelassen.
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Die
hämodynamischen
Parameter wurden durch das Datenaquisitionssystem als mittlere Werte
von den vollständigen
kardialen Zyklen alle 10 Sekunden eingelockt. Die Computerakte,
die diese Werte enthält, stellt
die Ausgangswerte für
die Studie dar. Während
der Kontrollperioden hatte der eingeatmete Sauerstoff eine Konzentration
von 40%. Eine Hypoxie wurde erzeugt, indem Stickstoff dem Einatmungs-Gasgemisch
mit genügender
Geschwindigkeit zugesetzt wurde, um den eingeatmeten Sauerstoff
auf 10% zu verringern. Die hypoxämischen
Bedingungen wurden 15 Minuten lang aufrechterhalten, während zu
dieser Zeit Bestimmungen des kardialen Outputs in Intervallen von
5 Minuten erfolgten. Nach dieser hypoxämischen Reizung wurde der Hund
auf Kontrollbedingungen 30 Minuten vor der nächsten Reizung zurückgeführt. Drei
Basislinienmessungen aller Parameter wurden in Intervallen von 5
Minuten durchgeführt,
bevor die Tiere einen hypoxämischen
Reiz erhielten. Die Ablesungen dieser Basislinien überprüfen die Stabilität der Zubereitung.
Es wurden zwei hypoxämische
Reizbehandlungen durchgeführt,
bevor irgendeine Verbindung oder ein Träger zugegeben wurde.
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Die
einzelnen intravenösen
Dosen von Sildenafil bestanden aus einer 2-minütigen Beladungsinfusion, beginnend
15 Minuten vor einer hypoxämischen
Reiz- bzw. Stimulierungsbehandlung, gefolgt von einer Aufrechterhaltungsinfusion,
die durch die hypoxämische
Reiz- bzw. Stimulierungsbehandlung hindurch und die darauf folgende
Normoxie fortgesetzt wurde, bis die nächste Dosis verabreicht wurde.
Der Träger
wurde mit den gleichen Infusionsgeschwindigkeiten wie für das Sildenafil
verwendet verabreicht und die Geschwindigkeit der Infusionen überschritt
2 ml/Minute nicht. Eine Probe von 2 ml arteriellem Blut wurde bei
einer Prädosis
und kurz vor dem Ende jeder Infusion abgenommen. Das Plasma wurde
eingefroren und sein Wirkstoffgehalt wurde analysiert.
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Die
Dosen wurden hergestellt, indem Sildenafil in einem Träger [(Natriumacetatpuffer
(0,038 M)] in der erforderlichen Konzentration aufgelöst wurde.
Es wurden vier Dosen von 1,5, 4,5, 15 und 45 Mikrogramm/Gewicht
des Hundes in Kilogramm verabreicht.
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Die
Ergebnisse sind in 2 zusammengestellt. Diese zeigt
den Effekt der PVR- und SVR-Werte gegen die Dosierung. Die Ergebnisse
zeigen einen maximalen Effekt auf die PVR-Werte bei der niedrigsten Dosis von
1,5 Mikrogramm/kg. Der Effekt auf die SVP-Werte ist signifikant
niedriger als derjenige auf die PVP-Werte.
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Verabreichung durch Inhalation
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Diese
gesonderte Studie wurde in analoger Art und Weise wie im Falle der
intravenösen
Verabreichung mit der Ausnahme durchgeführt, dass die Dosen in den
Atmungsast eines Respirationskreises unter Verwendung einer Vernebelungsvorrichtung
mit der Bezeichnung Pentasonic (Firma deVilbiss) verabreicht wurden.
Jede inhalierte Dosis bestand aus einer getimten Vernebelung der
Lösung
mit einer Respirationsgeschwindigkeit von 15 Atmungen/Minute, beendigt
5 min vor der hypoxämischen
Reizung bzw. Stimulierung. Sildenafil und der Träger wurden einem Maximum von
vier Hunden pro Gruppe (d.h. insgesamt acht Hunden) verabreicht.
Am Ende des ersten Versuches mit dem Träger wurde eine weitere hypoxämische Reizung
durchgeführt,
gefolgt von einer Verabreichung einer inhalierten Dosis von Sildenafil.
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Die
Dosen wurden dadurch hergestellt, dass Sildenafil in einem Träger [Natriumacetatpuffer
(0,038 M)] zu der erforderlichen Konzentration aufgelöst wurde.
Es wurden vier Dosen mit 30, 80, 230 und 770 Mikrogramm/Gewicht
des Hundes in Kilogramm verabreicht.
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Die
Ergebnisse sind in 3 zusammengestellt. Diese zeigt
den Effekt der Dosis gegen die PVR- und die SVR-Werte. Die Ergebnisse
zeigen einen maximalen Effekt auf die PVP-Werte bei der niedrigsten Dosis von
30 Mikrogramm/kg.