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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur stromlosen
Deposition eines leitfähigen
Materials auf einem Substrat unter Verwendung eines Stempels mit
einer Oberfläche,
auf der Tinte angebracht ist, wobei das Substrat vorkonditioniert
wird, indem eine Kristallkeimschicht mit einer gesteigerten Affinität zwischen
der Tinte und dem vorkonditionierten Substrat bereitgestellt wird,
und die Oberfläche
des Stempels mit dem vorkonditionierten Substrat in Kontakt gebracht
wird. Nach Entfernen des Stempels von dem Substrat wird das bedruckte
Substrat in ein Plattierbad eingetaucht, in dem Metallionen gelöst sind
und sich auf den bedruckten Bereichen des Substrats abscheiden,
um metallische Strukturen zu bilden.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Stromlose
Deposition eines leitfähigen
Materials, wie von Metallen, ist ein allgemein bekannter Prozess
zum Erzeugen feiner Metallstrukturen in Leiterplatten. Stromlose
Deposition geschieht mittels eines autokatalytischen Redox-Prozesses,
bei dem das Kation des aufzubringenden Metalls aus einem Plattierbad
durch ein reduzierendes Agens, das in diesem Bad gelöst ist,
auf die Oberfläche
eines Katalysators reduziert wird, der zur Initiierung der Deposition
verwendet wird. Nichtkatalytische Oberflächen müssen daher zuerst mit dem Katalysator,
wie zum Beispiel Palladium, aktiviert werden, bevor eine Metallisierung
auftreten kann.
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Selektive
stromlose Deposition kann entweder durch die selektive Deaktivierung
eines katalytischen Substrats oder durch die selektive Aktivierung mittels
eines Katalysators auf einer nicht reaktiven Oberfläche erreicht
werden. Gegenwärtige
stromlose Depositionsprozesse beruhen auf einer Photostrukturierung,
um die katalytische Struktur auf dem Substrat zu definieren. Diese
Vorgehensweise erfordert jedoch kostenintensive lithographische
Einrichtungen und Anlagen. Außerdem
ist die Beschichtung von großen
Substraten mittels Deposition der zu strukturierenden katalytischen
Schicht nicht trivial und sehr teuer.
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Eine
weitere Vorgehensweise zur Erzeugung eines strukturierten Katalysators
ist in P. C. Hidbers Artikel "Microcontact
Printing of Palladium Colloids: Micron-Scale Patterning by Electroless
Deposition of Copper",
Langmuir 1996, 12, Seiten 1275 bis 1380 beschrieben. In dieser Arbeit
wird ein Stempel mit einer Struktur im Mikrometerbereich dazu verwendet, den
Katalysator mittels Mikrokontaktdrucken auf eine Oberfläche zu bringen.
Als erstes wird der Stempel mit einer Struktur im Mikrometerbereich
mit Tinte mit einer Lösung
von Kolloiden versehen, die als Katalysator für die nachfolgende selektive
stromlose Deposition von zum Beispiel Kupfer dienen. In diesem Beispiel
besteht der Stempel aus einem Elastomermaterial und wird mit einer
Lösung
von Toluol mit Tinte versehen, in der Pd-Kolloide gelöst sind.
Bevor die Oberfläche
des Substrats mit der mit Tinte versehenen, mikrostrukturierten
Oberfläche
des Stempels, die mit Pd-Kolloiden bedeckt ist, in Kontakt gebracht wird,
wird die Oberfläche
des Substrats vorkonditioniert, um die Wechselwirkung zwischen dem
Katalysator und dem Zielsubstrat zu erhöhen. Die Vorbehandlung des
Substrats beinhaltet eine Reinigung der Oberfläche, eine Oxidation der Oberfläche, um Oberflächen-Hydroxylgruppen
zu bilden, und eine Silanisierung der Oberfläche durch Eintauchen derselben
in eine Lösung
von Organosilanen, in Ethanol oder Heptan. Nach der Vorbehandlung
der Oberfläche
des Substrats wird der Stempel auf dem vorbehandelten Substrat angebracht,
wobei Pd-Kolloide in den Bereichen des Kontakts zu der Oberfläche des Substrats
transferiert werden, wodurch die katalytische Pd-Struktur gebildet
wird. Nach dem Entfernen des Stempels von der Substratoberfläche wird
das Substrat in ein Plattierbad eingetaucht, das gelöste metallische
Ionen enthält,
wie Kuprat. Eine Metallisierung tritt nur dort auf, wo das Substrat
mit dem Palladium-Kolloid aktiviert ist, so dass metallische Kupferstrukturen
dort gebildet werden, wo der Katalysator aufgedruckt wurde.
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Die
vorstehend erwähnte
Technik leidet jedoch an wichtigen Nachteilen. Erstens sind Kolloide Partikel,
die in einer Flüssigkeit
aggregiert sind und durch Anziehungskräfte aneinander gehalten werden und
eine Gesamtheit mit einer viel größeren Abmessung als ihre einzelnen
Komponenten bilden und auf die demzufolge die Schwerkraft einen
Effekt hat, so dass eine ungesteuerte Deposition an Grenzflächen zwischen
Feststoff und Flüssigkeit
(zum Beispiel Boden eines chemischen Kolbens und Oberflächen der Stempel)
auftreten kann, Zweitens schließt
die undefinierte Natur dieser Anziehungskräfte eine lange Lebensdauer
der Kolloidlösung
aus; Tintenlösungen
mit katalytischen Kolloiden müssen
nach ihrer Herstellung frisch verbraucht werden. Die zwei zuvor
erwähnten
Punkte beeinflussen eine homogene Verteilung der Palladium-Kolloide auf
Stempeln nach deren Belegung mit Tinte nachteilig, was zu einer
inhomogenen Verteilung der Palladium-Kolloide führt und so in einer unregelmäßigen Dicke
und Dichte des auf der Substratoberfläche aufgedruckten kolloidalen Katalysators
resultiert, was dann zu einer unregelmäßigen stromlosen Deposition
einer Metallschicht auf den mit dem Katalysator bedeckten Flächen des Substrats
führt.
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Des
Weiteren begrenzt die typische mikroskopische Abmessung von Palladium-Kolloiden
die Auflösung
der stromlos plattierten Kupferstruktur, da die mittlere Abmessung
der kolloidalen Spezies bis zu 0,5 μm betragen kann.
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Des
Weiteren sind die Pd-Kolloide in den meisten üblicherweise verwendeten Lösungsmitteln, wie
Wasser oder Ethanol, nicht gut löslich.
Wenn jedoch Toluol als Lösungsmittel
für Palladium-Kolloide verwendet
wird, ist die Suspension stabil und für Monate aktiv in der Lösung, Toluol
ist jedoch ein starkes Lösungsmittel
für viele
Arten von Polymeren und zerstört
zum Beispiel Stempel, die aus PDMS (Polydimethylsiloxan) bestehen,
nach einer einzigen Verwendung, wenn der Stempel in Toluol eingetaucht oder
mit demselben bedeckt. wird. Experimente zeigen, dass wenn der elastomere
Stempel während
der Belegung des Stempels mit Tinte mit einem dünnen Film von Toluol bedeckt
wird, Toluol den Stempel selbst während einer kurzen Tintenbelegungszeit dramatisch
anschwellen lässt,
was lokale und langreichweitige Verzerrungen der Mikrostrukturen
induziert und die Qualität
des Kontakts zwischen dem Stempel und dem Substrat während des
Druckens reduziert.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren
zum stromlosen Aufbringen eines leitfähigen Materials auf ein Substrat
unter Verwendung eines Stempels mit einer Oberfläche bereitzustellen, auf die
Tinte aufgebracht wird, wobei das Substrat vorkonditioniert wird,
indem eine Kristallkeimschicht mit einer gesteigerten Affinität zwischen
der Tinte und dem vorkonditionierten Substrat bereitgestellt wird,
und die Oberfläche
des Stempels mit dem vorkonditionierten Substrat in Kontakt gebracht
wird, wodurch alle die vorstehend beim Beschreiben des Standes der
Technik aufgelisteten Nachteile vermieden werden. Das erfinderische
Verfahren verhindert jegliche Deformation des Stempels, die durch
das Lösungsmittel
verursacht wird, in dem der Stempel mit Tinte versehen wird. Um
eine stromlose Deposition eines Metalls in Strukturen auf dem Substrat
mit hoher Qualität
zu erreichen, besteht eine Aufgabe der Erfindung außerdem darin,
die strukturierte Schicht aus einem Katalysator mit einer homogenen
Dicke, hoher Reinheit und hoher Dichte auf dem Substrat aufzubringen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur stromlosen
Deposition eines leitfähigen
Materials auf einem Substrat. Das Substrat kann ein leitfähiges oder
nicht leitfähiges
Material sein, das vorzugsweise aus Glas, dotiertem oder nicht dotiertem
Si, SiO2 oder Polymeren besteht. Im Folgenden
wird das Substrat mittels eines Mikrokontaktdruckvorgangs unter
Verwendung eines mit Tinte versehenen Stempels strukturiert, um
katalytische Partikel für
eine stromlose Deposition von Metallen aus der Tinte auf dem Stempel
für das
Zielsubstrat bereitzustellen. Vor dem Druckvorgang wird das Substrat
zuerst mit einer Kristallkeimschicht vorkonditioniert, um die Affinität zwischen
den katalytischen Partikeln von der Tinte und dem Substrat zu steigern.
Für die
Kristallkeimschicht geeignet ist ein dünner aufgedampfter Film aus
Titan mit einer Dicke von wenigstens 0,5 nm. Für die Kristallkeimschicht kann
auch eine dünne,
selbstaufgebaute Monoschicht verwendet werden, die aus einer Lösung oder
einem Sol gebildet und aus einer Flüssigphase an dem Zielsubstrat
angebracht wird. Alternativ sind Substrate möglich, die durch einfache Oxidation
mittels einer Plasmabehandlung auf O2-Basis
oder Eintauchen in eine Lösung,
die Oxidationsmittel enthält,
wie H2SO4/H2O2, hydrophil gemacht
wurden. Ein Aufrauen der Oberfläche
des Substrats mit mechanischem Polieren und Ätzvorgängen aus der Gasphase oder nasschemischen Ätzvorgängen ist
ebenfalls möglich, um
die Wechselwirkung zwischen dem aufzudruckenden Katalysator und
dem Substrat zu steigern.
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Die
Oberfläche
des Stempels wird außerdem vorkonditioniert,
um seine Oberfläche
durch jegliche polare Tinte benetzbar zu machen. Dies ermöglicht direkt
die Verwendung von polaren Katalysatoren oder polaren katalytischen
Vorprodukten in der Tinte und löst
Probleme, die mit der Verwendung von kolloidalen Katalysatoren,
wie Pd-Kolloiden, verknüpft sind.
Um die Oberfläche
des Stempels durch die Tinte benetzbar zu machen, wird die Oberfläche des Stempels
zuerst einem O2-Plasma ausgesetzt oder wird
mittels Nasschemie oxidiert. Dieser Vorgang ist sehr vorteilhaft,
da Katalysatoren üblicherweise
polar sind, und das beste Material, um strukturierte Stempel zu
bilden, Polydimethylsiloxan ist, das ein hydrophobes Material ist.
Der hydrophile Zustand der Oberfläche des Stempels ist sehr vorteilhaft,
um polare Katalysatoren aus einer wässrigen oder ethanolhaltigen
Tintenlösung
aufzunehmen, indem einfach die Tinte auf dem Stempel angebracht
wird.
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Nach
einer Vorbehandlung der Oberfläche des
Stempels und einer Vorkonditionierung des Substrats wird ein Transfer
des Katalysators von dem Stempel auf das Substrat in den Kontaktbereichen zwischen
dem Stempel und dem Substrat während eines
Druckschritts erreicht. Nach Entfernung des Stempels von dem Substrat
verbleibt wenigstens ein Teil des Katalysators, der anfänglich auf
dem Stempel vorhanden ist, auf der Oberfläche des Substrats. Die aufgedruckte
katalytische Struktur kann in einem nachfolgenden Schritt eine stromlose
Deposition von metallischen Ionen, wie Kupfer, aus einem Plattierungsbad
initiieren, um metallische Strukturen zu bilden, die mit der gedruckten
katalytischen Struktur übereinstimmen.
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Einer
der Hauptvorteile des erfinderischen Verfahrens besteht in der Verwendung
eines polaren Katalysators in einer molekularen Form, die stabil
ist, eine hohe Auflösung
beim Drucken von Strukturen bereitstellt und in einer wässrigen
oder ethanolhaltigen Lösung
sehr gut löslich
ist.
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[Cl2Pd(NC(CH2)16-CH3)2]
ist zum Beispiel ein geeigneter Katalysator für eine stromlose Deposition von
Cu und ist in Ethanol löslich.
Pd(II)-Komplexe sind weitere mögliche
Katalysatoren für
dieses Verfahren, da sie Katalysatoren für eine stromlose Deposition
von Cu und löslich
in Ethanol oder/und Wasser sind. Diese umfassen zum Beispiel, sind
jedoch nicht darauf beschränkt,
Pd(II)Cl4 2–,
Pd(II)Cl3(H2O), Pd(II)Cl2(H2O)2 und
[Cl2Pd(II)(NC-CH3)2], [Cl2Pd(II)(NC-(CH2)n-CH3)2], wobei n > 0.
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Es
besteht keine Notwendigkeit, dass ein katalytischer Komplex in einem
bestimmten Oxidationszustand vorliegt: Der katalytische Komplex
kann negativ oder positiv geladen oder neutral sein, insbesondere
kann das Metall des Katalysators oxidiert, teilweise oxidiert oder
neutral sein. Unabhängig
von seiner Ladung sollte der Katalysator polar sein, um in Wasser
oder Ethanol löslich
zu sein. Es ist außerdem möglich, einen
oxidierten Katalysator zu verwenden und ihn aufzudrucken, der Katalysator
wird jedoch während
des Druckvorgangs oder davor oder dann reduziert, wenn er dem Plattierungsbad
ausgesetzt wird. Wenn Pd(II) verwendet wird, wird das Palladiumion
während
des Aufdruckvorgangs durch die Ti-Schicht, die das Substrat konditioniert,
und/oder durch chemische Spezies in dem Plattierungsbad, wie Formaldehyd,
zu Pd(0) (metallischem Palladium) reduziert. In beiden Fällen werden
Ti oder die chemischen Spezies in dem Bad oxidiert, während Pd
auf der Oberfläche
des Substrats reduziert wird. Wenn ein oxidierter Palladiumkomplex
zum Drucken verwendet wird, macht ihn seine Reduktion zu Pd(0) während des
Druckvorgangs oder in dem Plattierungsbad katalytisch aktiv für eine stromlose
Deposition von Metallen, wie Kupfer.
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Wie
vorstehend erwähnt,
wird die Oberfläche des
Substrats vorkonditioniert, indem eine Kristallkeimschicht mit einer
gesteigerten Affinität
zwischen dem Katalysator und dem Substrat bereitgestellt wird. Alternativ
zum Aufbringen einer Ti-Schicht auf die Oberfläche des Substrats können Monoschichten durch
Selbstaufbau gebildet werden, zum Beispiel aus Trichlorsilanen auf
Oxiden, wie Glas. Trichlorsilane können mit einer Funktion versehen
sein, die mit dem Trichlorsilan-Chemisorptionsteil des Moleküls nicht
wechselwirkt. Beispiele sind Trichlorsilan-Alkylchlorid, Trichlorsilan-Alkylbromid,
Trichlorsilan-Alkyljod, Trichlorsilan-Alken. Monoschichten können auch aus Chlordimethylsilanen,
Dichlormethylsilanen, Trimethoxysilanen aufgebaut werden, sämtlich auf
ihrer Alkylkette funktionalisiert oder nicht. Monoschichten können auch
aus Dimethylmethoxysilanen, Methyldimethoxysilanen, Trimethoxysilanen,
Dimethylethoxysilanen, Methyldiethoxysilanen oder Triethoxysilanen aufgebaut
werden. Für
alle diese Verbindungen können
die Alkylketten mit Funktionen versehen sein, die mit den Silan-Chemisorptionsgruppen
kompatibel sind: -NH2, -NHR, -NRR', -Cl, -Br, -vinyl,
-SH, -CN, -(polyethylenglykole) sind mögliche Funktionen.
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Ein
weiteres Verfahren zur Bildung einer Kristallkeimschicht besteht
in der Anbringung eines Sols aus einer Flüssigphase auf der Oberfläche des Substrats.
Sole können
Silicatsole, Aluminatsole und zum Beispiel Titanatsole beinhalten.
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Zusätzlich zu
den zuvor erwähnten
Alternativen kann die Oberfläche
eines Substrats durch eine einfache Oxidation mittels einer auf
O2 basierenden Plasmabehandlung oder Eintauchen
in eine Lösung, die
Oxidationsmittel enthält,
wie H2SO4/H2O2, hydrophil gemacht
werden. Ätzen
der Oberfläche
des Substrats ist eine weitere Art, die Eigenschaften der Oberfläche äußerlich
zu verändern.
Das Eintauchen des Substrats in eine Lösung von SnCl2 ist
ebenfalls geeignet, da dadurch Oxidoberflächen, wie Glas und Siliciumoxide,
mit SnCl2 entstehen, die nachfolgend Katalysatoren,
wie PdCl2, während des Druckvorgangs auf
der Oberfläche
fixieren.
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Eine
dieser vorigen Transformationen des Substrats ist jedoch vorteilhaft,
um die Affinität
zwischen dem Katalysator und der Oberfläche zu fördern, seine Diffusion auf
der Oberfläche
zu reduzieren und die Haftung des Katalysators und des Metalldeposits
an dem Substrat zu erhöhen.
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Es
ist ein zweites erfinderisches Verfahren zur stromlosen Deposition
eines leitfähigen
Materials auf einem Substrat beschrieben, das ebenfalls die Mikrokontakt-Drucktechnik
verwendet, wie es in dem zuvor erwähnten Verfahren der Fall ist.
Im Gegensatz zu dem zuvor erwähnten
Verfahren, bei dem der Stempel zum Beispiel dadurch vorkonditioniert
wird, dass die Oberfläche
des Stempels einem O2-Plasma ausgesetzt
wird, um die Oberfläche
des Stempels hydrophil zu machen, wird der Stempel in dem zweiten erfinderischen
Verfahren nicht vorkonditioniert, besteht jedoch ebenfalls aus einem
Elastomermaterial, wie Polydimethylsiloxan. In diesem Verfahren
wird das Katalysatormaterial auf der Oberfläche des Substrats in Form einer
Kristallkeimschicht bereitgestellt. Diese Schicht besteht vorzugsweise
aus einer Goldschicht, die als Katalysator für die stromlose Deposition
metallischer Ionen aus einer Lösung
in einem nachfolgenden Plattierungsschritt wirkt.
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Somit
beschichtet die Katalysatorschicht das Substrat vor einem Druckschritt
homogen und kann daraufhin durch Aufdrucken eines Resists unter
Verwendung des zuvor mit einem resistbildenden Material belegten
Stempels strukturiert werden.
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Ein
geeignetes Material zum Bilden des Resists auf der Katalysatorschicht
beinhaltet Thiole. Als erstes sollte der Stempel mit einer Lösung von
Thiolen in Ethanol belegt werden. Nach dem aktiven Verdampfen des
Ethanols mit einem Gasstrom, wie N2, oder
nachdem das Ethanol von der Oberfläche des Stempels von selbst
verdampft ist, verbleiben Thiole auf und nahe unter der Oberfläche des
Stempels. In einem zweiten Schritt lokalisiert das Aufdrucken des mit
Tinte versehenen Stempels auf die das Substrat beschichtende katalytische
Schicht die Bildung des Resists auf dem Katalysator durch Transfer
von Thiol-Molekülen
von dem Stempel auf den Katalysator. Nachfolgend wird der Katalysator
von dem Substrat zum Beispiel mittels eines Ätzprozesses in den Gebieten
entfernt, die nicht mit dem Resistmaterial bedeckt sind, um Gebiete
zu erhalten, die frei von dem Katalysator auf dem Substrat sind.
Der Ätzprozess ergibt
ein Substrat mit einer katalytischen Struktur, die aus Gold besteht
und selektiv eine stromlose Deposition von metallischen Ionen aus
einer Lösung
auf die mit Gold beschichteten Teile des Substrats katalysieren
kann. Das Resist auf dem Gold kann vor der stromlosen Deposition
abgelöst
oder an Ort und Stelle belassen werden, abhängig davon, ob das Resist die
katalytische Aktivität
des Goldes für
den stromlosen Depositionsschritt blockiert oder nicht.
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Das
auf der Oberfläche
des Stempels anzubringende Resistmaterial kann auf selbstaufbauenden
Monoschichten von aus Thiol abgeleiteten Molekülen auf Gold, Disulfiden auf
Gold, Polyehiolen oder Polydisulfiden auf Gold basieren. Diese Moleküle können mit
organischen und anorganischen Funktionen gebildet werden, die ihre
Bindung an das Goldsubstrat nicht verhindern. Beispiele für derartige Funktionen
beinhalten alle Typen von Alkyl-Ketten und Perfluor-Ketten, können Doppelbindungen
oder Dreifachbindungen in der Kette, -OH-, NH2-,
-SH-, -CN-, -SR-, -COOH-, -Polyethylen-glycol-Funktionen, Halogenide,
wie Br, Cl oder I, und Siloxanketten beinhalten.
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Zusätzlich zu
Gold als katalytischem Material sind auch Kupfer und Silber als
katalytische Kristallkeimschicht geeignet, mit der die Substratoberfläche beschichtet
wird. Palladium und Platin sind ebenfalls geeignete katalytische
Kristallkeimschichten, wenn Moleküle der Tinte Chemisorptionsgruppen
für diese Metalle
besitzen, wie Isonitrile und Phosphine.
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Nach
dem Aufdrucken der katalytischen Schicht auf das Substrat mit dem
strukturierten Stempel und der selektiven Entfernung des katalytischen Materials
von dem Substrat durch Ätzen
wird das strukturierte Substrat in ein Plattierungsbad eingetaucht,
das gelöste
Ionen von Metallen enthält,
wie Cu, Ni, Co, Ag oder Au.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die
Erfindung wird untenstehend detailliert unter Bezugnahme auf die
folgenden schematischen Zeichnungen beschrieben. Es ist zu erwähnen, dass die
Figuren nicht maßstäblich gezeichnet
sind.
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1 Schematische
Darstellungen von Sequenzen zum Aufdrucken eines Katalysators mit
einem strukturierten Stempel auf ein vorkonditioniertes Substrat
und unter Verwendung der aufgedruckten katalytischen Struktur, um
das Substrat unter Verwendung einer stromlosen Deposition mit einem
Metall zu versehen.
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2 Schematische
Darstellungen von Sequenzen zum Strukturieren einer Schicht aus
einem Katalysator, die ein Substrat für eine stromlose Deposition
beschichtet.
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BESCHREIBUNG
BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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In 1,
Schritt a) ist ein Stempel 1 gezeigt, der aus einem Elastomermaterial
besteht, vorzugsweise aus Polydimethylsiloxan. Der Stempel 1 weist auf
seiner Unterseite eine Mikrostruktur 2 mit Abmessungen
ab jeglicher Größe bis hinunter
in den Nanometerbereich auf. Das Verfahren zur Erzeugung derartiger
Typen von Stempeln ist auf dem Fachgebiet allgemein bekannt und
ist daher nicht Gegenstand der offenbarten Erfindung.
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Im
zweiten Schritt b) wird der Stempel 1 wenigstens auf seiner
Unterseite vorkonditioniert, indem seine Unterseite einem O2-Plasma
ausgesetzt wird, um eine hydrophile Oberfläche 3 zu erhalten.
Diese Vorbehandlung ist günstig,
da Katalysatoren üblicherweise
polar sind und der Stempel 1 aus Polydimethylsiloxan besteht,
einem hydrophoben Material. Weitere Polymere, die zur Herstellung
von Stempeln mit geeigneten mechanischen Eigenschaften verwendbar
sind, sind ebenfalls hydrophob. Der hydrophile Zustand der Oberfläche des
Stempels 1 ist daher sehr wesentlich, um den polaren Katalysator
aus einer wässrigen
oder ethanolhaltigen Tintenlösung aufzunehmen,
indem die Struktur 2 des Stempels 1 einfach mit
einer katalytischen Tinte bedeckt oder in diese eingetaucht wird,
wie in der Zeichnung von Schritt c) gezeigt ist. Dort ist der Stempel
benetzt mit einer Tintenschicht 4 gezeigt, in der ein Katalysator
in molekularer Form enthalten ist.
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Das
Lösungsmittel
der Tinte basiert auf Wasser oder Ethanol, welche die einzigen Lösungsmittel sind,
die kompatibel mit dem Stempel sind, ohne die Form oder Struktur
des Stempels zu zerstören.
Der verwendete molekulare Katalysator ist in Ethanol und/oder Wasser
löslich
und basiert auf dem oxidierten Zustand von Pd(II) mit speziellen
Liganden, die daran angekoppelt sind, zum Beispiel [Cl2Pd(NC(CH2)16-CH3)2].
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Grundsätzlich bleibt
der Stempel unter Umgebungsbedingungen nach seiner Hydrophilierungsbehandlung
nicht permanent hydrophil, hydrophile Stempel können jedoch einfach durch Eintauchen
in reines Wasser aufbewahrt werden, um ihren hydrophilen Charakter
zu bewahren und sie vor Kontamination zu schützen.
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Nach
Anbringen einer dünnen
Schicht 4 einer Katalysatorlösung auf dem Stempel, indem
der Stempel während
einer kurzen Zeitspanne von bis zu 30 Sekunden mit der katalytischen
Tinte bedeckt oder in diese eingetaucht wird, wird dann die Unterseite
des Stempels in Vorbereitung für
den Aufdruckschritt trockengeblasen.
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Zusätzlich zu
den Schritten a) bis c) in 1 wird ein
Substrat 5, wie in Schritt d) gezeigt, durch Beschichten
der Oberfläche
des Substrats 5 mit einer Kristallkeimschicht 6,
zum Beispiel einer Titanschicht, vorkonditioniert. Die Deposition
der Titanschicht auf der Oberfläche
des Substrats 5 kann unter Verwendung bekannter Aufdampftechniken
ausgeführt
werden.
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In
Schritt e) ist das Resultat nach Aufdrucken des Stempels 1 auf
die Oberfläche
des Substrats 5 und Trennen des Stempels von dem Substrat 5 gezeigt,
wobei das Resultat dieses Aufdruckschritts eine katalytische Struktur 7 ist,
die auf der Kristallkeimschicht 6 auf dem Substrat 5 verbleibt.
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In
einem letzten Schritt f) wird das strukturierte Substrat in ein
Plattierungsbad eingetaucht, das metallische Ionen enthält, die
sich auf der strukturierten Schicht des Katalysators 7 als
eine weitere selektiv aufgebrachte metallische Schicht 8 abscheiden.
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2 zeigt
ein alternatives erfinderisches Verfahren zum Strukturieren einer
Katalysatorschicht mittels einer Aufdrucktechnik.
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In
Schritt a) ist ein strukturierter Stempel 1 mit einer auf
seiner Unterseite bereitgestellten Struktur 2 gezeigt,
Die strukturierte Oberfläche 2 des Stempels 1 wird
dann in Schritt b) mit einem resistbildenden Material 9 bedeckt,
indem der Stempel in eine Lösung
aus Resistmaterial eingetaucht wird.
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Zusätzlich zur
Präparation
des Stempels 1 wird ein Substrat 5, wie in einem
Schritt c) gezeigt, mit einer katalytischen Schicht 10 bedeckt,
die aus Gold mit einer hohen Dichte, einer homogenen Dicke und hoher
Reinheit besteht. Die zum Beispiel durch Aufdampfung erhaltene Qualität des Katalysators
ist sehr gut, es ist jedoch auch möglich, den Katalysator mit
Solen oder Kolloiden in eine Suspension zu bringen, zum Beispiel
durch Eintauchen des aus Glas bestehenden Substrats 5 in
eine Lösung
aus kolloidalem Gold, Palladium oder Pd/SnCl2-Kolloiden.
Die Haftung der aufgedampften Katalysatorschicht 10 auf
dem Substrat 5 kann ebenfalls sehr gut sein, insbesondere
wenn ein Haftungsförderer
zwischen dem Substrat 5 und der Katalysatorschicht 10 verwendet wird.
Ti kann zum Beispiel direkt auf die Oberfläche des Substrats 5 aufgedampft
werden, und danach wird die katalytische Schicht, die zum Beispiel
aus Gold besteht, auf die Titanschicht aufgebracht.
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Der
entscheidende nächste
Schritt d) besteht darin, den Katalysator sorgfältig von der Oberfläche des
Substrats 5 dort zu entfernen, wo seine Katalyse unerwünscht ist.
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In
Schritt e) ist das Resultat nach dem Aufdrucken des Resistmaterials 9 aus
Thiolen auf der Oberfläche
der katalytischen Schicht 10 gezeigt. Zwischen der aufgedruckten
Struktur des Resists auf der katalytischen Schicht 10 sind
ungeschützte
Bereiche aus Gold, die durch den Ätzprozess entfernt werden können. Der Ätzprozess
ergibt ein Substrat 5, das in Schritt f) gezeigt ist, mit
einer katalytischen Goldstruktur 10, die von dem Resistmaterial 9 bedeckt
ist. Das Resist 9 auf der Goldstruktur 10 kann
vor einer stromlosen Deposition abgelöst werden, wie in Schritt g)
gezeigt, oder an Ort und Stelle belassen werden, abhängig davon,
ob das Resist die katalytische Aktivität des Golds für die stromlose
Deposition blockiert oder nicht. Das endgültige Resultat des Druckverfahrens
ist in Schritt h) gezeigt, bei dem eine Metallschicht 8 selektiv
stromlos auf der Goldstruktur 10 aufgebracht wird, indem
das Substrat in ein Plattierungsbad eingetaucht wird, in dem Metallionen
gelöst
sind.