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Die
vorliegende Erfindung ist auf eine Formmasse gerichtet, die Gemische
eines Poly(biphenylethersulfon)harzes umfasst. Im Spezielleren ist
die Erfindung auf verbesserte Formharzmassen gerichtet, die ein ternäres Gemisch
umfassen, das bis zu 50 Gew.-% Poly(biphenylethersulfon)harz umfasst,
zusammen mit einem Polysulfonharz und einem Polyethersulfonharz.
Die ternären
Gemische dieser Erfindung, insbesondere die bevorzugten Zusammensetzungen,
erreichen die äußerst attraktiven
Wärme-
und Umweltbeständigkeitseigenschaften
von Poly(biphenylethersulfon)harzen und zeigen hervorragende mechanische
Eigenschaften.
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Aus
den ternären
Gemischen der vorliegenden Erfindung hergestellte Gegenstände können wiederholt
dampfsterilisiert werden, ohne dass Spannungsrisse auftreten. Darüber hinaus
werden sie durch korrosionsvermindernde Additive wie beispielsweise
Morpholin nicht beeinträchtigt,
und sie zeigen eine gute chemische Beständigkeit im Kontakt mit üblicherweise
verwendeten Spitalreinigungsmitteln und -detergentien.
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Poly(arylethersulfone)
sind seit nahezu drei Jahrzehnten bekannt. Sie stellen zähe lineare
Polymere dar, die eine Reihe von attraktiven Merkmalen aufweisen,
wie hervorragende Hochtemperaturbeständigkeit, gute elektrische
Eigenschaften und sehr gute Hydrolysebeständigkeit. Eine Reihe von Poly(arylethersulfonen) ist
im Handel erhältlich,
einschließlich
das Polykondensationsprodukt von 4,4'-Hydroxydiphenylsulfon mit 4,4'-Dichlordiphenylsulfon,
das beispielsweise im kanadischen Patent Nr. 847.963 beschrieben
wird und in der Technik als Poly(ethersulfon)(PES)-Harz bekannt ist,
und das Polymer von Bisphenol-A und 4,4'-Dichlordiphenylsulfon,
das in der Technik allgemein als Polysulfon(PSF)-Harz bekannt ist,
beschrieben im US-Patent 4,108,837.
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Ein
drittes handelsübliches
Poly(arylethersulfon) ist das Poly(biphenylethersulfon)harz, das
unter der Handelsmarke Radel® R-Harz von BP Amoco Polymers,
Inc. erhältlich
ist. Dieses Harz kann als das Produkt der Polykondensation von Biphenol
mit 4,4'-Dichlorphenylsulfon
beschrieben werden und ist ebenfalls in der Technik allgemein bekannt
und wird beispielsweise im kanadischen Patent Nr. 847.963 beschrieben.
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Zufolge
ihrer hervorragenden mechanischen und thermischen Eigenschaften,
in Verbindung mit einer herausragenden Hydrolysestabilität, haben
Poly(arylethersulfone) weit verbreitet Anwendung gefunden, insbesondere
zur Herstellung von extrudierten Waren und geformten Gegenständen für eine Anwendung,
wo eine Einwirkung von strengen Umweltbedingungen in Betracht gezogen
wird. Aus Poly(biphenylethersulfon)harzen geformte Teile weisen
erheblich bessere mechanische Eigenschaften auf als solche Teile,
die aus anderen leicht verfügbaren
Poly(arylethersulfon)harzen einschließlich PES- und Polysulfon-harzen
hergestellt werden, und sind im Allgemeinen chemisch resistenter.
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Obgleich
Poly(arylethersulfon)harze auch gegenüber Mineralsäuren und
Salzlösung
hoch resistent sind, werden sie unter Spannung leicht rissig, wenn
sie polaren organischen Lösungsmitteln
ausgesetzt werden. Wo eine erhöhte
Spannungsrissbeständigkeit
gegen Umweltbedingungen erforderlich ist, wurden Gemische aus Poly(arylether)harzen
verwendet, um sie für
eine Anwendung in einer Lösungsmittelumgebung
annehmbarer zu machen, ohne ihre mechanischen oder elektrischen
Eigenschaften substantiell zu beeinträchtigen. Polyetherimidharze
und Poly(arylethersulfon)harze umfassende Gemische werden im US-Patent 4,293,670
als eine deutlich verbesserte Umwelt-Spannungsrissbeständigkeit und gute Schlagfestigkeit
aufweisend beschrieben. Umweltbeständige Gemische, die Poly(biphenylethersulfon)harze
und Poly(ethersulfon)harze umfassen, werden im US-Patent 5,086,130
beschrieben, und verschiedene andere Gemische sind ebenfalls in
der Technik für
diese Zwecke beschrieben worden, einschließlich beispielsweise Gemische
von Poly(arylethersulfonen) mit Polyamidimiden, sowie Gemische mit
Poly(aryletherketonen). In der Technik sind auch Copolymere mit
verbesserter Spannungsrissbeständigkeit
bekannt, einschließlich
beispielsweise Co-Poly(biphenylethersulfon)harze
mit einem Gehalt an Bisphenol A-Resten, wie im US-Patent 5,164,166
geoffenbart und beschrieben wird.
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Poly(biphenylethersulfon)harze
sind für
ihre guten mechanischen Eigenschaften bei erhöhten Temperaturen bekannt,
und sie zeigen eine hervorragende Hochtemperaturbeständigkeit.
Diese Harze können
mit geeigneten Flammverzögerungsadditiven
vereinigt werden, um äußerst wünschenswerte,
chemisch beständige,
flammverzögernde,
wenig Hitze abgebende Materialien zur Verwendung in Flugzeug-Innenverkleidungen und
dergleichen zu ergeben, wie im US-Patent 5,204,400 geoffenbart wird,
und sie sind für
diese Zwecke besonders nützlich,
wenn sie in Gemischen mit Poly(aryletherketonen) verwendet werden.
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Zufolge
ihrer hervorragenden mechanischen und thermischen Eigenschaften,
verbunden mit einer herausragenden Hydrolysebeständigkeit, sind die Poly(arylethersulfon)harze
auf dem Medizinmarkt für
eine Vielzahl von medizinischen Vorrichtungen seit wenigstens 10
Jahren verwendet worden. Eine der Hauptanforderungen für in derartigen
Vorrichtungen verwendete Materialien ist das Vermögen, wiederholt
ohne Verlust an Eigenschaften durch Dampf autoklaviert zu werden.
Das Dampf-Autoklavieren ist ein sehr strenger Test, der sowohl Hochtemperaturbeständigkeit
als auch Hydrolysebeständigkeit
erfordert, und der zyklische Effekte wie naß/trocken, heiß/kalt involviert.
Die als PES und PSF bekannten Poly(arylethersulfone) zeigen in dieser
Hinsicht einige bedeutende Mängel.
Aus diesen Materialien geformte Teile zeigen Spannungsrisse, wenn
sie unter Spannungen von etwa 500 psi oder darüber dampfsterilisiert werden,
insbesondere dann, wenn übermäßige Konzentrationen
an Boileradditiven wie Morpholin eingesetzt werden, um die Korrosion
im Dampfgenerierungssystem zu verringern, oder wenn die Teile mit üblicherweise
verwendeten Spitalsreinigern und -detergentien in Kontakt gebracht
werden.
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Es
ist weitgehend anerkannt, dass Poly(biphenylethersulfon)harze und
daraus geformte Teile wesentlich bessere Eigenschaften als PES-
oder PSF-Harze in
dieser Hinsicht aufweisen. Diese Harze sind aber deutlich kostspieliger
als PES-oder PSF-Harze, und zwar infolge der hohen Kosten von Biphenol.
In die Entwicklung von kostengünstigeren
Materialien für
medizinische Anwendungen mit einer der Beständigkeit gegenüber Chemikalien
und Umweltangriff von Poly(biphenylethersulfon)harzen äquivalenten
Beständigkeit
ist erheblich investiert worden. Im US-Patent 5,164,466 werden Gemische
von Poly(biphenylethersulfon)harzen mit Polysulfonharzen geoffenbart,
die eine erhebliche Beständigkeit
gegenüber
einer Dampfsterilisation nur bei einem hohen Gehalt an der Poly(biphenylethersulfon)-Komponente
aufweisen. In ähnlicher
Weise haben Poly(biphenylethersulfon)harz und PES-Harz umfassende
Gemische, die im US-Patent 5,086,130 geoffenbart werden, nicht die
erforderliche Spannungsrissbeständigkeit
gegenüber
Umwelteinflüssen,
wenn die Poly(biphenylethersulfon)-Komponente kleiner ist als etwa
40 Gew.-%. Derzeit zur Anwendung im medizinischen Bereich verfügbare Gemische
werden daher zwingend so formuliert, dass sie einen Hauptanteil
an dem kostspieligeren Poly(biphenylethersulfon)harz enthalten.
Die Entwicklung von verbesserten Materialien mit der wünschenswerten
Kombination aus mechanischen Eigenschaften und chemischer Beständigkeit
zur Anwendung in der Herstellung von dampfsterilisierbaren Gegenständen, die
sich für
medizinische Anwendungen eignen, wäre ein wichtiger Fortschritt
auf dem Harzgebiet.
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Kurze Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist auf ternäre Gemische gerichtet, umfassend
ein Poly(biphenylethersulfon)harz, ein Polysulfonharz (PSF) und
ein Poly(ethersulfon)harz (PES), die hervorragende Umweltbeständigkeit
einschließlich
Beständigkeit
gegenüber
wiederholter Dampfsterilisation aufweisen, und betrifft ein Verfahren
zur Herstellung von dampfsterilisationsbeständigen, formbaren Zusammensetzungen
durch Vereinigen von leicht verfügbaren
PSF- und PES-Harzen mit speziellen Anteilen eines Poly(biphenylethersulfon)harzes zur
Ausbildung eines Gemisches. Derartige Gemische umfassende geformte
Gegenstände
haben hervorragende mechanische Eigenschaften, zusammen mit der
Beständigkeit
gegenüber
einer Dampfsterilisation, die generell als ein Charakteristikum
von Poly(biphenylethersulfon)harzen allein angesehen wird, und sie
werden zu geringeren Kosten produziert.
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Eingehende Beschreibung
der Erfindung
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Kurz
gesagt werden die ternären
Gemische der vorliegenden Erfindung bis zu 50 Gew.-% Poly(biphenylethersulfon)(PPSF)-Harz,
zusammen mit einem Polysulfonharz (PSF) und einem Poly(ethersulfon)harz (PES)
umfassen.
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Die
für die
Praxis der vorliegenden Erfindung geeignete Poly(biphenylethersulfon)-
oder PPSF-Harz-Komponente wird die Biphenylethersulfon-Struktureinheit
aufweisen.
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Das
Poly(biphenylethersulfon) kann ein Homopolymer sein, oder es kann
ein Copolymer sein, das zusätzlich
bis zu 50 Mol%, vorzugsweise bis zu etwa 25 Mol%, noch stärker bevorzugt
nicht mehr als etwa 10 Mol% an weiteren Arylensulfoneinheiten mit
der Struktur
umfasst, worin Ar ein Monoarylenrest
wie p-Phenylen, m-Phenylen oder dergleichen oder ein von Biphenyl
unterschiedlicher Diarylenrest ist, wie, zum Beispiel ein von Bisphenol
A, Bisphenol S oder einem ähnlichen
Bisphenol abgeleiteter Rest. Das Vorliegen dieser weiteren Arylensulfoneinheiten
kann einen nachteiligen Effekt auf die Gesamtausgewogenheit von
Eigenschaften haben, so dass Polymere, die im Wesentlichen nur Biphenylethersulfon-Struktureinheiten
enthalten, im Allgemeinen bevorzugt werden.
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Die
für die
Praxis der vorliegende Erfindung geeignete Poly(ethersulfon)- oder PES-Harz-Komponente wird
die Phenylethersulfonstruktureinheit
umfassen.
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Das
PES-Harz kann ein die Struktureinheit
enthaltendes
Homopolymer sein, oder es kann ein Copolymer sein, das über 50 Mol%
an dieser Struktureinheit zusammen mit bis zu 50 Mol%, vorzugsweise
bis zu etwa 30 Mol%, noch mehr bevorzugt von etwa 5 bis etwa 25
Mol% an weiteren Arylensulfoneinheiten mit der Struktur
umfasst, worin Ar ein Monoarylenrest
wie p-Phenylen, m-Phenylen oder dergleichen ist oder ein vom Phenylethersulfonrest
von Bisphenol S unterschiedlicher Diarylenrest ist, wie zum Beispiel
der Diarylenrest von Bisphenol A oder ein Biphenylrest. Das Vorliegen
dieser weiteren Diarylensulfoneinheiten kann auf die Gesamtbilanz
der Eigenschaften einen nachteiligen Effekt haben, so dass Polymere,
die Phenylethersulfon-Struktureinheiten
und von 0 bis etwa 30 Mol% Arylensulfoneinheiten, worin Ar eine
Monoarylengruppe wie p-Phenylen ist, enthalten, im Allgemeinen bevorzugt
werden.
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Die
für die
Praxis der vorliegenden Erfindung geeignete Polysulfon(PSF)-Harz-Komponente wird
die Struktureinheit
umfassen.
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Das
Polysulfon kann ein Copolymer sein, das über 50 Mol% an dieser Struktureinheit
zusammen mit bis zu 50 Mol%, vorzugsweise bis zu etwa 25 Mol%, noch
mehr bevorzugt nicht mehr als etwa 10 Mol% an weiteren Arylensulfoneinheiten
mit der Struktur
umfasst, worin Ar einen Monoarylenrest
wie p-Phenylen, m-Phenylen oder dergleichen bedeutet oder ein vom 2,2'-Dipehenylpropanrest
von Bisphenol A unterschiedlicher Diarylenrest ist, wie zum Beispiel
ein Biphenylrest, ein Diphenyletherrest oder der Phenylethersulfonrest
von Bisphenol S.
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Poly(biphenylethersulfon)-,
PSF- und PES-Homopolymer- und – copolymerharze,
die für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung geeignet sind, sind in der
Technik in großem
Umfang bekannt, und derartige Harze können leicht von verschiedenen
kommerziellen Quellen erhalten werden. In alternativer Weise können die
Poly(biphenylethersulfon)-, PSF- und PES-Harzkomponenten nach einer beliebigen
der in der Technik zur Herstellung von Poly(arylether)harzen bekannten
Methoden hergestellt werden. Zwei Verfahren, das Carbonatverfahren
und das Alkalimetallhydroxidverfahren, sind für diesen Zweck allgemein bekannt
und werden angewendet. In dem Alkalimetallhydroxidverfahren, das
beispielsweise im US-Patent 4,108,837 und im US-Patent 4,175,175
geoffenbart wird, wird ein Alkalimetalldoppelsalz eines zweiwertigen
Phenols mit einer Dihalogenbenzolverbindung in Gegenwart eines dipolaren,
aprotischen Lösungsmittels
unter im Wesentlichen wasserfreien Bedingungen in Kontakt gebracht.
Das Carbonatverfahren, worin wenigstens ein zweiwertiges Phenol und
wenigstens eine Dihalogenbenzolverbindung beispielsweise mit Natriumcarbonat
oder -bicarbonat und mit einem zweiten Alkalimetallcarbonat oder
-bicarbonat erhitzt werden, ist ebenfalls im Stand der Technik umfangreich
dokumentiert, beispielsweise im US-Patent 4,176,222.
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Die
reduzierte Viskosität
der in der praktischen Ausführung
der Erfindung nützlichen
Poly(biphenylethersulfon)-, PSF- und PES-Harze, bestimmt in einem
geeigneten Lösungsmittel
wie Methylenchlorid, Chloroform, N-Methylpyrrolidon oder dergleichen, wird
wenigstens 0,3 dl/g, vorzugsweise wenigstens 0,4 dl/g betragen und
filmbildend sein. Im Allgemeinen werden Harze mit einer reduzierten
Viskosität
im Bereich von etwa 0,3 bis etwa 1,0 dl/g thermisch leicht zu verarbeiten
sein und für
die vorgesehenen Zwecke geeignet sein. Harze mit einem sehr hohen
Molekulargewicht, typisch solche, die eine reduzierte Viskosität von größer als
etwa 1,0 dl/g aufweisen, können
sich auch als geeignet herausstellen, doch werden derartige Harze
eine hohe Schmelzviskosität
haben und schwierig zu verarbeiten sein und werden daher nicht bevorzugt.
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Die
Gemische der Erfindung werden von etwa 50 bis etwa 5 Gew.-% Poly(biphenylethersulfon)
umfassen, bezogen auf das Gesamtgewicht der drei Harzkomponenten.
Vorzugsweise werden die Gemische nicht mehr als etwa 40 Gew.-% an
der Poly(biphenylethersulfon)-Komponente umfassen. Wenngleich Gemische
mit einem Gehalt an höheren
Anteilen an Poly(biphenylethersulfon) hervorragende chemische und
Umweltbeständigkeitseigenschaften
aufweisen können,
werden geformte Gegenstände,
die Gemische mit niedrigeren Gehalten an dem Poly(biphenylethersulfon)harz
enthalten, im Allgemeinen kostengünstiger herzustellen sein,
so dass hohe Anteile an dem Poly(biphenylethersulfon)harz nicht
bevorzugt werden.
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Der
Rest des ternären
Gemisches wird von etwa 50 bis etwa 95 Gew.-% an den PES- und PSF-Harzkomponenten
umfassen, bezogen auf das Gesamtgewicht der drei Harzkomponenten.
Im Allgemeinen wird das Gewichtsverhältnis von PES zu PSF in dem
Gemisch im Bereich von etwa 1:2 bis etwa 3:1 liegen, vorzugsweise
von etwa 1:1 bis etwa 2:1 und noch stärker bevorzugt von etwa 1,5:1
bis etwa 2:1. Obgleich die chemische und Umweltbeständigkeit
dieser Gemische, einschließlich
der Dampfsterilisierbarkeit, über
einen breiten Bereich von PES:PSF-Verhältnissen hervorragend sein
wird, wird die Ausgewogenheit der mechanischen Eigenschaften, und
insbesondere die Wärmebeständigkeit,
wie sie in den HDT-Werten zum Ausdruck kommt, durch den Gehalt an
der Komponente mit dem niedrigeren HDT-Wert signifikant beeinträchtigt werden, das
heißt
der Polysulfon- oder PSF-Komponente. Für zahlreiche Anwendungen wird
der HDT-Wert bei PES:PSF-Verhältnissen
von kleiner als etwa 1:1,5 unerwünscht
klein. Ternäre
Gemische, worin das PES:PSF-Verhältnis
so groß wie
1:2 oder sogar noch größer ist,
können
dort Anwendung finden, wo die Wärmebeständigkeit
nicht eine primäre Überlegung
darstellt, doch werden derartige Gemische nicht zur Herstellung
von geformten Gegenständen
mit einer beabsichtigten Anwendung in medizinischen Vorrichtungen
oder für ähnliche
Anwendungen bevorzugt werden.
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Die
Gemischzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können nach
jeder konventionellen Mischmethode hergestellt werden, die üblicherweise
in der Harzcompoundiertechnik angewendet wird. Beispielsweise können die
Poly(biphenylethersulfon)-, PES- und PSF-Harze in Pulverform oder
in granulierter Form zusammengebracht und einem Extruder zugeführt und
zu Strängen
extrudiert werden. Die Stränge
können
geschnitten werden, um Pellets zur Anwendung in einer anschließenden Formgebungsoperation
zu ergeben.
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Für den Fachmann
wird es offensichtlich sein, dass die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
mit weiteren Additiven compoundiert werden können, wie dies in der Harztechnik üblicherweise
praktiziert wird, einschließlich
Weichmachern; Pigmenten; Flammverzögerungsmitteln; verstärkenden
Füllstoffen;
anderen Verstärkungsmitteln,
wie Glas- oder Kohlenstofffasern oder dergleichen; thermooxidativen
Stabilisatoren; Ultraviolettlichtstabilisatoren; Verarbeitungshilfsmitteln;
Schlagzähigkeitsmodifikatoren
und dergleichen. Die Gemische der vorliegenden Erfindung können sich
auch als attraktiv zur Anwendung in der Schaffung von flammverzögernden
Harzformulierungen herausstellen, die Flammverzögerungsmittel mit einem Gehalt
an Zinkboraten in Kombination mit Fluorkohlenstoffpolymeren und
gewünschtenfalls
Titandioxid umfassen, wie im US-Patent 5,204,400 geoffenbart wird.
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Die
Erfindung wird in Anbetracht der nachfolgenden Beispiele besser
verstanden werden. Diese Beispiele sollen unterschiedliche Ausführungsformen
der Erfindung erläutern,
nicht aber deren Umfang beschränken.
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Beispiele
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Die
in nachfolgenden Beispielen verwendeten Komponentenmaterialien,
und die Abkürzungen
dafür, sind:
- PPSF:
- Poly(biphenylethersulfon)
mit einem Gehalt an Einheiten mit der Formel erhältlich als
RADEL-R® Polysulfonharz
von Amoco Polymers, Inc. Für
diese Beispiele eingesetzte Qualitäten sind R-5100 und R-5700.
- PES:
- Poly(arylethersulfon)homopolymer
mit einem Gehalt an Struktureinheiten mit der Formel
- PES-A:
- Poly(arylethersulfon)copolymer
mit einem Gehalt an Struktureinheiten mit der Formel und mit
etwa 25 Mol% Struktureinheiten mit der Formel erhältlich als RADEL-A® Polysulfonharz
von Amoco Polymers, Inc.
- PSF:
- Polysulfon mit einem
Gehalt an Struktureinheiten mit der Formel erhältlich als
UDEL® Polysulfonharz
von Amoco Polymers, Inc.
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Bereitung des Gemisches,
Formgebung und Testen
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Sämtliche
Materialien wurden dadurch hergestellt, dass zunächst die Komponenten unter
Anwendung eines mechanischen Mischers vermischt wurden, danach in
einem Ofen in entfeuchteter Luft bei 300°F etwa 16 Stunden lang (über Nacht)
getrocknet wurde, danach unter Anwendung eines Berstorff ZE-25-Extruders, co-rotierende
25 mm-Doppelschnecke, Doppelentlüftung,
Doppelstrangdüse,
compoundiert wurde. Das Polymerextrudat wurde nach einem Passieren
eines Wassertroges zum Abkühlen
pelletisiert. Die Verarbeitungsbedingungen variierten mit den compoundierten
Materialien; die Extruderkolbentemperaturen lagen im Bereich von
290 bis 365°C;
die Düsentemperatur
im Bereich von 335 bis 355°C;
die Schmelztemperatur variierte von 350 bis 395°C. Die Schneckengeschwindigkeiten
lagen im Bereich von 170 bis 250 UpM.
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Für jedes
der compoundierten, nochmals über
Nacht getrockneten Materialien wurden auf Battenfeld- oder Arburg-Spritzformmaschinen
mit 3 Unzen Spritzkapazitäten
Standard-ASTM-Testproben spritzgeformt.
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Gemäß der Norm
ASTM-D638 wurden Zugefestigkeitsversuche ausgeführt; die Wärmefestigkeitstemperatur (heat
deflection temperature, HDT) wurde gemäß ASTM-D648 bestimmt, die Izod-Schlagfestigkeit
gemäß ASTM-D256.
Die Biegefestigkeit und der Biegemodus wurden nach den Vorgangsweisen
der Norm ASTM-D790 bestimmt, und die Schlagzugfähigkeit gemäß ASTM-D1822.
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Beispele 1–3
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In
den Beispielen 1–3
wurden Gemische mit einem Gehalt an PPSF Poly(biphenylethersulfon)-, PES-A-
und PSF-Harzen in einem Verhältnis über einen
Bereich von 75/25 bis 25/75, zusammen mit den Vergleichsbeispielen
A–C und
den Kontrollbeispielen D-1 und D-2, die die Grundharze umfassten,
hergestellt, verformt und auf chemische Beständigkeit und mechanische Eigenschaften
getestet.
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Die
Zusammensetzungen der Gemische und die Testergebnisse sind in Tabelle
I zusammengefasst.
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Für Einzelheiten
für Zusammensetzung
und Compoundierung und für
die Testmethoden siehe den Text.
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Die
Gemische der Vergleichsbeispiele A–C sind typisch für binäre Harzgemische,
die sich kommerziell als geeignet zur Herstellung von geformten
Gegenständen
für medizinische
Vorrichtungen erwiesen haben. Aus einem Vergleich der mechanischen
Eigenschaften ist ersichtlich, dass die Gesamteigenschaften hinsichtlich
Festigkeit, Steifigkeit und Biegeeigenschaften der geformten Gegenstände, die
die ternären
Gemische der Beispiele 1–3
umfassen, im Wesentlichen jenen äquivalent
sind, die die binären
Vergleichsgemische erfassen.
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Die
Duktilität
und die Zähigkeit
der erfindungsgemäßen Gemische
ist für
eine große
Vielzahl von Anwendungszwecken durchaus passend. Die Zugschlagfestigkeit,
ein entscheidender Test für
die ungekerbte Polymerzähigkeit,
ist für
sämtliche
Zusammensetzungen ähnlich.
Die Izod-Schlagzähigkeit
an gekerbten Proben stellt einen Test für die Kerbempfindlichkeit dar;
obwohl die ternären
Gemische der vorliegenden Erfindung wesentlich kerbempfindlicher
sind als PPSF (Kontrollbeispiel D-1) oder ein einen hohen Gehalt
an PPSF aufweisendes binäres
Gemisch (Vergleichsbeispiel A), sind die erfindungsgemäßen Gemische
in dieser Hinsicht durchaus mit den restlichen Vergleichsproben
auf der Basis eine binären
Gemisches vergleichbar.
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Geformte
Gegenstände,
die die Gemische der Erfindung umfassten, und Gegenstände, die
die Vergleichsgemische umfassten, wurden einem Dampfsterilisationstest
unterworfen und verglichen.
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Zur
Bewertung der Dampfsterilisationsbeständigkeit der erfindungsgemäßen Gemischzusammensetzungen
wurde der nachstehende Test angewendet: Geformte ASTM-Stäbe von 5'' × ½'', 1/8'' stark,
wurden montiert, indem der Stab horizontal an einem Ende freitragend
eingespannt wurde und am freien Ende ein Gewicht angehängt wurde.
Das an der Probe befestigte Gewicht war derart, dass an der fixierten
Endfläche
des Stabes eine maximale Biegespannung von etwa 1000 psi ausgebildet
wurde. Die Proben, die nebeneinander in einem Schubkasten aus rostfreiem
Stahl angeordnet waren, wurden dann in einen Dampfautoklaven eingebracht.
Der Autoklav wurde bei einem Dampfdruck von 27 psig und einer Temperatur
von 270°F
betrieben, und die Autoklavenkammer wurde mit Wasser beschickt,
das 50 Teile pro Million (ppm) Morpholin enthielt. Jeder Autoklavenzyklus
bestand aus einem 5 Minuten dauernden Erhitzungs- und Druckbeaufschlagungsschritt,
mit anschließendem
Halten auf den festgesetzten Bedingungen während 30 Minuten, wonach der
Autoklav entlüftet
und 10 Minuten lang abkühlen
gelassen wurde. Die Proben wurden typisch nach 15 bis 25 Zyklen
inspiziert, und sämtliche
Proben wurden im Doppelversuch getestet.
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Die
Tabelle II fasst die Ergebnisse aus der Dampfsterilisationsverhaltensstudie
zusammen.
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Tabelle
II: Dampfsterilisation-Poly(biphenylethersulfon)-Gemische
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Völlig überraschend
zeigen ternäre
Gemische mit einem so geringen Gehalt wie 25 Gewichtsteile PPSF
(Beispiel 3) ein gleich gutes Verhalten beim Dampfsterilisationstest
wie die binären
Gemische der Vergleichsbeispiele A–C, die 50 bzw. 70 Gewichtsteile
PPSF enthalten. Kein einziges Gemisch zeigte irgendeinen Hinweis
auf Spannungsrisse nach 1000 Zyklen Dampfsterilisation, wie vorstehend
beschrieben.
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Binäre Gemische,
die nur 25 Gewichtsteile PPSF aufwiesen (siehe Vergleichsbeispiel
E, mit PES, und Vergleichsbeispiel F, mit PSF), unterlagen einem
Bruch nach nur 166 bzw. 250 Zyklen. Die reinen Poly(arylethersulfon)harze
versagten nach 45 Zyklen (PES, siehe D-2) bzw. nach 275 Zyklen (PES-A,
siehe D-4), und das Polysulfonharz brach nach 150 Zyklen (PSF, siehe
D-3).
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Demgemäß wird ein
Gemischzusammensetzung, die von etwa 5 bis etwa 50 Gew.-% PPSF und
von etwa 50 bis etwa 80 Gew.-% eines Gemisches aus PES- und PSF-Harzen
umfasst, eine verbesserte Beständigkeit
gegenüber
Dampf aufweisen, der Aminstabilisatoren enthält. Die hervorragende Beständigkeit
gegenüber
Dampfsterilisationszyklen, die für
die erfindungsgemäßen Gemische
beobachtet wird, ist besonders überraschend
und unerwartet im Hinblick auf die schlechten Ergebnisse für die Dampfsterilisationszyklen
von binären
Gemischen von Poly(arylethersulfon)harz oder PSF-Harz mit einem
niedrigen Gehalt an PPSF-Harz.
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Die
Erfindung erweist sich somit als eine Formmasse mit einem Gehalt
an etwa 50 bis etwa 5 Gew.-% Poly(biphenylethersulfon), bezogen
auf das Gesamtgewicht der drei Harzkomponenten, zusammen mit von etwa
50 bis etwa 95 Gew.-% an PES- und PSF-Harzkomponenten. Generell
wird das Gewichtsverhältnis
von PES zu PSF in den Gemischen im Bereich von etwa 1:2 bis etwa
3:1 liegen. Stärker
bevorzugt werden erfindungsgemäße Gemische
von etwa 5 bis etwa 40 Gew.-% an der Poly(biphenylethersulfon)komponente
umfassen, zusammen mit von etwa 60 bis etwa 95 Gew.-% an PES- und
PSF-Harzen in einem
Gewichtsverhältnis von
etwa 1:1,5 bis etwa 2:1, noch stärker
bevorzugt von etwa 1,5:1 bis etwa 2:1.
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Wenngleich
die Erfindung anhand von spezifischen, hier herausgestellten Ausführungsformen
beschrieben und erläutert
worden ist, werden für
den Fachmann auf dem Gebiet der Harzformulierung und der Verbundwerkstoffherstellung
weitere Modifikationen und Änderungen
leicht ersichtlich sein, und derartige Änderungen und Modifikationen
werden als im Rahmen der Erfindung liegend angesehen, wie sie in
den nachfolgenden Ansprüchen
definiert ist.