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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung bioaktiver
Kolostrum-Bestandteile. Genauer gesagt, richtet sich die Erfindung
auf ein Verfahren zur Behandlung von Kolostrum zur Reduzierung des Bioburden
unter Aufrechterhaltung eines hohen aktiven Proteingehalts. Die
Erfindung ist auch auf das durch das Verfahren behandelte Kolostrum
und seine Verwendung gerichtet.
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Hintergrund
der Erfindung
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Kurz
nach der Geburt produzierte Milch wird Kolostrum genannt. Diese
besondere Milch enthält
etwa 20-mal mehr Protein als später
erzeugte Milch. Daher ist Kolostrum eine ausgezeichnete Quelle für viele
wertvolle Proteine, beispielsweise biologisch aktive Proteine, wie
Wachstumsfaktoren und insbesondere Immunglobuline. Das Kolostrum
kann daher als Quelle für
die wertvollen Proteine, zum Beispiel in Lebensmitteln oder klinischen
Zubereitungen, dienen. Jedoch ist das Kolostrum häufig durch
eine große
Menge Bakterien und anderes Zellmaterial verunreinigt, was in einem
Produkt, das als Lebensmittel oder klinisches Produkt bezeichnet ist,
nicht zulässig
ist.
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Die
herkömmliche
Art und Weise zur Reduzierung des Bioburden von Milch ist die Pasteurisierung
und Ultrahoch-Erhitzungsbehandlung, d. h. die Milch wird für einen
kurzen Zeitraum Hitze ausgesetzt. Jedoch zerstört die Hitzebehandlung nicht
nur die in der Milch vorhandenen Mikroorganismen, sondern denaturiert
auch die wertvollen biologisch aktiven Proteine. Kolostrum ist für eine Hitzebehandlung
besonders ungeeignet, da der hohe Proteingehalt es bei erhöhten Temperaturen
koagulieren lässt.
Ein Verfahren zur Reduzierung des Bioburden von Kolostrum durch
Zentrifugieren ist in WO97/16977 beschrieben. Allerdings erfordert
eine wirksame Reduzierung von Bakterien eine so hohe Gravitationskraft,
dass Proteine zusammen mit anderen in einer proteinreichen Lösung vorhandenen
Teilchen ausgeschieden werden könnten.
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Andere
Verfahren zur Reduzierung mikrobieller Verunreinigungen in Milch
sind Gammabestrahlung (
US 4 784
850 ) und eine Behandlung mit β-Propiolacton (
US 3 911 108 ). Auch diese Verfahren
zeigen die Tendenz, Proteine in einem gewissen Ausmaß zu denaturieren.
Sterilfiltration ist ein noch weiteres Verfahren zur Entfernung
von Mikroben aus Milch (
US 5
256 437 ;
US 5 683 733 ;
Pedersen P.J. (1991), IDF-Spezialausgabe Nr. 9201. Microfiltration
for the Reduction of Bacteria in Milk and Brine, in New Applications
of Membrane Processes, 33–50;
Osterland N., New Developments in Membrane Processing, IDF 25th
International Dairy Congress, 21.–24. Sept. 1998, Aarhus, Dänemark;
und Rosenberg M. (1995), Trends in Food Science & Technology, 6:12–19). Eine Filtration wurde
auch zur Trennung unterschiedlicher Bestandteile in Milch, wie zum
Beispiel entrahmter Milch und mit Sahne angereicherter Anteile (
US 4 140 806 ), und gelöster und
ungelöster
Bestandteile in Milch (
US 5 028
436 ) angewendet. Die Filtration beeinträchtigt die Proteine normalerweise
nicht wesentlich, aber die Filter faulen schnell. Dies stellt insbesondere
ein Problem bei proteinreichem Kolostrum dar, bei dem das Kasein
die Filter leicht verstopft.
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Das
Problem verstopfter Filter wurde bisher gelöst, indem Kasein teilweise
oder vollständig
aus dem Kolostrum entfernt wurde und/oder indem das Kolostrum vor
dem Filtrieren verdünnt
wurde. Kasein kann durch entweder Säure- oder enzymatische Abscheidung
und Zentrifugieren zum Erhalt von Molke (
US 4 644 056 und GB 1 573 995) entfernt
werden. Die
US 5 670 196 offenbart
ein Verfahren zur Mikrofiltration von Kolostrum, bei dem entfettetes
Kolostrum zunächst
gesäuert
wird, um Kasein abzuscheiden, das durch Zentrifugieren entfernt
wird, und dann wird die Molke durch einen geladenen Tiefenfilter
gefiltert, um den Gehalt an Mikroorganismen zu verringern. Die
US 5 707 678 ist auf ein ähnliches
Verfahren gerichtet, bei dem Kasein entfernt wird, wonach die gesäuerte Molke
zuerst ultrafiltriert und dann mikrofiltriert wird. Der Hauptnachteil
dieser Verfahren liegt darin, dass große Mengen wertvoller Antikörper und
anderer Proteine dazu neigen, zu sammen mit dem Kasein abgeschieden
zu werden. Außerdem
ist die Entfernung von Kasein ein arbeitsintensiver, zeit- und kostenaufwändiger Vorgang.
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Die
US 5 147 548 offenbart ein
Verfahren zur Sterilfiltration von Kolostrum ohne vorherige Entfernung des
Kaseins. Das gegebenenfalls entfettete Kolostrum wird auf einen
pH-Wert von unter 3,5 gesäuert.
Das Kasein wird bei einem pH-Wert von 5 bis 4 abgeschieden, kehrt
aber in Lösung
zurück,
wenn der pH weiterhin fällt.
Es wurde festgestellt, dass die saure Lösung sich so stark von dem
ursprünglichen
Kolostrum unterscheidet, dass sie entweder als solche oder nach
ihrer Rückneutralisierung
auf ihren ursprünglichen
pH-Wert sterilfiltriert werden konnte. Der verwendete Filter ist
ein Tiefenfilter oder ein Membranfilter. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Kolostrum vor dem Säuern
in eine Natriumchloridlösung
verdünnt.
Jedoch weist auch dieses Verfahren Nachteile auf. Die Immunglobuline
werden bei einem niedrigen pH-Wert leicht inaktiviert. Ferner ist
die Kaseinabscheidung nicht vollständig umkehrbar, was ebenfalls
zu einem Proteinverlust führt,
und die Verdünnung
des Kolostrums erhöht
die Verfahrenszeit und -kosten.
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfaches, wirksames und ökonomisches
Verfahren zur Reduzierung des Bioburden von Kolostrum zur Verfügung zu
stellen, ohne die darin enthaltenen Proteine wesentlich zu beeinträchtigen.
Das Verfahren sieht die Eliminierung mikrobieller Verunreinigungsstoffe
ohne wesentlichen Verlust des hohen und vielseitigen biologisch
aktiven Proteingehalts und/oder der Proteinaktivität vor. Somit
ermöglicht
das Verfahren die wirksame Reduzierung des Bioburden unter Bewahrung
der maximalen Immunglobulinaktivität, insbesondere von IgG. Es
ist keine vorherige Abscheidung von Kasein oder eine Verdünnung oder
Zugabe von Salzen/Säuren/Basen
oder anderen Chemikalien notwendig und es gibt keine Temperaturdenaturierung
der vorhandenen Antikörper.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist es, eine Kolostrumzubereitung von
hohem hygienischem Standard zur Verfügung zu stellen, die sich als
Nahrungsmittel oder klinischer Artikel qualifiziert. Die Kolostrumzubereitung
kann in Form eines Ge tränks
oder Nahrungsmittels oder in Trockenform zur Förderung der Gesundheit oder
zur Behandlung oder Verhinderung von Störungen eingesetzt werden, die
durch Immunglobuline oder zusätzliche
Kolostrumproteine geheilt werden können.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass ein einfaches Filtersystem die Reduzierung
des Bioburden von Kolostrum ohne eine Vorbehandlung in mehreren
Schritten und den Verlust der Proteinaktivität erlaubt. Die Ziele der vorliegenden
Erfindung können
somit durch ein Verfahren zur Behandlung von Kolostrum erreicht
werden, welches Verfahren gekennzeichnet ist durch:
- (a) Auffangen von Kolostrum;
- (b) Entfetten des Kolostrums;
- (c) Ausführen
einer Querstrom-Mikrofiltration (CFMF) des entfetteten Kolostrums
unter Verwendung einer Tangentialströmungsfilter- (TFF)-Einrichtung
mit offenen Kanälen
und eines Filters mit einer Porengröße von 0,1 bis 0,5 μm; und
- (d) Wiedergewinnen des Filtrats.
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Das
Kolostrum der vorliegenden Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass es durch das Verfahren der Erfindung behandelt wird.
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Die
Erfindung ist ferner auf die Verwendung des behandelten Kolostrums
zur Herstellung klinischer Nährstoffzubereitungen,
funktioneller Lebensmittel oder Nahrungsergänzungen, die das Kolostrum
aufweisen, gerichtet.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung wird Kolostrum von einem Säuger gesammelt,
der jeder beliebige Säuger
sein kann, zum Beispiel eine Ziege oder ein Schaf, aber bevorzugt
ist er eine Kuh. Vorzugsweise ist der Säuger zuvor gegen einen Krankheitserreger
immunisiert oder hyperimmunisiert worden, wodurch Kolostrum erhalten
werden kann, das zur Behandlung oder Verhinderung der durch den
Krankheitserreger verursachten Krankheit eingesetzt werden kann.
Das Kolostrum wird kurz nach der Geburt aufgefangen, wenn der IgG-Gehalt
am höchsten
ist, gewöhnlich
binnen drei Tage und vorzugsweise binnen 48 Stunden nach der Geburt.
Das Kolostrum wird normalerweise, aber nicht notwendigerweise, eingefroren
und dann vor dem Verarbeiten vorsichtig aufgetaut, wobei hohe Temperaturen
vermieden werden sollten. Das Fett wird auf beliebige konventionelle
Weise, gewöhnlich
durch Zentrifugieren, von dem Kolostrum getrennt. Bevorzugt wird die
erhaltene entrahmte Milch dann beispielsweise durch Vorfiltern durch
einen Tiefenfilter oder einen Membranfilter zur Entfernung eventueller
Klumpen vor dem Schritt der Querstrom-Mikrofiltration gereinigt.
Geeignete Filtermedien sind zum Beispiel Polypropylen, regenerierte
Cellulose oder Polyethersulfon mit einer Porengröße von 0,1–150 μm, gewöhnlich etwa 0,5–50 μm.
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Mikrofiltration
(MF) ist ein mit Druck betriebenes Trennungsverfahren, bei dem Membranen
mit einer gegebenen Porengröße verwendet
werden, um Bestandteile in einer Lösung oder Suspension auf der
Basis ihres Größenunterschieds
zu trennen. Obwohl größere Teilchen
durch den Einsatz von Nicht-Membran- oder Tiefenfiltern entfernt
werden können,
kann nur ein Membranfilter mit einer präzise definierten Porengröße eine quantitative
Rückhaltung
sicherstellen. Die konventionelle MF ist ein Dead-end- („Sackgassen-") Verfahren, bei
dem die Lösung
vertikal durch die Membran gegeben wird. Die Teilchen, die zu groß sind,
um durch die Poren hindurchzugehen, werden auf der Membranoberfläche zurückgehalten,
wodurch der Filter schnell verstopft. Eine Entwicklung der MF ist
die Querstrom-Mikrofiltration
(CFMF), bei der die zurückgehaltene
Lösung tangential über die
Membranoberfläche
zirkuliert. Der Querstrom ist die Geschwindigkeit, mit der das Material über die
Membranoberfläche
fließt,
und sie ist von Bedeutung, da sie eine Anzahl Kräfte erzeugt, die dazu neigen,
die abgelagerten Schichten von der Membranoberfläche zu entfernen, und die somit
dazu beitragen, die Membran sauber zu halten.
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Bei
der Querstrom-Mikrofiltration bezeichnet Permeat oder Filtrat die
Lösung,
die durch die Membran hindurchgegangen ist, Retentat die von der
Membran zurück gehaltene
Lösung
oder Suspension und Fluss die Filtratströmung durch die Membran.
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Die
Mikrofiltration des entfetteten Kolostrums gemäß der vorliegenden Erfindung
wird durch eine Querstrom-Mikrofiltration (CFMF) unter Verwendung
einer Tangentialströmungsfilter-
(TFF)-Einrichtung ausgeführt.
TFF-Membraneinrichtungen können
linear oder turbulenzgefördert
sein, je nach dem Entwurf des tangentialen Strömungskanals für die Materialströmung. So
genannte Offenkanal-Einrichtungen weisen gerade Offeneinspeisungsströmungskanäle auf,
die eine laminare Strömung
in den Kanälen
erlauben, wohingegen die turbulenzgeförderten, so genannten Dünnkanaleinrichtungen
Einspeisungsströmungskanäle aufweisen, die
zum Beispiel ein Sieb enthalten, welches die Turbulenz begünstigt.
Die Offenkanal-Einrichtungen werden in dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung angewendet. TFF-Offenkanal-Einrichtungen sind zum Beispiel von
Millipore Corp., Bedford, MA, USA (ProstakTM)
erhältlich.
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Die
in der Offenkanal-Einrichtung zu verwendende Membran ist eine Flachfolienmembran,
die eine Porengröße aufweist,
welche es verhindert, dass Bakterien und andere Mikroorganismen
in das Filtrat gelangen, aber die gewünschten Proteine, zum Beispiel
IgG, eindringen lässt.
Eine geeignete Porengröße für diesen Zweck
liegt zwischen 0,1 – 0,5 μm, vorzugsweise
0,2 – 0,45 μm und insbesondere
bei etwa 0,2 μm.
Die Filter können
beispielsweise Polysulfon, Cellulose oder insbesondere auf Fluorkohlenwasserstoffpolymer
basierende Membranen sein. Polyvinylidenfluorid- (PVDF)-Membranen
sind für
die CFMF von Kolostrum besonders geeignet und am meisten bevorzugt
sind PVDF-Membranen, die hydrophiliert worden sind.
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Zur
Vergrößerung des
Filterbereichs und Beschleunigung des Filtratflusses können mehrere
Filtereinrichtungsmodule kombiniert werden. Normalerweise werden
100–200
Liter Kolostrum mit einer Kapazität von 10–50 l/m2h,
vorzugsweise 20–40
l/m2h und insbesondere etwa 25 l/m2h, bei einem Druck von etwa 0,5–3 bar, vorzugsweise
0,8–2
bar und insbesondere 1 bar, gefiltert. Es wird das Filtrat gewonnen,
das die aktiven Proteine enthält,
aber im Wesentlichen frei von bakteriellen oder anderen mikrobiellen
Verunreinigungsstoffen ist. Optional wird das querstrom-mikrofiltrierte
Kolostrum schließlich
durch konventionelle Mikrofiltration durch eine Membran von 0,2–0,45 μm sterilfiltriert,
um ein steriles Endprodukt sicherzustellen.
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Oft
ist es wünschenswert,
das gefilterte Kolostrum zu konzentrieren, um die fraglichen Proteine
anzureichern und gegebenenfalls Salze zu entfernen. Dies kann auf
eine an sich bekannte Weise geschehen, zum Beispiel durch Ultrafiltration
oder Umkehrosmose, je nach der Beschaffenheit des Proteins. Schließlich ist
es möglich,
das gefilterte Kolostrum zu trocknen, beispielsweise durch Lyophilisierung.
Alternativ kann das Kolostrum sprühgetrocknet werden, und zwar
bei geregelter Temperatur, um eine Proteindenaturierung zu vermeiden.
Das getrocknete Kolostrum kann entweder beispielsweise verkapselt
und als solches verwendet werden oder es kann vor dem Verbrauch
in einer wässrigen
Lösung
gelöst
werden.
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Um
die Anzahl der Mikroben niedrig zu halten, sollte das Verfahren
bei einer niedrigen Temperatur ausgeführt werden. Für die Fetttrennung
ist eine Temperatur von etwa 40°C
geeignet, aber das übrige
Verfahren wird bei geringeren Temperaturen ausgeführt, die
vorzugsweise 15°C
nicht übersteigen,
und hauptsächlich bei
einer Temperatur von 2–10°C. Sogar
beim Pumpen während
der CFMF kann die Temperatur niedrig gehalten werden und darf nie
40°C übersteigen.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung kann für unterschiedliche Anwendungszwecke
eingesetzt werden, deren Ziel es ist, ein mikrobiell freies Kolostrum
ohne einen wesentlichen Verlust wertvoller Proteinaktivitäten zu erhalten.
Kolostrum enthält
viele biologisch aktive Proteine, wie zum Beispiel Hormone, Wachstumsfaktoren,
Lactoferrin, bakterizide Proteine und insbesondere Antikörper, d.
h. Immunglobuline der Klassen IgG, IgA und IgM.
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Das
Kolostrum der vorliegenden Erfindung kann in Trockenform oder in
Form eines Getränks
oder Lebensmittels verwendet werden. Es ist besonders für die Herstellung
klinischer Nährstoffzubereitungen,
funktioneller Lebensmittel oder Nahrungsergänzungen, die das behandelte
Kolostrum aufweisen, geeignet. Eine klinische Nährstoffzubereitung ist ein
Artikel, der für
eine Person mit einem besonderen medizinischen Bedarf an den darin
enthaltenen aktiven Bestandteilen geeignet ist. Funktionelle Lebensmittel
sind Lebensmittel mit einer gesundheitsfördernden Wirkung und Nahrungsergänzung ist
ein Lebensmittelzusatz, welcher hinzugefügt wird, um dem Lebensmittel
gewünschte
Eigenschaften zu verleihen. Diese Produkte können praktischerweise oral
an Patienten verabreicht werden, die sie benötigen. So ist zum Beispiel
IgG für
den Schutz von Schleimhäuten
gegen das Einnisten und Eindringen von Krankheitserregern von Nutzen
und es ist besonders für
die Behandlung oder Verhinderung enteropathogener Infektionen geeignet.
Das IgG-reiche, mikrobenfreie Kolostrum der vorliegenden Erfindung
kann beispielsweise immunosupprimierten Patienten verabreicht werden.
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Beispiel 1
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Milchkühe wurden
mit Formalin-inaktivierten Zubereitungen von Clostridium-difficile-Zellen
immunisiert. Eine Suspension von Organismen in 0,5 ml physiologischer
Kochsalzlösung
wurde mit 5 ml Aluminiumhydroxidadjuvans emulgiert. Der entstandene
Impfstoff wurde während
der letzten 8 Wochen der Trächtigkeit fünf Mal intramuskulär in beide
Hals- oder Schulterseiten folgendermaßen verabreicht: Erste Injektion:
2 × 4 ml
mit 109 bakteriellen Zellen pro 1 ml Impfstoff;
1. und 2. Auffrischungsimpfung: 2 × 2 ml mit 109 bakteriellen Zellen
pro 1 ml Impfstoff; und 3. Auffrischungsimpfung: 2 × 2 ml mit
5 × 108 bakteriellen Zellen pro 1 ml Impfstoff;
und 4. Auffrischungsimpfung: 2 × 2
ml mit 2 × 108 bakteriellen Zellen pro 1 ml Impfstoff.
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Kolostralmilch
wurde während
der ersten beiden Tage der Milchsekretion aufgefangen. Sofort nach dem
Auffangen wurde die Kolostralmilch auf –20°C eingefroren.
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Beispiel 2
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- (a) Auftauen von gefrorenem Kolostrum
65
l tiefgefrorenes Kolostrum immunisierter Kühe wurde in ein Auftaugefäß mit einem
Mischer und einem Mantel gegeben. Das Kolostrum wurde auf die Trennungstemperatur
von 40°C
erwärmt.
- (b) Fetttrennung
Fett wurde aus dem in Schritt (a) erhaltenen
Kolostrum mit einer Abscheidevorrichtung entfernt, was 55 l entrahmte
Milch ergab. 50 ml Lactase (BioFincon, GODO YNL) wurden zugegeben,
um die in der entrahmten Milch vorhandene Lactose zu hydrolysieren.
Zu keinem Zeitpunkt während
des Vorgangs wurde Lactaseenzym entfernt.
- (c) Reinigung
Die entrahmte Milch wurde durch einen Tiefenfilter
aus Polypropylenmedien (Millipore, Polygard 0,5 μm) gefiltert, um eventuelle
große
Teilchen aus der entrahmten Milch zu entfernen. Dieser Schritt sollte
erwartungsgemäß die Leistung
der eigentlichen CFMF verbessern. Die vorgefilterte entrahmte Milch
wurde in das Auftaugefäß mit einem
Mischer und einem Mantel gegeben und auf die CFMF-Temperatur von 7–9°C abgekühlt.
- (d) Querstrom-Mikrofiltration (CFMF)
Die abgekühlte entrahmte
Milch wurde durch Offenkanal-Filtermodule mit hydrophilen Durapore-PVDF-Membranen
auf Polysulfonplatten querstrom-mikrofiltriert, die Membranen-Porengröße betrug 0,22 μm und die
Kanalhöhe
angenähert
0,5 mm (Millipore ProstakTM, GVPP). Die
entrahmte Milch wurde zu dem Offenkanal-Modul mit einem Druck von 1 bar gepumpt.
Die Pumpkapazität
der Zentrifugalpumpe betrug 100 l/min. Während der Querstrom-Mikrofiltration
wurde kein bemerkenswerter Anfangsflussverlust beobachtet. Es wurden
52,5 l Filtrat gewonnen und die Endtemperatur betrug 15°C. Zum Vergleich
wurden turbulenzfördernde Dünnkanal-Filtermodule
mit denselben Membranen (Millipore, PelliconTM,
GVPP) verwendet.
- (e) Ergebnisse
Ein einfaches konkurrierendes Festphasen-Enzymimmunoassay
(ELISA) wurde zur Erfassung des in den Verfahrensanteilen enthaltenen
Immunglobulins G (IgG) eingesetzt. Die IgG-Gewinnung in dem Offenkanal-CFMF-Verfahren
betrug 95%, dagegen betrug der Ertrag aus dem Dünnkanal-CFMF-Verfahren nur 30%.
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Der
Antikörper-Titer,
d. h. die relative Menge biologisch aktiven, impfstoffspezifischen
Immunglobulins in den Verfahrensanteilen, wurde unter Verwendung
immobilisierter C.-difficile-Zellen als Feststoffphase in ELISA
analysiert. Der hohe Titer (1:432.000) wurde während des Vorgangs konstant
gehalten, was in guter Korrelation zu dem Gesamt-IgG-Ertrag von
95% steht.
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Die
Gesamtplättchenzahl
wurde vor und nach dem Offenkanal-CFMF-Schritt gemessen. Die Gesamtplättchenzahl
wurde von 1,2 × 106 cfu/ml auf weniger als 1,0 × 101 cfu/ml oder um 5,1 log gesenkt.
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Beispiel 3
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65
l tiefgefrorenes Kolostrum nicht-immunisierter Kühe wurden entfettet und gemäß dem in
Beispiel 2 beschriebenen Verfahren unter Verwendung der Offenkanal-Einrichtungen
verarbeitet (vorliegend auch als Kolostrum-Verfahren bezeichnet).
Es wurden 45 l Filtrat erhalten. Der IgG-Gehalt wurde wie vorstehend
beschrieben erhalten. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 gezeigt.
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69
l tiefgefrorenes Kolostrum nicht-immunisierter Kühle wurden in ein Auftaugefäß mit einem
Mischer und einem Mantel gegeben. Das Kolostrum wurde auf die Trennungstemperatur
von 40°C
erwärmt.
Fett wurde aus dem Kolostrum mit einer Abscheidevorrichtung entfernt,
was 61 l entrahmte Milch ergab. 50 ml Lactase (BioFincon, GODO YNL)
wurden zugegeben, um die in der entrahmten Milch vor handene Lactose
zu hydrolysieren. Zu keinem Zeitpunkt während des Vorgangs wurde Lactaseenzym
entfernt. Rennet (Renco Rennet; Biofincon; 1:50000) wurde bei 32°C zu der
entrahmten Milch gegeben und der Käse wurde nach 30 min. geschnitten.
Die erhaltene Käsemolke
(52 l) wurde durch einen Tiefenfilter (Millipore, Polygard, 0,5 μm) vorgefiltert,
um eventuelle große
Teilchen aus der Käsemolke
zu entfernen. Die Vorfiltration sollte die Leistung des eigentlichen
CFMF-Schritts verbessern. Die vorgefilterte Molke wurde in das Auftaugefäß eingegeben
und auf die CFMF-Temperatur (7–9°C) abgekühlt. Die
abgekühlte
Käsemolke
wurde durch Offenkanal-Filtermodule (Millipore, ProstakTM,
GFPP) querstrom-mikrofiltriert. Die Molke wurde mit 1 bar Druck
mit einer Zentrifugalpumpe zu dem Offenkanal-Modul gepumpt. Die
Pumpenkapazität
betrug 100 l/min. Es wurden 45 l Filtrat gewonnen und die Endtemperatur
betrug 15°C.
Der IgG-Gehalt wurde bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
gezeigt.
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Die
Menge des bei dem Käsemolkeverfahren
gewonnenen Immunglobulins G war um 30% geringer als bei dem Kolostrumverfahren.
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Beispiel 4
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Zum
Vergleich des IgG-Ertrags sowie der CFMF-Leistung wurden Testläufe im Labor-Maßstab mit
Kolostrum, Sauermolke und Käsemolke
durchgeführt.
1000 l Kolostrum wurden zunächst
entfettet, in kleinere Behälter
gegeben und auf –20°C eingefroren.
Tiefgefrorenes entfettetes Kolostrum wurde rasch auf 10°C aufgetaut.
Sauermolke wurde durch Zugabe von HCl zu dem entfetteten Kolostrum
zur Sen kung des pH-Werts auf 4,5 hergestellt und die Sauermolke
wurde durch Zentrifugieren entfernt. Erwärmtem entfettetem Kolostrum wurde
bei 32°C
Rennet zugegeben, wonach nach dem Schneiden des Käses Käsemolke
gewonnen wurde. Das entfettete Kolostrum und die daraus zubereitete
Sauermolke und Käsemolke
wurden durch separate Tiefenfilter vorgefiltert und die entstehende
Lösung
wurde entweder als solche verarbeitet oder vor der CFMF mit ProstakTM-GVPP-Filtereinrichtungen von Millipore
mit ionisiertem Wasser 1:5 g verdünnt. Eine Drehkolbenpumpe (Amicon)
wurde bei den Filtrationen verwendet. Das Volumen der Zuführung bei
jedem einzelnen Testlauf betrug 10 l, der Druck auf der Zuführungsseite
betrug 0,9 bar. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt.
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Die
tatsächlichen
Permeatflüsse
bei beiden Molkeverfahren waren schlechter als bei den Kolostrumverfahren,
ebenso die IgG-Permeabilität.
Die Verdünnung
des Kolostrums verbesserte den Permeatfluss durch die Membranen
um einen Faktor von 2,5, während
das IgG um den Faktor 5 verdünnt
wurde. Verdünnte IgG-Anteile
müssen
nachfolgend konzentriert werden, was die Verfahrenskosten und -zeit
erhöht,
und außerdem
besteht die Möglichkeit
einer Postkontamination.
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Beispiel 5
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20
l querstrom-mikrofiltriertes Kolostrum von Beispiel 2 wurden mit
einem 4"-Millipore-Opticap-Filter mit
DuraporeTM-PVDF-Medien mit einer Porengröße von 0,22 μm unter einer
Laminarströmungskammer dead-end-gefiltert
und aseptisch in 500 ml-Flaschen abgefüllt. Das in Flaschen gefüllte Produkt
war absolut steril. Die Dead-end-Sterilfiltration von Kolostrum
war erst möglich,
nachdem es durch eine Membran von derselben Porengröße querstrom-mikrofiltriert
worden war. Alternativ wurde ein 4"-Millipore-Opticap-Filter mit MilligardTM-Medien (vermischte Celluloseester) mit
einer Porengröße von 0,22 μm vor dem
Abfüllen
in Flaschen eingesetzt.
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Beispiel 6
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10
l querstrom-mikrofiltriertes Kolostrum von Beispiel 2 wurden erfolgreich
lyophilisiert, ohne dass eine weitere Konzentration zur Herstellung
von Kolostrumpulver notwendig wurde. Das Pulver wurde später in Wasser
oder phosphatgepufferter Kochsalzlösung (0,1 M, pH 7,0) gelöst.