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Die
vorliegende Erfindung betrifft Messverfahren und eine Messvorrichtung,
bei der ein Interferometer verwendet wird, das zur Bildung von Interferenzstreifenmustern
angeordnet ist.
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Interferometer
sind gut bekannt, und die Prüfung
und Messung optischer Komponenten von einfachen Brillengläsern bis
hin zu astronomischen Teleskopen erfordert ein Interferometersystem
bestimmten Typs. Interferometer werden mittlerweile auch routinemäßig in der
Technik zur Messung des mechanischen und thermischen Verhaltens
von Werkstoffen und Komponenten eingesetzt.
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Diese
Interferometersysteme werden für
exakteste Messungen üblicherweise
aus hochwertigen optischen Bauteilen konstruiert und enthalten Feinregler
zur präzisen
Ausrichtung. Der Bedarf an hochwertigen, präzisen Komponenten macht Interferometersysteme
teuer und ist mit praktischen Einschränkungen für die Apertur des Instruments
verbunden. Normalerweise werden die Regler so eingestellt, dass
die Anzahl von im Sichtfeld des Betrachters gebildeten Interferenzstreifen
reduziert wird, bevor die Prüfung
oder Messung bis zu einem Minimum und idealerweise Null durchgeführt wird.
Anschließend wird
ein zu prüfendes
Objekt in einen Interferometerarm eingeführt oder das Interferometer
auf andere Weise gestört
(verändert).
Falls das Interferometer anfangs auf die Bildung eines streifenfreien
Feldes eingestellt wurde, werden alle im Prüfinterferogramm erscheinenden
Interferenzstreifen gestört.
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Bei
herkömmlichen
Interferometer-Messanwendungen kann man einige Streifen im ersten
Interferogramm (d.h. Referenzinterferogramm) tolerieren, wenn aus
der Prüf-/Messstörung ein
Interferenzmuster mit einer großen
Streifenanzahl resultiert. Die grundsätzlichen Mängel im ungestörten Interferometer
können
ignoriert werden.
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Wenn
die Prüf-/Messstörung selbst
jedoch nur eine geringe Anzahl von Streifen verursacht, können die
grundsätzlichen
Mängel
nicht einfach ignoriert werden.
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Es
sind Methoden bekannt, mit denen die Effekte der Aberrationen im
Referenzinterferogramm entfernt werden, um so ein Bild von einer
Prüfkomponente
anzuzeigen, das frei von unerwünschten
Streifen ist, die durch ein unvollkommenes optisches System erzeugt
wurden. Das Verfahren zur Anwendung der Korrektur ist allerdings
kompliziert und langsam. Aus einem oder mehreren Interferogrammen
des Referenz- und Prüfobjekts
werden die Phasenverteilungen errechnet. Das Verfahren erfordert
im Allgemeinen die Umwandlung von mindestens drei Prüf-Interferenzstreifenmustern
(Interferogrammen) und mindestens drei Referenzinterferogrammen
in digitale Bilder, um die Verarbeitung zu erleichtern. Die drei oder
mehr Referenz- und Prüfinterferogramme
werden um vorbestimmte Maße
zueinander in der Phase verschoben (versetzt). Diese phasenverschobenen Muster
werden aufeinander folgend durch die geeignete Phasenverschiebung
von Streifen erzeugt, beispielsweise mit einem durch einen piezoelektrischen Messwandler
(PZT) gesteuerten Spiegel oder durch Wellenlängenmodulation.
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Sobald
die Phasenverschiebungen (Phasenbilder) errechnet wurden, werden
die Phasenbilder einem Phase-Unwrapping-Verfahren (Auflösung von Mehrdeutigkeiten
der interferometrischen Phase) unterzogen. Da die Prüfphasenbilder
auch die Referenzinformationen enthalten, führt die Subtraktion des Referenzbilds
vom Prüfbild
nur zur Darstellung der Prüfinformationen.
Infolge der Verzögerung
wird die Substraktion offline oder nach dem Betrieb durchgeführt. Darüber hinaus
kann der Ansatz fehlschlagen, weil die Verfahren der Phasenberechnung
und des Phase-Unwrappings keine Interferogramme mit zu vielen nah
beabstandeten Streifen oder mit verzerrten Streifen tolerieren.
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Bekannterweise
wird auch ein genaues Phasenbild der von einer Prüfkomponente
bewirkten Lichtwegstörung
abgeleitet, indem man absichtlich Trägerstreifen (eine räumliche
Trägerwelle)
in das Prüfinterferogramm
einbringt, wobei beispielsweise ein Spiegel im Interferometer gekippt
und ein Analyseverfahren mit Fourier-Transformation durchgeführt wird.
Statt der mindestens drei benötigten
Referenzinterferogramme reicht beim Fourier-Transformations-Verfahren nur ein Streifenmuster
mit einer räumlichen
Trägerwelle
für die
Analyse aus. Für
die Fourier-Transformation sind jedoch mehr Berechnungen erforderlich,
und die Filterung kann nicht in Echtzeit durchgeführt werden.
Es war daher nicht einfach, die Streifenanalyse für schnelle
Anwendungen wie beispielsweise die Rückkopplungsregelung optischer
Instrumente und die Echtzeit-Überwachung
dynamischer Phänomene
zu beschleunigen.
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Das
Dokument „Video-rate
fringe analyzer based on phase-shifting electronic moiré patterns", Kato et al., Applied
Optics, 10. November 1997, Band 36, Nr. 32, S. 8403, beschreibt
ein Streifen-Analysegerät,
das in Videogeschwindigkeit die Phasenverteilung von einem Streifenmuster überträgt, das
eine räumliche
Trägerwelle
enthält.
Es basiert auf einer Parallelerzeugung von drei phasenverschobenen Moirémustern
durch elektronische Multiplikation mit computergenerierten Referenzgittern
und Tiefpassfilterung. Die Phasenverteilung wird durch die anschließende Parallelverarbeitung
dieser Muster auf der Grundlage eines Drei-Schritt-Phasenschiebe-Algorithmus
abgeleitet.
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Die
Bildverarbeitung mit digitaler Subtraktion von Bildern ist in der
digitalen Specklemuster-Interferometrie (beschrieben beispielsweise
in „Speckle Metrology", Herausgeber: R.S.
Sirohi, Marcel Dekker, Inc., New York, 1993, S. 125) und in der
Analyse von Dokumenten [beschrieben beispielsweise in „A new
method for displaying indented and other markings on documents", C. Forno, Science
and Justice, 1995, 35(1), S. 45–51;
sowie in „Moiré technique
by means of digital image processing", K.J. Gasvik, Applied Optics, 1983,
22 (23), S. 3543–3548]
bekannt.
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Die
Erzeugung von Moiréstreifen
ist ein bekanntes Verfahren, mit dem die Intensitätsverteilungen
von zwei verschiedenen Gittermustern beispielsweise durch Überlagerung
kombiniert werden, wie es in Kapitel 6 des „Handbook of Experimental
Mechanics", Society
for Experimental Mechanics Inc., Prentice Hall, Englewood Cliffs,
New Jersey 07632, USA, 1987, ISBN: 0- 3-377706-5, beschrieben wird. Durch Überlagern
der unterschiedlichen Gitter wird ein Moirestreifienmuster erzeugt,
das die lokalen Differenzen zwischen den Raumfrequenzen der Gitter darstellt.
Im Dokument US-A-5 243 542 wird ein Interferenzstreifenmuster mit
einem Referenzstreifenmuster kombiniert. Die vorliegende Erfindung
wird in den unabhängigen
Ansprüchen
1, 18, 23 definiert.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Messverfahren vorgesehen, das
folgende Schritte umfasst:
Anordnen eines Interferometers,
um ein erstes Interferenzstreifenmuster zu bilden, das mindestens
zehn Interferenzstreifen umfasst;
Aufzeichnen eines Bilds des
ersten Interferenzstreifenmusters;
Stören eines Lichtwegs im Interferometer,
um ein zweites Interferenzstreifenmuster zu bilden, das mindestens
zehn Interferenzstreifen umfasst; und
Kombinieren eines Bilds
des zweiten Interferenzstreifenmusters mit dem aufgezeichneten Bild
des ersten Interferenzstreifenmusters, um ein weiteres Bild zu erstellen,
das ein Moirestreifenmuster umfasst, das aus einer Differenz oder
Differenzen zwischen dem ersten und zweiten Interferenzstreifenmuster
entsteht.
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Es
ist also nicht mehr erforderlich, das Interferometer mit großer Präzision auszurichten,
um ein im Wesentlichen streifenfreies Referenz-Interferenzstreifenmuster (d.h. erstes
Interferenzstreifenmuster) zu erstellen, bevor die Prüfung oder
Messung durchgeführt
wird (d.h. bevor das Interferometer gestört/verändert wird).
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Das
Moirestreifenmuster, das durch Kombinieren des ersten und zweiten
Interferenzstreifenmusters entsteht, wird durch die Störung selbst
und nicht durch die grundsätzlichen
Mängel
und Fehlausrichtungen des ungestörten
Interferometers bestimmt.
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Bei
diesem neuen Ansatz werden alle Fehler eines minderwertigen, falsch
ausgerichteten Systems akzeptiert und anschließend durch den Kombinationsvorgang
eliminiert, wobei ein Moirestreifenmuster erzeugt wird. Das Verfahren
ermöglicht
optische Systeme mit sehr großen
Aperturen für herkömmliche
und technische Interferometer, die aus preiswerten Standardkomponenten
zu konstruieren sind.
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Ein
herkömmliches
hochwertiges Interferometer für
optische Messungen umfasst normalerweise optische Komponenten mit
Oberflächen,
die auf Toleranzen von besser als λ/10 oder sogar λ/100 gefertigt
sind, wobei λ die
Wellenlänge
des ins Interferometer eingeführten
Lichts ist.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
können
Mängel
in optischen Komponenten mit bis zu 100 λ oder größer toleriert werden.
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Das
in der vorliegenden Erfindung eingesetzte Interferometer kann ein
optisches Interferometer oder alternativ ein Interferometer sein,
das zur Bildung eines Interferenzmusters aus einfallenden elektromagnetischen
Strahlen unterschiedlicher Wellenlänge angeordnet ist.
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Das
Verfahren kann in einer Grundform realisiert werden, indem das erste
Bild beispielsweise auf Fotofilm aufgezeichnet wird. Das nachfolgende Interferenzstreifenmuster,
das durch Stören
des Interferometersystems erstellt wurde, kann dann auf das aufgezeichnete
Bild projiziert werden, so dass das daraus resultierende Moirestreifenmuster
betrachtet werden kann.
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Alternativ
kann man das aufgezeichnete Bild mit einer Kamera wie beispielsweise
einer hoch auflösenden
elektronischen Kamera aufnehmen, bei der das Bild des Interferenzmusters
auf ein CCD-Sensorelement (Charge Coupled Device) fokussiert wird.
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Die
Bilder, die zum Erstellen des Moirestreifenmusters kombiniert werden,
können
digitale Bilder sein, die die Verarbeitung erleichtern und den Einsatz vieler
Kombinationsmethoden wie beispielsweise Subtraktion, Multiplikation,
Addition und/oder Überlagerung
ermöglichen.
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Demzufolge
kann der Kombinationsschritt einen oder mehrere Schritte des Addierens,
Subtrahierens, Filterns, Überlagerns
oder Multiplizierens der Bilder umfassen.
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Vorteilhafterweise
kann man die Bilder des ersten und zweiten Interferenzstreifenmusters
durch einen Prozess digitaler Subtraktion kambinieren.
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Zum
Erstellen von Moiréstreifenmustern muss
jedes erste und zweite Interferenzstreifenmuster offensichtlich
eine Anzahl von Streifen umfassen. Zehn ist eine praktische Untergrenze,
doch bessere (d.h. detailliertere) Moirestreifenmuster lassen sich durch
Erhöhung
der Streifenanzahl im ersten und zweiten Muster erzielen.
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Vorteilhafterweise
kann das Verfahren deshalb den Schritt zum Kippen einer reflektierenden Oberfläche des
Interferometers einschließen,
um die Anzahl von Interferenzstreifen zu erhöhen.
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Wenn
die Komponenten des Interferometers ausreichend unregelmäßig sind
oder die Ausrichtung bereits ausreichend schlecht ist, muss möglicherweise
keine weitere Einstellung vorgenommen werden, um ein Interferenzstreifenmuster
zu erhalten, das viele Streifen umfasst.
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Das
erste Interferenzstreifenmuster kann vorteilhafterweise mindestens
50 und vorzugsweise mindestens 100 Streifen enthalten.
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Die
Raumfrequenz der Streifen im ersten Interferenzmuster (Referenzmuster)
sollte vorzugsweise höher
sein als die Raumfrequenz von Streifen, die durch die Mess-/Prüfstörung eingebracht
würden, wenn
das Interferometer zum Erzeugen eines ersten streifenfreies Feldes
eingerichtet wäre,
d.h., dass die Raumfrequenz der Trägerstreifen höher als
die Raumfrequenz der zu messenden Phasenverteilung sein sollte.
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Die
Streifenanzahl im ersten Interferenzstreifenmuster kann größer oder
kleiner als die Anzahl im zweiten Muster sein oder dieser gleichen.
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Die
Störung
kann dazu führen,
dass im zweiten Interferenzstreifenmuster weniger Streifen als im ersten
Muster auftreten, doch idealerweise sollte das Interferometer so
angeordnet sein, dass die Anzahl der Streifen im durch das Interferometer
erzeugten Interferenzstreifenmuster durch die Störung erhöht wird, d.h., dass das zweite
Muster mehr Streifen umfasst als das erste. Beispielsweise kann
man ein detailliertes Moirestreifenmuster erhalten, indem man ein
erstes Bild von 100 Streifen mit einem zweiten Bild von 150 Streifen
kombiniert.
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Die
Störung
des Interferometersystems kann in verschiedener Weise erfolgen.
Der Schritt zur Störung
kann beispielsweise den Schritt zum Einführen eines durchsichtigen Prüfobjekts
in den Lichtweg umfassen (z.B. wird der Gegenstand in einen Arm
des Interferometers eingeführt).
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Der
Schritt zur Störung
kann die Verzerrung, Drehung und/oder Translation einer reflektierenden Oberfläche oder
eines durchsichtigen Gegenstands im Lichtweg umfassen.
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Der
Schritt zur Störung
kann den Schritt zum Austauschen eines Referenzobjekts durch ein
Prüfobjekt
umfassen, und das erste Interferenzstreifenmuster kann mit dem positionierten
Referenzobjekt aufgezeichnet worden sein.
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Der
Schritt zur Störung
kann alternativ oder zusätzlich
den Schritt zur Störung
eines Gases und/oder Störung
eines Gasstroms im Lichtweg umfassen.
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Das
Bild des zweiten Interferenzstreifenmusters kann ferner ein aufgezeichnetes
Bild oder alternativ eine Live-Bildausgabe durch eine Kamera sein.
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Vorteilhafterweise
können
entweder das aufgezeichnete Bild des ersten Interferenzstreifenmusters
oder das Bild des zweiten Interferenzstreifenmusters oder beide
die Bilder sein, die aus einer aufgezeichneten Folge von Bildern
des durch das Interferometer erzeugten Interferenzstreifenmusters
ausgewählt
werden.
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Das
aufgezeichente Bild des ersten Interferenzstreifenmusters und das
Bild des zweiten Interferenzstreifenmusters können vorteilhafterweise digitale
Bilder sein.
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Vorzugsweise
umfasst der Schritt zum Kombinieren den Schritt zum Subtrahieren
eines der digitalen Bilder von dem anderen. Die Subtraktionsberechnung
ist vorteilhafterweise mit moderner Bildverarbeitungs-Software einfach
und durchführbar,
und das Ergebnis (das weitere Bild) wird fast kontinuierlich in
Echtzeit angezeigt.
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Indem
man die Moire-Prinzipien in digitaler Form auf die Interferometrie
anwendet, kann man folglich optische Aberrationen unauffällig machen; abgesehen
von der Zeit, die für
die Durchführung
einer einfachen Bildsubtraktion zwischen Referenz- und Objektbildern
erforderlich ist, ergeben sich keine weiteren Verzögerungen
bei der Darstellung des korrigierten Interferogramms. Darüber hinaus
kann das Verfahren besser mit groben Aberrationen umgehen, so dass
sich die Möglichkeit
bietet, Systeme aus kostengünstigen
Komponenten minderwertiger optischer Qualität zu konstruieren. Das Interferometer
muss nicht präzise
ausgerichtet werden, und somit kann man bei der Qualität der mechanischen
Einstellungen sparen, Vorteilhafterweise kann der Schritt zum Kombinieren
den Schritt zum Umwandeln von beim Subtraktionsvorgang erhaltenen
negativen Werten in positive Werte einschließen. Das aus der Substraktion
resultierende Bild kann daher korrigiert werden, was den Vorteil
bietet, dass die Frequenz des korrigierten Musters doppelt so hoch
wie die der Trägerwelle
ist (d.h. der Raumfrequenz des ersten Interferenzstreifenmusters).
Diese Eigenschaft verbessert im Vergleich zu alternativen Verarbeitungsverfahren wie
beispielsweise der Addition, bei der die Trägerfrequenz erhalten bleibt,
die Unterscheidung des Moirestreifenmusters gegenüber der
Trägerwelle. Das
weitere Bild enthält
im Allgemeinen natürlich
das Moirestreifenmuster und ein feineres Muster bei oder nahe der
Trägerfrequenz.
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Das
Verfahren kann ferner folgende Schritte umfassen:
Anordnen
des Interferometers, um ein drittes Interferenzstreifenmuster zu
bilden;
Aufzeichnen eines Bilds des dritten Interferenzstreifenmusters;
Anordnen
des Interferometers, um ein viertes Interferenzstreifenmuster zu
bilden;
Aufzeichnen eines Bilds des vierten Interferenzstreifenmusters,
wobei das erste, dritte und vierte Interferenzstreifenmuster um
ein vorbestimmtes Maß zueinander
phasenverschoben sind;
Kombinieren des Bilds des zweiten Interferenzstreifenmusters
mit jedem der aufgezeichneten Bilder des ersten, dritten und vierten
Interferenzstreifenmusters, um die jeweiligen weiteren Bilder zu
erstellen; und
Verarbeiten der weiteren Bilder, um ein Phasenbild der
Störung
des Lichtwegs zu erstellen.
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Demzufolge
können
mindestens drei phasenverschobene „Referenz"-Interferogramme
erzeugt, aufgezeichnet und mit dem zweiten Interferenzstreifenmuster
(d.h. dem Prüfinterferogramm) kombiniert
werden, um jeweils weitere Bilder zu erstellen.
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Die
Phasenverschiebung (Phasenversatz) lässt sich mit herkömmlichen
Mitteln erzielen (beispielsweise durch Einsatz von Spiegeln, die
durch einen piezoelektrischen Messwandler gesteuert werden).
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Das
Bild des zweiten Interferenzstreifenmusters (Prüf-Interferenzstreifenmusters) kann ein
Bild sein, das aus einer aufgezeichneten Folge von Bildern des durch
das Interferometer gebildeten Interferenzmusters ausgewählt wird.
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Das
während
einer Prüfung
sich ändernde Interferenzmuster
kann demnach in Echtzeit aufgezeichnet und später durch Verarbeitung der
mindestens drei phasenverschobenen Referenzbilder analysiert werden,
um zu irgendeinem bestimmten Zeitpunkt des Messverfahrens ein vollständiges Phasenbild
der Störung
zu erstellen.
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Vorteilhafterweise
können
die Bilder des ersten und zweiten Musters Bilder sein, die aus einer aufgezeichneten
Folge von Bildern des durch das Interferometer erzeugten Interferenzmusters
ausgewählt
werden. Das daraus resultierende Moirestreifenmuster im weiteren
Bild zeigt folglich nur die Veränderungen
in der Interferometer-Anordnung zwischen zwei ausgewählten Zeitpunkten
an.
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Man
kann irgendwelche zwei Bilder (d.h. Interferogramme) aus einer aufgezeichneten
Folge auswählen
und kombinieren (beispielsweise digital verarbeiten), um daraus
ein Bild zu erstellen, das ein Moirestreifenmuster umfasst, das
die Veränderung des
Interferometers zwischen den Zeitpunkten anzeigt, an denen die ausgewählten Bilder
aufgezeichnet wurden.
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Die
durch das Interferometer erzeugten Bilder der Interferenzstreifenmuster
können
von einer elektronischen Kamera aufgenommen und als kontinuierlicher
Strom oder Folge ausgegeben werden. Jedes Bild kann mit dem gespeicherten
ersten Bild kombiniert werden, um jeweils ein weiteres Bild und ein
jeweiliges Moirestreifenmuster zu erstellen, die in Echtzeit – beispielsweise
in Videogeschwindigkeit – angezeigt
werden können.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine Messvorrichtung
vorgesehen, die Folgendes umfasst:
ein Interferometer, das
angeordnet ist, um Interferenzstreifenmuster zu bilden, die mindestens
zehn Interferenzstreifen umfassen;
eine Kamera, die angeordnet
ist, um Bilder der Interferenzstreifenmuster aufzunehmen;
einen
Bildspeicher, der angeordnet ist, um eines von der Kamera zu einem
ausgewählten
Zeitpunkt aufgenommenes Bild des Interferenzstreifenmusters zu speichern;
und
ein Bildverarbeitungssystem, das angeordnet ist, um das
gespeicherte Bild mit einem von der Kamera zu einem verschiedenen
Zeitpunkt aufgenommenen Bild des Interferenzstreifenmusters zu kombinieren, um
ein weiteres Bild zu erstellen, das ein Moirestreifenmuster umfasst,
das aus einer Differenz oder Differenzen zwischen den Interferenzstreifenmustern zum
ausgewählten
und zum verschiedenen Zeitpunkt entsteht.
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Das
Interferometer kann beispielsweise ein Michelson-Interferometer
oder ein Mach-Zehnder-Interferometer (in 10 dargestellt)
sein oder auf einer angepassten optischen „Schlieren"-Anordnung basieren.
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Das
Interferometer kann zur Bildung von Interferenzstreifenmustern angeordnet
sein, die mindestens 50 Interferenzstreifen umfassen; die Bilder können dabei
digitale Bilder sein.
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Das
Bildverarbeitungssystem kann so angeordnet sein, dass das weitere
Bild durch ein Verfahren erzeugt wird, das zumindest die Substraktion
eines der digitalen Bilder von dem anderen umfasst.
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An
den Bildern kann eine zusätzliche
Verarbeitung wie beispielsweise eine Filterung oder Normalisierung
von Intensitätsverteilungen
vorgenommen werden. Diese weitere Verarbeitung der Bilder kann vor,
während
oder nach deren Kombination durchgeführt werden, um das weitere
Bild einschließlich
eines Moirestreifenmusters zu erstellen.
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Das
bzw. die weiteren Bilder können
beispielsweise auch durch Filterung verarbeitet werden, um das grundsätzliche
Trägerstreifenmuster
zu entfernen und so nur das Moirestreifenmuster übrig zu lassen.
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Das
Bildverarbeitungssystem kann so angeordnet sein, dass das weitere
Bild durch ein Verfahren erzeugt wird, das die Umwandlung der im
Substraktionsvorgang erhaltenen negativen Werte in positive Wert
umfasst, d.h., dass das Verarbeitungssystem zur Korrektur der durch
Subtraktion berechneten Intensitätsverteilung
angeordnet werden kann.
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Das
Interferometer kann Mittel umfassen, die die Phasen der Interferenzstreifenmuster
um ein vorbestimmtes Maß verschieben;
der Bildspeicher kann so angeordnet sein, dass er Bilder der Interferenzstreifenmuster
speichert, die von der Kamera zu mindestens drei verschiedenen ausgewählten Zeitpunkten
aufgenommen wurden; das Bildverarbeitungssystem kann so angeordnet
sein, dass jedes gespeicherte Bild mit dem zu einem verschiedenen
Zeitpunkt aufgenommenen Bild kombiniert wird, um jeweils ein weiteres
Bild zu erstellen, das jeweils ein Moirestreifenmuster umfasst;
und das Bildverarbeitungssystem kann ferner so angeordnet sein,
dass es die weiteren Bilder zur Erstellung ein Phasenbilds verarbeitet.
Dieses Phasenbild kann die Störung
des Interferometers zwischen dem verschiedenen Zeitpunkt und dem
Zeitpunkt der Aufnahme eines der gespeicherten Bilder anzeigen.
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Die
Kamera kann so angeordnet sein, dass eine kontinuierliche Folge
aufgenommener Bilder des Interferenzstreifenmusters ausgegeben wird, und
das Bildverarbeitungssystem kann so angeordnet sein, dass das bzw.
eines der gespeicherten Bilder mit jeder Folge aufgenommener Bilder
kombiniert wird und jeweils ein weiteres Bild erstellt wird, das
gespeichert werden kann. Die Vorrichtung kann ferner eine Anzeige
zur Darstellung der Folge weiterer Bilder umfassen, und jedes weitere
Bild kann im Wesentlichen zum Zeitpunkt seiner Erzeugung angezeigt
werden. Die Folge weiterer Bilder kann in der gleichen Geschwindigkeit
angezeigt und/oder gespeichert werden wie die Aufnahme der Bilder
durch die Kamera erfolgt.
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Die
Messvorrichtung kann ferner umfassen: Ein Bildaufzeichnungsgerät, um die
von der Kamera aufgenommenen Bilder aufzuzeichnen; und einen Bildwähler zur
Auswahl eines der aufgezeichneten Bilder, das als das gespeicherte
Bild zu verwenden ist, oder des Bilds, das mit dem gespeicherten
Bild zu kombinieren ist. Alternativ kann man beide Bilder aus einer
Folge aufgezeichneter Bilder auswählen.
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Die
Kamera kann eine CCD-Kamera sein, um für hohe Auflösung und schnelles Ansprechen
zu sorgen.
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Vorteilhafterweise
kann das Interferometer eine Apertur von mindestens 10 cm aufweisen.
Die Apertur kann bis zu 1 m groß oder
sogar noch größer sein,
da das weitere Bilderstellungsverfahren selbst die grundsätzlichen
Mängel
in den Komponenten des Interferometers ausschließt.
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Der
Vorteil beim Subtrahieren eines Bilds von einem anderen (d.h., dass
eine Intensitätsverteilung
von einer anderen subtrahiert wird) besteht darin, dass überall dort,
wo die Bilder (d.h. die Intensitäten)
gleich sind, das resultierende Bild einen dunklen Bereich zeigt.
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Im
Allgemeinen wird durch eine Erhöhung der
Streifenanzahl im ersten Interferenzstreifenmuster (d.h. im Referenzinterferogramm)
die Detaildarstellung im resultierenden Moirestreifenmuster gesteigert
und die Auflösung
der Störung
des Interferometers verbessert. Allerdings ergibt sich eine Obergenze
für die
Streifendichte [d.h. die maximale Raumfrequenz der Streifen im aufgezeichneten
Bild entweder des ersten Interferenzstreifenmusters oder des zweiten
Musters (Prüfmusters)]
durch die Auflösung
des Mittels, das zur Aufzeichnung des Bilds eingesetzt wurde – beispielsweise
die Auflösung
oder Pixeldichte der zur Aufnahme des Bilds benutzten Kamera und
die Kapazität
des zum Speichern des aufgezeichneten Bilds verwendeten Bildspeichers.
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Ausführungen
der vorliegenden Erfindung werden nun anhand der begleitenden Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
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1:
eine schematische Darstellung einer Messvorrichtung gemäß einer
Ausführung
der vorliegenden Erfindung, mit einem integrierten Michelson-Interferometer;
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2a:
ein Bild eines Interferenzstreifenmusters (Interferogramms), das
mit der Messvorrichtung von 1 gebildet
wurde;
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2b:
eine Darstellung eines weiteren Bilds, das mit der Vorrichtung von 1 erhalten wurde
und ein Moiréstreifenmuster
umfasst;
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3a:
ein digital subtrahiertes Moiré-Interferogramm
von Gas, das aus einem Butanfeuerzeug ausströmt, wobei das Bild mit einer
Vorrichtung erstellt wurde, die der in 1 dargestellten
Ausführung ähnelt;
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3b:
ein digital subtrahiertes Moiré-Interferogramm
einer Gasflamme, das mit einer Vorrichtung gemäß der in 1 dargestellten
Ausführung erstellt
wurde;
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4a:
ein DMS-Interferogramm, das durch Gitter-Interferometrie entstand,
die auf eine gekerbte Probe angewandt wurde, wobei einem stark verformten
Zustand eine kleine Verformung hinzugefügt wurde (ein Streifen = 0,42 μm X-Verschiebung);
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4b:
ein geschertes DMS-Bild der Probe von 4a, das
Dehnungskonturen in Intervallen von ungefähr 0,05% darstellt;
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5:
eine schematische Darstellung eines Interferometers, das eine große Apertur
und einfache, unbeschichtete optische Komponenten aufweist sowie
für Verfahren
geeignet ist, die die vorliegende Erfindung verkörpern;
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6a:
ein DMS-Interferogramm von dem Fresnellinsen-Interferometer von 5 bei
gekippter Platte P2;
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6b:
ein DMS-Interferogramm von dem Fresnellinsen-Interferometer von 5 mit
Darstellung eines heißen
Luftstroms über
einem Lötkolben;
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7:
ein Interferenzstreifenmuster, das von einem Gitter-Interferometer mit
einer gut korrigierten Sammellinse stammt;
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8:
ein Interferenzstreifenmuster, das den Effekt darstellt, der durch
Einbringen einer minderwertigen optischen Komponente in das Gitter-Interferometer entsteht,
das zur Erstellung des Musters von 7 verwendet
wurde;
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9:
eine X-Dehnungskonturen-Bild eines gescherten und digital subtrahierten
Gitter-Interferometrie-Bilds, das mit einem Verfahren gemäß einer Ausführung der
vorliegenden Erfindung erstellt wurde; und
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10:
eine schematische Darstellung eines Mach-Zehnder-Interferometers, das zur Verwendung
in Ausführungen
der vorliegenden Erfindung geeignet ist.
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Ein
Verfahren gemäß einer
bevorzugten Ausführung
der vorliegenden Erfindung umfasst eine Methode, die als digitale
Moiré-Subtraktion
(DMS; Digital Moiré Subtraction)
bezeichnet wird. Das Interferometer ist mit einem Mittel zum Einbringen
von Trägerstreifen
oder von durch Kippen bedingten Streifen in das Interferogramm konfiguriert,
wobei die Anzahl der Streifen quer über das Feld variabel ist,
aber innerhalb der Auflösung
der Bildkamera und des Vollbildspeschers liegt. Dies lässt sich üblicherweise durch
manuelle Einstellung eines Spiegels erreichen. Das Bild wird aufgenommen,
digital gespeichert und als Referenz verwendet. Nachfolgend erfasste
Bilder werden dann vom Referenzbild subtrahiert, und die Differenz
wird angezeigt.
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Sowohl
das Referenzbild als auch alle folgenden Bilder bestehen aus feinen,
quasi gleichmäßigen Streifenmustern,
die durch die kombinierten optischen Aberrationen aller Interferometer-Komponenten
gleich verzerrt sind. Wenn die Muster identisch sind, ergibt sich
bei der Substraktion der zwei digitalisierten Intensitätsverteilungen
ein dunkles, streifenfreies Feld. Wird ein Bild durch Veränderungen der
Lichtweglänge
eines Interferometerarms modifiziert, die durch die Bildung einer
Prüfkomponente, Störungen oder
andere optische Effekte verursacht werden, entstehen Streifen, die
lediglich die Änderungen
wiedergeben. Am Moiré-Interferogramm kann
direkt eine detaillierte Analyse des Streifenmusters durchgeführt werden,
beispielsweise durch Phasenverschiebung, Phase-Unwrapping und Ableitung. Ein
wichtiges Merkmal dieser Analyse besteht darin, dass sie an einem
einzelnen Interferogramm des Prüffelds
vorgenommen wird.
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In
dem Verfahren, bei dem die räumlichen Trägermuster
von zwei Interferogrammen mit einer geringen Verschiebung in der
Phase zwischen ihnen subtrahiert werden, werden die resultierenden
Absolutwerte der Intensität um
Null herum schwanken. Nach der Korrektur ist die Frequenz des Musters doppelt
so hoch wie die der Trägerwelle.
Diese Eigenschaft verbessert im Vergleich zu alternativen Verarbeitungsverfahren
wie beispielsweise der Addition, bei der die Trägerfrequenz erhalten bleibt,
die Unterscheidung des Moirestreifenmusters gegenüber der
Trägerwelle.
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Die
Möglichkeit
zur Online-Bildsubtraktion ist bei den meisten Bildverarbeitungs-Softwares
ein Standardmerkmal. Die Subtraktionsberechnung kann wegen ihrer
Einfachheit durchgeführt
werden und man kann sich das Ergebnis fast kontinuierlich in Echtzeit
anzeigen lassen.
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Der
DMS-Ansatz wurde an verschiedenen optischen Systemen zum Zwecke
der Demonstration seines Potentials bewertet. Wendet man die Ausführungen
des Verfahrens der Erfindung auf die herkömmliche Michelson-Interferometrie (siehe
z.B. Born, M., und Wolf, E., Principles of Optics, Pergamon Press,
Oxford, 6. Ausgabe, S. 300–302)
und deren Abkömmlinge
an, wird der Vorteil der Verwendung minderwertiger Komponenten und
unpräziser Stellregler
deutlich. Diese Vorteile können
in der Gitter-Interferometrie
(siehe z.B. Post, D., et al., High sensivity moiré, experimental
analysis for mechanics and materials, Springer-Verlag, New York,
1994) genutzt werden, und es gibt noch andere Merkmale, die den
Bereich der Messungen verbessern.
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In 1 ist
eine Messvorrichtung gemäß einer
Ausführung
der vorliegenden Erfindung schematisch dargestellt. Die Vorrichtung,
in die ein Michelson-Interferometer 1 integriert ist, umfasst
bei einer Apertur von 60 × 60
mm: Zwei plankonvexe Borosilikat-Kronglaslinsen (L1, L2), einen
halb durchsichtigen Strahlteiler (BS) und zwei voll reflektierende Spiegel
(M1, M2). Die Spiegel sind Oberflächenspiegel, aber beschichtet
auf 2-mm-Floatglas mit Standardqualität. Die zahlreichen eigenen
Streifen, die durch Reflexionen an der vorderen und hinteren Oberfläche des
Strahlteilers entstehen, wurden eliminiert, indem dieser in ein
kleinwinkliges Hohlprisma umgewandelt wurde – mit einer Scheibe aus unbeschichtetem
Glas für
das gegenüberliegende
Fenster und wobei das Prisma mit flüssigem Paraffin befüllt ist.
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Die
Beleuchtung erfolgt mit einem He-Ne-Laser 9, der mit einem
Streulinsenobjektiv in einem der Brennweite der Interferometer-Sammellinse
(L1) angenäherten
Abstand ausgerüstet
ist. Die zweite Linse am Ausgang des Systems wirkt als Feldlinse
für die CCD-Kamera,
die zur Aufnahme und Aufzeichnung der Interferogramme dient. Die
Vorrichtung ist so angeordnet, dass die vom Interferometer 1 erzeugten interferenzstreifenmuster
auf das CCD-Sensorelement der Kamera fokussiert werden. Die Kamera
gibt einen kontinuierlichen Strom aufgenommener digitaler Bilder
I(t) aus; außerdem
ist ein Bildspeicher 3 angeordnet, um ein zu einem ausgewählten Zeitpunkt aufgenommenes
Bild zu speichern. Die Vorrichtung umfasst ein Bildaufzeichnungsgerät, das zur
Aufzeichnung der Folge aufgenommener Bilder angeordnet ist und auch
die Bilder zum Bildverarbeitungssystem 4 zurückspielen
kann. Das Bildverarbeitungssystem 4 kombiniert das gespeicherte
Bild I(t1) mit dem Live-Bild oder dem vom
Aufzeichnungsgerät 7 abgerufenen
Bild, um ein weiteres Bild FI einschließlich eines Moirestreifenmusters
zu erstellen. Die weiteren Bilder werden auf einer Anzeige 5 in
Echtzeit (in Videogeschwindigkeit) dargestellt und/oder können von
dem oder einem anderen Aufzeichnungsgerät 6 aufgezeichnet
werden. Kurz gesagt: Der Mechanismus zur Erzeugung von Interferenzstreifen
ergibt sich aus der Interferenz zwischen den zwei reflektierten
Strahlen M1 und M2, die durch BS hinzugefügt werden. Jedwede Störung eines
Strahls, die aus dem Einführen
einer optischen Komponente resultiert oder durch eine Änderung
der Brechzahl (beispielsweise durch kanvektive Strömung) verursacht
wird, stört
die Wellenfront dieses Strahls und erzeugt Interferenzstreifen.
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2(a) zeigt die Verteilung von Interferenzstreifen 11,
die allein durch die kombinierten Fehler in optischen Komponenten
des Interferometers erzeugt wurden. Es sind derart viele Streifen
vorhanden, dass es unmöglich
ist, die Ausrichtung des Systems zu optimieren. Darüber hinaus
sind die Streifen so nahe beabstandet und verzerrt, dass sie die
Anwendung von automatischen Streifenanalyse-Verfahren verhindern.
Man könnte
durchaus davon ausgehen, dass ein Interferometer mit solchen groben
Aberrationen wenig oder überhaupt
nicht als Messinstrument geeignet wäre.
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Ein
Spiegel wurde gekippt, um ein noch feineres Muster zu erzeugen,
das größtenteils
frei von breit beabstandeten Streifen ist. In einem Verfahren, das
die vorliegende Erfindung verkörpert,
wird dieses Bild aufgenommen und anschließend digital vom Live-Bild
subtrahiert. Die optischen Fehler im Interferometer werden folglich
entfernt und machen es nur für die
durch die Prüfkomponente
hervorgerufenen Fehler empfindlich. Zur Prüfung wurde durch ein weiteres geringfügiges Kippen
(d.h. ein Kippen zusätzlich
zu dem Kippvorgang, der zur Erzeugung des noch feineren Musters
durchgeführt
wurde) eines Spiegels das subtrahierte Moiré-Interferogramm von 2(b) erstellt. Solche geraden und gleichmäßig beabstandeten
Moiréstreifen 12 erwartet
man normalerweise nur bei einem Interferometer mit besonders ausgeprägter optischer
Korrektur.
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Die
leichte Krümmung
der Moiréstreifen
an den Rändern
des Felds ist durch die geometrische Verzerrung bedingt, die durch
die Linse der CCD-Kamera
und L2 verursacht wird. Dies lässt
sich optisch ausgleichen, indem man eine besser korrigierte Linsenkombination
wählt,
oder mathematisch kompensieren, indem man in einer Tabelle der Feldverzerrung
nachsieht.
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3(a) zeigt eine DMS-Anwendung, um die herbeigeführte Brechzahlverteilung
von nicht entzündetem
Gas darzustellen, das aus einem Butanfeuerzeug strömt; 3(b) zeigt das Interferogramm, das bei entzündetem Gas
entsteht. Ohne digitale Moiré-Subtraktion
wären die
feinen Einflüsse des
Gases und der Flamme bei der Überlagerung des
unbehandelten Interferogramms nicht aufgefallen. Das Verfahren der
Erfindung kann an einem Mach-Zehnder-Interferometer-System (siehe
z.B. Born, M., und Wolf, E., Principles of Optics, Pergamon Press,
Oxford, 6. Ausgabe, S. 312–314)
in dem Bereich konvektiver Strömung
verwendet werden. Ein Beispiel für
ein Mach-Zehnder-Interferometer,
auf das das Verfahren der Erfindung angewendet werden kann, ist
in 10 dargestellt.
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Normalerweise
hat dieses Interferometer symmetrische optische Arme. Mit DMS kann
man einfache und weniger optische Komponenten verwenden und das
System unsymmetrisch machen, woraus sich Vorteile in Bezug auf die Kompaktheit und
weniger umgebungsbedingte Störeffekte
für den Referenzstrahl
ergeben.
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Jedes
der Moiré-Interferogramme
von 3(a) und 3(b) umfasst
ein Muster von Moiréstreifen 12,
die über
den Träger-Interferenzstreifen sichtbar
sind (bei höherer
Raumfrequenz). Die Moiréstreifen
werden nicht durch das Interferometer gebildet, sondern statt dessen
durch die Kombination von durch das Interferometer 1 erzeugten
direkten Interferenzstreifenmustern.
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Ausführungen
der vorliegenden Erfindung eignen sich zur Messung von optischer
Ebenheit und Linsenfehlern.
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Der
digitale Moiré-Ansatz
hat potentielle Anwendungsmöglichkeiten
bei der Konstruktion von Interferometern mit großen Aperturen. Bei einem Fizeau-System (siehe z.B.
Born, M., und Wolf, E., Principles of Optics, Pergamon Press, Oxford,
6. Ausgabe, S. 286–291)
zur Messung optisch ebener Oberflächen ist die Hauptkomponente
eine stabile, hochwertige Referenzplanfläche, mit der eine zweite Oberfläche verglichen
werden kann. Setzt man die langfristige Stabilität der optischen Anordnung voraus,
bietet DMS eine Möglichkeit,
die Toleranzen der Planflächen-Kennwerte
sowie der zusätzlichen
Komponenten einschließlich
des Strahlteiler-Elements großzügiger auszulegen.
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In
einer Ausführung
des Verfahrens der Erfindung wird ein nichtoptimiertes Fizeau-Interferometer
zuerst mit einer Referenzplanfläche
in der Messposition kalibriert. Durch Kippen werden Streifen in das
Interferogramm eingebracht, das dann aufgenommen und gespeichert
wird. Ohne weitere Justierung wird die Referenzplanfläche entfernt
und durch die Prüfkomponente
ersetzt. Das Bild der Referenzplanfläche wird subtrahiert, und das
Ergebnis (d.h, das weitere Bild, das Moirestreifen umfasst) stellt
die Höhenkonturen
der Oberfläche
der Komponente dar.
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Auf
diese Weise muss keine hochwertige Referenzoberfläche im System
behalten werden; statt dessen kann man das erste Referenzinterferogramm
dauerhaft speichern. Falls jedoch Zweifel an der Stabilität des Interferometers
bestehen, empfiehlt es sich möglicherweise,
das Moiré-Interferogramm der
Referenzplanfläche
zu aktualisieren, indem man die Kalibrierung von Zeit zu Zeit wiederholt.
Man könnte
auch erwägen,
dass eine einzige Referenzplanfläche
als internationaler Standard bei der Einstellung einzelner lokaler
Fizeau-Systeme verwendet werden könnte.
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Zur
Messung von Linsenfehlern eignet sich ein Twyman-Green-System (siehe
z.B. Born, M., und Wolf, E., Principles of Optics, Pergamon Press,
Oxford, 6. Ausgabe, S. 302–305).
Die symmetrischen und asymmetrischen Aberrationen können im
resultierenden Interferogramm dargestellt werden, indem man die
Linse im Interferometer translatorisch bewegt bzw. dreht.
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Ein ähnlicher
Ansatz zum Fizeau-Verfahren kann bei Linsenprüfungen durchgeführt werden,
wobei das Referenz-Streifeninterferogramm einer gut korrigierten
Linse dauerhaft gespeichert und mit der Prüflinse verglichen wird.
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Andere
optische Systeme, die auf nicht-interferometrischen Prinzipien beruhen,
können
unter Verwendung des DMS-Verfahrens als Interferometer betrieben
werden. Beispielsweise wird bei der Untersuchung von Luftströmungen und
Stoßwellen
in Windkanalanlagen eine als „Schlieren-System" bekannte optische
Anordnung eingesetzt. Man kann diese Anordnung in Verbindung mit
Laserbeleuchtung und DMS verwenden, um die gleichen Messungen durchzuführen, allerdings
bei einer größeren, interferometrischen
Empfindlichkeit.
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Ausführungen
des Verfahrens der Erfindung werden in der Moiré- und Gitter-Interferometrie
eingesetzt.
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Diese
empfindliche und vielseitige Methode zur Messung der Verformung
in gleicher Ebene basiert in ihrer einfachsten Form auf einem Spiegelsystem,
das mit einem aufgeweiteten und gebündelten Laserstrahl beleuchtet
wird. Bei der Bündelung
wird üblicherweise
eine gut korrigierte achromatische Linse benutzt, da sie eine sehr
geringe sphärische
Aberration aufweist und die Anzahl der anfänglichen Interferenzstreifen
folglich reduziert wird. Bei einem System, das eine teure, hochwertige
Sammellinse und ein nominell perfektes Gitter beim Probestück aufweist,
birgt das restliche Streifenmuster eine potentielle Unsicherheit
(sofern nicht ausgeglichen) von 25 microstrain, und diese Tatsache
würde bei
den meisten Anwendungen als vernachlässigbar angesehen und ignoriert.
Ein solches „ideales" ungestörtes Interferenzstreifenmuster
ist in 7 dargestellt.
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Zur
Prüfung
des DMS-Ansatzes beim Ausgleich von Aberrationen in der Gitter-Interferometrie wurde
statt einer Zerlegung des Systems und Installation minderwertiger
Komponenten ein fehlerhaftes optisches Element in das System eingeführt, um
so auf wirksame Weise die perfekte Wellenfront zu verschlechtern.
Eine einfache Methode bestand darin, vor der Sammellinse den Polycarbonat-Kunststoffdeckel
einer CD-Box einzuführen.
Diese Deckel sind sichtbar von schlechter optischer Qualität und stellen in
Verbindung mit der Sammellinse eine optische Komponente dar, die
normalerweise zurückgewiesen würde.
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Es
wurden derselbe Spiegel und dieselbe Probe verwendet, wohingegen
der Lichtstrahl durch den Deckel geführt wurde; die hierdurch eingebrachten
Aberrationen verursachten mehrere fehlerhafte Wellenlängen, die
einer Dehnung der Probe entsprachen, die höher als 0,02% war. Das daraus
resultierende Interferenzstreifenmuster ist in 8 dargestellt.
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Als
der Kunststoffdeckel noch in der gleichen Position war, wurde DMS
angewendet und eine gleichmäßige Belastung
simuliert, woraus sich eine der 2(b) ähnliche
Figur ergab. Die Gleichmäßigkeit
der Abstände
und Geradheit der Streifen zeigte wieder, dass das Interferometer
gut korrigiert war und dass die Unsicherheit der Messung, die in
der Größenordnung
von ±0,1
einer Wellenlänge
lag, wenigen microstrain entsprach – also einem praktisch dehnungsfreien
Feld.
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Bevorzugte
Ausführungen
der vorliegenden Erfindung werden bei der Messung des mechanischen
Verhaltens von Komponenten eingesetzt.
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Bei
Prüfungen
von Komponenten, die starker Dehnung ausgesetzt sind, können Hunderte
von Interferenzstreifen erzeugt werden, deren Ausrichtungen stark
varieren. Dadurch ergeben sich Probleme bei der erfolgreichen Anwendung
von automatischen Streifenanalysen nach dem herkömmlichen Ansatz. Mit DMS kann
das Prüfinterferogramm
des stark gedehnten Zustands als neue Referenz gespeichert werden,
d.h., dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt einen „Schnappschuss" des Interferenzstreifenmusters
machen kann, der als Referenzbild dient. Das Interferometer wird
dann in den Zustand mit null Streifen zurückgesetzt, so dass nachfolgende Änderungen
des Dehnungsgrads als individuelle Moirestreifen erscheinen und
nicht als feine Variation eines komplexen Musters. Dieses Verfahren
hat bedeutende Auswirkungen auf die verbesserte Erkennung von besonderen
Vorgängen
bei Prüfungen,
wie beispielsweise der Beginn einer Rissbildung und plastischen Verformung.
Bei Prüfkomponenten,
die wegen Fehlern beim Abstand oder bei der lokalen Ausrichtung ein
unvollkommenes Oberflächenmuster
aufweisen, können
die Mängel
zusammen mit anderen optischen Aberrationen eliminiert werden.
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Es
wurden andere Merkmale wie beispielsweise die Echtzeit-Darstellung
einer Ganzfeld-Dehnungsverteilung erfolgreich getestet. 4 zeigt
ein DMS-Interferogramm,
bei dem Gitter-Interferometrie auf eine gekerbte Probe in starkem
Verschiebungszustand angewandt wurde. Eine zusätzliche geringe Verformung
der Verteilung – ungefähr 1 μm – ist über einer
ungleichmäßigen Verformung
dargestellt, die größer als
50 μm ist.
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Das
digitale Moiré-Interferogramm
kann mit einem Verfahren analysiert werden, das Phasenverschiebung
umfasst.
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Je
nach dem verwendeten Algorithmus waren bei zeitlichen Phasenverschiebungsmethoden
für die
automatische Analyse von Streifenmustern Aufnahmen von drei oder
mehr Interferogrammen erforderlich, um die Phasenverteilung quer über das
Bild zu berechnen (siehe z.B. Creath, K., Phase measurement interferometry
techniques, Progress in optics, Herausgeber: Wolf, E., Kapitel 5,
Elsevier Science, B.V., 1988). Das Verfahren wird in der Regel am
Prüfinterferogramm
durchgeführt,
das in der Phase verschoben werden muss, indem die Weglänge in einem Interferometerarm
schrittweise geändert
wird. Während
der Verschiebung wird die Komponente normalerweise in befestigtem
Zustand gehalten.
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Wendet
man das Verfahren auf die Analyse von DMS-Bildern an, muss der Phasenverschiebungs-Vorgang
nur am ersten Referenzbild durchgeführt werden. Die resultierenden
Interferogramme der Verschiebung werden dann wiederum von einem einzigen
Prüfinterferogramm
subtrahiert, wobei eine Gruppe optisch korrigierter Bilder entsteht,
aus denen sich die Phasenverteilung errechnen lässt. Dieses nützliche
Merkmal eines einzigen Prüfbilds
bietet die Möglichkeit,
unter dynamischen Bedingungen zu messen. Dadurch, dass ein vollständiges Prüfprogramm
auf Videoband oder anderen Mitteln aufgezeichnet wird, ist es ferner
für den
Bediener praktisch, mit diesem Verfahren ein bestimmtes Bild für die Detailanalyse
auszuwählen.
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Ausführungen
der vorliegenden Erfindung finden auch Anwendung in der Interferometrie
mit großen
Aperturen.
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Abgesehen
von der Möglichkeit
zur Verbesserung der Effekte grober Aberrationen der optischen Komponenten
besteht ein weiteres vorteilhaftes Merkmal der digitalen Moiré-Subtraktion
darin, dass sie in der Interferometre mit großen Aperturen eingesetzt werden
kann. In einer Vorabstudie wurde aus einfachen Komponenten ein auf
der Fizeau-Konstruktion basierendes Interferometer gebaut.
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5 zeigt,
dass man zwei nominell ebene und parallele Glassscheiben (P1, P2)
und eine Sammellinse zur Demonstration des Ansatzprinzips verwenden
kann. Die Interferenz findet zwischen den Wellenfronten statt, die
von der hinteren Oberfläche von
P1 und der vorderen Oberfläche
von P2 reflektiert werden. Die kombinierten Wellenfronten werden von
der Sammellinse refokussiert und über die Strahlteiler-Glasplatte
P3 zur CCD-Kamera 2 gelenkt. Alle Komponenten sind unbeschichtet;
daher ist die Intensität
des austretenden aufgenommenen Lichts niedrig, da sie durch die
kombinierten Reflexionen von ungefähr 4% an jeder Grenzfläche von
P1, P2 und P3 eingeschränkt
wird. Außerdem
hatten die Interferogramme und das folgende Moirébild wegen der eingeschränkten Kohärenzlänge des
He-Ne-Lasers und
der unterschiedlichen Lichtwege einen geringeren Kontrast. Ein Zwischenraum
von ungefähr 100
mm zwischen P1 und P2 führte
zu einer marginalen Verschlechterung des Streifenkontrasts.
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Die
Abmessungen der Sammellinse definieren die optische Apertur des
Interferometers. Versuche mit einer plankonvexen Einzellinse mit
160 mm Durchmesser und 750 mm Brennweite zeigten, dass das anfängliche
Streifenmuster etwa 100 stark verzerrte Streifen aufwies, die aus
der Unebenheit der Platten und der sphärischen Aberration in der Linse resultierten.
Demzufolge waren keine zusätzlichen Streifen
durch Kippen erforderlich, bevor die Moiré-Subtraktion angewendet wurde.
Die Ergebnisse beim Kippen von P2 und bei der Überwachung des Butangasstroms ähnelten
denen von 3(a) und 3(b) und
reichten fast über
die gesamte 200-mm-Apertur.
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Als
alternative Sammellinse wurde eine Fresnellinse aus Kunststoff verwendet,
die von einem Overheadprojektor stammte. Diese Linsen werden spritzgegossen
und dienen nicht zur bildlichen Darstellung, sondern als Lichtsammler über extremen optischen
Aperturen. Die untersuchte Linse bestand aus zwei nach innen gerichteten,
280 × 280
mm großen
Fresnellinsen mit einer effektiven Brennweite von ungefähr 200 mm
(f/0,7). Das Interferogramm konnte wegen des großen Feldwinkels nicht als Bild dargestellt
werden. Nachdem die Doppellinse auseinander genommen war, wurde
mit Silikongummi eine Linse mit der Linsenseite nach innen auf einer Glasplatte
befestigt. Durch Befüllen
des Zwischenraums mit Wasser stieg die Brennweite auf ungefähr 800 mm
an.
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Vorläufige Ergebnisse
zeigten, dass die Bilddarstellung unsymmetrisch und schlecht aufgelöst war,
doch mit einer Apertur von 220 mm Durchmesser waren der Streifenkontrast
und die Auflösung
akzeptabel (6). Die kreisförmige Struktur
der Fresnellinse ist zwar im Bild sichtbar, aber nicht besonders
auffällig.
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Die
Versuche zeigen, dass die Verwendung einer Fresnellinse in Ausführungen
der vorliegenden Erfindung realisierbar ist, allerdings nur dort,
wo schlechte Bildqualität
toleriert werden kann.
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Abschließend gesagt:
Die digitale Moiré-Subtraktion
ermöglicht
die akkurate Messung verschiedener optischer Komponenten, des mechanischen
und thermischen Verhaltens und anderer Parameter durch Verwendung
optischer Interferometer, die selbst eine minderwertige optische
Qualität
haben. Das Verfahren bietet auch die Möglichkeit, aus preiswerten
und unvollkommenen optischen Komponenten Interferometer mit sehr
großen
Aperturen zu bauen.